[0001] Die Erfindung betrifft eine axial spielfreie Formschlussverbindung zwischen dem
Innenleiter und dem Ausenleiter einer Elektrode für die berührungsfreie Lithotripsie
mittels Stoßwellen, die durch Funkenüberschlag an einer Elektrode erzeugt werden,.
[0002] Vorrichtung und Bauteile zur Verwendung bei der Lithotripsie befinden sich in A 61
B 17/22 der Internationalen Patentklassifikation (IPC) und in den USA auch in A 61
B 17/00.
[0003] Es ist bekannt, die Verbindung zwischen Innenleiter, Isolation und Aussenleiter als
Klebeverbindung auszuführen. Solche Klebeverbindungen werden jedoch nicht allen Anforderungen
in der Praxis gerecht. Sie sind schlecht zu prüfen und können sich während des Transports
oder beim Einsatz unter stossförmiger Belastung lösen. Kritisch ist insbesondere die
Verbindung zwischen dem Mantel der hülsenförmigen Innenleiterisolation und der Bohrung
des Aussenleiters, weil durch verschiedenartige Wärmeausdehnungskoeffizienten der
Bauteile bei Temperaturänderung während des Betriebs die Klebeverbindung hoch belastet
wird und reissen kann.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Innenleiter mit dem Aussenleiter einer
Elektrode fertigungstechnisch günstig und dauerhaft sicher miteinander zu verbinden.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Lehre der Ansprüche gelöst.
[0006] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Figuren näher erläutert:
Es zeigen:
Fig. 1 eine Elektrode für die Lithotripsie in Schnittdarstellung und
Fig. 2 eine Einzelheit von Fig. 1.
[0007] Fig. 1 zeigt eine Schnittansicht einer Elektrode, wie sie zur berührungsfreien Zertrümmerung
von Konkrementen verwendet wird und beispielsweise in den deutschen Patentschriften
P 26 35 635 und 35 43 881 näher beschrieben ist.
Die Ansicht zeigt einen metallischen (vorzugsweise aus Messing bestehenden) Innenleiter
2, eine auf dem Mantel 4 des Innenleiters 2 befindliche Hülse 6 aus thermoplastischem
Kunststoff (z.B. Polycarbonat unter dem Warenzeichen "Pocan 1505 nature" erhältlich)
und einen ebenfalls hülsenförmigen Aussenleiter 8, der wie der Innenleiter 2 aus leitendem
Material, zum Beispiel Messing, besteht. Auf dem Aussenleiter 8 befindet sich eine
weitere Hülse 9 aus Kunststoffmaterial, die der Fixierung der Elektrode in einem nicht
gezeigten Gehäuse dient. Diese Hülse 9 umschliesst nur den vorderen Teil des Aussenleiters
8 und ist mit ihm über die Schulter 11 formschlüssig verbunden.
[0008] Die Bohrung 10 des Aussenleiters 8 weist im Ausführungsbeispiel eine umlaufende Ringnut
12 auf. Wird die Metallhülse des Aussenleiters 8 induktiv erwärmt, zum Beispiel mittels
der Induktionsspule 14 (bei 18 bis 30 kV), so dehnt sich der Kunststoff der Hülse
6 aus. Durch die grössere Wärmeausdehnung des Kunststoffs gegenüber der Metallhülse
wird der Spalt zwischen Innenleiter 2 und Aussenleiter 8 abgedichtet und der Kunststoff
in die Ringnut 12 gepresst. Der Kunststoff verbleibt nach dem Abkühlen in der Ringnut,
da die Ausdehnung über den plastischen Bereich hinausgegangen ist. Durch die Nut 12
ergibt sich nach dem Abkühlen (und Entfernen der Induktionsspule 14) eine sichere
axial spielfreie Formschlussverbindung, zwischen Innenleiter 2 und Aussenleiter 8.
[0009] In Fig. 1 ist zu erkennen, dass der Innenleiter 2 eine Spitze 20 bildet. Der metallische
Aussenleiter 8 steht über einen aus Drähten gebildeten Käfig 22 mit einer zweiten
Elektrodenspitze 24 in Verbindung. Während der induktiven Erwärmung mittels der Induktionsspule
14 befindet sich zwischen den Spitzen 20, 24 ein Abstandshalter 26, der die Elektrodenspitzen
genau positioniert.
[0010] Diese Positionierung der Spitzen 20, 24 bleibt nach Entfernen des Abstandhalters
26 dauerhaft durch die erfindungsgemässe Forschlussverbindung erhalten.
[0011] Der Verfahrensablauf wird anhand von Fig. 2 näher erläutert:
[0012] Bei induktiver Erwärmung dehnt sich der Kunststoff 6 aus und legt sich an die äußere
Hülse 8 an. Dabei wird der gesamte Flügelspalt 28 abgedichtet. Bei weiterer Erwärmug
im Bereich der Nuten 12 im Außenleiter 8 steigt der Druck stark an. Bei Erreichen
des plastischen Zustandes erfolgt ein zwangsweise Einformen des Kunststoffes in die
Nuten 12 des Außenleiters 8. Nach dem Abkühlen ergibt sich ein sicherer Formschluß
mit hoher Tragfähigkeit in axialer Richtung.
Um die Plastifizierung im Bereich der Nuten 12 zu begrenzen, wird sofort nach dem
Einformen die gesamte Verbindung mit kalter Luft (Pressluft) abgekühlt, die den Öffnungen
30 der Kühleinrichtung 32 entströmt.
[0013] Durch die Erfindung ergeben sich folgende Vorteile:
- Axiale formschlüssige Verbindung von Innenleiter und Außenleiter (einstellbar,
abhängig von Elektrodenabstand).
- Hohe axiale mechanische Belastung zwischen Innenleiter und Außenleiter durch Stoßwelle.
- Keine Beeinträchtigung der Isolierfestigkeit, Hochspannung bis 50 kV ist zulässig.
- Formschluß beseitigt Probleme durch Langzeitverhalten (Schrumpfen) des Kunststoffes.
- Exakte Fügung, um Elektrodenspalt genau einzustellen und geringe Toleranzen einzuhalten.
1. Formschlüssige Verbindung zwischen dem Innenleiter (2) und dem Aussenleiter (18)
einer Elektrode für die berührungsfreie Lithotripsie, mit einem metallischen Innenleiter
(2), der eine Spitze (20) bildet, einer isolierenden Kunststoffhülse (6), die den
Innenleiter (2) umgibt, einem die Kunststoffhülse (6) umgebenden Aussenleiter (18),
der mit einem Käfig (22) für die zweite Spitze (24) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet,
dass die Bohrung (10) des metallischen Aussenleiters (2) der mehrere Ringnuten (12)
aufweist, in die das Kunststoffmaterial der isolierenden Hülse (6) axial formschlüssig
eingreift.
2. Verfahren zur Herstellung der formschlüssigen Verbindung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, dass bei induktiver Erwärmung das Kunststoffmaterial der Kunststoffhülse
(6) den Fügespalt (28) zwischen Innenleiter (2) und Aussenleiter (18) abdichtet und
sich das Material über den plastischen Bereich hinaus in die Nuten (12) ausdehnt,
wodurch sich eine axial spielfreie Formschlussverbindung ergibt.