(19)
(11) EP 0 288 751 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.11.1988  Patentblatt  1988/44

(21) Anmeldenummer: 88104804.5

(22) Anmeldetag:  25.03.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A61B 17/22, G10K 15/06, B29C 65/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE LI NL

(30) Priorität: 25.04.1987 DE 3713884

(71) Anmelder: DORNIER GMBH
D-88004 Friedrichshafen (DE)

(72) Erfinder:
  • Pimiskern, Klaus, Dipl.-Ing.
    D-7758 Daisendorf (DE)

(74) Vertreter: Zwergel, Wilhelm 
Daimler-Benz Aerospace AG Patente Postfach 80 11 09
81633 München
81633 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung einer Elektrode für die berührungsfreie Lithotripsie


    (57) Axial spielfreie Formschlussverbindung zwischen Aussen­leiter (8) und Innenleiter (2) einer Elektrode für die berührungs­freie Lithotripsie.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine axial spielfreie Formschlussverbin­dung zwischen dem Innenleiter und dem Ausenleiter einer Elektro­de für die berührungsfreie Lithotripsie mittels Stoßwellen, die durch Funkenüberschlag an einer Elektrode erzeugt werden,.

    [0002] Vorrichtung und Bauteile zur Verwendung bei der Lithotripsie befinden sich in A 61 B 17/22 der Internationalen Patentklas­sifikation (IPC) und in den USA auch in A 61 B 17/00.

    [0003] Es ist bekannt, die Verbindung zwischen Innenleiter, Isolation und Aussenleiter als Klebeverbindung auszuführen. Solche Klebe­verbindungen werden jedoch nicht allen Anforderungen in der Praxis gerecht. Sie sind schlecht zu prüfen und können sich während des Transports oder beim Einsatz unter stossförmiger Belastung lösen. Kritisch ist insbesondere die Verbindung zwi­schen dem Mantel der hülsenförmigen Innenleiterisolation und der Bohrung des Aussenleiters, weil durch verschiedenartige Wärmeausdehnungskoeffizienten der Bauteile bei Temperaturän­derung während des Betriebs die Klebeverbindung hoch belastet wird und reissen kann.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Innenleiter mit dem Aussenleiter einer Elektrode fertigungstechnisch günstig und dauerhaft sicher miteinander zu verbinden.

    [0005] Diese Aufgabe wird durch die Lehre der Ansprüche gelöst.

    [0006] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Figuren näher er­läutert:
    Es zeigen:

    Fig. 1 eine Elektrode für die Lithotripsie in Schnittdarstel­lung und

    Fig. 2 eine Einzelheit von Fig. 1.



    [0007] Fig. 1 zeigt eine Schnittansicht einer Elektrode, wie sie zur berührungsfreien Zertrümmerung von Konkrementen verwendet wird und beispielsweise in den deutschen Patentschriften P 26 35 635 und 35 43 881 näher beschrieben ist.
    Die Ansicht zeigt einen metallischen (vorzugsweise aus Messing bestehenden) Innenleiter 2, eine auf dem Mantel 4 des Innenlei­ters 2 befindliche Hülse 6 aus thermoplastischem Kunststoff (z.B. Polycarbonat unter dem Warenzeichen "Pocan 1505 nature" erhältlich) und einen ebenfalls hülsenförmigen Aussenleiter 8, der wie der Innenleiter 2 aus leitendem Material, zum Beispiel Messing, besteht. Auf dem Aussenleiter 8 befindet sich eine weitere Hülse 9 aus Kunststoffmaterial, die der Fixierung der Elektrode in einem nicht gezeigten Gehäuse dient. Diese Hülse 9 umschliesst nur den vorderen Teil des Aussenleiters 8 und ist mit ihm über die Schulter 11 formschlüssig verbunden.

    [0008] Die Bohrung 10 des Aussenleiters 8 weist im Ausführungsbeispiel eine umlaufende Ringnut 12 auf. Wird die Metallhülse des Aussen­leiters 8 induktiv erwärmt, zum Beispiel mittels der Induktions­spule 14 (bei 18 bis 30 kV), so dehnt sich der Kunststoff der Hülse 6 aus. Durch die grössere Wärmeausdehnung des Kunststoffs gegenüber der Metallhülse wird der Spalt zwischen Innenleiter 2 und Aussenleiter 8 abgedichtet und der Kunststoff in die Ring­nut 12 gepresst. Der Kunststoff verbleibt nach dem Abkühlen in der Ringnut, da die Ausdehnung über den plastischen Bereich hinausgegangen ist. Durch die Nut 12 ergibt sich nach dem Abküh­len (und Entfernen der Induktionsspule 14) eine sichere axial spielfreie Formschlussverbindung, zwischen Innenleiter 2 und Aussenleiter 8.

    [0009] In Fig. 1 ist zu erkennen, dass der Innenleiter 2 eine Spitze 20 bildet. Der metallische Aussenleiter 8 steht über einen aus Drähten gebildeten Käfig 22 mit einer zweiten Elektrodenspitze 24 in Verbindung. Während der induktiven Erwärmung mittels der In­duktionsspule 14 befindet sich zwischen den Spitzen 20, 24 ein Abstandshalter 26, der die Elektrodenspitzen genau positioniert.

    [0010] Diese Positionierung der Spitzen 20, 24 bleibt nach Entfernen des Abstandhalters 26 dauerhaft durch die erfindungsgemässe Forschlussverbindung erhalten.

    [0011] Der Verfahrensablauf wird anhand von Fig. 2 näher erläutert:

    [0012] Bei induktiver Erwärmung dehnt sich der Kunststoff 6 aus und legt sich an die äußere Hülse 8 an. Dabei wird der gesamte Flügelspalt 28 abgedichtet. Bei weiterer Erwärmug im Bereich der Nuten 12 im Außenleiter 8 steigt der Druck stark an. Bei Erreichen des plastischen Zustandes erfolgt ein zwangsweise Einformen des Kunststoffes in die Nuten 12 des Außenleiters 8. Nach dem Abkühlen ergibt sich ein sicherer Formschluß mit hoher Tragfähigkeit in axialer Richtung.
    Um die Plastifizierung im Bereich der Nuten 12 zu begrenzen, wird sofort nach dem Einformen die gesamte Verbindung mit kalter Luft (Pressluft) abgekühlt, die den Öffnungen 30 der Kühleinrichtung 32 entströmt.

    [0013] Durch die Erfindung ergeben sich folgende Vorteile:
    - Axiale formschlüssige Verbindung von Innenleiter und Außenlei­ter (einstellbar, abhängig von Elektrodenabstand).
    - Hohe axiale mechanische Belastung zwischen Innenleiter und Außenleiter durch Stoßwelle.
    - Keine Beeinträchtigung der Isolierfestigkeit, Hochspannung bis 50 kV ist zulässig.
    - Formschluß beseitigt Probleme durch Langzeitverhalten (Schrumpfen) des Kunststoffes.
    - Exakte Fügung, um Elektrodenspalt genau einzustellen und geringe Toleranzen einzuhalten.


    Ansprüche

    1. Formschlüssige Verbindung zwischen dem Innenleiter (2) und dem Aussenleiter (18) einer Elektrode für die berührungsfreie Lithotripsie, mit einem metallischen Innenleiter (2), der eine Spitze (20) bildet, einer isolierenden Kunststoff­hülse (6), die den Innenleiter (2) umgibt, einem die Kunst­stoffhülse (6) umgebenden Aussenleiter (18), der mit einem Käfig (22) für die zweite Spitze (24) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrung (10) des metallischen Aus­senleiters (2) der mehrere Ringnuten (12) aufweist, in die das Kunststoffmaterial der isolierenden Hülse (6) axial form­schlüssig eingreift.
     
    2. Verfahren zur Herstellung der formschlüssigen Verbindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei induktiver Er­wärmung das Kunststoffmaterial der Kunststoffhülse (6) den Fügespalt (28) zwischen Innenleiter (2) und Aussenleiter (18) abdichtet und sich das Material über den plastischen Bereich hinaus in die Nuten (12) ausdehnt, wodurch sich eine axial spielfreie Formschlussverbindung ergibt.
     




    Zeichnung