[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät gemäß Oberbegriff des
Anspruchs 1.
[0002] Durch den Werbeprospekt "Hör-System" der Fa. Philips von 1984 ist ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät
(HdO-Gerät) der eingangs genannten Art vorbekannt, bei dem das Ohrpaßstück und das
einsetzbare Steckteil des Ohreinsatzes relativ großvolumig und damit beide nach Einsetzen
im Hörkanal nach außen hin also deutlich sichtbar sind.
[0003] Eine ähnliche Ausführungsform eines HdO-Gerätes mit einem Steckteil für ein Ohrpaßstück
ist aus der DE-OS-35 02 178 bekannt. Auch hier ist das Steckteil zu großvolumig und
deutlich sichtbar. Ein HdO-Gerät mit ausgelagerten akustischen Wandlern, das jedoch
ohne Steckteil ausgebildet ist, ist noch aus der DE-OS 14 12 977 bekannt.
[0004] Aufgabe vorliegender Erfindung ist es, ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät aufzubauen, bei
dem zumindest das Ohrpaßstück nicht mehr oder kaum noch sowie auch die Stirnfläche
des Steckteils (Modulschale) nur noch wenig zu sehen sind.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 gelöst.
[0006] Während beim Hör-System des Standes der Technik das mit dem Gehäuse verbundene Steckteil
im wesentlichen Quaderform aufweist, so daß auch die Ausnehmung im Ohrpaßstück quaderförmig
sein muß, ist beim Gegenstand vorliegender Erfindung das Steckteil (abgeschlossene
Modulschale) bereits so geformt, daß es in gewissem Maße an die Kontur des inneren
Gehörgangs des zu versor genden Ohres angepaßt ist. Der noch verbleibende Raum zwischen
tatsächlicher Kontur des inneren Gehörgangs und der Kontur des Steckteils wird jetzt
lediglich durch ein Ohrpaßstück ausgefüllt, das sowohl in der Außenkontur als auch
in der Innenkontur bereits im wesentlichen an die Kontur des inneren Hörkanals angepaßt
ist. Im Gegensatz zum Hör-System des Standes der Technik nimmt also das Ohrpaßstück
gemäß der Erfindung erheblich weniger Raum ein als das in die Ausnehmung des Ohrpaßstücks
einsetzbare Steckteil (Modulschale). Dies hat den Vorteil, daß sowohl das Ohrpaßstück
als auch die Ausnehmung im Ohrpaßstück sowie das in die Ausnehmung einsetzbare Steckteil,
da optimal an die Kontur des inneren Hörkanals angepaßt, auch optimal klein sein können.
Nach Einsetzen verschwinden also sowohl Ohrpaßstück als auch Steckteil (Modulschale)
sehr viel besser im inneren Hörkanal als beim Stand der Technik. Während man vom eingesetzten
Ohrpaßstück praktisch überhaupt nichts mehr nach außen sieht, sieht man vom eingesetzten
Steckteil lediglich noch die im Vergleich zu bisher winzige, den inneren Hörkanal
glatt abschliessende Stirnfläche des Steckteils.
[0007] Ein In-dem-Ohr-Hörgerät, das aus einer dünnen Schale mit einsetzbarer, in sich geschlossener
Modulschale besteht, wobei die innere Kontur der dünnen Schale der äußeren Kontur
der Modulschale im wesentlichen entspricht, ist z.B. aus dem DE-GM 85 18 681 vorbekannt.
Außerdem ist dieses Hörgerät, wie erwähnt, ein komplettes In-dem-Ohr-Modulgerät und
nicht, wie bei vorliegender Erfindung, ein Ohreinsatz mit ausgelagerten Bauteilen,
wie z.B. Hörer, eines Hinter-dem-Ohr-Hörgerätes.
[0008] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung und in Verbindung mit
den Unteransprüchen.
[0009] Es zeigen:
Figur 1 ein hinter dem Ohr gehaltertes Hörgerät mit einem aus Ohrpaßstück und Steckteil
(Modulschale) gemäß der Erfindung zu sammengesetzten Ohreinsatz, das praktisch im
inneren Hörkanal verschwindet, in Seitenansicht,
Figur 2 den aus Ohrpaßstück und Steckteil (Modulschale) zusammenzusetzenden Ohreinsatz
in Explosionsdarstellung (Modulschale durchsichtig dargestellt) und
Figur 3 eine Cerumenschutzkappe in Draufsicht.
[0010] Die Figur 1 zeigt ein hinter dem Ohr zu tragendes Hörgerät 1, in dessen Gehäuse 2
Hörgerätbauteile, wie z.B. Mikrofon, Verstärker, Batterie usw., angeordnet sind.
Außerdem umfaßt das Hörgerät 1 einen Traghaken 3, einen Schlauch 4 und einen am Ende
des Schlauches 4 angeschlossenen Ohreinsatz 5.
[0011] Das Hörgerät 1 wird mittels des Hakens 3 hinter dem Ohr 6 des Hörgeschädigten aufgehängt.
Der an die Kontur des Hörkanals angepaßte Ohreinsatz 5 sitzt größtenteils im inneren
Hörkanal des Ohres 6 und ist daher kaum sichtbar. Der Schlauch 4 ist entweder als
akustische oder elektrische Verbindung zwischen Gehäuse 2 und Ohreinsatz 5 ausgebildet.
[0012] Die Figur 2 zeigt die einzelnen Bestandteile des Ohreinsatzes 5. Er umfaßt eine Überschale
7 mit Otoplastik 8, eine Cerumenschutzkappe 9 und eine Modulschale 10, die Hörgerätbauteile
11 (Hörer), 12 (Mikrofon) und 13 (Kontaktleiste) enthält, und einen Stutzen 14 aufweist.
Die Modulschale 10 umfaßt außerdem einen Deckel 15 mit einer daran angeordneten Klappe
16, eine mit dem Mikrofon 12 akustisch verbundene Schalleintrittsöffnung 17 und einen
mit dem Hörer 11 verbundenen Schallaustritt 18.
[0013] Die Überschale 7 ist als dünne Schale mit einer offenen Stirnfläche 7′ ausgebildet.
Die Innen- sowie die Außenwand weist im wesentlichen die Kontur des inneren Hörkanals
auf, wobei die Überschale 7 so dimensioniert ist, daß sie weitgehend in den inneren
Hörkanal des zu versorgenden Ohres gesteckt werden kann. Da Gehörgangsformen sehr
unterschiedlich sein können, ist es möglicherweise erforderlich, die Überschale 7
mit etwas Otoplastik-Material 8 zu beschichten, um es endgültig an die jeweils gegebene
Gehörgangsform anzupassen. Das Otoplastik-Material ist so aufgebracht, daß es sich
mit der Überschale 7 vernetzt und daß es praktisch von der Stirnflächenseite nicht
sichtbar ist. Überschale 7 samt vernetzter Otoplastikbeschichtung 8 bilden das Ohrpaßstück
7, 8.
[0014] Die Modulschale 10 entspricht in ihrer Form und Größe dem Innenraum der Überschale
7. Beim Einsetzen der Modulschale 10 in die Überschale 7 wird der Stutzen 14 durch
eine entsprechende Öffnung 19 gesteckt. Der Stutzen 14, der ein Gewinde aufweist,
ragt an diesem, dem Innenohr zugewandten Ende etwas aus dem Ohrpaßstück heraus. Auf
den hervorragenden Teil des Stutzens 14 wird eine passende Anschraubkappe 9 mit Innengewinde
angeschraubt. Die Anschraubkappe 9 besitzt an ihrer Stirnfläche (s. Figur 3) siebartige
Öffnungen 20. Sie dient gleichzeitig als Cerumen-Schutz.
[0015] Am gegenüberliegenden Ende des Ohrpaßstückes 7, 8 schließt ein Deckel 15 die offene
Stirnfläche 7′ der Modulschale 10 im wesentlichen bündig mit dem Ohrpaßstück 7, 8
ab. Die schwenkbare Klappe 16, die als Hilfe zum Einsetzen und Herausnehmen des Ohreinsatzes
5 in den bzw. aus dem inneren Hörkanal verwendet wird, liegt in einer angepaßten Ausnehmung
21 im Deckel 15 und ist also auch so unauffällig wie möglich gestaltet.
[0016] Der Innenraum der Modulschale 10 beinhaltet, wie zuvor schon erwähnt, eine geringe
Anzahl an elektrischen und/oder elektromechanischen Bestandteilen des Hörgerätes
1. Die resultierende Platzersparnis im Gehäuse 2 erlaubt, daß entweder zusätzliche
neue Bauteile im Hörgerät eingebaut werden können oder das Gehäuse 2 insgesamt kleiner
gestaltet werden kann.
[0017] Die Figur 2 zeigt also z.B. eine Modulschale 10, in der ein Hörer 11, ein Mikrofon
12 und eine Kontaktleiste 13 angeordnet sind. Das Mikrofon 12 erhält Schallsignale
mittels Schalleintrittsöffnung 17 und wandelt sie in elektrische Signale um. Die
elektrischen Signale werden durch elektrische Leitungen 22, die mit der Kontaktleiste
13 verbunden sind und durch den Schlauch 4 verlaufen, in das Gehäuse 2 zur Verstärkung
und weiteren Verarbeitung geleitet. Die Ausgangssignale des Gehäuses 2 werden wiederum
durch Leitungen 22 im Schlauch 4 zurück in den Ohreinsatz 5 geleitet. Dort werden
sie im Hörer 11 in akustische Signale umgewandelt, die durch Schallaustritt 18 ins
Ohr des Hörgeschädigten geleitet werden. Anstelle dieser drei Bauelemente können nur
z.B. zwei oder lediglich ein einzelnes, z.B. lediglich der Hörer (ausgelagerter Hörer),
eingebaut sein. Eventuell kann auch noch eine Batterie (z.B. zusätzlich zu einer Batterie
im Gehäuse) eingebaut sein.
[0018] Ein Zugang zu den Bauteilen in der Modulschale 10 ist möglich, indem der Deckel 15
geöffnet wird. Vorzugsweise umfaßt der Deckel 15 Snap-Verschlüsse (nicht sichtbar).
In diesem Fall würde der Deckel 15 beim Öffnen komplett von der Schale 10 entfernt
werden. Eine Scharnierverbindung zwischen Deckel 15 und Schale 10 ist jedoch auch
möglich.
1. Hinter-dem-Ohr-Hörgerät (1) mit einem hinter dem Ohr zu tragenden Gehäuse (2)
und einem in das Ohr einsetzbaren Ohreinsatz (5) mit einem Ohrpaßstück (7, 8), das
eine Ausnehmung aufweist und mit einem mit dem Gehäuse verbundenen, in die Ausnehmung
des Ohrpaßstückes (7, 8) einsetzbaren Steckteil (10), das z.B. einen Hörer (11) umfaßt,
wobei die innere Kontur der Ausnehmung der äußeren Kontur des Steckteils (10) im wesentlichen
entspricht, dadurch gekennzeichnet, daß das Ohrpaßstück (7, 8) sowohl in der Außenkontur als auch in der Innenkontur
bereits im wesentlichen an die Kontur des inneren Hörkanals eines Hörgeschädigten
angepaßt ist, so daß es nach Einsetzen praktisch im inneren Hörkanal verschwindet,
und daß das Steckteil (10) eine in sich geschlossene, in der Außenkontur an die Innenkontur
des Ohrpaßstückes angepaßte Modulschale (10) ist, die beliebige elektrische und/oder
elektromechanische Bestandteile des Hörgerätes enthält.
2. Hörgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Ohrpaßstück (7, 8) eine dünne Überschale (7) umfaßt.
3. Hörgerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß auf der dünnen Überschale (7) zur besseren Abdichtung gegebenenfalls noch Otoplastikmaterial
(8) dünn aufgebracht ist.
4. Hörgerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Otoplastikmaterial (8) auf der dünnen Überschale (7) so aufgebracht ist,
daß es praktisch von der den inneren Hörkanal abschließenden offenen Stirnfläche (7′)
der dünnen Überschale nicht sichtbar ist.
5. Hörgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die in das Innere der Überschale (7) ein setzbare, in sich geschlossene Modulschale
(10) eine geschlossene Stirnfläche (15) aufweist, die im wesentlichen mit der offenen
Stirnfläche (7′) der dünnen Überschale (7) abschließt.
6. Hörgerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirnfläche der in sich geschlossenen Modulschale (10) ein Deckel (15) ist,
der allenfalls geringfügig die offene Stirnfläche (7′) der dünnen Schale (7) überragt.
7. Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Modulschale (10) einen Hörer (11) enthält.
8. Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Modulschale (10) ein Mikrofon (12) enthält.
9. Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Modulschale (10) mittels einer Fixiermutter (9), insbesondere eines auf
aufschraubbaren Cerumendeckels, mit dem Ohrpaßstück (7) verbunden ist.