(19)
(11) EP 0 288 822 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.11.1988  Patentblatt  1988/44

(21) Anmeldenummer: 88105889.5

(22) Anmeldetag:  13.04.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4H04R 25/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 27.04.1987 DE 8706057 U

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Goschke, Bernd
    D-8521 Hessdorf/Hannberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Hinter-dem-Ohr-Hörgerät


    (57) Ein Ohreinsatz (5) des Hinter-dem-Ohr-Hörgerätes (1) umfaßt ein an die Kontur des inneren Hörkanals angepaßtes Ohrpaßstück (7, 8) und eine darin einsetzbare Modulschale (10). Die Modulschale (10) ist in sich geschlossen und enthält beliebige elektrische und/oder elektromechanische Bauteile, z.B. einen Hörer (11) und ein Mikrofon (12). Nach Einsetzen verschwindet der Ohreinsatz (5) größtenteils im inneren Hörkanal und ist dadurch praktisch nicht sichtbar.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät ge­mäß Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Durch den Werbeprospekt "Hör-System" der Fa. Philips von 1984 ist ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät (HdO-Gerät) der eingangs ge­nannten Art vorbekannt, bei dem das Ohrpaßstück und das ein­setzbare Steckteil des Ohreinsatzes relativ großvolumig und damit beide nach Einsetzen im Hörkanal nach außen hin also deutlich sichtbar sind.

    [0003] Eine ähnliche Ausführungsform eines HdO-Gerätes mit einem Steck­teil für ein Ohrpaßstück ist aus der DE-OS-35 02 178 bekannt. Auch hier ist das Steckteil zu großvolumig und deutlich sicht­bar. Ein HdO-Gerät mit ausgelagerten akustischen Wandlern, das jedoch ohne Steckteil ausgebildet ist, ist noch aus der DE-OS 14 12 977 bekannt.

    [0004] Aufgabe vorliegender Erfindung ist es, ein Hinter-dem-Ohr-Hör­gerät aufzubauen, bei dem zumindest das Ohrpaßstück nicht mehr oder kaum noch sowie auch die Stirnfläche des Steckteils (Modul­schale) nur noch wenig zu sehen sind.

    [0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.

    [0006] Während beim Hör-System des Standes der Technik das mit dem Ge­häuse verbundene Steckteil im wesentlichen Quaderform aufweist, so daß auch die Ausnehmung im Ohrpaßstück quaderförmig sein muß, ist beim Gegenstand vorliegender Erfindung das Steckteil (abgeschlossene Modulschale) bereits so geformt, daß es in ge­wissem Maße an die Kontur des inneren Gehörgangs des zu versor­ genden Ohres angepaßt ist. Der noch verbleibende Raum zwischen tatsächlicher Kontur des inneren Gehörgangs und der Kontur des Steckteils wird jetzt lediglich durch ein Ohrpaßstück ausge­füllt, das sowohl in der Außenkontur als auch in der Innenkon­tur bereits im wesentlichen an die Kontur des inneren Hörkanals angepaßt ist. Im Gegensatz zum Hör-System des Standes der Tech­nik nimmt also das Ohrpaßstück gemäß der Erfindung erheblich weniger Raum ein als das in die Ausnehmung des Ohrpaßstücks einsetzbare Steckteil (Modulschale). Dies hat den Vorteil, daß sowohl das Ohrpaßstück als auch die Ausnehmung im Ohrpaßstück sowie das in die Ausnehmung einsetzbare Steckteil, da optimal an die Kontur des inneren Hörkanals angepaßt, auch optimal klein sein können. Nach Einsetzen verschwinden also sowohl Ohrpaßstück als auch Steckteil (Modulschale) sehr viel besser im inneren Hörkanal als beim Stand der Technik. Während man vom eingesetz­ten Ohrpaßstück praktisch überhaupt nichts mehr nach außen sieht, sieht man vom eingesetzten Steckteil lediglich noch die im Vergleich zu bisher winzige, den inneren Hörkanal glatt abschliessende Stirnfläche des Steckteils.

    [0007] Ein In-dem-Ohr-Hörgerät, das aus einer dünnen Schale mit ein­setzbarer, in sich geschlossener Modulschale besteht, wobei die innere Kontur der dünnen Schale der äußeren Kontur der Mo­dulschale im wesentlichen entspricht, ist z.B. aus dem DE-GM 85 18 681 vorbekannt. Außerdem ist dieses Hörgerät, wie er­wähnt, ein komplettes In-dem-Ohr-Modulgerät und nicht, wie bei vorliegender Erfindung, ein Ohreinsatz mit ausgelagerten Bau­teilen, wie z.B. Hörer, eines Hinter-dem-Ohr-Hörgerätes.

    [0008] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung und in Verbindung mit den Unteransprüchen.

    [0009] Es zeigen:

    Figur 1 ein hinter dem Ohr gehaltertes Hörgerät mit einem aus Ohrpaßstück und Steckteil (Modulschale) gemäß der Erfindung zu­ sammengesetzten Ohreinsatz, das praktisch im inneren Hörkanal verschwindet, in Seitenansicht,

    Figur 2 den aus Ohrpaßstück und Steckteil (Modulschale) zusam­menzusetzenden Ohreinsatz in Explosionsdarstellung (Modulschale durchsichtig dargestellt) und

    Figur 3 eine Cerumenschutzkappe in Draufsicht.



    [0010] Die Figur 1 zeigt ein hinter dem Ohr zu tragendes Hörgerät 1, in dessen Gehäuse 2 Hörgerätbauteile, wie z.B. Mikrofon, Ver­stärker, Batterie usw., angeordnet sind. Außerdem umfaßt das Hörgerät 1 einen Traghaken 3, einen Schlauch 4 und einen am Ende des Schlauches 4 angeschlossenen Ohreinsatz 5.

    [0011] Das Hörgerät 1 wird mittels des Hakens 3 hinter dem Ohr 6 des Hörgeschädigten aufgehängt. Der an die Kontur des Hörkanals an­gepaßte Ohreinsatz 5 sitzt größtenteils im inneren Hörkanal des Ohres 6 und ist daher kaum sichtbar. Der Schlauch 4 ist entwe­der als akustische oder elektrische Verbindung zwischen Gehäu­se 2 und Ohreinsatz 5 ausgebildet.

    [0012] Die Figur 2 zeigt die einzelnen Bestandteile des Ohreinsatzes 5. Er umfaßt eine Überschale 7 mit Otoplastik 8, eine Cerumen­schutzkappe 9 und eine Modulschale 10, die Hörgerätbauteile 11 (Hörer), 12 (Mikrofon) und 13 (Kontaktleiste) enthält, und einen Stutzen 14 aufweist. Die Modulschale 10 umfaßt außerdem einen Deckel 15 mit einer daran angeordneten Klappe 16, eine mit dem Mikrofon 12 akustisch verbundene Schalleintrittsöffnung 17 und einen mit dem Hörer 11 verbundenen Schallaustritt 18.

    [0013] Die Überschale 7 ist als dünne Schale mit einer offenen Stirn­fläche 7′ ausgebildet. Die Innen- sowie die Außenwand weist im wesentlichen die Kontur des inneren Hörkanals auf, wobei die Überschale 7 so dimensioniert ist, daß sie weitgehend in den inneren Hörkanal des zu versorgenden Ohres gesteckt werden kann. Da Gehörgangsformen sehr unterschiedlich sein können, ist es möglicherweise erforderlich, die Überschale 7 mit etwas Oto­plastik-Material 8 zu beschichten, um es endgültig an die je­weils gegebene Gehörgangsform anzupassen. Das Otoplastik-Mate­rial ist so aufgebracht, daß es sich mit der Überschale 7 ver­netzt und daß es praktisch von der Stirnflächenseite nicht sichtbar ist. Überschale 7 samt vernetzter Otoplastikbe­schichtung 8 bilden das Ohrpaßstück 7, 8.

    [0014] Die Modulschale 10 entspricht in ihrer Form und Größe dem Innen­raum der Überschale 7. Beim Einsetzen der Modulschale 10 in die Überschale 7 wird der Stutzen 14 durch eine entsprechende Öffnung 19 gesteckt. Der Stutzen 14, der ein Gewinde aufweist, ragt an diesem, dem Innenohr zugewandten Ende etwas aus dem Ohrpaßstück heraus. Auf den hervorragenden Teil des Stutzens 14 wird eine passende Anschraubkappe 9 mit Innengewinde ange­schraubt. Die Anschraubkappe 9 besitzt an ihrer Stirnfläche (s. Figur 3) siebartige Öffnungen 20. Sie dient gleichzeitig als Cerumen-Schutz.

    [0015] Am gegenüberliegenden Ende des Ohrpaßstückes 7, 8 schließt ein Deckel 15 die offene Stirnfläche 7′ der Modulschale 10 im we­sentlichen bündig mit dem Ohrpaßstück 7, 8 ab. Die schwenkbare Klappe 16, die als Hilfe zum Einsetzen und Herausnehmen des Ohreinsatzes 5 in den bzw. aus dem inneren Hörkanal verwendet wird, liegt in einer angepaßten Ausnehmung 21 im Deckel 15 und ist also auch so unauffällig wie möglich gestaltet.

    [0016] Der Innenraum der Modulschale 10 beinhaltet, wie zuvor schon erwähnt, eine geringe Anzahl an elektrischen und/oder elektro­mechanischen Bestandteilen des Hörgerätes 1. Die resultierende Platzersparnis im Gehäuse 2 erlaubt, daß entweder zusätzliche neue Bauteile im Hörgerät eingebaut werden können oder das Ge­häuse 2 insgesamt kleiner gestaltet werden kann.

    [0017] Die Figur 2 zeigt also z.B. eine Modulschale 10, in der ein Hörer 11, ein Mikrofon 12 und eine Kontaktleiste 13 angeordnet sind. Das Mikrofon 12 erhält Schallsignale mittels Schallein­trittsöffnung 17 und wandelt sie in elektrische Signale um. Die elektrischen Signale werden durch elektrische Leitungen 22, die mit der Kontaktleiste 13 verbunden sind und durch den Schlauch 4 verlaufen, in das Gehäuse 2 zur Verstärkung und weiteren Verarbeitung geleitet. Die Ausgangssignale des Ge­häuses 2 werden wiederum durch Leitungen 22 im Schlauch 4 zu­rück in den Ohreinsatz 5 geleitet. Dort werden sie im Hörer 11 in akustische Signale umgewandelt, die durch Schallaustritt 18 ins Ohr des Hörgeschädigten geleitet werden. Anstelle dieser drei Bauelemente können nur z.B. zwei oder lediglich ein einzel­nes, z.B. lediglich der Hörer (ausgelagerter Hörer), eingebaut sein. Eventuell kann auch noch eine Batterie (z.B. zusätzlich zu einer Batterie im Gehäuse) eingebaut sein.

    [0018] Ein Zugang zu den Bauteilen in der Modulschale 10 ist möglich, indem der Deckel 15 geöffnet wird. Vorzugsweise umfaßt der Deckel 15 Snap-Verschlüsse (nicht sichtbar). In diesem Fall würde der Deckel 15 beim Öffnen komplett von der Schale 10 entfernt werden. Eine Scharnierverbindung zwischen Deckel 15 und Schale 10 ist jedoch auch möglich.


    Ansprüche

    1. Hinter-dem-Ohr-Hörgerät (1) mit einem hinter dem Ohr zu tra­genden Gehäuse (2) und einem in das Ohr einsetzbaren Ohreinsatz (5) mit einem Ohrpaßstück (7, 8), das eine Ausnehmung aufweist und mit einem mit dem Gehäuse verbundenen, in die Ausnehmung des Ohrpaßstückes (7, 8) einsetzbaren Steckteil (10), das z.B. einen Hörer (11) umfaßt, wobei die innere Kontur der Ausnehmung der äußeren Kontur des Steckteils (10) im wesentlichen ent­spricht, dadurch gekennzeichnet, daß das Ohrpaßstück (7, 8) sowohl in der Außenkontur als auch in der Innenkontur bereits im wesentlichen an die Kontur des inneren Hörkanals eines Hörgeschädigten angepaßt ist, so daß es nach Einsetzen praktisch im inneren Hörkanal verschwindet, und daß das Steckteil (10) eine in sich geschlossene, in der Außen­kontur an die Innenkontur des Ohrpaßstückes angepaßte Modul­schale (10) ist, die beliebige elektrische und/oder elektro­mechanische Bestandteile des Hörgerätes enthält.
     
    2. Hörgerät nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Ohrpaßstück (7, 8) eine dünne Über­schale (7) umfaßt.
     
    3. Hörgerät nach Anspruch 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß auf der dünnen Überschale (7) zur besseren Abdichtung gegebenenfalls noch Otoplastikmaterial (8) dünn aufgebracht ist.
     
    4. Hörgerät nach Anspruch 3, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Otoplastikmaterial (8) auf der dün­nen Überschale (7) so aufgebracht ist, daß es praktisch von der den inneren Hörkanal abschließenden offenen Stirnfläche (7′) der dünnen Überschale nicht sichtbar ist.
     
    5. Hörgerät nach Anspruch 4, dadurch gekenn­zeichnet, daß die in das Innere der Überschale (7) ein­ setzbare, in sich geschlossene Modulschale (10) eine geschlos­sene Stirnfläche (15) aufweist, die im wesentlichen mit der of­fenen Stirnfläche (7′) der dünnen Überschale (7) abschließt.
     
    6. Hörgerät nach Anspruch 5, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Stirnfläche der in sich geschlossenen Modulschale (10) ein Deckel (15) ist, der allenfalls geringfügig die offene Stirnfläche (7′) der dünnen Schale (7) überragt.
     
    7. Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Modulschale (10) einen Hörer (11) enthält.
     
    8. Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Modulschale (10) ein Mikrofon (12) enthält.
     
    9. Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Modulschale (10) mittels einer Fixiermutter (9), insbesondere eines auf aufschraubbaren Cerumendeckels, mit dem Ohrpaßstück (7) verbunden ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht