[0001] Die Erfindung betrifft einen Fadentrenner für Nahtmaschinen, insbesondere zum Nahten
von Entwässerungssieben, Trockensieben, Filzen u. dgl., mit einem Trennerkopf in einer
zur Ebene der Reihe voneinander zu trennender Fäden des Siebgewebes im wesentlichen
senkrechten Ebene, die in dieser Ebene bewegbar und gegen die Fadenreihe vorschiebbar
ist, mit einem die Fadenreihe hintergreifenden Schenkel des Trennerkopfes, der einen
Einlaufspalt für die Fadenreihe aufweist und mit einer im Trennerkopf durch einen
steuerbaren Antrieb in bezug auf die Fadenreihe in einer Führungsnut verlagerbaren
Greifernadel.
[0002] Derartige bekannte Fadentrenner (DE-GM 81 22 450) werden zum Vereinzeln von Fäden
bei der Nahtbildung zum Schliessen offen gewebter Gewebebahnen mittels Hilfskette
benötigt, wobei die zu beiden Seiten der Hilfskette in einem Magazinierbund gehaltenen
Kettfadenenden der Gewebebahn erfaßt und abwechselnd von beiden Seiten her in das
in der Hilfskette gebildete Fach eingeführt werden. Eine Automatisierung des gesamten
Nahtbildungsvorgangs setzt voraus, daß dieser Vorgang reibungslos abläuft insofern,
als der Fadentrenner für das Vereinzeln der Kettfadenenden immer nur einen Faden erfaßt
und von der Fadenreihe abrennt, und nicht mehrere, wobei dieses Erfassen auch mit
Sicherheit ausschließen muß, daß der abzutrennende Faden vom Fadentrenner aufgespießt
wird.
[0003] Der bekannte Fadentrenner erfüllt diese Forderungen nur unzulänglich, so daß die
Aufgabe der Erfindung darin besteht, die Funktionssicherheit des Fadentrenners dadurch
zu optimieren, daß die Greifernadeln so ausgebildet sind, daß mit Sicherheit ein Vereinzeln
des jeweils vordersten Fadens einer Längsfadenendenaufreihung eines Gewebes erreicht
wird und jegliches Anstechen und Mitnehmen des Folgefadens vermieden wird.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Greifernadeln als Abteilnadeln
ausgebildet sind, die mit Haken versehen sind, von denen mindestens zwei in bezug
auf die Oberseite und die Unterseite des der Fadenreihe zugehörigen Gewebes einander
in derselben Ebene oder parallelen Ebenen gegenüberliegen, deren Spitzen zur jeweils
gegenüberliegenden Fadenoberfläche gerichtet sind und deren konkave Ausnehmungen in
Anpassung an Durchmesser und Form der beim Abtrennen aufzunehmenden einzelnen Fäden
so geformt sind, daß ein Anstechen des abzutrennenden Fadens durch die Spitzen und
ein Mitnehmen des Folgefadens vermeidbar sind.
[0005] Durch diese Konstruktion wird erreicht, daß mit Hilfe eines Hakensystems, bestehend
aus mindestens zwei einander gegenüberliegenden, jeweils auf die abzutrennenden Fäden
abgestimmten Haken der Abteilnadeln je nach Steuerung von der Laufseiten- oder Papierseitenrichtung
kommend, der vorderste Kettfaden einer Fadenreihe ergriffen und vereinzelt wird,
wobei jeweils einer der Haken für jeweils eine bestimmte Fadensorte und/oder eine
Seite des Gewebes zuständig ist.
[0006] Durch vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsvor schlags, die in den Unteransprüchen
2 bis 8 gekennzeichnet sind, lassen sich die Hakenkonturen und Kombinationen im Hinblick
auf die Funktion der Abteilnadeln optimieren.
[0007] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen nach den Unteransprüchen 9 bis 13 betreffen
vorteilhafte Ausbildungen der Abteilnadeln und der Einlaufspaltbreite für verschiedene
Gewebearten sowie die Steuerung dieser Abteilnadeln.
[0008] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele
näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine Längsschnittansicht eines Fadentrenners mit herkömmlicher Greifernadel,
Fig. 2 eine der Fig. 1 vergleichbare, jedoch schematisierte Längsschnittansicht eines
Fadentrenners mit erfindungsgemäßer Abteilnadel,
Fig. 3 eine schematisierte Schnittansicht des Doppelhakens einer erfindungsgemäßen
Abteilnadel mit vereinzeltem Faden im unteren Haken,
Fig. 4 eine der Fig. 3 vergleichbare, schematische Ansicht des erfindungsgemäßen
Doppelhakens mit vereinzeltem Faden im oberen Haken, und
Fig. 5 bis 8 schematisierte Teilseitenansichten bzw. Schrägansichten der erfindungsgemäßen
Abteilnadeln mit unterschiedlichen Hakenkombinationen für unterschiedliche Gewebeformen,
nämlich in der Ausführungsform von Fig. 5 für ein Duoform-Gewebe, in den Ausführungsformen
von Fig. 6 bis Fig. 8 für Gewebe mit mehreren verschiedenen Längsfadensystemen, wobei
in Fig. 8 die Nadeln eines Greifernadelsystems der besseren Verständlichkeit wegen
auseinandergerückt gezeichnet sind.
[0009] Der in Fig. 1 dargestellte Fadentrenner ist bekannt. Er unterscheidet sich von dem
in Fig. 2 dargestellten erfindungsgemäßen Fadentrenner im wesentlichen nur hinsichtlich
der einzigen Greifernadel mit nur einem Haken, so daß für die entsprechenden Teile
des Fadentrenners weiterer Ausführungsformen die gleichen Bezugszeichen verwendet
werden. Der Fadentrenner 1 weist einen Trennerkopf 2 auf, welcher in einer zur Ebene
einer Reihe 9 voneinander zu trennender, also zu vereinzelnder Fäden 13 (Fig. 3 und
4) im wesentlichen senkrechten Ebene angeordnet ist und in dieser Ebene gegen die
Fadenreihe verschiebbar ist.
[0010] Im Trennerkopf 2 befindet sich mindestens eine durch einen steuerbaren Antrieb in
bezug auf die Fadenreihe verlagerbare, in einer Nut 3 des Trennerkopfes bewegbare,
von einer Blattfeder 16 beaufschlagte Greifernadel, die als mit mindestens einem Haken
6, 7 versehene Abteilnadel 4 ausgebildet ist. Die Abteilnadel oder Abteilnadeln weisen
mindestens zwei in bezug auf die Oberseite 5 und Unterseite 8 des der Fadenreihe 9
zugehörigen Gewebestreifens bzw. Magazinierbundes einander in derselben Ebene gegenüberliegende
Haken 6, 7 auf, deren Spitzen 10, 11 zur jeweils gegenüberliegenden Fadenoberfläche
12 gerichtet sind. Die Haken 6, 7 sind mit je einer konkaven Ausnehmung 14, 15 versehen,
die - wie aus den Figuren 2, 3 und 4 entnommen werden kann - in vorteilhaften Ausführungen
in einer Abteilnadel liegen. Diese konkaven Ausnehmungen weisen einen Krümmungsradius
auf, der der Krümmung der Oberfläche 12 des Fadens 13 entspricht, können also in Anpassung
an den Durchmesser des beim Abtrennen aufzunehmenden Fadens 13 auch verschieden gekrümmt
sein.
[0011] Die Länge des Krümmungsbogens der konkaven Ausnehmungen 14, 15 der Haken 6, 7 entspricht
bei kreisrundem Fadenquerschnitt, wie er in den Fig. 3 und 4 dargestellt ist, in
etwa der Hälfte des Fadenumfangs. In jedem Fall ist die Formgebung der Haken 6, 7
so gewählt, daß ein Anstechen des abzutrennenden Fadens 13 durch die jeweilige Spitze
10, 11 und ein Mitnehmen des Folgefadens 18 vermieden werden.
[0012] Zu diesem Zweck ist der gegenseitige Abstand der Spitzen 10, 11 der Haken 6, 7 so
gewählt, wie aus Fig. 2 ersichtlich, daß er etwa der Breite (a) des im Trennerkopf
2 vorhandenen Einlaufspaltes 17 für die Fadenreihe 9 entspricht. Diese Einlaufspaltbreite
ist an die Gewebedicke angepaßt und liegt etwa zwischen 0,5 und 3 mm, wobei sich
eine Breite von 1,0 mm als besonders vorteilhaft erwiesen hat. Neben der Einlaufspaltbreite
ist für eine optimale Funktionsweise des Fadentrenners eine enge Führungsnut im Trennerkopf
ohne gerundete Kanten vorteilhaft, so daß sich bei entsprechender Abstimmung der
Kon-figuration der Haken bzw. Abteilnadeln, der Führungsnut und der Einlaufspaltbreite
sogar eine Spanndurckeinstellung des Gewebestreifens erübrigt, um die gewünschte
Funktionssicherheit des Fadentrenners sicherzustellen, d.h., ein Anstechen und Mitnehmen
des Folgefadens 18 beim Vereinzeln des Fadens 13 mit Sicherheit zu vermeiden. Somit
können durch die erfindungsgemäße Verwendung einer z.B. mit einem Doppelhaken versehenen
Abteilnadel innerhalb des Fadentrenners Webfehler in der Naht durch gleichzeitiges
Einschlagen zweier Fäden vermieden werden.
[0013] In den Figuren 5 bis 7 ist schematisch anhand einer Teilseitenansicht einer erfindungsgemäßen
Abteilnadel 4 mit ihrem Doppelhaken dargestellt, in welcher Weise die Nadel das Vereinzeln
der Fäden bei verschiedenen Gewebearten durchführt.
[0014] Bei der Verwendung der Abteilnadel für Duoform-Gewebe sind die beiden in den Fig.
2 bis 4 mit 6 und 7 gekennzeichneten, jedoch in den Fig. 5 bis 7 nicht näher bezeichneten
Haken der Nadel größenmäßig an die jeweiligen Kettfadendurchmesser angepaßt und ergreifen
den je nach Steuerung von der Laufseiten- und Papierseitenrichtung herkommend vordersten
Kettfaden, um ihn zu vereinzeln. Die Steuerung der Abteilnadeln 4 erfolgt dabei über
eine programmierte Kurvenscheibe im Programmschaltwerk bzw. beim Jacquard-Nahten über
Programm-Nadeln und die entsprechend programmierte Jacquard-Karte. Die Ziffern 1 bis
7 (Fig. 5), 1 bis 10 (Fig. 6) und 1 bis 9 (Fig. 7) und deren Seitenzuordnung zeigen
die Reihenfolge und die Seitenzugehörigkeit der durch die Haken erfolgenden Abgriffe.
So wird bei dem Duoform-Gewebe gemäß Fig. 5 der linke oder untere Haken der Abteilnadel
4 dazu benötigt, die Kettfäden 2, 3, 5 und 7 auf der Papierseite des Gewebes zu vereinzeln,
während der rechte, obere Haken der Abteilnadel die Kettfäden 1, 4 und 6 auf der Laufseite
des Gewebes vereinzelt. Dabei ist zu erkennen, daß bei diesem Gewebe, dem sogenannten
F-23-Gewebe, der zweite und dritte Kettfaden auf der Papierseite aufeinanderfolgend
und alle übrigen im Wechsel zwischen Laufseite und Papierseite vereinzelt bzw. abgegriffen
werden. Die Funktionsweise des erfindungsgemäßen Fadentrenners bzw. der in ihm verwendeten
Abteilnadel 4 mit Doppelhaken beim Vereinzeln von Fäden eines Verbundgewebes ist in
Fig. 6 dargestellt. Hierbei wird im Wechsel die Papierseite und die Laufseite des
Gewebes von dem unteren bzw. oberen Haken abgegriffen. Für ein anderes Verbundgewebe
geschieht, wie aus Fig. 7 ersichtlich, die Vereinzelung der Kettfäden im Wechsel
Papierseite, Papierseite und Laufseite des Gewebes, wobei mit einem kleinen Haken
für die Papierseite und einem großen Haken für die Laufseite gearbeitet wird, wie
aus den unterschiedlichen Durchmessern der im Schnitt dargestellten Fäden der Papierseite
und Laufseite und auch aus den unterschiedlichen Hakengrößen des Doppelhakens dieser
Abteilnadel ersichtlich ist.
[0015] Die erfindungsgemäße Konstruktion hat darüberhinaus den Vorteil, daß die Abteilnadel
4 in jeden Standard-Fadentrenner paßt bzw. jeder derartige Fadentrenner mit einem
nur geringen Aufwand diesbezüglich nachgerüstet werden kann. Darüberhinaus führt
die Funktionsverbesserung nicht nur dazu, daß das gleichzeitige Vereinzeln zweier
aufeinanderfolgender Fäden vermieden wird, sondern auch, daß die Einstellung des
Fadentrenners vereinfacht wird.
[0016] Es ist bei vielen Geweben ausreichend, mit einer einzigen Abteilnadel im Trennerkopf
zu arbeiten, deren gegenüberliegende Haken abhängig vom Gewebe geformt sind. Bei Geweben
mit mehreren unterschiedlich dicken Längsfaden-Sorten kann es jedoch notwendig sein,
mehrere Abteilnadeln übereinander in der Führungsnut des Trennerkopfes anzuordnen,
wobei jede Nadel einzeln bewegbar ist und einem Steuerungs-Programm folgend jeweils
die Fäden der ihr zugeordneten Fadensorte abteilt. Wie Fig. 8 zeigt, können die Abteilnadeln
auch mit nur einem Haken versehen sein, wobei zu beachten ist, daß von allen Haken
wenigstens zwei gegenüberliegend angeordnet sind.
[0017] Es wird noch darauf hingewiesen, daß sich die Erfindung nicht auf bestimmte, z.B.
kreisförmige Hakenformen beschränkt. Selbstverständlich können die Ausnehmungen auch
Profilfäden wie z.B. Flachdrähten angepaßt sein.
1. Fadentrenner für Nahtmaschinen, insbesondere zum Nahten von Entwässerungssieben,
Trockensieben, Filzen u. dgl., mit einem Trennerkopf in einer zur Ebene der Reihe
voneinander zu trennenden Fäden eines Gewebestreifens im wesentlichen senkrechten
Ebene, der in dieser Ebene bewegbar und gegen die Fadenreihe verschiebbar ist, mit
einem die Fadenreihe hintergreifenden Schenkel des Trennerkopfes, der einen Einlaufspalt
für die Fadenreihe aufweist und mit mindestens einer im Trennerkopf durch einen steuerbaren
Antrieb in einer Führungsnut in Bezug auf die Fadenreihe verlagerbaren Greifernadel,
dadurch gekennzeichnet, daß die Greifernadeln als Abteilnadeln (4) ausgebildet sind, die mit Haken versehen
sind, von denen wenigstens zwei (6, 7) in Bezug auf die Oberseite (5) und die Unterseite
(8) des die Fadenreihe bildenden Gewebestreifens bzw. Magazinierbundes einander gegenüberliegen,
wobei die Spitzen (10, 11) der Haken zur jeweils gegenüberliegenden Fadenoberfläche
(12) des abzutrennenden Fadens (13) gerichtet sind und die konkaven Ausnehmungen (14,
15) der Haken an Durchmesser und/oder Form des beim Abtrennen aufzunehmenden Fadens
angepaßt sind.
2. Fadentrenner nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich die mindestens zwei gegenüberliegenden Haken (6, 7) in verschiedenen Abteilnadeln
(4) befinden.
3. Fadentrenner nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Abteilnadel (4) mit zwei gegenüberliegenden Haken (6, 7) ausgestattet
ist.
4. Fadentrenner nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Fadentrenner nur eine Abteilnadel (4) enthält.
5. Fadentrenner nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die konkaven Ausnehmungen (14, 15) der Haken (6, 7) einen Krümmungsradius aufweisen,
der in etwa der Krümmung der Oberfläche (12) des Fadens (13) entspricht.
6. Fadentrenner nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei Ausnehmungen (14, 15) der Haken (6, 7) gleiche Krümmungsradien
aufweisen.
7. Fadentrenner nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei Ausnehmungen (14, 15) der Haken (6, 7) unterschiedliche Krümmungsradien
aufweisen.
8. Fadentrenner nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge der Krümmungsbögen der konkaven Ausnehmungen (14, 15) der Haken (6,
7) bei kreisrunden Fadenquerschnitten etwa der Hälfte des Fadenumfangs entspricht.
9. Fadentrenner nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der gegenseitige Abstand der Spitzen (10, 11) der Haken (6, 7) minde stens
so groß wie die Breite (a) des Einlaufspaltes (17) ist.
10. Fadentrenner nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung der Abteilnadeln (4) mittels einer programmierten Kurvenscheibe
durch ein Programmschaltwerk erfolgt.
11. Fadentrenner nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung der Abteilnadeln (4) über eine Abtasteinrichtung erfolgt, die durch
eine entsprechende programmierte Jacquard-Karte aktiviert wird.
12. Fadentrenner nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite (a) des Einlaufspaltes (17) 0,5 mm größer ist als die Dicke des Gewebestreifens.
13. Fadentrenner nach einem der Ansprüche 1 bis 12, gekennzeichnet durch mehrere übereinander angeordnete Abteilnadeln (4), deren Haken (6, 7) an unterschiedliche
Fadendurchmesser des Gewebes angepaßt sind und von verschiedenen Antriebselementen
des steuerbaren Antriebs bewegbar sind.