[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Großblockziegeln
bzw. großflächigen Spaltplatten aus Lehm oder Ton in einer Strangpreßanlage, eine
geeignete Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens sowie einen Großblockziegel
oder ein großflächige Spaltplatte, welche insbesondere nach dem entsprechenden Verfahren
hergestellt wurde.
[0002] In verschiedenen Ländern ist es üblich, die aus Ziegeln errichteten Mauern unverputzt
als Sichtmauerwerk auszuführen. Dazu werden Klinker, Sichtziegel oder Spaltplatten,
glasiert oder unglasiert, mit unterschiedlichen Färbungen und Oberflächenstrukturen
verwendet. Die dabei verwendeten Abmessungen der Sichtflächen der einzelnen Ziegel
oder Spaltplatten bewegen sich hierbei in den Dimensionen der früher von Hand hergestellen
Ziegelformate, wobei das Verhältnis von Ziegelhöhe zu Ziegellänge bei etwa 1 : 4 bis
1 : 5 liegt. Beispielsweise beträgt das deutsche Dünn format 52 mm zu 240 mm oder
das in vielen süd- und osteuropäischen Ländern verwendete Normmaß 60 mm zu 250 mm.
[0003] Im Zuge der Entwicklung der Herstellungstechnologien in den letzten Jahrzehnten wurden
die Abmessungen der erzeugten Ziegel immer größer, bis zu Flächen von etwa 300 mm
mal 500 mm. Solche Großblockzeigel werden jedoch üblicherweise mit Mörtel verputzt.
Bisherige Versuche, größere Formate als die oben genannten, üblicherweise verwendeten
Sichtzielgelformate im Sichtmauerbau zu verwenden, führten zu keinem Erfolg, da solch
große Sichtziegelformate aus geschmacklichen Gründen nicht akzeptiert werden, vielmehr
beim Sichtmauerbau nach wie vor die älteren, kleinen Formate weiterverwendet werden,
was jedoch die Herstellungskosten eines solchen Sichtmauerwerks im Vergleich zu einem
Mauerwerk aus Großblockziegeln deutlich erhöht.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Herstellung eines Sichtmauerwerks
zu verbilligen, ohne auf den optischen Eindruck der bisher für Sichtmauerwerk üblichen
Ziegelgrößen verzichten zu müssen.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Großblockziegel bzw. die
großflächige Spaltplatte an mindestens einer Seite mit einem Raster von horizontal
und vertikal verlaufenden Rillen versehen ist, welches dem Raster eines Sichtmauerverbandes
aus kleineren Ziegeln gleicht.
[0006] Die erfindungsgemäßen Großblockziegel bzw. großen Spaltplatten aus Lehm, Beton oder
anderen Materialien weisen somit an den Sichtseiten eine bei der Herstellung erzeugte,
reliefartige Rasterung auf und ergeben im Mauerwerksverband den Eindruck eines mit
kleinen Ziegelformaten errichteten Sichtmauerverbandes. Hierdurch lassen sich die
arbeitsund kostensparenden Vorteile eines Mauerwerks aus Großblockziegeln mit den
ästhetischen Vorteilen eines Sichtmauerwerks aus kleinen Ziegeln alten Formats vereinigen.
[0007] Die horizontal und vertikal verlaufenden Rillen des Rasters werden vorzugsweise durch
Vertiefungen von mehreren Millimetern Tiefe und Breite entsprechend den Lager- und
Stoßfugen beim üblichen Sichtmauerwerk gebildet.
[0008] In zweckmäßiger Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß mehr als eine
Seite des Großblockziegels mit einem Raster versehen ist, so daß ein solcher Großblockziegel
mehrere Sichtseiten aufweist. Auf diese Weise können die erfindungsgemäßen Großblockziegel
beispielsweise zum Bau von Hausecken sowie Fenstern und Türen eingesetzt werden,
oder als Säulenelemente, als Kaminziegel oder als Zwischenwandblock.
[0009] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Herstellung der an ihrer Oberfläche mit einem
Relief versehenen Großblockziegel bzw. großflächigen Spaltplatten aus Lehm oder Ton
in einer Strangpreßanlage ist dadurch gekennzeichnet, daß der kontinuierlich aus dem
Extruder austretende Strang in Strangstücke geschnitten wird, deren Länge einem Vielfachen
der in Strangrichtung gemessenen Abmessung der Großblockziegel bzw. großflächigen
Spaltplatten entspricht, daß die Strangstücke an den späteren Sichtflächen der Großblockziegel
bzw. großflächigen Spaltplatten anschließend mit einer reliefartigen Rasterung in
Form von Quer- und/oder Längsrillen versehen werden, und daß anschließend die Strangstücke
mittels entlang von Querrillen verlaufender Schnitte in die einzelnen Großblockziegel
bzw. großflächigen Spaltplatten geschnitten werden. Auf diese Weise können die erfindungsgemäßen
Großblockziegel bzw. großflächigen Spaltplatten in einfacher und rationeller Weise
maschinell hergestellt werden.
[0010] Obwohl es möglich ist, die Rillen während der Bewegung der Strangstücke herzustellen,
indem die entsprechenden Schneideinrichtungen mit den Strangstücken mitbewegt werden,
ist es in vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, daß zum Erzeugen
der Quer- und/oder Längsrillen die Strangstücke angehalten werden.
[0011] Üblicherweise werden die Quer- und/oder Längsrillen dadurch erzeugt werden, daß sie
in das Material eingeschnitten werden. In alternativer Weise kann das Rillenraster
dann, wenn die Festigkeit des extrudierten Stranges dies ohne Deformationen erlaubt,
vorteilhafterweise auch eingeprägt werden.
[0012] Im Falle der ersten Alternative, also dem Einschneiden der Rillen, ist vorzugsweise
vorgesehen, daß zum Erzeugen der Querrillen rasterartig angeordnete Schneideinrichtungen
gemeinsam quer zur Strangrichtung bewegt werden, so daß in einem Arbeitsvorgang mehrere
Querrillen gemeinsam erzeugt werden.
[0013] Zum Erzeugen der Längsrillen ist in bevorzugter Ausgestaltung der Erfundung vorgesehen,
daß rasterartig angeordnete Schneideinrichtunggen gemeinsam in Strangrichtung bewegt
werden, so daß sämtliche Längsrillen eines Strangstücks in einem einzigen Arbeitsvorgang
erzeugt werden.
[0014] In alternativer Weise können die Längsrillen am Strangstück auch dadurch erzeugt
werden, daß die Schneideinrichtungen in Strangrichtung gesehen stationär angeordnet
sind und daß das Strangstück relativ zu den rasterartig angeordneten Schneideinrichtungen
in Strangrichtung bewegt wird.
[0015] Wird die rillenartige Struktur an mehreren Seiten der Strangstücke gewünscht, so
können die entsprechenden Längsbzw. Querrillen ebenfalls jeweils in einem einzigen
Arbeitsgang erzeugt werden.
[0016] Nachdem die einzelnen Strangstücke mit der reliefartigen Rasterung in Form von Quer-
und/oder Längsrillen durch Schneiden oder Prägen versehen worden sind, werden in bevorzugter
Weiterbildung der Erfindung zum Zerschneiden eines Strangstücks in einzeln Großblockziegel
bzw. großflächigen Spaltlatten sämtliche Schnitte gleichzeitig durchgeführt.
[0017] In alternativer Weise kann so verfahren werden, daß gleichzeitig mit dem Abschneiden
eines Großblockziegels bzw. einer großflächigen Spaltplatte vom Strangstück die Querrillen
erzeugt wrden un daß die Längsrillen auf bereits geschnittenen Großblockziegeln bzw.
Spaltplatten erzeugt werden.
[0018] Um den vermauerten Großblockziegel oder die großformatige Spaltplatte beim Errichten
einer Wand einem Sichtmauerwerk aus kleinformatigen Ziegeln noch ähnlicher erscheinen
zu lassen, wird in bevorzugter Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens die
reliefartige Rasterung vor dem Trocknen bzw. Brennen mit Engoben gefüllt, oder aber
es kann die reliefartige Rasterung nach dem Brennen mit Lagen- und Fugenmörtel gefüllt
oder gefürbt werden, wobei nach dem Brennen die gebrannten Ziegel in dichtgeschobenen
Reihen mit bekannten Vorrichtungen in genau abgelängten Ziegelgruppen gesammelt werden,
welche taktweise in eine Position bewegt werden, in der von allen drei Sichtseiten
die Farbe bzw. der Mörtelkleber in die Fugen gedrückt wird.
[0019] Weitere vorteilhafte Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den übrigen Ansprüchen
im Zusammenhang mit der nachfolgenden Beschreibung, in der mehrere Ausführungsbeispiele
der Erfindung anhand der Zeichnung näher beschrieben sind. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 einen Großblockziegel in perspektivischer Ansicht, dessen Sichtflächen den
Eindruck eines aus insgesamt zehn Sichtzeigeln üblicher Größe bestehenden Verbandes
vermittelt,
Fig. 2 eine Vorderansicht einer aus den Großblockziegeln gemäß Fig. 1 gemauerten Wand,
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht einer weiteren Ausführungsform eines Großblockziegels,
dessen Sichtfläche den Eindruck eines aus acht Sichtziegeln üblichen Formats gemauerten
Verbandes vermittelt,
Fig. 4 eine Vorderansicht einer aus den Großblockziegeln gemäß Fig. 3 gemauerten Wand,
Fig. 5 eine perspektivische Ansicht eines Großblockziegels, der auf drei Seiten Sichtziegelreliefs
aufweist,
Fig. 6 eine perspektivische Ansicht eines Ecks eines Bauwerks, bei dem der Großziegelblock
gemäß Fig. 5 verwendet ist,
Fig. 7 einen Großblockziegel ähnlich Fig. 5,
Fig. 7a die Verwendung des Großblockziegels gemäß Fig. 7 zum Bau von Säulen,
Fig. 8 einen Großblockziegel in perspektivischer Darstellung, der zwei gegenüberliegende
Seiten mit Sichtziegelrelief aufweist,
Fig. 9 eine perspektivische Ansicht eine großflächigen Spaltplattenanordnung, deren
beide Spaltplatten an ihren Außenseiten Reliefs entsprechend dem Großblockziegel
gemäß Fig. 1 aufweisen,
Fig. 10 einen Großblockziegel in perpektivischer Darstellung, dessen Sichtfläche
eine gegenüber dem Ausführungsbeispiel beispielsweise gemäß Fig. 1 grobere Rasterung
aufweist,
Fig. 11 eine Vorderansicht einer mit den Großblockziegeln gemäß Fig. 10 gemauerten
Mauer,
Fig. 12 einen Großblockziegel in perspektivischer Darstellung, bei dem nur die Kanten
angefast sind,
Fig. 12a Eine Vorderansicht einer Mauer, die aus Großblockziegeln gemäß Fig. 12 gemauert
ist,
Fig. 13 einen Großblockziegel in perspektivischer Darstellung, der als Kaminziegel
verwendbar ist,
Fig. 13a einen Großblockziegel in perspektivischer Darstellung mit zwei Lüftungsschächten
nahe einer Außenwand,
Fig. 14 einen Großblockziegel in perspektivishcher Darstellung, bei dem hinter den
Sichtflächen befindliche Kammern mit Isolierstoffen ausgeschäumt sind,
Fig. 14a einen Großblockziegel in perspektivischer Darstellung ähnlich Fig. 14, bei
dem zusätzliche Lüftungskammern vorgesehen sind,
Fig. 15 einen Teil der Anlage zum Herstellen der Großblockziegel in stark schematisierter
Seitenansicht,
Fig. 16 eine Draufsicht der Anlage gemäß Fig. 15 im Bereich der Schneideinrichtung
zum Herstellen der Rillen,
Fig. 17 zwei Ansichten eines der als Messer ausgebildeten Schneidwerkzeuge der Schneideinheit
gemäß Fig. 16,
Fig. 18 eine Seitenansicht einer alternativen Ausführungsform in stark schematisierter
Darstellung, und
Fig. 19 eine Draufsicht auf die Anordnung gemäß Fig. 18.
[0020] Der in Fig. 1 dargestellte Großblockziegel 10 weist eine Sichtfläche 12 mit einer
Breite von ca. 495 mm und einer Höhe von ca. 238 mm auf. Mittels dreier horizontaler,
durchgehender Rillen 14 und vertikaler, sich zwischen den einzelnen Rillen 14 bzw.
den Rillen 14 und der oberen und unteren Kante der Sichtfläche 12 erstreckenden, vertikalen
Rillen 16 wird die Sichtfläche 12 in zehn Felder unterteilt, was den optischen Eindruck
vermittelt, als bestünde der Großblockziegel 10 aus zehn einselnen kleineren Ziegeln
18 der Breite 240 mm bzw. 117,5 mm und der Höhe von 52 mm.
[0021] Die einzelnen Rillen 14, 16 sind jeweils 10 mm breit und weisen eine maximale Tiefe
von einigen Millimetern auf. Die Rillen 14, 16 können mit Engoben oder mit Lagen-
bzw. Fugenmörtel gefüllt sein und gefärbt sein.
[0022] In der Mauer eingebaut und in geeigneter Weise lagenversetzt, ergeben die Großblockziegel
10 den aus Fig. 2, oberer Teil, ersichtlichen Gesamteindruck eines Sichtmauerwerks
20 bestehend aus einzelnen, kleinformatigen Ziegeln 18.
[0023] Die Sichtfläche 32 des Großblockziegels 30 gemäß Fig. 3 weist eine Breite von 367,5
mm und eine Höhe von 238 mm auf. Die Rillen 34 und 36 unterteilen die Sichtfläche
32 in acht Felder, wodurch der Eindruck eines Verbandes bestehend aus acht Ziegeln
38 kleineren Formats entsteht. Aus Fig. 4 ergibt sich der optische Gesamteindruck
des Sichtmauerwerks 39 bestehend aus in geeigneter Weise lageversetzten Großblockziegeln
30.
[0024] Der Großblockziegel 40 gemäß Fig. 5 weist eine Breite von 495 mm, eine Tiefe von
240 mm und eine Höhe von 238 mm auf. Drei Seiten dieses Großblockziegels 40 sind als
Sicht flächen ausgebildet und demnach mit entsprechenden Rillenstrukturen versehen,
nämlich die in Fig. 5 vorne liegende Sichtfläche 42a, die seitliche Sichtfläche 42b
sowie die gegenüberliegende, in der Dartellung gemäß Fig. 5 verdeckte seitliche Sichtfläche.
Ein solcher Großblockziegel 40 kann insbesondere im Bau an Hausecken sowie Fenster-
und Türöffnungen eingesetzt werden. Fig. 6 zeigt den Großblockziegel 40 im Einbau
als Mauerwerks-Eckziegel. Die dem Ziegel 40 benachbarten Großblockziegel 10 können
solche gemäß Fig. 1 sein.
[0025] Der in Fig. 7 dargestellte Großblockziegel 50 unterscheidet sich vom Großblockziegel
40 gemäß Fig. 5 im wesentlichen dadurch, daß er zwei mittlere, vertikale Schächte
51 aufweist . Ein solcher Großblockziegel 50 kann insbesondere zum Bau von Säulen
59 gemäß Fig. 7a verwendet werden.
[0026] Der Großblockziegel 60 gemäß Fig. 8 weist eine Breite von 495 mm, eine Dicke von
120 mm und eine Höhe von 238 mm auf und ist mit zwei Sichtflächen 62 an zwei gegenüberliegenden
Seiten versehen. Ein solcher Großblockziegel 60 kann insbesondere als Zwischenwandblock
verwendet werden, wenn auf beiden Seiten der Zwischenwand der optische Eindruck eines
Sichtmauerverbundes gewünscht wird.
[0027] Die in fig. 9 dargestellte Spaltplatteneinheit 70 umfaßt zwei Rücken an Rücken parallel
gegenüberliegende Spaltplatten 71, 73, die Abmessungen von jeweils 495 mm mal 238
mm aufweisen und deren Sichtflächen 72 jeweils mit der rasterartigen Rillenstruktur
versehen ist. Die Spaltplatten 71, 73 sind mittels dünner Querstege 75 miteinander
verbunden. Nach dem Brennen wird die Spaltplattenanordnung 70 entlang ihren Sollbruchstellen
in zwei Hälften gespalten, wonach die beiden Platten 71, 73 zur Wandverkeidung oder
als Bodenbelag Verwendung finden können.
[0028] Fig. 10 zeigt einen Großblockziegel 80, dessen Sichtfläche 82 eine Breite von 367,5
mm und eine Höhe von 238 mm aufweist. Die Sichtfläche 82 ist durch eine mittlere
Querrille 84 und eine mittlere senkrechte Rille 86 in einzelne Felder unterteilt.
Hierdurch entsteht eine gegenüber den vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispielen
gröbere Rasterung. Zusätzlich zu den Rillen 84, 86 sind entlang des Randes der Sichtfläche
82 Abfasungen vorgesehen, deren Tiefe der Tiefe der Rillen 84, 86 entspricht. Fig.
11 zeigt ein Sichtmauerwerk 89 bestehend aus Großblockziegeln 80 gemäß Fig. 10.
[0029] Der Großblockziegel 80ʹ gemäß Fig. 12 entspricht demjenigen gemäß Fig. 10 mit der
Ausnahme, daß die Sichtfläche 82ʹ keine Rillen 84, 86 aufweist. Die aus Fig. 12a ersichtliche
Struktur des Sichtmauerwerks 89ʹ entsteht hierbei lediglich aufgrund der angefasten
Kanten 87ʹ des Großblockziegels 80ʹ.
[0030] Der in Fig. 13 dargestellte Großblockziegel 90 ist im horizontalen Querschnitt quadratisch
mit einer Kantenlänge von 495 mm und weist eine Höhe von 238 auf. Sämtliche vier Seitenflächen
des Großblockziegels 90 sind als Sichtflächen 92 ausgebildet. Aufgrund einer zentralen,
vertikalen Abzugsöffnung 91 kann der Großblockziegel gemäß Fig. 13 als Kaminziegel
verwendet werden.
[0031] Der in Fig. 13a dargestellte Großblockziegel 90ʹ entspricht in seinen äußeren Abmessungen
und der Gestaltung seiner äußeren Sichtflächen 92ʹ genau demjenigen gemäß Fig. 13.
Anstelle der zentralen Abzugsöffnung 91 weist der Großblockziegel 90ʹ gemäß Fig.
13a jedoch zwei Lüftungsschächte 93ʹ auf, die sich nahe der in Fig. 13a nach vorne
weisenden Außenwand befinden. Der Großblockziegel gemäß Fig. 13a wird daher als hinterlüfteter
Außenwandziegel verwendet.
[0032] Die Sichtfläche 212 des Großblockziegels 210 hat eine Breite von 367,5 mm und eine
Höhe von 238 mm. die Tiefe des Großblockziegels 210 beträgt 380 mm. Direkt hinter
der Sichtfläche 212 des Großblockziegels 210 sind drei sich im wesentlichen über
die gesamte Breite des Großblockziegels erstreckende vertikale Kammern 213 ausgebildet,
die mit hochwärmedämmenden Isolierstoffen 215 ausgeschäumt sind, um die Gesamtwärmedämmung
der Wand zu erhöhen.
[0033] Der Großblockziegel 220 gemäß Fig. 14a entspricht hinsichtlich seiner Abmessungen
denjenigen des Großblockziegels gemäß Fig. 14 und weist ebenso wie dieser mit Isoliermaterial
225 ausgeschäumte Kammern 223 nahe dessen Sichtfläche 222 auf. Hinter den vertikalen
Kammern 223 ist eine weitere Reihe von vertikalen Kammern 227 ausgebildet, durch welche
Luft geführt werden kann, so daß eine hinterlüftete isolierte Sichtwand entsteht
und aus dem Rauminneren durch die Wand geförderte Feuchte mit der Luft abgeführt werden
kann.
[0034] Im folgenden wird ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen eines Großblockziegels
mit einer sichtmauerartigen Struktur beschrieben.
[0035] Zunächst wird auf die Fig. 15 und 16 Bezug genommen. Der aus einer nicht dargestellten
Strangpresse kontinuierlich in Pfeilrichtung A austretende Tonstrang 102 wird in einer
Schneideinheit 104 mittels eines Strangabschneiders 106 in einzelne Strangstücke 108
geschnitten, deren Länge der Länge mehrerer Großblockziegel (bzw. großer Spaltplatten)
entspricht.
[0036] Das so abgelängte Strangstück 108 wird weiter von dem aus der Strangpresse extrudierten
Strang 102 über eine Zwischenplatte 110 auf ein Band 112 mit Freilauf geschoben.
Nachdem ein Teil des abgelängten Strangstücks 108 auf dem Band 112 aufgeschoben ist,
wird dieses mit einer gegenüber der Austrittsgeschwindigkeit des extrudierten Stranges
102 erhöhten Geschwindigkeit in Bewegung gesetzt, wodurch das abgelängte Strangstück
108 beschleunigt und auf Abstand zum extrudierten Strang 102 gebracht wird.
[0037] Nachdem das gesamte Strangstück 108 auf das Band 112 überführt worden ist, wird
das Band 112 angehalten. In diesem Zustand befindet sich das Strangstück 108 innerhalb
der Scheideinrichtung 114 unterhalb eines horizontalen Rahmens 116, der in Strangrichtung
A gesehen hintereinanderliegend eine Anzahl von Schneidwerkzeugen 118 trägt, durch
deren Querbewegung relativ zur Strangrichtung A die Strangoberseite mit Querrillen
versehen werden kann. Soll auch eine oder beide Seitenflächen des Strangstücks 108
mit einer Rillenstruktur versehen werden, so ist ein zusätzlicher Rahmen 120 vorgesehen,
welcher in Strangrichtung A beabstandete Schneidwerkzeuge 122 trägt und in senkrechter
Richtung auf- und abbewegbar ist.
[0038] Nachdem das ein Strangstück 108 tragende Band 112 angehalten wurde, werden auf den
Sichtflächen des Strangstücks 108 durch Quer- bzw. Senkrechtbewegung des Rahmens 116
bzw. 120 rillenartige Vertiefungen aus der Sichtfläche geschnitten, die quer zur Strangrichtung
A verlaufen und horizontal bzw. vertikal angeordnet sind, wobei die horizontal ausgeschnittenen
Materialteile von der quer bewegten Schneidvorrichtung 116 mit abtransportiert werden,
während die senkrecht ausgeschnittenen Teile seitlich von der Schneidvorrichtung
120 abgestoßen werden.
[0039] Unmittelbar nach dem Schneiden der rillenartigen Vertiefungen quer zur Strangrichtung
A wird ein weiterer Schneidrahmen 124 mit Schneidwerkzeugen 126, die entsprechend
dem gewünschten Raster im Schneidrahmen 124 angeordnet sind, an die Sichtflächen
des Stangstücks 108 bewegt, wobei die Schneidwerkzeuge 126 in die bereits geschnittenen,
quer verlaufenden rillenartigen Vertiefungen geführt werden. Anschließend wird der
gesamte Schneidrahmen 124 in Strangtransportrichtung A bewegt, wodurch zwichen den
quer verlaufenden rillenförmigen Vertiefungen aus den Sichtflächen in Längsrichtung
verlaufende rillenförmige Vertiefungen herausgeschnitten werden. Das ausgeschnittene
Material wird hierbei von den Schneidwerkzeugen 126 abtransportiert.
[0040] Während somit durch die Querbewegung des Rahmens 116 die durchgehenden, horizontalen
Rillen 14 beispielsweise des Großblockziegels 10 gemäß Fig. 1 hergestellt werden,
werden durch die Längsbewegung des Scheidrahmens 124 die senkrecht verlaufenden Rillen
16 des Großblockziegels 10 erzeugt, wobei der Schneidrahmen 124 Strangrichtung A
lediglich um eine Strecke bewegt werden muß, die der Länge einer der vertikalen Rillen
16 entspricht.
[0041] Anstelle der Schneideinrichtung 114 kann die gewünschte rillenförmige Struktur auch
mittels einer nicht dargestellen Prägevorrichtung auf das Strangstück 108 übertragen
werden, falls dies die Festigkeit des extrudierten Strangs ohne die Gefahr von unerwünschten
Deformationen ermöglicht.
[0042] Nachdem die gewünschte rasterförmige Rillenstruktur auf die Sichtfläche bzw. die
Sichtflächen des Strangstücks 108 aufgebracht wurde, wird das Band 112 wieder in Bewegung
versetzt, so daß das mit dem reliefartigen Raster versehene Strangstück 108 einer
Abschneidestation 128 zugeführt wird. Diese Abschneidestation 128 umfaßt einen Mehrdrahtabschneider
130 mit einer Mehrzahl von horizontal verlaufenden Schneiddrähten 132, die gemeinsam
mittels eines geeigneten Mechanismus in vertikaler Richtung bewegbar sind, um das
Strangstück 108 in einzelne Großblockziegel 134 (bzw. große Spaltplatten) zu zerschneiden.
Die einzelnen Schneiddrähte 132 des Mehrdrahtabschneiders 130 werden hierbei genau
in der Mitte der in der Schneidvorrichtung 114 ausgeschnittenen, quer verlaufende,
rillenartigen Vertiefungen geführt.
[0043] Nachdem die mit einer Rillenstruktur versehenen und geschnittenen Großblockziegel
134 die Abschneidstation 128 verlassen haben, werden sie in üblicher Weise getrocknet
und gebrannt. Der frisch verpreßte Formling kann jedoch nah dem Verlassen der Abschneidstation
128 und vor dem Trocknen zur Verbesserung seiner einem Sichtmauerwerk gleichenden
optischen Erscheinung derart weiterbehandelt werden, daß die rillenartigen Vertiefungen
mit Engoben gefüllt werden. In alternativer Weise können nach dem Brennen der Großblockziegel
die rillenartigen Vertiefungen mit Lagen- bzw. Fugenmörtel gefüllt oder gefärbt werden,
wobei nach dem Brennen die gebrannten Ziegel in dicht ge schobenen Reihen mit bakannten
Vorrichtungen in genau abgelängten Ziegelgruppen gesammelt werden, welche taktweise
in eine Position bewegt werden, in der von allen Sichtseiten her die Farbe bzw. der
Mörtelkleber in die rillenartigen Vertiefungen gedrückt wird.
[0044] Eine alternative Ausführungsform der Erfindung ist in den Fig. 18 und 19 dargestellt.
Hierbei ist in der Bearbeitungsstation 136, die vom Strang 102 durchlaufen wird,
vor einem Einzelabschneider 138 ein Schneidrahmen 140 mit Schneidwerkzeugen 142 angeordnet,
die zum Ausschneiden der quer zur Strangrichtung A verlaufenden rillenartigen Vertiefungen
dienen. Sämtliche Scheideinrichtungen der Bearbeitungsstation 136 bewegen sich gemeinsam
mit dem Strang 102. Die Schneidelemente 142 werden gleichzeitig mit dem Einzelabschneider
138 zum Abschneiden eines Großblockziegels 134 vom Strang 102 betätigt, während die
in Längsrichtung, also in Richtung des Stranges verlaufenden rillenartigen Vertiefungen
von einer zweiten Gruppe einschwenkbarer Schneidrahmen 144 mit Schneidwerkzeugen 146
auf den Sichtflächen bereits mit Querrillen versehener Großblockziegel geschnitten
werden. Der mit dem Raster versehene, geschnittene Großblockziegel wird vom Strang
weiter über eine Platte 148 geschoben, während gleichzeitig der nächste Großblockziegel
abgeschnitten wird und die Quervertiefungen geschnitten werden.
[0045] Anstelle der Schneidmesser können als Werkzeug zur Herstellung der rillenartigen
Vertiefungen in nicht näher dargestellter Weise zweckmäßigerweise auch Prägenwalzen
Verwendung finden, die eine geeignete Außenprofilierung aufweisen, um beim Abrollen
über dem Strangmaterial die Rillen gewünschter Tiefe und des gewünschten Profils zu
erzeugen.
1. Großblockziegel oder großflächige Spaltplatte, dadurch gekennzeichnet, daß er/sie
an mindestens einer Seite (12) mit einem Raster von horizontal und vertikal verlaufenden
Rillen (14, 16) versehen ist, welches dem Raster eines Sichtmauerverbandes aus kleineren
Ziegeln (18) gleicht.
2. Großblockziegel oder großflächige Spaltplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rillen eine Tiefe von einigen Millimetern und eine Breite von einigen Millimetern
aufweisen.
3. Großblockziegel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß mehr als eine
Seite (42a, 42b) mit einem Raster versehen ist.
4. Großblockziegel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß er mit mindestens einer insbesondere vertikal verlaufenden schachtartigen Öffnung
(51, 91, 93ʹ, 113, 123, 125) versehen ist.
5. Großblockziegel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens eine
Öffnung als Kaminzug (91) ausgebildet ist.
6. Großblockziegel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens eine
Öffnung nahe einer Sichtwand (92ʹ , 222) ausgebildet ist und als Lüftungsschacht (93ʹ
, 227) dient.
7. Großblockziegel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens eine
Öffnung (213) mit wärmeisolierendem Material (215) gefüllt, insbesondere ausgeschäumt
ist.
8. Großblockziegel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß nahe einer Seitenwand
(222) eine erste Reihe von Schächten (223) vorgesehen ist, die mit wärmeisolierendem
Material (225) gefüllt sind, und daß hinter der ersten Reihe von Schächten eine zweite
Reihe von vorzugsweise vertikalen Lüftungsschächten (227) angeordnet ist.
9. Verfahren zur Herstellung von Großblockziegeln bzw. großflächigen Spaltplatten
aus Lehm oder Ton in einer Strangpreßanlage, dadurch gekennzeichnet, daß der kontinuierlich
aus dem Extruder austretende Strang (102) in Strangstücke (108) geschnitten wird,
deren Länge einem Vielfachen der in Strangrichtung gemessenen Abmessung der Großblockziegel
(134) bzw. großflächigen Spaltplatten entspricht, daß die Strangstücke (108) an den
späteren Sichtflächen der Großblockziegel bzw. großflächigen Spaltplatten anschließend
mit einer reliefartigen Rasterung in Form von Quer- und/oder Längsrillen versehen
werden, und daß anschließend die Strangstücke (108) mittels entlang von Querrillen
verlaufender Schnitte in die einzelnen Großblockziegel (134) bzw. großflächigen Spaltplatten
geschnitten werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß zum Erzeugen der Quer-
und/oder Längsrillen die Strangstücke (108) angehalten werden.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Quer- und/oder
Längsrillen eingeschnitten werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß zum Erzeugen der Querrillen
rasterartig angeordnete Schneideinrichtungen gemeinsam quer zur Strangrichtung (A)
bewegt werden.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß zum Erzeugen der
Längsrillen rasterartig angeordnete Schneideinrichtungen gemeinsam in Strangrichtung
(A) bewegt werden.
14. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12 dadurch gekennzeichnet, daß zum Erzeugen der
Längsrillen die Strangstücke (108) relativ zu rasterartig angeordneten Schneideinrichtungen
in Strangrichtung (A) bewegt werden.
15. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die reliefartige
Rasterung in Form von Quer- und/oder Längsrillen eingeprägt wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß zum Zerschneiden
des Strangstücks (108) in einzelne Großblockziegel bzw. großflächige Spaltplatten
sämtliche Schnitte gleichzeitig durchgeführt werden.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die reliefartige
Rasterung vor dem Trocknen bzw. Einbrennen mit Engoben gefüllt wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 16, dadurch gekennzeichent, daß die reliefartige
Rasterung nach dem Brennen mit Lagen- bzw. Fugenmörtel gefüllt oder eingefärbt wird.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß das Füllen bzw. Einfärben
nach Zusammenfassen einer abgelängten Gruppe von Großblockziegeln bzw. großflächigen
Spaltplatten taktweise erfolgt.
20. Verfahren zur Herstellung von Großblockziegeln bzw. großflächigen Spaltplatten
aus Lehm oder Ton in einer Strangpreßanlage, dadurch gekennzeichnet, daß der kontinuierlich
aus dem Extruder austretende Strang an den späteren Sichtflächen der Großblockziegel
bzw. großflächigen Spaltplatten mit einer reliefartigen Rasterung in Form von Quer-
und/oder Längsrillen versehen wird, und daß anschließend der Strang (102) mittels
entlang von Querrillen verlaufender Schnitte in die einzelnen Großblockziegel (134)
bzw. großflächigen Spaltplatten geschnitten wird.
21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß gleichzeitig mit dem Abschneiden
eines Großblockziegels bzw. einer großflächigen Spaltplatte die Querrillen erzeugt
werden und daß die Längsrillen auf bereits geschnittenen Großblockziegeln bzw. großflächigen
Spaltplatten erzeugt werden.
22. Verfahren nach Anspruch 20 oder 21, gekennzeichnet durch die kennzeichnenden Merkmale
eines oder mehrerer der Ansprüche 11 bis 13, 15 sowie 17 bis 19.
23. Vorrichtung zur Herstellung von Großblockziegeln bzw. großflächigen Spaltplatten
aus Lehm oder Ton mittels Strangpressen, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens
nach einem oder mehreren der Ansprüche 9 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
ein quer zur Strangrichtung (A) bewegbarer Schneidrahmen (116, 120) vorgesehen ist,
der mehrere, in Strangrichtung (A) beabstandete Schneidwerkzeuge (118 bzw. 122) trägt.
24. Vorrichtung nach Anpruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein weiterer,
relativ zum Strang (102) in Strangrichtung (A) bewegbarer Schneidrahmen (124) vorgesehen
ist, der mehrere, rasterartig verteilte Schneidwerkzeuge (126) trägt.
Vorrichtung nach Anspruch 23 oder 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneidwerkzeuge
(118, 122, 126) als vorzugsweise gebogene Messer ausgebildet sind.
26. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 23 bis 25, dadurch gekennzeichnet, daß anschließend
an die die Schneidrahmen tragende Station (114) ein Mehrdrahtabschneider (130) mit
mehreren parallelen, horizontalen, in vertikaler Richtung bewegbaren Schneiddrähten
(132) angeordnet ist.
27. Vorrichtung nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneiddrähte (132)
auf einem gemeinsamen, in vertikaler Richtung bewegbaren Rahmen getragen sind.
28. Vorrichtung nach Anspruch 23 oder 24, dadurch gekennzeichenet, daß die Schneidwerkzeuge
als Prägewerkzeuge, insbesondere als Walzenrollen ausgebildet sind, deren umfangseitige
Profilierung derjenigen der zu erzeugenden rillenförmigen Vertiefung entspricht.