[0001] Die Erfindung betrifft einen phosphatfreien Waschmittelbuilder.
[0002] Es ist bekannt, Gemische aus Zeolith A und einem Gemisch aus einer homopolymeren
und einer copolymeren Acrylsäure in Waschmitteln einzusetzen (vgl. DE-OS 34 44 960).
[0003] Weiterhin ist es bekannt, Gemische von Polyacrylsäuren mit unterschiedlichem Molekulargewicht
in Waschmitteln einzusetzen (vgl. EP-OS 108 429).
[0004] Gegenstand der Erfindung ist ein phosphatfreier Waschmittelbuilder, bestehend aus
einem wasserunlöslichen, zum Binden von Calciumionen befähigtem Silikat sowie einem
Gemisch zweier verschiedener Acrylsäurepolymerisate, die eine unterschiedliche Viskositätszahl
aufweisen.
[0005] Das Gemisch der beiden verschiedenen Acrylsäurepolymerisate kann vorzugsweise aus
zwei Homopolymerisaten bestehen.
[0006] In einer anderen Ausführungsform der Erfindung kann das Gemisch der beiden Acrylsäurepolymerisate
aus einem Homopolymerisat und einem Copolymerisat bestehen.
[0007] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann das Gemisch der beiden Acrylsäurepolymerisate
aus zwei verschiedenen Copolymerisaten bestehen.
[0008] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung können die Acrylsäurepolymerisate
eine Viskositätszahl von 15 bis 60, insbesondere zwischen 20 und 35, und von 80 bis
200, insbesondere zwischen 90 und 120, aufweisen.
[0009] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann als wasserunlösliches, zum
Binden von Calciumionen befähigtes Silikat eine feinverteilte, gebundenes Wasser enthaltende,
synthetisch hergestellte, wasserunlösliche Verbindung der allgemeinen Formel
(Kat
2/nO)
x . Me₂O₃ . (SiO₂)
y (I),
in der Kat ein mit Calcium austauschbares Kation der Wertigkeit n, x eine Zahl von
0,7 bis 1,5, Me Bor oder Aluminium und y eine Zahl von 0,8 bis 6 bedeuten, einsetzen.
Besonders bevorzugt werden Aluminiumsilikate verwendet.
[0010] Bei den einzusetzenden Aluminiumsilikaten kann es sich um amorphe oder um kristalline
Produkte handeln, wobei selbstverständlich auch Mischungen von amorphen und kristallinen
Produkten und auch teilkristalline Produkte einsetzbar sind. Die Aluminiumsilikate
können natürlich vorkommende oder aber synthetisch hergestellte Produkte sein, wobei
die synthetisch hergestellten Produkte bevorzugt sind. Die Herstellung kann z. B.
durch Reaktion von wasserlöslichen Silikaten mit wasserlöslichen Aluminaten in Gegenwart
von Wasser erfolgen. Zu diesem Zweck können wässrige Lösungen der Ausgangsmaterialien
miteinander vermischt oder eine in festem Zustand vorliegende Komponente mit der anderen,
als wässrige Lösung vorliegenden Komponente umgesetzt werden. Auch durch Vermischen
beider, in festem Zustand vorliegender Komponenten erhält man bei Anwesenheit von
Wasser die gewünschten Aluminiumsilikate. Auch aus Al(OH)₃, Al₂O₃ oder SiO₂ lassen
sich durch Umsetzen mit Alkalisilikat- bzw. Aluminatlösungen Aluminiumsilikate herstellen.
Die Herstellung kann auch nach weiteren bekannten Verfahren erfolgen. Insbesondere
bezieht sich die Erfindung auf Aluminiumsilikate, die eine dreidimensionale Raumgitterstruktur
aufweisen.
[0011] Das bevorzugte, etwa im Bereich von 100 bis 200 mg CaO/g AS meist bei etwa 100 bis
180 mg CaO/g AS liegende Calciumbindevernögen findet sich vor allem bei Verbindungen
der Zusammensetzung:
0,7 - 1,1, Na₂O . Al₂O₃ . 1,3 - 3,3 SiO₂
Diese Summenformel umfaßt zwei Typen verschiedener Kristallstrukturen (bzw. deren
nicht kristalline Vorprodukte), die sich auch durch ihre Summenformeln unterscheiden.
Es sind dies:
a) 0,7 - 1,1 Na₂O . Al₂O₃ . 1,3 - 2,4 SiO₂
b) 0,7 - 1,1 Na₂O . Al₂O₃ . 2,4 - 3,3 SiO₂
Die unterschiedlichen Kristallstrukturen zeigen sich im Röntgenbeugungsdiagramm.
[0012] Das in wässriger Suspension vorliegende amorphe oder kristalline Aluminiumsilikat
läßt sich durch Filtration von der verbleibenden wässrigen Lösung abtrennen und bei
Temperaturen von z. B. 50 bis 400 °C trocknen. Je nach den Trocknungsbedingungen enthält
das Produkt mehr oder weniger gebundenes Wasser.
[0013] Derart hohe Trocknungstemperaturen sind im allgemeinen nicht zu empfehlen; zweckmäßigerweise
geht man nicht über 200 °C hinaus, wenn das Aluminiumsilikat für den Einsatzt in Wasch-
und Reinigungsmitteln vorgesehen ist. Die Aluminiumsilikate brauchen jedoch nach ihrer
Herstellung zur Bereitung einer erfindungsgemäßen Suspension überhaupt nicht getrocknet
zu werden; vielmehr kann - und dies ist besonders vorteilhaft - ein von der Herstellung
noch feuchtes Aluminiumsilikat verwendet werden. Es lassen sich jedoch auch bei mittleren
Temperaturen, beispielsweise bei 80 bis 200 °C, bis zur Entfernung des anhaftenden
flüssigen Wassers getrocknete Aluminiumsilikate zur Bereitung erfindungsgemäßer Suspensionen
verwenden.
[0014] Die Teilchengröße der einzelnen Aluminiumsilikatpartikel kann verschieden sein und
z. B. im Bereich zwischen 0,1 µ und 0,1 mm liegen. Diese Angabe bezieht sich auf die
Primärteilchengröße, d.h., die Größe der bei der Fällung und gegebenenfalls der anschließenden
Kristallisation anfallenden Teilchen. Mit besonderem Vorteil verwendet man Aluminiumsilikate,
die zu wenigstens 80 Gew.-% aus Teilchen einer Größe von 10 bis 0,01 µ, insbesondere
von 8 bis 0,1 µ bestehen.
[0015] Vorzugsweise enthalten diese Aluminiumsilikate keine Primär- bzw. Sekundärteilchen
mehr mit Durchmessern oberhalb von 45 µ. Als Sekundärteilchen werden Teilchen, die
durch Agglomeration der Primärteilchen zu größeren Gebilden entstanden sind, bezeichnet.
[0016] Im Hinblick auf die Agglomeration der Primärteilchen zu größeren Gebilden hat sich
die Verwendung der von ihrer Herstellung noch feuchten Aluminiumsilikate zur Herstellung
der erfindungsgemäßen Suspensionen besonders bewährt, da sich herausgestellt hat,
daß bei Verwendung dieser noch feuchten Produkte eine Bildung von Sekundärteilchen
praktisch vollständig unterbunden wird.
[0017] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird als Komponente
A pulverförmiger Zeolith des Typs A mit besonders definiertem Teilchenspektrum eingesetzt.
[0018] Derartige Zeolithpulver können gemäß DE-AS 24 47 021, DE-AS 25 17 218, DE-OS 26 52
419 , DE-OS 26 51 420, DE-OS 26 51 436, DE-OS 26 51 437, DE-OS 26 51 445, DE-OS 26
51 485 hergestellt werden. Sie weisen dann die dort angegebenen Teilschenverteilungskurven
auf.
[0019] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform kann ein pulverförmiger Zeolith des
Typs A verwendet werden, der die in der DE-OS 26 51 485 beschriebene Teilchengrößenverteilung
aufweist.
[0020] Die entstehenden Polymerisate können sowohl als Säure als auch als Salz bzw. als
teilneutralisierte Substanz verwendet werden; als Gegenionen eignen sich Metallionen
sowie stickstoffhaltige Kationen.
[0021] Bei den im erfindungsgemäßen Waschmittelbuilder eingesetzten Acrylsäurepolymerisaten
handelt es sich um Homopolymerisate der ACrylsäure oder um Copolymerisate der Acrylsäure
mit einem Gehalt von mindestens 50 Mol-% Acrylsäure. Die Copolymerisate können als
weitere Monomere andere ethylenisch ungesättigte Mono- oder Dicarbonsäuren mit 3 -
8 C-Atomen enthalten wie z. B. Methacrylsäure, Itaconsäure oder Maleinsäure bzw. deren
Anhydrid. Von diesen carboxylgruppenhaltigen Monomeren kann der Anteil im Copolymeren
bis zu 50 % betragen. Außerdem können die Copolymerisate carboxylgruppenfreie ethylenisch
ungesättigte Monomere bis zu einem Anteil von 20 Mol-% enthalten.
[0022] Im einzelnen werden als carboxylgruppenfreie Monomere, beispielsweise genannt Acrylamid,
Methacrylamid 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure, Vinylsulfonsäure, Allylsulfonsäure,
Vinylphosphonsäure, Allylphosphonsäure, Vinylacetat, Vinylpropionat, Ester der Acrylsäure
oder der Methacrylsäure mit 1 - 8 C-Atomen im Alkoholrest, wie Methylmethacrylat,
Ethylmethacrylat, Butylmethacrylat, Methylacrylat, Ethylacrylat, Butylacrylat, Ethylhexylacrylat,
Hydroxyethyl(meth)acrylat, Hydrocypropyl(meth)acrylat, Dialkylaminoethyl(meth)acrylat,
Vinylglycol, Allylalkohol, Ethylen, Propylen, iso-Butylen, Methyl-vinylether, Ethyl-vinylether,
Isobutylvinylether, Styrol oder Butadien.
[0023] Die Acrylsäurepolymerisate werden nach bekannten Verfahren hergestellt.
[0024] Derartige Verfahren sind zum Beispiel in "Acrylic acid polymers", M.L. Mitter in
Encyclopedia of polymer science and technology, Vol. 1 Interscience Publishers, New
York 1964 beschrieben.
[0025] Die Herstellung der Homo- bzw. Copolymere kann durch alle üblichen radikalischen
Polymerisationsverfahren geschehen. Beispielsweise werden als Herstellmethoden genannt:
Lösungspolymerisation, wobei die Monomeren in Wasser oder in anderem Lösungsmittel
oder Lösungsmittelgemisch mit eventuellen Zusätzen von niedermolekularen organischen
und/oder anorganischen Verbindungen gelöst werden. Fällungspolymerisation in solchen
Lösungsmitteln, in denen die Monomeren mindestens zum Teil löslich und die Polymerisate
nicht löslich sind. Emulsionspolymerisation und Suspensionspolymerisation in solchen
Lösungsmitteln, in denen die Monomeren nicht löslich sind und die Emulsionen bzw.
Suspensionen durch Zusatz von nieder- und/oder hochmolekularen Substanzen stabilisiert
werden.
[0026] Die Monomerkonzentration bewegt sich zwischen 5 % und 70 %, wobei je nach Viskosität
der entstehenden Polymerlösung 25 % bis 50 % bevorzugt wird.
[0027] Als Initiatoren sind sowohl thermisch zersetzbare Radikalspender, die eine ausreichende
Löslichkeit in dem gewünschten Lösungsmittel bzw. in dem Monomeren besitzen, als auch
mehr-komponentige Redoxinitiatoren geeignet.
[0028] Auch eine durch Strahlen induzierte Polymerisation kann zur Herstellung der Acrylsäurepolymerisate
verwendet werden.
[0029] Die Polymerisationstemperatur wird zusammen mit der Initiatormenge benutzt, um das
Molekulargewicht des gewünschten Polymerisats zu steuern. Sie liegt zwischen 30 °C
und 180 °C, wobei es von Vorteil ist, sie zwischen 60 °C und 120 °C zu halten. Niedrige
Temperaturen bringen meistens zu hochmolekulare Polymerisate, zu hohe Temperaturen
können Polymerabbau und Färbung verursachen.
[0030] Das Molekulargewicht kann auch durch geeignete Regler wie Thioderivate und niedermolekulare
Alkohole gesteuert werden. Ein relatives Maß für das mittlere Molekulargewicht ist
die Viskositätszahl (ml/g).
[0031] Die erfindungsgemäße Polymerischung beinhaltet mindestens ein Homo- bzw. Copolymer
(a) mit Viskositätszahl (VZ) zwischen 15 und 60, bevorzugt zwischen 20 und 35, und
ein Homo- bzw. Copolymer (b) mit VZ zwischen 80 und 200, bevorzugt zwischen 90 und
120. Das Verhältnis a/b variiert zwischen 1/99 und 99/1, bevorzugt zwischen 25/75
und 75/25. Das erfindungsgemäße Präparat kann sowohl durch Mischen der getrennt hergestellten
Polymerisate als auch in einem einzigen synthesischen Schritt hergestellt werden,
wobei durch Steuerung der Dosierzeit der verschiedenen Komponenten, der Reaktionstemperatur
sowie der Reaktionsdauer die Polymeren mit unterschiedlichem Molekulargewicht bzw.
unterschiedlicher Viskosität zeitlich nacheinander entstehen.
[0032] Die Polymerischung bzw. die in einem Schritt hergestellten Polymeren weisen die gleichen
physikochemischen und anwendungstechnischen Eigenschaften auf.
[0033] Die Viskositätszahl ist eine bekannte Größe. Ihre Bestimmung wird beschrieben in
der Prüfvorschrift DIN 53727.
[0034] In Anlehnung an die bekannte DIN Vorschrift wird die Viskositätszahl der erfindungsgemäß
eingesetzten verschiedenen Acrylsäurepolymerisate wie folgt durchgeführt:
I. Methode
[0035] Aus wässriger Polycarbonsäure-Na-Salz-Lösung wird (unter Berücksichtigung des Feststoffgehaltes
und bei Polycarbonsäuren nach Einwaagekorrektur auf Polycarbonsäure-Na-Salz (Ermittlung
der Säurezahl eine wässrige Lösung (2 g Polymerisat in 100 cm³ 0,1 M an NaBr pH =
10,0) hergestellt. Die Viskositätszahl dieser Lösung wird in einem Ubbelohde Viskosimeter
Kapillare Oa bei 25 °C ermittelt.
II. Geräte
[0036] Viscotimer (Schott)
Meßstativ (Schott)
Viscotimergestell aus V4A-Stahl
Ubbelohde Viscosimeter Kapillare Oa
Lauda Durchsichtthermostat D40-SN
Auswertung kann mit dem HP 97 S Rechner durchgeführt werden Rechenprogramm
[0037] Die Viskositätszahl (ml/g) ist ein relatives Maß für das mittlere Molekulargewicht
und für den mittleren Polymerisationsgrad.
[0038] Die Viskositätszahl VZ

ist die relative Viskositätsänderung geteilt durch die Konzentration c

der Lösung.

[0039] Anstelle der dynamischen Viskosität der Polymersösung und der dynamischen Viskositätη
o des Lösungsmittels werden in der Praxis die Durchlaufzeiten t der Meßlösung und t
o des Lösungsmittels zur Ermittlung der Viskositätszahl VZ herangezogen und nach folgenden
Formeln berechnet:

[0040] Die Konzentration c ist mit 2,0 g/100 cm³ vorgegeben, es handelt sich also um eine
Einpunkt-Messung. Demzufolge ist die VZ nur definiert, wenn Kapillare, Kapillarenkonstante,
Konzentration, Lösungsmittel, Meßtemperatur angegeben werden.
[0041] Die gemessenen Auslaufzeiten müssen um Δt nach Hagenbach korrigiert werden.

(4) A = 5,595 . k
-1,625;
(5) t korr = t - Δt;
(6) t
o korr = t
o - Δt
o;

Relative Viskosität: t/to
[0042] Diese dimensionslose Zahl stellt das Verhältnis der Auslaufzeit der Polymerlösung
(t korr) und des Lösungsmittels (t
o korr) dar, und ist die Basis für die Berechnung von VZ.

[0043] Auch hier ist das Ergebnis von den Meßbedingungen abhängig. Allgemein soll eta-rel
den Wert 2 nicht überschreiten, da ansonsten eine andere P9olymerkonzentration oder
eine andere Kapillare gewählt werden muß.
Aus der VZ kann die Grenzviskositätszahl und das mittlere Molekulargewicht M berechnet
werden.
Berechnung der Grenzviskositätszahlη
[0044] 
[0045] Berechnung des mittleren Gewichtsmittel des Molekulargewichtes bei PAS bzw . POC
HS

Meßprinzip
[0046] Es handelt sich um eine Zeitmessung. Um Ubbelohde-Kapillar-Viskosimeter mit der
Kapillare Oa und bei 25,0 °C wird die Durchlaufzeit t
o des Lösungsmittels (0,1 M wässrige NaBr pH = 10,0) gemessen. Diese Zeitmessung auf
0,01 Sek. erfolgt mit dem Meßstativ AVS/ST, das mit 2 Lichtschranken ausgerüstet ist.
[0047] Im gleichen Viskosimeter wird die Durchlaufzeit t der Meß(Polymer)-Lösung bestimmt.
Die Meßlösung enthält 2,0 g (POC Feststoff auf OS berechnet) pro 100 cm³ in 0,1 M
NaBr pH = 10,0.
[0048] Für diese beiden Durchlaufzeiten muß die Hagenbach-Korrektion (Δt; Sek) berechnet
werden, um welche die Zeiten t und t
o korrigiert werden müssen (gl. 3; 4). Aus den korrigierten Durchlaufzeiten Meßwert
t korr und Blindwert t
o korr und der Konzentration c (g/100 cm³) wird die Kenngröße für das mittlere Molekulargewicht
-Viskositätszahl = VZ (cm³/g);
berechnet (Gl. 8).
Ausführung
Meßbedingungen
[0049] Kapillare Oa
Meßtemperatur 25 °C ± 0,01 °K
Lösungsmittel: 0,1 M NaBr wässrig pH = 10,0 ± 0,05
Polymer-Konzentration der Meßlösung: 2,000 ± 0,02 an
Polycarbonsäure
Na-Salz
Zeitmessung: auf 0,01 Sek. (Lichtschranke)
Anzahl der Messungen: 3 (3 Werte werden für das Rechnerprogmramm benötigt)
Lösungsmittel:
50 ml
0,1 M NaBr pH = 10,0
[0050] Die Korrektur nach Hagenbach wird nicht durchgeführt
Einwaage der Polymer-Lösung
[0051] Bei der Einwaage für die Meßlösung für VZ muß
1. der Feststoffgehalt
und
2. die Art des Polymeren (ob das Polymer als
Säure = POC HS PAS
neutral = POC-AS
oder als
Na-Salz = POC-OS PAS N
vorliegt) berücksichtigt werden.
Einwaage bei POC-HS und PAS-S
[0052] Der Feststoffgehalt der POC-HS bzw. PAS* ist nach AV 318.1 zu bestimmen.
Die Säurezahl der POC-HS bzw. PAS* ist nach AV 319.1 zu bestimmen. *S

0,393 = Korrekturfaktor, da Polycarbonsäure eingewogen wird, die Meßlösung aber
2 % an Polycarbonsäure-Na-Salz sein muß.
SZ-F = Säurezahl Feststoff in mgKOH/g bestimmt nach AV 319.1
Einwaage bei POC-OS und PAS-N
[0053] liegt schon als Polycarbonsäure-Na-Salz vor und wird nur auf Feststoff korrigiert.
Gilt ebenfalls für Typ POC-As!

Vorbereitung der Meßlösung
[0054] In ein 100 ml Becherglas werden B g POC-Lösung (Berechnung der genauen Einwaage
bei POC-HS (PAS-S) nach 6.2.1
bei POC-AS nach 6.2.2
bei POC-OS (PAS-N) nach 6.2.2
eingewogen.
[0055] Nach Zugabe von ca. 20 ml dest. H₂O und Zupipettieren von 5 ml M NaBr-Lösung wird
kalt unter Rühren gelöst. Mit dem Knick-Digital-pH-Meter (Elektrode EA 121) mißt man
den pH-Wert (bei HS pH ca. 2 - 3, bei OS pH ca. 7 - 8), und stellt unter Rühren durch
Zugabe von NaOH den pH-Wert von 10,0 ± 0,05 ein. 1 Stunde nach der letzten NaOH-Zugabe
wird der pH-Wert nochmals kontrolliert und eventuell korrigiert.
[0056] Zur Einwaageberechnung Punkt 6.2.2 bei POC-OS, POC-AS bzw. PAS -N (also von Polycarbonsäure-Na-Salzen)
gibt man im Programm-Schritt 7
SZ-F: 0 ein
[0057] Die Viskositätszahl wird nach der Formel

c = Konzentration der PAS-NA-Salz-Meßlösung in

t = Durchlaufzeit der Polymerlösung
t
o = Durchlaufzeit des Bindewertes
[0058] Die Grenzviskositätszahlη wird nach folgender Formel berechnet:

D
SB = Konstante für PAS und POC gleich 0,15.
K
SB = 0,15
[0059] Das mittlere Gewwichtsmittel des Molekulargewichtes läßt sich wie folgt berechnen:

[0060] Der erfindungsgemäße Waschmittelbuilder weist die folgenden Vorteile auf:
Sehr gutes Calciumbindevermögen
Sehr gute Antiredispositionswirkung
Sehr gute Inhibierung von Heizstabinkrustationen
Sehr gute Inhibierung von Gewebeinkrustationen
Während der erfindungsgemäße phosphatfreie Waschmittelbuilder, ausgeglichen in allen
vier Punkten, ausgezeichnete Vorteile zeigt, sind die bekannten Waschmittelbuilder
nur unausgeglichen in einlelnen Punkten von Vorteil.
Beispiele:
a) Bestimmung der Viskositätszahl (VZ)
[0061] Die VZ wird mittels eines Ubbelohde-Kapillarviskosimeters mit Kapillare Oa bei 25
° gemessen. Gemessen wird die Durchlaufzeit einer 2 %igen (Gewicht) Polymerlösung
in 0,1 Molar NaBr bei pH 10. Der pH-Wert wird durch Zugabe von NAOH eingestellt. Als
VZ bezeichnet man die Differenz zwischen der Durchlaufzeit, der Probe und der des
reinen Lösungsmittels, geteilt durch die Polymerkonzentration der gemessenen Probe.
b) Beispiele zur Herstellung der Polymeren
[0062] Die im folgenden Angegebenen Teile verstehen sich wie Gewichtsteile. Der Reaktor
ist thermostatisierbar, ausgelegt für einen Druck bis 10 bar, versehen mit Rührer
und mit Zuleitungen für die verschiedenen Komponenten.
Beispiel 1
[0063] 250 Teile entionisiertes Wasser werden mit 2,6 Teilen 50 %iges H₂O₂ vorgelegt und
auf 90 °C gebracht. Voneinander getrennt werden 415 Teile Acrylsäure und 11 Teile
in 720 Teile entionisiertem Wasser gelöstes Natriumperoxodisulfat 2 Stunden lang bei
90 °C zudosiert. Es folgt 1,5 Stunden Nachreaktionszeit bei gleicher Temperatur. Es
entsteht ein Polymer mit VZ = 100 cm³/g.
Beispiel 2
[0064] 185 Teile entionisiertes Wasser werden vorgelegt und auf 100 °C gebracht. Bei konstant
bleibender Temperatur werden 2 Stunden lang 200 Teile Acrylsäure und 16,7 Teile in
100 Teilen entionisierten Wassers gelöstes Natriumperoxodisulfat voneinander getrennt
zugeleitet. Es folgt 1 Stunde Nachreaktion bei 100 °C. Es entsteht ein Polymer mit
VZ = 24 cm³/g.
Beispiel 3
[0065] 80 Teile entionisiertes Wasser werden vorgelegt. Unter Stickstoffatmosphäre wird
ein Druck von 3,5 bar eingestellt und der Reaktorinhalt auf 135 °C geheizt. Unter
diesen Bedingungen werden 60 Teile entionisiertes Wasser, 19 Teile 50 %iges H₂O₂ und
80 Teile Acrylsäure innerhalb von 4 Stunden durch getrennte Leitungen zugesetzt. Es
folgen 2 Stunden Nachreaktion, während der die Temperatur bis auf 90 °C sinkt. Es
entsteht ein Polymer mit VZ = 14 cm³/g.
c) Prüfung des erfindungsgemäßen Waschmittelbuilders in Waschmitteln
[0066] Die Waschmittel werden auf einem Telschig-Sprühnebelmischer hergestellt. Die Tenside
werden zusammen mit dem opt. Aufheller heiß versprüht. Anschließend wird mit Sikalon
D, Enzym, Behenseife, Talgseife und Talgalkohol abgepudert.
Rezepturen siehe Tabelle 1.
[0067] Die Waschversuche werden auf 3 Mielewaschmaschinen, W 763, im zyklischen Wechsel
bei einer Wasserhärte von ca. 20 °dH und einer Waschtemperatur von 60 °C im Koch-/Buntprogramm
über 25 Wäschen durchgeführt.
[0068] Das Balastgewebe besteht aus 3 kg Frottée- und Braumwollgewebe.
[0069] Pro Waschgang werden je 150 g Waschpulver für Vor- und Hauptwäsche dosiert.
[0070] Als Waschtestgewebe werden weiße Handtücher (vorher 2 x bei 95 °C vorgewaschen) mit
aufgenähten Anschmutzungen (ca. 22 x 15 cm) eingesetzt. Auf jedes Handtuch werden
zwei Anschmutzungen wechselseitig genäht.
[0071] Folgende Anschmutzungen wurden benutzt:
EMPA-Standard 2)
WFK -Tee 1)
WFK -Hautfett 1)
EMPA-Rotwein 2)
EMPA-Schwefelschwarz 2)
1) WFK = Wäschereiforschung Krefeld (Deutschland)
2) EMPA = Eidgenössische Materialprüfungsanstalt, St. Gallen (Schweiz)
[0072] Zur Aufhärtung der Flotte wird zu jedem zweiten Waschgang je ein ca. 22 x 15 cm großer
Streifen mit folgenden Anschmutzungen gegeben:
EMPA - Standard
EMPA - Blut
EMPA - Tee
EMPA - Schwefelschwarz
[0073] Es werden je 2 1/2 Handtücher (ca. 550 g) mit den Anschmutzungen für ein Waschmittel
eingesetzt und nach der ersten Wäsche farbmetrisch abgemustert. Das Primärwaschvermögen
wird über je eine Wäsche pro Maschine - insgesamt 3 Primärwäschen - ermittelt.
[0074] Zur Bestimmung des Sekundärwaschvermögens wird für jedes Waschmittel ein Streifen
Baumwoll- und Frottéegewebe mitgewaschen und nach 25 Wäschen die Inkrustationswerte
bestimmt.
Frottée und Baumwolle: 1 h bei 1000 °C verascht
Handtuch: 2 h bei 1000 °C verascht
[0075] Der Grad der Vergrauung wurde an Baumwolle mit grünen Streifen (WFK) nach der 10.
und 25. Wäsche gemessen.
[0076] Die farbmetrische Abmusterung erfolgt auf dem Filterfarbmeßgerät RFC 3 (Zeiss). Zur
Bewertung wird der Weißgrad nach Berger herangezogen.
[0077] Die Auswertung erfolgt unter statistischen Geschichtspunkten. Um den Meßaufwand in
vernünftigen Grenzen zu halten (Meßfläche: 3 cm Ø, Meßdauer: ca 2′ pro Meßpunkt) werden
folgende Meßpunkte genommen.
Primärwäsche: je Anschmutzung 3 Punkte, bei 3 Wiederholungen, also insgesamt 9 Punkte.
Vergrauung: je 3 Meßpunkte
(1) Lothar Sachs, Angewandte Statistik, 4. Auflage, Springer-Verlag, 1973, S. 219-221
(2) ibid, S. 57, 58
(3) ibid, S. 394; Tabellen auf S. 116-124
(4) ibid., S. 63, 386-389
[0078] Nach Prüfung auf Ausreißer (1) werden Mittelwerte x
i und Standardabweichung S
i bestimmt (2). Signifikante Unterschiede werden durch Ermittlung des LSD-Wertes (least
significant differenz) (3) festgestellt:
a) gleicher Stichprobenumfang ni = konst.
[0079] 
b) ungleiche Stichprobenumfänge ni ≠ konst.
[0080] 
k = Anzahl der Gruppen (hier: 8)
F
1; n-k;α = Tabellenwert zum sog. "F-Test" (Anwendung: Varianzanalyse etc.); hier angewandt
auf dem 5 %-Fehlerniveau (α= 0,05)
[0081] s

bezeichnet man als "Varianz innterhalb der Gruppe" (Mittelwert der quadrierten Abweichungen
der Einzelwerte um die Gruppenmittelwerte) und wird nach folgender Formel aus den
Einzelstandardabweichungen s
i der Gruppe berechnet (4).

[0082] Die Mittelwerte x
i werden nach absteigender Größe geordnet und die Mittelwertsdifferenzen anhand des
LSD-Kriteriums auf Signifikanz geprüft. Nicht-signifikante Unterschiede werden durch
Unterstreichung der Mittelwerte mit einer gemeinsamen Linie kenntlich gemacht.
(5) ibid., S. 426-429
[0083] Zur Gesamtbeurteilung des Primärwaschvermögens wird der Test nach Wilcoxon-Wilcox
(multiple Mittelwertsvergleiche anhand von Rangzahlen) (5) durchgeführt. Für jede
Anschmutzung wird bezüglich der 8 Rezepturen eine Rangordnung von 1-8 (gleiche Mittelwerte
erhalten eine "mittlere" Rangzahl) aufgestellt und die Einzelränge für jede Rezeptur
addiert. Die Differenzen dieser Rangsummen werden durch Vergleich mit tabellierten
Werten (5 %-Niveau) auf Signifikanz hin untersucht.
[0084] Im Primärwaschvermögen (Tabelle 2 und 3) und bis auf die Rezepturen 4 und 7 mit der
PAS VZ=9 keine Unterschiede feststellbar. Dies ist ein Hinweis auf die bekannte Tatsache,
daß die Hauptwirkung der PAS bzw. der Polymere allgemein schwerpunktmäßig in der Verbesserung
der Waschmittel, hinsichtlich des Sekundärwaschvermögens liegt.
[0085] In der Vergrauung (Tabelle 4) zeigt sich eine deutliche Abstufung im Wirkungsspektrum
der PAS. Überraschenderweise stellt man fest, daß sich mit Polymermischungen signifikant
bessere Weißgrade erzielen lassen als mit den einzelnen PAS, vor allem gegenüber den
beiden handelsüblichen Produkten (Rezepturen 1 und 8). Dieses Verhalten weist eindeutig
auf synergische Effekte hin, die nur bei den Mischungen wirksam werden.
[0086] Dieses Verhalten spiegelt sich ebenfalls in den Differenzen zwischen der 10. und
der 25. Wäsche wieder. Mischungen aus PAS weisen eine deutliche Zurücknahme des Weißgrades
auf, die einzelnen PAS dagegen eine leichte Abnahme.
[0087] Der angesprochene Synergismus wirkt sich in ausgeprägter Form bei den Inkrustationswerten
aus. Vor allem die erfindungsgemäße Mischung der Rezeptur 6 aus 50 Teilen PAS VZ =
100 (Beispiel 1) und 50 Teilen PAS VZ = 24 (Beispiel 2) führt besonders an dicht gewebtem
Baumwollgewebe zu einer signifikanten Absenkung der Inkrustationswerte. Unerwartet
hoch sind die Werte mit der PAS VZ = 9 (siehe Rezeptur 4 und 7). Dies deutet auf eine
untere Grenze für den optimalen VZ-Bereich für die niedermolekulare PAS-Komponente
in PAS-Mischungen hin.
Tabelle 1
Rezepturen der Testwaschmittel 1 - 8 (Angaben in Prozent)
[0088] Aklylbenzolsulfonat 3,5
Alkysulfat C₁₆/C₁₈ 3,5
Na-Toluolsulfonat 0,8
Talgalkohol 5 EO 2,0
Oxoalkohol 9 EO, C₁₃/C₁₅ 2,0
Talgseife 2,0
Behenseife 2,0
Talgalkohol 0,5
Zeolith A 26,3
Polymer*) 2,0
Na-Disilikat 6,0
Na-Perborattetrahydrat 19,0
CMC 1,5
EDTA 0,2
ENZYM (Protease) 0,2
Opt. Aufheller 0,2
Na-Sulfat 10,5
Wasser 9,2
*) Polymer
Nr. 1: PAS aus Beispiel 1, VZ = 100, Handelsprodukt
Nr. 2: PAS, VZ = 60
Nr. 3: PAS aus Beispiel 2, VZ = 24
Nr. 4: PAS, VZ = 9
Nr. 5: Mischung aus 50 Teilen PAS VZ = 100 und 50 Teilen PAS VZ = 60
Nr. 6: Mischung aus 50 Teilen PAS VZ = 100 und 50 Teilen PAS VZ = 24
Nr. 7: Mischung aus 50 Teilen PAS VZ = 100 und 50 Teilen PAS VZ = 9
Nr. 8: Handelsübliches Acrylsäure/Maleinsäure-Copolymerisat, VZ = 44

[0089] Die unterstrichenen Werte sind größer als der Tafelwert D
n=s;k=8;α=0,05=23,5, damit Bedingung der Signifikanz erfüllt.
Rangfolge
3-1-5-2/6/8-4-7
