[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zur ruck-,
beschleunigungs- und geschwindigkeitsbegrenzten Wegregelung eines Positionsantriebes
mit unterlagerter Geschwindigkeitsregelung, wobei unter mehrfacher zeitlicher Integration
eines Ruckwertes eine Führung des Beschleunigungs-, des Geschwindigkeits- und des
Wegsollwertes des Positionsantriebes erfolgt und als Ruckwert die verstärkte Differenz
zwischen einem Beschleunigungssollwert und dem Zeitintegral des bezüglich seines
maximalen Betrags begrenzten Ruckwertes gebildet wird. Ein derartiges Verfahren ist
nach der DE-PS 30 01 778 bekannt. Man kann damit unter Einhaltung und längstmöglicher
Ausnutzung der durch die Begrenzungen festgelegten Randbedingungen die gewünschte
Position recht schnell erreichen.
[0002] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, das genannte Verfahren mit einfachen
Mitteln in Bezug auf ein flexibleres Fahrverhalten zu verbessern. So soll es durch
die Erfindung ermöglicht werden, während der Fahrt in beliebiger Weise die Geschwindigkeit
neu vorzugeben, was z.B. für die Einhaltung von streckenbedingten Schleichgeschwindigkeiten
von Bedeutung ist. Weiterhin soll die Möglichkeit bestehen, während der Fahrt vorgenommene
Fahrtzieländerungen zu realisieren.
[0003] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des
Hauptanspruches angegebenen Merkmale.
[0004] Die Erfindung samt ihren weiteren Ausgestaltungen, welche in den Unteransprüchen
wiedergegeben sind, soll nachstehend anhand der Figuren näher erläutert werden. Dabei
zeigen
FIG 1 ein sich auf eine Schachtförderanlage beziehendes Anwendungsbeispiel der Erfindung,
FIG 2a und 2b einen Ablaufplan des erfindungsgemäßen Verfahrens,
FIG 3 bis 6 Hardware-Beispiele zur Realisation einzelner Verfahrensschritte,
FIG 7 die Streckenführung für eine Hängebahn,
FIG 8 bis 10 für das erfindungsgemäße Verfahren typische Fahrdiagramme.
[0005] Im Anwendungsbeispiel der FIG 1 besteht der zu regelnde Positionsantrieb PA in einem
Elektromotor 1, welcher über eine mit ihm gekoppelte Seilscheibe 2 den Fahrkorb 3
einer Aufzugs- oder Schachtförderanlage bewegt. Der Strom des Elektromotors 1 wird
mittels eines Stromreglers 4 geregelt, dessen Ausgangsgröße über einen Steuersatz
5 eine Stromrichteranordnung 6 aussteuert. Der Istwert I
A des Stromreglers 4 wird mittels eines im Ankerstromkreis angeordneten Stromwandlers
7 gewonnen. Dem Stromregler 4 ist ein Geschwindigkeitsregler 8 überlagert, dessen
Istwert V
A im Ausgangssignal eines mit dem Elektromotor gekuppelten Tachodynamos 9 besteht.
Dem Geschwindigkeitsregler 8 ist ein Wegregler 10 überlagert, wobei dessen Istwert
S
A einem Weggeber 11 entnommen wird, welcher mit Impulsen beaufschlagt wird, die durch
Drehung einer mit dem Fahrkorb gekuppelten Impulsscheibe erzeugt werden.
[0006] Dem aus den Elementen 1 - 11 bestehenden Positionsantrieb PA wird die anzufahrende
Sollwertposition in Form eines nach bestimmten Gesichtspunkten geführten Wegsollwertes
S
F vorgegeben, zusammen mit ebenfalls geführten Sollwerten V
F und A
F für die unterlagerten Geschwindigkeits-bzw. Stromregler 8 bzw. 4. Die Führungsgrößen
A
F, V
F und S
F bestehen in den Ausgangssignalen dreier hintereinander angeordneter Integratoren
12, 13 und 14. Mit S
F wird dem Positionsantrieb PA die anzufahrende Sollwertposition vorgegeben, wobei
mit den Sollwerten V
F und A
F für den unterlagerten Geschwindigkeits- bzw. Stromregler 8 bzw. 4 erreicht wird,
daß für über einem bestimmten Mindestweg liegende Verfahrwege stets einer dieser Werte
seinen Maximalwert erreicht. Hierzu wird ein die Zielposition des Fahrkorbs vorschreibender
Sollwert S* mit der Ausgangsgröße S
F des Integrators 14, welche den Wegsollwert für den Positionsantrieb PA bildet, verglichen
und mittels einer nichtlinear arbeitenden Regelung mit dem Sollwert S* zur Deckung
gebracht. Unter der Voraussetzung, daß der Fahrkorb 3 den jeweiligen Veränderungen
des geführten Wegsollwertes S
F ohne nennenswerten Schleppfehler zu folgen vermag, entspricht nicht nur zu Beginn
eines jeden Verfahrvorganges sondern auch laufend die Differenz Δ S zwischen dem Zielpositionssollwert
S* und dem vom Integrator 14 ausgegebenen Sollwert S
F dem jeweils noch bis zum Zielpunkt zurückzulegenden Restweg.
[0007] Die Führungsgröße A
F wird mittels eines Beschleunigungsregelkreises gebildet, welcher aus dem Integrator
12 und einem Proportionalverstärker 15 mit recht großem Verstärkungsfaktor besteht,
dessen Ausgangssignal R
F für beide Polaritäten auf einen maximalen Ruckwert R
max begrenzt ist. Das Ausgangssignal A
F des Integrators 12, welches der dem Antrieb vorzugebenden Beschleunigung entspricht,
ist auf den Eingang des Verstärkers 15 gegengekoppelt und wirkt gleichzeitig als
geführter Korrekturwert für die Beschleunigung auf den Stromregler 4. Die Kombination
des Verstärkers 15 und des Integrators 12 stellt praktisch einen Hochlaufregler für
den Beschleunigungssollwert A
F dar und gestattet, diesen Wert mit definierter Änderungsgeschwindigkeit dem jeweils
vorliegenden Beschleunigungssollwert A* anzupassen. Mit dieser Methode der indirekten
Ruckwertvorgabe erspart man sich eine sonst erforderliche Ermittlung der jeweiligen
Zu- und Abschaltzeitpunkte für die maximalen Ruckwerte.
[0008] Die bisher beschriebene, in FIG 1 rechts der Linie I-I dargestellte Einrichtung
deckt sich mit dem in der DE-PS 30 01 778 wiedergegebenen Stand der Technik.
[0009] Zur erfindungsgemäßen Vorgabe des Beschleunigungssollwertes A* dient ein Beschleunigungsgeber
16, welchem das Restwegsignal ΔS, der Führungswert V
F für die Geschwindigkeit, der Führungswert A
F für die Beschleunigung, ein beliebig vorgebbarer Geschwindigkeitssollwert V2*, sowie
die Begrenzungsparameter R
max für den Ruck, für den maximalen Wert a
bmax der Beschleunigung und für den maximalen Wert a
vmax der Verzögerung zugeführt sind. Mit einem von der Wegdifferenz ΔS beaufschlagten
Grenzwertmelder 17 wird ein Fahrtrichtungssignal FR bereitgestellt, welches für Aufwärts-
und Abwärtsfahrt unterschiedliche Polarität aufweist, womit in Verbindung mit Multiplizierern
der richtige Wirkungssinn des Beschleunigungsgebers 16 für beide Fahrtrichtungen
sichergestellt werden kann.
[0010] Im Beschleunigungsgeber 16 werden nun mit dem ihm zugeführten Größen zwei Sollwerte
für den Beschleunigungsregelkreis bereitgestellt. Der erste dieser alternativ zur
Verfügung gestellte Beschleunigungssollwert A1 dient zur zielgerichteten Verminderung
der Geschwindigkeit in der Weise, daß der Positionsantrieb unter Wirkung dieses Beschleunigungssollwertes
mit einer konstanten Verzögerung der Größe a
v nicht über eine Stelle hinausgelangen würde, welche eine Wegstrecke von SZ = a
v³ . (24 R²
max)⁻¹ vor der vom Sollwert S* vorgegebenen Haltestelle liegt. Die Größe R
max bedeutet dabei den maximal zugelassenen Ruckwert.
[0011] Mit dem zweiten, vom Beschleunigungsgeber 16 alternativ angebotenen Beschleunigungssollwert
A2 kann der Positionsantrieb überschwingungsfrei auf vorgebbare Geschwindigkeiten
V2* unter Einhaltung der Begrenzungswerte für die Beschleunigung a
bmax bzw. für die Verzögerung a
vmax gebracht werden.
[0012] Der Grundgedanke des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht nun darin, den Hochlauf
und eine sich gegebenenfalls daran anschließende Fahrt mit konstanter Geschwindigkeit
unter Wirkung des zweiten alternativen Beschleunigungswertes A2 stattfinden zu lassen,
wozu die vorgebbare Geschwindigkeit V2* beispielsweise auf den Wert V
max gesetzt wird, ab dem Zeitpunkt, ab dem das zielgerichtete Verzögern eintreten soll,
den ersten alternativen Beschleunigungssollwert A1 zur Wirkung zu bringen und die
Regelung im letzten Fahrtteil - dem Einlaufen in den Haltepunkt - wieder unter die
Kontrolle des zweiten alternativen Beschleunigungssollwertes A2 zu bringen. In der
Einlaufphase wird der erste alternative Beschleunigungssollwert dann abgelöst, wenn
noch ein Weg vom vierfachen Betrag der zuvor erwähnten Wegstrecke SZ zurückzulegen
ist, während die Ablösung des zweiten Beschleunigungssollwertes A2 zur Zielbremsung
durch den ersten Beschleunigungssollwertes A1 weg- und geschwindigkeitsabhängig nach
den bekannten Gesetzen der Kinematik erfolgen kann. Diese Ablösungen werden von einer
Auswahlschaltung 18 besorgt.
[0013] Wesentlich ist, daß nach erfolgtem Start jederzeit der vorgegebene Geschwindigkeitssollwert
V2* zwischen Null und einem maximalen Wert V*
max verändert werden kann, was für die Einhaltung von technologisch bedingten Schleichstrecken
beim Anfahren bzw. beim Einfahren in die Zielposition oder bei streckenbedingtem Geschwindigkeitsbeschränkungen
von Bedeutung sein kann. Desgleichen läßt sich auch der Positionssollwert S* bedarfsweise
verändern, d.h. auch hier kann von dem anfänglich geplanten Fahrverlauf während
der Fahrt abgewichen werden.
[0014] Die Bildung der beiden alternativen Beschleunigungssollwerte A1 und A2 sowie deren
Auswahl bedingt laufend eine Reihe von Rechenoperationen, welche mit der nachfolgend
beschriebenen Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens dank einfachster Auswahlkriterien
in ihrem Zeitbedarf stark reduziert werden können. In algorithmischer Form läßt sich
dieser Verfahrensablauf im Zusammenhang mit FIG 1 wie folgt beschreiben:

[0015] Demnach wird aus der Differenz ΔS zwischen dem von dem Sollwertgeber 19 gelieferten
Sollwert S* und dem geführten Sollwert S
F des Positionsantriebes PA, welche dem Beschleunigungsgeber 16 zugeführt ist, mittels
des Grenzwertmelders 17 entsprechend Gleichung (1) das Fahrtrichtungssignal FR gebildet,
wobei dieses ein positives Signal der Größe 1 bei Aufwärtsfahrt und ein gleichgroßes
Signal von negativer Polarität bei Abwärtsfahrt ist. Solange ein bei Startbeginn auf
den Wert 1 gesetztes Signal ASTOP diesen Wert beibehält, werden entsprechend den Gleichungen
(2) und (3) Begrenzungswerte für die Beschleunigung a
b und für die Verzögerung a
v von ihrem ebenfalls bei Startbeginn festgelegten Wert Null in im sehr kleinen zeitlichen
Abstand Δt aufeinanderfolgenden Schritten praktisch zeitlinear erhöht, wobei diese
Erhöhungen solange fortgesetzt werden, bis entweder die Begrenzungswerte ihre maximal
zugelassenen, konstanten Werte a
bmax bzw. a
vmax erreicht haben oder das zuvor erwähnte Signal ASTOP verschwindet, d.h. zu Null wird,
woraufhin die Begrenzungswerte ihre bis dahin erreichten Werte beibehalten. Entsprechend
der Gleichung (4a) wird aus dem Betrag des Restweges ΔS, dem geführten Geschwindigkeitssollwert
V
F, dem geführten Beschleunigungssollwert A
F, dem jeweils erreichten Begrenzungswert a
v für die Verzögerung und dem Fahrtrichtungssignal FR unter Einbeziehung des Begrenzungswertes
R
max für den Ruck ein Sollwert V1* und damit gemäß Gleichung (4b) der erste alternativer
Beschleunigungssollwert A1 ermittelt. Vergegenwärtigt man sich, daß die Größe ΔS sich
als Differenz zwischen einem Wegsollwert S* und einem praktisch dem Wegistwert S
A entsprechenden Wert darstellt, so beschreibt die Gleichung (4a) einen speziellen,
nichtlinearen, eine Wegdifferenz verarbeitenden Wegregler, dessen Ausgangsgröße V1*
den Sollwert für einen ihm unterlagerten, ebenfalls nichtlinearen Geschwindigkeitsregler
- Gleichung (4b) - bildet, welchem als Istwert der geführte Geschwindigkeitssollwert
V
F und als Vorsteuergröße der Beschleunigungsbegrenzungswert a
v zugeführt ist.
[0016] Entsprechend Gleichung (6) wird der zweite alternativer Beschleunigungssollwert
A2 ermittelt, wobei dafür gesorgt ist, daß dieser die Begrenzungen für die Verzögerung
a
v und für die Beschleunigung a
b nicht überschreitet. Hinter der Gleichung (6) verbirgt sich wiederum ein nichtlinearer
Regler, welcher die Differenz zwischen einem Geschwindigkeitssollwert V2* und einem
Istwert in Form des geführten Geschwindigkeitswertes V
F verarbeitet. Bei Fahrtbeginn wird der Geschwindigkeitssollwert V2* auf einen beliebig
bis zu V
max vorgebbaren Wert gesetzt, welcher die vom Positionsantrieb anzufahrende Geschwindigkeit
bedeutet. Wenn der erste alternative Beschleunigungssollwert A1 negativ wird, was
in der auf den Hochlauf erfolgenden Bremsphase der Fall ist, wird der Geschwindigkeitssollwert
V2* entsprechend Gleichung (5) auf den Wert Null gesetzt.
[0017] Die Auswahl, welcher von den beiden alternativen Beschleunigungssollwertes A1 bzw.
A2 als Sollwert A* für den aus dem Verstärker 15 und dem Integrator 12 bestehenden
Beschleunigungsregelkreis wirksam wird, erfolgt in der Auswahleinrichtung 18 jeweils
entsprechend den Bedingungsgleichungen (7a) und (7b) in Abhängigkeit von der mit
dem Vorzeichen des ersten alternativen Beschleunigungswertes - gebildet durch die
Signumfunktion - bewerteten Differenz A1 - A2 der beiden alternativen Beschleunigungswerte.
Wesentlich ist, daß zur Bildung dieses einfachen Auswahlkriteriums die beiden alternativen
Beschleunigungssollwerte A1 und A2 genügen und keine Weg- oder Geschwindigkeitsüberwachungen
erforderlich sind.
[0018] Entsprechend den Gleichungen (1) bis (7) wird also zu Fahrtbeginn, d.h. beim Hochfahren
der zweite alternative Beschleunigungswert A2 wirksam, zu Beginn der zielgerichteten
Abbremsphase übernimmt der erste alternative Beschleunigungssollwert A1 dann die
Regelung und zum Schluß erfolgt das Einlaufen in die vorgesehene Zielposition überschwingungsfrei
entsprechend Gleichung (6) mit V2* = 0 wieder unter dem Einfluß des zweiten alternativen
Beschleunigungssollwertes A2.
[0019] Die Gleichungen (8a) und (8b) geben die Bedingungen wieder, bei denen der zeitlineare
Aufbau der Begrenzungswerte für die Beschleunigung a
b und für die Verzögerung a
v abgebrochen wird. Dieser Abbruch ist von Bedeutung für die Realisierung von kleinen
Verfahrwegen. Damit braucht nicht mehr unterschieden zu werden zwischen großen und
kleinen Wegen sondern es kann immer eine einheitliche Fahrstrategie angewendet werden.
[0020] Bei der Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens mittels eines Digitalrechners
würde eine laufende Ermittlung der beiden alternativen Beschleunigungswerte samt der
Entscheidung, welcher jeweils zum Einsatz gelangen soll, in der Reihenfolge der Gleichungen
(1) bis (8b) erfolgen, woran sich, ausgehend von dem jeweils zur Wirkung gebrachten
alternativen Beschleunigungssollwert, die Bereitstellung der einzelnen, dem Positionsantrieb
PA zur Verfügung zu stellenden geführten Sollwerte A
F, V
F und S
F für Beschleunigung, Geschwindigkeit bzw. Weg anschließen würde. Daraufhin würde wieder
ein neuer Rechenzyklus zur Abarbeitung der Gleichungen (1) - (8b) sowie Bereitstellung
eines neuen Satzes von geführten Sollwerten erfolgen. Die Rechenzykluszeit T kann
bei den Verarbeitungsgeschwindigkeiten heutiger Mikroprozessoren recht klein, z.B.
zu 5 msec gewählt werden, so daß sich trotz Einsatz eines nur schrittweise arbeitenden
Rechners eine quasistetige Positionsregelung ergibt.
[0021] Der Ablaufplan entsprechend den FIG 2a und 2b zeigt die Auflösung des algorithmisch
beschriebenen Verfahrens in seine einzelnen Schritte. In den rechteckförmigen Funktionsblöcken
ist der Zustand der betreffenden Größen angegeben, welcher sich als Folge der Zustände
ergibt, welche durch die jeweils vorgeordneten Funktionsblöcke beschrieben sind.
Die rautenförmigen Funktionsblöcke repräsentieren eine Weichenfunktion im Ablauf
des Verfahrens, in dem dieses bei Erfüllung der in diesem Funktionsblock angegebenen
Bedingung, d.h. Bejahung der Frage, gemäß dem mit "ja" bezeichneten Weg verläuft,
während im anderen Falle der mit "nein" bezeichnete Weg eingeschlagen wird. Die neben
den Funktionsblöcken angegebenen Bezugszeichen weisen auf die gleichbezeichneten
Elemente der FIG 1 hin.
[0022] Beginnend mit dem Start wird zunächst das Signal ASTOP auf den Wert 1 gesetzt. Mit
dem der vorgesehenen Haltestelle entsprechenden Wegsollwert S* und mit dem dem Wegistwert
S
A des Positionsantriebes PA entsprechenden Wert S
F wird die dem Verfahr- oder Restweg entsprechende Wegregelabweichung ΔS und daraus
die Polarität des Fahrtrichtungssignals FR gebildet. Daran schließt sich die zeitlineare
Erhöhung der Begrenzungswerte für die Beschleunigung a
b und a
v für die Verzögerung - mit jeweils darauffolgender Prüfung, ob die Endwerte a
bmax bzw. a
vmax erreicht sind. Es folgt die Berechnung der beiden alternativen Beschleunigungssollwerte
A1 und A2 entsprechend den Gleichungen (4) - (6) und der zweite alternative Beschleunigungssollwert
A2 wird daraufhin geprüft, ob er sich innerhalb der Begrenzungswerte für die Beschleunigung
a
b bzw. für die Verzögerung a
v befindet. Weiterhin wird geprüft, ob es im nächsten Rechenzyklus bei dem bisherigen
Wert des Signals ASTOP verbleiben kann, d.h. ob die zeitlineare Erhöhung dieser Werte
abgebrochen werden soll für den Fall, daß A1 kleiner geworden ist als A2. Damit sind
die dem Beschleunigungsgeber 16 zuzuordnenden Funktionen behandelt.
[0023] Es folgt nun die Auswahl des zur Verwendung kommenden Beschleunigungssollwertes,
eine Funktion, welche im Übersichtsbild der FIG 1 dort der Auswahlschaltung 18 zukommt
und mit den Gleichungen (7a, b) beschrieben ist. Mit der auf den ersten alternativen
Beschleunigungssollwert A1 angewendeten Signumfunktion wird eine Größe sign(A1) gebildet,
welche bei positiver Polarität von A1 den Wert +1 und bei negativer Polarität die
Größe -1 aufweist. Die Größe B stellt somit die mit der Polarität des ersten alternativen
Beschleunigungssollwertes bewertete Differenz zwischen erstem und zweitem alternativen
Beschleunigungssollwert dar. Je nachdem, ob diese Größe B größer oder kleiner als
Null ist, wird entweder der erste oder der zweite alternative Beschleunigungssollwert
als Sollwert A* des Beschleunigungsregelkreises zur Wirkung gebracht.
[0024] An die Auswahl des zur Verwendung kommenden Beschleunigungssollwertes A* schließt
sich dessen Verarbeitung im Eingangskreis des aus dem Verstärker 15 und dem Integrator
12 (FIG 1) bestehenden Beschleunigungsregelkreises an. C15 ist dabei die recht große
Verstärkungskonstante des Proportionalverstärkers 15, wobei der sich ergebende Wert
R
F des geführten Ruckwertes gegebenenfalls auf den maximalen Ruckwert R
max begrenzt wird.
[0025] Der sich danach ergebende Wert des geführten Ruckes R
F wird dann zeitlich hintereinander dreimal integriert und die Zwischenwerte des geführten
Beschleunigungssollwertes A
F, des geführten Geschwindigkeitssollwertes V
F und des geführten Wegsollwertes S
F dem Positionsantrieb PA zugeführt. Den Abschluß eines Rechenzyklusses bildet die
Abfrage, ob die Wegdifferenz ΔS zu Null geworden, d.h. der vorgegebene Haltepunkt
erreicht worden ist und im Falle der Verneinung dieser Frage, d.h. bei Nichtverschwinden
der Wegdifferenz beginnt ein neuer Rechenzyklus mit dem zuletzt ermittelten Wert des
geführten Wegsollwertes S
F.
[0026] Mit einem nach diesem Ablaufplan programmierten Digitalrechner lassen sich die Funktionen
der Elemente 12 - 20 der FIG 1 realisieren. Beim heutigen Stand der Technik bietet
es sich an, auch die Regelkreiselemente 4, 5 sowie 8 bis 11 mit einer entsprechenden
Programmerweiterung ebenfalls mittels Software nachzubilden. Trotzdem kann es im
Einzelfall zweckmäßig sein, zumindest Teilabschnitte des erfindungsgemäßen Verfahrens
mittels diskreter, insbesondere analoger Bauelemente zu realisieren.
[0027] FIG 3 zeigt ein Beispiel mit diskreten Bauelementen in Hybridtechnik, d.h. es sind
sowohl analog als auch digital arbeitende Bauelemente vorhanden. Dargestellt ist der
Teil der Anlage gemäß FIG 3, welcher sich dort links der Linie I-I befindet. Die verwendeten
Schalter, welche vorzugsweise in elektronischen Schaltgliedern, z.B. FET-Transistoren,
bestehen, sind, falls nicht anders vermerkt, jeweils in ihrer unbetätigten Stellung
dargestellt, wobei vorausgesetzt ist, daß sie mit einem digitalen H-(High)-Signal
von positiver Polarität betätigbar sind.
[0028] In dem Mischglied 20 wird die Differenz zwischen einem beliebig vorgebbaren Sollwert
S*, welcher der vorgesehenen Haltestelle entspricht und dem geführten Wegsollwert
S
F, welcher praktisch der momentanen Position des Fahrkorbs 3 entspricht, gebildet und
einem im Beschleunigungsgeber 16 vorgesehenen Betragsbildner 21 sowie dem Fahrtrichtungsmelder
17 zugeführt. Der Fahrtrichtungsmelder 17 besteht aus einer an sich bekannten elektronischen
Komparatorschaltung, welche bei positivem Eingangssignal, d.h. bei Aufwärtsfahrt,
ein konstantes Gleichspannungssignal vom Wert +1 abgibt und bei negativem Eingangssignal,
d.h. bei Abwärtsfahrt ein konstantes Signal der Größe -1 abgibt. Mit diesem Fahrtrichtungssignal
FR wird der richtige Wirkungssinn der erfindungsgemäßen Regeleinrichtung für beide
Fahrtrichtungen sichergestellt. Das in dem Betrag des Restweges ΔS bestehende Ausgangssignal
des Betragsbildners 21 wird einem Funktionsgenerator 22 zugeführt, welcher zusammen
mit dem Fahrtrichtungssignal, einem Beschleunigungsbegrenzungswert a
v, dem geführten Beschleunigungssollwert A
F und dem maximalen Ruckwert R
max eine Funktion bildet, welche dem Radikanden, d.h. dem unter dem Wurzelzeichen der
Gleichung (4a) stehenden Ausdruck entspricht. Eine derartige Funktion kann mit den
üblichen Bauelementen der Analogrechentechnik wie Multiplizierer, Verstärker und Mischglieder
ohne weiteres realisiert werden. Das Ausgangssignal dieses Funktionsgenerators wird
einem radizierenden Funktionsgenerator 23 zugeführt, von dessen Ausgangssignal in
einem Mischglied 24 ein dem geführten Geschwindigkeitssollwert V
F entsprechender Wert subtrahiert wird. Der dem maximalen Ruck entsprechende Wert R
max wird in einem weiteren Mischglied 28 verdoppelt und mittels eines Multiplizierers
25 mit dem Ausgangssignal des Mischgliedes 24 multipliziert. Die Ausgangsgröße des
Multiplizierers 25 wird in einem weiteren radizierenden Funktionsgenerator 26 verarbeitet
und dessen Ausgangsgröße ergibt - in einem Mischglied 27 vermindert um den Beschleunigungsbegrenzungswert
a
v - den ersten alternativen Beschleunigungssollwert A1 entsprechend Gleichung (4b).
Aus der Anordnung der Elemente 20 bis 23 ergibt sich sinnfällig die Struktur eines
nichtlinearen Wegreglers, dessen Ausgangsgröße V1* den Sollwert für einen ihm unterlagerten
ebenfalls nichtlinearen Geschwindigkeitsregler 26 bildet, wobei für den Fall, daß
der erste Beschleunigungssollwert A1 über die Auswahlschaltung 18 wirksam ist, diesem
nichtlinearen Geschwindigkeitsregler 26 noch der Beschleunigungsregler mit dem Sollwert
A* unterlagert wird, wie ein Vergleich mit der Anordnung gemäß FIG 1 zeigt.
[0029] Der zweite alternative Beschleunigungssollwert A2 entsteht als Ausgangssignal eines
weiteren radizierenden Funktionsgenerators 29, dessen Eingangssignal in der mittels
eines Multiplizierers 30 um den Faktor 2 . R
max vervielfachten Differenz zwischen einem beliebig vorgebbaren Geschwindigkeitswert
V2* und dem geführten Sollwert V
F besteht. Die Ausgangsgröße des radizierenden Funktionsgenerators 29 ist dabei für
positive Polarität auf den Beschleunigungsbegrenzungswert a
b und für negative Polarität auf den Verzögerungsbegrenzungswert a
v beschränkt. In der dargestellten Stellung des Schalters 31 wird dieser vorgebbare
Geschwindigkeitswert V2* von einem geeigneten Sollwertgeber 32 bezogen, welcher einfach
mittels eines an einer konstanten Spannung liegenden Potentiometers realisiert werden
könnte. Für den Fall, daß der erste alternative Beschleunigungswert A1 größer als
Null ist, nimmt der Schalter 31 die dargestellte Stellung ein, während für den Fall,
daß der erste alternative Beschleunigungssollwert kleiner als Null wird, der Schalter
31 betätigt wird, so daß als Geschwindigkeitswert V2* der Wert Null vorgegeben ist.
Wie in Verbindung mit FIG 1 wiederum deutlich wird, steht für den Fall, daß von der
Auswahlschaltung 18 der zweite alternative Beschleunigungssollwert A2 ausgewählt wird,
der Positionsantrieb unter der Wirkung eines mittels des Funktionsgebers 29 realisierten
nichtlinearen Geschwindigkeitsreglers, dessen Sollwert in dem Geschwindigkeitswert
V2* besteht. Dieser kann während der Fahrt beliebig durch entsprechende Betätigung
des Sollwertgebers 32 verändert werden, er wird aber in dem Moment, in dem vom im
Eingriff befindlichen ersten alternativen Beschleunigungssollwertes A1 eine negative
Beschleunigung, d.h. eine Verzögerung gefordert wird, durch Betätigung des Schalters
31 vom Ausgangssignal eines Grenzwertmelders 33 auf den Wert Null gesetzt. Damit wird
der zweite alternative Beschleunigungswert vorbereitet, in der später stattfindenden
Schlußphase des Einlaufes die Führung zu übernehmen.
[0030] Die Auswahlschaltung 18 trifft nun entsprechend den bei den Gleichungen (7a) und
(7b) angegebenen Bedingungen die Entscheidung darüber, welcher der beiden zur Verfügung
gestellten alternativen Beschleunigungssollwerten A1 bzw. A2 zum Eingriff auf den
Beschleunigungsregelkreis kommt. Unter anderem muß hierzu die Differenz zwischen erstem
und zweitem Beschleunigungswert gebildet werden. Dieses Differenzsignal A1 - A2 wird
nun auch dazu verwendet, um über einen Grenzwertmelder 34 das Signal ASTOP ausgeben
zu lassen, mit welchem der bei Start begonnene Hochlauf zweier die Beschleunigungsbegrenzungen
a
b und a
v liefernden Integratoren 35 und 36 unterbrochen wird. Beim Start ist a
b = a
v = 0 und demzufolge entsprechend den Gleichungen (4b) und (6) der erste alternative
Beschleunigungswert größer als der zweite alternative Beschleunigungswert. Das Signal
ASTOP ist daher ein H-Signal, mit welchem der Schalter 37 betätigt, d.h. in seine
geschlossene Stellung gebracht wird. Da das Ausgangssignal der Grenzwertmelder 38a
und 38b beim Start ebenfalls H-Signal aufweist, sind auch die Schalter 39 und 40
betätigt und die Ausgangssignale der Integratoren 35 und 36 beginnen sich ausgehend
vom Wert Null zeitlinear zu erhöhen, wobei diese Veränderung solange anhält, bis entweder
die Ausgangssignale a
b und a
v die vorgegebenen Maximalwerte a
bmax bzw. a
vmax erreichen oder vorher das Signal ASTOP zu Null geworden ist. In beiden Fällen wird
die die Verbindung zwischen der mit R
max bezeichneten Spannungsquelle und den Eingängen der Integratoren 35 bzw. 36 durch
Öffnen eines der Schalter 37 bzw. 39 oder 40 unterbrochen.
[0031] FIG 4 zeigt eine vorteilhafte Ausführungsform des Funktionsgenerators 29 mit seinen
durch die Begrenzungswerte a
b und a
v festgelegten Aussteuergrenzen. Er muß zur Verarbeitung von Eingangssignalen e beiderlei
Polarität geeignet sein muß. Zur Verwendung kommt jedoch in der Anordnung nach FIG
4 ein demgegenüber einfacher aufgebauter, radizierender Funktionsgenerator 41, der
nur aus einer positiven Eingangsgröße deren Quadratwurzel zu bilden hat. Dessen Eingang
ist mit dem Ausgang eines Betragsbildners 42 verbunden, der von der Eingangsgröße
e beaufschlagt wird, welche beiderlei Polaritäten aufweisen kann und die auch einem
Komparator 43 zugeführt ist, welcher dann ein Signal der Größe +1 abgibt, wenn die
Eingangsgröße eine positive Polarität aufweist und ein Signal der Größe -1 abgibt,
wenn die Eingangsgröße e von negativer Polarität ist. Insoweit gleicht dieser als
Polaritätsgeber wirkende Komparator 43 in seiner Funktion dem Fahrtrichtungsgeber
17. Über einen Grenzwertmelder 44 vermag das Ausgangssignal des Polaritätsgebers
die Betätigung eines Schalters 47 zu bewirken, mit welchem ein dem Begrenzungswert
für die Beschleunigung a
b entsprechendes Signal auf den Eingang einer Minimumschaltung 45 durchgeschaltet
wird, während bei negativem Eingangssignal e das Ausgangssignal des Grenzwertmelders
44 den Wert Null aufweist und den Schalter 47 in die dargestellte Stellung bringt,
in welcher der Begrenzungswert für die Verzögerung a
v an den Eingang der Minimumschaltung 45 gelangt. Der andere Einang der Minimumschaltung
45 ist mit dem Ausgang des radizierenden Funktionsgenerators 41 verbunden. Die Minimumschaltung
läßt jeweils von ihren beiden stets positiven Eingangssignalen jeweils das kleinere
durch, welches dann in einem Multiplizierer 46 mit dem Ausgangssignal des Polaritätsgebers
43 verknüpft wird, womit erreicht wird, daß das Ausgangssignal A2 stets dieselbe Polarität
wie das Eingangssignal e bekommt. Mit der in FIG 4 dargestellten Einrichtung läßt
sich also die im Blocksymbol 29 der FIG 3 dargestellte, im ersten und dritten Quadranten
verlaufende Wurzelfunktion realisieren, obwohl nur ein einfacher Funktionsgenerator
für den ersten Quadranten Verwendung findet.
[0032] FIG 5 zeigt eine Realisierung der Auswahlschaltung 18 für die zwei alternativ bereitgestellten
Beschleunigungssollwerte A1 und A2. Die Auswahlfunktion, wie sie in den Gleichungen
(7a) und (7b) definiert ist, würde bei ihrer unmittelbaren Umsetzung in diskrete
Bauelemente die Verwendung von Polaritätsgebern für die Signumfunktion und Multiplizierer
zur Verknüpfung mit der Differenz A1 - A2 erfordern. Gemäß FIG 5 gelingt jedoch die
Realisierung dieser Auswahlfunktion unter Vermeidung von Multiplizierern mit vergleichsweise
einfacheren Bauelementen. Die Auswahl zwischen den beiden alternativ bereitgestellten
Beschleunigungssollwerten A1 und A2 wird vom Ausgangssignal eines Exklusiv-ODER-Gatters
48 bewirkt. Führt der Ausgang des Exklusiv-ODER-Gatters 48 ein H-(High)Signal, dann
wird der Schalter 49 betätigt, so daß der zuvor wirksame alternative Beschleunigungssollwert
A2 abgelöst wird und nunmehr der alternative Beschleunigungssollwert A1 als Beschleunigungssollwert
A* zur Wirkung gelangt. Führt der Ausgang des Exklusiv-ODER-Gatters 48 dagegen ein
L-(Low)-Signal, dann befindet sich der Schalter 49 in der in FIG 5 dargestellten Stellung.
Die Eingänge des Exklusiv-ODER-Gatters sind mit den Ausgängen zweier Grenzwertmelder
50 und 51 verbunden, von denen der Grenzwertmelder 51 vom alternativen Beschleunigungssollwert
A1 beaufschlagt wird und dann ein H-Signal führt, wenn der alternative Beschleunigungssollwert
A1 von positiver Polarität ist. Gleiches gilt für den Grenzwertmelder 51 bezüglich
der Polarität seines in der Differenz zwischen erstem und zweitem alternativen Beschleunigungssollwert
bestehenden Eingangssignals, welches in einem Mischglied 52 gebildet wird. Ein H-Signal
entsteht am Ausgang des Grenzwertmelders 51 also nur dann, wenn die genannte Differenz
A1 - A2 von positiver Polarität ist, d.h. wenn A1 größer ist als A2. Ein Exklusiv-ODER-Gatter
führt an seinem Ausgang nur dann ein H-Signal, wenn seine beiden Eingänge unterschiedliche
Signale führen. Unter Beachtung dieser Wirkungsweise läßt sich zeigen, daß die in
FIG 5 dargestellte Anordnung genau die in den Gleichungen (7a) und (7b) wiedergegebene
Auswahlfunktion durchführt.
[0033] Große Anforderungen an die Flexibilität des Fahrprogrammes werden insbesondere bei
Personenbeförderungsanlagen gestellt, wenn noch nach Fahrtantritt entstehende individuelle
Wünsche der Fahrgäste berücksichtigt werden sollen. Dies läßt sich mit einer Varianten
des erfindungsgemäßen Verfahrens erreichen, welche darin besteht, daß auch bei weiterliegenden
Fahrtzielen zunächst immer ein Wegsollwert vorgegeben wird, welcher der nächstgelegenen
Haltestelle entspricht und dann jeweils kurz bevor der erste alternative Beschleunigungssollwert
zum zielgerichteten Stillsetzen an dieser Haltestelle eingreifen würde, abgeprüft
wird, ob wirklich auch dort angehalten werden soll, d.h. ob nicht mangels eines bis
dahin geäußerten Haltewunsches statt dessen ein weiter abliegender Haltepunkt angefahren
werden soll. In diesem Fall würde der Wegsollwert um einen Wert erhöht werden, welcher
der nunmehr nächsten Haltestelle entspricht. Es wird also der Wegsollwert bedarfsweise
in den einzelnen möglichen Haltestellen solange vergrößert, bis er dem gewünschten
Ziel entspricht. Diese inkrementellen Sollwerterhöhungen wirken sich nicht im Fahrverlauf
aus; dieser ist derselbe als wenn der gewünschte Sollwert gleich zu Anfang vorgegeben
worden wäre. Besondere Bedeutung kommt dieser stufenweisen Erhöhung des Wegsollwertes
bei führerlosen Traktionsantrieben, z.B. Hängebahnen zu. Hier könnten als mögliche,
vom Postitionsantrieb anzufahrende Haltestellen zusätzlich kollisionsträchtige Abschnitte
wie Weichen oder Kreuzungen vorgesehen werden, so daß die Anlage regelmäßig dazu
vorbereitet wird, vor diesen Gefahrenstellen anzuhalten und nur für den Fall, daß
ein Unbedenklichkeitssignel für dieser Gefahrenstelle vorliegt, ohne Halt und Verzögerung
weiterzufahren.
[0034] FIG 6 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines Weggebers 19 für den Wegsollwert S*, mit
dem eine solche stufige Sollwertveränderung unter Einflußnahme der beiden alternativen
Beschleunigungssollwerte A1 und A2 vorgenommen werden kann. Das Ausführungsbeispiel
soll sich auf eine Personenbeförderungsanlage mit fünf Haltepunkten, beispielsweise
fünf Stockwerke beziehen. Es sind demzufolge fünf Sollwertquellen S1 bis S5 vorgesehen,
deren Potentiale mittels von den einzelnen Stufen eines Schieberegisters 53 betätigbaren
Schaltern P1 bis P5 nacheinander als Sollwert S* ausgegeben werden können. Ein Schieberegister
ist eine Einrichtung, bei welcher der Signalzustand einer Zelle jeweils nach Eintreffen
eines Signals am Eingang CL an die Nachbarzelle weitergebeben - weitergeschoben -
wird. In dem in FIG 6 dargestellten Beispiel befindet sich das Schieberegister 53
gerade in dem Zustand, in welchem seine linksäußerste Zelle als Ausgangssignal H-Signal
führt und damit den ihr zugeordneten Schalter p1 betätigt hat. Am Ausgang erscheint
demzufolge als Sollwert S* der Wert S1, welcher dem untersten Stockwerk entsprechen
würde. Für eine Aufwärtsfahrt ist das Fahrtrichtungssignal FR ein H-Signal, so daß
die nächste am Eingang CL eintreffende positive Impulsflanke, d.h. ein Wechsel von
L- auf H-Signal, das H-Signal der linksäußersten Zelle des Schieberegisters 53 um
eine Zelle nach rechts wandern läßt, womit der Schalter P2 geschlossen wird, während
der Schalter P1 sich öffnet. Auf jede derartige, am Eingang CL eintreffende Impulsflanke
wandert also das H-Signal eine Zelle weiter nach rechts, so daß die Sollwerte S1 bis
S5 nacheinander als aktueller Sollwert S* ausgegeben werden. Wenn bei Abwärtsfahrt
dagegen das Fahrtrichtungssignal den Wert -1 aufweist, ist das Schieberegister 53
so eingerichtet, daß das H-Signal der einzelnen Zelle jeweils an die linke Nachbarzelle
weitergegeben wird. Derartige, die Information wahlweise nach rechts oder links schiebende
Register sind an sich bekannt. Mittels einer Reihe von Wahltastern T1 bis T5 können
bistabile Kippstufen B1 bis B5 gesetzt und damit die anzufahrenden Fahrtziele gespeichert
werden. Diese Wahltaster sind entweder in der Fahrerkabine und/oder stationär angebracht.
Durch Betätigung der Tasten T1 bis T5 können die den bistabilen Kippstufen B1 bis
B5 zugeordneten Schalter h1 bis h5 betätigt werden, womit die Sollwertquellen S1 bis
S5 mit einer Dioden-Auswahlschaltung verbunden werden können. Für die Potentiale
der Sollwertquellen gilt S5>S4>S3>S2>S1>0. Je nach Stellung der bieden gleichzeitig
vom Fahrtrichtungssignal FR über eine Grenzwertmelder 54 betätigbaren Schalter 55
und 56 ist die Dioden-Auswahlschaltung entweder als Minimum-Auswahlschaltung oder
als Maximum-Auswahlschaltung konfiguriert. In der FIG 6 sind die Schalter 55 und
56 in ihrem unbetätigten Zustand dargestellt, welchen sie bei Abwärtsfahrt einnehmen
und wobei die mit den Kathoden miteinander verbundenen Dioden über einen Widerstand
57 mit dem Masse- oder Bezugspotential verbunden sind. Es ist dann eine Maximum-Auswahlschaltung
konfiguriert, welche von den mittels der bistabilen Kippstufen B1 bis B5 eingespeicherten
Fahrtzielen jeweils dasjenige am Eingang eines Mischgliedes 58 wirksam werden läßt,
dessen Sollwertpotential am größten ist. Umgekehrt wird bei Aufwärtsfahrt das Fahrtrichtungssignal
FR den Wert 1 annehmen und damit die Schalter 55 und 56 betätigen, womit die mit ihren
Anoden untereinander verbundenen Dioden über den Widerstand 57 mit einer positiven
Gleichspannung P verbunden sind. Diese Gleichspannung P weist ein positives Potential
auf, welches größer ist als das größte der Sollwertpotentiale, S5, das der am weitesten
abliegenden Haltestelle entspricht. Damit ist eine Minimumschaltung konfiguriert,
welche jeweils von den angewählten Haltestellen-Potentialen dasjenige auf der mit
dem Mischglied 58 verbundenen Leitung 59 wirksam werden läßt, welches den kleinsten
Wert aufweist. Der zweite Eingang des Mischgliedes 58 ist mit dem jeweils von einem
der Schalter p1 bis p5 aktivierten aktuellen Sollwertsignal beaufschlagt. Der Ausgang
des Mischgliedes 58 ist über einen Multiplizierer 60 mit dem Fahrtrichtungssignal
FR verknüpft und mit einem Grenzwertmelder 61 verbunden, dessen Ausgang über ein ODER-Gatter
62 ein UND-Gatter 63 beaufschlagt. Ein zweiter Eingang des UND-Gatters 63 ist über
einen weiteren Grenzwertmelder 64 mit dem ersten alternativen Beschleunigungssollwert
A1 verbunden und ein dritter Eingang des UND-Gatters 63 wird vom Ausgangssignal eines
Mischgliedes 65 über einen weiteren Grenzwertmelder 66 beaufschlagt. In dem Mischglied
65 wird die Differenz zwischen dem zweiten und dem ersten alternativen Beschleunigungssollwert
gebildet und zu dieser Differenz ein kleiner Wert ΔA hinzuaddiert, welcher kleiner
ist als 1.000stel des maximalen Begrenzungswertes a
bmax für die Beschleunigung. Der Ausgang des UND-Gatters 63 wirkt über eine ODER-Gatter
67 auf den Eingang CL des Schieberegisters 53. Ein zweiter Eingang des ODER-Gatters
67 kann mittels eines von einem Startsignal betätigbaren Schalters 68 mit einer H-Signal
liefernden Spannungsquelle verbunden werden.
[0035] Die Wirkungsweise der in FIG 6 dargestellten Einrichtung ist folgende: Vorausgesetzt
sei, daß sich der Positionsantrieb in der dem Sollwert S1 zugeordneten Haltestelle
befindet und zunächst als Fahrtziel das vierte Stockwerk durch Betätigung des Tasters
T4 gewählt ist. Mit dem Signal START wird der Schalter 68 betätigt und das Schieberegister
eine Stufe weitergeschaltet, so daß durch das dadurch bedingte Schließen des Schalters
p2 dem Positionsantrieb als Sollwert S* der Sollwert S2 vorgegeben wird. Das Fahrtrichtungssignal
FR hat den Wert 1, die Schalter 55 und 56 finden sich also in ihrer nicht dargestellten
Stellung, in welcher eine Minimumschaltung konfiguriert ist. Der Positionsantrieb
beginnt sich nun in Richtung auf die Haltestelle entsprechend dem Sollwert S2 zu
bewegen. Kurz nach Fahrtbeginn soll nun zusätzlich noch die Haltestelle entsprechend
dem Sollwert S3 durch Betätigung der Wahltaste T3 gewählt werden, was jedoch zunächst
keine weitere Konsequenz für das Fahrverhalten hat. Im Verlauf der Annäherung an die
nächstgelegene Haltestelle entsprechend dem durch den Zustand des Schieberegisters
53 aktivierten Sollwert S2, würde eine Zielbremsung dann eingeleitet werden, wenn
bei positiven ersten alternativen Beschleunigungssollwert die Differenz zwischen dem
zweiten alternativen Beschleunigungssollwert und dem ersten alternativen Beschleunigungssollwert
negativ wird. Kurze Zeit vor Eintritt dieser Bedingung, wobei diese kurze Zeit durch
den kleinen Zusatzwert ΔA bestimmt ist, sind zwei der drei UND-Bedingungen des UND-Gatters
63 erfüllt. Wenn zu diesem Zeitpunkt auch noch die dritte UND-Bedingung erfüllt wäre,
würde ein Schiebesignal für das Schieberegister 53 erzeugt werden, welches eine Sollwerterhöhung
vornimmt und demzufolge den Einsatz der Zielbremsung verhindert. Mit der dritten
Bedingung, welche in einem H-Signal des Grenzwertmelders 61 besteht, kann also geprüft
werden, ob ein Bedarf für eine Weiterschaltung, d.h. Sollwerterhöhung, besteht oder
ob der Antrieb an dem Haltepunkt S2 zum Stillstand gesteht werden soll. Ein solcher
Bedarf nach einer Sollwerterhöhung bei gleichzeitiger Unterdrückung einer Zielbremsung
besteht immer dann, wenn der kleinste eingespeicherte Haltepunkt größer ist als der
momentan ausgegebene Sollwert S*. In diesem Fall wird das Ausgangssignal des Mischgliedes
58 größer als Null, welches bei Aufwärtsfahrt der Grenzwertmelder 61 mit einem H-Signal
an seinem Ausgang beantwortet. Nachdem als nächster Haltepunkt der dem Sollwert S3
entsprechende Wert in die Minimumschaltung eingespeichert wurde, wird also die Zielbremsung
bezüglich des Haltepunktes S2 durch Weiterschaltung des Schrittschaltwerkes 53 unterdrückt
und die Haltestelle S2 überfahren. Befindet sich der Positionsantrieb zwischen der
Haltestelle S2 und S3, dann weist das Ausgangssignal des Mischgliedes 58 ein L-(Low)-Signal
auf. Die Weiterschaltung des Schrittschaltwerkes 53 wird verhindert und der Positionsantrieb
kommt an der vorgesehenen Halteposition S3 zum Stillstand. Nach einem erneuten Start
setzt sich dieses Spiel der bedarfsweisen Sollwerterhöhung fort, bis der Positonsantrieb
am nächsten eingespeicherten Haltepunkt zum Stillstand gebracht wird.
[0036] Für die Abwärtsfahrt, d.h. eine Bewegung von der Haltestelle S5 bis S1, gelten analoge
Verhältnisse. Wie schon erwähnt, ist hierzu eine Maximumschaltung konfiguriert, welche
jeweils das größte der eingespeicherten Sollwertpotentiale auf die mit dem Mischglied
58 verbunden Leitung 59 bringt.
[0037] Für den Fall, daß z.B. bei fahrweggebundenen, führerlosen Traktionsantrieben gewisse
Gefahrenstellen, beispielsweise in Form von Weichen und Kreuzungen vorhanden sind,
welche gegebenenfalls einen Nothalt bedingen, können in FIG 6 die gestrichelt eingezeichneten
Erweiterungen vorgesehen werden. Diese bestehen darin, daß z.B. zwischen den normalen
Haltestellen zwei zusätzliche Sollwerte (W1 und W2) in die Maximum- bzw. Minimumschaltung
fest eingespeist werden und entsprechende Stufen des Schieberegisters 53 zur Ausgabe
dieser Sollwerte vorgesehen werden. Damit ist zunächst ein Halt an diesen Punkten
einprogrammiert, welcher dann aufgehoben wird, wenn ein Freigabesignal OK auf den
zweiten Eingang des ODER-Gliedes 62 gegeben wird.
[0038] FIG 7 zeigt eine zu dem in FIG 6 dargestellten Wegsollwertgeber passende Streckenführung
einer Hängebahn (H-Bahn). Die Endhaltestellen der Strecke sind mit S1 und S5 bezeichnet,
dazwischen liegen die Bedarfshaltestellen S2 bis S4. Zwischen den Haltestellen S1
und S2 ist stilisiert eine mit 69 bezeichnete Fahrgastkabine angedeutet, welche sich
in Richtung der Endhaltestelle S5 bewegt. Zur Vermeidung von Kollisionen an kritischen
Gefahrenpunkten, im dargestellten Beispiel Einmündungen oder Weichen 70 bzw. 71,
sind mit W1 bzw. W2 bezeichnete Nothaltestellen vorgesehen. Bei der angegebenen Fahrtrichtung
muß daher nach dem Passieren der Haltestelle S2 geprüft werden, ob mit einer Kollisionssituation
an der Weiche 70 zu rechnen ist und, falls diese Frage verneint werden kann, wäre
als OK-Signal ein H-(High)-Signal zu geben, so daß die Nothaltestelle W1 überfahren
wird, während bei einem L-(Low)-Wert des OK-Signals am Punkt W1 angehalten wird.
Die nächste Nothaltestelle W2 ist bei der angegebenen Fahrtrichtung der Fahrgastkabine
ohne Bedeutung. Hier kann sofort nach Passieren der Bedarfshaltestelle S3 das Freigabesignal
OK ein H-(High)-Signal sein und die Kollisionsprüfung müßte in diesem Fall in analoger
Weise gegebenenfalls in einer sich auf den Streckenabschnitt 72 befindlichen und
sich auf die Weiche 71 zubewegenden Fahrgastkabine durchgeführt werden.
[0039] In den FIG 8 bis 10 sind für das erfindungsgemäße Verfahren typische Fahrdiagramme
wiedergegeben. Dargestellt sind jeweils in zeitlicher Abhängigkeit der geführte Ruckwert
R
F, der geführte Geschwindigkeitswert V
F, der Geschwindigkeitssollwert V2*, der Geschwindigkeitssollwert V1* für den dem Wegregler
22, 23 unterlagerten Geschwindigkeitsregler 25, 26 sowie die beiden alternativen
Beschleunigungssollwerte A1 und A2.
[0040] Gemäß FIG 8 wird der Positionsantrieb nach dem Start zunächst mit dem zweiten alternativen
Beschleunigungssollwert A2 auf eine Geschwindigkeit V2*, welche der maximal zulässigen
Geschwindigkeit entsprechen möge, hochgefahren. Durch Verändern des Geschwindigkeitssollwertes
V2* zum Zeitpunkt t₁ wird die Geschwindigkeit des Positionsantriebes PA auf einen
beliebigen Zwischenwert, der auch in einer sogenannten Schleichgeschwindigkeit bestehen
könnte, vermindert. Bis zum Zeitpunkt t₂ steht der Positionsantrieb unter der Wirkung
des zweiten alternativen Beschleunigungssollwertes A2 entsprechend der Bedingung
gemäß Gleichung (7b). Ab dem Zeitpunkt t₂ ist die Bedingung entsprechend der Gleichung
(7a) erfüllt und die Zielbremsung unter der Wirkung des ersten alternativen Beschleunigungssollwertes
setzt ein. Der geführte Geschwindigkeitssollwert V
F wird nun unter der Wirkung des mit den Gleichungen (4a) und (4b) beschriebenen Wegreglers
mit der in der FIG mit BP bezeichneten Geraden zur Deckung gebracht und längs ihr
bis zum Zeitpunkt t₃ geführt. Die Gerade BP würde in einem Weg-Geschwindigkeitsdiagramm
der sogenannten Bremsparabel entsprechen. Zum Zeitpunkt t₃ wird der geführte Geschwindigkeitssollwert
V
F kleiner als der Wert a

/2 . R
max, so daß sich entsprechend der Gleichung (6) der Wert des zweiten alternativen Beschleunigungssollwertes
von seiner Begrenzung -a
vmax zu lösen beginnt und die Bedingung gemäß Gleichung (7b) wieder erfüllt ist. Es löst
also der zweite alternative Beschleunigungssollwert A2 den zuvor wirksam gewesenen
ersten alternativen Beschleunigungssollwert A1 ab und die Beschleuniggung des Positionsantriebs
wird zeitlinear bis auf den Wert Null vermindert, womit sich der verrundete Geschwindigkeitsverlauf
von V
F ergibt, bis dann schließlich der Positionsantrieb zum Zeitpunkt t₄ zur Ruhe kommt.
Dann hat sowohl die Wegregelabweichung ΔS den Wert Null, als auch die Beschleunigung
und die Geschwindigkeit des Positionsantriebs. Würde der erste alternative Beschleunigungssollwert
A1 zum Zeitpunkt t₃ nicht vom zweiten alternativen Beschleunigungssollwert A2 abgelöst
werden, dann würde der Positonsantrieb mit konstanter Verzögerung zum Zeitpunkt t₃
+ t
e/2 nur bis zu einer Stelle gelangen, die um eine Wegstrecke SZ vor dem vorgesehenen
Haltepunkt liegt, wobei SZ dem Wert a

. (24 . R

)⁻¹ entspricht. Rechtzeitig zum Zeitpunkt t₃, was einer Wegstrecke entspricht, welche
um den vierfachen Betrag von SZ vor dem vorgesehenen Haltepunkt liegt, gerät der Positionsantrieb
wieder unter die Kontrolle des zweiten alternativen Beschleunigungswertes A2 und
kommt zum Zeitpunkt t₃ + t
e am vorgegebenen Haltepunkt (S
F = S*) zur Ruhe, wie aus dem rechts oben in der FIG 7 dargestellten Weg-Zeit-Teildiagramm
hervorgeht.
[0041] FIG 9 zeigt ein Fahrdigaramm für "kleine Wege", d.h. für Haltepunkte, welche so
nahe am Startpunkt liegen, daß die maximale Beschleunigung a
bmax im Verlauf der Fahrt nicht erreicht wird, weil die Zielbremsung schon vorher erfolgen
muß. Wiederum steht der Positionsantrieb vom Start bis zum Zeitpunkt t₂ unter der
Wirkung des zweiten alternativen Beschleunigungssollwertes A2, ab dem Zeitpunkt t₂
beginnt die Zielbremsung unter Wirkung des ersten alternativen Beschleunigungssollwertes
A1 und zum Zeitpunkt t₃ wird dieser zum Einlaufen in die vorgesehene Haltestelle
vom zweiten alternativen Beschleunigungssollwert A2 abgelöst. Die Umschaltung des
Geschwindigkeitssollwertes V2* auf den Wert Null, welcher dann später für den Einlauf
in die Haltestelle benötigt wird, findet zum Zeitpunkt t₂ʹ statt und ist entsprechend
Gleichung (5) mit dem Negativwerden des ersten alternativen Beschleunigungssollwertes
A1 gekoppelt. Damit wird sichergestellt, daß die Bedingung entsprechend Gleichung
(7a) auch nach dem Nulldurchgang von A1 weiterhin gültig bleibt und nach wie vor
die Zielbremsung mit dem ersten alternativen Beschleunigungssollwert A1 erfolgen kann.
[0042] FIG 10 zeigt einen Fahrverlauf, wie er sich bei der im Zusammenhang mit FIG 6 beschriebenen
Variante der stufenweisen Sollwertverstellung ergibt. Es sind jeweils mit S1 bis
S5 Abschnitte im Verlauf des ersten alternativen Beschleunigungssollwertes A1 vermerkt,
welche sich unter der Wirkung dieser Sollwerte ergeben. In Übereinstimmung mit dem
Beispiel in FIG 6 gilt S5>S4>S3>S2>S1. Man erkennt, daß jeweils kurz bevor die Bedingung
gemäß Gleichung (7a) erfüllt wäre und ein Durchgriff des ersten alternativen Beschleunigungssollwert
zum Zwecke der Zielbremsung erfolgen würde, der Sollwert jeweils um eine Stufe erhöht
wird, so daß der erste alternative Beschleunigungssollwert nicht zum Eingriff kommt
und eine Zielbremsung nicht stattfindet. Beim Sollwert S5 unterbleibt schließlich
eine weitere Sollwerterhöhung und der erste alternative Beschleunigungssollwert A1
übernimmt die Führung zum Zeitpunkt t₂. Würde man beispielsweise dagegen die Sollwerterhöhung
von S1 auf S2 unterlassen, so ergäbe sich im Prinzip ein Fahrverlauf, wie er in FIG
9 dargestellt ist.
[0043] Die FIG 8 bis 10 machen deutlich, daß während der Fahrt in recht freizügiger Weise
Wegsollwert- bzw. Geschwindigkeitssollwertverstellungen vorgenommen werden können
und sich damit auf einfache Weise praktisch beliebige Fahrwünsche realisieren lassen.
1. Verfahren zur ruck-, beschleunigungs- und geschwindigkeitsbegrenzten Wegregelung
eines Positionsantriebes mit unterlagerter Geschwindigkeitsregelung, wobei unter
mehrfacher zeitlicher Integration eines Ruckwertes eine Führung des Beschleunigungs-,
des Geschwindigkeits- und des Wegsollwertes des Positionsantriebes erfolgt und als
Ruckwert die verstärkte Differenz zwischen einem Beschleunigungssollwert und dem Zeitintegral
des bezüglich seines maximalen Betrags begrenzten Ruckwertes gebildet wird,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
a) Es wird in Abhängigkeit vom Restweg (ΔS) ein erster alternativer Beschleunigungssollwert
(A1) gebildet, mit welchem der Positionsantrieb mit konstanter Verzögerung (av) nicht über einen Punkt hinaus gelangen würde, welcher eine bestimmte Wegstrecke
(SZ) vor einer vorgegebenen Haltestelle (S*) liegt;
b) es wird in Abhängigkeit vom geführten Geschwindigkeitssollwert (VF) ein zweiter alternativer Beschleunigungssollwert (A2) gebildet, mit welchem der
Positionsantrieb überschwingungsfrei auf ein vorgebbare Geschwindigkeit (V2*) gebracht
werden kann;
c) nach dem Start wird zunächst der zweite alternative Beschleunigungssollwert, zur
Einleitung einer Zielbremsung der erste alternative Beschleunigungssollwert und zum
Einlaufen in die jeweils vorgegebene Haltestelle der zweite alternative Beschleunigungssollwert
dann wieder zur Wirkung gebracht, wenn der Positionsantrieb einen Punkt erreicht hat,
welcher um den vierfachen Wert der bestimmten Wegstrecke (SZ) vor der vorgegebenen
Haltestelle liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
a) Begrenzungswerte für die Beschleunigung (ab) und für die Verzögerung (av) werden, beginnend mit dem Start des Positionsantriebes, vom Wert Null an zeitlinear
bis zu Maximalwerten (abmax bzw. avmax) erhöht;
b) der erste alternative Beschleunigungssollwert (A1) wird laufend in Abhängigkeit
vom Restweg (ΔS), vom geführten Geschwindigkeitssollwert (VF), vom geführten Beschleunigungssollwert (AF), vom jeweiligen Begrenzungssollwert für die Verzögerung (av) und von einem Fahrtrichtungssignal (FR) ermittelt (Gleichung 4a, b);
c) es wird laufend in Abhängigkeit vom geführten Geschwindigkeitssollwert (VF) und von einem Fahrtrichtungssignal (FR) ein zwischen den Begrenzungswerten für
die Beschleunigung (ab) bzw. für die Verzögerung (av) beschränkter, zweiter alternativer Beschleunigungssollwert (A2) ermittelt, welcher
der Beziehung
A2 = sign(V2* - FR . VF) .

entspricht, wobei Rmax der maximale Ruckwert und V2* ein beliebig vorgebbarer Geschwindigkeitswert ist,
welcher auf den Wert Null gesetzt wird, wenn der erste alternative Beschleunigungssollwert
(A1) kleiner als Null wird;
d) abhängig davon, ob die mit der Polarität des ersten alternativen Beschleunigungssollwertes
(A1) bewertete Differenz zwischen erstem und zweitem alternativen Beschleunigungssollwert
(A1 - A2) kleiner oder größer als Null ist, wird entweder der erste (A1) oder der
zweite alternative Beschleunigungssollwert (A2) als Sollwert (A*) des Beschleunigungsregelkreises
zur Wirkung gebracht;
e) die zeitlineare Erhöhung der Begrenzungswerte (ab bzw. av) wird dann abgebrochen, wenn der erste alternative Beschleunigungssollwert (A1)
kleiner wird als der zweite alternative Beschleunigungssollwert (A2).
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, insbesondere für Personenbeförderungsanlagen,
dadurch gekennzeichnet, daß der Wegsollwert (S*) immer entsprechend der jeweils nächstgelegenen Haltestelle
vorgegeben wird und während der Fahrt der Wegsollwert (S*) bei positivem ersten alternativen
Beschleunigungssollwert (A1) kurz bevor die Differenz zwischen erstem alternativen
Beschleunigungssollwert und zweitem alternativen Beschleunigungssollwert (A2) zu Null
wird, bedarfsweise vergrößert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3 für fahrweggebundene, insbesondere schienengebundene,
führerlose Traktionsantriebe, dadurch gekennzeichnet, daß als Haltestellen auch Weichen, Kreuzungen oder sonstige Gefahrenstellen vorgesehen
sind.
5. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
gekennzeichnet durch ein vom Ausgangssignal eines Exklusiv-ODER-Gatters (48) betätigbaren Umschalter
(49) zur Auswahl des ersten oder des zweiten, alternativen Beschleunigungssollwertes,
wobei die Eingänge des Exklusiv-ODER-Gatters jeweils über Grenzwertmelder (50, 51)
vom ersten alternativen Beschleunigungssollwert (A1) und von der Differenz (A1-A2)
zwischen erstem und zweitem alternativen Beschleunigungssollwert beaufschlagt sind.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung des zweiten alternativen Beschleunigungssollwertes (A2) ein radizierender
Funktionsgenerator verwendet ist (41), dem eine Eingangsgröße (e) über einen Betragsbildner
(42) zugeführt ist und dessen Ausgang mit dem einen Eingang einer Minimalwert-Auswahlschaltung
(45) verbunden ist, deren zweiter Eingang je nach Polarität der Eingangsgröße des
Betragsbildners mit dem Begrenzungssignal für die Beschleunigung (ab) oder mit dem Begrenzungssignal für die Verzögerung (av) beaufschlagt ist, wobei die Polarität des Ausgangssignals der Minimalwert-Auswahlschaltung
mittels eines Multiplizierers (46) mit der Polarität des Eingangssignals des Betragsbildners
in Übereinstimmung gebracht wird.
7. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 3,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) mittels Wahltasten (T1 - T5) und bistabilen Kippstufen (B1 - B5) sind den einzelnen
Haltestellen entsprechende Sollwerte (S1 - S5) aktivierbar und beaufschlagen eine
Extremwert-Auswahlschaltung;
b) mit von den einzelnen Zellen eines Schieberegisters (53) betätigbaren Schaltern
(p1 - p5) werden die Sollwerte nacheinander als jeweils wirksamer Sollwert (S*) ausgegeben;
c) das Schieberegister wird zur Weiterschaltung vorbereitet, wenn bei Aufwärtsfahrt
der kleinste von der Extremwert-Auswahlschaltung ausgegebene Sollwert größer ist
als der jeweils wirksame Sollwert bzw. bei Abwärtsfahrt der größte von der Extremwert-Auswahlschaltung
ausgegebene Sollwert kleiner ist als der jeweils wirksame Sollwert.
8. Einrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Extremwert-Auswahlschaltung kathoden- bzw. anodenseitig miteinander verbundener
Dioden enthält.