(19)
(11) EP 0 289 824 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.11.1988  Patentblatt  1988/45

(21) Anmeldenummer: 88105935.6

(22) Anmeldetag:  14.04.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D21H 19/00, D21H 23/34, B05C 11/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE ES FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 07.05.1987 DE 3715154
15.10.1987 DE 3734900

(71) Anmelder: J.M. Voith GmbH
D-89522 Heidenheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Sollinger, Hans-Peter
    D-7920 Heidenheim (DE)
  • Bernert, Richard
    D-7928 Giengen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Einrichtung zum Beschichten einer laufenden Papier- oder Kartonbahn


    (57) Das in Warenbahnlaufrichtung hinter einer Vorbeschichtungsanord­nung an einer Gegenwalze angeordnete Dosierwerk weist an einer Egalisierkammer 1 einlaufseitig einen an einer Vorderwand 4 zur Gegenwalze 2 gebildeten, sich über die Bahnbreite erstreckenden Schlitz 14 auf. Die Vorderwand 4 ist mit über die Bahnbreite sich schlitzartig erstreckenden Auslaufkanälen 10 versehen, die mittels einem Drehschieber 7 gedrosselt werden können.
    Es kann hiermit ein Ausfluß aus der Egalisierkammer 1 nur über die Auslaufkanäle 10 erreicht werden, während über Schlitz 14 nur die Beschichtungsmasse von der Warenbahn in die Egalisier­kammer hineingeführt wird, aus der Egalisierkammer aber keine Streichmasse austritt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine einrichtung gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruchs.

    [0002] Eine solche Vorrichtung ist aus DE-OS 15 46 312 bekanntgeworden. Dabei tritt die Streichmasse durch den Einlaufschlitz in die Egalisierkammer ein und füllt diese dabei restlos aus. Ein Teil der Streichmasse verläßt die Egalisierkammer, an der Papierbahn haftend, auf der Auslaufseiten, nämlich zwischen Rakelelement und Papierbahn. Ein anderer Teil, nämlich der Überschuß, verläßt die Egalisierkammer wiederum auf der Einlaufseite, und zwar im Gegenstrom zu der dort einlaufenden Streichmasse. Im Einlauf­spalt sind somit zwei Ströme vorhanden, die in einander entge­gengesetzten Richtungen verlaufen.

    [0003] Diese Gegenströmungen führen stets zu Problemen. Die Qualität des Vorstriches wird nämlich bei dieser Gegenströmung wieder verschlechtert; die Verschlechterung kann durch das Rakelelement meist nicht mehr ausgeglichen werden.

    [0004] Es gibt zahlreiche andere Lösungen, beispielsweise Düsenauf­tragswerke mit einer maschinenbreiten Schlitzdüse, aus der ein Streichmassestrahl gegen die Papierbahn austritt. Auch hier wird im Überschuß gearbeitet. Dabei tritt der Überschuß wiederum auf der Einlaufseite der Papierbahn in die Beschichtungszone zwi­schen den beiden Lippen des Schlitzes ein. Der Überschuß muß auch hier somit wiederum entgegen der Laufrichtung der Papier­bahn strömen. Die Folgen sind genauso nachteilig, wie bei der eingangs geschilderten Vorrichtung mit der Egalisierkammer.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung gemäß dem Gattungsbegriff derart zu gestalten, daß die Nachteile von Strömung und Gegenströmung im Bereich des Einlaufes in die Ega­lisierkammer vermieden werden.

    [0006] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Haupt­anspruches gelöst.

    [0007] Die Erfindung ist anhand der Zeichnung näher erläutert. Darin ist im einzelnen folgendes dargestellt:

    Fig. 1 zeigt einen Querschnitt durch die Vorrichtung, in einer Seitenansicht gesehen.

    Fig. 2 zeigt eine zweite Ausführungsform, von der nur die wesentlichen Elemente im Querschnitt gezeigt sind.

    Fig. 3 zeigt den Gegenstand von Fig. 2 in Draufsicht.

    Fig. 4 und Fig. 5 zeigen weitere erfindungsgemäße Ausführungsformen, ebenfalls in Seitenansicht gesehen und ebenfalls im Querschnitt.



    [0008] Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform umschlingt - wie strichpunktiert angedeutet - eine Papierbahn eine drehbare Stützwalze 1. Die Papierbahn ist mit Streichmasse 18 beschich­tet, die an einem hier nicht dargestellten Walzenauftragswerk, enthaltend eine Tauchwalze, aufgetragen wurde. Die Streichmasse 18 wurde hierbei im Überschuß aufgetragen.

    [0009] Man erkennt ferner eine Egalisierkammer 1, die - in Laufrichtung der Papierbahn gesehen (siehe Pfeil) - einlaufseitig durch eine Vorderwand 4 und auslaufseitig durch eine Rakel 3 begrenzt ist.

    [0010] An der der Gegenwalze 2 gegenüberliegenden Seite ist die Egali­sierkammer 1 durch die Tragwand 29 eines Tragbalkens sowie ein an diesem befestigtes Klemmstück 25 begrenzt. Die Streichklinge 3 wird an dem Klemmstück 25 mittels Klemmhebel 28 festgelegt. Die Vorderwand 4 ist in Richtung des gezeichneten Doppelpfeils verschieblich an der Tragwand 29 gehalten (hier nicht im einzel­nen dargestellt).

    [0011] Wie man sieht, ist die Vorderwand 4 in besonderer Weise gestal­tet. Ein Aufsatzteil 6 bildet gegen die Stützwalze 2 einen keil­förmigen Einlaufzwickel. Sodann erkennt man in der Vorderwand einen Auslaufkanal 10, der - in Strömungsrichtung gesehen - aus einem Abschnitt 8 von relativ großem Durchflußquerschnitt sowie einem Abschnitt von relativ kleinem Durchflußquerschnitt be­steht. Abschnitt 8 enthält eine zylindrischen Drehschieber 7.

    [0012] Der Drehschieber 7 weist eine Vielzahl von Aussparungen 9 auf, die - in richtung der Längsachse des Drehschiebers 7 gesehen - nebeneinander angeordnet sind. Ebenso sind eine Vielzahl von Auslaufkanälen 10 über die gesamte Maschinenbreite vorgesehen, wie z.B. aus Fig. 3 bezüglich der anderen Variante (Öffnungen 10′) hervorgeht. Dabei kann die Länge des rechteckigen Quer­schnitts der Auslauföffnungen 10 auch wesentlich größer sein. Es ist theoretisch - bei einer relativ kleinen Maschinenbreite - auch möglich, daß nur ein einziger, schlitzförmiger Auslaufkanal vorgesehen ist, der sich über die gesamte Maschinenbreite er­streckt, sowie andererseits auch eine Vielzahl von Dreh­schiebern.

    [0013] Die in den Figuren 2 und 3 veranschaulichte Variante der Erfin­dung läßt nur deren Vorderwand erkennen, und zwar im Querschnitt (Fig. 2) sowie in Draufsicht von jener Seite her, von welcher die Papierbahn einläuft (Fig. 3).

    [0014] Hierbei weist die Vorderwand 24 wiederum Auslaufkanäle 20 auf, und zwar eine Vielzahl dieser Kanäle über die gesamte Maschinen­breite verteilt angeordnet. Den Auflaufkanälen 20 ist eine Schieberleiste 15 zugeordnet, die Fenster 16 aufweist. Die Zahl der Fenster 16 ist genau gleich der Zahl der Auslaufkanäle 20. Die Auslaufkanäle lassen sich dadurch mehr oder weniger öffnen, daß die Schieberleiste 15 quer zur Laufrichtung der Papierbahn entsprechend verschoben wird und die Auslaufkanäle mehr oder minder freigibt.

    [0015] Es tritt nun die in reichlicher Überdosierung aufgetragene Vor­dosiermenge der Streichmasse 18 durch den an der Warenbahn ge­bildeten Spalt 14 in die Egalisierkammer 1 ein. Die von der Ra­kel 3 abgestrichene, überschüssige Streichmasse strömt durch die Auslaufkanäle 10 bzw. 20 aus der Egalisierkammer 1 wieder heraus und wird einer Auffangwanne zugeführt. Vorzugsweise kann die Kammer auch durch nachgiebige Seitenwände 22 an den Rändern der Warenbahn abgeschlossen sein. Es wird nun ein Spalt mit geringer Spaltweite 14 durch Verschiebung der Vorderwand 4 eingestellt. Der Drehschieber 7 bzw. der Drosselschieber 15 wird dann so ein­gestellt, daß die überschüssige Streichmasse nur durch die Aus­laufkanäle 10 bzw. 20, aber nicht oder nicht in nennenswertem Maße durch den Spalt 14 aus der Egalisierkammer 1 austritt. Hierdurch ergeben sich im Bereich der Warenbahn die gleichmäßig­sten Strömungsverhältnisse in der Egalisierkammer 1 einschließ­lich Spalt 14 und ein einwandfreier Strich ohne Schlieren, Bil­dung von Apfelsinenhaut, Filmsplitting oder ähnlichem.

    [0016] Die in Fig. 4 dargestellte Variante entspricht in ihrem Aufbau im wesentlichen jener in Fig. 1 dargestellten bis auf den einzi­gen Unterschied, daß sich der Schieber 7 und die Auslaufkanäle 40 der Egalisierkammer 21 nicht in der Vorderwand 26 befinden, sondern in der die Rakel 3 tragenden Rückwand 12.

    [0017] Bei der in Fig. 5 dargestellten Ausführungsform befinden sich die Auslaufkanäle 50 in der unteren, d.h. von der Gegenwalze 2 bzw. Warenbahn entfernten Wand 49 der Egalisierkammer 31. Der Drehschieber 7 ist dabei zwischen einer Klemmleiste 48 und einem über die untere Wand 49 hinausragenden Teil der Vorderwand 34 eingeklemmt.

    [0018] Vorzugsweise wird die Egalisierkammer durch seitliche Stauwände oder Dichtungswände 17, 27, 37 geschlossen. Es ist nicht nötig, daß diese Wände auf der Bahn bzw. der Gegenwalze anliegen (dann müßten sie aus weichem Werkstoff ausgebildet sein, der nachgie­big ist), denn es genügt, daß ein geringer Spalt von 1 bis 2 mm zur der Gegenwalze bzw. Warenbahn 2 besteht. Diese Stauwände werden vorzugsweise in Halteeinrichtungen, die in Form von Fort­sätzen 33 der Wände der Egalisierkammer gebildet sind, gehalten. Man kann sie somit auswechseln und den verschiedenen Positionen der Egalisierkammer anpassen. Dies ist insbesondere in den Ein­zelheiten in Figur 3 dargestellt.


    Ansprüche

    1. Einrichtung zum Beschichten einer laufenden Papier- oder Kartonbahn, die eine drehbare Stützwalze umschlingt, mit einer Vorbeschichtung zum Auftragen von Streichmasse im Überschuß, einer Egalisierkammer, die einlaufseitig eine Wand aufweist, die ihrerseits einen Einlaufschlitz an der und gegen die beschichtete Bahn freiläßt, und die auslauf­seitig ein Rakelelement aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Egalisierkammer (1, 21, 31) eine oder mehrere Aus­laufkanäle (10, 20, 40, 50) aufweist, und daß den Auslauf­kanälen (10, 20, 40, 50) Drosselorgane (7, 15) zum Steuern von Menge und/oder Druck der austretenden Streichmasse zuge­ordnet sind.
     
    2. Einrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch Ausflauf­kanäle (8, 10; 20) in der gleichen Wand (6), die den Ein­laufschlitz (14) bildet.
     
    3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Auslaufkanäle (40, 50) in wenigstens einer jener anderen Wände der Egalisierkammer (21, 31) als der einlauf­seitigen Wand (24, 26, 34) befinden.
     
    4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Drosselorgane (7, 15) innerhalb der betreffenden Wände (7, 15) angeordnet oder baulich diesen unmittelbar zugeordnet sind.
     
    5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge­kennzeichnet, daß als Drosselorgane ein oder mehrere Schie­ber (15) oder Drehschieber (7) vorgesehen sind.
     
    6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch seitliche Stauwände (17, 27 37), die die Egalisierkam­mer (1, 21, 31) in axialer, also auch axialer Richtung der Stützwalze begrenzen.
     
    7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch Dichtungswände (17, 27, 37), die die Egalisierkammer (1, 21, 31) in axialer, also auch axialer Richtung der Stützwalze begrenzen.
     




    Zeichnung