[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren (entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches
1) sowie einen Brenner (gemäß dem Gattungsbegriff des Anspruches 6) zur Verfeuerung
von festem, flüssigem oder gasförmigem Brennstoff, insbesondere für Drehrohröfen.
[0002] Verfahren und Brenner dieser Art sind beispielsweise durch die DE-A- 29 05 746 und
30 27 587 bekannt.
[0003] Da in Drehrohröfen der Hauptanteil der Wärmeenergie durch Strahlung auf das zu behandelnde
Gut übertragen werden muß, werden an das durch den Brenner in Richtung der Ofenlängsachse
erzeugte Temperaturprofil strenge Anforderungen gestellt. Erschwerend ist hierbei
der Umstand, daß aus wärmewirtschaftlichen Gründen ein möglichst hoher Anteil der
Verbrennungsluft dem Ofensystem in Form von vorgewärmter Sekundärluft aus der Kühlung
des erbrannten Gutes zugeführt werden soll. Diese Sekundärluft kann im allgemeinen
nicht über den Brenner geführt werden.
[0004] Die bisher bekannten Brenner für Drehrohröfen sind daher so konstruiert, daß unter
Zuhilfenahme eines möglichst geringen Primärluftanteiles, der üblicherweise aus der
Umgebungsluft entnommen wird, der Brennstoff mit der Sekundärluft vermischt wird.
Zur Flammenstabilisierung wird üblicherweise mit Hilfe von Drall- oder Versperrungskörpern
eine in nere Rückströmung erzeugt.
[0005] Bei diesen bekannten Ausführungen werden den aus Brennstoff und Luft bestehenden
Freistrahlen rotierende oder divergierende Bewegungen bestimmter Stärke aufgezwungen,
die die Vermischung mit der Sekundärluft bestimmen. Auf diese Weise erzeugte Flammen
sind durchweg mit dem Nachteil behaftet, daß je nach der Intensität der Rotation bzw.
Divergenz ein mehr oder weniger großer Anteil des Brennstoffes aus der eigentlichen
Flamme herausgeschleudert wird und im Sekundärluftstrom verbrennt, was eine Absenkung
der Flammenenergiedichte bzw. einer Erhöhung des spezifischen Flammenvolumens zur
Folge hat.
[0006] Der Erzeugung kurzer Flammen sind bei den bisher bekannten Ausführungen enge Grenzen
gezogen, da die hierzu erforderliche Intensivierung von Rotation bzw. Divergenz zwangsweise
eine Erhöhung der inneren Rückströmung nach sich zieht. Diese innere Rückströmung
nimmt einen bestimmten Raum ein, ohne jedoch die Anzahl der ablaufenden Verbrennungsreaktionen
pro Volumeneinheit zu vergrößern. In Verbindung mit der Erhöhung des aus der Flamme
herausgeschleuderten Brennstoffanteils führt dies sehr rasch zu einer unerwünschten
Zunahme des Flammendurchmessers, was die Gefahr mit sich bringt, daß die Flamme die
feuerfeste Auskleidung des Brennraumes und das Brenngut berührt.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren sowie einen Brenner
zur Verfeuerung von festem, flüssigem oder gasförmigem Brennstoff, insbesondere für
Drehrohröfen, so auszubilden, daß ein Herausschleudern von Brennstoffteilchen in die
Sekundärluft vermieden, eine rasche und gleichmäßige Vermischung des Brennstoff-Primärluft-Freistrahles
mit der Sekundärluft erzielt und damit ein früher Beginn und schneller Ablauf der
Verbrennung und auf diese Weise eine kurze Flamme erzielt wird.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale der Ansprüche
1 und 6 gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0009] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein Teil des Brennstoffes zusammen mit Primärluft
durch den zweiten Ringkanal unter Verzögerung auf eine Geschwindigkeit von 5 bis
20 m/s,vorzugsweise 7 bis 10 m/s, so zugeführt, daß die Zündung dieses Brennstoff-Teilstromes
noch vor seinem Austritt aus dem Brenner erfolgt. Auf diese Weise wird die Wurzel
der Hauptflamme durch eine permanente Pilotflamme gebildet, die durch diesen Brennstoff-Teilstrom
erzeugt wird. Die der permanenten Pilotflamme zugeführten Brennstoff- und Luftmengen
sind dabei unabhängig von den für die Erzeugung der Hauptflamme zugeführten Brennstoff-
und Luftmengen regelbar.
[0010] Der Brennstoff für die Hauptflamme wird nun erfin dungsgemäß über den ersten, äußeren
Ringkanal zugeführt und umgibt damit die permanente Pilotflamme. Die Einführung
dieses Teiles des Brennstoffes und der zugehörigen Primärluft in den Brennraum erfolgt
mit einer sehr hohen Geschwindigkeit von 70 bis 120 m/s, vorzugsweise 80 bis 100 m/s,
was möglich ist, da ein Abheben der Flamme durch die bei der Verbrennung des Brennstoff-Teilstromes
in der Flammenwurzel, d. h. in der permanenten Pilotflamme, freiwerdende Energie
verhindert wird. Dem Bernoulli'schen Strömungsgesetz folgend sinkt der statische Druck
im Brennstoff-Ringstrahl proportional dem Quadrat der Geschwindigkeitszunahme. Wird
die Geschwindigkeit des durch den ersten, äußeren Ringkanal in den Brennraum eingeführten
Brennstoff-Luft-Strahles genügend hoch gewählt, so wird dieser statische Druck negativ,
und der Strahl beginnt, Sekundärluft aus der Umgebung anzusaugen.
[0011] Die Geometrie des Ringspaltes am Austrittsende des ersten, äußeren Ringkanales wird
so gewählt, daß der austretende Ring-Freistrahl eine Wanddicke von etwa 5 bis 20 mm
erhält, was von den Brennerabmessungen und den erreichbaren Fertigungstoleranzen
abhängt. Die große Außenoberfläche und die geringe Dicke des Ringstrahles erleichtern
und begünstigen das Eindringen und Einmischen der Sekundärluft, wodurch die Verbrennungsreaktionen
sehr früh beginnen und sehr schnell ablaufen.
[0012] Die Sekundärluft-Einmischrate und der Ablauf der Verbrennungsreaktionen sind über
den durch die permanente Pilotflamme erzeugten Gegendruck im Innern der Hauptflamme
und durch die von der Pilotflamme eingebrachte Wärmemenge steuerbar.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren ist auch zur gemeinsamen Verfeuerung verschiedenartiger
Brennstoffe, beispielsweise Kohlenstaub- und Pyrolysegas, sehr geeignet. Die Hauptflamme
und die permanente Pilotflamme können dabei jeweils von einer der Brennstoffkomponenten
erzeugt werden.
[0014] Durch Aufteilung der verschiedenen Brennstoff- und Luftströme ist das Verfahren ferner
besonders gut für die Zuführung von rezirkulierten Abgasen zur Verminderung der NO
x-Bildung geeignet.
[0015] Durch den zur Erzeugung der Hauptflamme dienenden ersten, äußeren Ringkanal kann
50 bis 95 %, vorzugsweise 70 bis 85 % des gesamten Brennstoffes zugeführt werden,
während durch den zur Erzeugung der permanenten Pilotflamme dienenden zweiten Ringkanal
5 bis 50 %, vorzugsweise 15 bis 30 % des gesamten Brennstoffes zugeführt werden.
[0016] Die über den Brenner zugeführte Primärluft beträgt zweckmäßig 5 bis 30 %, vorzugsweise
5 bis 12 % der gesamten Verbrennungsluft. Im übrigen wird die Verbrennungsluft (Sekundärluft)
nicht über den Brenner geführt.
[0017] Die an die einzelnen Kanäle des Brenners angeschlossenen Leitungen zur Zuführung
von Brennstoff und/oder Primärluft sind zweckmäßig mit Stellorganen versehen, die
zur Beeinflussung der zugeführten Brennstoff- und/oder Luftmengen dienen.
[0018] Ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Brenners ist in der Zeichnung in
einem Teilschnitt schematisch veranschaulicht.
[0019] Der dargestellte Brenner enthält einen ersten, äußeren Ringkanal 1, der an seinem
Austrittsende mit einer Querschnittsverengung in Form einer Ringdüse 1a versehen
ist.
[0020] Innerhalb des ersten Ringkanales 1 ist ein zweiter Ringkanal 2 angeordnet, der am
Austrittsende mit einem sich unter einem Winkel von ca. 7° erweiternden Diffusor
2a versehen ist, an den sich ein präzis gefertigtes zylindrisches Endstück 2b anschließt.
[0021] Innerhalb des zweiten Ringkanales 2 ist ein dritter Ringkanal 3 angeordnet, der
am Austrittsende mit einem Drallkörper 3a versehen ist.
[0022] Der dritte Ringkanal 3 umschließt einen Zentralkanal 4. Die Kanäle 1, 2, 3 und 4
sind koaxial zur Brennerachse 5 angeordnet.
[0023] Durch den ersten Ringkanal 1 wird der zur Erzeu gung der Hauptflamme dienende Teil
des Brennstoffes zusammen mit Primärluft zugeführt und mittels der Ringdüse 1a auf
eine hohe Geschwindigkeit von 70 bis 120 m/s beschleunigt.
[0024] Durch den zweiten Ringkanal 2 wird der zur Erzeugung der permanenten Pilotflamme
dienende Teil des Brennstoffes zusammen mit Primärluft zugeführt und mittels des
Diffusors 2a auf eine niedrige Geschwindigkeit von 5 bis 20 m/s verzögert. Die Verbrennung
setzt daher noch im Diffusor 2a bzw. im Endstück 2b ein. Die Wurzel der Hauptflamme
wird auf diese Weise durch die permanente Pilotflamme gebildet.
[0025] Durch den dritten Ringkanal 3 wird Primärluft zugeführt, die beim Austritt aus diesem
Ringkanal durch den Drallkörper 3a verdrallt wird.
[0026] Über den Zentralkanal 4 wird beim Anfahren Anfahrbrennstoff zugeführt und mittels
der über den dritten Ringkanal zugeführten Primärluft verbrannt.
[0027] Die an die Kanäle 1 bis 4 angeschlossenen Leitungen zur Zuführung von Brennstoff
und/oder Luft sowie die in diesen Leitungen angeordneten Stellorgane zur Beeinflussung
der Brennstoff- bzw. Luftmenge sind in der Zeichnung nicht veranschaulicht. Es versteht
sich, daß beispielsweise auch Einrichtungen zur Teilung eines Brennstoffstromes (z.
B. Aufteilung auf die Kanäle 1 und 2) vorgese hen werden können.
[0028] Erfindungsgemäß wird der Brennstoff über die Ringkanäle 1 und 2 so in den Brennraum
eingeführt, daß ein ganz oder nahezu drallfreier Freistrahl aus Brennstoff und Primärluft
erzeugt wird. Die Stabilisierung der durch den äußeren Ringkanal 1 erzeugten Flamme
erfolgt durch Zufuhr von Wärmeenergie in die Flammenwurzel, nämlich durch Erzeugung
einer unmittelbar am Brennerende ansetzenden permanenten Pilotflamme.
[0029] Der Ablauf der Verbrennungsreaktionen und damit das Temperaturprofil wird durch Veränderung
der inneren Wärmezufuhr und des statischen Druckes im Freistrahl gesteuert.
1. Verfahren zur Verfeuerung von festem, flüssigem oder gasförmigem Brennstoff, insbesondere
für Drehrohröfen, unter Verwendung eines Brenners, der mehrere koaxial zueinander
angeordnete Kanäle zur Zuführung von Brennstoff und Primärluft enthält,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) ein Teil des Brennstoffes wird zusammen mit Primärluft durch einen ersten, äußeren
Ringkanal (1) zugeführt und am Austrittsende dieses Kanales auf eine Geschwindigkeit
von 70 bis 120 m/s, vorzugsweise 80 bis 100m/s beschleunigt;
b) ein weiterer Teil des Brennstoffes wird zusammen mit Primärluft durch einen innerhalb
des ersten Ringkanales (1) liegenden zweiten Ringkanal (2) zugeführt und am Austrittsende
dieses Kanales unter Erzeugung einer permanenten Pilotflamme auf eine Geschwindigkeit
von 5 bis 20 m/s, vorzugsweise 7 bis 10 m/s, verzögert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
a) durch den ersten Ringkanal (1) 50 bis 95 %, vorzugsweise 70 bis 85 %,
b) und durch den zweiten Ringkanal (2) 5 bis 50 %, vorzugsweise 15 bis 30 % des gesamten
Brennstoffes zugeführt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß weitere Primärluft durch
einen innerhalb des zweiten Ringkanales (2) liegenden dritten Ringkanal (3) zugeführt
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zum Anfahren Brennstoff
durch einen Zentralkanal (4) zugeführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, daß die über den Brenner zugeführte
Primärluft 5 bis 30 %, vorzugsweise 5 bis 12 %, der gesamten Verbrennungsluft beträgt.
6. Brenner zur Verfeuerung von festem, flüssigem oder gasförmigem Brennstoff, insbesondere
für Drehrohröfen, enthaltend mehrere koaxial zueinander angeordnete Kanäle zur Zuführung
von Brennstoff und Primärluft,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) ein erster, äußerer Ringkanal (1) ist am Austrittsende mit einer Querschnittsverengung
in Form einer Ringdüse (1a) versehen;
b) ein innerhalb des ersten Ringkanales (1) liegender zweiter Ringkanal (2) ist am
Austrittsende mit einem sich erweiternden Diffusor (2a) versehen.
7. Brenner nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
c) innerhalb des zweiten Ringkanales (2) ein dritter Ringkanal (3) angeordnet ist,
der am Austrittsende mit einem Drallkörper (3a) versehen ist,
d) und innerhalb des dritten Ringkanales (3) ein Zentralkanal (4)angeordnet ist.
8. Brenner nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß an die einzelnen Kanäle
(1, 2, 3, 4) Leitungen zur Zuführung von Brennstoff und/oder Primärluft angeschlossen
sind, in denen Stellorgane zur Beeinflussung der zugeführten Brennstoff und/oder
Luftmenge vorgesehen sind.