[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Kolben der im Oberbegriff des ersten Anspruchs
angegebenen Art sowie auf eine mit diesem Kolben versehene Brennkraftmaschine und
geht aus von der gattungsbildenden DE-OS 34 16 346.
[0002] Beschrieben ist darin ein Kolben, dessen Kompressionshöhe während des Betriebes
der Brennkraftmaschine durch in dem Kolben vorgesehene ölbeaufschlagte Steuerkammern
veränbderbar ist. Im Ansaughub einer Viertakt-Hubkolben-Brennkraftmaschine vergrößert
sich dabei aufgrund der Massenkräfte die Kompressionshöhe, so daß die Steuerkammer
mit Öl befüllt wird. Treten bei der anschließenden Verbrennung der Zylinderfüllung
unzulässig hohe Druckwerte im Brennraum auf, überschreitet also der vom Kolbenboden
auf die Steuerkammer übertragene Druck einen durch ein Druckbegrenzungsventil vorgegebenen
Grenzwert, so öffnet dieses Ventil, wodurch ein Teil der in der Steuerkammer befindlichen
Ölmenge entweicht und dadurch die Kolbenkompressionshöhe soweit verringert wird, daß
der Brennraumdruck unter dem vorgegebenen Grenzwert liegt.
[0003] Der Hauptnachteil dieses Systemes besteht darin, daß der Kolben erst dann reagieren
kann, wenn ein bestimmter (unzulässiger) Betriebszustand vorleigt. Beispielsweise
wird das Druckregelventil erst dann öffnen, wenn sich durch den hohen Spitzendruck
eine klopfende Verbrennung eingestellt hat. Eine durch zu hohe Temperaturen bedingte
klopfende Verbrennung kann dabei nicht berücksichtigt werden.
Weiterhin ist nachteilig, daß stets eine Vergrößerung der Kompressionshöhe im oberen
Totpunkt der Gaswechselphase stattfindet. Da sich jedoch bei höheren Drehzahlen der
Brennkraftmaschine die Zeit reduziert, während derer das Druckbegrenzungsventil geöffnet
ist, wird der mögliche Verstellweg zur Verringerung der Kompressionshöhe kleiner.
Im Grenzfall kann dies dazu führen, daß sich die Kompressionshöhe nicht mehr verkleinern
kann, wenn die massenkraftbedingte Kompressionshöhen-Vergrößerung die druckverursachte
Kompressionshöhen-Verringerung ausgleicht. Um dem abzuhelfen, wäre es zwar möglich,
das Druckbegrenzungsventil insbesondere für den Betrieb bei hohen Massenkräften, also
hohen Drehzahlen der Brennkraftmaschine auszulegen, damit ergäbe sich jedoch bei niedrigen
Massenkräften, also bei niedrigen Drehzahlen der Brennkraftmaschine eine zu geringe
Kompressionshöhe.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Kolben der im Oberbegriff des ersten Anspruchs
angegebenen Art dahingehend weiterzubilden, daß sich unabhängig von den auftretenden
Kräften stets die optimale Bauhöhe ergeben kann.
Diese Aufgabe wird durch das kennzeichnende Merkmal des ersten Anspruchs gelöst.
[0005] Wenn das die Zufuhr bzw. den Ablauf des Fluids zur Steuerkammer beeinflußende Steuerelement
frei ansteuer bar ist, so kann die Kolbenbauhöhe gezielt verändert werden. Unabhängig
von äußeren Randbedingungen läßt sich somit die Steuerkammer auf das jeweils erforderliche
Volumen befüllen bzw. entleeren.
[0006] Ein nach den Ansprüchen 2 und 3 als Schieber ausgebildetes Steuerelement zeichnet
sich durch hohe Funktionssicherheit sowie einen einfachen Aufbau aus. Eine Aufteilung
in einen separaten Zufuhr- und Ablaufkanal für das Fluid ist vorteilhaft, da damit
für die Befüllung bzw. Entleerung der Steuerkammer keine Umkehr der Fluidströmungsrichtung
erforderlich ist. Das bereits aus der gattungsbildenden Schrift bekannte im Zufuhrkanal
angeordnete Rückschlagventil ermöglicht es, den Schieber des Zufuhrkanales auch dann
geöffnet zu halten, wenn auf den Kolbenboden hohe Druckwerte aufgebracht werden. In
diesem Falle sperrt das Rückschlagventil; entleert wird die Steuerkammer nur dann,
wenn daneben der Schieber des Ablaufkanales geöffnet ist.
Im Sinne einer Bauteilevereinigung ist es besonders vorteilhaft, den Schieber des
Zufuhrkanales und den Schieber des Ablaufkanales in einem gemeinsamen Steuerkolben
zu integrieren.
[0007] Anspruch 5 bildet einen erfindungsgemäßen Kolben, welcher neben der Steuerkammer
eine Dämpfungskammer aufweist, weiter. Mittels eines Schieberelementes, angeordnet
in dem die Dämpfungskammer befüllenden Fluidkanal, ist auch deren Volumen gezielt
steuerbar. Wird dabei die Dämpfungskammer von der Steuerkammer aus befüllt, ist also
der Fluidkanal mit der Austrittsöffnung des Ablaufkanales der Steuerkammer verbunden,
so empfiehlt es sich, im Fluidkanal eine Abspritzbohrung vorzusehen, wenn das Volumen
der zumeist ringförmigen Dämpfungskammer geringer ist als jenes der Steuerkammer.
Vorteilhafterweise ist dabei die Abspritzbohrung gegen heiße Kolbenbauteile gerichtet,
wodurch diese mit Hilfe des abgezweigten Fluids gleichzeitig gekühlt werden. Auch
das Schieberelement des Fluidkanales kann im Sinne einer Bauteilevereinigung wieder
in den gemeinsamen Steuerkolben integriert sein.
[0008] Eine besonders vroteilhafte Anordnung für diesen gemeinsamen Steuerkolben nennt
Anspruch 8. Ein hohl ausgebildeter Kolbenbolzen vermag diesen aufzunehmen und bildet
zugleich den Zylinder für den gemeinsamen Steuerkolben, so daß sich diese Anordnung
durch einen äußerst geringen Platzbedarf auszeichnet. Da der gemeinsame Steuerkolben
zur Regelung des Fluidstromes ohnehin von diesem beaufschlagt wird, ist es nach Anspruch
9 besonders vorteilhaft, die Position des Steuerkolbens auch mit einer Kenngröße des
Fluidstromes, so beispielsweise mit Hilfe eines veränderbarem Fluiddruckes zu bestimmen.
Eine besonders funktionssichere Ausführung hierzu nennt Anspruch 10, indem ein gegen
den Steuerkolben wirkender Kraftspeicher, beispielsweise ein Federelement, vorgesehen
ist.
[0009] Ein zusätzlich nach Anspruch 11 im Ablaufkanal angeordnetes Druckbegrenzungsventil
erhöht die Funktionssicherheit eines erfindungsgemäßen Kolbens. Bei Ausfall eines
Steuerelementes bzw. des gemeinsamen Steuerkolbens arbeitet ein Kolben mit jenem Merkmal
ähnlich dem der gattungsbildenden Schrift; Schäden aufgrund zu großer Bauhöhe sind
somit ausgeschlossen.
[0010] Um bei Fehlen eines Fluidstromes, also beispielsweise bei stillstehender Brennkraftmaschine
eine definierte Kompressionshöhe erzielen zu können, ist nach Anspruch 12 zwischen
dem Kolbenbodenteil und dem Innenteil ein auf diese beiden Teile wirkendes Kraftspeicherelement
vorgesehen. Für die Startphase der Brennkraftmaschine weist der Kolben dann die maximale
Bauhöhe auf, es stellt sich also eine erwünschte hohe Verdichtung ein.
[0011] Ein gemäß Anspruch 13 im Kolben vorgesehenes Geberelement zur Ermittlung der Bauhöhe
liefert eine Rückmeldung über die tatsächlich herrschende, durch freie Ansteue rung
veränderbare Abmessung in der Kolbengeometrie; die weitere Ansteuerung erfolgt somit
unter Berücksichtigung dieser Rückmeldung.
[0012] Die folgenden Ansprüche beziehen sich auf eine mit einem erfindungsgemäßen Kolben
versehene Hubkolben-Brennkraftmaschine.
Nach Anspruch 14 sind verschiedene Fluid-Druckwerte zur Ansteuerung des gemeinsamen
Steuerkolbens besonders einfach dann erzielbar, wenn das Fluid bzw. das Schmieröl
dem Schmierölkreislauf der Brennkraftmaschine vor bzw. nach einer Drosselstelle entnommen
wird. Dazu kann ein Umschaltelement vorgesehen sein, welches vorteilhafterweise als
taktendes Magnetventil ausgeführt ist, um somit beliebige Druckwerte auch zwischen
den durch die Drosselstelle vorgegebenen Extremwerten einstellen zu können.
[0013] Nach Anspruch 16 erfolgt die Ansteuerung dieses Umschaltelementes über eine aktuelle
Betriebsdaten verarbeitende Steuereinheit. So kann beispielsweise in Abhängigkeit
vom Betriebszustand der Brennkraftmaschine (Last, Drehzahl) ein vorgegebenes Verdichtungsverhältnis
eingestellt werden, daneben ist aber auch eine Regelung der momentanen Kompressionshöhe
aufgrund von Signalen eines Klopfsensors, eines Temperatursensors oder eines Drucksensors
möglich. Selbstverständlich kann hiermit auch eine Umschaltung in Abhängigkeit der
Kraftstoff-Oktanzahl realisiert werden.
[0014] Anspruch 17 nennt eine vorteilhafte Ausgestaltung der Drosselstelle im Schmierölkreislauf.
Zur Erzielung definierter Fluid-Druckwerte kann diese als ein einem Druckspeicher
nachgeschaltetes Druckregelventil ausgebildet sein.
[0015] Ist gemäß Anspruch 18 bei einer mehrzylindrigen Brennkraftmaschine für den Kolben
jedes Zylinders ein separates Umschaltelement vorgesehen, so kann die Verdichtung
jedes Zylinders, beispielsweise aufgrund von Signalen eines Klopfsensors, optimal
eingestellt werden.
[0016] Im folgenden wird die vorliegende Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
näher beschrieben, erfindungswesentlich sind dabei alle bezeichneten Merkmale. Es
zeigen:
Fig. 1 Prinzipdarstellung eines erfindungsgemäßen Kolbens im Falle konstanter Kompressionshöhe,
Fig. 2 diesen Kolben bei Vergrößerung der Kompressionshöhe, dabei ist - ebenso wie
in den weiteren Figuren - der Fluidstrom durch Pfeile dargestellt,
Fig. 3 diesen Kolben bei Verringerung der Kompressionshöhe,
Fig. 4 eine Hubkolben-Brennkraftmaschine mit einem erfindungsgemäßen Kolben,
Fig. 5 die Prinzipskizze für eine mehrzylindrige Brennkraftmaschine
Fig. 6 einen weiteren konstruktiv vorteilhaft ausgestalteten Kolben bei Vergrößerung
der Kompressionshöhe,
Fig. 7 den Schnitt A-A aus Fig. 6
Fig. 8 jenen Kolben bei Verringerung der Kompressionshöhe, sowie
Fig. 9 den Schnitt B-B aus Fig. 8
[0017] Ein in seiner Gesamtheit mit 1 bezeichneter Kolben mit variabler Kompressionshöhe
besteht aus einem Kolbenboden 2 sowie einem Innenkolben 3. Zwischen diesen befindet
sich eine fluidbefüllbare Steuerkammer 4 sowie eine ringförmige ebenfalls befüllbare
Dämpfungskammer 5. Letztere ist abgeschlossen durch einen am Kolbenbodenteil 2 angebrachten
Anschlagring 6. Befüllt wird die Steuerkammer 4 über einen Zufuhrkanal 7, in welchem
ein in Abhängigkeit vom Steuerkammerdruck sperrendes Rückschlagventil 8 angeordnet
ist und dessen Eintrittsöffnung 9 im Bereich des im Innenkolben 3 angeordneten Kolbenbolzens
10 mündet. Auch ein mit der Steuerkammer 4 verbundener Ablaufkanal 11 mündet mit der
Austrittsöffnung 12 im Bereich jenes Kolbenbolzens 10. Dieser ist im Innenkolben
3 gelagert und mit Durchgangsbohrungen 13 und 14 versehen, welche sich an die Eintrittsöffnung
9 sowie die Austrittsöffnung 12 anschließen. Diese Durchgangsbohrungen setzen sich
fort in einem Fluidkanal 15 sowie in einem Ableitkanal 16. Beide münden in der Dämpfungskammer
5, wobei diese über den Fluidkanal 15 befüllt und über den Ableitkanal 16 entleert
wird. Ferner ist im Fluidkanal 15 ein in Abhängigkeit vom Dämpfungskammerdruck sperrendes
Rückschlagventil 17 sowie eine Abspritzbohrung 18 vorgesehen.
[0018] Im hohl ausgebildeten stirnseitig verschlossenen Kolbenbolzen 10 ist ein Steuerkolben
19 gelagert. Dieser ist im wesentlichen becherförmig gestaltet, stützt sich an seinem
geschlossenen Ende mit einer feder 20 am Kolbenbolzen 10 ab und ist mit einer Eintrittsbohrung
21 sowie umfangsseitigen Steuernuten 2 und 23 versehen. Auf dem Kolbenbolzen 10 ist
in üblicher Weise ein Pleuel 24 gelagert, welches mit einer Zulaufbohrung 25 für das
Fluid versehen ist, wobei diese Zulaufbohrung 25 über eine Durchgangsbohrung 26 in
den Innenraum des Kolbenbolzens 10 mündet.
[0019] Nimmt der Steuerkolben 19 die in Fig. 1 gezeigte Position ein, so wird der Kolben
1 keine Veränderung seiner Kompressionshöhe erfahren, da der Zufuhrkanal 7 an seiner
Eintrittsöffnung 9, der Ablaufkanal 11 an seiner Austrittsöffnung 12 und ebenso der
Fluidkanal 15 sowie der Ableitkanal 16 durch den Steuerkolben 19 verschlossen sind.
[0020] Fig. 2 zeigt die Position des Steuerkolbens 19 für eine Befüllung der Steuerkammer
4, also für eine Erhöhung der Kompressionshöhe des Kolbens 1. Indem das offene Ende
des becherförmigen Steuerkolbens 19 an der Stirnseite des Kolbenbolzens 10 anliegt,
gibt dessen Steuernut 23 die Eintrittsöffnung 9 des Zufuhrkanals 7 frei und verbindet
diese sowohl mit der im Pleuel 24 vorgesehenen Zulaufbohrung 25 als auch mit dem Ableitkanal
16 der Dämpfungskammer 5. Unter Zuhilfenahme auch der Massenkräfte wird nun das Fluid
in die Steuerkammer 4 gefördert; eine Entleerung der Steuerkammer 4 über jenen Zufuhrkanal
7 aufgrund hoher auf das Kolbenbodenteil 2 einwirkender Drücke wird durch das Rückschlagventil
8 vermieden. In dieser Position weiterhin gesperrt ist der Ablaufkanal 11 sowie der
Fluidkanal 15.
[0021] Eine Verringerung der Kompressionshöhe durch eine Entleerung der Steuerkammer 4 sowie
eine Befüllung der Dämpfungskammer 5 ist in Fig. 3 dargestellt. In diesem Falle liegt
das geschlossene Ende des becherförmigen Steuerkolbens 19 an der Stirnseite des Kolbenbolzens
10 an. Die Steuernut 22 gibt die Austrittsöffnung 12 des Ablaufkanales 11 sowie den
Fluidkanal 15 frei, während der Zufuhrkanal 7 sowie der Ableitkanal 16 geschlossen
sind. Somit gelangt das Fluid unter dem Einfluß von auf das Kolbenbodenteil 2 wirkenden
Druckkräften über den Ablaufkanal 11 aus der Steuerkammer 4 und weiter in die Dämpfungskammer
5, wobei das Rückschlagventil 17 den Fluidkanal 15 freigibt. Da das Volumen der Steuerkammer
4 größer ist als jenes der Dämpfungskammer 5, wird dabei eine Fluidteilmenge über
die Abspritzbohrung 18 in den offenen Innenraum des Innenkolbens 3 abgeführt. Jene
Abspritzbohrung 18 ist dabei vorteilhafterweise gegen die Unterseite des Innenkolbens
3 gerichtet, so daß die abgespritzte Fluidmenge jenes Kolbenbodenteil 3 zu kühlen
vermag.
[0022] Bevor die Ansteuerung des Steuerkolbens 19 näher erläutert wird, sei noch auf die
zwischen dem Kolbenbodenteil 2 und dem Innenkolben 3 angeordnete Druckfeder 44 sowie
auf das vom Ablaufkanal 11 abzweigende Druckbegrenzungsventil 27 hingewiesen. Letzteres
öffnet bei unzulässig hohen Druckwerten und ist insbesondere als Notlaufsystem für
Fälle vorgesehen, in denen beispielsweise aufgrund ungewünschter oder falscher Positionen
des Steuerkolbens 19 in der Steuerkammer 4 unzulässig hohe Druckwerte auftreten würden.
Die Druckfeder 44 verursacht bei fehlendem Fluidstrom durch die Zulaufbohrung 25 -
also beispielsweise bei stillstehender Brennkraftmaschine - eine Vergrößerung der
Kompressionshöhe des Kolbens 1. Auf diese Weise wird für die Startphase der Brennkraftmaschine
eine erwünschte hohe und genau definierte Verdichtung erzielt.
[0023] Die Positionierung des Steuerkolbens 19 erfolgt ebenfalls mittels des über die Zulaufbohrung
25 zugeführten Fluidstromes. Dieser gelangt über eine im Kolbenbolzen 10 vorgesehene
und sich an die Zulaufbohrung 25 anschließende Durchgangsbohrung 26 sowie über die
Steuernut 22 und die Eintrittsbohrung 21 in das Innere des Steuerkolbens 19. Liegt
dabei en relativ hoher Fluiddruck an, so wird dieser den Steuerkolben 19 gegen die
Kraft der Feder 20 bewegen, so daß der becherförmige Steuerkolben 19 mit seinem geschlossenen
Ende an der Stirnseite des Kolbenbolzens 10 zum Anliegen kommt. Eine Reduzierung des
Fluiddruckes führt aufgrund von Undichtigkeiten im System zu geringeren Druckwerten
im Inneren des Steuerkolbens 19, so daß die Feder 20 jenen gegen die entgegengesetzte
Stirnseite des Kolbenbolzens 10 bewegt. Durch in seiner Höhe alternierenden Fluiddruck
kann der Steuerkolben 19 auch in die in Fig. 1 dargestellte Position gebracht werden.
[0024] Die hierfür erforderliche Steuervorrichtung ist in Fig. 4 dargestellt.
Eine in ihrer Gesamtheit mit 28 bezeichnete Hubkolben-Brennkraftmaschine ist mit
dem erfindungsgemäßen Kolben 1 versehen. Dessen Verbindung zur Kurbelwelle 29 stellt
das Pleuel 24 her, die Versorgung mit Schmieröl bzw. Fluid erfolgt in an sich bekannter
Weise über die Zulaufbohrung 25 sowie die Kurbelwellen-Lagerschale 30. Über eine Stichbohrung
31 sowie eine Ölleitung 32 ist diese mit einem Magnetventil 33 verbunden. In Abhängigkeit
von der Position eines in dem Magnetventil 33 angeordneten Regelkolbens 34 wird die
Ölleitung 32 mit verschiedenen Abzweigungen 35 und 36 in dem in seiner Gesamtheit
mit 37 bezeichneten Schmierölkreislauf der Brennkraftmaschine 28 verbunden.
[0025] Dieser Schmierölkreislauf 37 weist eine Schmiermittelpumpe 38 auf, welche das Öl
aus der Ölwanne 39 der Brennkraftmaschine absaugt. An die Schmiermittelpumpe 38 schließt
sich ein Druckspeicher 40 an, welcher einen ersten Ausgang in Form der Abzweigung
35 sowie einen zweiten mit einem Druckregelventil 41 versehenen Ausgang aufweist,
welcher mit dem Hauptölkanal 42 der Brenn kraftmaschine 28 verbunden ist. Der an
der Abzweigung 35 sowie im Druckspeicher 40 vorliegende Schmieröldruck wird also stets
größer sein als der durch das Druckregelventil 41 bestimmte Schmieröldruck im Hauptölkanal
42 sowie in der davon ausgehenden Abzweigung 36 zum Magnetventil 33. Durch Takten
des Magnetventiles 33 lassen sich somit in der Zulaufbohrung 25 die verschiedensten
Druckwerte einstellen, womit die Kompressionshöhe des erfindungsgemäßen Kolbens 1
wie oben erläutert einstellbar ist. Vorteilhafterweise ist das Magnetventil 33 dabei
so geschaltet, daß bei dessen Ausfall am Steuerkolben 19 der maximale Fluiddruck
anliegt so daß der Kolben 1 sicherheitshalber seine minimale Kompressionshöhe einnimmt.
[0026] Die Ansteuerung des Magnetventiles 33 kann dabei aufgrund unterschiedlichster Kriterien
erfolgen. So kann in Abhängigkeit vom Betriebszustand der Brennkraftmaschine (Last,
Drehzahl) eine bestimmte Kompressionshöhe des Kolbens 1 vorgegeben sein, vorteilhafterweise
ist in diesem Fall im Kolben 1 ein Geber zur Ermittlung der tatsächlichen Kompressionshöhe
vorgesehen. Selbstverständlich kann die Ansteuerung des Magnetventiles 33 auch aufgrund
bestimmter Sensorsignale, so beispielsweise Temperatursensoren, Drucksensoren oder
Klopfsensoren erfolgen. Letztere sind insbesondere dann von Vorteil, wenn bei einer
mehrzylindrigen Brennkraftmaschine für jeden Kolben ein separates Magnetventil 33
vorgesehen ist.
[0027] Eine derartige Anordnung ist in der Prinzipdarstellung von Fig. 5 gezeigt.
Die vierzylindrige Brennkraftmaschine 28 ist mit erfindungsgemäßen Kolben 1a - 1d
sowie mit diesen zugeordneten Magnetventilen 33a - 33d versehen. Von diesen aus fördern
Ölleitungen 32a - 32d Schmieröl verschiedenen Druckes zu den Kolben 1a - 1d. Die Magnetventile
33a - 33d sind ihrerseits mit dem Schmieröl-Druckspeicher 40 sowie dem Hauptölkanal
42 der Brennkraftmaschine 28 verbunden. Angesteuert werden die Magnetventile 33a -33d
von einer zentralen Steuereinheit 43, welche, wie schematisch dargestellt, Signale
aus den einzelnen Zylindern der Brennkraftmaschine verarbeitet.
[0028] Ein weiterer erfindungsgemäßer sowie konstruktiv vorteilhafter ausgestalteter Kolben
ist in den Fig. 6 bis 9 dargestellt.
Aus Gewichtsgründen ist dabei auch die Steuerkammer 4 ringförmig gestaltet. Der Anschlagring
6 ist in den Kolbenboden 2 eingeschraubt und so ausgebildet, daß auch das Volumen
der Dämpfungskammer 5 äußerst gering gehalten wird. Gebildet werden diese beiden
Kammern dabei mit Hilfe eines Ringelementes 45, welches - mit Dichtschnüren versehen
- am Innenkolben 3 verschraubt ist. Klar ersichtlich sind in diesem Ausführungsbeispiel
die Anordnung des Zufuhrkanales 7, des Ablaufkanales 11, des Fluidkanales 15 sowie
des Ableitkanales 16. Die Verbindung mit den im Kolbenbolzen 10 vorgesehenen Durchtrittsbohrungen
13, 14 und 26 erfolgt dabei über im Kolbenbolzenauge 46 vorgesehene segmentförmige
Aussparungen 47 und 48. Da zugleich die Durchgangsbohrungen 13, 14 und 26 im Kolbenbolzen
10 jeweils dreifach vorgesehen und um 180° versetzt angeordnet sind, kann der Kolbenbolzen
10 innerhalb des Kolbenbolzenauges 46 jede beliebige Stellung einnehmen. In den Fig.
6 bzw. 8 sind dabei jene Durchgangsbohrungen 13, 14 und 26 in die Schnittebene hineingedreht.
Auch aus Gründen der Materialersparnis ist die in den Steuerkolben 19 mündende Eintrittsbohrung
21 als ein bzw. mehrere Langlöcher ausgebildet. Am offenen Ende jenes Steuerkolbens
19 ist der Kolbenbolzen 10 mittels eines verschraubten Verschlußdeckels 49 verschlossen,
am entgegengesetzten Ende ist eine eingesetzte Abstützplatte 50 für die Feder 20
ausreichend.
[0029] Eine mit erfindungsgemäßen Kolben ausgestattete Brennkraftmaschine erfährt insbesondere
im Teillastbereich eine deutliche Steigerung des Wirkungsgrades, da das tatsächliche
Verdichtungsverhältnis hinsichtlich des jeweiligen Betriebszustandes optimal einstellbar
ist. Sollten sich dabei durch Verschleiß oder Brennraumablagerungen die Betriebsbedingungen
ändern, kann das Verdichtungsverhältnis auch anhand gemessener Temperatur und Druckwerte
bzw. aufgrund von Klopfsensorsignalen jederzeit den aktuellen Gegebenheiten angepaßt
werden.
1. Kolben mit variabler Bauhöhe, insbesondere für Hubkolben-Brennkraftmaschinen, wobei
zwischen einem Kolbenbodenteil und einem Innenkolben eine Steuerkammer vorgesehen
ist, deren Volumen durch Zufuhr bzw. Ablauf eines Fluids über zumindest einen Kanal,
in welchem ein Steuerelement angeordnet ist, veränderbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß das Steuerelement frei ansteuerbar ist.
2. Kolben nach Anspruch 1 mit einem Zufuhrkanal (7) wobei zwischen dessen Eintrittsöffnung
(9) und der Steuerkammer (4) ein abhängig vom Steuerkammerdruck sperrendes Rückschlagventil
(8) vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Steuerelement als ein die Eintrittsöffnung
(9) verschließender bzw. freigebender Schieber ausgebildet ist.
3. Kolben nach Anspruch 1 oder 2, mit einem Ablaufkanal (11),
dadurch gekennzeichnet, daß das Steuerelement als ein die Austrittsöffnung (12) des
Ablaufkanales (11) verschließender bzw. freigebender Schieber ausgebildet ist.
4. Kolben nach Anspruch 2 und 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schieber des Zufuhrkanales (7) und der Schieber des
Ablaufkanales (11) als gemeinsamer Steuerkolben (19) ausgebildet sind.
5. Kolben nach einem der vorangegangenen Ansprüche mit einer zwischen Kolbenbodenteil
(2) und Innenkolben (3) vorgesehenen fluidbefüllbaren Dämpfungskammer (5), deren Volumen
reziprok zu dem der Steuerkammer (4) veränderbar ist und deren Befüllung über einen
Fluidkanal (15) erfolgt, in welchem ein abhängig vom Dämpfungskammerdruck sperrendes
Rückschlagventil (17) vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Fluidkanal (15) durch ein zwischen dem Rückschlagventil
(17) und der Steuerkammer (4) angeordnetes Schieberelement sperrbar ist.
6. Kolben nach Anspruch 5, wobei der Fluidkanal (15) der Dämpfungskammer (5) mit der
Austrittsöffnung (12) des Ablaufkanals (11) der Steuerkammer (4) verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet, daß im Fluidkanal (15) eine gegen zu kühlende Bauteile des
Kolbens (1) gerichtete Fluid-Abspritzbohrung (18) vorgesehen ist.
7. Kolben nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, daß das Schieberelement des Fluidkanals (15) in den gemeinsamen
Steuerkolben (19) integriert ist.
8. Kolben nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Steuerkolben im Kolbenbolzen angeordnet ist und das Fluid für die Steuerkammer (4)
und die Dämpfungskammer (5) diesem über den Kolbenbolzen (10) sowie über ein auf diesem
angeordnetes und eine Zulaufbohrung (25) aufweisendes Pleuel (24) zugeführt wird.
9. Kolben nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Position des gemeinsamen Steuerkolbens (19) in Bezug zu den zu verschließenden bzw.
freizugebenden Öffnungen bzw. Kanälen durch veränderbarem Fluiddruck beeinflußbar
ist.
10. Kolben nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Steuerkolben becherförmig ausgebildet ist, wobei dessen Innenraum über eine Eintrittsbohrung
(21) befüllbar ist und wobei an dessen Boden ein Kraftspeicher (20) angreift.
11. Kolben nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß am
Ablaufkanal (11) zusätzlich ein Druckbegrenzungsventil (27) vorgesehen ist.
12. Kolben nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
dem Kolbenbodenteil (2) und dem Innenkolben (3) ein auf diese beiden Teile wirkendes
Kraftspeicherelement (44) vorgesehen ist.
13. Kolben nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im
Kolben ein Geberelement zur Ermittlung der Bauhöhe vorgesehen ist.
14. Hubkolben-Brennkraftmaschine mit zumindest einem Kolben nach den Ansprüchen 1
- 13, wobei das Fluid dem Schmierölkreislauf der Brennkraftmaschine entnommen wird,
dadurch gekennzeichnet, daß das Fluid mittels eines Umschaltelementes vor bzw. nach
einer Drosselstelle im Schmierölkreislauf (37) entnommen wird.
15. Brennkraftmaschine nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß das Umschaltelement als taktendes Magnetventil (33) ausgebildet
ist.
16. Brennkraftmaschine nach Anspruch 14 oder 15,
dadurch gekennzeichnet, daß für die Ansteuerung des Umschaltelementes eine aktuelle
Betriebsdaten der Brennkraftmaschine verarbeitende Steuereinheit (43) vorgesehen ist.
17. Brennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 14 - 16,
dadurch gekennzeichnet, daß die Drosselstelle als ein einem Druckspeicher (40) nachgeschaltetes
Druckregelventil (41) ausgebildet ist.
18. Mehrzylindrige Brennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 14 - 17,
dadurch gekennzeichnet, daß für den Kolben jedes Zylinders ein separates Umschaltelement
vorgesehen ist.