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(11) |
EP 0 289 996 B1 |
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EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
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Hinweis auf die Patenterteilung: |
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06.11.1991 Patentblatt 1991/45 |
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Anmeldetag: 04.05.1988 |
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Verfahren zur Herstellung einer hydrophilen Beschichtung auf einem Formteil und unter
Anwendung des Verfahrens hergestellter Rasierapparat
Process for the production of a hydrophilic coating on a moulded part, and razor manufactured
by applying the process
Procédé pour la production d'un revêtement hydrophile sur un élément moulé et rasoir
fabriqué en faisant usage du procédé
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| (84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE |
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Priorität: |
06.05.1987 DE 3714971 27.04.1988 DE 3814135
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| (43) |
Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
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09.11.1988 Patentblatt 1988/45 |
| (73) |
Patentinhaber: Wilkinson Sword Gesellschaft mit
beschränkter Haftung |
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D-42659 Solingen (DE) |
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Erfinder: |
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- Althaus, Wolfgang
D-5600 Wuppertal (DE)
- Thöne, Jochen
D-5600 Wuppertal 21 (DE)
- Ritter, Helmut
D-5600 Wuppertal (DE)
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| (74) |
Vertreter: Stenger, Watzke & Ring
Patentanwälte |
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Kaiser-Friedrich-Ring 70 40547 Düsseldorf 40547 Düsseldorf (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
EP-A- 0 022 950 EP-A- 0 184 440 DE-A- 2 851 457
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EP-A- 0 143 964 DE-A- 2 828 617
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| Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die
Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen
das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich
einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen). |
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ausbildung und Aufbringung einer hydrophilen,
im feuchten Zustand hochgleitfähigen Beschichtung auf einem Formteil aus Kunststoff
oder Metall, insbesondere Rasierapparat bzw. Rasierklingeneinheit, bei dem eine ein
wasserlösliches Polymeren, insbesondere Polyvinylpyrrolidon, enthaltende Lösung auf
das Formteil aufgetragen und dort ausgehärtet wird. Die Erfindung betrifft ferner
einen Rasierapparat bzw. eine Rasierklingeneinheit mit wenigstens einer auf einer
Klingenauflage gehaltenen Rasierklinge und einer der Rasierklinge benachbarten, die
Haut des Benutzers beim Rasiervorgang überstreichenden Fläche, insbesondere Kappe,
aus Kunststoff, wie Polystyrol oder ABS oder aus Metall, die mit einer die Gleitfähigkeit
steigernden Einrichtung versehen ist.
[0002] Aus der DE-OS 28 51 457 ist ein Rasierapparat aus Kunststoff bekannt, bei dem zwischen
einer Rasierklingenauflage und einer Kappe wenigstens eine Rasierklinge angeordnet
ist. Der Rasierapparatekopf weist ein integrales festes und wasserlösliches Rasierhilfsmittel
auf. Das Rasierhilfsmittel ist dabei in Form eines Streifens aus dem festen, jedoch
wasserlöslichen Material vorgesehen, wobei der Streifen in einer angrenzenden Lage
zu der Rasierklinge angeordnet ist und entweder an der Klingenauflage oder der Kappe
befestigt ist. Insbesondere ist als wasserlösliches Material ein mikroeingekapseltes
Silikonöl, Polyäthylenoxid, ein nichtionisches Polyacrylamid oder ein Polysaccharid
vorgesehen. Hiermit soll eine perfektionierte Naßrasur dadurch erreicht werden, daß
das Rasierhilfsmittel im Kontakt mit der feuchten Haut oder ggf. durch Befeuchten
des Rasierapparatekopfs selbst sofort und bei jedem Rasiervorgang aufs neue auf die
Haut aufgetragen wird, so daß es mit seinen Gleiteigenschaften kontinuierlich während
der Dauer des Rasiervorgangs wirkt.
[0003] Nachteilig ist bei dem bekannten Rasierapparat, daß sich die als Schmiermittel wirkende
Substanz aus dem Trägerkörper herauslöst und sich in Form eines Films auf der Haut
des Benutzers ablagert. Damit besteht die Gefahr der Verursachung von Hautirritationen
ebenso wie die Notwendigkeit, den Schmierfilm, der auf bereits rasierten Hautflächen
antrocknet, nachträglich abzuwaschen, was in Abhängigkeit vom Härtegrad des zur Verfügung
stehenden Wassers schwierig sein kann. Darüber hinaus ist die Konstruktion des Rasierapparats
mit in einer Ausnehmung angeordnetem Kunststoffstreifen aufwendig und ist es nicht
möglich, den Streifen in die wirkliche Nähe der Schneidkante der Rasierklinge zu rücken.
Prinzipiell ist daher der bekannte Gleitstreifen nur an einem Ort des Rasierapparats
zu positionieren, der für die erwünschten Gebrauchseigenschaften ungünstig ist.
[0004] Aus der DE-PS 28 28 617 ist ferner ein Formkörper aus einem polymeren Substrat und
einer auf dieses Substrat aufgetragenen Überzugsschicht bekannt, bei dem diese aus
einem Polyvinylpyrrolidon-Polyurethan-Interpolymeren besteht. Für einen solchen Formkörper
werden verschiedene Anwendungszwecke, wie Kontaktlinsen, Katheder, peristaltische
Pumpenkammern, Kondome und dgl. genannt, bei denen es erwünscht ist, ein Material,
wie Polyurethan, einen Acrylsäure-Polyester oder ein Vinylharz zu verwenden, das im
feuchten Zustand einen geringeren Reibungskoeffizienten hat als er bei solchen Materialen
sonst möglich ist. Anders als in der Medizintechnik bestehen solche Forderungen bei
herkömmlichen Rasierapparaten nicht und ist es auch nicht üblich, derartige Materialien,
insbesondere ein Polyurethan, zu verwenden. Vielmehr bestehen Rasierapparate und Rasierklingeneinheit
aus Polystyrol, das in seinen Eigenschaften nicht vergleichbar ist. Insbesondere würde
ein nach dem Verfahren gemäß der DE-PS 28 28 617 aufgebrachter Überzug nicht auf Polystyrol
haften. Dort ist nämlich vorgeschlagen, daß man auf das Substrat die Lösung eines
Polyisocyanats aufträgt und nach dem Verdampfen des Lösungsmittels auf das so behandelte
Substrat eine Lösung von Polyvinylpyrrolidon aufträgt, wonach das Lösungsmittel verdampft
wird, um ein Polyvinylpyrrolidon-Polyurethan-Interpolymeres zu erhalten. Nachteilig
ist bei diesem Verfahren darüber hinaus, daß die derartige Ausbildung einer Überzugsschicht
ein zeitraubender Prozeß ist, da die einzelnen Komponenten aus verdünnten Lösungen
aufgetragen werden, die Lösungsmittel langsam verdampft werden und freie Isocyanatgruppen
bei erhöhter Temperatur zur Reaktion gebracht werden. Würde dies komplizierte Verfahren
auf die Herstellung von Rasierapparaten übertragen werden, bestünde die Gefahr, daß
Spannungsrisse entstehen oder Deformationsprozesse eingeleitet würden. Schließlich
ist dies Verfahren auf die Herstellung von Rasierapparate deshalb nicht übertragbar,
weil die Lösungen nur zu etwa 10 bis 15 % aus im Rahmen des Herstellungsprozesses
nicht verdampfenden Substanzen bestehen, so daß nur außerordentlich geringe Schichtstärken
für den Gleitüberzug erzielbar sind. Die Schichtstärken sind auch außerordentlich
schlecht zu kontrollieren und es ist ein Auftragen auf runden Oberflächen zumindest
schwierig durchzuführen. Auch die Steuerung des Aushärtungsprozesses durch Verdampfen
muß sehr langsam und sorgfältig erfolgen, damit der Prozeß von innen nach außen verläuft
und vermieden wird, daß unerwünschte Substanzen im Endprodukt eingeschlossen bleiben,
die sich während des Rasiervorgangs herauslösen und auf der Haut zurückbleiben würden.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art
unter Meidung obiger Nachteile derart zu verbessern, daß die Herstellung von Formteilen
aus Kunststoff oder Metall, insbesondere Rasierapparaten bzw. Rasierklingeneinheiten
oder deren Teilen, hoher Gleitfähigkeit im feuchten Zustand ermöglicht wird, wobei
die Beschichtung auch auf Polystyrol oder ABS oder Metall gut haften und in kurzer
Zeit aufzubringen und auszuhärten sein soll. Insbesondere liegt der Erfindung die
Zielsetzung zugrunde, die Gleiteigenschaften eines Rasierapparats gerade im klingennahen
Bereich auf einem Wege zu verbessern, der ausschließt, daß sich Substanzen nach Art
eines Schmiermittels auf der Haut des Benutzers ablagern.
[0006] Die Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die auf das Formteil aufzutragende
Lösung aus dem wasserlöslichen Polymer, insbesondere Poly-N-Vinylpyrrolidon oder einem
Copolymeren hiervon, einem oder mehreren radikalisch polymerisierbaren Vinylmonomeren
und einem bei einer Bestrahlung in Radikale zerfallenden Photoinitiator besteht und
daß die aufgetragene Lösung zur Aushärtung einer UV-Bestrahlung ausgesetzt wird. Die
Lösung härtet dann rasch zu einem gut haftenden Überzug kontrollierter Schichtstärke
aus, der im feuchten Zustand einen stark verminderten Reibungskoeffizienten bei Hautkontakt
aufweist. Vorzugsweise enthält die Lösung 0,1 bis 90 Gew. % Polyvinylpyrrolidon, insbesondere
5 bis 30 Gew. % Polyvinylpyrrolidon, bezogen auf das eingesetzte Vinylmonomeren. Das
mittlere Molekulargewicht von Polyvinylpyrrolidon kann unterschiedliche Werte von
15.000 bis 800.000 g/mol, vorzugsweise 200.000 bis 500.000 g/mol, betragen.
[0007] Anstelle der Verwendung reinen Polyvinylpyrrolidons, das besonders geeignet ist,
können auch Copolymere des Pyrrolidons mit beispielsweise Maleinaten oder Acrylaten
im erfindungsgemäßen Sinne verwendet werden. Ferner sind andere wasserlösliche Polymere,
wie Polyvinylalkohol, Polyacrylamid enthaltende Polymere, Polysaccharide oder Polyäthylenxid
als Additiv geeignet.
[0008] Im Sinne der Erfindung geeignete radikalisch polymerisierbare Vinylmonomeren sind
vorzugsweise Acrylsäure, Methacrylsäure und deren Derivate sowie Mischungen aus Styrol
und Maleinsäure bzw. Fumarsäure enthaltenden Polyesterharzen. Beispiele sind cyclische
oder offenkettige Ethergruppen enthaltende Acrylsäureester oder Methacrylsäureester,
wie Ester von einfach oder mehrfach ethoxylierten oder propoxylierten C₁ - C₂₀ Alkoholen,
THF-Carbinolacrylat oder THF-Carbinolmethacrylat, Hydroxyalkylester, wie 2-Hydroxyethylacrylat,
2-Hydroxyethylmethacrylat, 2-Hydroxypropylacrylat oder 2-Hydroxypropylmethacrylat,
N,N-Dimethylamino-2-hydroxyethylacrylat, N,N-Dimethylaminoethylmetharylat oder Salze
hiervon, wie N,N,N-Trimethylammonium-2-ethylmethylacrylat-chlorid, ferner Acrylamid,
N-Alkylacrylamid mit 1 - 10 C-Atomen in der Alkylgruppe, N-2-hydroxyethylacrylamid,
N-2-Hydroxypropylacrylamid oder Methacrylamid, N-2-Hydroxyethylmethacrylamid, N-2-Hydroxypropylmethacrylamid,
Acrylnitril und Methacrylnitril.
[0009] Die außerdem geeigneten Polyesterharzsysteme enthalten Maleinsäure bzw. Fumarsäure
sowie z. B. Phtalsäure, Adipinsäure, Sebazinsäure und hydrophile Polyetherdiole, wie
Diethylenglycol, Oligoethylenglycol mit 3 - 1.000 Ethylenoxidbausteinen, Oligopropylenglycol
mit 1 - 1.000 Propylenoxidbausteinen, ferner Etylenglycol, Butandiol, Trimethylolpropan
oder ethoxyliertes Trimethylolpropan mit 3 - 60 Ethylenoxidanteilen sowie ethoxyliertes
und/oder propoxyliertes Trimethylolpropan mit 0 - 60 Propylenoxidanteilen.
[0010] Vorzugsweise sind in den hydrophilen Vinylmonomermischungen Anteile von 0 bis 80
Gew. %, insbesondere 0,5 bis 50 Gew. % an hydrophoben Monomeren, wie Metylmethacrylat,
Butylacrylat, Ethylacrylat, Cyclohexylacrylat oder Ethyl-hexylacrylat, vorhanden.
Auch können Urethan-modifizierte Acryl- und Methacrylester eingesetzt werden, die
in bekannter Weise z. B. durch die Umsetzung von 2-Isocyanatoethylmethacrylat mit
verschiedenen C₁ bis C₆ Alkoholen, insbesondere Methanol, Ethanol oder Butanol, Alkoxyalkoholen,
wie ethoxylierter und/oder propoxylierter Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Butyl- oder Hexyl-bzw.
Ethylhexylalkohol, oder durch Umsetzung von Hydroxyalkylacrylaten oder Hydroxyalkylmethacrylaten
mit aromatischen oder aliphatischen Mono-, Di- oder Triisocyanaten, wie Hexamethylendiisocyanat,
Lysin-methylesterdiisocyanat, Toluoldiisocyanat, MDI Diphenylmethandiisocyanat oder
ein Addukt aus Trimethylolpropan und 3 mol Toluoldiisocyanat, erhalten werden. Ferner
kann N-Vinylpyrrolidon in der hydrophilen Vinylmonomermischung verwenden werden, welches
als Zusatz besonders geeignet ist im Sinne der Erfindung.
[0011] Obwohl mehrfunktionelle Vinylverbindungen im Sinne der Erfindung nicht zwingend erforderlich
sind, führt die Zugabe in einer Menge von 0 bis 80 Gew. %, vorzugsweise bis zu 50
Gew. % ebenfalls zu qualitativ guten Ergebnissen. Geeignete Vernetzerkomponenten sind
beispielsweise Butandiolbisacrylat, 1,6-Hexandiolbisacrylat, Oligoethylenglycol-Bisacrylate
mit 1 bis 400 Ethylenglycoleinheiten, Acrylate oder Methacrylate des Trimethylolpropan,
ethoxylierten und/oder propoxylierten Trimethylolpropans. Ebenfalls geeignet ist Bis(2
hydroxyethyl) bisphenol-A-dimethacrylat oder ein Addukt aus (Meth)acrylsäure und Bisphenol-A-diglycidether
oder Urethan-modifiziert Bisacrylate.
[0012] Die genannten auf das Formteil aufzutragenden Mischungen können mit einem Lösungsmittel
hergestellt sein, das die Verarbeitbarkeit des Systems günstig beeinflußt. Geeignete
Lösungsmittel sind Aceton, Methylethylketon, Methanol, Ethanol, Propanol, Butanol,
Ethylacetat, Butylacetat, Methylenchlorid, Toluol, THF, Wasser sowie Mischungen hiervon.
[0013] Photoinitiatoren können in einer effektiven Menge von 0,01 bis 5 Gew. %, insbesondere
0,1 bis 5 Gew. % und vorzugsweise in einer Menge von 0,3 bis 1 Gew. % in der Vinylmonomermischung
verwendet werden. Dabei werden Verbindungen herangezogen, die durch UV-Bestrahlung
in Radikale zerfallen. So sind wirksame Photoinitiatoren beispielsweise die bekannten
Verbindungen Benzophenon, Acetophenon, Fluorenon, Benzaldehyd, Propiophenon, Anthrachinon,
Carbazol, 3- oder 4-Methylacetophenon, 3-oder 4-Methoxybenzophenon, 4,4′Dimethoxybenzophenon,
Allylacetophenon, 2,2'-Diphenoxyacetophenon, Benzoin, Methylbenzoinether, Ethylbenzoinether,
Propylbenzoinether, Benzoinacetat, Benzoinphenyl-carbamat, Benzoinacrylat, Benzoinphenylether,
Benzoylperoxid, Dicumylperoxid, Azoisobutyronitril, Phenyldisulfid, Acylphosphanoxide
oder Chlormethylanthrachinon sowie Mischungen hiervon.
[0014] Zusätzlich zum Photoinitator können noch 0,3 bis 5,0 Gew. % eines Aktivators dem
Beschichtungssystem zugemischt werden. Geeignete Aktivatoren sind beispielsweise Mercaptoessigsäure,
organische Amine, wie n-Decylamin, Piperazin, Morpholin, Tributylamin, Benzylamin,
Allylamin, Polyethylenimin und/oder Piperidin.
[0015] Der erfindungsgemäße Rasierapparat bzw. Rasierklingeneinheit ist dadurch gekennzeichnet,
daß die die Gleitfähigkeit steigernde Einrichtung eine 5 bis 1.000 µm starke Schicht
aus einer durch UV-Bestrahlung ausgehärteten Mischung aus wasserlöslichen Polymeren,
insbesondere Poly-N-Vinylpyrrolidon oder einem Copolymeren hiervon, einem oder mehreren
radikalisch polymerisierbaren Vinylmonomeren und einem bei Bestrahlung in Radikale
zerfallenden Photoinitiator besteht. Weitere Ausgestaltungen dieser Gleitfähigkeitsschicht
ergeben sich aus den oben aufgeführten Stoffzusammenstellungen. Der besondere Vorteil
ist, daß die Beschichtung des Rasierapparats, Rasierapparatekopfes oder der Rasierklingeneinheit
großflächig, ja sogar ganzflächig auf dem Polystyrol- oder ABS- oder Metallträgerkörper
bzw. nachträglich aufzuklebender PVC-Folie stattfinden kann, wobei die Schichtstärke
dadurch sehr gut einstellbar, daß sich das Volumen der aufgetragenen Lösung während
des Aushärtevorgangs nicht ändert, so daß die aufgetragene Schichtstärke erhalten
bleibt. Über eine Viskositätseinstellung der Lösung lassen sich auch relativ dicke
Schichten ausbilden, ohne daß es zu einem unkontrollierten Weglaufen der Lösung nach
dem Auftragen und damit zu einer Schichtdickenveränderung kommt. Die Schicht haftet
darüber hinaus außerordentlich gut auf dem an Rasierapparaten in der Regel als Kunststoff-Formkörper
benutzten Polystyrol oder ABS, aber auch auf Metalloberflächen, so daß sich die Ausbildung
der Gleitschicht als einfach darstellt.
[0016] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile des Gegenstandes der Erfindung ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen Beispiele sowie der Zeichnung,
in der ein Rasierapparat gemäß der Erfindung schematisch dargestellt ist.
Beispiel 1
[0017] Ein Mischung aus 2,40 g Tetrahydrofuranyl-2-methylacrylat, 0,05 g Photoinitiator
(Darocur 1116, Merck), 0,25 g Polyvinylpyrrolidon und 0,05 g Tetraethylenglycol-diacrylat
wird auf einen Polystyrolträger mit einem Pinsel aufgetragen und anschließend die
Deckschicht mit einer 80 W UV-Lampe in einem Abstand von 5 cm 15 min bestrahlt. Der
gehärtete Überzug weist im angefeuchteten Zustand einen drastisch verminderten Reibungswiderstand
auf. Gleitreibung einer Lederscheibe, die mit 1 kg/8 cm² auf die beschichtete Oberfläche
gepreßt wird:
trocken 350 CN
Naß 180 CN
Beispiel 2
[0018] Eine Mischung aus 2,45 g Tetrahydrofuranyl-2-methylacrylat, 0,05 g Photoinitiator
(Darocur 1116), 0,25 g Polyvinylpyrrolidon wird mit einem Schwamm auf einen Polystyrolkörper
aufgetragen und anschließend mit einer Hg UV-Lampe 30 min in einem Abstand von 10
cm bestrahlt. Der gehärtete Überzug zeigt im feuchten Zustand einen drastisch verminderten
Reibungswert. Gleitreibung einer Lederscheibe, die 1 kg/8 cm² Druck auf die behandelte
und gehärtete Oberfläche gepreßt wird:
trocken 360 CN
naß 200 CN
Beispiel 3
[0019] 2,30 g Tetrahydrofuranyl-2-methylacrylat, 0,20 g Photoinitiator und 0,25 g Polyvinylpyrrolidon
werden gemischt, mit einer Rolle auf einem Polystyrolträger aufgetragen und anschließend
mit einer 80 W UV-Lampe in einem Abstand von 5 cm 15 min gehärtet. Der Reibungswiderstand
der beschichteten Oberfläche reduziert sich durch Anfeuchten in starkem Maße. Gleitreibung
einer Lederscheibe, die mit 1 kg/8 cm² Druck auf die gehärtete Oberfläche gepreßt
wird:
trocken 350 CN
naß 210 CN
Beispiel 4
[0020] 10 g N-Vinylpyrrolidon, 10 g Trimethylolpropanmonoacrylat (Roskydal KL 5-2475, Fa.
Bayer) werden mit 4 g PVP und 0,75 g Photoinitiator (Darucur 1116, Merck) gemischt,
mit einem Rakel auf einen Träger aus ABS oder eine Folie aus PVC aufgebracht und in
einem Abstand von 5 cm mit einer 80 W UV-Lampe 3 min bestrahlt.
[0021] Man erhält eine im feuchten Zustand hochgleitfähige Oberfläche.
Reibwert trocken 330 CN
Reibwert naß 80 CN
Beispiel 5
[0022] 5 g NVP, 5 g Trimethylolpropanmonoacrylat werden mit 2 g PVP und 0,18 g Photoinitiator
(Lucirin LR 8728, BASF) gemischt, mit einem Rakel auf einen Träger aus ABS oder eine
Folie aus PVC aufgebracht und in einem Abstand von 5 cm mit einer 80 W UV-Lampe 45
sec bestrahlt.
[0023] Man erhält gleichfalls eine Oberfläche, deren Reibungswiderstand sich durch Anfeuchten
drastisch verringert.
trocken 340 CN
naß 100 CN
[0024] Der in der einzigen Figur der Zeichnung perspektivisch dargestellte Rasierapparat
1 weist eine auf einen Handgriff aufsetzbare Rasierklingeneinheit 3 auf, bei der zwei
Rasierklingen 4,5 zwischen einem Raiserklingenträger 6 und einer Kappe 7 in herkömmlicher
Weise fest angeordnet sind. Am Rasierklingenträger ist eine Schutz- und Führungsleiste
8 angeordnet, welche in der üblichen Weise verrippt ist. Die gesamte Kappe 7 sowie
ggf. Führungsfläche ist mit einer in der Zeichnung schraffiert dargestellten Gleitschicht
2 versehen, die gemäß einem der obengenannten Beispiele 1 bis 3 aufgebracht worden
ist und aus den genannten bevorzugten Stoffmischungen besteht.
1. Verfahren zur Ausbildung und Aufbringung einer hydrophilen, im feuchten Zustand hochgleitfähigen
Beschichtung auf einem Formteil aus Kunststoff oder Metall unmittelbar oder mittelbar
über eine Kunststoff-Folie, insbesondere Rasierapparat bzw. Rasierklingeneinheit,
bei dem eine ein wasserlösliches Polymeren, insbesondere Polyvinylpyrrolidon, enthaltende
Lösung auf das Formteil aufgetragen und dort ausgehärtet wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die auf das Formteil aufgetragene Lösung aus dem wasserlöslichen Polymeren, insbesondere
Poly-N-Vinylpyrrolidon oder einem Copolymeren hiervon, einem oder mehreren radikalisch
polymerisierbaren Vinylmonomeren und einem bei Bestrahlung in Radikale zerfallenden
Photoinitiator besteht, und daß die aufgetragene Lösung zur Aushärtung einer UV-Bestrahlung
ausgesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösung 0,1 bis 90 Gew.
% Polyvinylpyrrolidon, vorzugsweise 5 bis 30 Gew. % Polyvinylpyrrolidon enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das mittlere Molekulargewicht
des Polyvinylpyrrolidons 200.000 bis 500.000 g/mol beträgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Vinylmonomeren
Acrylsäure, Methacrylsäure und deren Derivate und Mischungen aus Acrylsäurederivaten
mit N-Vinylpyrrolidon sowie Mischungen aus Styrol und Maleinsäure bzw. Fumarsäure
enthaltenden Polyesterharzen verwendet werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Vinylmonomerenmischungen
mit Anteilen von 0 bis 80 Gew. %, vorzugsweise 0,5 bis 50 Gew. % an hydrophobem Monomeren,
wie Methylmethacrylat, Butylacrylat, Ethylacrylat, Cyclohexylacrylat oder Ethyl-hexylacrylat,
sind.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Vinylmonomeren
Urethan-modifizierte Acryl- oder Methacrylester sind.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß mehrfunktionelle
Vinylverbindungen in einer Menge bis zu 50 Gew. % zugegeben werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Lösungsmittel
für die aufzutragende Lösung Aceton, Methylethylketon, Methanol, Ethanol, Propanol,
Butanol, Ethylacetat, Butylacetat, Methylenchlorid, Toluol, THF oder Wasser sowie
Mischungen hiervon verwendet werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Photoinitiator
in einer Menge von 0,01 bis 5 Gew. %, vorzugsweise 0,3 bis 5 Gew. %, in der Lösung
verwendet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Lösung zusätzlich 0,3 bis
5 Gew. % eines Photoaktivators, insbesondere Mercaptoessigsäure und/oder organische
Amine, zugesetzt werden.
11. Rasierapparat bzw. Rasierklingeneinheit mit wenigstens einer auf eine Klingenauflage
gehaltenen Rasierklinge und einer der Rasierklinge benachbarten, die Haut des Benutzers
beim Rasiervorgang überstreichenden Fläche, insbesondere Kappe, aus Kunststoff wie
Polystyrol oder ABS oder aus Metall, die mit einer die Gleitfähigkeit steigernden
Einrichtung versehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung eine 5 bis 1.000 µm starke Schicht aus einer durch UV-Bestrahlung
ausgehärteten Mischung aus wasserlöslichem Polymeren, insbesondere Poly-N-Vinylpyrrolidon
oder einem Copolymeren hiervon, einem oder mehreren radikalisch polymerisierbaren
Vinylmonomeren und einem bei Bestrahlung in Radikale zerfallenden Photoinitiator besteht.
1. A process for forming and applying a hydrophilic coating which, in the damp state,
is highly slidable, to a plastic or metal moulding directly or indirectly via a plastic
film, more particularly a razor or razor blade unit, in which process a solution containing
a water-soluble polymer, more particularly polyvinylpyrrolidone is applied to the
moulding and cured there, characterised in that the solution applied to the moulding
consists of the water-soluble polymer, more particularly poly-N-vinylpyrrolidone or
a copolymer thereof, one or more radically polymerisable vinyl monomers and a photoinitiator
which decomposes into radicals on irradiation, and in that the applied solution is
exposed to an UV-irradiation for curing purposes.
2. A process according to claim 1, characterised in that the solution contains 0. 1 to
90% by weight of polyvinylpyrrolidone, preferably 5 to 30% by weight of polyvinylpyrrolidone.
3. A process according to claim 2, characterised in that the average molecular weight
of the polyvinylpyrrolidone is 200 000 to 500 000 g/mol.
4. A process according to any one of claims 1 to 3, characterised in that the vinylmonomers
used are acrylic acid, methacrylic acid and their derivatives and mixtures of acrylic
acid derivatives with N-vinylpyrrolidone and mixtures of polyester resins containing
styrene and maleic acid or fumaric acid.
5. A process according to any one of claims 1 to 4, chracterised in that the vinylmonomer
mixtures have proportions of 0 to 80% by weight, preferably 0.5 to 50% by weight,
of hydrophobic monomer, such as methyl methacrylate, butylacrylate, ethylacrylate,
cyclohexylacrylate or ethyl-hexylacrylate.
6. A process according to any one of claims 1 to 4, characterised in that the vinyl monomers
are urethane-modified acrylic or methacrylic esters.
7. A process according to any one of claims 1 to 6, characterised in that multi-functional
vinyl compounds are added in a quantity of up to 50% by weight.
8. A process according to any one of claims 1 to 7, characterised in that the solvents
used for the solution to be applied are acetone, methylethylketone, methanol, ethanol,
propanol, butanol, ethylacetate, butylacetate, methylene chloride, toluene, THF or
water and mixtures thereof.
9. A process according to any one of claims 1 to 8, characterised in that the photo-initiator
is used in the solution in a quantity of from 0.01 to 5% by weight, preferably 0.3
to 5% by weight.
10. A process according to claim 9, characterised in that 0.3 to 5% by weight of a photo-activtor,
more particularly mecaptoacetic acid and/or organic amines, are additionally added
to the solution.
11. A razor or razor blade unit comprising at least one razor blade held on a blade support
and having a surface adjacent the razor blade and sweeping over the user's skin during
shaving, more particularly a cap, of plastics such as polystyrene or ABS or metal
provided with means to increase slidability, characterised in that the means consists
of a layer of a thickness of 5 to 1000 µm of a mixture, cured by UV irradiation, of
water-soluble polymer, more particularly poly-N-vinylpyrrolidone or a copolymer thereof,
one or more radically polymerisable vinyl monomers and a photoinitiator which decomposes
into radicals on irradiation.
1. Procédé pour réaliser et appliquer directement ou indirectement par l'intermédiaire
d'un film en matière plastique, un revêtement hydrophile hautement glissant à l'état
humide, sur une pièce moulée en matière plastique ou en métal, notamment un rasoir
ou une unité à lames de rasoir, selon lequel une solution renfermant un polymère soluble
dans l'eau, notamment un polyvinylpyrrolidone, est appliquée sur la pièce moulée et
y est durcie,
caractérisé en ce que la solution appliquée sur la pièce moulée est constituée du
polymère soluble dans l'eau, notamment le poly-N-vinylpyrrolidone ou un de ses copolymères,
d'un ou plusieurs monomères vinyliques polymérisables de manière radicalaire, et d'un
photolyte se décomposant en radicaux sous l'effet d'un rayonnement, et en ce que la
solution appliquée est exposée à un rayonnement ultraviolet en vue de son durcissement.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que la solution renferme 0,1 à
90% en poids de polyvinylpyrrolidone, de préférence 5 à 30% de polyvinylpyrrolidone.
3. Procédé selon la revendication 2, caractérisé en ce que le poids moléculaire moyen
du polyvinylpyrrolidone vaut 200.000 à 500.000 g/mole.
4. Procédé selon l'une des revendications 1 à 3, caractérisé en ce que l'on utilise en
guise de monomères vinyliques, l'acide acrylique, l'acide méthacrylique et leurs dérivés,
et des mélanges de dérivés d'acide acrylique et N-vinylpyrrolidone, ainsi que des
mélanges de styrène et de résines polyester renfermant de l'acide maléique ou de l'acide
fumarique.
5. Procédé selon l'une des revendications 1 à 4, caractérisé en ce que les mélanges de
monomères vinyliques, avec des parts de 0 à 80% en poids, de préférence 0,5 à 50%
en poids de monomères hydrophobes, sont par exemple méthylméthacrylate, butylacrylate,
ethylacrylate, cyclohexylacrylate ou ethylhexylacrylate.
6. Procédé selon l'une des revendications 1 à 4, caractérisé en ce que les monomères
vinyliques sont des esters acryliques ou méthacryliques modifiés uréthane.
7. Procédé selon l'une des revendications 1 à 6, caractérisé en ce que l'on ajoute des
composés vinyliques multifonctionnels, selon une quantité allant jusqu'à 50% en poids.
8. Procédé selon l'une des revendications 1 à 7, caractérisé en ce que l'on utilise en
guise de solvant pour la solution à appliquer, l'acétone, méthyléthylcétone, méthanol,
éthanol, propanol, alcool butylique, éthylacétate, butylacétate, chlorure de méthylène,
toluène, THF ou de l'eau, ainsi que des mélanges de ceux-ci.
9. Procédé selon l'une des revendications 1 à 8, caractérisé en ce que le photolyte est
utilisé dans la solution selon une quantité de 0,01 à 5% en poids, de préférence de
0,3 à 5% en poids.
10. Procédé selon la revendication 9, caractérisé en ce que l'on additionne en plus à
la solution, 0,3 à 5% en poids d'un photoamorceur, notamment l'acide thioglycolique
et/ou des amines organiques.
11. Rasoir ou unité à lames de rasoir comportant au moins une lame de rasoir maintenue
sur une surface d'appui de lame, ainsi qu'une surface située au voisinage de la lame
de rasoir, balayant la peau de l'utilisateur au cours du rasage, notamment un cabochon
en matière plastique telle que du polystyrène ou de l'ABS, ou en métal, et pourvue
d'un dispositif améliorant l'aptitude au glissement,
caractérisé en ce que le dispositif est constitué par une couche d'une épaisseur de
5 à 1.000 µm d'un mélange durci par exposition à un rayonnement ultraviolet, d'un
polymère soluble dans l'eau, notamment le poly-N-vinylpyrrolidone ou un de ses copolymères,
d'un ou plusieurs monomères vinyliques polymérisables de manière radicalaire, et d'un
photolyte se décomposant en radicaux sous l'effet d'un rayonnement.
