Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf Zentrifugen, die in der Biologie, Biophysik, Medizin
und auf anderen Gebieten der Wissenschaft und Technik verwendet werden.
[0002] Eine der wichtigsten Anforderungen, die an Zentrifugen gestellt werden, ist die Aufgabe
der Aufrechterhaltung der erforderlichen Temperaturverhältnisse des auswechselbaren
Rotors sowie seines Antriebs und der Diffusionspumpe (falls diese durch die Konstruktion
vorgesehen ist).
Zugrundeliegender Stand der Technik
[0003] Es ist eine Zentrifuge bekannt (Prospekt der Firma Beckman für eine präparative Zentrifuge
L 8, S. 5), die eine Vakuumkammer, einen Antrieb des auswechselberen Rotors, eine
Diffusionspumpe, ein Verdampfersystem und ein Kühlsystem von Antrieb und Diffusionspumpe
enthält. In dieser Zentrifuge sorgt für die Aufrechterhaltung der Temperaturverhältnisse
des Antriebs des auswechselbaren Rotors ein zusätzlich in die Zentrifuge eingebautes
Kälteaggregat. Dies macht die Zentrifuge im ganzen wesentlich komplizierter, weil
zwei Kälteaggregate erforderlich sind: das eine im Verdampfersystem der Vakuumkammer
und das andere im Kühlsystem des Antriebs.
[0004] Bekannt ist eine Zentrifuge (Material des Symposiums "Iaborzentrifugen und Ultrazentrifugen
der Firma Heraeus Christ", SS. 4-6), die eine Vakuumkammer, einen Antrieb des auswechselbaren
Rotors, eine Diffusionspumpe, ein Verdampfersystem, ein Schmiersystem für die Lager
des Antriebs des auswechselbaren Rotors und ein Kühlsystem enthält. In dieser Zentrifuge
werden die Temperaturverhältnisse des auswechselbaren Rotors durch das Verdampfersystem
und die Temperaturverhältnisse des Antriebs des auswechselbaren Rotors und der Diffusionspumpe
durch das Kühlsystem gewährleistet, in welchem als Kühlmedium Wasser aus einer Hauptwasserleitung
verwendet wird. Ein solches System macht die Zentrifuge nichttransportabel, erfordert
die Montage zusätzlicher Rohrleitungen für die Wasserzufuhr und -ableitung sowie von
Filtern und Spezialarmatur. Beim Betrieb der Zentrifuge sind Rohrleitungen, Filter
und Kanäle periodisch zu reinigen. Außerdem kann das aus der Zentrifuge abgeleitete
Wasser nicht wiederholt benutzt werden, was vom wirtschaftlichen und ökologischen
Standpunkt aus äußerst unzweckmäßig ist.
[0005] Bekannt ist weiterhin eine Modernisierung der genannten Konstruktion (siehe Material
des erwähnten Symposiums, S. 15), die eine Vakuumkammer mit einem darin montierbaren
auswechselbaren Rotor, ein Kälteaggregat, das über eine Hauptleitung, in welcher ein
Kältemittel zirkuliert, mit einem Verdampfer in Verbindung steht, der in der besagten
Kammer untergebracht wird, einen Antrieb des auswechselbaren Rotors, welcher mit Lagern
und einem KÜhlmantel versehen ist, und einen Ölbehälter mit einer Pumpe für die Olzufuhr
in die Iager enthält. Für die KÜhlung des Rotorantriebs und der Diffusionspumpe sorgt
bei dieser Zentrifuge eine elektrische Spezialeinrichtung für den Wasserumlauf.
[0006] Eine derartige Lösung ist ebenfalls kompliziert, weil sie einen zusätzlichen Wasserbehälter,
eine Pumpe für den Wasserumlauf, einen Wärmeaustauscher und ein zweites Kalteaggregat
erforderlich macht. Hierbei nehmen die Masse und Abmessungen der Zentrifuge wesentlich
zu.
Offenbarung der Erfindung
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Zentrifuge zu schaffen, deren Konstruktion
es gestatten würde, das 01 für die Lagenschmierung als Medium zur Kühlung des Rotorantriebs
zu verwenden und dadurch die Zentrifuge zu vereinfachen sowie deren Abmessungen und
Masse zu verrigern.
[0008] Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß die Zentrifuge, die eine Vakuumkammer
mit einem darin montierbaren Rotor, ein Kälteaggregat, das über eine Hauptleitung,
in welcher ein Kältemittel zirkuliert, mit einem Verdampfer in Verbindung steht, der
in der Vakuumkammer untergebracht ist, einen Rotorantrieb , welcher mit Lagern und
einem Kühlmantel versehen ist, und einen Olbehälter mit einer Pumpe für die Olzufuhr
in die Lager enthält, erfindungsgemäß mit einem Wärmeaustauscher zur Ölkühlung ausgestattet
ist, bei dem ein Warmeaustausch zwischen dem 01 und dem Kältemittel des Kälteaggregates
zustande kommen kann, während die Pumpe für die Ölzufuhr in die Lager über den Wärmeaustauscher
und den Kühlmantel des Rotorantriebs mit dem Ölbehälter in Verbindung steht.
[0009] Eine solche konstruktive Ausführung des Kühlsystems des Rotorantriebs gestattet es,
das 01 für die Schmierung der Lager des Rotorantriebs als Medium zur Kühlung des Rotorantriebs
zu benutzen. Dies bietet die Möglichkeit, auf zusätzliche Einrichtungen zur Kühlung
des Rotorantriebs zu verzichten und dadurch eine kleinbauende und einfache Zentrifuge
zu schaffen.
[0010] Es ist zweckmäßig, die Zentrifuge mit einer Diffusionspumpe zu versehen, die einen
Kühlmantel besitzt, wobei die Pumpe für die Olzufuhr in die Lager des Rotorantriebs
über den Wärmeaustauscher, den Kühlmantel der Diffusionspumpe und den Kühlmantel des
Rotorantriebs mit dem Ölbehälter in Verbindung steht.
[0011] Diese Lösung erlaubt es, die Diffusionspumpe ohne Anwendung eines zusätzlichen Kältemittels
und einer zusätzlichen Einrichtung zu kühlen, was die Zentrifuge ebenfalls vereinfacht
und ihre Masse vermindert.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0012] Im folgenden wird die Erfindung durch eingehende Beschreibung von Beispielen ihrer
konkreten Ausführung unter Hinweisen auf beigefügte Zeichnungen erläutert, in denen
es zeigt:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Zentrifuge, die ein Vakuum- und ein Verdampfersystem
sowie ein Schmier- und ein Kühlsystem besitzt;
Fig. 2 eine Ausführungsform der Zentrifuge, die eine Diffusionspumpe besitzt.
Beste Ausführungsform der Erfindung
[0013] Die in der Industrie eingesetzten Zentrifugen, die eine hohe Umlaufgeschwindigkeit
haben und auch als Ultrazentrifugen bezeichnet werden, besitzen üblicherweise ein
Vakuumsystem zur Aufrechterhaltung einer erforderlichen Unterdruckhöhe, ein Verdampfersystem
zur Aufrechterhaltung der erforderlichen Temperaturverhältnisse, ein KÜhlsystem und
ein Schmiersystem für Laufteile, im besonderen für Lager.
[0014] Es sei jetzt auf die Fig. 1 verwiesen, in der eine nicht einschränkende Ausführungsform
der Zentrifuge schematisch dargestellt ist. Das Vakuumsystem, das die erforderliche
Unterdruckhöhe in der Vakuumkammer 1 (Fig. 1) aufrechterhält, enthält unter anderem
eine Vakuumpumpe 2. In der Vakuumkammer 1 sind Einrichtungen untergebracht, welche
die erforderlichen Bedingungen für das Zentrifugieren gewährleisten.
[0015] Das Verdampfersystem enthält ein Kälteaggregat 3 und einen Verdampfer 4, der sich
in der Kammer 1 befindet. Zwischen dem Boden der Kammer 1 und dem Mantelschuß 5 des
Verdampfers 4 ist ein Heizelement 6 angeordnet.
[0016] In der Kammer 1 ist ein auswechselbarer Rotor 7 eingebaut, der auf der biegsamen
Welle 8 eines Antriebs 9 befestigt ist.
[0017] Für die Aufrechterhaltung vorgegebener Temperaturverhältnisse des auswechselberen
Rotors 7 sorgen das Kälteaggregat 3 und das Heizelement 6.
[0018] Zur Schmierung der Lager 10 des zur Drehung des auswechselbaren Rotors 7 bestimmten
Antriebs 9 ist ein Schmiersystem vorgesehen, das aus einer Ölpumpe 11 besteht, die
in einem Ölbehälter 12 installiert ist. Im Ölbehälter 12 ist ein Filter 13 eingebaut,
das an einer Stütze 14 konstruktiv ausgeführt ist, welche die Pumpe 11 mit einem Elektromotor
15 verbindet. Für die Olzufuhr in die Lager 10 aus dem ülbehälter 12 wird ein Ventil
16 verwendet, das mittels einer Rohrleitung 17 mit den Lagern 10 verbunden ist. Eine
Rohrleitung 18 ist mit dem Antrieb 9 und dem Ölbehälter 12 verbunden und dient für
den Ölaublauf von den Lagern 10.
[0019] Das zur Aufrechterhaltung vorgegebener Temperaturverhältnisse des Antriebs 9 bestimmte
Kühlsystem besteht aus einem Wärmeaustauscher 19 und Rohrleitungen, die ihn mit dem
Verdampfer- und dem Schmiersystem verbinden. Das Ventil 16 und die Rohrleitung 17
und 18 bilden einen Schmierkreis der Lager des Antriebs 9. Das Filter 13 ist mittels
einer Rohrleitung 20 mit dem Wärmeaustauscher 19 verbunden. Der KÜhlmantel 21 des
Antriebs 9 steht über eine Rohrleitung 22 ebenfalls mit dem Wärmeaustauscher 19 in
Verbindung. Die Rückführung des über den Wärmeaustauscher 19 zirkulierenden Öls in
den Ölbehälter 12 erfolgt über eine Rohrleitung 23.
[0020] Der Wärmeaustauscher 19, die Rohrleitungen 20, 22, 23 und der Kühlmantel 21 bilden
den Kühlkreis des Antriebs 9. Das Kalteaggregat 3 ist über eine Rohrleitung 24 mit
einem Temperaturregelventil 25 verbunden, das mittels einer Rohrleitung 26 mit dem
Verdampfer 4 in Verbindung steht. Der letztere ist mit der Rohrschlange 27 des Wärmeaustauschers
19 mittels einer Rohrleitung 28 verbunden. Die Rohrschlange 27 ist ihrerseits mittels
einer Rohrleitung 29 mit dem Kälteaggregat 3 verbunden. Die Rohrleitungen 26, 28 und
29 bilden eine Hauptleitung für den Umlauf des Kältemittels des Kälteaggregats 3.
Bei dem Wärmeaustauscher 19 ist dabei die Möglichkeit eines Wärmeaustaushcers zwischen
dem ganannten Kältemittel und dem im Wärmeaustauscher zirkulierenden Öl vorgesehen.
An der Rohrleitung 29 ist ein Temperaturfühler 30 angebracht, der das Temperaturregelventil
25 steuert. Auf diese Weise kühlt das im Kühlkreis des auswechselbaren Rotors 7 zirkulierende
Kältemittel des Kälteaggregats 3 zugleich das Öl, welches im Kühlkreis des Antriebs
9 zirkuliert.
[0021] Die Zentrifuge arbeitet folgenderweise. In den auswechselbaren Rotor 7 bringt man
ein zu untersuchendes Präparat ein, worauf man diesen Rotor auf der biegsamen Welle
8 des Antriebs 9 anbringt. Dann schaltet man die Vakuumpumpe 2, die Olpumpe 11 und
das Kälteaggregat 3 ein. Nachdem in der Vakuumkammer 1 ein vorgegebener Restdruck
erricht ist, wird der Antrieb 9 angelassen, der den auswechselbaren Rotor 9 auf eine
vorgegebene Drehzahl beschleunigt. Nachstehend wird die Arbeit des Schmiersystems,
des Verdampfersystems und des KÜhlsystems behandelt.
[0022] Das Schmiersystem funktioniert wie folgt. Das Schmiermittel wird aus dem Behälter
12 durch die Pumpe 11 in das Filter 13 und dann ins Ventil 16 gefördert, woraus es
über die Rohrleitung 17 in die Lager 10 gelangt. Der Ablauf des Schmiermittels von
den Lagern 10 erfolgt über die Rohrleitung 18 in den Behälter 12.
[0023] Die Arbeit des Verdampfersystems besteht im folgenden. Das flüssige Freon, das als
Kältemittel verwendet wird, gelangt aus dem Kälteaggregat 3 über die Rohrleitung 24
in das Temperaturregelventil 25, woraus es über die Rohrleitung 26 dem Verdampfer
5 zugeführt wird. Danach strömt das Freon über die Rohrleitung 28 in die Rohrschlange
27 des Wärmeaustauschers 19, aus welchem es über die Rohrleitung 29 in das Kälteaggregat
9 zurückkehrt. Die Aufrechterhaltung einer bestimmten Temperatur des Öles, das dem
Kühlkreis des Antriebs 9 zugeführt wird, ist erforderlich, um einen optimalen Betriebszustand
des letzteren unabhängig von der Umgebungstemperatur zu schaffen. Die Öltemperatur
wird vom Temperaturregelventil 25 geregelt. Ein Steuersignal kommt am Ventil 25 von
dem an der Rohrleitung 29 angebrachten Temperaturfühler 30 an. Das Öl, welches im
KÜhlkreis zirkuliert, wird in diesen Kreis durch dieselbe Ölpumpe 11 gefordert, die
im Schmiersystem eingesetzt wird. Bei der funktionierenden Ölpumpe 11 gelangt das
Öl aus dem Filter 13 über die Rohrleitung 20 in den Wärmeaustauscher 19, wo es gekühlt
wird.
[0024] Das gekühlte Öl fließt über die Rohrleitung 22 in den Kühlmantel 21, aus welchem
es über die Rohrleitung 23 in den Ölbehälter 12 zurückkehrt.
[0025] In Fig. 2 ist eine Ausführungsform der Zentrifuge gezeigt, die eine Diffusionspumpe
31 mit Kühlmantel 32 besitzt, welche mittels einer Rohrleitung 33 mit dem KÜhlmantel
21 des Antriebs 9 verbunden ist.
[0026] Diese Zentrifuge arbeitet auf ähnliche Weise mit Ausnahme davon, daß aus dem Wärmeaustauscher
19 das Öl über die Rohrleitung 22 in den Kühlmantel 32 der Diffusionspumpe 31 und
weiter über die Rohrleitung 33 in den Kühlmantel 21 des Antriebs 9 gelangt, aus welchem
es über die Rohrleitung 23 in den Ölbehälter 12 zurückfließt. Hierbei wird die Temperatur
des im KÜhlsystem zirkulierenden Öls mit Hilfe des Kälteaggregats des Verdampfersystems
aufrechterhalten. Als Folge davon entfällt die Notwendigkeit, über ein zweites Kälteaggregat
und über einen zweiten Behälter mit der Pumpe für den Kältemittelumlauf zu verfügen.
Hierbei beträgt das Volumen, das von dem Kühlsystem eingenommen wird, höchstens 1,5%
des Gesamtvolumens der Zentrifuge.
Gewerbliche Verwertbarkeit
[0027] Die Verwertung der Erfindung bietet die Möglichkeit, die vorgegebenen Temperaturverhältnisse
des Antriebs des auswechselbaren Rotors der Zentrifuge und der Diffusionspumpe (falls
diese durch die Konstruktion vorgesehen ist) aufrechtzuerhalten. Dank dieser Konstruktion
des Kühlsystems, die es gestattet, das 01 für die Schmierung der Lager des Rotorantriebs
als Medium zur Kühlung dieses Antriebs zu benutzen, entfällt die Notwendigkeit, entweder
über ein zweites Kälteaggregat oder über einen zweiten Behälter mit einer Pumpe für
den Umlauf des KÜhlmittels und einem Kühler desselben zu verfügen. Im ganzen hat die
erfindungsgemäße Zentrifuge minimale Abmessungen und einfache Konstruktion.
1. Zentrifuge, die eine Vakuumkammer (1) mit einem darin montierbaren Rotor (7), ein
Kälteaggregat (3), das über eine Hauptleitung, in welcher ein Kältemittel zirkuliert,
mit einem Verdampfer (4) in Verbindung steht, der in der Vakuumkammer (1) untergebracht
ist, einen Rotorantrieb (9), welcher mit Lagern (10) und einem Kühlmantel (21) versehen
ist, und einen Ölbehälter (12) mit einer Pumpe (11) für die Olzufuhr in die Lager
(10) enthalt, dadurch gekennzeichnet, daß sie mit einem Wärmeaustauscher (19) zur
Ölkühlung ausgestattet ist, bei dem ein Warmeaustausch zwischen dem Öl und dem Kältemittel
des Kälteaggregats (3) zustande kommen kann, während die Pumpe (11) für die Olzufuhr
in die Lager (10) über den Wärmeaustauscher (19) und den Kühlmantel (21) des Rotorantriebs
(9) mit dem Ölbehälter (12) in Verbindung steht.
2. Zentrifuge nach Anspruch 1, dadurch gekenn-zeichnet, daß sie mit einer Diffusionspumpe
(31) versehen ist, die einen Kühlmantel (32) besitzt, wobei die Pumpe (11) für die
Ölzufuhr in die Lager (10) des Rotorantriebs (9) über den Wärmeaustauscher (19), den
Kühlmantel (32) der Diffusionspumpe und den Kühlmantel des Rotorantriebs (9) mit dem
Ölbehälter (12) in Verbindung steht.