[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Speichern eines Schußfadenstückes vorbestimmter
Länge in einem Schußfadenmagazin eines Schußfadenträgers, bei dem der Schußfaden in
einem scharf gebündelten Luftstrahl pneumatisch in das Schußfadenmagazin eingebracht
und während dieses Einbringens des Schußfadens eine Relativbewegung zwischen dem
Luftstrahl und dem Schußfadenträger quer zu dem Luftstrahl und zumindest über die
Länge des Schußfadenmagazins erzeugt wird.
[0002] Außerdem bezieht sich die Erfindung auf eine Vorrichtung zur Durchführung dieses
Verfahrens mit einem mit Druckluft beaufschlagten Injektor, dem der Schußfaden von
einer Liefervorrichtung zuführbar ist, mit wenigstens einem ein Schußfadenmagazin
aufweisenden Schußfadenträger, der auf einem Bewegungsweg mit der offenen Seite seines
Schußfadenmagazins nahe der Luftaustrittsdüse des Injektors an diesem vorbeiführbar
ist, sowie mit Antriebsmitteln zur Erzeugung einer Relativbewegung zwischen dem
Schußfadenträger und dem Injektor während des Einbringens des Schußfadens in das Schußfadenmagazin.
[0003] Beispielsweise aus der US-PS 3626 990 ist es bekannt, in das Schußfadenmagazin eines
kontinuierlich umlaufenden Schußfadenträgers einer mehrsystemigen Webmaschine mittels
eines mit Druckluft beaufschlagten Injektors ein abgemessenes Schußfadenstück kontinuierlich
einzubringen. Um zu vermeiden, daß der Schußfaden in dem Schußfadenmagazin in Form
mehr oder minder ungeordneter Anhäufungen von Fadenwindungen und -schleifen abgelegt
wird, die sich beim Abziehen des Fadens während des Schußfadeneintrags in das Webfach
erfahrungsgemäß gegenseitig verhaken und damit einen ordnungsgemäßen Schußfadeneintrag
unmöglich machen, ist das Schußfadenmagazin durch quer zu der Längsmittelebene des
Schußfadenträgers ausgerichtete Querwände in eine Vielzahl längs des Schußfadenträgers
hintereinander angeordneter Kammern unterteilt. Beim Vorbeifahren des Schußfadenträgers
an der Luftaustrittsdüse des Injektors wird der Schußfaden gleichmäßig in getrennten
Windungen auf diese Kammern verteilt. Aus aerodynamischen Gründen können die Kammern
aber nicht beliebig eng ausgebildet und beliebig dicht nebeneinanderliegend angeordnet
werden, mit der Folge, daß eine bestimmte, verhältnismäßig große Gesamtlänge des Schußfadenträgers
nicht unterschritten werden kann. Dies ist deshalb unerwünscht, weil die Zahl der
bei einer mehrsystemigen Webmaschine hintereinander umlaufenden Schußfadenträger
umso größer sein kann, je kürzer der einzelne Schußfadenträger ist. Dies bedeutet,
daß bei Verwendung kürzerer Schußfadenträger bei gleicher Umlaufgeschwindigkeit der
Schußfadenträger eine entsprechend höhere Schußeintragsleistung der Webmaschine erzielt
werden kann.
[0004] Die hintereinander angeordneten Einzelkammern des bekannten Schußfadenträgers sind
an ihrem Boden geöffnet, um ein ungestörtes Abströmen der von dem Injektor eingeblasenen
Luft auf der der Injektordüse gegenüberliegenden Seite zu ermöglichen. Da aber andererseits
sichergestellt sein muß, daß gelegentlich in einzelnen Kammern auftretende überlange
Schußfadenschleifen durch die Öffnung am Boden der Kammern austreten und an der Unterseite
des Schußfadenträgers vorstehend sich auf der Schußfadenträgerbahn verfangen oder
sonstwie den Webvorgang beeinträchtigen, muß der Boden der Kammern unter Ausbildung
verhältnismäßig kleiner Öffnungen perforiert sein. Diese kleinen Öffnungen neigen
aber, abhängig von dem verwendeten Garnmaterial, nach kürzeren oder längeren Betriebszeiträumen
zum Verstopfen durch Flaumbildung; sie müssen daher regelmäßig gereinigt werden, was
einen Betriebsstillstand der Webmaschine bedeutet.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Weg zum Speichern eines Schußfadenstückes vorbestimmter
Länge in einem Schußfadenmagazin eines Schußfadenträgers zu weisen, der es gestattet,
mit einem sehr kurzen Schußfadenmagazin und damit mit einem entsprechend kurzen Schußfadenträger
das Auslangen zu finden, um eine große Schußfadenlänge unterzubringen, wobei unerwünschte
Flaumansammlungen in dem Schußfadenmagazin vermieden sind.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe ist das eingangs genannte Verfahren erfindungsgemäß dadurch
gekennzeichnet, daß der Luftstrahl in dem Schußfadenmagazin auf einem im wesentlichen
U-förmigen Weg durch zwei breitseitig nebeneinanderliegende, sich in Schußfadenträgerlängsrichtung
erstreckende und in der Tiefe des Schußfadenträgers miteinander in Verbindung stehende
Kammern geführt wird und dabei der Schußfaden in der von dem Luftstrahl zuerst durchströmten
Kammer von dem Luftstrahl getrennt und in im wesentlichen zickzack- oder mäanderförmiger
Anordnung über die Länge der Kammer verteilt zurückgehalten wird und die Luft nach
der Umlenkung des Luftstrahls um 180° durch die zweite Kammer ausströmen lassen wird.
[0007] Mit Vorteil wird dabei der Luftstrahl zumindest in der ersten Kammer durch einen
Bereich mit im wesentlichen quer zu seiner Strömungsrichtung ausgerichteten, eng
nebeneinanderstehenden und einenends verankerten elastische Haaren oder Borsten hindurchgeführt.
[0008] Eine zur Durchführung dieses Verfahrens eingerichtete Vorrichtung mit den eingangs
genannten Merkmalen ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß der Schußfadenträger
zumindest eine sich mit ihrer Längsabmessung in der Längsrichtung des Schußfadenträgers
erstreckende Schußfaden-Magazinkammer von im wesentlichen U-formiger Querschnittsgestalt
aufweist, die durch eine längsgerichtete Querwand in zwei nebeneinanderliegende längliche
Kammern unterteilt ist, welche durch eine spaltartige Öffnung im Grunde der Magazinkammer
miteinander in Verbindung stehen, daß der Injektor mit seiner Düse auf eine erste
der beiden Kammern ausgerichtet ist und daß zumindest in der ersten Kammer ein behaarter
oder beborsteter Bereich mit quer zu der Trennwand gerichteten, einenends verankerten
sowie eng beieinanderstehenden elastischen Haaren oder Borsten vorhanden ist.
[0009] Da die im Querschnitt U-förmige Schußfaden-Magazinkammer keine in dem Strömungsweg
der Luft liegende Verengungen oder dergl. aufweist, sondern die von dem Injektor eingeblasene
Luft durch die zweite Kammer über die gesamte Magazinlänge austreten kann, ist auch
das Problem einer Verstopfung von Luftdurchlaßkanälen durch Ansammlung von unvermeidbarem
Flaum von vornherein beseitigt. Der den Schußfaden in die erste Kammer einbringende
Luftstrahl durchbläst beide Kammern und bewirkt damit eine ständige Reinigung von
Flaum, die den Webvorgang deshalb nicht stören kann, weil das Einbringen des Schußfadens
in die Schußfaden-Magazinkammer bei außerhalb des Webfachs befindlichem Schußfadenträger
erfolgt. Um zu verhindern, daß die ausgeblasenen Flaumteilchen in die Atmosphäre gelangen,
können dem Schußfadenträger dem Ausgang der zweiten Kammer benachbarte Flaumfiltermittel
zugeordnet sein, die während des Einbringens des Schußfadens in die Schußfaden-Magazinkammer
wirksam sind.
[0010] Das neue Verfahren und die neue Vorrichtung gestatten es, in einer im Vergleich zu
bekannten Ausführungsformen wesentlich kürzeren Schußfaden-Magazinkammer eine beträchtlich
größere Schußfadenlänge unterzubringen. Dabei hat sich gezeigt, daß der aus der Düse
des Injektors in dem Luftstrahl austretende Schußfaden,ähnlich einer im Wind stehenden
Fahne, eine Flatterbewegung ausführt. Bei der Relativbewegung zwischen dem Schußfadenträger
und dem Injektor, bei der die Schußfaden-Magazinkammer dicht an der Injektordüse vorbeibewegt
wird, erfolgt deshalb zwar ein kontinuierlicher Eintrag des Schußfadens in die erste
Kammer entsprechend der Relativgeschwindigkeit, doch wird der Faden mit einer gegenüber
der Luftstrahlgeschwindigkeit wesentlich geringeren Geschwindigkeit selbsttätig zickzack-
oder mäanderförmig in die erste Kammer eingelegt. Er wird zwischen der Behaarung
oder Beborstung und der dieser gegenüberliegenden glatten Kammerwand gehalten, wobei
die Behaarungs- oder Beborstungsdichte und die Haar- oder Borstenlänge dem jeweiligen
Schußfadenaufbau und -material (Kammgarn-Streichgarn; Fadenstärke, Fadensteifigkeit
etc.) angepaßt sind.
[0011] Die Haare oder Borsten erstrecken sich zweckmäßigerweise in der Regel im wesentlichen
über die gesamte Breite der ersten Kammer. Sie können vorzugsweise an der Trennwand
verankert sein. Ist die Trennwand dann lösbar in den Schußfadenträger eingesetzt,
so können Trennwände mit unterschiedlicher Behaarung oder Beborstung oder auch unterschiedlicher
Höhe in den Schußfadenträger wahlweise eingefügt werden, um damit eine Anpassung an
unterschiedliche Eigenschaften der zur Verwendung kommenden Schußfäden zu ermöglichen.
[0012] Beispielsweise bei einem plötzlichen Notstillstand der Webmaschine können erfahrungsgemäß
Unregelmäßigkeiten beim Einbringen des Schußfadens in das Schußfadenmagazin auftreten,
mit der Folge, daß es kurzzeitig zur Lieferung von Schußfadenübermengen kommt. Wegen
der im Querschnitt U-förmigen Ausbildung der Schußfaden-Magazinkammer ist eine solche
gelegentlich auftretende Überlänge aber deshalb völlig unschädlich, weil sie einfach
in der zweiten Kammer abgespeichert wird, ohne aus dem Schußfadenträger auszutreten
und damit in das Webfach eingeschleppt werden zu können. Dabei kann es von Vorteil
sein, wenn auch die zweite Kammer einen entsprechend behaarten oder beborsteten Bereich
enthält, der solche in die zweite Kammer hineinragenden Schußfadenüberlängen abfängt.
Die Haare oder Borsten dieses Bereiches der zweiten Kammer können vorzugsweise in
einem Abstand vor der gegenüberliegenden Kammerwand endend ausgebildet sein; auch
kann die Behaarung oder Beborstung in den beiden Kammern eine unterschiedliche Dichte
aufweisen, wobei die Dichte in der zweiten Kammer in der Regel geringer gewählt werden
kann.
[0013] Die durch die Trennwand voneinander getrennten beiden Kammern können die gleiche
Tiefe aufweisen, womit die sich über die Magazinlänge erstreckende schlitzartige Eintritts-
und Austrittsöffnung für den Luftstrahl auf der gleichen, dem Injektor zugewandten
Seite des Schußfadenträgers angeordnet sind. Es kann aber auch vorteilhaft sein,
daß die zweite Kammer eine geringere Tiefe als die erste Kammer aufweist, so daß die
Luftaustrittsöffnung sich über die zu der Trennwand parallele Seitenwand des Schußfadenträgers
erstreckt. Abgesehen von der dadurch erzielten Materialersparnis für den Schußfadenträger,ergeben
sich dadurch unter Umständen günstigere Ausblasverhältnisse für die Luft während des
pneumatischen Einbringens des Schußfadens in die erste Kammer.
[0014] Die erwähnte Behaarung oder Beborstung in der ersten und gegebenenfalls in der zweiten
Kammer kann an sich in jeder bekannten geeigneten Weise angebracht werden. Als besonders
wirtschaftlich hat es sich erwiesen, wenn die Behaarung oder Beborstung durch Beflockung
der Trennwand und/oder der jeweiligen Kammerwand hergestellt ist.
[0015] Schließlich ist es zweckmäßig, daß der Injektor mit seinem Ende in die erste Kammer
eintauchend angeordnet ist, so daß eine Störung des aus der Düse austretenden Luftstrahls
sicher vermieden ist.
[0016] Für einen ordnungsgemäßen Eintrag des Schußfadens in das Webfach ist es in der Regel
zweckmäßig, daß an dem Schußfadenträger, anschließend an das Schußfadenmagazin, eine
Fadenbremse angeordnet ist, die zwei den Faden zwischen sich aufnehmende, mit vorbestimmter
elastischer Vorspannung gegeneinandergedrückte Bremsflächen aufweist, von denen wenigstens
eine an einem querbeweglich gelagerten Teil angeordnet ist. Wenn nun, wie erwähnt,
der Injektor mit seinem Ende in die erste Kammer eintauchend angeordnet ist, kann
in einer besonders vorteilhaften Ausführungsform die Anordnung derart getroffen sein,
daß der Injektor unmittelbar als Betätigungselement für die Fadenbremse ausgebildet
oder mit einem solchen Betätigungselement verbunden ist. Dazu kann das Betätigungselement
im wesentlichen keilförmig ausgebildet und mit seiner Keilschneide auf die Fuge zwischen
den sich auf der Einlaufseite erweiternden Bremsflächen ausgerichtet sein. Durch
diese Ausbildung wird erreicht, daß nach Beendigung des Abspeicherns des Schußfadens
in der Schußfaden-Magazinkammer in der beschriebenen Weise der Schußfaden in unmittelbarer
Nähe seiner Austrittsstelle aus der Düse des Injektors zwischen die durch das Betätigungselement
voneinander getrennten Bremsflächen der Fadenbremse eingelegt wird. Das Öffnen der
Fadenbremse und das Einlegen des Schußfadens zwischen die Bremsflächen sind somit
selbsttätig mit der Relativbewegung zwischen dem Schußfadenträger und dem Injektor
exakt synchronisiert. Außerdem werden die Bremsflächen der geöffneten Fadenbremse
von dem den Schußfaden transportierenden, aus der Düse des Injektors austretenden
Luftstrahls abgeblasen und damit dauernd von Flaum reingehalten.
[0017] Einfache konstruktive Verhältnisse ergeben sich, wenn eine Bremsfläche starr mit
dem Schußfadenträger verbunden ist, d.h. daß lediglich die andere Bremsfläche an
dem Schußfadenträger beweglich gelagert sein muß. Auch können die Bremsflächen mit
einem verschleißfesten Material beschichtet sein, was insbesondere bei der Verarbeitung
von Kunststoffäden von Bedeutung ist. Um zu vermeiden, daß der Schußfaden beim Eintrag
in das Webfach aus der Fadenbremse freikommt, können im Bereiche wenigstens der nach
außen weisenden Berandung der Bremsflächen Rückhaltemittel für den Schußfaden angeordnet
sein. Diese Rückhaltemittel können mit Vorteil die Fuge zwischen den beiden Bremsflächen
übergreifende Vorsprünge im Bereiche der beiden Bremsflächen aufweisen.
[0018] Wie die praktische Erfahrung gezeigt hat, gewährleistet die Erfindung ein sicheres
Speichern eines langen Schußfadenstückes innerhalb eines kurzen Magazinbereiches eines
Schußfadenträgers, wobei Anhäufungen und davon herrührendes Verhaken des gespeicherten
Schußfadens ausgeschlossen sind, so daß alle Voraussetzungen für ein betriebssicheres
Verweben des Schußfadens gegeben sind. Die Erfindung kann für alle Webmaschinen mit
kontinuierlicher Schußfadenträgerbewegung Verwendung finden.
[0019] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Vorrichtung gemäß der Erfindung, in perspektivischer, teilweise schematischer
Darstellung,
Fig. 2 die Vorrichtung nach Fig. 1, in einer Seitenansicht,
Fig. 3 die Vorrichtung nach Fig. 2, in einer Draufsicht,
Fig. 4 die Vorrichtung nach Fig. 1, geschnitten längs der Linie IV-IV der Fig.2, in
einer Seitenansicht, und
Fig. 5 die Trennwand des Schußfadenträgers der Vorrichtung nach Fig. 1, in einer Seitenansicht.
[0020] Von der Vorrichtung zum Einbringen und Speichern eines Schußfadenstückes vorbestimmter
Länge in einem Schußfadenmagazin sind in Fig. 1 lediglich der Schußfadenträger 1 und
ein ortsfester Injektor 2 dargestellt, während ein den Schußfadenträger längs eines
vorbestimmten Weges bewegender angetriebener Umläufer (traveller) bei 3 angedeutet
ist. An dem Umläufer 3 ist der nach Art eines Schiffchens ausgebildete Schußfadenträger
1 magnetisch gefesselt, wie dies im einzelnen aus der DE-PS 1785 147 bekannt ist.
[0021] Der vorzugsweise im wesentlichen aus Kunststoffmaterial bestehende längliche Schußfadenträger
1 weist eine sich mit ihrer Längsabmessung in der Längsrichtung des Schußfadenträgers
1 erstreckende schmale Schußfaden-Magazinkammer 4 von im wesentlichen U-förmiger
Querschnittsgestalt auf. Die Schußfaden-Magazinkammer 4 ist beidseitig durch zwei
glatte, parallele Innenwände 5 begrenzt, die durch eine im Querschnitt etwa halbkreisförmig
gekrümmte glatte Bodenwand 6 miteinander verbunden sind (Fig. 4). In zwei Nuten 7
beidseitig der sich über den größten Teil der Länge des Schußfadenträgers 1 erstreckenden
Schußfaden-Magazinkammer 4 ist eine flache Trennwand 8 abgedichtet eingesteckt,
die mit ihrer unteren Randkante in einigem Abstand von der Bodenwand 6 verläuft und
dadurch eine spaltartige Öffnung 10 im Grunde der Schußfaden-Magazinkammer 4 begrenzt,
die sich über die Länge der Schußfaden-Magazinkammer 4 erstreckt und zwei nebeneinanderliegende
Kammern 11,12 miteinander verbindet, in die die Schußfaden-Magazinkammer 4 durch die
Trennwand 8 unterteilt ist. Die Trennwand 8 ist mit ihrer oberen Berandung auf der
dem Injektor 2 zugewandten Seite mit der oberen Berandung der Seitenwand 5 der ersten
Kammer 11 bündig, während die Seitenwand 5 der zweiten Kammer 12 eine kleinere Höhe
aufweist, derart, daß die zweite Kammer 12 eine geringere Tiefe als die erste Kammer
11 hat. Dadurch ist eine sich auch in die zugeordnete seitliche Wand 13 des Schußfadenträgers
1 hinein erstreckende, nach außen führende, verhältnismäßig breite Öffnung 14 der
zweiten Kammer 12 gegeben, die als Luftauslaßöffnung dient, wie dies im einzelnen
erläutert werden wird.
[0022] In der ersten Kammer 11 ist ein behaarter oder beborsteter Bereich 15 mit quer zu
der Trennwand 8 gerichteten, einenends an der Trennwand 8 verankerten sowie eng beieinanderstehenden
elastischen Haaren oder Borsten 16 vorhanden. Die Haare oder Borsten 16 erstrecken
sich im wesentlichen über die gesamte Breite der ersten Kammer 11. Der Abstand ihrer
Enden von der der Trennwand 8 gegenüberliegenden glatten Kammerwand 5, wie auch die
Stärke und Dichte der Haare oder Borsten 16 hängen von den Gegebenheiten des jeweils
zu speichernden Schußfadenmaterials ab und werden zweckentsprechend gewählt.
[0023] Ein ähnlicher behaarter oder beborsteter Bereich 17 ist auch in der zweiten Kammer
12 vorgesehen, dessen einenends an der Trennwand 8 verankerte Haare oder Borsten 18
in einem größeren Abstand von der gegenüberliegenden glatten Kammerwand 5 enden als
dies bei der Behaarung oder Beborstung in der ersten Kammer 11 der Fall ist; auch
ist die Behaarung oder Beborstung 17 in der Regel weniger dicht als die Behaarung
oder Beborstung in dem Bereich 15 der ersten Kammer 11. Beide Bereiche 15, 17 erstrecken
sich über die gesamte Länge der Schußfaden-Magazinkammer 4 und schließen sich an
die untere Randkante der Trennwand 8 an.
[0024] An der Rückseite des Schußfadenträgers 1 ist eine Fadenbremse für den Schußfaden
angeordnet, die ein mit der hinteren Stirnseite des Schußfadenträgers 1 verbundenes
Gehäuse 20 aufweist. Eine längsverlaufende, mit der Trennwand 8 fluchtende Gehäusewand
21 trägt eine feststehende Bremsfläche, mit der eine zweite Bremsfläche zusammenwirkt,
die an einer querbeweglichen Bremsklappe 22 (Fig. 2) ausgebildet ist. Die Bremsklappe
22 ist bei 23 um eine in der Längsrichtung des Schußfadenträgers 1 verlaufende Achse
schwenkbar gelagert; sie ist durch eine einenends gegen eine Wand des Gehäuses 20
abgestützte Druckfeder 24 mit ihrer Bremsfläche gegen die Gehäusewand 21 elastisch
angedrückt. Das obere Endteil 25 der Bremsklappe 22 ist im Querschnitt etwa T-förmig
ausgebildet, wobei der der Schußfaden-Magazinkammer 4 zugewandte Schenkel 26 mit der
benachbarten Gehäuseseitenwand 21 einen spitzen Winkel einschließt (Fig.3), dessen
Scheitel in der zwischen den beiden Bremsflächen vorhandenen Fuge liegt. Außerdem
ragt das T-förmige Endteil 25 im Bereiche seiner Abwinkelung in eine aus Fig. 1 zu
ersehende randoffene Öffnung 27 der Gehäusewand 21, wodurch an der nach außen weisenden
Berandung der Bremsflächen Rückhaltemittel für den Schußfaden ausgebildet sind. Die
Bremsflächen selbst können aufgerauht, hartvergütet oder verschleißfest beschichtet
sein.
[0025] An dem ortsfesten Injektor 2 ist, ausgehend von dem die Luftaustrittsdüse enthaltenden
Ende, ein im Querschnitt im wesentlichen keilförmiges Betätigungselement 28 für die
Fadenbremse 19 angeordnet, das mit seiner Keilschneide 29 in der aus den Fig. 1,3
ersichtlichen Weise auf die Fadenbremse 19 zu ausgerichtet ist und dazu dient, die
Fadenbremse 19 zum Einlegen des Schußfadens zu öffnen.
[0026] Das Einbringen und Speichern des Schußfadens in der Schußfaden-Magazinkammer 4 des
Schußfadenträgers 1 geschieht in folgender Weise:
[0027] Der Schußfadenträger 1 wird von dem Umläufer 3 in Richtung eines Pfeiles 30 (Fig.
1) an dem mit Druckluft beaufschlagten ortsfesten Injektor 2 vorbeigeführt, der
derart angeordnet ist, daß er mit seinem düsenseitigen Ende in die erste Kammer 11
bis unmittelbar an den behaarten oder beborsteten Bereich 15 heranreichend ragt.
Ein in der Fortsetzung der ersten Kammer 11 angeordneter Einlaufschlitz 310 des Schußfadenträgers
1 erlaubt dieses ungestörte Einfahren des Injektors 2 in die erste Kammer 11.
[0028] Dem Injektor 2 wird von einer nicht weiter dargestellten Liefervorrichtung laufend
Schußfaden 31 zugeliefert, der von dem aus der Düse des Injektors 2 eng gebündelt
austretenden Luftstrom in die erste Kammer 11 des von dem Umläufer 3 mit konstanter
Geschwindigkeit vorbeibewegten Schußfadenträgers 1 eingebracht wird. Der aus der
Injektordüse austretende Schußfaden 31 führt dabei eine Flatterbewegung aus, die zur
Folge hat, daß der Schußfaden 31 in der in Fig. 2 bei 32 angedeuteten zickzack- oder
mäanderförmigen Anordnung über die Länge der ersten Kammer 1 in deren Behaarung oder
Beborstung bei 15 eingetragen wird. Der Schußfaden wird in dieser Anordnung von den
elastischen Haaren oder Borsten 16 gehalten, während der Luftstrahl,durch die Bodenwand
6 der Schußfaden-Magazinkammer 4 um 180° umgelenkt, durch die spaltartige Verbindungsöffnung
10 in die zweite Kammer 12 eintritt und aus dieser sodann längs der Trennwand 8 ins
Freie abbläst. Da die Auslaßöffnung des zweiten Kanals 12 sich in die Seitenwand 13
hinein erstreckt, wird die austretende Luft auch etwas zur Seite zu gerichtet abströmen.
Etwaige auftretende Schußfadenüberlängen werden in dem behaarten oder beborsteten
Bereich 17 der zweiten Kammer 12 zurückgehalten, so daß sie nicht durch die Öffnung
14 austreten können.
[0029] Im weiteren Verlauf der Vorbeibewegung des Schußfadenträgers 1 an dem ortsfesten
Injektor 2 tritt nach dem Abspeichern des Schußfadens 31 in der beschriebenen Weise
in der Kammer 11 die Keilschneide 29 des Betätigungselementes 28 auf der Einlaufseite
der Fadenbremse 19 in den keilförmigen Spalt zwischen der Gehäusewand 21 und dem Schenkel
26 des T-förmigen Endteils 25 ein. Damit wird die Bremsklappe 22 zur Seite geschwenkt,
während gleichzeitig im weiteren Verlauf der Bewegung der Schußfaden 31 zwischen die
nunmehr im Abstand voneinander stehenden Bremsflächen eingelegt wird. Gleichzeitig
werden die Bremsflächen von dem aus der Düsenöffnung des Injektors 2 austretenden
Luftstrahl abgeblasen.
[0030] Sowie der Schußfadenträger 1 über das Betätigungselement 28 hinweggefahren ist,
schnappt die Bremsklappe 22 unter der Wirkung der Druckfeder 24 mit ihrem Endteil
25 gegen die Gehäusewand 21, womit die beiden Bremsflächen den Schußfaden 31 elastisch
zwischen sich einklemmend bremsen, während das T-förmige Endteil 25 im Zusammenwirken
mit der Öffnung 27 ein unbeabsichtigtes Freikommen des Schußfadens 31 aus der Fadenbremse
19 ausschließt.
[0031] Um zu verhindern, daß die von dem Luftstrahl aus der zweiten Kammer 12 laufend ausgeblasenen
Flaumteilchen in die Atmosphäre gelangen, kann in der Nähe der Öffnung 14 der zweiten
Kammer 4 ein diese nach außen zu abschirmendes Flaumfilter ortsfest angeordnet sein,
das in Fig. 4 bei 33 schematisch gestrichelt angedeutet ist und das bspw. aus Gaze
oder einem anderen geeigneten luftdurchlässigen Material besteht.
1. Verfahren zum Speichern eines Schußfadenstückes vorbestimmter Länge in einem Schußfadenmagazin
eines Schußfadenträgers, bei dem Schußfaden in einem scharf gebündelten Luftstrahl
pneumatisch in das Schußfadenmagazin eingebracht und während dieses Einbringens des
Schußfadens eine Relativbewegung zwischen dem Luftstrahl und dem Schußfadenträger
quer zu dem Luftstrahl und zumindest über die Länge des Schußfadenmagazins erzeugt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Luftstrahl in dem Schußfadenmagazin auf einem im wesentlichen U-förmigen
Weg durch zwei nebeneinanderliegende, sich in Schußfadenträgerlängsrichtung erstreckende
und in der Tiefe des Schußfadenträgers miteinander in Verbindung stehende Kammern
geführt wird und dabei der Schußfaden in der von dem Luftstrahl zuerst durchströmten
Kammer von dem Luftstrahl getrennt und in im wesentlichen zickzack- oder mäanderförmiger
Anordnung über die Länge der Kammer verteilt zurückgehalten wird und die Luft nach
der Umlenkung des Luftstrahls um 180° durch die zweite Kammer ausströmen lassen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Luftstrahl zumindest
in der ersten Kammer durch einen Bereich mit im wesentlichen quer zu seiner Strömungsrichtung
ausgerichteten, eng nebeneinanderstehenden und einenends verankerten, elastischen
Haaren oder Borsten hindurchgeführt wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
mit einem mit Druckluft beaufschlagten Injektor, dem der Schußfaden von einer Liefervorrichtung
zuführbar ist, mit wenigstens einem ein Schußfadenmagazin aufweisenden Schußfadenträger,
der auf einem Bewegungs weg mit der offenen Seite seines Schußfadenmagazins nahe
der Luftaustrittsdüse des Injektors an diesem vorbeiführbar ist, sowie mit Antriebsmitteln
zur Erzeugung einer Relativbewegung zwischen dem Schußfadenträger und dem Injektor
während des Einbringens des Schußfadens in das Schußfadenmagazin, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schußfadenträger (1) zumindest eine sich mit ihrer Längsabmessung in der
Längsrichtung des Schußfadenträgers (1) erstreckende Schußfaden-Magazinkammer (4)
von im wesentlichen U-förmiger Querschnittsgestalt aufweist, die durch eine längsgerichtete
Querwand (8) in zwei nebeneinanderliegende längliche Kammern (11,12) unterteilt
ist, welche durch eine spaltartige Öffnung (10) am Grunde der Schußfaden-Magazinkammer
(4) miteinander in Verbindung stehen, daß der Injektor (2) mit seiner Düse auf eine
erste (11) der beiden Kammern ausgerichtet ist und daß zumindest in der ersten Kammer
(11) ein behaarter oder beborsteter Bereich (15) mit quer zu der Trennwand (8) gerichteten,
einenends verankerten sowie eng beieinanderstehenden elastischen Haaren oder Borsten
(16) vorhanden ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Kammer (12)
einen entsprechend behaarten oder beborsteten Bereich (17) enthält, dessen Haare
oder Borsten (18) vorzugsweise in einem Abstand vor der gegenüberliegenden Kammerwand
(5) endend ausgebildet sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Behaarung oder Beborstung
(15,17) in den beiden Kammern (11,12) eine unterschiedliche Dichte aufweist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Haare
oder Borsten (16,18) an der Trennwand (8) verankert sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Haare
oder Borsten (18) sich im wesentlichen über die gesamte Breite der ersten Kammer (11)
erstrecken.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennwand
(8) lösbar in den Schußfadenträger (1) eingesetzt ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
zweite Kammer (12) eine geringere Tiefe als die erste Kammer (11) aufweist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der
Injektor (2) mit seinem Ende in die erste Kammer (11) eintauchend angeordnet ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Behaarung oder Beborstung durch Beflockung der Trennwand (8) und/oder der jeweiligen
Kammerwand (5) hergestellt ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß an
dem Schußfadenträger (1) anschließend an die Schußfaden-Magazinkammer (4) eine Fadenbremse
(19) angeordnet ist, die zwei den Faden (31) zwischen sich aufnehmende, mit vorbestimmter
elastischer Vorspannung gegeneinander gedrückte Bremsflächen aufweist, von denen wenigstens
eine an einem querbeweglich gelagerten Teil (22) angeordnet ist und daß der Injektor
(2) als Betätigungselement (28) für die Fadenbremse (19) ausgebildet oder mit einem
solchen Betätigungselement verbunden ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Betätigungselement
(28) im wesentlichen keilförmig ausgebildet und mit seiner Keilschneide (29) auf
die Fuge zwischen den sich auf der Einlaufseite erweiternden Bremsflächen ausgerichtet
ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß eine der Bremsflächen
(bei 21) starr mit dem Schußfadenträger (1) verbunden ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die
Bremsflächen mit einem verschleißfesten Material beschichtet sind.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß im
Bereiche wenigstens der nach außen weisenden Berandung der Bremsflächen Rückhaltemittel
(25,26,27) für den Schußfaden angeordnet sind.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückhaltemittel
die Fuge zwischen den beiden Bremsflächen übergreifende Teile (26) im Bereiche der
beiden Bremsflächen aufweisen.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß dem
Schußfadenträger (1) dem Ausgang (14) der zweiten Kammer (12) benachbarte Flaumfiltermittel
(33) zugeordnet sind, die während des Einbringens des Schußfadens in die Schußfaden-Magazinkammer
(4) wirksam sind.