[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum kontinuierlichen Aufbringen von Flotten,
insbesondere Veredlerflotten, auf Textilfaserbahnen. Sie betrifft ebenfalls Vorrichtungen
zur Ausführung des Verfahrens.
[0002] Es sind in der Textiltechnik eine ganze Reihe von Verfahren und Arbeitsweisen bekannt,
mit deren Hilfe man Flüssigkeiten (Flotten) auf Textilgutbahnen aufbringen kann.
Dabei umfasst der Begriff "Bahn" ein für Flüssigkeiten aufnahmefähiges textiles Gebilde,
dessen Länge im Verhältnis zur Breite sehr gross ist, beispielsweise um das etwa
500 bis 10'000 fache, wobei die Breite im Regelfall 3 m nicht wesentlich übersteigt,
und mit einer Dicke, die meist zwischen dem Einfachen und etwa Zehnfachen des Durchmessers
der Fäden beträgt, aus denen das Textilgut besteht. Der Begriff umfasst daher ausser
Geweben Maschenware, andere nichtgewebte Bahnen wie Vliese sowie auch Scharen paralleler
Kettfäden, die vor dem Weben geschlichtet oder beispielsweise gefärbt werden sollen.
In diesen Fällen kann die Dicke der Bahn auch grösser sein.
[0003] Als Beispiele solcher Verfahren seien das Klotzen, das Pflatschen, die verschiedenen
Verfahren zum Tränken, das Aufsprühen, Auflagern der Flotte mit Schwämmen, das Aufbringen
von Schaum und das Bedrucken genannt; in vielen Fällen ist es erforderlich oder günstig,
zunächst die Flotte im Ueberschuss aufzubringen und den Ueberschuss dann abzunehmen.
[0004] Ein wichtiges, eine gleichmässige Imprägnierung mit Flotte gewährleistendes Flottenauftragsverfahren
ist das Foulardieren, bei dem man der Textilgutbahn grundsätzlich soviel Flotte anbietet,
wie sie aufnehmen möchte, und den Ueberschuss an Flotte zwischen Quetschwalzen entfernt.
Es ist nicht möglich, mehr Flotte zu entfernen, als der sog. Wasserrückhaltewert beträgt.
Bei technisch vernünftigen Abquetschdrücken liegt die verbleibende Flottenmenge über
diesem Grenzwert.
[0005] Dieses Verfahren kann auf vielgestaltige Weise in die Praxis umgesetzt werden, vgl.
etwa PETER, Grundlagen der Textilveredlung, Dr. Spohr Verlag, 10. Auflage 1970, S.
56ff. Diese Arbeitsweisen sind dem Fachmann bekannt. Im allgemeinen geht man so vor,
dass man die trockene oder bereits eine Flotte enthaltende Textilgutbahn in einen
Trog mit der aufzubringenden Flotte leitet und den Ueberschuss an Flotte in einem
nachgeschalteten Walzenquetschwerk entfernt. Es ist aber auch möglich, die zu imprägnierende
Textilbahn von oben nach unten durch den Walzenspalt eines Abquetschwerkes zu führen
und die aufzubringende Flotte in den Raum oberhalb der Walzen aufzugeben, wobei sich
beidseits der Textilbahn eine keilförmige Flüssigkeitsmenge, auch Zwickel oder Spickel
genannt, ansammelt und man dafür sorgt, dass dieser Zwickel beibehalten wird.
[0006] Die mit dem Foulardieren verbundenen Besonderheiten und Schwierigkeiten sind dem
Fachmann bekannt. Insbesondere ist eine Regelung der aufgebrachten Flottenmengen,
die im wesentlichen nur über die Flottenkonzentration und/oder den Abquetschdruck
im Quetschwerk möglich ist, lediglich in relativ engen Grenzen erzielbar. Trotzdem
ist das Foulardieren für viele Imprägnieraufgaben vorteilhaft und wird bis heute
ausgeübt, wobei ständig an der Vervollkommnung der Anlagen gearbeitet wird.
[0007] Ein weiteres, wichtiges Verfahren zum Aufbringen von Flotten, insbesondere Veredlerflotten,
auf Textilgutbahnen ist seit den 70er Jahren das sogenannte "MA-Verfahren" (MA steht
für Minimalauftrag), das eine gleichförmige, geregelte und Ueberschussaufträge vermeidende
Imprägnierung von Textilgutbahnen mit hohen Arbeitsgeschwindigkeiten erlaubt. Es ist
zusammen mit einer bevorzugten Vorrichtung z.B. in den US-A 3 862 553 und 3 822 834
beschrieben und kommt ohne Quetschwerk aus. Das Verfahren hat sich weltweit durchgesetzt,
und es dürfte nicht notwendig sein, seine Vorteile aufzuzählen.
[0008] Obwohl das eben erwähnte Verfahren als "Minimalauftrags"-Verfahren bekannt wurde,
kann es auch dazu dienen, grössere Flottenmengen als den eigentlichen Minimalauftrag
in geregelter, gleichförmiger Weise aufzubringen. Zusammen mit dem Minimalauftrag
wird diese alternative Verfahrensweise mit der Bezeichnung "Dosierwalzenauftrag"
im folgenden umschrieben.
[0009] Es hat sich nun gezeigt, dass es für eine Anzahl von Anwendungsfällen in der Praxis
sehr erwünscht ist, ein Verfahren und eine zur Verfahrensdurchführung geeignete Vorrichtung
zu schaffen, die es ermöglicht, zumindest sowohl das Foulardieren als auch den Dosierwalzenauftrag
in einer und derselben Anlage auszuführen.
[0010] Eine dem Fachmann relativ naheliegende Lösung dieser Aufgabe hat die Anmelderin selbst
entwickelt. Die Lösung besteht darin, in einem Maschinenrahmen einen Foulard und ein
Minimalauftragswerk hintereinander anzuordnen. Es ist nur möglich, von einer Auftragsart
auf die andere umzuschalten, indem die Textilbahn neu eingezogen wird. Dies ist deshalb
erforderlich, weil bei jedem der beiden Auftragsverfahren die Textilgutbahn unter
möglichster Vermeidung des Kontaktes mit weiteren Walzen, mit Ausnahme eines Abquetschwerkes,
in den Trockner geführt werden muss. Der Kontakt mit an sich unnötigen Walzen ist
wegen der Verschmutzung durch Flotte mit Rückwirkung auf die Textilbahn und wegen
erhöhter Bahnzugsspannung nachteilig. Ausserdem ist es teuer und daher unwirtschaftlich,
zwei Auftragswerke mit ihren zahlreichen und komplexen Hilfs- und Nebeneinrichtungen
vorzusehen, wovon stets eines unbenutzt ist, so dass sich diese naheliegende Lösung
kommerziell nicht durchsetzen konnte.
[0011] Das erfindungsgemässe Verfahren beruht auf dem zunächst als undurchführbar erscheinenden
Gedanken, die beiden in Betracht stehenden Auftragseinrichtungen miteinander zu kombinieren,
indem Bestandteilen der Vorrichtung verschiedene Aufgaben zugewiesen werden. Das
Verfahren ist nun dadurch gekennzeichnet, dass man das mit Flotte zu versehende Textilmaterial
zwecks wahlweisem Flottenauftrag durch Foulardieren oder durch kontinuierlich regelbaren
Dosierwalzenauftrag in eine Vorrichtung einspeist, in der Elemente der beiden Auftragsarten
zu einem einzigen Auftragswerk vereinigt sind. Bevorzugt werden die genannten Elemente
so angeordnet, dass eine Umstellung von der einen auf die andere Auftragsart ohne
Einzugsänderung der Textilfaserbahn gewährleistet ist.
[0012] Weiter bevorzugte oder besondere Arbeitsweisen im Rahmen der erfindungsgemässen Verfahrens
bilden den Gegenstand von abhängigen Verfahrens-Patentansprüchen.
[0013] Zur Verwirklichung des eben definierten Verfahrens dienen die in den weiteren unabhängigen
Patentansprüchen definierten Vorrichtungen. Deren besondere Ausführungsformen sind
in abhängigen Patentansprüchen beansprucht.
[0014] Die Erfindung erbringt neben den an sich vorauszusehenden Vorteilen wie einfachere
und schnellere Umstellung von einer Verfahrensweise zur anderen, Verzicht auf doppelte
Teile mit gleicher Funktion und übersichtlicherer Warenführung auch überraschende
Verbesserungen, insbesondere im apparativen Bereich. So hat es sich gezeigt, dass
die beim Dosierwalzenauftrag, speziell beim Minimalauftrag, allgemein günstige, wenn
nicht notwendige Messung der aufgebrachten Menge an Flotte auch beim Foulard-Betrieb
sehr nützlich ist.
[0015] Es ist bekannt und oben schon kurz erwähnt, dass beim Foulardieren nur ein relativ
enger Bereich an aufgebrachter Flottenmenge (Auflage) regelbar ist; dies ist dem Fachmann
bekannt. Aus diesem Grunde verzichtete man bisher auf die Messung der Auflage und
begnügte sich damit, den höchstmöglichen Abquetschdruck am Quetschwerk einzuhalten.
Nun aber wurde festgestellt, dass mit Hilfe der Messung der Auflage das Messignal,
das über die Bahnbreite gemittelt ist, zur Steuerung der Abquetschwalzen herangezogen
werden kann, wodurch die Auflage an Flotte beispielsweise in Funktion schwankender
Wassergehalte der einlaufenden Textilbahn besser konstant gehalten werden kann.
Bei Messung der Auflage schrittweise über die Breite der Bahn können Ungleichförmigkeiten
aufgefunden und beseitigt werden, wenn segmentierte Abquetschwalzen verwendet werden.
Dabei ist nachzutragen, dass die Auflagemessung in der Regel berührungslos, d.h. mit
Hilfe von Strahlenaussendung und -empfang, erfolgt.
[0016] Beim erfindungsgemässen Verfahren wird die zu imprägnierende Textilbahn zunächst
wie üblich durch ein Lieferwerk gefördert. Dieses besteht entweder aus zwei Walzen
mit Walzenspalt, durch den die Textilbahn geführt ist, wobei mindestens eine Walze
angetrieben wird, oder aus einer zu mindestens 180° umschlungenen, angetriebenen
Walze mit rutschfester Oberfläche.
[0017] Nach beendigtem Flottenauftragsverfahren wird die Textilbahn, ebenfalls wie üblich,
entweder in einen Trockner überführt, der ein Spannrahmen sein kann, oder anderen
Verfahrensstufen zugeführt, z.B. einer Kaltverweilung unterworfen. Diese vor- und
nachgeschalteten Arbeitsgänge gehören nicht zur Erfindung und sollen auch in der folgenden
Beschreibung übergangen werden.
[0018] In der Zeichnung sind besondere Ausführungsformen der erfindungsgemässen Vorrichtung
als Beispiel gezeigt, die der Reihe nach besprochen werden sollen. Aus dieser Beschreibung
werden auch Verfahrenseinzelheiten hervorgehen.
[0019] In der Zeichnung stellen dar:
FIG. 1 eine erste Ausführungsform der Vorrichtung,
FIG. 2 eine zweite Ausführungsform der Vorrichtung, wobei Minimalauftragsbetrieb
gezeigt ist,
FIG. 3 die Ausführungsform gemäss FIG. 2 im Foulard-Betrieb,
FIG. 4 eine dritte Ausführungsform der Vorrichtung,
FIG. 5 eine vierte Ausführungsform der Vorrichtung, die den durch Striche abgetrennten
rechten Teil in FIG. 2 ersetzt, im Minimalauftrags-Betrieb, und
FIG. 6 die Vorrichtung nach FIG. 5 im Foulard-Betrieb.
[0020] Alle Figuren sind grob schematisch ausgeführt und sollen in erster Linie den Bahnverlauf
des Textilguts zeigen. Gleiche Bezugszeichen bedeuten gleiche bzw. funktionsäquivalente
Bestandteile.
[0021] Eine erste Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung ist in FIG. 1 ganz
schematisch dargestellt. Hilfseinrichtungen wie Umwälz- und Speisepumpen, Flottenbehälter,
Maschinenrahmen, Motoren, Steuer- und Regelgeräte sind nicht dargestellt; sie sind
dem Fachmann bekannt.
[0022] Die Vorrichtung weist zunächst ein Lieferwerk auf, das durch die Walzen 10, 12, 14,
16 und 18 schematisch dargestellt ist. Die Walzen 10, 12 und 18 sind kleine, nicht
angetriebene Umlenkwalzen. Die zugeführte Textilbahn 20, die z.B. von einem nicht
dargestellten Wickel kommt, geht um die Umlenkwalzen 10 und 12 und umschlingt die
angetriebene, mit rutschfestem Belag versehene Lieferwalze 14 um etwa 270°. Die über
einen Hebel 22 mit Drehpunkt 24 schwenkbar gelagerte, mit dem Hydraulik- oder Pneumatikzylinder
26 (bevorzugt werden zur Zeit pneumatische Antriebe) gedämpfte bzw. antreibbare Ausgleichswalze
16 sorgt für möglichst konstante Bahnspannung. Die Bahn 20 durchsetzt die berührungsfrei
die Bahndicke messende und das Quadratmetergewicht anzeigende Messapparatur 28, 28ʹ,
und dann wird sie über die Umlenk- und Ausgleichswalzen 30, 32 einer Gruppe von Bogenwalzen
34 zugeführt, die zur Glättung des Textilmaterials und zum Ausstreichen von Falten
dienen. Sie sind in der Regel bei Maschenware erforderlich, bei festeren Stoffen wie
Hemdenstoff in der Regel entbehrlich. Sie sind im Foulard-Betrieb des neuen Verfahrens
normalerweise ebenfalls entbehrlich und können ausgefahren werden, so dass die Bahn
20 dann keinen Kontakt mehr mit ihnen hat.
[0023] Die Textilbahn wird dann um die Foulard-Tauchwalze 36 geführt, die im Trog 38 auf
an sich bekannte Weise drehbar angeordnet ist. Dann gelangt die Bahn über eine Umlenkwalze
40 in den Walzenspalt zwischen der Tangentialwalze 42 und der Dosierwalzenauftrags-Tauchwalze
44, die im Trog 46 rotiert und angetrieben ist. Die Tangentialwalze 42 ist mit einem
elastisch weichen Belag versehen und kann mit Hilfe des Hydraulik- bzw. Pneumatikantriebs
48 an die Tauchwalze 44 angedrückt, im Abstand von ihr gehalten oder in die gestrichelt
gezeichnete obere Endstellung 42ʹ gehoben werden.
[0024] Die hier verwendete Dosierwalzenvorrichtung, die insbesondere zum Minimalauftrag
dient, ist eine Entwicklung der Anmelderin und in allen Einzelheiten in der EP-A
0 137 089 beschrieben und dargestellt. Diese Beschreibung soll daher hier nicht wiederholt
werden.
[0025] Die Rakel 52 und 54 sorgen für die Sauberhaltung der im Trog 46 befindlichen Flotte
und für einen blasenfreien Flottenfilm auf der Tauchwalze 44.
[0026] Oberhalb der Tauchwalze 44 ist eine absenkbare, antreibbare Gegenwalze 50 angeordnet,
deren Funktion weiter unten beschrieben wird.
[0027] Die Bahn 20 verlässt nunmehr über die Umlenkwalze 56, durch die zweite Flächengewichts-Messapparatur
58, 58ʹ und eine weitere Umlenkwalze 60 die erfindungsgemässe Vorrichtung.
[0028] In Fig. 1 ist mit vollen Linien der MA-Betrieb (d.h. Dosierwalzenauftrag) dargestellt.
Der genaue Ablauf dieser Arbeitsweise ist in der genannten Veröffentlichung EP-A
0 137 089 im Detail beschrieben.
[0029] Soll die Anlage im Foulardbetrieb gefahren werden, so nimmt man folgende Aenderungen
vor, die z.B. bei langsam weiterlaufender Textilbahn in wenigen Sekunden beendet
sind. Zur Ausführung der Umstellung kann eine Programmsteuerung herangezogen werden.
1. - Die Tangentialwalze 42 wird in die Stellung 42 gehoben; gleichzeitig wird der
Trog 46 entleert.
2. - Der Trog 38 wird mit Flotte beschickt; gleichzeitig wird der Trog 46 in die Stellung
46ʹ verschwenkt und die obere Quetschwalze 50 in Pressung zur Tauchwalze 44 gebracht,
die jetzt als untere Abquetschwalze dient.
3. - Die oberen Walzen des Bogenwalzensystems 34 werden abgehoben und die Rakel 52,
54 zurückgezogen.
[0030] Die Walzen 50ʹ, 44 bilden nun das Abquetschwerk des Foulards 36. Die abgequetsche
Flotte gelangt von selbst über die geneigte Vorderkante 47 des Troges 46ʹ in den Foulard-Trog
38. Zwischen der Umlenkwalze 40 und der Quetschfuge der Walzen 50ʹ, 44 nimmt die Textilbahn
20 den gestrichelt gezeichneten Verlauf.
[0031] Bei dieser Ausführungsform ist die Möglichkeit nicht vorgesehen, dass das Foulard-Abquetschwerk
auch beim MA-Betrieb benutzt werden kann, da das MA-Auftragswerk zum Abquetschen
herangezogen wird.
[0032] Eine weitere Ausbildung des Verfahrens und der Vorrichtung ist in FIG. 2 und 3 dargestellt.
Die Umlenkwalzen 12, 18 und 30, die Lieferwalze 14, der Bahnspannungsausgleich 16,
die Eingangs-Flächengewichtsmessung 28, 28ʹ, das Bogenwalzensystem 34 mit zum Teil
nach oben abhebbaren Walzen, der Foulard-Trog 38 mit Foulard-Tauchwalze 36, die Tangentialwalze
42 mit Pneumatikantrieb 48, die MA-Auftragswalze 44 mit dem Trog 46, die Gegenwalze
50, die Ausgangs-Umlenkwalzen 56 und 60 und die Ausgangs-Flächengewichtsmessung 58,
58ʹ sind bereits zu FIG. 1 beschrieben worden. Der Unterschied gegenüber der in FIG.
1 gezeigten Ausführungsform besteht aber darin, dass die Bogenwalzengruppe 34, die
beim Foulardieren nicht notwendig ist und dazu ausser Betrieb gesetzt wird, erst nach
dem Foulard 36, 38 und unmittelbar vor der MA-Vorrichtung angeordnet ist. Dadurch
wird erreicht, dass beim MA-Betrieb eine Glättung und Ausstreichung von Gewebefalten
sowie die straffe Ausbreitung der Textilbahn unmittelbar vor deren Auflaufen auf
die Tangentialwalze 42 vorgenommen wird.
[0033] Die gestrichelte Linie in der Mitte der FIG. 2 wird bei FIG. 4 bis 6 erläutert.
[0034] FIG. 3 zeigt den Betrieb der Vorrichtung nach Umschalten auf Foulard-Betrieb. Alle
Aenderungen entsprechen denjenigen in FIG. 1 und sind dort beschrieben; sie brauchen
hier nicht wiederholt zu werden.
[0035] In den FIG. 4 bis 6 ist nur ein Teil der in FIG. 2 schematisch gezeigten Vorrichtung
dargestellt, nämlich der Abschnitt rechts der im wesentlichen senkrecht verlaufenden
gestrichelten Trennlinie, während der linke Abschnitt in allen Ausführungsformen gleich
bleibt.
[0036] In FIG. 4 ist die Vorrichtung durch ein Quetschwerk mit den gummiüberzogenen Walzen
62 und 64 ergänzt, wobei die obere Walze 64 von der Textilbahn 20 abhebbar ausgebildet
ist, während in den FIG. 1 bis 3 die eine Abquetschwalze (44) eine Stahlwalze ist.
Die untere Walze 62 ist ortsfest und so angeordnet, dass sich beim Hochfahren der
Walze 64 in die FIG. 4 gezeigte Stellung die Bahn 20 von der Unterwalze 62 abhebt.
[0037] Das Walzenpaar 62, 64 wird auf jeden Fall im Foulardbetrieb benutzt. Der Trog, in
dem sich der abgequetschte Flottenüberschuss sammelt und der unter der Walze 62 angebracht
ist, wurde nicht dargestellt. Beim MA-Betrieb bleiben die Walzen 62, 64 unbenutzt,
wie es in FIG. 4 gezeigt ist.
[0038] Die Antriebe der MA-Applikatorwalze und des Verteilquetschwerkes können umgeschaltet
werden, je nachdem welche Betriebsart gewünscht wird. Die Anordnung zweier Gummiwalzen
62, 64 hat den Vorteil, dass ein Paar entsprechend segmentierter Walzen anwendbar
ist.
[0039] FIG. 5 und 6 stellen eine weitere interessante Ausführungsform der erfindungsgemässen
Vorrichtung dar. Dabei ging man vom Gedanken aus, dass die sowieso vorhandene Applikatorwalze
des Dosierwalzenauftragswerkes für die zweite Stufe eines doppeltwirkenden Abquetschwerkes
ausgenutzt werden könnte.
[0040] Zu diesem Zweck (FIG. 5) ist seitlich und oben hinter der MA-Applikatorwalze 44 eine
horizontal bewegliche Presswalze 66 angeordnet; ihr Durchmesser ist grösser als der
axiale Abstand der MA-Applikatorwalze 44 und der darüber gelagerten Gegenwalze 50
(vgl. FIG. 1). Die Presswalze 66 ist mittels eines Pneumatikzylinders 68 an die Gegenwalze
50 und gleichzeitig an die Applikatorwalze 44 anpressbar. Die Presswalze 66 und die
Gegenwalze 50 haben einen Gummibelag. Im Walzenspalt der Walzen 50 und 66 findet
die Abquetschung des Flottenüberschusses beim Foulardieren statt (FIG. 6), wobei
eine erste Abquetschung schon im Spalt zwischen den Walzen 44 und 66 eintritt; die
Vorrichtung wirkt also wie ein Dreiwalzenfoulard.
[0041] Will man einen Dosierwalzenauftrag anbringen, so schaltet man die Vorrichtung so,
wie es in FIG. 5 gezeigt ist.
[0042] Es sei der Vollständigkeit halber darauf hingewiesen, dass sich beim Dosierwalzen-Betrieb
die Applikatorwalze in der Regel langsamer dreht, als die Bahn 20 transportiert wird.
Der Flottenfilm auf der Applikatorwalze wird nicht von aussen beeinflusst, z.B. durch
Rakel. Die Umfangsgeschwindigkeit der Applikatorwalze bestimmt die Auftragsmenge und
wird im Verhältnis zur Bahngeschwindigkeit geregelt.
[0043] Die im vorstehenden beschriebenen Vorrichtungen stellen keine erschöpfende Aufzählung
der Möglichkeiten dar, das erfindungsgemässe Verfahren zu verwirklichen. Die Vorrichtungen
können auf naheliegende Weise durch Varianten modifiziert werden; beispielsweise können
Walzendrücke auch mit anderen Antrieben als Pneumatik- oder Hydraulikzylindern erzeugt
werden, z.B. mit Federpressen.
[0044] Das neue Verfahren und die beschriebenen Vorrichtungen erlauben die universelle
Imprägnierung der gängigen Textilgutbahnen aus den verschiedensten Materialien, ausgewählt
aus natürlichen und synthetischen Fasern und deren Mischungen, mit beliebigen wässrigen
und nichtwässrigen Flotten, wobei reproduzierbare, homogene Flottenaufträge in geregelten
Mengen erzielt werden.
[0045] Die erfindungsgemässen Vorrichtungen gestatten beispielsweise die Durchführung folgender
Ausrüstungsverfahren an Textilgut, wobei die Zusammensetzung der erforderlichen Flotten
dem Fachmann bekannt ist:
- Bügelfreiausrüstung,
- Schrumpffestmachen,
- Versteifen,
- Färben, insbesondere Pigmentfärben und Reaktivfärben,
- Schlichten,
- Weichmachen,
- Hydrophobmachen,
- Wassertropfenfestmachen,
- Verrottungsfestmachen,
- Schmutzabweisendmachen,
- Oleophobmachen,
- Knitterfestausrüstung,
- Glanzausrüstung (Chintz),
- Flammfestausrüstung,
- Antistatischausrüsten,
- Filzfreimachen,
- Mottenechtausrüstung,
- Karbonisieren,
- Dekatieren
- Effektausrüsten.
1. - Verfahren zum kontinuierlichen Aufbringen von Veredlerflotten auf Textilfaserbahnen,
dadurch gekennzeichnet, dass man das mit Flotte zu versehende Textilfasermaterial
zwecks wahlweisem Flottenauftrag durch Foulardieren oder durch kontinuierlich regelbaren
Dosierwalzenauftrag in eine Vorrichtung einspeist, in der Elemente der beiden Auftragsarten
zu einem einzigen Auftragswerk vereinigt sind.
2. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die genannten Elemente
der beiden Auftragsarten derart miteinander kombiniert sind, dass eine Umstellung
von der einen auf die andere Auftragsart ohne Einzugsänderung der Textilfaserbahn
gewährleistet ist.
3. - Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass man bei beiden
Auftragsarten die auf die Textilbahn aufgebrachte Menge an Flotte direkt oder indirekt
ermittelt und diese durch entsprechende Beeinflussung der Auftragseinrichtung und/oder
des Foulard-Abquetscheffektes auf einem Soll-Wert konstant hält.
4. - Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass man zur Ermittlung der
aufgebrachten Flottenmenge das Flächengewicht der Textilfaserbahn vor und nach dem
Flottenauftrag bestimmt.
5. - Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens gemäss einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 5, gekennzeichnet durch eine Bahnausbreit- und Egalisiereinrichtung (32;34),
eine Tauchwalze zum Foulardieren, ein der Foulardwalze nachgeschaltetes kombiniertes
Dosierwalzenauftrags- und Abquetschwerk (42,44,46,50), bei dem im Dosierwalzenauftrags-Betrieb
eine abhebbare Tangentialwalze (42) mit einer in einem kippbaren Flottentrog (46)
rotierenden Applikatorwalze (44) zusammenwirkt, während beim Foulard-Betrieb die Tangentialwalze
abgehoben ist (42ʹ), der Flottentrog gekippt ist (46ʹ) und in Verbindung mit dem Foulardtrog
steht, wobei die Vorrichtung weiterhin eine Gegenwalze (50) aufweist, die bei Foulard-Betrieb
in Pressberührung mit der als untere Presswalze dienenden Applikatorwalze (44) steht
(50ʹ) und mit ihr das Foulard-Quetschwerk bildet (FIG. 1-3).
6. - Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Bahnausbreit-
und Egalisiereinrichtung (34) aus Bogenwalzen besteht und der FoulardTauchwalze
(36) vorgeschaltet ist.
7. - Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Bahnausbreit-
und Egalisiereinrichtung (34) aus Bogenwalzen besteht und der Foulard-Tauchwalze
(36) nachgeschaltet ist, und dass mindestens ein Teil der Bogenwalzen ausser Berührung
mit der imprägnierten Textilbahn (20) gebracht werden kann.
8. - Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens gemäss einem der Ansprüche 1 bis 4,
gekennzeichnet durch eine Bahnausbreit- und Egalisiereinrichtung (32;34), eine Tauchwalze
(36) zum Foulardieren, ein der Foulardwalze nachgeschaltetes Dosierwalzen-Auftragswerk
(42-48) und ein Foulard-Abquetschwerk (50,66;62,64) (FIG. 4-6).