(19)
(11) EP 0 290 703 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.11.1988  Patentblatt  1988/46

(21) Anmeldenummer: 87810239.1

(22) Anmeldetag:  16.04.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D06B 1/14, D06B 3/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL

(71) Anmelder: TRIATEX INTERNATIONAL AG
CH-8005 Zürich (CH)

(72) Erfinder:
  • Bors, Hans
    CH-8117 Fällanden (CH)
  • Egger, Peter
    CH-6330 Cham (CH)
  • Goetz, Albert
    CH-8955 Oetwil a.d. Limmat (CH)
  • Schwemmer, Martin, Dr.
    CH-8992 Urdorf (CH)

(74) Vertreter: Mohnhaupt, Dietrich et al
Ammann Patentanwälte AG Postfach 2614
3001 Bern
3001 Bern (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum kontinuierlichen Aufbringen von Flotten auf Textilfaserbahnen


    (57) Das Verfahren, bei dem Veredlerflotten kontinuierlich auf eine Textilbahn (20) appliziert werden, besteht darin, dass die Textilbahn kontinuierlich ent­weder foulardiert oder durch regelbaren Dosierwalzenauf­trag behandelt wird, und dass man Elemente der einen Auftragsart auch für die andere Auftragsart benützt. Ausser einer wesentlichen Einsparung von Konstruktions­elementen wird in der Regel ein Umschalten von der einen auf die andere Applikationsmethode ohne Einzugsänderung der Textilbahn erreicht.
    Mehrere entsprechende Vorrichtungen werden angegeben.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum kon­tinuierlichen Aufbringen von Flotten, insbesondere Ver­edlerflotten, auf Textilfaserbahnen. Sie betrifft eben­falls Vorrichtungen zur Ausführung des Verfahrens.

    [0002] Es sind in der Textiltechnik eine ganze Reihe von Verfahren und Arbeitsweisen bekannt, mit deren Hilfe man Flüssigkeiten (Flotten) auf Textilgutbahnen auf­bringen kann. Dabei umfasst der Begriff "Bahn" ein für Flüssigkeiten aufnahmefähiges textiles Gebilde, dessen Länge im Verhältnis zur Breite sehr gross ist, bei­spielsweise um das etwa 500 bis 10'000 fache, wobei die Breite im Regelfall 3 m nicht wesentlich übersteigt, und mit einer Dicke, die meist zwischen dem Einfachen und etwa Zehnfachen des Durchmessers der Fäden beträgt, aus denen das Textilgut besteht. Der Begriff umfasst daher ausser Geweben Maschenware, andere nichtgewebte Bahnen wie Vliese sowie auch Scharen paralleler Kettfäden, die vor dem Weben geschlichtet oder beispielsweise gefärbt werden sollen. In diesen Fällen kann die Dicke der Bahn auch grösser sein.

    [0003] Als Beispiele solcher Verfahren seien das Klotzen, das Pflatschen, die verschiedenen Verfahren zum Tränken, das Aufsprühen, Auflagern der Flotte mit Schwämmen, das Aufbringen von Schaum und das Bedrucken genannt; in vielen Fällen ist es erforderlich oder günstig, zunächst die Flotte im Ueberschuss aufzubringen und den Ueberschuss dann abzunehmen.

    [0004] Ein wichtiges, eine gleichmässige Imprägnie­rung mit Flotte gewährleistendes Flottenauftragsver­fahren ist das Foulardieren, bei dem man der Textilgut­bahn grundsätzlich soviel Flotte anbietet, wie sie auf­nehmen möchte, und den Ueberschuss an Flotte zwischen Quetschwalzen entfernt. Es ist nicht möglich, mehr Flotte zu entfernen, als der sog. Wasserrückhaltewert beträgt. Bei technisch vernünftigen Abquetschdrücken liegt die verbleibende Flottenmenge über diesem Grenz­wert.

    [0005] Dieses Verfahren kann auf vielgestaltige Weise in die Praxis umgesetzt werden, vgl. etwa PETER, Grund­lagen der Textilveredlung, Dr. Spohr Verlag, 10. Auflage 1970, S. 56ff. Diese Arbeitsweisen sind dem Fachmann bekannt. Im allgemeinen geht man so vor, dass man die trockene oder bereits eine Flotte enthaltende Textilgut­bahn in einen Trog mit der aufzubringenden Flotte leitet und den Ueberschuss an Flotte in einem nachgeschalteten Walzenquetschwerk entfernt. Es ist aber auch möglich, die zu imprägnierende Textilbahn von oben nach unten durch den Walzenspalt eines Abquetschwerkes zu führen und die aufzubringende Flotte in den Raum oberhalb der Walzen aufzugeben, wobei sich beidseits der Textilbahn eine keilförmige Flüssigkeitsmenge, auch Zwickel oder Spickel genannt, ansammelt und man dafür sorgt, dass dieser Zwickel beibehalten wird.

    [0006] Die mit dem Foulardieren verbundenen Besonder­heiten und Schwierigkeiten sind dem Fachmann bekannt. Insbesondere ist eine Regelung der aufgebrachten Flot­tenmengen, die im wesentlichen nur über die Flottenkon­zentration und/oder den Abquetschdruck im Quetschwerk möglich ist, lediglich in relativ engen Grenzen erziel­bar. Trotzdem ist das Foulardieren für viele Imprägnier­aufgaben vorteilhaft und wird bis heute ausgeübt, wobei ständig an der Vervollkommnung der Anlagen gearbeitet wird.

    [0007] Ein weiteres, wichtiges Verfahren zum Auf­bringen von Flotten, insbesondere Veredlerflotten, auf Textilgutbahnen ist seit den 70er Jahren das sogenannte "MA-Verfahren" (MA steht für Minimalauftrag), das eine gleichförmige, geregelte und Ueberschussaufträge ver­meidende Imprägnierung von Textilgutbahnen mit hohen Arbeitsgeschwindigkeiten erlaubt. Es ist zusammen mit einer bevorzugten Vorrichtung z.B. in den US-A 3 862 553 und 3 822 834 beschrieben und kommt ohne Quetschwerk aus. Das Verfahren hat sich weltweit durchgesetzt, und es dürfte nicht notwendig sein, seine Vorteile aufzu­zählen.

    [0008] Obwohl das eben erwähnte Verfahren als "Minimalauftrags"-Verfahren bekannt wurde, kann es auch dazu dienen, grössere Flottenmengen als den eigentlichen Minimalauftrag in geregelter, gleichförmiger Weise aufzubringen. Zusammen mit dem Minimalauftrag wird diese alternative Verfahrensweise mit der Bezeichnung "Dosier­walzenauftrag" im folgenden umschrieben.

    [0009] Es hat sich nun gezeigt, dass es für eine An­zahl von Anwendungsfällen in der Praxis sehr erwünscht ist, ein Verfahren und eine zur Verfahrensdurchführung geeignete Vorrichtung zu schaffen, die es ermöglicht, zumindest sowohl das Foulardieren als auch den Dosier­walzenauftrag in einer und derselben Anlage auszuführen.

    [0010] Eine dem Fachmann relativ naheliegende Lösung dieser Aufgabe hat die Anmelderin selbst entwickelt. Die Lösung besteht darin, in einem Maschinenrahmen einen Foulard und ein Minimalauftragswerk hintereinander an­zuordnen. Es ist nur möglich, von einer Auftragsart auf die andere umzuschalten, indem die Textilbahn neu ein­gezogen wird. Dies ist deshalb erforderlich, weil bei jedem der beiden Auftragsverfahren die Textilgutbahn unter möglichster Vermeidung des Kontaktes mit weiteren Walzen, mit Ausnahme eines Abquetschwerkes, in den Trockner geführt werden muss. Der Kontakt mit an sich unnötigen Walzen ist wegen der Verschmutzung durch Flot­te mit Rückwirkung auf die Textilbahn und wegen erhöhter Bahnzugsspannung nachteilig. Ausserdem ist es teuer und daher unwirtschaftlich, zwei Auftragswerke mit ihren zahlreichen und komplexen Hilfs- und Nebeneinrichtungen vorzusehen, wovon stets eines unbenutzt ist, so dass sich diese naheliegende Lösung kommerziell nicht durch­setzen konnte.

    [0011] Das erfindungsgemässe Verfahren beruht auf dem zunächst als undurchführbar erscheinenden Gedanken, die beiden in Betracht stehenden Auftragseinrichtungen miteinander zu kombinieren, indem Bestandteilen der Vor­richtung verschiedene Aufgaben zugewiesen werden. Das Verfahren ist nun dadurch gekennzeichnet, dass man das mit Flotte zu versehende Textilmaterial zwecks wahl­weisem Flottenauftrag durch Foulardieren oder durch kontinuierlich regelbaren Dosierwalzenauftrag in eine Vorrichtung einspeist, in der Elemente der beiden Auf­tragsarten zu einem einzigen Auftragswerk vereinigt sind. Bevorzugt werden die genannten Elemente so an­geordnet, dass eine Umstellung von der einen auf die andere Auftragsart ohne Einzugsänderung der Textil­faserbahn gewährleistet ist.

    [0012] Weiter bevorzugte oder besondere Arbeitsweisen im Rahmen der erfindungsgemässen Verfahrens bilden den Gegenstand von abhängigen Verfahrens-Patentansprüchen.

    [0013] Zur Verwirklichung des eben definierten Ver­fahrens dienen die in den weiteren unabhängigen Patent­ansprüchen definierten Vorrichtungen. Deren besondere Ausführungsformen sind in abhängigen Patentansprüchen beansprucht.

    [0014] Die Erfindung erbringt neben den an sich vor­auszusehenden Vorteilen wie einfachere und schnellere Umstellung von einer Verfahrensweise zur anderen, Ver­zicht auf doppelte Teile mit gleicher Funktion und über­sichtlicherer Warenführung auch überraschende Verbes­serungen, insbesondere im apparativen Bereich. So hat es sich gezeigt, dass die beim Dosierwalzenauftrag, spe­ziell beim Minimalauftrag, allgemein günstige, wenn nicht notwendige Messung der aufgebrachten Menge an Flotte auch beim Foulard-Betrieb sehr nützlich ist.

    [0015] Es ist bekannt und oben schon kurz erwähnt, dass beim Foulardieren nur ein relativ enger Bereich an aufgebrachter Flottenmenge (Auflage) regelbar ist; dies ist dem Fachmann bekannt. Aus diesem Grunde verzichtete man bisher auf die Messung der Auflage und begnügte sich damit, den höchstmöglichen Abquetschdruck am Quetschwerk einzuhalten. Nun aber wurde festgestellt, dass mit Hilfe der Messung der Auflage das Messignal, das über die Bahnbreite gemittelt ist, zur Steuerung der Abquetsch­walzen herangezogen werden kann, wodurch die Auflage an Flotte beispielsweise in Funktion schwankender Wasser­gehalte der einlaufenden Textilbahn besser konstant ge­halten werden kann. Bei Messung der Auflage schrittweise über die Breite der Bahn können Ungleichförmigkeiten aufgefunden und beseitigt werden, wenn segmentierte Ab­quetschwalzen verwendet werden. Dabei ist nachzutragen, dass die Auflagemessung in der Regel berührungslos, d.h. mit Hilfe von Strahlenaussendung und -empfang, erfolgt.

    [0016] Beim erfindungsgemässen Verfahren wird die zu imprägnierende Textilbahn zunächst wie üblich durch ein Lieferwerk gefördert. Dieses besteht entweder aus zwei Walzen mit Walzenspalt, durch den die Textil­bahn geführt ist, wobei mindestens eine Walze angetrie­ben wird, oder aus einer zu mindestens 180° umschlunge­nen, angetriebenen Walze mit rutschfester Oberfläche.

    [0017] Nach beendigtem Flottenauftragsverfahren wird die Textilbahn, ebenfalls wie üblich, entweder in einen Trockner überführt, der ein Spannrahmen sein kann, oder anderen Verfahrensstufen zugeführt, z.B. einer Kaltver­weilung unterworfen. Diese vor- und nachgeschalteten Arbeitsgänge gehören nicht zur Erfindung und sollen auch in der folgenden Beschreibung übergangen werden.

    [0018] In der Zeichnung sind besondere Ausführungs­formen der erfindungsgemässen Vorrichtung als Beispiel gezeigt, die der Reihe nach besprochen werden sollen. Aus dieser Beschreibung werden auch Verfahrenseinzel­heiten hervorgehen.

    [0019] In der Zeichnung stellen dar:

    FIG. 1 eine erste Ausführungsform der Vor­richtung,

    FIG. 2 eine zweite Ausführungsform der Vor­richtung, wobei Minimalauftragsbetrieb gezeigt ist,

    FIG. 3 die Ausführungsform gemäss FIG. 2 im Foulard-Betrieb,

    FIG. 4 eine dritte Ausführungsform der Vor­richtung,

    FIG. 5 eine vierte Ausführungsform der Vor­richtung, die den durch Striche abgetrennten rechten Teil in FIG. 2 ersetzt, im Minimalauftrags-Betrieb, und

    FIG. 6 die Vorrichtung nach FIG. 5 im Foulard-Betrieb.



    [0020] Alle Figuren sind grob schematisch ausgeführt und sollen in erster Linie den Bahnverlauf des Textil­guts zeigen. Gleiche Bezugszeichen bedeuten gleiche bzw. funktionsäquivalente Bestandteile.

    [0021] Eine erste Ausführungsform der erfindungsge­mässen Vorrichtung ist in FIG. 1 ganz schematisch dargestellt. Hilfseinrichtungen wie Umwälz- und Speisepumpen, Flottenbehälter, Maschinenrahmen, Motoren, Steuer- und Regelgeräte sind nicht dargestellt; sie sind dem Fachmann bekannt.

    [0022] Die Vorrichtung weist zunächst ein Lieferwerk auf, das durch die Walzen 10, 12, 14, 16 und 18 sche­matisch dargestellt ist. Die Walzen 10, 12 und 18 sind kleine, nicht angetriebene Umlenkwalzen. Die zugeführte Textilbahn 20, die z.B. von einem nicht dargestellten Wickel kommt, geht um die Umlenkwalzen 10 und 12 und umschlingt die angetriebene, mit rutschfestem Belag ver­sehene Lieferwalze 14 um etwa 270°. Die über einen Hebel 22 mit Drehpunkt 24 schwenkbar gelagerte, mit dem Hy­draulik- oder Pneumatikzylinder 26 (bevorzugt werden zur Zeit pneumatische Antriebe) gedämpfte bzw. antreibbare Ausgleichswalze 16 sorgt für möglichst konstante Bahn­spannung. Die Bahn 20 durchsetzt die berührungsfrei die Bahndicke messende und das Quadratmetergewicht anzei­gende Messapparatur 28, 28ʹ, und dann wird sie über die Umlenk- und Ausgleichswalzen 30, 32 einer Gruppe von Bogenwalzen 34 zugeführt, die zur Glättung des Textil­materials und zum Ausstreichen von Falten dienen. Sie sind in der Regel bei Maschenware erforderlich, bei festeren Stoffen wie Hemdenstoff in der Regel entbehr­lich. Sie sind im Foulard-Betrieb des neuen Verfahrens normalerweise ebenfalls entbehrlich und können ausge­fahren werden, so dass die Bahn 20 dann keinen Kontakt mehr mit ihnen hat.

    [0023] Die Textilbahn wird dann um die Foulard-Tauch­walze 36 geführt, die im Trog 38 auf an sich bekannte Weise drehbar angeordnet ist. Dann gelangt die Bahn über eine Umlenkwalze 40 in den Walzenspalt zwischen der Tangentialwalze 42 und der Dosierwalzenauftrags-Tauch­walze 44, die im Trog 46 rotiert und angetrieben ist. Die Tangentialwalze 42 ist mit einem elastisch weichen Belag versehen und kann mit Hilfe des Hydraulik- bzw. Pneumatikantriebs 48 an die Tauchwalze 44 angedrückt, im Abstand von ihr gehalten oder in die gestrichelt ge­zeichnete obere Endstellung 42ʹ gehoben werden.

    [0024] Die hier verwendete Dosierwalzenvorrichtung, die insbesondere zum Minimalauftrag dient, ist eine Ent­wicklung der Anmelderin und in allen Einzelheiten in der EP-A 0 137 089 beschrieben und dargestellt. Diese Be­schreibung soll daher hier nicht wiederholt werden.

    [0025] Die Rakel 52 und 54 sorgen für die Sauber­haltung der im Trog 46 befindlichen Flotte und für einen blasenfreien Flottenfilm auf der Tauchwalze 44.

    [0026] Oberhalb der Tauchwalze 44 ist eine absenk­bare, antreibbare Gegenwalze 50 angeordnet, deren Funk­tion weiter unten beschrieben wird.

    [0027] Die Bahn 20 verlässt nunmehr über die Umlenk­walze 56, durch die zweite Flächengewichts-Messapparatur 58, 58ʹ und eine weitere Umlenkwalze 60 die erfindungs­gemässe Vorrichtung.

    [0028] In Fig. 1 ist mit vollen Linien der MA-Betrieb (d.h. Dosierwalzenauftrag) dargestellt. Der genaue Ablauf dieser Arbeitsweise ist in der genannten Ver­öffentlichung EP-A 0 137 089 im Detail beschrieben.

    [0029] Soll die Anlage im Foulardbetrieb gefahren werden, so nimmt man folgende Aenderungen vor, die z.B. bei langsam weiterlaufender Textilbahn in wenigen Se­kunden beendet sind. Zur Ausführung der Umstellung kann eine Programmsteuerung herangezogen werden.

    1. - Die Tangentialwalze 42 wird in die Stel­lung 42 gehoben; gleichzeitig wird der Trog 46 entleert.

    2. - Der Trog 38 wird mit Flotte beschickt; gleichzeitig wird der Trog 46 in die Stellung 46ʹ ver­schwenkt und die obere Quetschwalze 50 in Pressung zur Tauchwalze 44 gebracht, die jetzt als untere Abquetsch­walze dient.

    3. - Die oberen Walzen des Bogenwalzensystems 34 werden abgehoben und die Rakel 52, 54 zurückgezogen.



    [0030] Die Walzen 50ʹ, 44 bilden nun das Abquetsch­werk des Foulards 36. Die abgequetsche Flotte gelangt von selbst über die geneigte Vorderkante 47 des Troges 46ʹ in den Foulard-Trog 38. Zwischen der Umlenkwalze 40 und der Quetschfuge der Walzen 50ʹ, 44 nimmt die Textil­bahn 20 den gestrichelt gezeichneten Verlauf.

    [0031] Bei dieser Ausführungsform ist die Möglichkeit nicht vorgesehen, dass das Foulard-Abquetschwerk auch beim MA-Betrieb benutzt werden kann, da das MA-Auftrags­werk zum Abquetschen herangezogen wird.

    [0032] Eine weitere Ausbildung des Verfahrens und der Vorrichtung ist in FIG. 2 und 3 dargestellt. Die Umlenk­walzen 12, 18 und 30, die Lieferwalze 14, der Bahnspan­nungsausgleich 16, die Eingangs-Flächengewichtsmessung 28, 28ʹ, das Bogenwalzensystem 34 mit zum Teil nach oben abhebbaren Walzen, der Foulard-Trog 38 mit Foulard-Tauchwalze 36, die Tangentialwalze 42 mit Pneu­matikantrieb 48, die MA-Auftragswalze 44 mit dem Trog 46, die Gegenwalze 50, die Ausgangs-Umlenkwalzen 56 und 60 und die Ausgangs-Flächengewichtsmessung 58, 58ʹ sind bereits zu FIG. 1 beschrieben worden. Der Unterschied gegenüber der in FIG. 1 gezeigten Ausführungsform be­steht aber darin, dass die Bogenwalzengruppe 34, die beim Foulardieren nicht notwendig ist und dazu ausser Betrieb gesetzt wird, erst nach dem Foulard 36, 38 und unmittelbar vor der MA-Vorrichtung angeordnet ist. Da­durch wird erreicht, dass beim MA-Betrieb eine Glättung und Ausstreichung von Gewebefalten sowie die straffe Ausbreitung der Textilbahn unmittelbar vor deren Auf­laufen auf die Tangentialwalze 42 vorgenommen wird.

    [0033] Die gestrichelte Linie in der Mitte der FIG. 2 wird bei FIG. 4 bis 6 erläutert.

    [0034] FIG. 3 zeigt den Betrieb der Vorrichtung nach Umschalten auf Foulard-Betrieb. Alle Aenderungen ent­sprechen denjenigen in FIG. 1 und sind dort beschrieben; sie brauchen hier nicht wiederholt zu werden.

    [0035] In den FIG. 4 bis 6 ist nur ein Teil der in FIG. 2 schematisch gezeigten Vorrichtung dargestellt, nämlich der Abschnitt rechts der im wesentlichen senk­recht verlaufenden gestrichelten Trennlinie, während der linke Abschnitt in allen Ausführungsformen gleich bleibt.

    [0036] In FIG. 4 ist die Vorrichtung durch ein Quetschwerk mit den gummiüberzogenen Walzen 62 und 64 ergänzt, wobei die obere Walze 64 von der Textilbahn 20 abhebbar ausgebildet ist, während in den FIG. 1 bis 3 die eine Abquetschwalze (44) eine Stahlwalze ist. Die untere Walze 62 ist ortsfest und so angeordnet, dass sich beim Hochfahren der Walze 64 in die FIG. 4 gezeigte Stellung die Bahn 20 von der Unterwalze 62 abhebt.

    [0037] Das Walzenpaar 62, 64 wird auf jeden Fall im Foulardbetrieb benutzt. Der Trog, in dem sich der abge­quetschte Flottenüberschuss sammelt und der unter der Walze 62 angebracht ist, wurde nicht dargestellt. Beim MA-Betrieb bleiben die Walzen 62, 64 unbenutzt, wie es in FIG. 4 gezeigt ist.

    [0038] Die Antriebe der MA-Applikatorwalze und des Verteilquetschwerkes können umgeschaltet werden, je nachdem welche Betriebsart gewünscht wird. Die Anordnung zweier Gummiwalzen 62, 64 hat den Vorteil, dass ein Paar entsprechend segmentierter Walzen anwendbar ist.

    [0039] FIG. 5 und 6 stellen eine weitere interessante Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung dar. Dabei ging man vom Gedanken aus, dass die sowieso vor­handene Applikatorwalze des Dosierwalzenauftragswerkes für die zweite Stufe eines doppeltwirkenden Abquetsch­werkes ausgenutzt werden könnte.

    [0040] Zu diesem Zweck (FIG. 5) ist seitlich und oben hinter der MA-Applikatorwalze 44 eine horizontal be­wegliche Presswalze 66 angeordnet; ihr Durchmesser ist grösser als der axiale Abstand der MA-Applikatorwalze 44 und der darüber gelagerten Gegenwalze 50 (vgl. FIG. 1). Die Presswalze 66 ist mittels eines Pneumatikzylinders 68 an die Gegenwalze 50 und gleichzeitig an die Appli­katorwalze 44 anpressbar. Die Presswalze 66 und die Ge­genwalze 50 haben einen Gummibelag. Im Walzenspalt der Walzen 50 und 66 findet die Abquetschung des Flotten­überschusses beim Foulardieren statt (FIG. 6), wobei eine erste Abquetschung schon im Spalt zwischen den Walzen 44 und 66 eintritt; die Vorrichtung wirkt also wie ein Dreiwalzenfoulard.

    [0041] Will man einen Dosierwalzenauftrag anbringen, so schaltet man die Vorrichtung so, wie es in FIG. 5 gezeigt ist.

    [0042] Es sei der Vollständigkeit halber darauf hin­gewiesen, dass sich beim Dosierwalzen-Betrieb die Appli­katorwalze in der Regel langsamer dreht, als die Bahn 20 transportiert wird. Der Flottenfilm auf der Applikator­walze wird nicht von aussen beeinflusst, z.B. durch Rakel. Die Umfangsgeschwindigkeit der Applikatorwalze bestimmt die Auftragsmenge und wird im Verhältnis zur Bahngeschwindigkeit geregelt.

    [0043] Die im vorstehenden beschriebenen Vorrich­tungen stellen keine erschöpfende Aufzählung der Mö­glichkeiten dar, das erfindungsgemässe Verfahren zu ver­wirklichen. Die Vorrichtungen können auf naheliegende Weise durch Varianten modifiziert werden; beispielsweise können Walzendrücke auch mit anderen Antrieben als Pneu­matik- oder Hydraulikzylindern erzeugt werden, z.B. mit Federpressen.

    [0044] Das neue Verfahren und die beschriebenen Vor­richtungen erlauben die universelle Imprägnierung der gängigen Textilgutbahnen aus den verschiedensten Ma­terialien, ausgewählt aus natürlichen und synthetischen Fasern und deren Mischungen, mit beliebigen wässrigen und nichtwässrigen Flotten, wobei reproduzierbare, homogene Flottenaufträge in geregelten Mengen erzielt werden.

    [0045] Die erfindungsgemässen Vorrichtungen gestatten beispielsweise die Durchführung folgender Ausrüstungs­verfahren an Textilgut, wobei die Zusammensetzung der erforderlichen Flotten dem Fachmann bekannt ist:
    - Bügelfreiausrüstung,
    - Schrumpffestmachen,
    - Versteifen,
    - Färben, insbesondere Pigmentfärben und Reaktivfärben,
    - Schlichten,
    - Weichmachen,
    - Hydrophobmachen,
    - Wassertropfenfestmachen,
    - Verrottungsfestmachen,
    - Schmutzabweisendmachen,
    - Oleophobmachen,
    - Knitterfestausrüstung,
    - Glanzausrüstung (Chintz),
    - Flammfestausrüstung,
    - Antistatischausrüsten,
    - Filzfreimachen,
    - Mottenechtausrüstung,
    - Karbonisieren,
    - Dekatieren
    - Effektausrüsten.


    Ansprüche

    1. - Verfahren zum kontinuierlichen Aufbringen von Veredlerflotten auf Textilfaserbahnen, dadurch ge­kennzeichnet, dass man das mit Flotte zu versehende Textilfasermaterial zwecks wahlweisem Flottenauftrag durch Foulardieren oder durch kontinuierlich regelbaren Dosierwalzenauftrag in eine Vorrichtung einspeist, in der Elemente der beiden Auftragsarten zu einem einzigen Auftragswerk vereinigt sind.
     
    2. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, dass die genannten Elemente der beiden Auftragsarten derart miteinander kombiniert sind, dass eine Umstellung von der einen auf die andere Auftragsart ohne Einzugsänderung der Textilfaserbahn gewährleistet ist.
     
    3. - Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass man bei beiden Auftragsarten die auf die Textilbahn aufgebrachte Menge an Flotte direkt oder indirekt ermittelt und diese durch entsprechende Beeinflussung der Auftragseinrichtung und/oder des Foulard-Abquetscheffektes auf einem Soll-Wert konstant hält.
     
    4. - Verfahren nach Anspruch 3, dadurch ge­kennzeichnet, dass man zur Ermittlung der aufgebrachten Flottenmenge das Flächengewicht der Textilfaserbahn vor und nach dem Flottenauftrag bestimmt.
     
    5. - Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens gemäss einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, ge­kennzeichnet durch eine Bahnausbreit- und Egalisiereinrichtung (32;34), eine Tauchwalze zum Foulardieren, ein der Foulardwalze nachgeschaltetes kombiniertes Dosierwalzenauftrags- und Abquetschwerk (42,44,46,50), bei dem im Dosierwalzenauftrags-Betrieb eine abhebbare Tangentialwalze (42) mit einer in einem kippbaren Flottentrog (46) rotierenden Applikatorwalze (44) zusammenwirkt, während beim Foulard-Betrieb die Tangentialwalze abgehoben ist (42ʹ), der Flottentrog gekippt ist (46ʹ) und in Verbindung mit dem Foulardtrog steht, wobei die Vorrichtung weiterhin eine Gegenwalze (50) aufweist, die bei Foulard-Betrieb in Pressberührung mit der als untere Presswalze dienenden Applikatorwalze (44) steht (50ʹ) und mit ihr das Foulard-Quetschwerk bildet (FIG. 1-3).
     
    6. - Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch ge­kennzeichnet, dass die Bahnausbreit- und Egalisierein­richtung (34) aus Bogenwalzen besteht und der Foulard­Tauchwalze (36) vorgeschaltet ist.
     
    7. - Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch ge­kennzeichnet, dass die Bahnausbreit- und Egalisierein­richtung (34) aus Bogenwalzen besteht und der Foulard-­Tauchwalze (36) nachgeschaltet ist, und dass mindestens ein Teil der Bogenwalzen ausser Berührung mit der im­prägnierten Textilbahn (20) gebracht werden kann.
     
    8. - Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens gemäss einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch eine Bahnausbreit- und Egalisiereinrichtung (32;34), eine Tauchwalze (36) zum Foulardieren, ein der Foulard­walze nachgeschaltetes Dosierwalzen-Auftragswerk (42-48) und ein Foulard-Abquetschwerk (50,66;62,64) (FIG. 4-6).
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht