[0001] Die Erfindung betrifft ein Becherfüllwerk, wie es entsprechend dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1 durch offenkundige Vorbenutzung bekanntgeworden ist.
[0002] Das bekannte Becherfüllwerk weist jeweils im Förderfluß stromabwärts sowohl hinter
der Becher-Zuführstation als auch hinter der Deckel-Zuführstation eine Sterilmittel-
Station auf. Dieser Sterilmittel-Station wird über eine Dosiervorrichtung und eine
Zerstäuberdüse Wasserstoffperoxyd zugeführt. Hierbei ist es wichtig, daß das Wasserstoffperoxyd
fehlerfrei und in genau dosierter Menge den gemeinsam mit dem Becherfüllwerk taktweise
arbeitenden Sterilmittel-Stationen zugeführt wird.
[0003] Jede Dosiervorrichtung des bekannten Becherfüllwerks weist zur Bildung eines Sterilmittel-Behälters
ein zwischen einem Deckelflansch und einem Bodenflansch dichtend aufgenommenes kreiszylindrisches
Schauglas auf. Das Wasserstoffperoxyd wird über den Bodenflansch mittels einer kontinuierlich
arbeitenden Sterilmittelpumpe zugeführt. Um ein bestimmtes Füllniveau des Wasserstoffperoxydes
innerhalb des Sterilmittelbehälters zu gewährleisten, ist eine an sich bekannte elektrische
Füllstandsregelung vorgesehen. Alternativ oder zusätzlich zur elektrischen Füllstandsregelung
ist ein den Sterilmittelbehälter-Boden durchsetzendes und frei auf diesem stehendes
Ablaufrohr vorhanden, dessen obere freie Ablauföffnung vom Sterilmittel- Boden distanziert
ist.
[0004] Als Überlauf-Meßbehälter ist bei der Dosiervorrichtung des bekannten Becherfüllwerks
ein Meßbecher vorgesehen, welcher seitlich vorragend am freien unteren Ende einer
im Arbeitstakt des Becherfüllwerks auf- und abbeweglichen Haltestange angeordnet
ist. Diese Haltestange taucht den Meßbecher bis unter das Füllniveau des Wasserstoffperoxydes
ein, schöpft also das Sterilmittel (etwa nach Art einer Schöpfkelle), und führt den
Meßbecher sodann vertikal in dessen Ausgangsposition oberhalb des Sterilmittelniveaus
zurück. Dieses geschieht derart, daß das Saugrohr in das innerhalb des Meßbechers
vorhandene Sterilmittel eintaucht. Das so dosierte Sterilmittel wird sodann innerhalb
eines Arbeitstaktes abgesaugt und der Zerstäuberdüse zwecks Weitergabe an die Becher
oder an die Deckel zugeführt. Dieser Vorgang wiederholt sich mit jedem Arbeitstakt.
[0005] Saugrohr und Überlauf-Meßbecher der Sterilmittel-Dosiervorrichtung des bekannten
Becherfüllwerks stellen zugleich jeweils die Elektrode eines Niveau-Kontrollgeräts
dar. Derartige Niveau-Kontrollgeräte, wie sie beispielsweise durch die Firma Ing.
grad. Helmut Negele, Hauptstraße 14, D-8941 Egg a.d. Günz, unter der Bezeichnung
"Niveaugerät gnv-d" gefertigt werden, sind an sich bekannt und bilden nicht Gegenstand
dieser Erfindung. Mit der Niveau-Kontrolle ist indes gewährleistet, daß ein das Becherfüllwerk
abschaltendes Störsignal für den Fall erzeugt wird, daß entweder die Sterilmittelpumpe
nicht oder nicht richtig arbeitet, also kein Sterilmittel zufördert, oder aber die
Absaugung des Sterilmittels über das Saugrohr nicht funktioniert. Im ersten Fall
würde die Nieveau-Kontrolleinrichtung, die eine Widerstandsstrecke zwischen den beiden
Elektroden mißt, zu einer bestimmten Phase des Arbeitstaktes einen kleinen Widerstand
und im anderen Fall bei Fehlen des Sterilmittels in einer anderen Phase des Arbeitstaktes
einen sehr großen Widerstand messen, in jedem Falle aber ein Störsignal auslösen.
[0006] Obwohl sich die eingangs beschriebene Sterilmittel-Dosiervorrichtung des bekannten
Becherfüllwerks in der Praxis vielfach bewährt hat, ist in erster Linie eine Sterilmittel-Dosiervorrichtung
mit einer wesentlich einfacheren Bauweise wünschenswert. Außerdem sollte eine solche
Sterilmittel-Dosiervorrichtung mit geringem Mehraufwand auch die Möglichkeit bieten,
in Anpassung an unterschiedliche Behälter- und Deckelgrößen die Sterilmittel-Dosiermenge
rasch umzustellen.
[0007] Die sich hieraus ergebende Aufgabe wurde entsprechend dem Kennzeichenteil des Patentanspruchs
1 gelöst.
[0008] Bei der Sterilmittel-Dosiervorrichtung des erfindungsgemäßen Becherfüllwerks ist
es zunächst wesentlich, daß, solange jedenfalls eine bestimmte Sterilmittel-Dosiermenge
unverändert beibehalten wird, Saugrohr und Überlauf-Meßbehälter sich in einer definierten
raumfesten Relativposition zueinander befinden, und zwar insgesamt vom Sterilmittelbehälter-Boden
distanziert. Im Arbeitstakt des Becherfüllwerks fördert nun die Sterilmittelpumpe
nicht mehr kontinuierlich sondern vielmehr taktweise intermittierend eine Überschußmenge
an Sterilmittel über eine Sterilmittel-Zulaufleitung in den Überlauf-Meßbehälter
hinein. Dieser läuft also in jedem Falle über, wobei die Überschußmenge sich frei
auf den Sterilmittelbehälter- Boden ergießt und über den dort vorgesehenen bodenseitigen
Sterilmittelablauf ungehindert abfließen kann, so daß keine Flüssigkeitsfüllung
im Sterilmittelbehälter selbst entsteht. Bei der erfindungsgemäßen Sterilmittel-Dosiervorrichtung
wird also - im Unterschied zum eingangs beschriebenen Bekannten - nicht mehr Sterilmittel
aus einem Sterilmittelvorat geschöpft, so daß der mechanische Schöpfantrieb wegfällt.
[0009] Beim erfindungsgemäßen Becherfüllwerk hat sich außerdem herausgestellt, daß das Dosiervolumen
stets gleichbleibend ist, während beim Bekannten infolge der mechanischen Schöpfbewegung
- und zwar bei unsachgemäßer Wartung - Schwingungen auf treten können, die zu einem
teilweise Verschütten des Sterilmittels aus dem Schöpfbecher, also zu einer Mindermenge,
führen.
[0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Sterilmittel-Zulaufleitung ein senkrecht,
insbesondere freistehend angeordnetes zylindrisches Steigrohr, an welches jeder Überlauf-Meßbehälter
unmittelbar flüssigkeitsleitend angeschlossen ist. Der Anschluß des Überlauf-Meßbehälters
kann erfindungsgemäß auf zwei grundsätzlich verschiedene Arten geschehen:
[0011] In einer ersten Ausführungsform weist das senkrecht angeordnete zylindrische Steigrohr
einen mit ihm koaxialen nach oben gerichteten zylindrischen Axialfortsatz auf, welcher
zugleich den Überlauf-Meßbehälter bildet. Dieser Axialfortsatz wird also über die
jedesmal in einem Arbeitstakt einen Dosiermengen-Überschuß zuführende Sterilmittelpumpe
gefüllt, worauf das ständig in unveränderter Relativlage in dem Axialfortsatz befindliche
Saugrohr als Sterilmittel bis zum Abreißen des Saugstroms absaugt. Eine Änderung des
Dosiervolumens kann auf einfache Weise dadurch geschehen, daß die Eintauchtiefe
des Saugrohres in den Axialfortsatz entweder verringert oder vergrößert wird.
[0012] Die zweite grundsätzliche erfindungsgemäße Ausführungsform besteht darin, daß das
lotrechte Steigrohr eine orthogonal zu seiner Zylindermit telachse verlaufende obere
freie Stirnseite aufweist, an welche eine sich geneigt in Richtung Sterilmittelbehälter-Boden
erstreckende Ablauffläche anschließt, welche jeweils die Einfüllöffnung mindestens
eines Überlauf-Meßbehälters umgrenzt. Diese erfindungsgemäße Ausführungsform gestattet
in der Ablauffläche mehrere zueinander umfangswinkelversetzte Überlauf-Meßbehälter
in Form becherförmiger Vertiefungen, die entweder gleiche oder unterschiedliche Dosiervolumen
aufweisen können. Für den Fall, daß gleiche Dosiervolumen vorhanden sind, kann einem
jeden Überlauf-Meßbehälter ein gesondertes Saugrohr zugeordnet werden. Dieses kann
in besonderen Fällen bei solchen Becherfüllwerken zweckmäßig sein kann, die eine Vielzahl
von sich in Förderrichtung erstreckenden Becherbahnen aufweisen und im Doppelschritt
arbeiten. Für den Fall, daß die Dosiervolumen der in der geneigten Ablauffläche angeordneten
Überlauf-Meßbehälter unterschiedlich sind, ist die Möglichkeit einer raschen Dosiervolumen-Umstellung
gegeben. Und zwar wird hierbei das Steigrohr einschließlich seiner endseitigen geneigten
Ablauffläche vom Saugrohr nach unten weggeführt, das Steigrohr um einen gewissen Umfangswinkel
um seine Längsmittelachse gedreht und sodann der Meßbehälter (becherförmige Vertiefung)
mit dem gewünschten Dosiervolumen in Eintauchposition mit dem Saugrohr versetzt.
[0013] Weitere Ausführungsformen entsprechend der Erfindung ergeben sich aus den übrigen
Unteransprüchen.
[0014] In den Zeichnungen sind bevorzugte Ausführungsbeispiele entsprechend der Erfindung
näher dargestellt, hierbei zeigen:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht eines Becherfüllwerks,
Fig. 2 eine erste Ausführungsform einer Dosiervorrichtung,
Fig. 3 eine zweite Ausführungsform einer Dosiervorrichtung und
Fig. 4 einen lediglich schematisch dargestellten wesentlichen Bereich einer dritten
Ausführungsform.
[0015] Das Becherfüllwerk in Fig. 1 ist insgesamt mit der Bezugsziffer 10 bezeichnet. Eine
umlaufend geführte Förderkette K mit einem Oberturm O und einem Untertrum U läuft
über Kettensterne 11 und 12. Die Förderkette K weist in Fig. 1 schematisch dargestellte
Zellenbretter 13 auf, die mit Becheraufnahmen 14 für becherförmige Behälter (z.B.
Kunststoffbecher) 15 versehen sind. Die Förderrichtung der im Obertrum O aufgenommenen
Becher 15 ist mit x bezeichnet.
[0016] In Richtung x des Förderflusses sind die Arbeitsstationen des Becherfüllwerks 10
folgende:
[0017] 16 stellt die Becherstangenaufgabe, 17 die Becheraufgabe-Station, 18 den Fühler für
fehlende bzw. für doppelte Becher, 19 die Becherentkeimung (Sterilmittel-Station)
beispielsweise durch Wasserstoffperoxyd, 20 den Hauptdoseur, 21 die Deckelauflege-Station
mit Deckelentkeimung (also eine weitere Sterilmittel-Station), 22 die Siegelstation,
23 das Druckwerk zum Aufbringen des Verfallsdatums, 24 die Dichtigkeitskontroll-Station
und schließlich 25 die Becherentnahme-Station dar.
[0018] Das Becherfüllwerk 10 arbeitet als Doppelschrittmaschine, d.h. mit doppeltem Vorschub,
was bedeutet, daß jede Arbeitsstation doppelt besetzt ist. Der Vorschub erfolgt intermittierend
taktweise. Je höher demnach die Arbeitsfrequenz, desto geringer ist die Taktzeit,
in welcher jede Arbeitsstation die ihr zugewiesene Arbeit beginnen und beenden muß.
Dies gilt auch für die Sterilmittel-Stationen des eine Arbeitsleistung von ca. 33600
Becher/h erbringenden Becherfüllwerks 10.
[0019] Die in den Fig. 2 und 3 dargestellten Flüssigsterilmittel-Dosiervorrichtungen sind
jeweils mit der Bezugsziffer 26 bezeichnet.
[0020] Bei allen Ausführungsformen sind gleiche oder im wesentlichen analoge Bauteile stets
mit der selben Bezugsziffer versehen.
[0021] Ein Sterilmittelbehälter 27 weist ein Schauglas 28 auf, dessen beide Stirnflächen
zwischen einen Behälter-Boden 29 und einem Behälter-Deckel 30 dichtend eingespannt
sind. Der Behälterboden 29 besteht aus elektrisch isolierendem Werkstoff, insbesondere
aus Kunststoff, während der Behälter- Deckel 30 aus elektrisch leitendem Werkstoff,
insbesondere aus rostfreiem Stahl, besteht. Die Funktion der Sterilmittel- Dosiervorrichtung
gemäß Fig. 2 ist nun folgende:
[0022] Ein Sterilmittel-Zulaufkanal (z.B. für Wasserstoffperoxyd) 31 wird von einer Sterilmittel-Speisepumpe,
die intermittierend taktweise arbeitet, beaufschlagt. Wenn also ein bestimmtes Dosiervolumen
erforderlich ist, fördert die Sterilmittelpumpe in einem Schub eine Überschußmenge,
derart, daß diese über die freie schneidenförmige Stirnkante 32 eines kreiszylindrischen
rohrförmigen Axialfortsatzes 33 überläuft, so daß die Überschußmenge zum Behälter-Boden
29 hin abfließen und dort über einen Ablaufweg 57, 58 einem Sterilmittel-Voratsbehälter
(nicht gezeigt) zur weiteren Verwendung zugeführt werden kann. Innerhalb des Sterilmittelbehälters
27, also innerhalb des Schauglases 28, kann sich demnach niemals flüssiges Sterilmittel
ansammeln, so daß die freie schneidenförmige Stirnkante 32 stets von überschüssiger
Flüssigkeit, im übrigen auch von der Behälter-Bodenfläche 34, distanziert ist. Hierdurch
ist das freie Abströmen der Überschußmenge über die Kante 32 hinweg gewährleistet.
Ein Entlüftungskanal im Deckel 30 trägt die Bezugsziffer 59.
[0023] Der Axialfortsatz 33 bildet den oberen freien Endbereich eines im wesentlichen ebenfalls
kreiszylindrischen Sterilmittel-Steigrohres 35. Die Längsmittelachsen des Steigrohres
35 und des Axialfortsatzes 33 fallen mit der lotrechten L zusammen.
[0024] Wenn nun die diskontinuierlich arbeitende Sterilmittelpumpe ihre Überschußmenge für
einen Arbeitstakt gefördert hat, schließt der Sterilmittel-Flüssigkeitsspiegel innerhalb
des Axialfortsatzes 33 mit dessen schneidenförmiger Stirnkante 32 ab. Nun wird mittels
einer Zweistoffdüse 36 und eines Druckluftventils 39 das innerhalb des Axialfortsatzes
33 befindliche Sterilmittel über das insgesamt mit 37 bezeichnete Saugrohr (Ejektorrohr)
abgesaugt. Das Saugrohr 37 taucht mit einem Betrag a von oben her senkrecht und mit
L koaxial in den Axialfortsatz 33 ein. Es wird nun so lange Sterilmittel abgesaugt,
bis der Sterilmittelsaugstrom zwangsläufig an der unteren Stirnkante 38 des Saugrohres
37 abreißt. Hiermit ist die vorbestimmte Dosiermenge abgeführt, welche an die insgesamt
mit 36 bezeichnete Zerstäuberdüse (Zweistoffdüse) weitergeleitet wird und von dort
aus zu den zu behandelnden Bechern bzw. Deckeln in die Becherentkeimung 19 bzw. in
die Deckelauflege-Station 21 (Fig. 1) hineingelangt.
[0025] Eine Veränderung des Dosiervolumens geschieht wir folgt:
[0026] Ein Teilbereich des Steigrohr-Außenmantels ist über einen Gewindeeingriff G im Behälter-Boden
29 gehalten. Durch Schraubverstellung kann nun auf einfache Weise der für das Dosiervolumen
maßgebliche Betrag a verringert oder vergrößert werden.
[0027] Zur Abdichtung gegen Flüssigkeitsverluste sind in der Steigrohr-Außenmantelfläche
unterhalb des Gewindeeingriffs G O-Ringe 40 vorgesehen.
[0028] Zur Funktionsüberwachung der Sterilmittel-Dosiervorrichtung 26 dient ein sogenanntes
"Niveaugerät gnv-d", wie es im vorliegenden Fall durch die Firma Ing. grad. Helmut
Negele, Hauptstraße 14, D-8941 Egg a.d. Günz, geliefert wird. Dieses Kontrollgerät
ist rein schematisch mit 41 bezeichnet. Über eine elektrische Leitung 42 ist das Niveaugerät
41 mit einem Gleitkontaktstift 43 elektrisch verbunden, welcher die Außenmantelfläche
des aus leitendem Werkstoff (rostfreier Stahl) bestehenden Steigrohres 35 innerhalb
einer Ringnut 44 kontaktiert. Die Stirnkante 32 bildet also eine erste Elektrode.
Außerdem ist das Kontrollgerät 41 über eine zweite Leitung 45 elektrisch leitend
mit dem elektrisch leitfähigen Saugrohr 37 verbunden, so daß dessen untere Stirnkante
38 die zweite Elektrode bildet.
[0029] Wenn nun beispielsweise über 37 bei gefülltem Axialfortsatz 33 kein Sterilmittel
abgesaugt wird, wird zu Beginn der Ansaugphase ein geringer elektrischer Widerstand
(das Sterilmittel, z.B. Wasserstoffperoxyd ist elektrisch leitend) gemessen. In diesem
Falle leuchtet die Signallampe 46 des Kontrollgeräts 41 auf und das Becherfüllwerk
10 wird abgeschaltet.
[0030] Andererseits kann es vorkommen, daß die Sterilmittelpumpe nicht zufördert. In diesem
Falle wäre der Axialfortsatz 33 zu Beginn der Absaugphase nicht gefüllt, so daß das
Kontrollgerät 41 zwischen 32 und 38 praktisch einen unendlich großen elektrischen
Widerstand messen würde. Hierdurch würde wiederum ein Aufleuchten der Signallampe
46 und ein Abschalten des Becherfüllwerks 10 bewirkt.
[0031] Grundsätzlich bleibt bezüglich sämtlicher in den Zeichnungen dargestellter Ausführungsformen
zu bemerken, daß die räumliche Relativlage zwischen dem jeweiligen Überlauf-Meßbehälter
(z.B. Axialfortsatz 33) und dem Saugrohr 37 für das jeweils eingestellte Dosiervolumen
unverändert ist. Die räumliche Relativposition wird nur verändert, wenn das Dosiervolumen
geändert werden soll.
[0032] Die Ausführungsform gemäß Fig. 3 weist grundsätzlich dieselbe Bau- und Betriebsweise
(auch hinsichtlich des Kontrollgeräts 41) wie das Ausführungsbeispiel gemäß Fig.
2 auf.
[0033] Die Ausführungsform gemäß Fig. 3 ist jedoch im Vergleich zu Fig. 2 darin unterschiedlich,
daß das Steigrohr 35 an seinem oberen freien Ende zwar ebenfalls eine orthogonal zu
seiner Zylindermittelachse (Lotrechte L) verlaufende obere freie Stirnseite bzw.
Stirnkante 32 aufweist. An diese Stirnkante 32 schließt jedoch eine sich geneigt in
Richtung Sterilmittelbehälter-Boden 29 erstreckende Ablauffläche 47 bündig an, welche
jeweils die Einlauföffnung unterschiedlich großer becherartiger Vertiefungen 48,
49 aufnimmt. Diese becherartigen Vertiefungen 48, 49 bilden demnach die Überlauf-
Meßbehälter für das Sterilmittel. Mehrere becherförmige Vertiefungen nach Art der
Vertiefungen 48, 49 sind hierbei etwa revolverartig mit gleichem Radialabstand von
L in der Ablauffläche 47, die Bestandteil eines etwa pilzförmigen Körpers 50 bildet,
angeordnet. Die Ablauffläche 47 stellt einen Kegelstumpf-Mantel dar. Der Körper 50
ist rotationssymmetrisch ausgebildet.
[0034] Das Saugrohr 37 ist beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 nach außen gekröpft. Der
untere Bereich des Saugrohres 37 mit seiner unteren Stirnkante 38 taucht in das Aufnahmevolumen
der entsprechenden becherförmigen Vertiefung, im vorliegenden Fall in 49, hinein.
Der Sterilmittel-Absaugvorgang ist ansonsten ebenso, wie im Zusammenhang mit dem
Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 beschrieben.
[0035] Das Steigrohr 35 ist gemäß Fig. 2 in seinem den Behälter-Boden 29 durchsetzenden
Axialbereich gewindelos dreh- und axialverstellbar ausgebildet. Wenn nun die becherförmige
Vertiefung 48 mit einem größeren Dosiervolumen mit dem Steigrohr 37 in Flucht versetzt
werden soll, wird das Steigrohr 35 mittels eines sich endseitig angeordneten Griffes
51 axial in Richtung z abgezogen und so lange um L herumgedreht, bis die zuvor im
Rastloch 52 befindliche federbelastete Rastkugel 53 mit dem diametral gegenüberliegenden
Rastloch 54 fluchtet, worauf das Steigrohr 35 entgegen der Richtung z zurückbewegt
wird. Diese Zurückbewegung wird von einer Schraubendruckfeder 55 unterstützt, welche
sich unterseitig auf dem Behälter-Boden 34 und oberseitig an einem steigrohrseitigen
Stützflansch 56 abstützt.
[0036] Beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 4 ist im Unterschied zu Fig. 3 im wesentlichen
nur der pilzförmige Körper 50 in einer anderen Ausführungsform dargestellt. Der Sterilmittel-Behälter
27 ist ansonsten ebenso ausgebildet wir beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2, mit
dem Unterschied allerdings, daß gemäß Fig. 4 zwei oder mehrere Saugrohre 37 vorgesehen
sind. Jedes Saugrohr 37 ist mit einem eigenen elektrischen Anschluß (jeweils schematisch
dargestellt) versehen, der jeweils über eine gesonderte Leitung 45′ bzw. 45˝ zum
Kontrollgerät 41 führt, da die Füllüberwachung in den becherförmigen Vertiefungen
48, 49 aus nachstehenden Gründen gesondert erfolgen soll: entsprechend dem Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. 4 ist beabsichtigt, nach Möglichkeit jede Becherreihe eines vielbahnigen
Becherfüllwerks gesondert mit Sterilmittel zu versorgen. Aus diesem Grunde sind die
Volumen der becherförmigen Vertiefungen 48, 49 innerhalb des pilzförmigen Körpers
50 jeweils gleichgroß. Jede Dosiermenge innerhalb der Vertiefungen 48, 49 muß demnach
gesondert überwacht werden.
[0037] Anhand von Fig. 4 (s. ebenfalls Fig. 3) wird besonders deutlich, daß die Überschuß-Menge
des Dosiervolumens bzw. der Dosiervolumen über den Zentralbereich des Steigrohres
35 entsprechend dem Pfeil y hochströmen kann, die freie Stirnkante 32 überströmen
und sich sodann entsprechend den mit v bezeichneten Pfeilen sich über die abwärts
geneigte Ablauffläche 47 nach unten so lange verteilen kann, bis die Überlauf-Vertiefungen
48, 49 in dargestellter Weise gefüllt sind. Danach kann der Überschuß an Sterilmittel
frei nach unten zum Behälter-Boden 34 (s. Fig. 2 und 3) abschließen.
[0038] Beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 4 ist der Behälterdeckel 30 wegen der unterschiedlichen
elektrischen Ableitungen 45; und 45˝ aus elektrisch isolierendem Werkstoff (Kunststoff)
hergestellt.
1. Becherfüllwerk für Nahrungs- und Genußmittel, insbesondere für dünnflüssige bis
pastöse Molkerei- und Fettprodukte od.dgl., mit einem taktweise umlaufend geführten
Fördermittel für die in verschiedenen Arbeitsstationen zu behandelnden, d.h. zuzuführenden,
zu füllenden, zu verschließenden und abzufördernden Becher, wobei der Becher-Zuführstation
und ggf. der Deckel-Zuführstation jeweils eine Sterilmittel-Station nachgeordnet
sind, die eine Flüssigsterilmittel-Dosiervorrichtung aufweist, welcher innerhalb
eines Sterilmittelbehälters ein oberhalb des Sterilmittelbehälter-Bodens distanziert
angeordnetes Überlaufgefäß als Sterilmittel-Meßbehälter aufweist, in welches jeweils
ein zu einer Zerstäuberdüse führendes Saugrohr eintaucht, wobei Überlauf-Meßbehälter
und Saugrohr jeweils eine Elektrode für ein Niveaukontrollgerät darstellen, und wobei
zur Beschickung des einen Sterilmittelablauf aufweisenden Sterilmittelbehälters eine
eine Überschußmenge liefernde Sterilmittelpumpe vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Sterilmittelpumpe im Arbeitstakt des Becherfüllwerks (10) intermittierend
arbeitet und den Überlauf-Meßbehälter (33; 48; 49) über eine Sterilmittel-Zulaufleitung
(31, 35) unmittelbar beschickt, daß Saugrohr (37) und Überlauf-Meßbehälter (33; 48;
49) für jede bestimmte Sterilmittel-Dosiermenge raumfest zueinander angeordnet sind
und daß der Sterilmittelablauf (57, 58) bodenseitig (bei 34) des Sterilmittelbehälters
(27) angeordnet ist.
2. Becherfüllwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sterilmittel-Zulaufleitung ein lotrecht angeordnetes zylindrisches Steigrohr
(35) ist, an welches jeder Überlauf-Meßbehälter (33; 48; 49) flüssigkeitsleitend insbesondere
unmittelbar angeschlossen ist.
3. Becherfüllwerk nach Anspruch 1 und nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das zylindrische Steigrohr (35) den Sterilmittelbehälter-Boden (29) durchsetzt.
4. Becherfüllwerk nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das zylindrische Steigrohr (35) einen mit ihm koaxialen nach oben gerichteten
zylindrischen Axialfortsatz (33) aufweist, welcher zugleich den Überlauf-Meßbehälter
(33; 48; 49) bildet.
5. Becherfüllwerk nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß Überlauf-Meßbehälter und das in ihn eintauchende Saugrohr (37) koaxial oder
parallelachsig zueinander angeordnet und zur Veränderung der das Dosiervolumen bestimmenden
Eintauchtiefe (a) des Saugrohres (37) in den Überlauf-Meßbehälter (33; 48; 49)axial
zueinander relativ verstell- und arretierbar sind.
6. Becherfüllwerk nach einem der vorangehenden Ansprüche, insbesondere nach einem
der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß das Steigrohr eine orthogonal zu seiner Zylindermittelachse (L) verlaufende
obere freie Stirnseite (32) aufweist, an welche eine sich geneigt in Richtung Sterilmittelbehälter-Boden
(34) erstreckende Ablauffläche (47) anschließt, welche jeweils die Einfüllöffnung
mindestens eines Überlauf-Meßbehälters (48; 49) umgrenzt.
7. Becherfüllwerk nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die geneigte Ablauffläche (47) als rotationssymmetrische und koaxial zur Steigrohr-Zylindermittelachse
(L) verlaufende, zum Sterilmittelbehälter-Boden (34) hin divergierende Kegelstumpf-Mantelfläche
ausgebildet ist.
8. Becherfüllwerk nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der untere Rand der Kegelstumpf-Mantelfläche (bei 47 u. 50) vom Sterilmittelbehälter-Boden
(34) distanziert ist.
9. Becherfüllwerk nach einem der Ansprüche 6-8, dadurch gekennzeichnet, daß die Ablauffläche (47) die Einfüllöffnungen mehrerer Überlauf-Meßbehälter (48;
49) umschließt.
10. Becherfüllwerk nach einem der Ansprüche 6-9, dadurch gekennzeichnet, daß die vorzugsweise kreiszylindrischen Überlauf-Meßbehälter (48; 49) mit ihren
Mittelachsen auf demselben Kreis um die Zylindermittelachse (L) des Steigrohrs (35)
angeordnet sind.
11. Becherfüllwerk nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Überlauf-Meßbehälter (48; 49) unterschiedliche Dosiervolumen aufweisen.
12. Becherfüllwerk nach einem der Ansprüche 6-11, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Saugrohre (37) vorhanden sind, denen jeweils ein Meßbehälter (48;
49) zugeordnet ist.
13. Becherfüllwerk nach einem der Ansprüche 6-12, dadurch gekennzeichnet, daß das an seinem freien Ende die Kegelstumpf-Mantelfläche (47) mit mehreren Überlauf-Meßbehältern
(48; 49) tragende Steigrohr (35) den Sterilmittelbehälter-Boden (29) drehverstellbar
und axialverschieblich dichtend durchsetzt.
14. Becherfüllwerk nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Steigrohr (35) entsprechend den Umfangswinkelabständen der Überlauf-Meßbehälter
(48; 49) zueinander raststufenweise um seine Zylindermittelachse (L) drehverstellbar
ist.