[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Schlichtemittel bestehend aus einer Mischung aus
Hydroxyalkyl-Guargalaktomannan und Hydroxyalkyl-Cassiagalaktomannan, das biologisch
gut abbaubar und wasserauswaschbar ist, und das sich durch vorzügliche Klebkraft und
Geschmeidigkeit auszeichnet.
[0002] Im Webprozess werden Schlichtemittel bekanntlich dazu verwendet, die Beanspruchbarkeit
der Kette beim Weben zu erhöhen. Hierzu wird der Kettfaden von dem Schlichtemittel
teils überzogen, teils durchdrungen, wodurch einerseits dem Kettfaden genügend Festigkeit
verliehen wird, andererseits auch abstehende Fäserchen angeklebt werden.
[0003] Als altbekannte Schlichtemittel verwendet man je nach Faser- bzw. Garnqualität native
oder modifizierte Stärken, Eiweißprodukte, Carboxymethylcellulosen, Polyvinylalkohole,
Poly acrylate und andere. Baumwolle und Zellwolle werden vorwiegend mit Schlichten
auf Naturstoffbasis behandelt, bei Mischgespinsten und synthetischen Garnen schlichtet
man überwiegend mit halbsynthetischen bzw. vollsynthetischen Produkten, ggf. auch
in Kombination mit den genannten Naturstoffen.
[0004] Bekanntlich muß das Schlichtemittel nach dem Webprozess wieder von der Faser entfernt
werden, da es sonst die nachfolgenden Ausrüstungsprozesse stören wurde. Je nach der
Wiederentfernbarkeit von der Faser unterscheidet man die Schlichtemittel in zwei
Gruppen:
a) Schlichten, die sich nur nach Einwirkung von Enzymen oder Chemikalien durch anschließendes
Auswaschen mit Wasser entfernen lassen,
b) Schlichten, die durch einfaches Auswaschen mit Wasser entfernbar sind.
[0005] Mit zunehmender Rationalisierung gewinnt die letzte Gruppe der wasserauswaschbaren
Schlichtemittel immer mehr an Bedeutung.
[0006] Man verwendet hier insbesondere acyl-substituierte Stärken, Carboxymethylcellulose,
Polyvinylalkohol und Polyacrylate. Unter dem Gesichtspunkt der leichten Wiederentfernbarkeit
vom Gewebe werden diese Produkte mit Vorteil, insbesondere zum Schlichten von synthetischen
Fasern, eingesetzt. Fast ausnahmslos zeigen diese halb- bzw. vollsynthetischen Schlichtemittel
jedoch nur sehr mangelhafte biologische Abbaubarkeit, was sich in einem zwar geringen
biologischen Sauerstoffbedarf, jedoch in einem entsprechend hohen chemischen Sauerstoffbedarf
äußert.
[0007] Schlichtemittel auf Basis natürlich vorkommender Polysaccharide, wie z.B. Stärkeschlichten,
zeichnen sich zwar durch eine gute biologische Abbaubarkeit aus, sie eignen sich jedoch
nicht oder nur ungenügend zum Schlichten von halb- bzw. vollsynthetischen Fasern.
Sie werden deshalb bevorzugt in Mischungen mit den genannten synthetischen Mitteln
verwendet.
[0008] Eiweißschlichte findet nur noch beschränkte Anwendung, da sie bisweilen nicht ohne
Schwierigkeiten wieder entfernbar ist. Außerdem gestattet der Welt-Eiweiß-Markt die
technische Verwendung derartiger Produkte aus ökonomischer Sicht nicht.
[0009] Man hat auch schon versucht, durch Variation der Polysaccharidkomponente auf andere
Naturstoffschlichtemittel auszuweichen. So wurde auch das Mehl von Tamarindus Indica,
das sog. Tamarindensamenmehl als Schlichtemittel beschrieben (Whistler Industrial
Gums, 461 ff., Melliand
1956 , 588 ff.; W.G. Macmillan und .B. Chakraverti J.Sci. Ind. Research (India) 10 B,
270 (1951); P.C. Mehta und C.C. Shah, Ahmedabad Textile Ind. Research Assoc., Research
Notes 3, No. 2 (1953)).
[0010] Die Verwendung solcher Schlichtemittel beschränkt sich fast ausschließlich auf den
indischen Subkontinent, da die Nachteile der Tamarindenkernschlichtemittel einer
weiteren Verbreitung im Wege standen.
[0011] Schlichtemittel für Garne aus Baumwolle, Regeneratcellulose und Synthesefasern bestehend
aus einem hydroxyalkylierten Polysaccharid aus dem Samen von Cassia Occidentalis werden
in der DE-OS 30 16 561 offenbart.
[0012] In Melliand Textilberichte 8/1983, 526-529 werden unterschiedliche Galaktomannane,
u.a. auch Guargalaktomannan als Schlichtemittel beschrieben. Eine Kombination bestimmter
Galaktomannane wird jedoch nicht nahegelegt.
[0013] Die Verätherungsprodukte von Cyamopsis tetragonoloba sind bekannt. In den US-PS'en
2 520 161, 2 650 917, 3 740 389 wird die Verätherung von Cyamopsis tetragonoloba mit
Chloressigsäure beschrieben.
[0014] Die gleichzeitige Verätherung von Cyamopsis tetragonoloba mit Propylenoxid und Chloressigsäure
wird in der US-PS 3 723 408 beschrieben.
[0015] Dihydroxypropyläther von Polygalaktomannanen werden in der US-PS 2 496 670 beschrieben,
Carboxyalkyläther von Polygalaktomannanen werden in der US-PS 2 477 544 offenbart.
[0016] Die Verätherung von Cyamopsis tetragonoloba mit Alkylenoxid (Propylenoxid oder Äthylenoxid)
wird in der US-PS 3 350 386 sowie in der DE-PS 1 468 014 beschrieben.
[0017] Die Cyamopsis tetragonoloba-Äther werden hauptsächlich als Verdickungsmittel im Textildruck,
Mining und Drilling eingesetzt.
[0018] Eine synergistische Mischung aus a)Cassia-Galaktomannan und b) Carrageenan, Agar
und/oder Xanthan, die als Gelier- und Verdickungsmittel brauchbar ist, wird in der
DE-OS 33 35 593 offenbart.
[0019] Die DE-OS 33 47 469 beschreibt Carboxyalkyläther und Hydroxyalkyläther von Cassia
tora Polygalaktomannanen, die gegebenenfalls in Kombination mit anderen Polysaccharidabkömmlingen
als Verdickungsmittel brauchbar sind.
[0020] Die von der Anmelderin früher offenbarten hydroxyalkylierten Cassia-Derivate sind
in der Verwendung als Schlichtemittel im allgemeinen aufgrund der hervorragenden Eigenschaften
wie beispielsweise hohe Klebkraft und ausgezeichnete Filmbildung sehr gut wirksam.
Die stark ausgeprägte Filmbildung jedoch wirkt sich nicht immer vorteilhaft aus. Es
können sich wegen der zu raschen Entstehung des Filmes auch Nachteile bemerkbar machen
bei bestimmten Garnqualitäten dadurch, daß vorwiegend oberflächliche Haftung am Kettgarn
erfolgt. Dies führt dann zu verstärktem Abrieb und zu Staubbildung und dadurch zu
erhöhter Fadenbruchzahl.
[0021] Schlichteversuche der Anmelderin mit hydroxyalkyliertem Guar in bestimmtem Viskositätsbereich
und mit definiertem Substitutionsgrad zeigten, daß diese Produkte sich im Prinzip
als Schlichte eignen.
[0022] In vergleichenden Schlichtungen von hydroxyalkyliertem Guar und hydroxyalkylierter
Cassia wurde jedoch festgestellt, daß aufgrund der weniger stark ausgeprägten Filmbildung
des hydroxyalkylierten Guar-Äthers die mit hydroxyalkyliertem Guar geschlichteten
Kettgarne geringere Widerstandsfähigkeit gegenüber mechanischen Beanspruchungen zeigen
als die mit hydroxyalkylierter Cassia geschlichteten Probanden.
[0023] Es hat sich jedoch gezeigt, daß die geringere Filmbildung und die langsamere Entstehung
des Filmes von hydroxyalkyliertem Guar auch anwendungstechnische Vorteile mit sich
bringt. Diese Vorteile sind überwiegend darin zu sehen, daß eine gleichmäßigere Verteilung
der Schlichte, sowohl auf der Oberfläche als auch im Innern des Kettgarnes, erreicht
wird, wodurch ein Staubanfall verhindert wird.
[0024] Weiterhin hat sich gezeigt, daß mit hydroxyalkyliertem Guar geschlichtete Kettgarne
sich besser auswaschen lassen als die mit hydroxyalkylierter Cassia geschlichteten
Kettgarne. Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Vorteile der hydroxyalkylierten
Cassia und des hydroxyalkylierten Guars zu erhalten, ohne ihre jeweiligen Nachteile
in Kauf nehmen zu müssen.
[0025] Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß eine Mischung aus einer hydroxyalkylierten
Cassia mit einem hydroxyalkylierten Guar wohl die Vorteile der beiden Komponenten
beibehält, ihre aufgezeichneten Nachteile jedoch nicht in Erscheinung treten läßt.
[0026] Die erfindungsgemäßen Kombinationsschlichten sind biologisch gut abbaubar und zeichnen
sich in der Anwendung durch hervorragende Klebkraft, Filmbildung, sehr gute Filmelastizität,
hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber mechanischer Scheuerung, verminderte Staubbildung
sowohl in der Schlichterei als auch in der Weberei aus, und aufgrund der sehr leichten
Wasserauswaschbarkeit ergeben sich ökonomische Vorteile in der Gewebevorbehandlung.
[0027] Die Neigung der hydroxyalkylierten Cassia-Komponente zur Staubbildung ist unterbunden
und die Nachteile der hydroxyalkylierten Guar-Komponente bleiben ohne Auswirkung.
[0028] Gegenstand der Erfindung ist somit ein Schlichtemittel bestehend aus einer Mischung
aus Hydroxyalkyl-Guargalaktomannan und Hydroxyalkyl-Cassiagalaktomannan.
[0029] Als Alkylgruppen kommen solche mit 1-4 Kohlenstoffatomen in Betracht, vorzugsweise
verwendet man das jeweilige Hydroxypropyl-Derivat.
[0030] Die Mischung enthält im allgemeinen 10-90, vorzugsweise 30-70 Gew.-% der Guarkomponente
und 90-10, vorzugsweise 70-30 Gew.-% der Cassiakomponente.
[0031] Die Mischung der beiden Komponenten wird in wässriger Lösung angewandt und soll derart
abgestimmt sein, daß eine 10-%ige wässrige Lösung eine Viskosität von 20-10.000 mPas,
vorzugsweise 150-6.000 mPas, aufweist (gemessen am Brookfield RVT/20 UpM bei 80°C).
[0032] Das verwendete Guar-Derivat und das verwendete Cassia-Derivat besitzen im allgemeinen
einen Substitutionsgrad von 0,01- 3,0 und ergeben in 10-%iger wässriger Lösung (gemessen
bei 80°C am Brookfield RVT/20 UpM) jeweils eine Viskosität im Bereich von 100-10.000
mPas.
[0033] Das eingesetzte Cassia-Derivat stammt vorzugsweise von Cassia tora synonym obtusifolia
ab.
[0034] Die erfindungsgemäße Kombination von hydroxyalkyliertem Guar und hydroxyalkylierter
Cassia kann nach verschiedenen Methoden hergestellt werden. Einerseits ist die Abmischung
aus den beiden Einzelkomponenten, welche nach bekannten Verfahren her gestellt werden
können, möglich. Andererseits ist die Hydroxyalkylierung der Polysaccharide aus den
Endospermen von Guar und aus den Endospermen von Cassia im gewünschten Gewichtsverhältnis
im Eintopfverfahren durchführbar.
[0035] Das erfindungsgemäße Schlichtemittel wird beispielsweise dadurch hergestellt, daß
die Polysaccharidmischung aus den Endospermen von Guar und Cassia mit einem Alkylenoxid
in an sich bekannter Weise veräthert wird und vor oder nach der Hydroxyalkylierung
zur Erzielung der gewünschten Viskosität in an sich bekannter Weise depolymerisiert
wird.
[0036] Es ist bekannt, daß die Verwendung von Alkylenoxid zur Hydroxyalkylierung strenge
Sicherheitsmaßnahmen erfordert und druckfeste sowie ex-geschützte Aggregate und ex-geschützte
Räume notwendig sind.
[0037] In umfangreichen Versuchen der Anmelderin wurde festgestellt, daß ein Teil der erfindungsgemäßen
Kombination aus hydroxyalkyliertem Guar und hydroxyalkylierter Cassia durch den ohne
Hydroxyalkylierung jedoch depolymerisierten Guar und/oder durch den in an sich bekannter
einfacher Weise hergestellten carboxymethylierten Guar ersetzt werden kann, wodurch
ein ökonomischer Vorteil erzielt wird.
[0038] Sowohl die erfindungsgemäße, synergistisch wirkende Kombination als auch die Mischung
mit carboxymethyliertem bzw. und/oder depolymerisiertem Guar können in Kombination
mit PVA, Polyacrylaten, CMC, Stärke, Stärkester, Stärkeäther sowie Dextrinen als Schlichtemittel
eingesetzt werden. Das Gewichtsverhältnis der Komponenten kann stark variieren.
[0039] Die Erfindung soll durch die nachfolgenden Beispiele verdeutlicht werden. Hierbei
wurden die nachstehend genannten Schlichtemittel eingesetzt, deren Viskositäten in
10%iger wässriger Lösung bei 80°C gemessen wurden.
Schlichtemittel
- Schlichtemittel I
[0040] Nach einem bekannten Verfahren hergestelltes propoxyliertes, depolymerisiertes Cassia-tora-galaktomannan.
Das pulverförmige Produkt hat einen Substitutionsgrad von 0,28 und ergibt in 10%iger
wässriger Lösung bei 80°C eine Viskosität von 450 mPas (Brookfield RVT, 20 UpM, Spindel
2).
- Schlichtemittel II
[0041] Nach einem bekannten Verfahren hergestelltes propoxyliertes, depolymerisiertes Guargalaktomannan.
Das pulverförmige Produkt hat einen Substitutionsgrad von 0,29 und ergibt in 10%iger
wässriger Lösung bei 80°C eine Viskosität von 420 mPas (Brookfield RVT, 20 UpM, Spindel
2).
- Schlichtemittel III
[0042] In bekannter Weise hergestelltes depolymerisiertes und carboxymethyliertes Guargalaktomannan.
Das pulverförmige Produkt hat einen Substitutionsgrad von 0,22 und ergibt in 10%iger
wässriger Lösung bei 80°C eine Viskosität von 750 mPas (Brookfield RVT, 20 UpM, Spindel
2).
- Schlichtemittel IV
[0043] Nach einem bekannten Verfahren hergestelltes depolymerisiertes Guargalaktomannan.
Das pulverförmige Produkt ergibt in 10%iger wässriger Lösung bei 80°C eine Viskostät
von 710 mPas (Brookfield RVT, 20 UpM, Spindel 2).
- Schlichtemittel V (erfindungsgemäß)
[0044] Kombination aus 70 Teilen Schlichtemittel II und 30 Teilen Schlichtemittel I. Das
pulverförmige Produkt ergibt in 10%iger wässriger Lösung bei 80°C eine Viskosität
von 430 mPas (Brookfield RVT, 20 UpM, Spindel 2).
- Schlichtemittel VI (erfindungsgemäß)
[0045] Mischung aus 75 Teilen Schlichtemittel V und 25 Teilen Schlichtemittel III. Das
pulveförmige Produkt ergibt in 10%iger wässriger Lösung bei 80°C eine Viskostät von
500 mPas (Brookfield RVT, 20 UpM, Spindel 2).
- Schlichtemittel VII (erfindungsgemäß)
[0046] Mischung aus 85 Teilen Schlichtemittel V und 15 Teilen Schlichtemittel IV. Das pulveförmige
Produkt ergibt in 10%iger wässriger Lösung bei 80°C eine Viskosität von 480 mPas (Brookfield
RVT, 20 UpM, Spindel 2).
- Schlichtemittel VIII (erfindungsgemäß)
[0047] Schlichtemittel aus einer Kombination von 50 Teilen depolymerisiertem und mit Äthylenoxid
in bekannter Weise veräthertem Guargalaktomannan und 50 Teilen depolymerisiertem und
mit Äthylenoxid in bekannter Weise veräthertem Cassiagalaktomannan. Der Substitutionsgrad
der beiden Komponenten liegt bei 0,24. Das pulverförmige Produkt ergibt in 10%iger
wässriger Lösung bei 80°C eine Viskosität von 730 mPas (Brookfield RVT, 20 UpM, Spindel
2).
- Schlichtemittel IX (erfindungsgemäß)
[0048] Mischung aus 80 Teilen Schlichtemittel VIII und 20 Teilen niedrigviskosem Stärkeester.
Das pulverförmige Produkt ergibt in 10%iger wässriger Lösung bei 80°C eine Viskosität
von 550 mPas (Brookfield RVT, 20 UpM, Spindel 2).
- Schlichtemittel X (erfindungsgemäß)
[0049] Mischung aus 70 Teilen Schlichtemittel VIII und 30 Teilen niedrigviskoser CMC. Das
pulverförmige Produkt hat einen Substitutionsgrad von 0,65 und ergibt in 10%iger
wässriger Lösung bei 80°C eine Viskosität von 620 mPas (Brookfield RVT, 20 UpM, Spindel
2).
Schlichtmaschine
[0050] Für die praxisgerechte Anwendung der Schlichtemittel stand eine Trommelschlichtmaschine
mit 9 Trockenzylindern und 2 Schlichtetrögen zur Verfügung. Das Kettmaterial wurde
jeweils zweimal getaucht und zweimal abgequetscht. Die Flottentemperatur in den Schlichtetrögen
betrug 85°C. Die Flottenaufbereitung erfolgte jeweils in einem Turbokocher.
Beispiel 1
[0051] In vergleichenden Schlichtungen wurde ein Kettmaterial Nm 50/1, Polyester/Baumwolle
67 %/33 %, rohweiß mit 7680 Fäden in der Gewebeeinstellung 47/25-50/50 mit den nachfolgend
aufgeführten Rezepturen beschlichtet.
[0052] Die genannten Gewichtsangaben der Schlichtemittel und der Schlichtezusatzprodukte
beziehen sich jeweils auf 630 l fertige Flotte.
Rezeptur 1:
[0053] 60 kg Schlichtemittel I
1 kg Schlichtewachs
Flottenviskosität: 360 mPas
Rezeptur 2:
[0054] 60 kg Schlichtemittel II
1 kg Schlichtewachs
Flottenviskosität: 290 mPas
Rezeptur 3:
[0055] 60 kg Schlichtemittel V
1 kg Schlichtewachs
Flottenviskosität: 310 mPas
Rezeptur 4:
[0056] 60 kg Schlichtemittel VI
1 kg Schlichtewachs
Flottenviskosität: 380 mPas
Rezeptur 5:
[0057] 60 kg Schlichtemittel VII
1 kg Schlichtewachs
Flottenviskosität: 360 mPas
[0058] Das Kettgarn konnte mit allen Rezeptureinstellungen - abgesehen von unterschiedlichen
Stauben im Trockenteilfeld - auf der Schlichtmaschine ohne Probleme geschlichtet
werden.
[0059] Die Ketten wurden anschließend auf gleichen Webautomaten unter gleichen Bedingungen
verwebt. Neben Beurteilung der Laufverhältnisse in der Weberei wurden Kettfäden der
jeweiligen Kette anwendungstechnischen/analytischen vergleichenden Laborprüfungen
unterzogen.
[0060] Die gefundenen Prüfdaten sind in nachfolgender Tabelle aufgelistet:

[0061] Bei der Verarbeitung der Ketten wurde unterschiedlich starker Staubanfall festgestellt
sowohl im Trockenteilfeld der Schlichtmaschine als auch in der Weberei.
[0062] Es wurde ermittelt, daß der Staubanfall bei den Ketten mit Rezeptur 2, 3, 4 und 5
um ca. 100 % geringer war als bei der Kette mit Rezeptur 1 beschlichtet.
Beispiel 2
[0063] Zur Verfügung stand ein Kettmaterial Nm 68/1, Baumwolle rohweiß, mit 5364 Fäden und
der Gewebeeinstellung 33/31-68/76, das in vergleichenden Schlichtungen mit den nachstehend
genannten Rezepturen beschlichtet wurde.
[0064] Die aufgeführten Gewichtsangaben der Schlichtemittel und der Schlichtezusatzprodukte
beziehen sich hierbei auf jeweils 500 l fertige Flotte.
Rezeptur 6:
[0065] 35 kg Schlichtemittel VIII
0,5 kg Schlichtewachs
Flottenviskosität: 340 mPas
Rezeptur 7:
[0066] 35 kg Schlichtemittel IX
1 kg Schlichtewachs
Flottenviskosität: 260 mPas
Rezeptur 8:
[0067] 35 kg Schlichtemittel X
1 kg Schlichtewachs
Flottenviskosität: 300 mPas
Rezeptur 9:
[0068] 28 kg mittelviskose CMC mit einem Substitutionsgrad von 0,67
14 kg mittelviskoser, teilverseifter PVA
1,5 kg Schlichtewachs
Flottenviskosität: 330 mPas
Rezeptur 10:
[0069] 30 kg Polyacrylat
15 kg Stärkeäther nichtionogen
1 kg Schlichtewachs
Flottenviskosität: 290 mPas
Rezeptur 11:
[0070] 40 kg Schlichtemittel I
0,5 kg Schlichtewachs
Flottenviskosität: 290 mPas
[0071] Die Ketten wurden unter gleichen Bedingungen auf gleichen Webmaschinentypen gewebt.
Über das Laufverhalten der Ketten in der Weberei sowie das Auswaschverhalten der Schlichte
in der Warenverbehandlung geben die ermittelten Prüfdaten, die nachfolgend aufgelistet
sind, Aufschluß.

[0072] Es wird deutlich, daß mit erfindungsgemäßen Schlichtemitteln, eingesetzt in den Rezepturen
6, 7, 8 ausgezeichenete Laufverhältnisse in der Weberei erzielt werden, die Kettfadenbrüche
werden auf ein Minimum reduziert.
[0073] Auch die Kette mit Rezeptur 11 beschlichtet zeigt nur eine geringe Fadenbruchzahl,
die Auswaschbarkeit der Schlichte ist jedoch um ca. 20 % geringer.
[0074] Die schlechtere Auswaschbarkeit wirkte sich bei den Versuchen derart aus, daß das
Gewebe - geschlichtet mit Rezeptur 11 - zur ausreichenden Entfernung der Schlichte
zweimal das Waschaggregat passieren mußte.
[0075] Die Gewebe mit den erfindungsgemäßen Schlichtemitteln beschlichtet, konnten dagegen
in nur einer Waschpassage bei geringerer Waschtemperatur einwandfrei gut ausgewaschen
werden.
1. Verwendung einer Mischung aus Hydroxy-C₁₋₄-alkylGuargalaktomannan und Hydroxy-C₁₋₄-alkyl-Cassiagalaktomannan
als Schlichtemittel zum Schlichten von Garnen aus Baumwolle, Regeneratcellulose, Wolle
und Synthesefasern.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung aus 10-90,
vorzugsweise 30-70 Gew.-% der Guar-Komponente und 90-10, vorzugsweise 70-30 Gew.-%
der Cassia-Komponente besteht.
3. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das verwendete Guar-Derivat
und/oder das verwendete Cassia-Derivat einen Substitutionsgrad von 0,01- 3,0 aufweisen.
4. Verwendung nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Mischung in 10-%iger wässriger Lösung eine Viskosität von 20-10.000 mPas, vorzugsweise
150-6.000 mPas, aufweist (gemessen am Brookfield RVT/20 UpM bei 80°C).
5. Verwendung nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Cassia-Derivat von Cassia tora syn. obtusifolia abstammt.
6. Verwendung nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Cassia-Derivat Hydroxypropyl-Cassiagalaktomannan ist.
7. Verwendung nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Guar-Derivat Hydroxypropyl-Guargalaktomannan ist.
8. Verwendung nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Mischung zusätzlich depolymerisiertes, nicht-hydroxyalkyliertes Guar-Galaktomannan
und/oder carboxyalkyliertes Guargalaktomannan enthält.
9. Verwendung nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Mischung in Kombination mit Stärke, Stärkederivaten und/oder Dextrineneingesetzt wird.
10. Verwendung nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Mischung in Kombination mit Polyvinylalkohol, Polyacrylat und/oder Carboxymethylcellulose
eingesetzt wird.
11. Verwendung nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Mischung in Kombination mit gebräuchlichen Schlichtemitteln und gebräuchlichen Schlichteadditiven,
wie beispielsweise Fette, Wachse und Leime eingesetzt wird.
12. Schlichtemittel bestehend aus einer Mischung aus 10-90 Gew.-% Hydroxy-C₁₋₄-alkyl-Guargalaktomannan
und 90-10 Gew.-% Hydroxy-C₁₋₄-alkyl-Cassiagalaktomannan.