(19)
(11) EP 0 290 867 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.11.1988  Patentblatt  1988/46

(21) Anmeldenummer: 88106743.3

(22) Anmeldetag:  27.04.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4G01M 1/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT SE

(30) Priorität: 09.05.1987 DE 3715499

(71) Anmelder: CARL SCHENCK AG
D-64273 Darmstadt (DE)

(72) Erfinder:
  • Schönfeld, Harald
    D-6100 Darmstadt (DE)

(74) Vertreter: Brandt, Ernst-Ulrich, Dipl.-Phys., Dipl.-Ing. 
Carl Schenck AG Patentabteilung
64273 Darmstadt
64273 Darmstadt (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Bestimmung der Lage und Grösse einer Korrektur


    (57) Bei einem Verfahren zur Bestimmung von Lage und Größe einer Korrektur in Korrekturebenen zur Verringerung ei­ner in einem Körper festgestellten Unwucht, bei dem be­züglich der Größe stufenweise und bezüglich der Lage kontinuierlich bestimmbare Korrekturen vorgesehen sind, wird, um eine Minimalisierung der statischen Restun­wucht mit nur einem Wuchtgewicht pro Korrekturebene zu erzielen, vorgeschlagen, die vorhandene Unwucht in den Korrekturebenen nach Größe und Lage zu ermitteln, den Einfluß verschiedener mit einem Wuchtgewicht vornehmba­rer Korrekturen je Korrekturebene auf die statische und die dynamische Restunwucht zu bestimmen, und diejenigen Korrekturen in den Korrekturebenen zum Wuchten vorzuse­hen, die der geringstmöglichen statischen Restunwucht zugeordnet sind und deren Restunwuchten pro Korrektur­ebene innerhalb vorgegebener Grenzen liegen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Be­stimmung von Lage und Größe einer Korrektur in Korrek­turebenen zur Verringerung einer in einem Körper fest­gestellten Unwucht, bei dem bezüglich der Größe stufen­weise und bezüglich der Lage kontinuierlich bestimmbare Korrekturen vorgesehen sind.

    [0002] Derartige Verfahren bewirken die Verringerung einer festgestellten Unwucht durch Vornahme von bezüglich der Größe stufenweise und bezüglich der Lage kontinuierli­chen Korrekturen, beispielsweise beim Wuchten von mit Reifen versehenen Kraftfahrzeugrädern durch Anbringung gestufter Bleigewichte in bestimmten Winkellagen.

    [0003] Bei dem aus der US-PS 3,478,603 bekannten Verfahren wird die Unwucht eines luftbereiften Fahrzeugrades mit Hilfe einer Auswuchtmaschine festgestellt, auf der das Rad horizontal angeordnet wird. Jede statische Unwucht führt zu einem Neigen der Radebene gegenüber der Hori­zontalebene. Mit Hilfe einer Anzeigeeinrichtung wird die leichteste Stelle eines Rades ermittelt. Zum Aus­gleich stehen mehrere gestufte Gewichtssätze mit je­weils vier Wuchtgewichten einheitlicher Masse zur Ver­fügung. Die vier Wuchtgewichte eines Gewichtssatzes werden in Paaren derart an der Felgenschulter ver­schieblich angeordnet, daß sie einen Abstand von 120° zueinander und von 60° zum leichtesten Punkt aufweisen. Durch symmetrisches Verschieben der Gewichtspaare wird das Rad ausgewuchtet, wobei der Fall auftreten kann, daß Gewichtspaare eines anderen Gewichtssatzes zum Ein­satz kommen können. Anschließend wird das eine Wuchtge­wicht eines jeden Paares an der Felgenschulter befe­stigt, während das zweite Wuchtgewicht des Paares auf der gegenüberliegenden Felgenschulter befestigt wird. Dieses Verfahren zum statischen Auswuchten eines Fahr­zeugrades ist umständlich und sehr zeitaufwendig und erfordert eine große Anzahl von Wuchtgewichten, die we­gen der paarweisen Zuordnung zudem noch speziell ausge­bildet sein müssen.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Bestimmung von Lage und Größe einer Korrektur zur Unwuchtverringerung anzugeben, durch die mit höchstens einem Wuchtgewicht pro Korrekturebene eine minimale statische Restunwucht erzielbar ist.

    [0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Unwucht in den Korrekturebenen nach Größe und Lage ermittelt wird, der Einfluß verschiedener Korrekturen pro Korrekturebene auf die statische und dynamische Restunwucht bestimmt wird, wobei jeweils höchstens eine Korrektur, d. h. die Anordnung höchstens eines Wucht­gewichtes pro Korrekturebene vorgesehen ist, und die­jenigen Korrekturen in den Korrekturebenen zum Wuchten vorgesehen werden, die der geringstmöglichen statischen Restunwucht zugeordnet sind und deren Restunwuchten pro Korrekturebene innerhalb vorgegebener Grenzen liegen. Mit der Erfindung wird erreicht, daß mit einfachsten Mitteln, nämlich durch das Vorsehen höchstens einer Korrektur, d. h. durch die Anordnung höchstens eines Wuchtgewichtes in jeder der beiden Korrekturebenen, ei­ne gravierende Verminderung der statischen Restunwucht eines mit gestuften Wuchtgewichten zu wuchtenden Körpers sichergestellt ist. Aus den aufgrund der Stufung der Wuchtgewichte möglichen Korrekturen wird die Korrektur ermittelt, die der geringstmöglichen statischen Restunwucht zugeordnet ist und bei der die aufgrund von Restunwuchten pro Korrekturebene vor­liegende dynamische Restunwucht vernachlässigbar klein ist; dazu wird eine obere Grenze für die dynamische Restunwucht und damit eine obere Grenze für die Restunwucht je Korrekturebene vorgegeben. Mit der Er­findung wird der beim Wuchten mit gestuften Wuchtge­wichten stets vorliegende Stufungs-Wuchtfehler in den rein dynamischen Bereich verlagert, was sich bei schei­benförmigen Körpern, insbesondere bei Fahrzeugrädern als vorteilhaft hinsichtlich der Laufruhe erweist. Es hat sich herausgestellt, daß mit dem erfindungsgemäßen Verfahren Korrekturen ermittelt werden, mit denen in den weitaus überwiegenden Fällen die statische Unwucht vollständig - sieht man von Restunwuchten aufgrund von zufälligen Fehlern wie z. B. Gewichtsfehlern der Wucht­gewichte oder Montagefehler bei der Anbringung der Wuchtgewichte ab - beseitigt wird.

    [0006] Eine Vereinfachung des Verfahrens ergibt sich dadurch, daß die verschiedenen Korrekturen durch die beiden der ermittelten Unwucht nächstkommenden Wuchtgewichtsstufen je Korrekturebene bestimmt werden.

    [0007] Zweckmäßig ist eine Vorgehensweise, bei der Kombinatio­nen der beiden Wuchtgewichtsstufen je Korrekturebene gebildet werden, deren Resultierende der resultierenden Unwucht entspricht, bei der die Differenz jeder Kombi­nation zur Unwucht in einer der beiden Korrekturebenen ermittelt wird, bei der diejenige Kombination ermittelt wird, die die kleinste Differenz aufweist, und bei der, falls die Differenz nicht größer ist als die je Korrek­turebene zulässige Restunwucht, diese Kombination als Korrektur in der einen Korrekturebene vorgesehen wird und die vorzusehende Korrektur in der anderen Korrek­turebene aus der Korrektur in der ersten Korrekturebene und der resultierenden Unwucht ermittelt wird, und bei der, falls die Differenz größer ist als die je Korrek­turebene zulässige Restunwucht, Korrekturen ermittelt werden, deren Resultierende von der resultierenden Unwucht abweichen und aus diesen ermittelten Korrekturen die Korrektur mit der kleinsten Abweichung zur resultierenden Unwucht zur Korrektur vorgesehen wird. Da in den weitaus überwiegenden Fällen die Diffe­renz der Korrektur zur Unwucht nicht größer ist als die in Abhängigkeit von der tolerierbaren dynamischen Unwucht festgelegte zulässige Restunwucht je Korrekturebene wird mit wenigen Schritten sehr schnell die Korrektur zur vollständigen Beseitigung der statischen Unwucht ermittelt. In den wenigen verbleibenden Fällen, die insbesondere Körper mit in einem Winkel nahe 0° oder nahe 180° zueinander liegen­den Unwuchten betreffen, ist die Ermittlung der Korrek­tur für die geringstmögliche statische Unwucht mit we­nigen zusätzlichen Verfahrensschritten sichergestellt.

    [0008] Es hat sich als günstig erwiesen, daß bei der Ermitt­lung der Korrekturen zum einen die Korrekturen heran­gezogen werden, die je Korrekturebene um die zulässige Restunwucht der ermittelten Unwucht entfernt sind, zum anderen Korrekturen herangezogen werden, deren Richtungen der Richtung der resultierenden Unwucht ent­sprechen oder entgegengesetzt gerichtet sind, deren Summen von der resultierenden Unwucht abweichen, und die je Korrekturebene eine vorgegebene Differenz zur Unwucht nicht überschreiten. Es ist zweckmäßig, bei der Ermittlung der Korrekturen diejenigen Korrekturen in Richtung der oder entgegengesetzt zur resultierenden Unwucht mit der kleinsten Differenz zur ermittelten Unwucht in der jeweiligen Korrekturebene heranzuziehen.

    [0009] Anhand der Zeichnungen wird die Erfindung im folgenden an Beispielen näher erläutert.

    [0010] Es zeigen:

    Fig. 1 eine Auswuchtmaschine mit einem Fahrzeugrad mit zwei Korrekturebenen,

    Fig. 2 schematisch die in den Korrekturebenen ermittelten Unwuchten und die Stufung der Wuchtgewichte,

    Fig. 3 schematisch die möglichen sich aufgrund der Stufung ergebenden statischen Restunwuchten,

    Fig. 4 schematisch den Einfluß einer Winkeldrehung der Wuchtgewichte,

    Fig. 5 eine schematische Darstellung zur Erläuterung der Verfahrensschritte,

    Fig. 6 ein Flußdiagramm für das Verfahren,

    Figuren 7, 8 und 9 schematische Darstellungen zur Er­läuterung von Verfahrensschritten



    [0011] In Fig. 1 ist eine Auswuchtmaschine 1 mit einer Wucht­spindel 2 dargestellt, auf der ein scheibenförmiger Körper in Form eines mit einem Reifen 3 versehenen Fahrzeugrades 4 angeordnet ist. Mittels nicht näher dargestellter Schwingungsaufnehmer werden die infolge einer Unwucht des Fahrzeugrades 4 sich einstellenden Schwingungen erfaßt und ebenso wie ein einmal pro Um­drehung des rotierenden Fahrzeugrades ermittelter Be­zugsimpuls einer Unwuchtmeßeinrichtung 5 zugeführt. Zur Verringerung der Unwucht werden in den beiden strich­punktiert angedeuteten Korrekturebenen die von der Un­wuchtmeßeinrichtung 5 ermittelten Wuchtgewichte ange­bracht.

    [0012] In Fig. 2 sind die Unwuchten, die die mit der Unwucht­meßeinrichtung 5 gemessenen Unwuchten in den beiden Korrekturebenen des Fahrzeugrades vollständig kompen­sieren, mit U₁ für die erste Korrekturebene und mit U₂ für die zweite Korrekturebene bezeichnet. Die beiden vektoriellen Unwuchten U₁, U₂ in den beiden Korrektur­ebenen sind gegeneinander um den Winkel α verdreht. Die zur Korrektur der Unwucht des Fahrzeugrades vorgesehe­nen Wuchtgewichte sind bezüglich des Gewichts bzw. der Masse gestuft; die Gewichtsstufen der Wuchtgewichte mit der Stufung m sind in Fig. 2 durch Kreislinien angedeu­tet und mit AI, AII, AIII und AIV gekennzeichnet. Wird beispielsweise in den beiden Korrekturebenen unabhängig voneinander das dem gemessenen Unwuchtbetrag nächstlie­gende Unwuchtgewicht zur Korrektur gewählt, so ver­bleibt nach einem Korrekturvorgang, wie auch aus Figur 3 ersichtlich, eine Restunwucht. Wird beispielsweise die Korrektur mit einem Wuchtgewicht A₁ der Gewichts­stufe AIV für die erste Ebene und mit einem Wuchtge­wicht A₂ der Gewichtsstufe AI für die zweite Ebene durchgeführt, so verbleibt eine statische Restunwucht Fou, die aus dem Stufungsfehler Fo1 = AIV - U₁ und dem Stufungsfehler Fu2 = U₂ - AI herrührt; in Fig. 3 sind diese Größen dick gezeichnet hervorgehoben. Da jeder Unwucht U₁, U₂ aufgrund der Stufung der Wuchtgewichte normalerweise zwei sich durch die Stufung m unterschei­dende Wuchtgewichte zugeordnet werden können, ergeben sich insgesamt vier mögliche vektorielle Restunwuchten Fou, Foo, Fuo, Fuu (Index o "oben", Index u "unten").

    [0013] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß die statische Rest­unwucht, beispielsweise die Restunwucht Fou, durch Ver­drehen der Wuchtgewichte A₁ bzw. A₂ gegenüber der mit dem Unwuchtmeßgerät gemessenenen Position um einen Win­kel γ₁ bzw. γ₂ beseitigt oder so eingestellt wird, daß sie innerhalb zulässiger Toleranzen liegt. Im einzelnen ist das prinzipiell durch folgende, anhand von Fig. 4 beispielhaft erläuterte Vorgehensweise möglich. Durch Winkeldrehung des Wuchtgewichts A₁ um γ₁ in der ersten Korrekturebene aus der durch den Vektor Fo1 repräsen­tierten, der Richtung von U₁ entsprechenden Richtung heraus wird eine Unwucht W₁ in Querrichtung erzeugt und durch Winkeldrehung des Wuchtgewichtes A₂ um γ₂ in der zweiten Korrekturebene eine Unwucht W₂. Die Winkel­drehungen γ₁, γ₂ sind so zu wählen, daß die Unwuchten W₁ und W₂, deren Richtungen jeweils im wesentlichen senkrecht zur Richtung des zugehörigen Unwuchtvektors U₁ bzw.U₂ liegen, bei vektorieller Addition Fou voll­ständig kompensieren; in Fig. 4 ist die Vektorsumme aus W₁ und W₂ durch den strichpunktierten Vektor darge­stellt, der gleich groß wie Fou ist, aber entgegenge­richtet verläuft.

    [0014] Je Korrekturebene erhöht sich die Restunwucht auf R₁ bzw. R₂, wobei R₁, R₂ im Beispiel nach Fig. 4 jeweils die Vektorsumme aus Fo1 und W₁ bzw. Fu2 und W₂ ist. Die Beträge von R₁ und R₂ sind gleich groß, die Richtungen entgegengesetzt. Aufgrund der Winkelverschiebung der gestuften Wuchtgewichte ist die statische Restunwucht des Fahrzeugrads nach einem Wuchtvorgang vollständig beseitigt. Die gleich großen, entgegengesetzt gerich­teten Restunwuchten R₁ und R₂ in den beiden Korrektur­ebenen ergeben eine vernachlässigbare dynamische Rest­unwucht des Fahrzeugrads, was durch Überwachung der Restunwuchtbeträge mit einem Grenzwert Rmax je Ebene sichergestellt wird.

    [0015] Das erfindungsgemäße Verfahren wird im folgenden anhand der Fign. 5 bis 9 noch näher erläutert. In der Fig. 5 sind, wie in Fig. 2, die die gemessenen Unwuchten voll­ständig kompensierenden Unwuchten U₁ und U₂ für die beiden Korrekturebenen zusammen mit den Gewichtsstufen AI bis AIV der Wuchtgewichte schematisch dargestellt. Erfindungsgemäß werden für jede Korrekturebene die bei­den nächstkommenden Wuchtgewichtsstufen ermittelt. Für die erste Ebene sind dies - im Beispiel nach Figur 5 - ­ die Wuchtgewichtsstufen AII und AIII, wobei der Betrag der Unwucht U₁ zwischen den Wuchtgewichtsstufen AII und AIII liegt; die Wuchtgewichtsstufen sind durch die ent­sprechenden Kreislinien um den Schnittpunkt von U₁ und U₂ dargestellt. Für die zweite Ebene sind das bezüglich der Unwucht U₂ die Wuchtgewichtsstufen AI und AII. Der aus den Unwuchtvektoren U₁ und U₂ resultierende Un­wuchtvektor ist mit S bezeichnet.

    [0016] Nunmehr werden die höchstens vier möglichen vektoriel­len Kombinationen, die als Resultierende den resultie­renden Unwuchtvektor S bilden, von jeweils zweien die­ser vier Wuchtgewichtsstufen in der Nähe der Unwucht U₁ oder U₂ ermittelt. In der Darstellung nach Fig. 5 sind dies die drei Kombinationen in der Nähe der Unwucht U₁, die mit A1o + A2u, A1o + A2o, A1u + A2o bezeichnet sind; eine vierte Kombination A1u + A2u liegt aufgrund der gewählten Stufung im Beispiel nach Fig. 5 nicht vor.

    [0017] Danach werden die vektoriellen Differenzen R dieser Kombinationen zur Unwucht U₁ bzw. U₂ ermittelt und der Betrag der kleinsten Differenz mit dem durch die zuläs­sige dynamische Restunwucht bestimmten Rmax verglichen.

    [0018] Im Beispiel nach Fig. 5 ist der kleinste Differenzbe­trag R nicht größer als Rmax und durch die Kombination A1o + A2u gegeben. A1o + A2u ist die ermittelte Korrek­tur A₁ für die erste Korrekturebene. Da die Vektorsumme aus A₁ und A₂ den resultierenden Unwuchtvektor S erge­ben soll, ist damit A₂ festgelegt. Nach einem entspre­chenden Wuchtvorgang ist die statische Unwucht des Fahrzeugrades beseitigt, die dynamische Unwucht liegt innerhalb der zulässigen Grenze.

    [0019] Anhand der Fig. 6 wird die Signalverarbeitung bei dem erfindungsgemäßen Verfahren erläutert. Die die von der Unwuchtmeßeinrichtung 5 für die jeweilige Korrekturebe­ne gemessenen Unwuchtwerte vollständig kompensierenden Unwuchtwerte U₁, U₂ (vektorielle Unwuchtwerte) werden über jeweils eine Signalleitung 11 bzw. 12 einer Ver­gleichseinrichtung 13 bzw. i4 zugeführt. Die Ver­gleichseinrichtung 13 bzw. 14 weist einen weiteren Ein­gang auf, dem über eine Signalleitung 15 bzw. 16 In­haltswerte eines nicht flüchtigen Speichers 17 zuge­führt werden. Im Speicher 17 sind N + 1 Gewichtsstufen 0, AI, AII, ..., AN der Wuchtgewichte betragsmäßig abge­speichert. In der Vergleichseinrichtung 13 bzw. 14 er­folgt ein Vergleich des Betrages der Unwucht U₁ bzw. U₂ mit den Wuchtgewichtswerten 0, AI, ... AN und die bei­derseits des Unwuchtbetrages liegenden nächstkommenden Wuchtgewichtsstufen A1o und A1u für die erste Korrek­turebene bzw. A2o und A2u für die zweite Korrekturebene werden ermittelt und weiterverarbeitbar bereitgehalten.

    [0020] In einer Additionsstufe 40, der über Signalleitungen 41 und 42 die Unwuchtvektoren U₁ und U₂ zugeführt werden, wird durch Vektoraddition ein resultierender Unwucht­vektor S gebildet, der am Ausgang 43 ansteht. Die se­lektierten Wuchtgewichtsstufen A1o, A1u und A2o, A2u werden über zugeordnete Signalleitungen 17, 18 und 19, 20 Eingängen 21 bis 28 einer Signalverarbeitungseinheit 30 zugeführt, und zwar die Wuchtgewichtsstufe A1o den Eingängen 21 und 23, A2o den Eingängen 22 und 26, A2u den Eingängen 24 und 28 und A1u den Eingängen 25 und 27. Ferner sind ein Steuereingang 31, ein Steuerausgang 32, Signalausgänge 33, 34 und ein weiterer Eingang 35 vorgesehen, dem das am Ausgang 43 der Additionseinheit 40 anstehende Vektorsignal S zugeführt wird. Der Steu­ereingang 31 steuert, wie nachfolgend noch näher erläu­tert, die Signalausgänge 33 und 34.

    [0021] In der Signalverarbeitungseinheit werden aus den anste­henden Wuchtgewichtssignalen A1o, A1u, A2o und A2u und dem Vektorsignal S vier vektorielle Kombinationen, näm­lich A1o + A2o, A1o + A2u, A1u + A2o sowie A1u + A2u gebildet, die jeweils als Resultierende den Vektor S ergeben.

    [0022] Die diese Kombinationen repräsentierenden Signale wer­den über Leitungen 36, 37, 38 und 39 Differenzstufen 50, 51, 52 und 53 zugeführt, denen weiterhin das auf der Signalleitung 42 bzw. 44 anstehende und den Un­wuchtvektor U₁ repräsentierende Unwuchtsignal zugeführt wird. In den Differenzstufen werden die vektoriellen Differenzen R der Kombinationen A1o + A2o, A10 + A2u, A1u + A2o, A1u + A2u mit dem Unwuchtvektor U₁ gebildet. An den Ausgängen der Differenzstufen 50 bis 53 stehen jeweils die Beträge der Differenzvektoren R an und wer­den einer Selektierstufe 60 zugeführt, die den klein­sten Differenzbetrag R aussondert. Dieser kleinste Dif­ferenzbetrag R wird einem Vergleicher 61 zugeführt, dem an einem weiteren Eingang aus einem Speicher 63 der Be­trag der maximal zulässigen Restunwucht Rmax zugeführt wird.

    [0023] Ist R nicht größer als Rmax, wird über eine Steuerlei­tung 62 der Steuereingang 31 der Signalverarbeitungs­einheit 30 mit einem Steuersignal beaufschlagt, so daß das Signal der diesem Differenzbetrag zugeordneten Kom­bination an die Ausgänge 33, 34 weitergegeben wird und gesteuert vom Steuerausgang 32 in einer Einheit 65 als vektorielle Korrektur A₁, A₂ angezeigt bzw. weiterver­arbeitbar bereitgehalten wird. Wie bereits oben anhand der Fig. 5 dargelegt, ist die statische Unwucht des Fahrzeugrades vollständig beseitigt, die dynamische Un­wucht liegt innerhalb zulässiger Grenzen.

    [0024] Ist R größer als Rmax, so kann Rücksicht auf die dynamische Unwucht die statische Unwucht nicht voll­ständig beseitigt werden. Die statische Restunwucht wird jedoch mit Hilfe der beiden folgenden Verfahrens­abschnitte auf einen Minimalwert reduziert. Auf der Si­gnalleitung 64 steht ein entsprechendes Signal, das den parallelen Ablauf dieser beiden Verfahrensabschnitte einleitet und die Übergabe von an den durch die Pfeile 70 bis 75 gekennzeichneten Stellen anstehenden Signalen an Untersignalverarbeitungseinrichtungen bewirkt. Von den von den beiden Verfahrensabschnitten gelieferten Korrekturwerten wird diejenige Korrektur A₁, A₂, deren Resultierende die kleinere Differenz zu dem resultie­renden Unwuchtvektor S aufweist, zur Korrektur ausge­wählt.

    [0025] Die parallel laufenden Verfahrensabschnitte werden im folgenden anhand der Fign. 7 bis 9 erläutert.

    [0026] In der Fig. 7, die zur Erläuterung des einen Verfah­rensabschnitts dient, sind in Anlehnung an Fig. 2 die Kompensations-Unwucht U₁ in der ersten Korrekturebene und die Kompensations-Unwucht U₂ in der zweiten Korrek­turebene, der resultierende Unwuchtvektor S sowie die Wuchtgewichtsstufen AI bis AIII aufgetragen. In diesem Beispiel liegen die Unwuchten im Vergleich zu Fig. 5 in einem wesentlich geringerem Winkelabstand zueinander. Es werden die beiden Korrekturen A₁ und A₂ ermittelt, die je Ebene um den Betrag Rmax von den Unwuchten U₁ und U₂ entfernt sind und deren Resultierende möglichst wenig von dem Unwuchtvektor S abweicht. Die Korrekturen A₁ bzw. A₂, die um den Betrag Rmax von den Unwuchten U₁ bzw. U₂ abweichen, liegen auf einem Kreis mit dem Ra­dius Rmax um die Spitze des Unwuchtvektors U₁ bzw. U₂ und - da die Korrektur gestuft erfolgen soll - auf Kreisen mit den jeweils nächstkommenden Gewichtsstufen als Radius um den Anfang des Vektors U₁. Im Beispiel nach Fig. 6 ergeben sich für die erste Korrekturebene aus den Schnittpunkten die Korrekturen A1o1, A1o2, A1u1 und A1u2. In nicht näher dargestellten Signalverarbei­ tungseinrichtungen werden diese möglichen Korrekturen A₁ bzw. A₂ unter Heranziehung der Werte für die Un­wuchtvektoren U₁ bzw. U₂, der nächstkommenden beiden Wuchtgewichtsstufen sowie des Betrages Rmax ermittelt. Alle ermittelten Korrekturen A₁ und A₂ werden mitein­ander vektoriell verknüpft und diejenigen Kombinationen der beiden Korrekturen A₁ und A₂ bestimmt, deren Resul­tierende am wenigsten von der Resultierenden der Un­wuchten U₁ und U₂ abweicht. Dazu wird die Differenz aus der Resultierenden der Korrekturen A₁ und A₂ und der Resultierenden S der Unwuchtvektoren U₁ und U₂ gebil­det, und die Kombination von A₁ und A₂ mit minimaler Differenz ΔSmin ausgewählt und weiterverarbeitbar be­reitgehalten.

    [0027] In der Fig. 8, anhand derer der parallel auszuführende andere Verfahrensschritt erläutert wird, sind in Anleh­nung an die Fig. 2 die Kompensations-Unwuchten U₁, U₂, der resultierende Unwuchtvektor S sowie die Wuchtge­wichtsstufen AI bis AIII aufgetragen. Es werden die beiden Korrekturen A₁ und A₂ ermittelt, die in Richtung des resultierenden Unwuchtvektors S oder um 180° ver­dreht zur Resultierenden S verlaufen und deren Summe möglichst wenig von dem resultierenden Unwuchtvektor S abweicht und bei denen der Fehler je Korrekturebene, der durch die Differenz der jeweiligen Korrektur und der jeweiligen Unwucht bestimmt ist, möglichst klein ist. Da die Richtungen der Vektoren S und A überein­stimmen bzw. gegenläufig sind, werden bei der Ermitt­lung der Korrektur A₁ und A₂ vorzugsweise skalare, durch die Beträge von A₁, A₂ und S definierte Größen herangezogen.

    [0028] In einer nicht näher dargestellten Signalverarbeitungs­einrichtung werden die Abweichungen der möglichen Kor­rekturbeträge A1o, A1u bzw. A2o, A2u von den zugeord­neten Unwuchten U₁ bzw. U₂ festgestellt und die Korrek­ turbeträge mit der kleinsten Abweichung pro Ebene zur Bildung entsprechender Kombinationen aus den möglichen Kombinationen A1o + A2o, A1o + A2u, A1u + A2o sowie A1u + A2u herangezogen. Aus den berücksichtigten Kombina­tionen wird die Kombination mit der kleinsten Abwei­chung von S ausgesondert und als Korrektur A₁, A₂ weiterverarbeitbar bereitgehalten. Im Beispiel nach Fig. 8 haben die Korrekturen A1u und A2u den kleinsten Fehler je Korrekturebene und weichen in ihrer Summe um ΔSmin von S ab. Als mögliche Korrektur A₁ liefert die­ses Verfahren also A1u bzw. die Gewichtsstufe AII, wäh­rend als Korrektur A₂ A2u bzw. die Gewichtsstufe AI ge­liefert wird; die Korrekturen A₁, A₂ liegen in glei­cher, durch den resultierenden Unwuchtvektor S fest­gelegter Richtung.

    [0029] Die im Verfahrensabschnitt nach Fig. 7 und die im Ver­fahrensabschnitt nach Fig. 8 ermittelten Korrekturen A₁, A₂ werden verglichen. Diejenige Korrektur A₁, A₂, deren Resultierende die kleinere Differenz ΔSmin zu dem resultierenden Unwuchtvektor aufweist wird schließlich angezeigt bzw. weiterverarbeitbar bereit­gehalten.

    [0030] In der Fig. 9 sind die sich bei den Verfahrensabschnit­ten nach den Fign. 7 und 8 einstellenden Verhältnisse schematisch zusammengestellt.

    [0031] Wie aus der Darstellung ersichtlich, ist R größer als Rmax; mit Rücksicht auf die zulässige dynamische Un­wucht kann die statische Unwucht des Fahrzeugrades nicht vollständig beseitigt werden. Die in diesem Bei­spiel vorzuziehende Korrektur zur Unwuchtverringerung erhält man aus den im Verfahrensabschnitt nach Fig. 8 ermittelten Korrekturen A₁, A₂, da die Differenz ΔSmin8 der Resultierenden aus den Korrekturen A₁, A₂ zur Unwuchtresultierenden S kleiner ist als die beim Verfahrensabschnitt nach Fig. 7 sich ergebende Diffe­renz ΔSmin7.

    [0032] Als optimale Werte für die Reduzierung der Radunwucht in den beiden Korrekturebenen werden im Beispiel nach Fig. 9 die Korrekturen
        A₁ = Wuchtgewichtsstufe AII in Richtung Unwuchtresultierende und
        A₂ = Wuchtgewichtsstufe AI in Richtung Unwuchtresultierende
    angezeigt oder weiterverarbeitbar bereitgehalten.

    [0033] Das im vorhergehenden erläuterte Verfahren läßt sich besonders vorteilhaft mit einer elektronischen Rechen­einrichtung als Teil eines Unwuchtmeßgeräts ausführen.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Bestimmung von Lage und Größe einer Korrektur in Korrekturebenen zur Verringerung einer in einem Körper festgestellten Unwucht, bei dem be­züglich der Größe stufenweise und bezüglich der Lage kontinuierlich bestimmbare Korrekturen vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Unwucht in den Korrekturebenen nach Größe und Lage ermittelt wird, daß der Einfluß verschiedener Korrekturen pro Kor­rekturebene auf die statische und die dynamische Restunwucht bestimmt wird, und daß diejenigen Kor­rekturen in den Korrekturebenen zum Wuchten vorge­sehen werden, die der geringstmöglichen statischen Restunwucht zugeordnet sind und deren Restunwuchten pro Korrekturebene innerhalb vorgegebener Grenzen liegen.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die verschiedenen Korrekturen durch die beiden der ermittelten Unwucht nächstkommenden Wuchtge­wichtsstufen je Korrekturebene bestimmt werden.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
    - Kombinationen der beiden Wuchtgewichtsstufen je Korrekturebene gebildet werden, deren Resultie­rende der resultierenden Unwucht entspricht,
    -die Differenz jeder Kombination zur Unwucht in einer der beiden Korrekturebenen ermittelt wird,
    -diejenige Kombination ermittelt wird, die die kleinste Differenz aufweist, und,
    -falls die Differenz nicht größer ist als die je Korrekturebene zulässige Restunwucht, diese Kombi­nation als Korrektur in der einen Korrekturebene vorgesehen wird und die vorzusehende Korrektur in der anderen Korrekturebene aus der Korrektur in der ersten Korrekturebene und der resultierenden Unwucht ermittelt wird, und,
    -falls die Differenz größer ist als die je Korrek­turebene zulässige Restunwucht, Korrekturen ermit­telt werden, deren Resultierende von der resultie­renden Unwucht abweichen und aus diesen ermittel­ten Korrekturen die Korrektur mit der kleinsten Abweichung zur resultierenden Unwucht zur Korrek­tur vorgesehen wird.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Ermittlung der Korrekturen zum einen die Korrekturen herangezogen werden, die je Korrektur­ebene um die zulässige Restunwucht von der ermittel­ten Unwucht entfernt liegen, zum anderen Korrekturen herangezogen werden, deren Richtungen der Richtung der resultierenden Unwucht entsprechen oder entge­gengesetzt gerichtet sind, deren Summen von der re­sultierenden Unwucht abweichen, und die je Korrek­turebene eine vorgegebene Differenz zur Unwucht nicht überschreiten.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Ermittlung der Korrekturen diejenigen Korrekturen in Richtung der oder entgegengesetzt zur resultierenden Unwucht mit der kleinsten Differenz zur ermittelten Unwucht in der jeweiligen Korrektur­ebene herangezogen werden.
     




    Zeichnung