[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schuhinnenmaterial mit adsorbierenden Eigenschaften,
bei dem als Adsorbensmaterial, z.B. zur Adsorption von Schweiß und Geruchsstoffen,
Aktivkohle verwendet wird.
[0002] Aus dem Stand der Technik ist bekannt, daß Aktivkohle gute Adsorptionseigenschaften
aufweist, insbesondere also auch zur Adsorption von Körperausdünstungen wie Schweiß
und den darin enthaltenen Geruchsstoffen geeignet ist. Aus diesem Grund hat man bereits
versucht, Aktivkohle als Adsorbensmaterial in irgendeiner Weise in das Innenmaterial
von Schuhen einzuarbeiten. Beispielsweise wurde vorgeschlagen, die Aktivkohle in
einen Latexschaum einzuarbeiten und aus dem so erhaltenen Latexschaum Einlegesohlen
für Schuhe herzustellen. Dabei erwies sich jedoch als nachteilig, daß die Aktivkohle
durch die Einbettung in den Latexschaum für die zu adsorbierenden Stoffe nicht mehr
frei zugänglich war, wodurch die adsorbierende Wirkung zu einem großen Teil verloren
ging. Man hat daher versucht, die freie Zugänglichkeit der Aktivkohle in dem Schuhinnenmaterial
dadurch zu erhöhen, daß die Aktivkohle weniger stark in das Material eingebunden wurde.
Dies hat jedoch dazu geführt, daß die Aktivkohle nicht mehr vollständig vom Binder
festgehalten wurde, so daß aufgrund des Abriebs das Schuhinnenmaterial schwarz ausfärbte.
[0003] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht deshalb darin, ein Schuhinnenmaterial
mit adsorbierenden Eigenschaften der eingangs genannten Art zu schaffen, bei dem
die adsorbierende Aktivkohle einerseits für zu adsorbierende Stoffe frei zugänglich
ist, das andererseits aber dennoch eine hohe Abriebfestigkeit besitzt.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe liefert ein Schuhinnenmaterial, bei dem Aktivkohleteilchen
auf der dem Fuß abgewandten Seite mittels einer Haftmasse punktförmig fixiert sind.
Das erfindungsgemäße Schuhinnenmaterial kann z.B. zwischen Oberleder und Innenfutter
des Schuhs, zwischen Hauptsohle und Brandsohle oder auch als Zwischenschicht in einer
Einlegesohle bzw. in einem Fußbett angeordnet werden. Das Schuhinnenmaterial kann
auch als Abdeckmaterial für das Fußbett des Schuhs ausgebildet sein. Zur Gewährleistung
der geforderten Abriebfestigkeit werden vorzugsweise sehr harte Aktivkohleteilchen
als Adsorbens für das erfindungsgemäße Schuhinnenmaterial verwendet. Diese Aktivkohleteilchen
sind vorzugsweise kugelförmig bzw. weitgehend kugelförmig. Vorzugsweise liegt der
Durchmesser der Aktivkohleteilchen zwischen 0,1 mm und 1 mm.
[0005] Für die Zwecke der Erfindung geeignete Materialien sind beispielsweise aus der DE-C-29
51 827, der EP-B-90 073 und der EP-B-118 618 bekannt, deren Inhalt Teil der Offenbarung
der vorliegenden Erfindung sein soll.
Durch die punktförmige Fixierung der Aktivkohleteilchen nach der EP-B-118 618 ist
gewährleistet, daß etwa 85 % der Oberfläche der Aktivkohle frei zugänglich ist, so
daß die vorhandene Adsorptionskapazität weitestgehend erhalten bleibt. Der Auftrag
der Haftmasse erfolgt nicht als geschlossener Flächenauftrag, sondern punktförmig,
damit die Atmungsaktivität des Materials erhalten bleibt. Das Auftragen der Haftmasse
kann z.B. in der in der EP-B-118 618 beschriebenen Weise durch Rotationsschablonendruck
erfolgen. Hier bedarf es eines Klebers, der neben hoher mechanischer Festigkeit und
Elastizität sowie einem gewissen Penetrationsvermögen auch eine ausreichende Anfangsklebrigkeit
haben muß, um die aufgestreuten Aktivkohlekügelchen bis zum Erreichen der Festigkeit
festzuhalten. Dieser Forderung werden von den in der EP-B-118 618 beschriebenen Haftmassen
insbesondere lösungsmittelarme bzw. lösungsmittelfreie (20 bis 0 %) IMPRANIL High-Solid-PUR-Reaktivprodukte
R von BAYER gerecht. Hierbei handelt es sich um NCO-Prepolymere, die zur Erhaltung
einer langen Topfzeit blockiert sind und die mit jeweils einer festgelegten Menge
eines Diamins (z.B. IMPRAFIX HS-C) vernetzt werden.
[0006] Das erfindungsgemäße Schuhinnenmaterial ist insbesondere gut für Kampfstiefel mit
integriertem C-Schutz oder Sicherheitsstiefel mit Schutz gegen aggressive Chemikalien
geeignet. Seßhafte Kampfstoffe stellen für die Füße des Soldaten eine große Gefahr
dar. Zum Schutz gegen solche Kampfstoffe sieht der heutige ABC-Schutz spezielle Überziehstiefel
vor. Es kann jedoch vorkommen, daß diese Überziehstiefel beschädigt oder im entscheidenden
Augenblick nicht zur Hand sind. Das erfindungsgemäße Schuhinnenmaterial schafft hier
Abhilfe, da es die Kampfstoffe adsorbiert. Mit dem erfindungsgemäßen Schuhinnenmaterial
ausgerüstete Kampfstiefel gewährleisten daher eine beträchtlich höhere Sicherheit
für den Soldaten.
1. Schuhinnenmaterial mit adsorbierenden Eigenschaften, bei dem als Adsorbensmaterial
Aktivkohle verwendet wird, dadurch gekennzeichnet, daß Aktivkohleteilchen auf der
dem Fuß abgewandten Seite des Materials punktförmig mittels einer Haftmasse fixiert
sind.
2. Schuhinnenmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aktivkohleteilchen
kugelförmig oder annähernd kugelförmig sind.
3. Schuhinnenmaterial nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Aktivkohleteilchen
einen Durchmesser zwischen 0,1 und 1 mm haben.
4. Schuhinnenmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Haftmasse auf diesem nur partiell und nicht als geschlossene Fläche aufgetragen
ist.
5. Schuhinnenmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Haftmasse ein Latex ist.
6. Schuhinnenmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Haftmasse ein Schmelzkleber ist.
7. Schuhinnenmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Haftmasse ein Polyurethan mit hohem Festkörpergehalt ist.
8. Schuhinnenmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
es als Innenfutter des Schuhs ausgebildet ist.
9. Schuhinnenmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
es als Brandsohle des Schuhs ausgebildet ist.
10. Schuhinnenmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
es als Einlegesohle des Schuhs ausgebildet ist.
11. Schuhinnenmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
es als Fußbett bzw. als ein Abdeckmaterial für das Fußbett des Schuhs ausgebildet
ist.
12. Kampfstiefel mit integriertem C-Schutz, dadurch gekennzeichnet, daß für das Innenfutter,
die Brandsohle, die Einlegesohle oder/und das Fußbett ein Schuhinnenmaterial mit
adsorbierenden Eigenschaften gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche verwendet wird.
13. Sicherheitsstiefel mit Schutz gegen aggressive Chemikalien, dadurch gekennzeichnet,
daß für das Innenfutter, die Brandsohle, die Einlegesohle oder/und das Fußbett ein
Schuhinnenmaterial mit adsorbierenden Eigenschaften gemäß einem der Ansprüche 1 bis
11 verwendet wird.
14. Verwendung eines Schuhinnenmaterials mit adsorbierenden Eigenschaften gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 11 für Kampfstiefel.
15. Verwendung eines Schuhinnenmaterials gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11, für Sicherheitsstiefel.