(19)
(11) EP 0 290 895 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.11.1988  Patentblatt  1988/46

(21) Anmeldenummer: 88106975.1

(22) Anmeldetag:  30.04.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A43B 17/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 15.05.1987 DE 3716303

(71) Anmelder:
  • von Blücher, Hubert
    D-40237 Düsseldorf (DE)
  • von Blücher, Hasso
    D-40549 Düsseldorf (DE)
  • de Ruiter, Ernest, Dr.
    D-51381 Leverkusen (DE)

(72) Erfinder:
  • von Blücher, Hubert
    D-40237 Düsseldorf (DE)
  • von Blücher, Hasso
    D-40549 Düsseldorf (DE)
  • de Ruiter, Ernest, Dr.
    D-51381 Leverkusen (DE)

(74) Vertreter: Eggert, Hans-Gunther, Dr. et al
Räderscheidtstrasse 1
50935 Köln
50935 Köln (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schuhinnenmaterial mit adsorbierenden Eigenschaften


    (57) Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schuhinnen­material mit adsorbierenden Eigenschaften, bei dem Aktivkohleteilchen als Adsorbensmaterial auf der dem Fuß abgewandten Seite des Materials punktförmig mittels einer Haftmasse fixiert sind. Das erfin­dungsgemäße Schuhinnenmaterial kann als Innenfutter, Brandsohle, Einlegesohle, als Fußbett oder als ein Abdeckmaterial für das Fußbett des Schuhs ausge­bildet sein. Das erfindungsgemäße Schuhinnenmaterial kann z.B. für Kampfstiefel mit integriertem C-Schutz oder für Sicherheitsstiefel mit Schutz gegen aggres­sive Chemikalien verwendet werden. Das Schuhinnen­material hat den Vorteil, daß es einerseits eine hohe Abriebfestigkeit aufweist und andererseits die adsorbierende Aktivkohle für zu adsorbierende Stoffe frei zugänglich ist.


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schuhinnen­material mit adsorbierenden Eigenschaften, bei dem als Adsorbensmaterial, z.B. zur Adsorption von Schweiß und Geruchsstoffen, Aktivkohle verwendet wird.

    [0002] Aus dem Stand der Technik ist bekannt, daß Aktivkohle gute Adsorptionseigenschaften aufweist, insbesondere also auch zur Adsorption von Körperausdünstungen wie Schweiß und den darin enthaltenen Geruchs­stoffen geeignet ist. Aus diesem Grund hat man be­reits versucht, Aktivkohle als Adsorbensmaterial in irgendeiner Weise in das Innenmaterial von Schu­hen einzuarbeiten. Beispielsweise wurde vorgeschla­gen, die Aktivkohle in einen Latexschaum einzuarbei­ten und aus dem so erhaltenen Latexschaum Einlege­sohlen für Schuhe herzustellen. Dabei erwies sich jedoch als nachteilig, daß die Aktivkohle durch die Einbettung in den Latexschaum für die zu adsorbie­renden Stoffe nicht mehr frei zugänglich war, wo­durch die adsorbierende Wirkung zu einem großen Teil verloren ging. Man hat daher versucht, die freie Zu­gänglichkeit der Aktivkohle in dem Schuhinnenmaterial dadurch zu erhöhen, daß die Aktivkohle weniger stark in das Material eingebunden wurde. Dies hat jedoch dazu geführt, daß die Aktivkohle nicht mehr voll­ständig vom Binder festgehalten wurde, so daß auf­grund des Abriebs das Schuhinnenmaterial schwarz ausfärbte.

    [0003] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht des­halb darin, ein Schuhinnenmaterial mit adsorbieren­den Eigenschaften der eingangs genannten Art zu schaf­fen, bei dem die adsorbierende Aktivkohle einerseits für zu adsorbierende Stoffe frei zugänglich ist, das andererseits aber dennoch eine hohe Abriebfestigkeit besitzt.

    [0004] Die Lösung dieser Aufgabe liefert ein Schuhinnen­material, bei dem Aktivkohleteilchen auf der dem Fuß abgewandten Seite mittels einer Haftmasse punktför­mig fixiert sind. Das erfindungsgemäße Schuhinnen­material kann z.B. zwischen Oberleder und Innenfutter des Schuhs, zwischen Hauptsohle und Brandsohle oder auch als Zwischenschicht in einer Einlegesohle bzw. in einem Fußbett angeordnet werden. Das Schuhinnen­material kann auch als Abdeckmaterial für das Fuß­bett des Schuhs ausgebildet sein. Zur Gewährleistung der geforderten Abriebfestigkeit werden vorzugsweise sehr harte Aktivkohleteilchen als Adsorbens für das erfindungsgemäße Schuhinnenmaterial verwendet. Diese Aktivkohleteilchen sind vorzugsweise kugelförmig bzw. weitgehend kugelförmig. Vorzugsweise liegt der Durch­messer der Aktivkohleteilchen zwischen 0,1 mm und 1 mm.

    [0005] Für die Zwecke der Erfindung geeignete Materialien sind beispielsweise aus der DE-C-29 51 827, der EP-B-90 073 und der EP-B-118 618 bekannt, deren Inhalt Teil der Offenbarung der vorliegenden Erfindung sein soll.
    Durch die punktförmige Fixierung der Aktivkohleteil­chen nach der EP-B-118 618 ist gewährleistet, daß etwa 85 % der Oberfläche der Aktivkohle frei zugänglich ist, so daß die vorhandene Adsorptionskapazität wei­testgehend erhalten bleibt. Der Auftrag der Haftmasse erfolgt nicht als geschlossener Flächenauftrag, sondern punktförmig, damit die Atmungsaktivität des Materials erhalten bleibt. Das Auftragen der Haftmasse kann z.B. in der in der EP-B-118 618 beschriebenen Weise durch Rotationsschablonendruck erfolgen. Hier bedarf es eines Klebers, der neben hoher mechanischer Festigkeit und Elastizität sowie einem gewissen Penetrationsvermögen auch eine ausreichende Anfangs­klebrigkeit haben muß, um die aufgestreuten Aktiv­kohlekügelchen bis zum Erreichen der Festigkeit fest­zuhalten. Dieser Forderung werden von den in der EP-B-118 618 beschriebenen Haftmassen insbesondere lösungsmittelarme bzw. lösungsmittelfreie (20 bis 0 %) IMPRANIL High-Solid-PUR-Reaktivprodukte R von BAYER gerecht. Hierbei handelt es sich um NCO-Prepolymere, die zur Erhaltung einer langen Topfzeit blockiert sind und die mit jeweils einer festgelegten Menge eines Diamins (z.B. IMPRAFIX HS-C) vernetzt werden.

    [0006] Das erfindungsgemäße Schuhinnenmaterial ist insbe­sondere gut für Kampfstiefel mit integriertem C-­Schutz oder Sicherheitsstiefel mit Schutz gegen aggressive Chemikalien geeignet. Seßhafte Kampf­stoffe stellen für die Füße des Soldaten eine große Gefahr dar. Zum Schutz gegen solche Kampfstoffe sieht der heutige ABC-Schutz spezielle Überzieh­stiefel vor. Es kann jedoch vorkommen, daß diese Überziehstiefel beschädigt oder im entscheidenden Augenblick nicht zur Hand sind. Das erfindungs­gemäße Schuhinnenmaterial schafft hier Abhilfe, da es die Kampfstoffe adsorbiert. Mit dem erfindungs­gemäßen Schuhinnenmaterial ausgerüstete Kampfstiefel gewährleisten daher eine beträchtlich höhere Sicher­heit für den Soldaten.


    Ansprüche

    1. Schuhinnenmaterial mit adsorbierenden Eigenschaf­ten, bei dem als Adsorbensmaterial Aktivkohle verwendet wird, dadurch gekennzeichnet, daß Aktiv­kohleteilchen auf der dem Fuß abgewandten Seite des Materials punktförmig mittels einer Haft­masse fixiert sind.
     
    2. Schuhinnenmaterial nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Aktivkohleteilchen kugel­förmig oder annähernd kugelförmig sind.
     
    3. Schuhinnenmaterial nach Anspruch 1 oder 2, da­durch gekennzeichnet, daß die Aktivkohleteilchen einen Durchmesser zwischen 0,1 und 1 mm haben.
     
    4. Schuhinnenmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Haft­masse auf diesem nur partiell und nicht als geschlossene Fläche aufgetragen ist.
     
    5. Schuhinnenmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Haft­masse ein Latex ist.
     
    6. Schuhinnenmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Haft­masse ein Schmelzkleber ist.
     
    7. Schuhinnenmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Haft­masse ein Polyurethan mit hohem Festkörperge­halt ist.
     
    8. Schuhinnenmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß es als Innen­futter des Schuhs ausgebildet ist.
     
    9. Schuhinnenmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß es als Brand­sohle des Schuhs ausgebildet ist.
     
    10. Schuhinnenmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß es als Ein­legesohle des Schuhs ausgebildet ist.
     
    11. Schuhinnenmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß es als Fußbett bzw. als ein Abdeckmaterial für das Fußbett des Schuhs ausgebildet ist.
     
    12. Kampfstiefel mit integriertem C-Schutz, dadurch gekennzeichnet, daß für das Innenfutter, die Brandsohle, die Einlegesohle oder/und das Fuß­bett ein Schuhinnenmaterial mit adsorbierenden Eigenschaften gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche verwendet wird.
     
    13. Sicherheitsstiefel mit Schutz gegen aggressive Chemikalien, dadurch gekennzeichnet, daß für das Innenfutter, die Brandsohle, die Einlege­sohle oder/und das Fußbett ein Schuhinnenmate­rial mit adsorbierenden Eigenschaften gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11 verwendet wird.
     
    14. Verwendung eines Schuhinnenmaterials mit adsor­bierenden Eigenschaften gemäß einem der Ansprü­che 1 bis 11 für Kampfstiefel.
     
    15. Verwendung eines Schuhinnenmaterials gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11, für Sicherheits­stiefel.