TECHNISCHES GEBIET
[0001] Bei der Erfindung wird ausgegangen von einem Druckgasschalter mit zwei längs einer
Achse miteinander in oder ausser Eingriff bringbaren Kontaktstücken, von denen ein
erstes als Düse ausgebildet ist und auf einem rohrförmigen Kontaktträger federnd
befestigte Kontaktfinger aufweist, mit einer Isolierdüse und mit einem Heizvolumen
zum Speichern von schaltlichtbogenerzeugtem Druckgas, bei dem im Einschaltzustand
ein zweites beider Kontaktstücke durch die Engstelle der Isolierdüse geführt ist und
mit einem freien Ende unter Bildung einer Kontaktkraft mit den Kontaktfingern in das
erste Kontakstück eingefahren ist, und bei dem beim Ausschalten Druckgas vom Heizvolumen
durch die Isolierdüse und das erste Kontaktstück in einen Auspuffraum strömt.
STAND DER TECHNIK
[0002] Hierbei nimmt die Erfindung auf einen Stand der Technik von Druckgasschaltern Bezug,
wie er etwa in der DE-A1-34 25 633 beschrieben ist. Bei den bekannten Druckgasschaltern
wird beim Ausschalten während der Hochstromphase mit Hilfe des Schaltlichtbogens Druckgas
erzeugt und in einem Heizvolumen gespeichert. Bei Annäherung des abzuschaltenden Stromes
an einen Nulldurchgang entzieht das gespeicherte Druckgas durch axiale Beblasung dem
Schaltlichtbogen Energie und bringt ihn somit zum Erlöschen. Je nach Grösse des abzuschaltenden
Stromes kann hierbei bereits vor dem Stromnulldurchgang ein erheblicher Teil des im
Heizvolumen gespeicherten Druckgases durch ein als Düse ausgebildetes Schaltstück
in den Auspuffraum des Schalters abgeführt werden. Dieser aus dem Heizvolumen abgeführte
Anteil an Druckgas ist umso grösser, je grösser der Querschnitt der Düse ist. Der
Düsenquerschnitt ist jedoch meistens durch bestimmte Randbedingungen festgelegt, wie
etwa Kontaktabbrand, Isolierdüsenabbrand und/oder Grösse des abzuschaltenden Kurzschlussstromes.
Daher weist der bekannte Druckgasschalter in der Ausführungsform gemäss Fig. 3 stromabwärts
der Düsenengstelle des düsenförmigen Schaltstückes eine weitere Engstelle auf. Diese
weitere Engstelle schliesst ein vom stromaufwärts gelegenen Teil des Schaltstückes
begrenztes Volumen ab, welches beim Ausschalten die Heizleistung des Schaltlichtbogens
unterstützt und eine Druckerhöhung im Heizvolumen bewirkt. Ein solcher Schalter weist
jedoch kein optimales, von Bogenrandturbulenzen abhängiges thermisches Löschvermögen
auf, da der Schaltlichtbogen nun nicht mehr durch die engste Stelle der Druckgasströmung
geführt wird, an der die Bogenrandturbulenzen maximal sind.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0003] Die Erfindung, wie sie in Patentanspruch 1 definiert ist, löst die Aufgabe, einen
Druckgasschalter anzugeben, der sich durch hohen Druckaufbau im Heizvolumen und ein
grosses thermisches Löschvermögen auszeichnet. Der erfindungsgemässe Druckgasschalter
zeichnet sich durch eine grosse Kurzschlussstromtragfähigkeit und ein hohes thermisches
Löschvermögen aus. Dies ist zum einen dadurch bedingt, dass wegen des geeignet aufgebauten
und als Löschdüse wirkenden Schaltstückes grosse Kurzschlusströme geführt werden können
und gleichzeitig ein Abströmen des vom Schaltlichtbogen erzeugten Druckgases in den
Auspuffraum weitgehend vermieden wird. Zum anderen ist dies aber auch dadurch bedingt,
dass bei Annäherung des abzuschaltenden Stromes an einen Nulldurchgang das als Löschdüse
wirkende Schaltstück optimales strömungstechnisches Verhalten aufweist.
[0004] Aus EP-B1-0 028 039 ist zwar ein Druckgasschalter mit einem zur Abfuhr von Löschgas
ausgebildeten, mehrteiligen Löschstromkontakt bekannt. Dieser Löschstromkontakt enthält
einen auf einem Kontaktträger angeordneten Abbrandring zur Aufnahme eines Fusspunktes
des Schaltlichtbogens sowie einen im Kontaktträger unter der Wirkung einer Feder
axial verschieblichen Ring von Kontaktfingern zur Führung des abzuschaltenden Stromes
bei geschlossenen Löschstromkontakten. Bei diesem Schalter soll jedoch durch die eine
Engstelle des Löschstromkontaktes bildenden Kontaktfinger lediglich Kontaktprellen
beim Einschalten vermieden werden. Die Engstelle des Löschstromkontaktes ist strömungstechnisch
ungünstig aufgebaut, so dass sich mit diesem Schalter keine hohen Bogenrandturbulenzen
erzeugen lassen. Zudem soll bei diesem Schalter der Schaltlichtbogen nicht durch die
die grössten Bogenrandturbulenzen hervorrufende Engstelle treten.
KURZE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
[0005] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Hier zeigt:
Fig. 1 eine Aufsicht auf eine in axialer Richtung geschnittene Kontaktanordnung einer
ersten Ausführungsform des erfindungsgemässen Druckgasschalters, und
Fig. 2 eine Aufsicht auf eine in axialer Richtung geschnittene Kontaktanordnung einer
zweiten Ausführungsform des erfindungsgemässen Druckgasschalters.
in beiden Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen auch gleichwirkende Teile und
ist der erfindungsgemässe Druckgasschalter im rechten Teil jeweils im Einschaltzustand
und im linken Teil jeweils beim Ausschalten dargestellt.
[0006] Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform des erfindungsgemässen Druckgasschalters
befinden sich ein feststehendes Schaltstück 1 mit einem Nennstromkontakt 2 und einem
vollzylindrisch ausgebildeten, abbrandfesten Kontaktstück 3 und ein von einem nicht
dargestellten Antrieb längs einer Achse bewegliches Schaltstück 4 in einem mit einem
lichtbogenlöschenden Isoliergas gefüllten, nicht dargestellten Gehäuse. Das Schaltstück
4 trägt an seinemdem Schaltstück 1 zugewandten Ende eine etwa aus Polytetrafluoräthylen
bestehende Isolierdüse 5 mit einer Engstelle 6. In der Isolierdüse 5 ist ein Ringkanal
7 ausgespart, welcher die Engstelle 6 mit einem ringförmig ausgebildeten Heizvolumen
8 verbindet, welches radial nach aussen durch einen zum Tragen eines Nennstromkontaktes
9 bestimmten, rohrförmigen Nennstromkontaktträger 10 des Schaltstückes 4 begrenzt
ist. Das Schaltstück 4 weist ferner einen mit dem Nennstromkontaktträger 10 elektrisch
leitend verbundenen und von diesem umschlossenen, rohrförmigen Kontaktträger 11 auf.
An dem dem Schaltstück 1 zugewandten Ende des Kontaktträgers 11 sind ringförmig angeordnete
Kontaktfinger 12 federnd befestigt. Die federnd befestigten Kontaktfinger 12 können
beispielsweise durch axial geführte Einschnitte in den Kontaktträger 11 gebildet
werden.
[0007] Im Kontaktträger 11 ist ein axial verschieblicher, rohrförmiger Körper 13 geführt,
dessen dem Schaltstück 1 zugewandtes Ende aus abbrandfestem Material besteht. Der
rohrförmige Körper 13 steht über einen ringförmigen Gleitkontakt 14 in ständiger elektrischer
Verbindung mit dem Kontaktträger 11 und damit mit einem nicht dargestellten Stromanschluss
für das Schaltstück 4. Das vom Schaltstück 1 abgewandte Ende des rohrförmigen Körpers
13 ist auf einer Feder 15 abgestützt, welche ihrerseits auf einem ringförmigen Ansatz
16 des Kontaktträgers 11 gelagert ist. Der rohrförmige Körper 13 bzw. der rohrförmige
Kontaktträger 11 weisen ferner jeweils eine stufenförmige Erweiterung 17 bzw. 18
auf.
[0008] Im Einschaltzustand sind die beiden Schaltstücke 1 und 4 miteinander in Eingriff
(rechter Teil von Fig. 1) und fliesst der abzuschaltende Strom überwiegend in dem
von den Nennstromkontakten 2, 9 gebildeten Nennstrompfad. Das abbrandfeste Kontaktstück
3 ist in nahezu gasdichter Weise durch die Engstelle 6 der Isolierdüse 5 geführt
und ist mit seinem freien Ende in das Schaltstück 4 eingefahren. Hierbei sind die
Kontaktfinger 12 unter Bildung von Kontaktkraft federnd auf der Mantelfläche des
Kontaktstückes 3 abgestützt und hat das Kontaktstück 3 den rohrförmigen Körper 13
unter Aufladung der Feder 15 ins Innere des Schaltstückes 4 geführt.
[0009] Beim Ausschalten wird das Schaltstück 4 durch den nicht dargestellten Antrieb nach
unten geführt und trennen sich zunächst die Nennstromkontakte 2, 9. Der abzuschaltende
Strom wird nun überwiegend in einen vom Kontaktstück 3 über die Kontaktfinger 12
und den Kontaktträger 11 verlaufenden Strompfad kommutiert. Im Zuge der weiteren Ausschaltbewegung
trennen sich das Kontaktstück 3 und die Kontaktfinger 12. Da der rohrförmige Körper
13 unter der Wirkung der geladenen Feder 15 stehend hierbei ständig unter Bildung
von Kontaktdruck auf dem freien Ende des Kontaktstückes 3 abgestützt ist, kommutiert
der abzuschaltende Strom in den durch das Kontaktstück 3, den rohrförmigen Körper
13, den Gleitkontakt 14 und den Kontaktträger 11 begildeten Löschstrompfad. Nach
Aufschlagen der Erweiterung 17 des rohrförmigen Körpers 13 auf die Erweiterung 18
trennen sich nun auch der rohrförmige Körper 13 und das Kontaktstück 3 und wird zwischen
diesen beiden Teilen ein Schaltlichtbogen gezogen. Dieser Schaltlichtbogen heizt umgebendes
Isoliergas auf, welches über den Ringkanal 7 in das Heizvolumen 8 geführt und dort
gespeichert wird. Bei Annäherung des abzuschaltenden Stromes an einen Nulldurchgang
lässt die Heizwirkung des Schaltlichtbogens stark nach und das im Heizvolumen 8 gespeicherte
Druckgas strömt nun wie im linken Teil von Fig. 1 durch Richtungspfeile dargestellt
ist durch die mittlerweile geöffnete Engstelle 6 der Isolierdüse 5 sowie durch eine
vom rohrförmigen Körper 13 bestimmte Düsenengstelle 19 in einen Auspuffraum ab und
löscht hierbei den Schaltlichtbogen.
[0010] Gegenüber einem vergleichbaren Schalter ohne einen axial verschieblich angeordneten,
rohrförmigen und einen Düsenengstelle bildenden Körper aus abbrandfestem Material
weist der erfindungsgemässe Schalter zum einen dem Vorteil auf, dass der Durchmesser
der Düsenengstelle 19 frei wählbar ist. Hierdurch wird erreicht, dass der Druckverlust
bei der Bildung von Druckgas infolge Aufheizens durch den Schaltlichtbogen vor dem
Stromnulldurchgang trotz Verwendung eines zur Führung grosser Ströme geeigneten Kontaktstückes
3 mit einem grossen Durchmesser äusserst klein gehalten werden kann. Zum anderen
weist der erfindungsgemässe Schalter aber auch den Vorteil auf, dass es durch Wahl
winer geeigneten Distanz h (rechter Teil von Fig. 1) zwischen den beiden beim Ausschalten
den Nachlaufweg des rohrförmigen Körpers 13 bestimmenden Erweiterungen 17 und 18 möglich
ist, den als Löschdüse wirkenden rohrförmigen Körper 13 an eine strömungsmechanisch
optimale Position zu bringen.
[0011] Beim erfindungsgemässen Druckgasschalter gemäss Fig. 2 wird der beim Ausschalten
eine Düsenengstelle 19 bildende, rohrförmige Körper 13 im Unterschied zum Druckgasschalter
gemäss Fig. 1 nicht durch eine Feder angetrieben, sondern durch eine einen Kolben
20 und einen Zylinder 21 enthaltende Anordnung, welche von dem beim Ausschalten im
Heizvolumen 8 gespeicherten Druckgas betätigt wird. Bei diesem Druckgasschalter ist
der Kolben 20 als unmittelbar mit dem rohrförmigen Körper 13 verbundener Ringkolben
ausgebildet. Dieser Ringkolben gleitet in gasdichter Weise in dem vom Kontaktträger
11 und einem Boden 22 begrenzten Zylinder 21. Beim Ausschalten wird dem unterhalb
des Kolbens 20 befindlichen Teilraum 23 des Zylinders 21 vom Schaltlichtbogen gebildetes
und im Heizvolumen 8 ge speichertes Druckgas zugeführt, so dass der rohrförmige Körper
13 so lange nach oben verschoben wird, bis er die im linken Teil von Fig. 2 dargestellte
Position erreicht hat, in der er als Löschdüse wirkt. Um zu verhindern, dass hierbei
in einem oberhalb des Kolbens 20 angeordneten Teilraum 24 des Zylinders 21 befindliches
Gas die Bewegung des Kolbens 20 erschwert, sind im rohrförmigen Körper 13 Bohrungen
25 vorgesehen, welche das ungehinderte Abströmen dieses Gases in den Auspuffraum
ermöglichen.
[0012] Hinsichtlich seiner Löscheigenschaften entspricht dieser Schalter dem Schalter gemäss
Fig. 1, benötigt jedoch im Unterschied zu diesem keine Feder und lässt sich durch
geeignete Wahl der wirksamen Fläche des Kolbens 20 in einfacher Weise an den je nach
Schaltertyp zu erwartenden Druck des im Heizvolumen 8 beim Ausschalten gespeicherten
Druckgases anpassen.
1. Druckgasschalter mit zwei längs einer Achse miteinander in oder ausser Eingriff
bringbaren Kontakstücken (3; 11, 12, 13) von denen ein erstes (11, 12, 13) als Düse
ausgebildet ist und auf einem rohrförmigen Kontaktträger (11) federnd befestigte
Kontaktfinger (12) aufweist, mit einer Isolierdüse (5) und mit einem Heizvolumen (8)
zum Speichern von schaltlichtbogenerzeugtem Druckgas, bei dem im Einschaltzustand
ein zweites (3) beider Kontaktstücke (3; 11, 12, 13) durch die Engstelle (6) der Isolierdüse
(5) geführt ist und mit einem freien Ende unter Bildung einer Kontaktkraft mit den
Kontaktfingern (12) in das erste Kontaktstück (11, 12, 13) eingefahren ist, und bei
dem beim Ausschalten Druckgas vom Heizvolumen (8) durch die Isolierdüse (5) und das
erste Kontaktstück (11, 12, 13) in einen Auspuffraum strömt, dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Kontaktstück (11, 12, 13) einen im Kontaktträger (11) axial verschieblich
geführten, rohrförmigen Körper (13) aus abbrandfestem Kontaktmaterial aufweist, welcher
unter der Wirkung eines Antriebs stehend beim Ausschalten die Düsenengstelle (19)
des ersten Kontaktstückes (11, 12, 13) bildet.
2. Druckgasschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb eine
beim Einschalten vom zweiten Kontaktstück (3) aufgeladene Feder (15) enthält.
3. Druckgasschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb eine
beim Ausschalten vom gespeicherten Druckgas betätigte Kolben (20) - Zylinder (21)
- Anordnung enthält.