[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Rohrsystem zur Verwendung als Schornstein, Schornsteineinsatz
oder dgl., bestehend aus miteinander verbundenen, emaillierten Rohrteilen mit Schnittkanten
an den Rohrenden, an den Revisionsöffnungen und an wenigstens einer Anschlußöffnung
für die Abgasleitung einer Feuerungseinrichtung, z.B. von einer Heizungsanlage.
[0002] Es ist bekannt, zur Vermeidung der sog. Versottung gemauerter Schornsteine diese
mit Schamotterohren oder ineinandergesteckten Rohren aus Edelstahl auszukleiden. Schamotterohre
sind jedoch für einen nachträglichen Einbau wenig geeignet und bei Edelstahlrohren
besteht die Gefahr, daß sie vorzeitig korrodieren, insbesondere wenn schwefelhaltige
Brennstoffe verwendet werden. Außerdem erfordern Rohrsysteme aus Edelstahl bei ihrem
nachträglichen Einbau im Bereich ihrer seitlichen Abzweigungen mit den Revisionsöffnungen
bzw. der Anschlußöffnung für eine Abgasleitung ein weiträumiges Aufbrechen des gemauerten
Schornsteins mit anschließender Einmauerung.
[0003] Durch die DE-OS 34 45 319 ist es ferner bekannt, als Schornstein, insbesondere als
Schornsteineinsatz oder Auskleidung ein System aus emaillierten metallischen Rohrteilen
vorzusehen. Grundsätzlich wären solche emaillierten Rohre bei entsprechender Auswahl
und Ausbildung der Emailbeschichtung gegenüber den aggresiven Bestandteilen der Abgase
sowie auch gegenüber mechanischen Einwirkungen bei der Schornsteinreinigung unempfindlich.
Aus der DE-OS 34 45 319 geht jedoch nicht hervor, daß die praktisch emailfreien Schnittkanten
an den Rohrenden und an den verschiedenen seitlichen Öffnungen der Rohrteile gegen
diese aggressiven Bestandteile der Abgase bzw. des Kondensats geschützt werden. In
der Emailtechnik ist es bekannt, daß an solchen in der Regel scharfkantigen Schnittkanten
die Emaillierung während des Einbrennvorganges verbrennt bzw. "abzehrt". Man spricht
in diesem Zusammenhang auch davon, daß Email prinzipiell "kantenflüchtig" ist. Die
oben erwähnten Schnittkanten bilden demzufolge bei den bekannten emaillierten Rohrsystemen
für die eingangs erläuterten Zwecke korrosionsgefährdete Stellen, die an sich gegen
die Praxistauglichkeit solcher Systeme sprechen. Bei den hier infrage kommenden Anwendungsfällen
erwartet man nämlich eine relativ lange Lebensdauer der Rohrsysteme.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, emaillierte Rohrsysteme für die Verwendung
als Schornstein, Schornsteineinsatz bzw. -auskleidung usw. korrosionsfest und damit
praxistauglich zu machen, insbesondere auch ihren nachträglichen Einbau in gemauerte
Schornsteine zu vereinfachen.
[0005] Gemäß der Erfindung wird obige Aufgabe dadurch gelöst, daß
a) die Schnittkanten durch Ausbildung von Flanschen an den Rohrenden bzw. von Rohraushalsungen
an den Revisions- und Anschlußöffnungen aus dem abgasführenden lichten Querschnitt
der Rohrteile heraus nach außen geführt und in einer säurebeständigen Dichtungsmasse
oder Profildichtung eingebettet sind;
b) die Dichtungsmasse oder Profildichtung in einem Hohlraum an jeweils einem Verbindungs-
und Spannring für die Rohrteile bzw. an jeweils einem hülsenförmigen Verlängerungsstück
für die Rohraushalsungen enthalten ist und
c) die Flansche und Rohraushalsungen mindestens in den zylindrischen Körper der Rohrteile
abgerundet übergehen und der Radius dieser abgerundeten Abschnitte mindestens etwa
2,5 mm beträgt.
[0006] Die in der Dichtungsmasse bzw. Profildichtung abgedichtet eingebetteten praktisch
emailfreien Schnittkanten an den Rohrteilen sind auf diese Weise gegenüber den aggresiven
Bestandteilen der Abgase und des Kondensats sicher geschützt, wodurch die Haltbarkeit
von emaillierten Rohrsystemen als Schornstein oder Schornsteineinsatz im Vergleich
zum Stand der Technik wesentlich erhöht wird. Mittels der Verbindungs- und Spannringe
und der in ihren Hohlraum einzubringenden Dichtungsmasse bzw. Profildichtung können
die einzelnen Rohrteile nacheinander einfach und schnell montiert werden. Die Verbindungs-
und Spannringe können dabei zur erforderlichen Kontraktion mit üblichen, einfach umlegbaren
Schnellverschlüssen (Hebelschnellverschlüsse) versehen sein. Die Verbindungen zwischen
den einzelnen Rohrteilen weisen eine hohe Gasdichtheit auf, so daß in erwünschter
Weise Druckverluste minimiert werden. Da die Rohraushalsungen im Bereich der seitlichen
Revisions- und Anschlußöffnungen nur relativ kurz sind (ca. 10 - 20 mm), eignet sich
das erfindungsgemäße Rohrsystem auch vorzüglich für einen nachträglichen Einbau in
gemauerte Schornsteine, denn man kann sämtliche Rohrteile ohne weiteres von oben in
den zu sanierenden Schornstein einführen. Die Rundungen an den Flanschen und Rohraushalsungen
gewährleisten, daß auch diese Abschnitte der Rohrteile einwandfrei mit einer Emailbeschichtung
ausreichender Dicke versehen werden können. Wenngleich das erfindungsgemäße Rohrsystem
besonders für den nachträglichen Einbau in versottungsgefährdete gemauerte Schornsteine
konzipiert ist, kann es jedoch ebenso vorteilhaft als freistehender Schornstein oder
als beliebige andere Rauchgasleitung eingesetzt werden.
[0007] Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor. So ist es zweckmäßig,
wenn die Flansche an jedem Rohrteil so abgerundet und ausgebildet sind, daß die Flansche
benachbarter Rohrteile ineinandergreifen, und daß ein Verbindungs- und Spannring mit
im wesentlichen V- oder U-förmigem Querschnitt die Flansche benachbarter Rohrteile
umfaßt, axial gegeneinander drückt und dabei die Rohrteile zentriert. Dadurch wird
z.B. während des Einbaus der emaillierten Rohrteile in einen Schornstein deren erforderliche
axiale Ausfluchtung auf einfache Weise erreicht. Der hohle Querschnitt des Verbindungs-
und Spannrings nimmt die Dichtungsmasse oder Profildichtung auf.
[0008] Wenn nach Anspruch 3 die Flansche an jedem Rohrteil aus je einem Tellerflansch und
Bördelflansch mit nach oben gerichteten Schnittkanten bestehen, und der Bördelflansch
an einem Rohrteil überstehend im Tellerflansch eines benachbarten Rohrteils sitzt,
und jeder Bördelflansch und Tellerflansch in Berührung mit den gegenüberliegenden
schrägen Seitenwänden eines Verbindungs- und Spannringes steht, wird die axiale Verspannung
der einzelnen Rohrteile und deren Zentrierung bzw. axiale Ausfluchtung weiter begünstigt.
Selbst wenn nach langer Einsatzdauer des Rohrsystems oder durch unsachgemäße bzw.
ungenügende Einbringung von Dichtungsmasse in den Hohlraum des Verbindungs- und Spannringes
an einer Verbindungsstelle eine Undichtigkeit auftreten sollte, wird an den Innenwandungen
der Rohrteile evtl. abfließendes und aggresive Bestandteile enthaltendes Kondensat
durch den Tellerflansch aufgefangen und nach unten abgeführt, so daß es nicht die
nach oben gerichteten, praktisch emailfreien und dadurch korrosionsgefährdeten Schnittkanten
erreichen kann.
[0009] Eine weitere einfache und eine Emailabzehrung vermeidende Formgebung der Flansche
an jedem Rohrteil geht aus Anspruch 4 hervor.
[0010] Nach noch einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der Verbindungs- und Spannring
zweckmäßig an beiden Seiten mit geringfügig angestellten Auflageflanschen versehen,
die im kontraktierten Zustand des Verbindungs- und Spannrings vollflächig am Außenumfang
benachbarter Rohrteile anliegen und somit der Verbindungsstelle zusätzliche Knickfestigkeit
vermitteln.
[0011] Noch eine weitere Ausbildung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß das hülsenförmige
Verlängerungsstück für die Rohraushalsungen am einen Ende doppelwandig ausgebildet
ist, um einen nach außen offenen Hohlraum zur Aufnahme der Dichtungsmasse oder Profildichtung
und der in der Dichtungsmasse oder Profildichtung einzubettenden Schnittkante einer
Rohraushalsung auszubilden. Ein solches Verlängerungsstück kann in runder oder rechteckiger
Form ausgeführt sein und z.B. aus Edelstahl oder einem keramischen Werkstoff bestehen.
Erst wenn bei einem nachträglichem Einbau die abgedichtet miteinander verbundenen
Rohrteile in den Schornstein eingeführt und mit ihren seitlichen Öffnungen auf die
entsprechenden Revisions- und Anschlußöffnungen in der Schornsteinwange ausgerichtet
sind, wird durch letztere das hülsenförmige Verlängerungsstück von außen eingeführt
und in Eingriff mit der jeweiligen Rohraushalsung gebracht, deren Schnittkante dabei
in der Dichtungsmasse oder Profildichtung abgedichtet eingebettet wird, die sich in
dem am einen Ende des hülsenförmigen Verlängerungsstücks vorgesehenen und nach außen
offenen Hohlraum befindet.
[0012] Eine weitere zweckmäßige Ausgestaltung der Erfindung geht aus Anspruch 7 hervor.
Sie wird bevorzugt dann angewendet, wenn das hülsenförmige Verlängerungsstück aus
Edelstahl hergestellt werden soll.
[0013] Die Ausgestaltung der Erfindung nach Anspruch 8 fördert den Ablauf von Kondensat
in das Rohrsystem.
[0014] Die Erfindung wird anschließend anhand der Zeichnungen von Ausführungsbeispielen
erläutert. Es zeigen:
Figur 1 einen Längsschnitt durch einen gemauerten Schornstein z.B. eines Wohnhauses,
in den das emaillierte Rohrsystem gemäß der Erfindung eingebaut ist;
Figur 2 einen Teil-Längsschnitt in stark vergrößertem Maßstab im Bereich einer Verbindungsstelle
zweier Rohrteile des Rohrsystems nach Fig. 1;
Figur 3 einen Teil-Längsschnitt des Rohrsystems nach Fig.1 im Bereich einer Rohraushalsung
mit an dieser angebautem Verlängerungsstück und
Figuren 4 - 7 mehrere Teil-Längsschnitte ähnlich der Fig. 2, jedoch mit unterschiedlichen
Flanschformen und Verbindungs- und Spannringen.
[0015] Zur Erläuterung der Erfindung ist als Ausführungsbeispiel ein in einen gegen Versottung
zu schützenden gemauerten Schornstein 10 nachträglich eingebautes Rohrsystem 11 gewählt.
Bei dem gemauerten Schornstein 10 kann es sich beispielsweise um einen solchen eines
Wohnhauses handeln, welcher oben und unten mit je einer Revisionsöffnung 12 versehen
ist, die nach außen durch übliche Kamintürchen 13 verschließbar sind. Mit 14 ist eine
weitere Öffnung im Schornstein 10 für die Einführung einer nicht gezeigten Abgasleitung
einer Feuerungseinrichtung der Heizungsanlage des betreffenden Wohnhauses bezeichnet.
[0016] Das Rohrsystem 11 besteht aus abgedichtet miteinander verbundenen Rohrteilen 15 -
21, die innen und außen emailliert sind. Bei der Auswahl der Emailbeschichtung kommen
nur solche Qualitäten infrage, die eine relativ hohe Temperaturfestigkeit erprobte
Säurebeständigkeit und in bezug auf die Innenbeschichtung auch eine hohe Festigkeit
gegenüber mechanischen Beanspruchungen z.B. durch Reinigungsgeräte eines Schornsteinfegers
aufweisen. Den unteren Abschluß des Rohrsystems 11 bildet eine gleichfalls innen und
außen emaillierte Auffangschale 22 für das Kondensat, welches über eine durch den
Schornstein 10 hindurchgeführte Rohrleitung 23 nach außen abfließen kann.
[0017] Sämtliche emaillierte Rohrteile 15 - 21 und auch die Auffangschale 22 für das Kondensat
weisen gleiche Innen- und Außendurchmesser auf, ihre Längen sind jedoch in Abhängigkeit
von der Bauhöhe des Schornsteins 10 und dem Niveau der Öffnungen 12 und 14 verschieden.
In die Öffnungen 12 und 14 im Schornstein 10 erstrecken sich von innen hülsenförmige
Verlängerungsstücke 24 von an den Rohrteilen 16 19 und 21 angeformten Rohraushalsungen
25. Diese hülsenförmigen Verlängerungsstücke 24 können gleich ihren zugeordneten Rohraushalsungen
25 einen runden oder rechteckigen lichten Querschnitt aufweisen und sie bestehen vorzugsweise
aus Edelstahl. Es sind auch Lösungen mit Bauteilen aus säurefester Keramik möglich.
Die Verbindung der Verlängerungsstücke 24 mit den Rohraushalsungen 25 wird noch erläutert.
[0018] Die Verbindungen zwischen den einzelnen Rohrteilen 15, 16 bzw. 16, 17 bzw. 17, 18
usw. sowie zwischen dem untersten Rohrteil 21 und der Kondensat-Auffangschale 22 sind
gleichartig und werden im folgenden in Verbindung mit Fig.2 näher erläutert, die einen
Teil-Längsschnitt einer Verbindungsstelle zwischen zwei emaillierten Rohrteilen, z.B.
15 und 16 veranschaulicht. Mit 17 und 18 sind die inneren bzw. äußeren Emailschichten
der Rohrteile 15 und 16 bezeichnet. Bei der Emaillierung der Rohrteile 15 - 21 sowie
der Kondensat-Auffangschale 22 können die Schnittkanten 26 und 27 an den einzelnen
Rohrteilen bzw. am oberen Ende der Auffangschale 22 aus bekannten Gründen (Email ist
"kantenflüchtig") nicht einwandfrei mit einer Emailschicht überzogen werden. Damit
nun diese korrosionsgefährdeten Schnittkanten 26 und 27 nicht den aggressiven Bestandteilen
der Rauchgase und auch des Kondensats, welches an den Innenwandungen der Rohrteile
herabläuft, ausgesetzt sind, werden sie durch Ausbildung von Flanschen 28, 29 an den
Rohrenden aus dem abgasführenden lichten Querschnitt der Rohrteile 15 - 21 nach außen
geführt. Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 und 2 weist jedes Rohrteil 15 - 21 einen
oberen Tellerflansch 28 und einen unteren Bördelflansch 29 mit nach oben gerichteten
Schnittkanten 27 bzw. 26 auf. Im Ausführungsbeispiel betragen die Radien am Tellerflansch
28 und Bördelflansch 29 3,5 mm, die Stärke des Stahlblechs der Rohrteile 15, 16 usw.
0,88 mm und die Stärke der Emailschicht 17 und 18 jeweils 0,2 mm. Die Radien an den
Teller- und Bördelflanschen 28 bzw. 29 vermeiden eine Abzehrung des Emails während
des Einbrennvorganges auch an diesen Stellen der Rohrteile. Das obere Ende der Kondensat-Auffangschale
22 weist gleichfalls einen Tellerflansch 28 auf.
[0019] Wie aus Fig. 2 weiter hervorgeht, sind die Teller- und Bördelflansche 28 bzw. 29
so bemessen, daß der Bördelflansch 29 im Tellerflansch 28 des jeweils benachbarten
unteren Rohrteils sitzt und mit einem Abschnitt aus diesem nach oben herausragt, und
zwar aus Gründen, die noch beschrieben werden.
[0020] Die Rohrteile 15 - 21 müssen nacheinander miteinander verbunden und von oben schrittweise
in den vorhandenen Schornstein 10 eingeführt werden. Dabei beginnt man mit der Kondensat-Auffangschale
22 und dem Rohrteil 21, an dem dann das Rohrteil 20 angeschlossen wird usw.. In dieser
Einbauphase der Rohrteile 15 - 21 sind die Verlängerungsstücke 24 noch nicht montiert,
wodurch die Einführung der Rohrteile 16, 19 und 21 von oben in den vorhandenen Schornstein
10 überhaupt erst möglich ist. Der lichte Querschnitt des Schornsteins 10 kann nämlich
die Rohrteile 16, 19 und 21 mit angebauten Verlängerungsstücken 24 nicht aufnehmen.
[0021] Zur aufeinanderfolgenden Verbindung der Kondensat-Auffangschale 22 mit dem Rohrteil
21 und des Rohrteils 21 mit dem Rohrteil 20 usw. dienen gleichartige Verbindungs-
und Spannringe 30 mit im wesentlichen V-förmigem Querschnitt. Jeder Verbindungs- und
Spannring 30 weist im Anschluß an seine gegenüberliegenden schrägen Seitenwänden 31,
32 geringfügig angestellte Auflageflansche 33 auf, die beim Zusammenziehen des Verbindungs-
und Spannrings 30 mittels eines nicht gezeigten üblichen Schnellverschlusses vollflächig
am Außenumfang benachbarter Rohrteile, z.B. 15 und 16 anliegen. Zur Verbindung zweier
Rohrteile, z.B. 15 und 16 wird der Bördelflansch 26 am unteren Ende des Rohrteils
15 zunächst in den Tellerflansch 28 des nächsten unteren Rohrteils 16 eingesetzt,
und dann wird der Hohlraum des profilierten Verbindungs- und Spannringes 30 mit einer
säurebeständigen Dichtungsmasse 34, z.B. einem Schamottekitt ausgefüllt. Alsdann wird
der Verbindungs- und Spannring 30 um die Flansche 28, 29 herumgelegt und mittels des
schon erwähnten Schnellverschlusses kontraktiert. Dabei kommen die gegenüberliegenden
Seitenwände 31 und 32 des Verbindungs- und Spannrings 30 in Anlage mit dem Bördelflansch
29 bzw. Tellerflansch 28 und die Rohrteile 15, 16 werden axial gegeneinandergedrückt
und zugleich zentriert bzw. axial ausgefluchtet. Bei der Kontraktierung des Verbindungs-
und Spannringes 30 wird die in dieser Phase noch plastische Dichtungsmasse 34 zwischen
Bördelflansch 29 und Tellerflansch 28 sowie zwischen Bördelflansch 29 und Seitenwand
31 bzw. Tellerflansch 28 und Seitenwand 32 radial nach innen gedrückt, wobei die korrosionsgefährdeten
Schnittkanten 26 und 27 in der Dichtungsmasse 34 eingebettet werden. Nach dem Aushärten
der Dichtungsmasse 34 sind die Schnittkanten 26 und 27 hermetisch eingeschlossen bzw.
versiegelt und es ist eine praktisch gasdichte Verbindung zwischen den Rohrteilen
15 und 16 hergestellt. Bei niedrigen Abgastemperaturen können auch dauerelastische
Dichtungsmassen verwendet werden.
[0022] Bei der schrittweisen Verbindung der einzelnen Rohrteile 15 - 21 sowie des Rohrteils
21 mit der Kondensat-Auffangschale 22 und Einführung dieser Rohrteile in den Schornstein
10 ist darauf zu achten, daß die Rohraushalsungen 25 auf die Öffnungen 12 und 14 im
Schornstein 10 ausgerichtet sind. Wenn die Auffangschale 22 mit dem Rohrteil 21 und
die Rohrteile 15 - 21 auf obige Weise miteinander verbunden und in den Schornstein
10 eingeführt sind, werden die hülsenförmigen Verlängerungsstücke 24 für die Rohraushalsungen
25 nach oben geneigt angesetzt. Der unbestreitbare Vorteil der kurzen Rohraushalsungen
25 in Verbindung mit den später anzubringenden Verlängerungsstücken 24 liegt darin,
daß die Schornsteinwange (im Gegensatz zu derzeit gebräuchlichen Lösungen) nicht aufgeschlagen
werden muß. Die Rohraushalsungen 25 sind unter Ausbildung von Abrundungen aus den
Rohrteilen 16, 19 und 21 herausgeformt. Die Abrundungen sind im Ausführungsbeispiel
mit einem emailliergerechten Radius von 3,5 mm hergestellt, um Email-Abzehrungen auch
an diesen Stellen der Rohrteile 16, 19 und 21 zu vermeiden. Die praktisch emailfreien
Schnittkanten 35 an den Rohraushalsungen 25 liegen auch hier außerhalb des abgasführenden
lichten Querschnitts der Rohrteile und sie sind gleichfalls in einer säurebeständigen
Dichtungsmasse 34 eingebettet, die in einem Hohlraum der hülsenförmigen Verlängerungsstücke
24 eingebracht ist. Dieser Hohlraum am einen Ende eines jeden Verlängerungsstücks
24 ist dadurch gebildet, daß man eine muffenartige Manschette 36 an dem Hauptkörper
des hülsenförmigen Anschlußstückes 24 entsprechend befestigt, die gleich diesem Hauptkörper
im Ausführungsbeispiel aus Edelstahl besteht. Beim Anbau des hülsenförmigen Verlängerungsstücks
24 an ein Rohrteil 16, 19 oder 21 wird zuvor der Hohlraum mit der Dichtungsmasse 34
ausgefüllt, und alsdann wird das Verlängerungsstück 24 auf die betreffende Aushalsung
25 an einem der Rohrstücke 16, 19 oder 21 aufgedrückt. Der Anbauzustand des Verlängerungsstücks
24 ist in Fig. 3 gezeigt. Nach erfolgtem Anbau ist auch hier die praktisch emailfreie
Schnittkante 35 hermetisch versiegelt und zuverlässig korrosionsgeschützt. Die Verbindung
der Verlängerungsstücke 24 mit den Rohraushalsungen 25 kann durch nicht gezeigte Hebelschnellverschlüsse
erfolgen, die einfach umzulegen sind.
[0023] Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 weist jedes Rohrteil 15, 16, 17 usw. an beiden
Enden einen dem Bördelflansch 29 am Rohrteil 15 in Fig. 2 entsprechenden Bördelflansch
29 auf. Der hier vorgesehene Verbindungs- und Spannring 30 A ist gegenüber dem Verbindungs-
und Spannring 30 nach Fig. 2 axial verlängert. Im übrigen sind gleiche Teile mit den
selben Bezugszahlen wie in Fig.2 gekennzeichnet und die im wesentlichen emailfreien
Schnittkanten 26 an den Rohrenden sind auch hier aus dem abgasführenden lichten Querschnitt
der Rohrteile herausgeführt und in der Dichtungsmasse 34 korrosionsgeschützt eingebettet.
[0024] Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 weist jedes Rohrteil 15, 16, 17 usw. an seinem
oberen Ende einen Tellerflansch 37 und an seinem unteren Ende einen Tellerflansch
38 auf, der in seiner Formgebung dem Tellerflansch 37 des jeweils benachbarten unteren
Rohrteils angepasst ist. Jeder Tellerflansch 38 kann daher in passenden Eingriff mit
einem Tellerflansch 37 gebracht werden, wobei zwischen den beiden Flanschen 37, 38
eine Schicht aus der Dichtungsmasse 34 angeordnet wird, die auch den Hohlraum des
Verbindungs- und Spannringes 30 B ausfüllt. Die praktisch emailfreien Schnittkanten
26 und 27 an den Tellerlfanschen 38 bzw. 37 sind in der Dichtungsmasse 34 innerhalb
des Verbindungs- und Spannringes 30 B eingebettet.
[0025] In Fig. 6 ist eine Variante gezeigt, bei der jedes Rohrteil 15, 16, 17 usw. an seinem
oberen Ende einen Tellerflansch 40 und an seinem unteren Ende einen umgekehrten Tellerflansch
39 aufweist, der den Tellerflansch 40 des benachbarten unteren Rohrteils außen übergreift.
Mittels des Verbindungs- und Spannringes 30 C, der die Tellerflansche 39, 40 benachbarter
Rohrteile umfaßt, können auch in diesem Fall benachbarter Rohrteile axial verspannt
und radial in bezug aufeinander ausgefluchtet werden. Dies gilt auch für die Ausführungsform
nach Fig. 5. Die Schnittkanten 26, 27 sind korrosionsgeschützt in der Dichtungsmasse
34 eingebettet.
[0026] Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 7 enthält jedes Rohrteil 15, 16, 17 usw. an beiden
Enden ebenflächige, um 90° nach außen gebogene Tellerflansche 41, die von einem Verbindungs-
und Spannring 30 B umfaßt werden. Mit 34 ist in Fig. 7 wieder die Dichtungsmasse bezeichnet,
welche die praktisch emailfreien Schnittkanten 26 und 27 an den Flanschen 41 hermetisch
versiegelt und dadurch vor dem Angriff aggressiver Bestandteile in den Rauchgasen
bzw. im Kondensat schützt, welches sich an den Innenwänden der Rohrteile 15, 16,17
usw. niederschlagen und dort abfließen kann.
[0027] Bei sämtlichen vorstehend beschriebenen Ausfsührungsbeispielen sind die Rundungen
an den Flanschen bzw. deren Übergänge zu den Rohrteilen mit ausreichend großen Radien
hergestellt, damit Email-Abzehrungen während des Einbrennvorgangs an diesen Stellen
nicht auftreten können.
1. Rohrsystem zur Verwendung als Schornstein, Schornsteineinsatz oder dgl. bestehend
aus miteinander verbundenen, emaillierten Rohrteilen mit Schnittkanten an den Rohrenden,
an den Revisionsöffnungen und an wenigstens einer Anschlußöffnung für die Abgasleitung
einer Feuerungseinrichtung, z.B. von einer Heizungsanlage, dadurch gekennzeichnet,
daß
a) die Schnittkanten (26, 27; 35) durch Ausbildung von Flanschen (28, 29; 37, 38;
39, 40; 41) an den Rohrenden bzw. von Rohraushalsungen (25) an den Revisions- und
Anschlußöffnungen aus dem abgasführenden lichten Querschnitt der Rohrteile (15 - 21)
heraus nach außen geführt und in einer säurebeständigen Dichtungsmasse (34) oder Profildichtung
eingebettet sind;
b) die Dichtungsmasse (34) oder Profildichtung in einem Hohlraum an jeweils einem
Verbindungs- und Spannring (30) für die Rohrteile (15 - 21) bzw. an jeweils einem
hülsenförmigen Verlängerungsstück (24) für die Rohraushalsungen (25) enthalten ist
und
c) die Flansche (28, 29; 37, 38; 39, 40; 41) und Rohraushalsungen (25) mindestens
in den zylindrischen Körper der Rohrteile (15 - 21) abgerundet übergehen und der Radius
dieser abgerundeten Abschnitte mindestens etwa 2,5 mm beträgt.
2. Rohrsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Flansche (28, 29; 37,
38; 39, 40) an jedem Rohrteil (15 - 21) so abgerundet und ausgebildet sind, daß die
Flansche benachbarter Rohrteile (15 - 21) ineinandergreifen, und daß ein Verbindungs-
und Spannring (30) mit im wesentlichen V- oder U-förmigem Querschnitt die Flansche
benachbarter Rohrteile (15 - 21) umfaßt, axial gegeneinander drückt und dabei die
Rohrteile (15 - 21) zentriert.
3. Rohrsystem nach Anspruch 2, dadurch gekennezeichnet, daß die Flansche (28, 29)
an jedem Rohrteil (15 - 21) aus je einem Tellerflansch (28) und Bördelflansch (29)
mit nach oben gerichteten Schnittkanten (27, 26) bestehen, daß der Bördelflansch (29)
an einem Rohrteil überstehend im Tellerflansch (28) eines benachbarten Rohrteils sitzt,
und daß jeder Bördelflansch (29) und Tellerflansch (28) in Berührung mit den gegenüberliegenden
schrägen Seitenwänden (31, 32) eines Verbindungs- und Spannringes (30) stehen.
4. Rohrsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Flansche (29) an jedem
Rohrteil (15 - 21) nur aus Bördelflanschen (29) bestehen, welche in Anlage mit den
gegenüberliegenden schrägen Seitenwänden (31, 32) eines Verbindungs- und Spannrings
(30 A) stehen.
5. Rohrsystem nach einem der Ansprüche 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß jeder
Verbindungs- und Spannring (30) an beiden Seiten mit geringfügig angestellten Auflageflanschen
(33) versehen ist, die im kontraktierten Zustand des Verbindungs- und Spannringes
(30) vollflächig am Außenumfang benachbarter Rohrteile (15 - 21) anliegen und somit
der Verbindungsstelle zusätzliche Knickfestigkeit vermitteln.
6. Rohrsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das hülsenförmige Verlängerungsstück
(24) für die Rohraushalsungen (25) am einen Ende doppelwandig ausgebildet ist, um
einen nach außen offenen Hohlraum zur Aufnahme der Dichtungsmasse (34) oder Profildichtung
und der in der Dichtungsmasse (34) oder Profildichtung einzubettenden Schnittkante
(35) einer Rohraushalsung (25) auszubilden.
7. Rohrsystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das hülsenförmige Verlängerungsstück
(24) für die Rohraushalsungen (25) am einen Ende außen mit einer muffenartigen Manschette
(36) versehen ist, die mit dem Hauptkörper des hülsenförmigen Anschlußstücks (24)
den nach außen offenen Hohlraum zur Aufnahme der Dichtungsmasse (34) oder Profildichtung
und der in der Dichtungsmasse (34) oder Profildichtung einzubettenden Schnittkante
(35) einer Rohraushalsung (25) begrenzt.
8. Rohrsystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das hülsenförmige Verlängerungsstück
(24) zur Vertikalen unter einem Winkel von höchstens 87° an die Rohraushalsungen (25)
angesetzt ist.