[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vermessen gekrümmter oder in horizontaler
Richtung abgelenkter Tiefbohrungen unter Verwendung eines Meßgeräts, das lösbar in
einer am Ende eines Bohrgestänges angeordneten Hülse befestigbar ist, und eine Vorrichtung
zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Das Vermessen von Teifbohrungen ist zur Bestimmung des Bohrungsverlaufs während des
Abteufens, zur Gewinnung von Formationsdaten und zur Erfassung des Endzustands der
abgeteuften Bohrung erforderlich. Hierzu ist es bei im wesentlichen vertikal verlaufenden
Bohrungen bekannt, das Meßgerät an einem Seil in das Bohrloch abzusenken, wobei es
durch sein Eigengewicht bis zur Bohrlochsohle gelangt. Bei einer stark gekrümmten
oder horizontal verlaufenden Bohrung ist ein solches Vorgehen jedoch nicht möglich,
da die Schwerkraft für den Transport des Meßgeräts nicht mehr in ausreichendem Maße
genutzt werden kann.
[0003] Es ist weiterhin ein Verfahren zum Untersuchen von ein Bohrloch umgebenden Erdformationen
unter Verwendung eines Bohrloch-Untersuchungsgeräts bekannt (EP 0 049 668), bei dem
das Bohrloch-Untersuchungsgerät vor dem Einbau des Bohrgestänges in das Bohrloch lösebar
in eine am unteren Ende des Bohrgestänges angeordneten Hülse eingesetzt und dann mit
dem Bohrgestänge in das Bohrloch abgesenkt wird. Nach Erreichen des Meßteufe wird
ein Verlängerungsglied am Kabel durch das Bohrgestänge abgesenkt und mit dem Bohrloch-Untersuchungsgerät
verbunden. Sobald die Verbindung hergestellt ist, wird durch eine elektrische, über
das Kabel gesteuerte Betätigung die Arretierung des Bohrloch-Untersuchungsgeräts
in der Hülse entriegelt und danach durch Pumpendruck das Bohrloch-Untersuchungsgerät
mit dem Verlängerungsgleid nach unten aus der Hülse heraus in den zu untersuchenden
Bohrlochabschnitt bewegt, um dort die gewünschten Untersuchungen durchzuführen. Dieses
bekannte Verfahren ist verhältnismäßig aufwendig, weil zusätzlich zur lösebaren Arretierung
des Bohrloch-Untersuchungsgeräts in der Hülse eine lösbare Verbindung zwischen dem
Verlängerungsglied und dem Bohrloch-Untersuchungsgerät hergestellt werden muß, wobei
diese lösbare Verbindung auch noch der Herstellung elektrischer Anschlüsse dient.
Tritt an der lösbaren Verbindung zwischen dem Bohrloch-Untersuchungsgerät und dem
Verlängerungsglied ein Defekt auf, so kann dies zu einem Verlust des Bohrloch-Untersuchungsgeräts
führen. Weiterhin ist von Nachteil, daß bei der Durchführung der Messung das Bohrloch-Untersuchungsgerät
aus der Hülse ausgefahren wird, so daß es dann leichter beschädigt werden kann.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Vermessen gekrümmter
oder in horizontaler Richtung abgelenkter Tiefbohrungen anzugeben, das einfach und
mit geringem Aufwand durchführbar ist und sich durch eine hohe Zuverlässigkeit auszeichnet.
[0005] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß zunächst die Hülse ohne das Meßgerät
am Bohrgestänge bis zum Beginn des gekrümmten oder abgelenkten Bohrlochbereichs in
das Bohrloch eingebaut wird, daä anschließend das Meßgerät am Kabel durch das Bohrungstänge
in die Hülse eingelassen und dort arretiert wird und daß danach durch den Einbau weiterer
Gestängerohre die Hülse mit dem Meßgerät in den zu vermessenden Bohrlochbereich eingefahren
wird.
[0006] Mit der Erfindung wird die Möglichkeit geschaffen, mit einem Meßgerät herkömmlicher
Bauweise, das an einem Seil in das Bohrloch abgesenkt wird, gekrümmte oder horizontal
verlaufende Bohrlochabschnitte zu durchfahren. Hierbei ist das Meßgerät geschützt
im Innern einer Hülse angeordnet, wobei die Anordnung so getroffen ist, daß Verformungen
der Hülse beim Durchfahren stark gekrümmter Abschnitte nicht auf das Meßgerät übertragen
werden. Weiterhin ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren eine einfache und zeitsparende
Handhabung, da das Bohrgestänge, an dem die Hülse angeordnet ist, in den vertikalen
Bohrlochbereich eingebaut werden kann, bevor das Meßgerät eingesetzt wird. Die Einbauarbeiten
werden daher nicht durch die Führung des Meßgerätekabels behindert. Gleichermaßen
vorteilhaft läßt sich mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ein Meßgerät gegen ein
anderes austauschen. Auch hier muß das Bohrgestänge nur soweit ausgebaut werden,
bis sich die Hülse im vertikalen Bohrlochbereich befindet. Danach kann das eingesetzte
Meßgerät gezogen und ein anderes Meßgerät eingelassen und arretiert werden. Nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren ist weiterhin vorgesehen, daß das Kabel nach dem
Einlassen und Arretieren des Meßgeräts in der Hülse außerhalb des noch einzubauenden
Gestänges geführt wird. Bei Verwendung eines Kalibermeßgaräts ist erfindungsgemäß
weiterhin vorgesehen, daß der Meßvorgang beim Hochziehen des Bohrgestänges durchgeführt
wird. Dies ist für die Anordnung des Kalibermeßgeräts vorteilfaft, da es dann bei
einem eventuellen Defekt problemlos gezogen werden kann.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist weiterhin die Schaffung einer einfachen und zweckmäßigen
Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Meßverfahrens.
[0008] Erfindungsgemäß besteht diese Vorrichtung aus einer mit dem Ende eines Bohrgestänges
verbindbaren Hülse zur Aufnahme des Meßgeräts, in die das Meßgerät durch das Bohrgestänge
einführbar ist, wobei der Außendurchmesser des Meßgeräts um ein der möglichen Verformung
der Hülse entsprechendes Maß kleiner ist als der Durchmesser der Hülsenbohrung,
und das Meßgerät am einen Ende einen Adapterschuh aufweist, mit dem es konzentirsch
in der Hülsenbohrung arretierbar ist. Auf diese Weise befindet sich das Meßgerät
geschützt im Innern der Hülse, wobei Verformungen der Hülse, die bei starker Krümmung
des Bohrlochs auftreten können, von dem Meßgerät ferngehalten werden.
[0009] Der Adapterschuh ist vorzugsweise an dem unteren Ende des Meßgeräts angeordnet. Er
bildet auf diese Weise einen Schutz beim Absenken des Meßgeräts im Bohrgestänge und
bei seiner Einführung in die Hülse. Weirterhin kann die Arretierung des Adapterschuhs
in der Hülse erfindungsgemäß durch eine Feder-Rast-Verbindung erfolgen. Eine solche
Verbindung ist einfach im Aufbau und bietet eine ausreichende Sicherung gegen unbeabsichtigtes
Herausgleiten des Adapterschuhs aus der Hülse beim Befahren ansteigender Horizontalbohrungen.
[0010] Zur Durchfürung von Kalibermessungen ist nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung
vorgesehen, daß die Hülse mehrere schlitzartige Öffnungen für den Durchtritt von Meßarmen
eines Kalibermeßgeräts aufweist und daß Orientierungsmittel vorgesehen sind, die
den Adapterschuh beim Einführen in die Hülse in seiner Winkelstellung zur Hülse ausrichten.
Durch diese erfindungsgemäße Weiterbildung ist es auch möglich, ein Kalibermeßgerät
nach dem Einbau der Hülse und des Bohrgestänges in den vertikalen Bohrlochbereich
einzuführen. Um das Kalibermeßgerät auf einfache Weise in der richtigen Winkelstellung
gegenüber dem Adapterschuh ausrichten zu können, ist erfindungsgemäß weiterhin vorgeshen,
daß der Adapterschuh in einer beliebigen Winkelstellung mit dem Meßgerät verbindbar
ist. Weiterhin kann zur Anpassung unterschiedlicher Meßgeräte zwischen dem Adapterschuh
und dem Meßgerät eine Adaptermuffe vorgesehen sein.
[0011] Zur Orientierung des Adapterschuhs in der Hülse ist erfindungsgemäß vorgesehen daß
der Adapterschuh zylindrisch ist und auf seiner Unterseite eine zu seiner Längsachse
stark geneigte, im wesentlichen ebene Stirnfläche aufweist und in seiner Mantelfläche
mit einer Längsnut versehen ist, die an der vom Ende des Adapterschuhs am weitesten
entfernten Stelle in der Stirnfläche mündet und daß in der Hülsenbohrung eine Orientierungsnase
angeordnet ist, die in die Längsnut einführbar ist. Die geneigte Stirnfläche trifft
beim Einführen des Adapterschuhs in die Hülse in einem spitzen Winkel auf die Orientierungsnase
und bewirkt eine Drehung des Adapterschuhs und der Meßvorrichtung beim weiteren Eindringen
in die Hülse unter der Wirkung des Eigengewichts, bis die Längsnut die Orientierungsnase
erreicht und mit dieser in Eingriff tritt. Auf diese Weise wird eine zuverlässige
Orientierung des Meßgeräts in der Hülse mit Hilfe des Adapterschuhs erreicht.
[0012] Um das Ineinandergleiten zu erleichtern, kann zwischen der Orientierungsnase und
der Längsnut im Adapterschuh ein verhältnismäßig großes Spiel vorgesehen sein. Eine
genauere Orientierung kann erfindungsgemäß dann durch eine zweite Orientierungseinrichtung
erfolgen, die vorzugsweise aus einer sich an die Längsnut im Adapterschuh anschließenden
Orientierungsleiste besteht, die in eine Orientierungsnut in einer in der Hülse angeordneten
Lagerbüchse einführbar ist, wobei das Spiel zwischen der Orientierungsleiste und
der Orientierungsnut geringer ist als das Spiel zwischen Orientierungsnase und Längsnut.
Eine Vereinfachung der Herstellung der Meßvorrichtung kann erfindungsgemäß dadurch
erzielt werden, daß die Orientierungsnut sich über die gesamte Länge der Lagerbüchse
erstreckt und in ihrem unteren Bereich die Orientierungsnase und eine als Blattfeder
ausgebildete Arretierungsfeder enthält, die mit einem Nocken am Adapterschuh zusammenkwirkt.
Weiterhin kann vorgesehen sein, daß die Lagerbüchse an ihrem unteren Ende radiale
Vorsprünge aufweist, die in eine Aussparung zwischen dem Hülsenende und einem mit
diesem verschraubten Führungsschuh eingreifen. Auf deise Weise kann die Lagerbüchse
ohne zusätzliche Befestigungsmittel mit der Hülse verbunden werden. Weiterhin kann
die Lagerbüchse aus zwei getrennten Halbschalen zusammengesetzt sein, um das Fräsen
der Orientierungsnut zu erleichtern.
[0013] Zum Anschluß an das Bohrgestänge kann die Hülse an ihren oberen Ende mit einer Übergangsmuffe
verbunden sein, deren Bohrung einen Ringbund zur Begrenzung einer Bewegung des Meßgeräts
in radialer Richtung aufweist. Der Außendurchmesser des Führungsschuhs am unteren
Ende der Hülse und der Übergangsmuffe an ihrem oberen Ende sind vorzugsweise größber
als der Außendurchmesser der Hülse, um die Durchbiegung der Hülse beim Durchfahren
gekrümmter Bohrungsabschnitte zu verringern.
[0014] Ein Ausfüshrungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird
im folgenden näher beschrieben. Es zeigen
Figur 1 einen Längsschnitt durch die Hülse einer Meßvorrichtung nach der Erfindung,
Figur 2 eine Ansicht eines in die Hülse gemäß Figur 1 einführbaren Kalibermeßgeräts
mit Adapterschuh,
Figur 3 einen Querschnitt an der Stelle III-III durch den Adapterschuh gemäß Figur
2,
Figur 4 einen Querschnitt an der Stelle IV-IV durch den Adapterschuh gemäß Figur 2
und
Figur 5 einen Querschnitt an der Stelle V-V durch den Adapterschuh gemäß Figur 2.
[0015] In den Figuren 1 und 2 sind die Bauteile in ihrer Länge im Verhältnis zum Durchmesser
verkürzt dargestellt.
[0016] Figur 1 zeigt eine durch einen Rohrabschnitt gebildete zylindrische Hülse 1, deren
unteres Ende mit einem Führungsschuh 2 und deren oberes Ende mit einer Übergangsmuffe
3 verschraubt ist. Die Übergangsmuffe 3 weist ein Innengewinde 4 auf, mit der sie
an ein Bohrgestänge anschließbar ist. An das Innengewinde 4 schließt sich eine Kegelfläche
5 an, die in einem Ringbund 6 endet, dessen Durchmesser kleiner ist als der Innendurchmesser
der Hülse 1.
[0017] Im oberen Bereich der Hülse 1 sind schlitzförmige Öffnungen 7 vorgesehen, durch
die die Kaliberarme eines in die Hülse 1 einsetzbaren Kalibermeßgeräts ausfahrbar
sind. Im unteren Bereich der Hülse 1 befindet sich eine Halbschale 8 einer Lagerbüchse
9, die bit seitlichen Vorsprüngen 10 in Aussparungen am unteren Ende der Hülse 1
eingesetzt ist und durch den auf das Ende der Hülse 1 augeschraubten Fürungsschuh
2 in den Aussparungen axial unverschiebbar und drehfest gehalten ist. Die zweite,
nicht dargestellte Halbschale der Lagerbüchse 9 ist entsprechend ausgebildet und weist
ebenfalls Vorsprünge 10 auf, die in die Aussparungen eingreifen. Die Halbschale 8
weist eine achsparallele Orientierungsnut 11 auf, die mit einer der Öffnungen 7 fluchtet.
Das der Öffnung 7 zugekehrte Ende der Orientierungsnut 11 ist trichterförmig erweitert.
Ebenso ist das den Öffnungen 7 zugekehrte Ende der Innenfläche 12 der Lagerbüchse
9 durch eine Kegelfläche 13 trichterförmig erweitert. In der Mitte der Orientierungsnut
11 befindet sich eine gebogene Blattfeder 14, die mit zwei Nieten befestigt ist.
Unterhalb der Blattfeder 14 ist weiterhin eine Orientierungsnase 15 vorgesehen die
innerhalb der Orientierungsnut 11 befestigt ist und über die Innenfläche 12 hinaus
aus der Orientierungsnut 11 hervorsteht. Die Stirnseiten der Orientierungsnase 15
sind abgerundet.
[0018] Figur 2 zeigt einen mit der Hülse 1 zusammenwirkenden Adapterschuh 16, der über
eine Adaptermuffe 17 mit einem Kalibermeßgerät 18 verbunden ist. Der Adapterschuh
16 besteht aus einem massiven, zylindrischen Körper, dessen Außendurchmesser dem
Durchmesser der Innenfläche 12 der Lagerbüchse 9 derart angepaßt ist, daß der Adapterschuh
16 leicht in die Lagerbüchse 9 hineingleitet, gleichzeitig aber in der Lagerbüchse
9 ausreichend gehalten wird. An seinem unteren Ende weist der Adapterschuh 16 eine
ebene Stirnfläche 19 auf, die zu seiner Längsachse in einem Winkel von etwa 45° geneigt
ist. An der von dem unteren Ende des Adapterschuhs 16 am weitesten entfernten Stelle
mündet in die Stirnfläche 19 eine Längsnut 20, die in der Mantelfläche des Adapterschuhs
16 parallel zu seiner Längsachse verläuft. Die Breite und Tiefe der Längsnut 20 ist
so bemessen, daß sich zwischen der Orientierungsnase 15 und den Wänden der Längsnut
20 ein erhebliches Spiel ergibt, so daß die Orientierungsnase 15 leicht in die Längsnut
20 hineingleitet. Über der Längsnut 20 ist auf der Mantelfläche des Adapterschuhs
16 ein Nocken 21 vorgesehen, der mit der Blattfeder 14 zur Bildung einer Feder-Rast-Verbindung
zusammenwirkt. Die Breite des Nockens 21 ist deutlich geringer als die Breite der
Orientierungsnut 11. Über dem Nocken 21 und in gleicher Flucht mit diesem ist auf
dem Adapterschuh 16 weiterhin eine Orientierungsnut 22 angeordnet, die ebenfalls
in die Orientierungsnut 11 eingreift. Das Spiel zwischen den Seitenflächen der Orientierungsleiste
22 und der Orientierungsnut 11 ist wesentlich geringer als das Spiel zwischen der
Längsnut 20 und der Orientierungsnase 15, so daß mit Hilfe der Orientierungsleiste
22 eine genauere Endausrichtung der Adapterschuhs 16 in der Hülse 1 erzielbar ist.
[0019] An seinem oberen Ende ist der Adapterschuh 16 mit einem Gewindezapfen 23 versehen,
auf den eine Kontermutter 24 und die Adaptermuffe 17 aufgeschraubt sind. Mit Hilfe
der Kontermutter 24 läßt sich die Adaptermuffe 17 in jeder Winkelstellung starr mit
dem Adapterschuh 16 verbinden. Die Adaptermuffe 17 ist durch eine Verschraubung 25
mit dem Kalibermeßgerät 18 verbunden. Die ausschwenkbaren Kaliberarme des Kalibermeßgeräts
18 sind mit 26 bezeichnet. Ein Gewindehals 27 am oberen Ende des Kalibermeßgeräts
18 dient zum Anschluß eines Tragseils und des Kabels, durch das das Kalibermeßgerät
18 mit einem Auswertungs- und Aufzeichnungsgerät außerhalb der Bohrung verbunden
ist.
[0020] Mit der beschriebenen Vorrichtung ist die Durchführung von Kalibermessungen mit herkömmlichen
im Wire-Line-Service verfügbaren Kalibermeßgeräten in Bohrungen möglich, die als
Entnahmebohrungen durch eine neuartige Bohrtechnik mit einem Krümmungsradius von 30-35
m aus der Vertikalen in die Horizontale geführt werden. Weiterhin können mit der beschriebenen
Vorrichtung in den stark gekrümmten und den horizontal verlaufenden Bohrungsbereichen
die Messungen zur Bohrlochnavigation und zur Bestimmung der Formation durchgeführt
werden.
[0021] Die Wirkungsweise der beschriebenen Vorrichtung wird nachfolgend am Beispiel einer
Kalibermessung erläutert:
[0022] Für die Messung wird die Hülse 1, gefolgt von Steigrohren in einer Länge, die dem
zu vermessenden Bohrlochabschnitt entspricht, am Bohrgestänge bis zu einer Teufe in
die Bohrung eingebaut, in der der rapide Neigungsaufbau beginnt.
[0023] Das Kalibermeßgerät 18 wird vor dem Einbau in den Bohrgestängestrang mit der Adaptermuffe
17 und dem Adapterschuh 16 zusammengeschraubt, ohne daß zunächst die Kontermutter
24 angezogen wird. Nun wird der Adapterschuch 16 so ausgerichtet, daß die Orientierungsleiste
22 in einer Fluchtlinie mit einem der Kaliberarme 26 liegt. Nach Erreichen dieser
Einstellung wird die Kontermutter 24 festgezogen und das Kalibermeßgerät 18 in der
orientierten Stellung fest mit dem Adapterschuh 16 verbunden.
[0024] Die Einheit aus Kalibermeßgerät 18 und Adapterschuh 16 wird danach am Kabel oder
einem Tragseil durch einen Side-Entry-Sub gezogen und in das sich noch im vertikalen
Bohrlochbereich befindende Bohrgestänge eingelassen. Sobald der Adapterschuh 16 die
Hülse 1 erreicht, wird er über den Ringbund 6 grob vorzentriert und dann durch die
Kegelfläche 13 in die Bohrung 12 der Lagerbüchse 9 geleitet. Sobald die geneigte
Stirnfläche 19 auf die Orientierungsnase 15 trifft, werden der Adapterschuh 16 und
das Kalibermeßgerät 18 gedreht, wobei die Orientierungsnase 15 an der Stirnfläche
19 entlanggleitet, bis der Adapterschuh 16 eine Stellung erreicht hat, in der sie
in die Längsnut 20 eingdringt. Hierdurch wird eine Vorzentrierung erzielt, die dafür
sorgt, daß die Orientierungsleiste 22 mühelos in die Orientierungsnut 11 eindrignen
kann, um die endgültige und genaue Orientierung des Kalibermeßgeräts 18 in der Hülse
1 zu bewirken. Kurz bevor der Adapterschuh 16 seine axiale Endstellung erreicht,
überrastet der Nocken 21 die Blattfeder 14 und sorgt dadurch für eine Arretierung
des Adapterschuhs 16 und des Kalibermeßgeräts 18 in axialer Richtung.
[0025] Nachdem auf diese Weise das Kalibermeßgerät 18 seine vorgesehene Position in der
Hülse 1 erreicht hat, wird das restliche Gestänge bis zum Erreichen der Endteufe der
Bohrung eingebaut, wobei das Kabel außerhalb des Gestänges geführt wird. Hierbei
wird die Hülse 1 durch den gekrümmten Bohrlochabschnitt in den horizontal verlaufenden
Bohrlochabschnitt geschoben, bis sie die Bohrlochsohle erreicht. In dieser Stellung
werden die Kaliberarme 26 motorisch ausgefahren, wobei sie durch die Öffnungen 7
in der Hülse 1 nach außen dringen und sich an der Bohrlochwand anlegen. Die Kalibermessung
erfolgt nun in Auswärtsfahrt beim Ausbau des Gestängestranges. Ist die Messung beendet,
so wird das Gestänge lediglich bis zum Side-Entry-Sub ausgebaut und das Kalibermeßgerät
18 am Kabel gezogen. Danach kann zur Durchführung einer weiteren Messung eine neues
Meßgerät eingelassen und arretiert werden, wobei ebenfalls das Meßgerät mit dem Adapterschuh
verbunden wird, um eine zentrische, beanspruchungsfreie Positionierung des Meßgeräts
in der Hülse 1 zu gewährleisten.
1. Verfahren zum Vermessen gekrümmter oder in horizontaler Richtung abgelenkter Tiefbohrungen
unter Verwendung eines Meßgeräts, das lösbar in einer am Ende eines Bohrgestänges
angeordneten Hülse befestigbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (1) ohne
das Meßgerät (18) am Bohrgestänge bis zum Beginn des gekrümmten oder abgelenkten Bohrlochbereichs
in das Bohrloch eingebaut wird, daß anschließend das Meßgerät (18) am Kabel durch
das Bohrgestänge in die Hülse (1) eingelassen und dort arretiert wird und daß danach
durch den Einbau weiterer Gestängerohre die Hülse (1) mit dem Meßgerät (18) in den
zu vermessenden Bohrlochbereich eingefahren wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kabel nach dem Einlassen
und Arretieren des Meßgeräts (18) außerhalb des noch einzubauenden Bohrgestänges
geführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung eines
Kalibermeßgeräts (18) der Meßvorgang biem Hochziehen des Bohrgestänges durchgeführt
wird.
4. Vorrichtung zum Vermessen gekrümmter oder in horizontaler Richtung abgelenkter
Tiefbohrungen mit einer am Ende eines Bohrgestänges befestigbaren Hülse zur Aufnahme
eines Meßgeräts, dadurch gekennzeichnet, daß das Meßgerät (18) durch das Bohrgestänge
in die Hülsenbohrung einführbar ist, daß der Außendurchmesser des Meßgeräts (18)
um ein der möglichen Hülsenverformung entsprechendes Maß kleiner ist als der Durchmesser
der Hülsenbohrung und daß das Meßgerät (18) einen Adapterschuh (16) aufweist, mit
dem es konzentrisch in der Hülsenbohrung arretierbar ist.
5. Meßvorrichtung nach Anspurch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Adapterschuh (16)
an dem unteren Ende des Meßgeräts (18) angeordnet ist.
6. Meßvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Arretierung der Adapterschuhs (16) in der Hülse (1) eine Feder-Rast-Verbindung
(14, 21) vorgeshen ist.
7. Meßvorrichtung nach einem der vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hülse (1) mehrere schlitzartige Öffnungen (7) für den Durchtritt von Meßarmen
(26) eines Kalibermeßgeräts (18) aufweist und daß Orientierungsmittel (15, 20, 11,
22) vorgesehen sind, die den Adapterschuh (16) beim Einführen in die Hülse (1) in
seiner Winkelstellung zur Hülse (1) ausrichten.
8. Meßvorrichtung nach einem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet daß
der Adapterschuh (16) in einer beliebigen Winkelstellung mit dem Meßgerät (18) verbindbar
ist.
9. Meßvorrichtung nach einem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen dem Adapterschuh (16) und dem Meßgerät (18) eine Adaptermuffe (17) angeordnet
ist, die durch eine konterbare Verschraubung (23, 24) mit dem Adapterschuh (16) verbindbar
ist.
10. Meßvorrichtung nach einem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß
der Adapterschuh (16) zylindrisch ist, auf seiner Unterseite eine zu seiner Längsachse
stark geneigte, im wesentlichen ebene Stirnfläche (19) aufweist und in seiner Mantelfläche
mit einer Längsnut (20) versehen ist, die an der vom Ende des Adapterschuhs am weitesten
entfernten Stelle in der Stirnfläche (19) mündet und daß in der Hülsenbohrung eine
Orientierungsnase (15) angeordnet ist, die in die Längsnut (20) einführbar ist.
11. Meßvorrichtung nach einem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß
der Adapterschuh (16) in einem Bereich, der sich an die Längsnut (20) anschließt,
eine Orientierungsleiste (22) aufweist, die in eine Orientierungsnut (11) in einer
in der Hülse (1) angeordneten Lagerbüchse (9) einführbar ist, wobei das Spiel zwischen
der Orientierungsleiste (22) und der Orientierungsnut (11) geringer ist als das Spiel
zwischen der Orientierungsnase (15) und der Längsnut (20).
12. Meßvorrichtung nach einem vorhergehenden Anspurch, dadurch gekennzeichnet, daß
die Orientierungsnut (11) sich über die gesamte Länge der Lagerbüchse (9) erstreckt
und in ihrem unteren Bereich die Orientierungsnase (15) und eines als Blattfeder
(14) ausgebildete Arretierungsfeder aufnimmt.
13. Meßvorrichtung nach einem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lagerbüchse (9) an ihrem unteren Ende radiale Vorsprünge (10) aufweist, die in
eine Aussparung zwischen dem Ende der Hülse (1) und einem mit diesem verschraubten
Führungsschuh (2) eingreifen.
14. Meßvorrichtung nach einem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lagerbüchse (9) aus zwei Halbschalen (8) besteht.
15. Meßvorrichtung nach einem vorhergehenden Anspurch, dadurch gekennzeichnet, daß
die Hülse (1) mit einer Übergangsmuffe (3) an das Bohrgestänge anschließar ist, deren
Bohrung einen Ringbund (6) aufweist, dessen Durchmesser geringer ist als der Innendurchmesser
der Hülse (1).
16. Meßvorrichtung nach einem vorhergehenden Anspurch, dadurch gekennzeichnet, daß
der Außendurchmesser des Führungsschuhs (2) und der Übergangsmuffe (3) größer ist
als der Außendurchmesser der Hülse (1).