(19)
(11) EP 0 291 005 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.11.1988  Patentblatt  1988/46

(21) Anmeldenummer: 88107472.8

(22) Anmeldetag:  10.05.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E21B 47/00, E21B 47/08, E21B 23/00, E21B 47/024, E21B 23/02
// E21B7/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT FR GB IT NL

(30) Priorität: 14.05.1987 DE 3716091

(71) Anmelder: PREUSSAG AKTIENGESELLSCHAFT BERLIN/HANNOVER
D-3000 Hannover 1 (DE)

(72) Erfinder:
  • Kerekes, Ferenc
    D-3160 Lehrte (DE)

(74) Vertreter: Haar, Lucas Heinz Jörn, Dipl.-Ing. 
Dipl.-Ing. Lucas H. Haar Dipl.-oec.troph. Gabriele Schwarz-Haar Patentanwälte Karlstrasse 23
61231 Bad Nauheim
61231 Bad Nauheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Vermessen gekrümmter oder in horizontaler Richtung abgelenkter Tiefbohrungen


    (57) In stark gekrümmte oder horizontal verlaufende Tief­bohrungen kann ein Kalibermeßgerät (18) nur mit Hilfe eines Gestänges eingefahren werden. Um dies zu ermög­lichen, ist am Ende des Gestänges eine Hülse (1) mit einer Übergangsmuffe (3) angebracht, die am Ende einen Führungsschuh (2) trägt und die das Kalibermeßgerät (18) aufnimmt. Das Kalibermeßgerät (18) weist an seinem vor­deren Ende einen Adapterschuh (16) auf, der in eine Lager­büchse (9) in der Hülse (1) einsetzbar ist und das Ka­libermeßgerät (18), dessen Außendurchmesser kleiner ist als der Durchmesser der Hülsenbohrung, in der Hülsen­bohrung zentriert. Das Kalibermeßgeräft (18) bleibt da­her frei von Verformungen, denen die Hülse (1) beim Durchfahren der Tiefenbohrung unterliegt. Die Hülse (1) ist mit Öffnungen (7) versehen, durch die die Arme (26) des Kalibermeßgeräts (18) ausgefahren werden können. Um die Arme (26) zu den Öffnungen (7) auszurichten, sind Orientierungsmittel (11, 15, 20, 22) vorgesehen, die den Adapterschuh (16) beim Einführen in die Lager­büchse (9) in seiner Winkelstellung zur Hülse (1) aus­richten (Figur 1).




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vermessen ge­krümmter oder in horizontaler Richtung abgelenkter Tief­bohrungen unter Verwendung eines Meßgeräts, das lösbar in einer am Ende eines Bohrgestänges angeordneten Hülse befestigbar ist, und eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.

    [0002] Das Vermessen von Teifbohrungen ist zur Bestimmung des Bohrungsverlaufs während des Abteufens, zur Gewinnung von Formationsdaten und zur Erfassung des Endzustands der abgeteuften Bohrung erforderlich. Hierzu ist es bei im wesentlichen vertikal verlaufenden Bohrungen bekannt, das Meßgerät an einem Seil in das Bohrloch abzusenken, wobei es durch sein Eigengewicht bis zur Bohrlochsohle gelangt. Bei einer stark gekrümmten oder horizontal verlaufenden Bohrung ist ein solches Vorgehen jedoch nicht möglich, da die Schwerkraft für den Trans­port des Meßgeräts nicht mehr in ausreichendem Maße ge­nutzt werden kann.

    [0003] Es ist weiterhin ein Verfahren zum Untersuchen von ein Bohrloch umgebenden Erdformationen unter Verwendung eines Bohrloch-Untersuchungsgeräts bekannt (EP 0 049 668), bei dem das Bohrloch-Untersuchungsgerät vor dem Einbau des Bohrgestänges in das Bohrloch lösebar in eine am unteren Ende des Bohrgestänges angeordneten Hülse eingesetzt und dann mit dem Bohrgestänge in das Bohrloch abgesenkt wird. Nach Erreichen des Meßteufe wird ein Verlängerungsglied am Kabel durch das Bohrgestänge abgesenkt und mit dem Bohr­loch-Untersuchungsgerät verbunden. Sobald die Verbindung hergestellt ist, wird durch eine elektrische, über das Kabel gesteuerte Betätigung die Arretierung des Bohrloch-­Untersuchungsgeräts in der Hülse entriegelt und danach durch Pumpendruck das Bohrloch-Untersuchungsgerät mit dem Verlängerungsgleid nach unten aus der Hülse heraus in den zu untersuchenden Bohrlochabschnitt bewegt, um dort die gewünschten Untersuchungen durchzuführen. Dieses bekannte Verfahren ist verhältnismäßig aufwendig, weil zusätzlich zur lösebaren Arretierung des Bohrloch-Untersuchungsgeräts in der Hülse eine lösbare Verbindung zwischen dem Verlänge­rungsglied und dem Bohrloch-Untersuchungsgerät hergestellt werden muß, wobei diese lösbare Verbindung auch noch der Herstellung elektrischer Anschlüsse dient. Tritt an der lösbaren Verbindung zwischen dem Bohrloch-Untersuchungs­gerät und dem Verlängerungsglied ein Defekt auf, so kann dies zu einem Verlust des Bohrloch-Untersuchungsgeräts füh­ren. Weiterhin ist von Nachteil, daß bei der Durchführung der Messung das Bohrloch-Untersuchungsgerät aus der Hülse ausgefahren wird, so daß es dann leichter beschädigt wer­den kann.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Vermessen gekrümmter oder in horizontaler Richtung abgelenkter Tiefbohrungen anzugeben, das einfach und mit geringem Aufwand durchführbar ist und sich durch eine hohe Zuverlässigkeit auszeichnet.

    [0005] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß zunächst die Hülse ohne das Meßgerät am Bohrgestänge bis zum Beginn des gekrümmten oder abgelenkten Bohrlochbereichs in das Bohrloch eingebaut wird, daä anschließend das Meßgerät am Kabel durch das Bohrungstänge in die Hülse eingelassen und dort arretiert wird und daß danach durch den Einbau weiterer Gestängerohre die Hülse mit dem Meßgerät in den zu vermessenden Bohrlochbereich eingefahren wird.

    [0006] Mit der Erfindung wird die Möglichkeit geschaffen, mit einem Meßgerät herkömmlicher Bauweise, das an einem Seil in das Bohrloch abgesenkt wird, gekrümmte oder horizontal verlaufende Bohrlochabschnitte zu durchfahren. Hierbei ist das Meßgerät geschützt im Innern einer Hülse angeord­net, wobei die Anordnung so getroffen ist, daß Verformungen der Hülse beim Durchfahren stark gekrümmter Abschnitte nicht auf das Meßgerät übertragen werden. Weiterhin ermög­licht das erfindungsgemäße Verfahren eine einfache und zeitsparende Handhabung, da das Bohrgestänge, an dem die Hülse angeordnet ist, in den vertikalen Bohrlochbereich eingebaut werden kann, bevor das Meßgerät eingesetzt wird. Die Einbauarbeiten werden daher nicht durch die Führung des Meßgerätekabels behindert. Gleichermaßen vorteilhaft läßt sich mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ein Meßgerät gegen ein anderes austauschen. Auch hier muß das Bohrge­stänge nur soweit ausgebaut werden, bis sich die Hülse im vertikalen Bohrlochbereich befindet. Danach kann das ein­gesetzte Meßgerät gezogen und ein anderes Meßgerät eingelas­sen und arretiert werden. Nach dem erfindungsgemäßen Ver­fahren ist weiterhin vorgesehen, daß das Kabel nach dem Einlassen und Arretieren des Meßgeräts in der Hülse außer­halb des noch einzubauenden Gestänges geführt wird. Bei Verwendung eines Kalibermeßgaräts ist erfindungsgemäß wei­terhin vorgesehen, daß der Meßvorgang beim Hochziehen des Bohrgestänges durchgeführt wird. Dies ist für die Anordnung des Kalibermeßgeräts vorteilfaft, da es dann bei einem eventuellen Defekt problemlos gezogen werden kann.

    [0007] Aufgabe der Erfindung ist weiterhin die Schaffung einer einfachen und zweckmäßigen Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Meßverfahrens.

    [0008] Erfindungsgemäß besteht diese Vorrichtung aus einer mit dem Ende eines Bohrgestänges verbindbaren Hülse zur Auf­nahme des Meßgeräts, in die das Meßgerät durch das Bohrge­stänge einführbar ist, wobei der Außendurchmesser des Meß­geräts um ein der möglichen Verformung der Hülse entspre­chendes Maß kleiner ist als der Durchmesser der Hülsenboh­rung, und das Meßgerät am einen Ende einen Adapterschuh auf­weist, mit dem es konzentirsch in der Hülsenbohrung arre­tierbar ist. Auf diese Weise befindet sich das Meßgerät ge­schützt im Innern der Hülse, wobei Verformungen der Hülse, die bei starker Krümmung des Bohrlochs auftreten können, von dem Meßgerät ferngehalten werden.

    [0009] Der Adapterschuh ist vorzugsweise an dem unteren Ende des Meßgeräts angeordnet. Er bildet auf diese Weise einen Schutz beim Absenken des Meßgeräts im Bohrgestänge und bei seiner Einführung in die Hülse. Weirterhin kann die Arretierung des Adapterschuhs in der Hülse erfindungs­gemäß durch eine Feder-Rast-Verbindung erfolgen. Eine sol­che Verbindung ist einfach im Aufbau und bietet eine aus­reichende Sicherung gegen unbeabsichtigtes Herausgleiten des Adapterschuhs aus der Hülse beim Befahren ansteigender Horizontalbohrungen.

    [0010] Zur Durchfürung von Kalibermessungen ist nach einem wei­teren Vorschlag der Erfindung vorgesehen, daß die Hülse mehrere schlitzartige Öffnungen für den Durchtritt von Meßarmen eines Kalibermeßgeräts aufweist und daß Orien­tierungsmittel vorgesehen sind, die den Adapterschuh beim Einführen in die Hülse in seiner Winkelstellung zur Hülse ausrichten. Durch diese erfindungsgemäße Weiterbildung ist es auch möglich, ein Kalibermeßgerät nach dem Einbau der Hülse und des Bohrgestänges in den vertikalen Bohrloch­bereich einzuführen. Um das Kalibermeßgerät auf einfache Weise in der richtigen Winkelstellung gegenüber dem Adapter­schuh ausrichten zu können, ist erfindungsgemäß weiterhin vorgeshen, daß der Adapterschuh in einer beliebigen Win­kelstellung mit dem Meßgerät verbindbar ist. Weiterhin kann zur Anpassung unterschiedlicher Meßgeräte zwischen dem Adapterschuh und dem Meßgerät eine Adaptermuffe vor­gesehen sein.

    [0011] Zur Orientierung des Adapterschuhs in der Hülse ist erfin­dungsgemäß vorgesehen daß der Adapterschuh zylindrisch ist und auf seiner Unterseite eine zu seiner Längsachse stark geneigte, im wesentlichen ebene Stirnfläche aufweist und in seiner Mantelfläche mit einer Längsnut versehen ist, die an der vom Ende des Adapterschuhs am weitesten ent­fernten Stelle in der Stirnfläche mündet und daß in der Hülsenbohrung eine Orientierungsnase angeordnet ist, die in die Längsnut einführbar ist. Die geneigte Stirnfläche trifft beim Einführen des Adapterschuhs in die Hülse in einem spitzen Winkel auf die Orientierungsnase und bewirkt eine Drehung des Adapterschuhs und der Meßvorrichtung beim weiteren Eindringen in die Hülse unter der Wirkung des Eigengewichts, bis die Längsnut die Orientierungsnase er­reicht und mit dieser in Eingriff tritt. Auf diese Weise wird eine zuverlässige Orientierung des Meßgeräts in der Hülse mit Hilfe des Adapterschuhs erreicht.

    [0012] Um das Ineinandergleiten zu erleichtern, kann zwischen der Orientierungsnase und der Längsnut im Adapterschuh ein verhältnismäßig großes Spiel vorgesehen sein. Eine genauere Orientierung kann erfindungsgemäß dann durch eine zweite Orientierungseinrichtung erfolgen, die vor­zugsweise aus einer sich an die Längsnut im Adapterschuh anschließenden Orientierungsleiste besteht, die in eine Orientierungsnut in einer in der Hülse angeordneten La­gerbüchse einführbar ist, wobei das Spiel zwischen der Orientierungsleiste und der Orientierungsnut geringer ist als das Spiel zwischen Orientierungsnase und Längsnut. Eine Vereinfachung der Herstellung der Meßvorrichtung kann erfindungsgemäß dadurch erzielt werden, daß die Orientie­rungsnut sich über die gesamte Länge der Lagerbüchse er­streckt und in ihrem unteren Bereich die Orientierungsnase und eine als Blattfeder ausgebildete Arretierungsfeder ent­hält, die mit einem Nocken am Adapterschuh zusammenkwirkt. Weiterhin kann vorgesehen sein, daß die Lagerbüchse an ihrem unteren Ende radiale Vorsprünge aufweist, die in eine Aussparung zwischen dem Hülsenende und einem mit diesem verschraubten Führungsschuh eingreifen. Auf deise Weise kann die Lagerbüchse ohne zusätzliche Befestigungsmittel mit der Hülse verbunden werden. Weiterhin kann die Lagerbüchse aus zwei getrennten Halbschalen zusammengesetzt sein, um das Fräsen der Orientierungsnut zu erleichtern.

    [0013] Zum Anschluß an das Bohrgestänge kann die Hülse an ihren oberen Ende mit einer Übergangsmuffe verbunden sein, deren Bohrung einen Ringbund zur Begrenzung einer Bewegung des Meßgeräts in radialer Richtung aufweist. Der Außendurch­messer des Führungsschuhs am unteren Ende der Hülse und der Übergangsmuffe an ihrem oberen Ende sind vorzugsweise größber als der Außendurchmesser der Hülse, um die Durch­biegung der Hülse beim Durchfahren gekrümmter Bohrungsab­schnitte zu verringern.

    [0014] Ein Ausfüshrungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben. Es zeigen

    Figur 1 einen Längsschnitt durch die Hülse einer Meß­vorrichtung nach der Erfindung,

    Figur 2 eine Ansicht eines in die Hülse gemäß Figur 1 einführbaren Kalibermeßgeräts mit Adapterschuh,

    Figur 3 einen Querschnitt an der Stelle III-III durch den Adapterschuh gemäß Figur 2,

    Figur 4 einen Querschnitt an der Stelle IV-IV durch den Adapterschuh gemäß Figur 2 und

    Figur 5 einen Querschnitt an der Stelle V-V durch den Adapterschuh gemäß Figur 2.



    [0015] In den Figuren 1 und 2 sind die Bauteile in ihrer Länge im Verhältnis zum Durchmesser verkürzt dargestellt.

    [0016] Figur 1 zeigt eine durch einen Rohrabschnitt gebildete zylindrische Hülse 1, deren unteres Ende mit einem Füh­rungsschuh 2 und deren oberes Ende mit einer Übergangs­muffe 3 verschraubt ist. Die Übergangsmuffe 3 weist ein Innengewinde 4 auf, mit der sie an ein Bohrgestänge an­schließbar ist. An das Innengewinde 4 schließt sich eine Kegelfläche 5 an, die in einem Ringbund 6 endet, dessen Durchmesser kleiner ist als der Innendurchmesser der Hülse 1.

    [0017] Im oberen Bereich der Hülse 1 sind schlitzförmige Öffnun­gen 7 vorgesehen, durch die die Kaliberarme eines in die Hülse 1 einsetzbaren Kalibermeßgeräts ausfahrbar sind. Im unteren Bereich der Hülse 1 befindet sich eine Halb­schale 8 einer Lagerbüchse 9, die bit seitlichen Vor­sprüngen 10 in Aussparungen am unteren Ende der Hülse 1 eingesetzt ist und durch den auf das Ende der Hülse 1 augeschraubten Fürungsschuh 2 in den Aussparungen axial unverschiebbar und drehfest gehalten ist. Die zweite, nicht dargestellte Halbschale der Lagerbüchse 9 ist entsprechend ausgebildet und weist ebenfalls Vorsprünge 10 auf, die in die Aussparungen eingreifen. Die Halbschale 8 weist eine achsparallele Orientierungsnut 11 auf, die mit einer der Öffnungen 7 fluchtet. Das der Öffnung 7 zugekehrte Ende der Orientierungsnut 11 ist trichterförmig erweitert. Eben­so ist das den Öffnungen 7 zugekehrte Ende der Innenfläche 12 der Lagerbüchse 9 durch eine Kegelfläche 13 trichterförmig erweitert. In der Mitte der Orientierungsnut 11 befindet sich eine gebogene Blattfeder 14, die mit zwei Nieten be­festigt ist. Unterhalb der Blattfeder 14 ist weiterhin eine Orientierungsnase 15 vorgesehen die innerhalb der Orientierungsnut 11 befestigt ist und über die Innenfläche 12 hinaus aus der Orientierungsnut 11 hervorsteht. Die Stirn­seiten der Orientierungsnase 15 sind abgerundet.

    [0018] Figur 2 zeigt einen mit der Hülse 1 zusammenwirkenden Adap­terschuh 16, der über eine Adaptermuffe 17 mit einem Kali­bermeßgerät 18 verbunden ist. Der Adapterschuh 16 besteht aus einem massiven, zylindrischen Körper, dessen Außen­durchmesser dem Durchmesser der Innenfläche 12 der Lager­büchse 9 derart angepaßt ist, daß der Adapterschuh 16 leicht in die Lagerbüchse 9 hineingleitet, gleichzeitig aber in der Lagerbüchse 9 ausreichend gehalten wird. An seinem unteren Ende weist der Adapterschuh 16 eine ebene Stirnfläche 19 auf, die zu seiner Längsachse in einem Winkel von etwa 45° geneigt ist. An der von dem unteren Ende des Adapterschuhs 16 am weitesten entfernten Stelle mündet in die Stirnfläche 19 eine Längsnut 20, die in der Mantel­fläche des Adapterschuhs 16 parallel zu seiner Längsachse verläuft. Die Breite und Tiefe der Längsnut 20 ist so bemessen, daß sich zwischen der Orientierungsnase 15 und den Wänden der Längsnut 20 ein erhebliches Spiel ergibt, so daß die Orientierungsnase 15 leicht in die Längsnut 20 hineingleitet. Über der Längsnut 20 ist auf der Mantel­fläche des Adapterschuhs 16 ein Nocken 21 vorgesehen, der mit der Blattfeder 14 zur Bildung einer Feder-Rast-Verbin­dung zusammenwirkt. Die Breite des Nockens 21 ist deutlich geringer als die Breite der Orientierungsnut 11. Über dem Nocken 21 und in gleicher Flucht mit diesem ist auf dem Adapterschuh 16 weiterhin eine Orientierungsnut 22 ange­ordnet, die ebenfalls in die Orientierungsnut 11 eingreift. Das Spiel zwischen den Seitenflächen der Orientierungs­leiste 22 und der Orientierungsnut 11 ist wesentlich gerin­ger als das Spiel zwischen der Längsnut 20 und der Orientie­rungsnase 15, so daß mit Hilfe der Orientierungsleiste 22 eine genauere Endausrichtung der Adapterschuhs 16 in der Hülse 1 erzielbar ist.

    [0019] An seinem oberen Ende ist der Adapterschuh 16 mit einem Gewindezapfen 23 versehen, auf den eine Kontermutter 24 und die Adaptermuffe 17 aufgeschraubt sind. Mit Hilfe der Kontermutter 24 läßt sich die Adaptermuffe 17 in jeder Winkelstellung starr mit dem Adapterschuh 16 verbinden. Die Adaptermuffe 17 ist durch eine Verschraubung 25 mit dem Kalibermeßgerät 18 verbunden. Die ausschwenkbaren Kali­berarme des Kalibermeßgeräts 18 sind mit 26 bezeichnet. Ein Gewindehals 27 am oberen Ende des Kalibermeßgeräts 18 dient zum Anschluß eines Tragseils und des Kabels, durch das das Kalibermeßgerät 18 mit einem Auswertungs- und Auf­zeichnungsgerät außerhalb der Bohrung verbunden ist.

    [0020] Mit der beschriebenen Vorrichtung ist die Durchführung von Kalibermessungen mit herkömmlichen im Wire-Line-­Service verfügbaren Kalibermeßgeräten in Bohrungen mög­lich, die als Entnahmebohrungen durch eine neuartige Bohrtechnik mit einem Krümmungsradius von 30-35 m aus der Vertikalen in die Horizontale geführt werden. Weiterhin können mit der beschriebenen Vorrichtung in den stark ge­krümmten und den horizontal verlaufenden Bohrungsbereichen die Messungen zur Bohrlochnavigation und zur Bestimmung der Formation durchgeführt werden.

    [0021] Die Wirkungsweise der beschriebenen Vorrichtung wird nach­folgend am Beispiel einer Kalibermessung erläutert:

    [0022] Für die Messung wird die Hülse 1, gefolgt von Steigrohren in einer Länge, die dem zu vermessenden Bohrlochabschnitt entspricht, am Bohrgestänge bis zu einer Teufe in die Bohrung eingebaut, in der der rapide Neigungsaufbau beginnt.

    [0023] Das Kalibermeßgerät 18 wird vor dem Einbau in den Bohrge­stängestrang mit der Adaptermuffe 17 und dem Adapter­schuh 16 zusammengeschraubt, ohne daß zunächst die Kon­termutter 24 angezogen wird. Nun wird der Adapterschuch 16 so ausgerichtet, daß die Orientierungsleiste 22 in einer Fluchtlinie mit einem der Kaliberarme 26 liegt. Nach Er­reichen dieser Einstellung wird die Kontermutter 24 festge­zogen und das Kalibermeßgerät 18 in der orientierten Stel­lung fest mit dem Adapterschuh 16 verbunden.

    [0024] Die Einheit aus Kalibermeßgerät 18 und Adapterschuh 16 wird danach am Kabel oder einem Tragseil durch einen Side-Entry-Sub gezogen und in das sich noch im vertika­len Bohrlochbereich befindende Bohrgestänge eingelassen. Sobald der Adapterschuh 16 die Hülse 1 erreicht, wird er über den Ringbund 6 grob vorzentriert und dann durch die Kegelfläche 13 in die Bohrung 12 der Lagerbüchse 9 gelei­tet. Sobald die geneigte Stirnfläche 19 auf die Orientie­rungsnase 15 trifft, werden der Adapterschuh 16 und das Kalibermeßgerät 18 gedreht, wobei die Orientierungsnase 15 an der Stirnfläche 19 entlanggleitet, bis der Adapter­schuh 16 eine Stellung erreicht hat, in der sie in die Längsnut 20 eingdringt. Hierdurch wird eine Vorzentrierung erzielt, die dafür sorgt, daß die Orientierungsleiste 22 mühelos in die Orientierungsnut 11 eindrignen kann, um die endgültige und genaue Orientierung des Kalibermeßge­räts 18 in der Hülse 1 zu bewirken. Kurz bevor der Adapter­schuh 16 seine axiale Endstellung erreicht, überrastet der Nocken 21 die Blattfeder 14 und sorgt dadurch für eine Arretierung des Adapterschuhs 16 und des Kalibermeßgeräts 18 in axialer Richtung.

    [0025] Nachdem auf diese Weise das Kalibermeßgerät 18 seine vor­gesehene Position in der Hülse 1 erreicht hat, wird das restliche Gestänge bis zum Erreichen der Endteufe der Boh­rung eingebaut, wobei das Kabel außerhalb des Gestänges geführt wird. Hierbei wird die Hülse 1 durch den gekrümm­ten Bohrlochabschnitt in den horizontal verlaufenden Bohr­lochabschnitt geschoben, bis sie die Bohrlochsohle erreicht. In dieser Stellung werden die Kaliberarme 26 motorisch aus­gefahren, wobei sie durch die Öffnungen 7 in der Hülse 1 nach außen dringen und sich an der Bohrlochwand anlegen. Die Kalibermessung erfolgt nun in Auswärtsfahrt beim Aus­bau des Gestängestranges. Ist die Messung beendet, so wird das Gestänge lediglich bis zum Side-Entry-Sub ausgebaut und das Kalibermeßgerät 18 am Kabel gezogen. Danach kann zur Durchführung einer weiteren Messung eine neues Meßgerät eingelassen und arretiert werden, wobei ebenfalls das Meß­gerät mit dem Adapterschuh verbunden wird, um eine zen­trische, beanspruchungsfreie Positionierung des Meßgeräts in der Hülse 1 zu gewährleisten.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Vermessen gekrümmter oder in horizon­taler Richtung abgelenkter Tiefbohrungen unter Verwen­dung eines Meßgeräts, das lösbar in einer am Ende eines Bohrgestänges angeordneten Hülse befestigbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (1) ohne das Meßgerät (18) am Bohrgestänge bis zum Beginn des gekrümmten oder abgelenkten Bohrlochbereichs in das Bohrloch eingebaut wird, daß anschließend das Meßge­rät (18) am Kabel durch das Bohrgestänge in die Hülse (1) eingelassen und dort arretiert wird und daß danach durch den Einbau weiterer Gestängerohre die Hülse (1) mit dem Meßgerät (18) in den zu vermes­senden Bohrlochbereich eingefahren wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kabel nach dem Einlassen und Arretieren des Meßgeräts (18) außerhalb des noch einzubauenden Bohr­gestänges geführt wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß bei Verwendung eines Kalibermeßge­räts (18) der Meßvorgang biem Hochziehen des Bohr­gestänges durchgeführt wird.
     
    4. Vorrichtung zum Vermessen gekrümmter oder in horizon­taler Richtung abgelenkter Tiefbohrungen mit einer am Ende eines Bohrgestänges befestigbaren Hülse zur Aufnahme eines Meßgeräts, dadurch gekennzeichnet, daß das Meßgerät (18) durch das Bohrgestänge in die Hülsen­bohrung einführbar ist, daß der Außendurchmesser des Meßgeräts (18) um ein der möglichen Hülsenverformung entsprechendes Maß kleiner ist als der Durchmesser der Hülsenbohrung und daß das Meßgerät (18) einen Adapter­schuh (16) aufweist, mit dem es konzentrisch in der Hülsenbohrung arretierbar ist.
     
    5. Meßvorrichtung nach Anspurch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Adapterschuh (16) an dem unteren Ende des Meß­geräts (18) angeordnet ist.
     
    6. Meßvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 oder 5, da­durch gekennzeichnet, daß zur Arretierung der Adapter­schuhs (16) in der Hülse (1) eine Feder-Rast-Verbin­dung (14, 21) vorgeshen ist.
     
    7. Meßvorrichtung nach einem der vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (1) mehrere schlitzartige Öffnungen (7) für den Durchtritt von Meßarmen (26) eines Kalibermeßgeräts (18) aufweist und daß Orientierungsmittel (15, 20, 11, 22) vorge­sehen sind, die den Adapterschuh (16) beim Einführen in die Hülse (1) in seiner Winkelstellung zur Hülse (1) ausrichten.
     
    8. Meßvorrichtung nach einem vorhergehenden Anspruch, da­durch gekennzeichnet daß der Adapterschuh (16) in einer beliebigen Winkelstellung mit dem Meßgerät (18) verbindbar ist.
     
    9. Meßvorrichtung nach einem vorhergehenden Anspruch, da­durch gekennzeichnet, daß zwischen dem Adapterschuh (16) und dem Meßgerät (18) eine Adaptermuffe (17) angeordnet ist, die durch eine konterbare Verschraubung (23, 24) mit dem Adapterschuh (16) verbindbar ist.
     
    10. Meßvorrichtung nach einem vorhergehenden Anspruch, da­durch gekennzeichnet, daß der Adapterschuh (16) zylin­drisch ist, auf seiner Unterseite eine zu seiner Längs­achse stark geneigte, im wesentlichen ebene Stirn­fläche (19) aufweist und in seiner Mantelfläche mit einer Längsnut (20) versehen ist, die an der vom Ende des Adapterschuhs am weitesten entfernten Stelle in der Stirnfläche (19) mündet und daß in der Hülsenbohrung eine Orientierungsnase (15) angeordnet ist, die in die Längsnut (20) einführbar ist.
     
    11. Meßvorrichtung nach einem vorhergehenden Anspruch, da­durch gekennzeichnet, daß der Adapterschuh (16) in einem Bereich, der sich an die Längsnut (20) anschließt, eine Orientierungsleiste (22) aufweist, die in eine Orientie­rungsnut (11) in einer in der Hülse (1) angeordneten Lagerbüchse (9) einführbar ist, wobei das Spiel zwischen der Orientierungsleiste (22) und der Orientierungs­nut (11) geringer ist als das Spiel zwischen der Orien­tierungsnase (15) und der Längsnut (20).
     
    12. Meßvorrichtung nach einem vorhergehenden Anspurch, da­durch gekennzeichnet, daß die Orientierungsnut (11) sich über die gesamte Länge der Lagerbüchse (9) er­streckt und in ihrem unteren Bereich die Orientierungs­nase (15) und eines als Blattfeder (14) ausgebildete Arretierungsfeder aufnimmt.
     
    13. Meßvorrichtung nach einem vorhergehenden Anspruch, da­durch gekennzeichnet, daß die Lagerbüchse (9) an ihrem unteren Ende radiale Vorsprünge (10) aufweist, die in eine Aussparung zwischen dem Ende der Hülse (1) und einem mit diesem verschraubten Führungsschuh (2) ein­greifen.
     
    14. Meßvorrichtung nach einem vorhergehenden Anspruch, da­durch gekennzeichnet, daß die Lagerbüchse (9) aus zwei Halbschalen (8) besteht.
     
    15. Meßvorrichtung nach einem vorhergehenden Anspurch, da­durch gekennzeichnet, daß die Hülse (1) mit einer Über­gangsmuffe (3) an das Bohrgestänge anschließar ist, deren Bohrung einen Ringbund (6) aufweist, dessen Durch­messer geringer ist als der Innendurchmesser der Hülse (1).
     
    16. Meßvorrichtung nach einem vorhergehenden Anspurch, da­durch gekennzeichnet, daß der Außendurchmesser des Füh­rungsschuhs (2) und der Übergangsmuffe (3) größer ist als der Außendurchmesser der Hülse (1).
     




    Zeichnung