[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung matter
und rauher flächen-, band- oder fadenförmiger polymerer Erzeugnisse, vorzugsweise
naturfaserähnlich matter und rauher textiler Erzeugnisse aus Chemiefaserstoffen,
insbesondere aus synthetischen Faserstoffen oder matter und rauher Polymerfolien
mit geringer Transparenz.
[0002] Synthetische Faserstoffe zeichnen sich gegenüber Naturfaserstoffen durch eine Reihe
hervorragender Gebrauchseigenschaften aus. Unter den synthetischen Faserstoffen nehmen
die Polyester- und Polyamidfaserstoffe eine Vorrangstellung ein. Die Elementarfäden
dieser beiden Faserstoffe sind zylinderförmig und besitzen eine glatte Oberfläche,
abgesehen von dem am Gesamtaufkommen geringen Anteil an mit speziellen Düsen ersponnenen
Profilseiden. Dadurch wirken diese Faserstoffe und die daraus hergestellten Erzeugnisse
glänzend, und sie fühlen sich glatt (seifig, speckig) an. Auch die spinnmattierten
Faserstoffe besitzen noch einen beträchtlichen Glanz. Im Gegensatz dazu haben Flächengebilde
aus Naturfaserstoffen, insbesondere aus Wolle und Baumwolle, ein mattes Aussehen und
einen rauhen (wolligen) Griff. Diese Glanz- und Griffunterschiede treten besonders
beim Vergleich von Flächengebilden aus Polyester- bzw. Polyamidseiden mit Flächengebilden
aus Wolle oder Baumwolle hervor. Flächengebilde aus Polyesterfasern kommen dagegen
den Naturfasererzeugnissen in diesen Eigenschaften näher. Gestaltänderungen der Polyester-
und Polyamidfaserstoffe im makroskopischen Bereich, z. B. durch Kräuseln oder Texturieren,
führen nur zu einer minimalen Annäherung an die Mattig keit und den Griff der Naturfaserstoffe.
Gleiches gilt für die mit Profildüsen ersponnenen Faserstoffe. Das das Licht in einer
Richtung reflektierenden Oberflächenbereiche der Elementarfäden sind auch bei den
Profilseiden noch zu groß, um Glanzeffekte auszuschließen. Durch das Kräuseln bzw.
Texturieren wird zwar der Faden und damit das Flächengebilde voluminöser und weicher;
der glatte, seifige Griff wird jedoch nicht wesentlich beeinflußt.
[0003] Durch Rauhen, Schmirgeln und davon abgeleiteten Verfahren werden bei Flächengebilden
aus synthetischen Seiden einzelne Elementarfäden - meist aus einem besonderen Fadensystem
- zerrissen, so daß die Rißenden aus der Oberfläche der Flächengebilde herausragen
und einen Faserflor bilden. Diese Rißenden bewirken einerseits eine diffuse Reflexion
des Lichtes, die Flächengebilde erscheinen matt, und andererseits führen sie zu einem
weichen, wolligen Griff. Diese velourartigen Flächengebilde sind jedoch nur für spezifische
Einsatzgebiete von Interesse. Außerdem setzen diese Behandlungen bestimmte Konstruktionen
der Flächengebilde voraus; z. B. können glatte, dichte Gewebe auf diese Weise nicht
behandelt werden. Analog ist der geringere Glanz und der wolligere Griff von Flächengebilden
aus Garnen auf die aus dem Fadenverband herausstehenden Faserenden zurückzuführen.
Glanz und Griff textiler Flächengebilde sind einerseits Eigenschaften, die von der
Mode diktiert werden. Andererseits orientiert sich die allgemeine Vorstellung von
qualitativ hochwertigen textilen Erzeugnissen an jenen, die aus Naturfaserstoffen
hergestellt sind. Die Entwicklung von Chemiefaserstoffen und deren Modifizierung
war und ist daher auf die Herstellung von Faserstoffen und Erzeugnissen ausgerichtet,
die neue, positive Gebrauchseigenschaften und bewährte (und gewohnte) Eigenschaften
der Naturfaserstoffe in sich vereinigen.
[0004] Unter diesem Aspekt ist auch die Forderung zu sehen, Glanz und Griff der synthetischen
Faserstoffe denen der Naturfaserstoffe anzunähern.
Polymerfolien, beispielsweise aus Polyester, Polyamid, Polyäthylen oder Triacetat,
besitzen glatte, teilweise glänzende Oberflächen und eine hohe Transparenz. Diese
Eigenschaften sind für verschiedene Einsatzgebiete nachteilig. Bekannt ist, daß Folien
von begrenzter Größe auf einem Rütteltisch durch aufgeschütteten Sand aufgerauht
werden. Dieses Verfahren hat aber den Nachteil, daß damit keine kontinuierliche Aufrauhung
endloser Bahnen oder Bänder aus Polymerfolie möglich ist. Weiterhin ist bekannt, daß
durch Prägen mit Walzen, die eine dem Prägemuster entsprechende Oberfläche besitzen,
strukturierte Folienoberflächen erreicht werden. Glanz, Griff und Transparenz der
Folien werden damit aber nur unwesentlich beeinflußt. Nach einem bekannten Verfahren
kann eine Rauhigkeit von Folien auch durch Zusatz entsprechender Stoffe zu Beschichtungen,
z. B. durch Zusatz von Reisstärke zu Gelatine, erreicht werden. Dieses Verfahren hat
aber den Nachteil, daß es mit einer Beschichtung der Folie verbunden ist.
[0005] Es wurde bereits vorgeschlagen, zur Herstellung matter und rauher flächen-, band-
oder fadenförmiger polymerer Erzeugnisse, vorzugsweise naturfaserstoffähnlicher matter
und rauher textiler Erzeugnisse aus Chemiefaserstoffen, oder matter und rauher Polymerfolien
mit geringer Transparenz, ein polymeres Erzeugnis mit feinen Partikeln, beispielsweise
mit Sandpartikeln, zu beaufschlagen. Die Beaufschlagung kann dabei auch dadurch erfolgen,
daß das polymere Erzeugnis durch bewegte Feststoffpartikel geführt wird (WP B 24 C/272
461). Dabei wird die zu bestrahlende Warenbahn über eine Umlenkwalze geführt und
das Strahlmittel trifft aus einem der Umlenkwalze gegenüberliegenden Beschleunigungskanal
auf die Warenbahn auf.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, mittels eines Verfahrens und einer Vorrichtung,
Chemiefaserstoffe mit naturfaserähnlichem Griff und Glanz sowie matte, rauhe und wenig
transparente Polymerfolien zu schaffen.
[0007] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß flächen-, band- oder fadenförmige
polymere Erzeugnisse mit feinen Partikeln aus organischen oder anorganischen Feststoffen
beaufschlagt werden. Vorteilhaft ist es, die Feststoffpartikel auf kontinuierlich
bewegte, endlose flächen-, band- oder fadenförmige polymere Erzeugnisse mechanisch
oder durch einen Gas- oder Flüssigkeitsstrom aufzustrahlen. Als Feststoffpartikel
können Sand-, Korund-, Glas- oder Metallpartikel, vorzugsweise mit einer Partikelgröße
von 0,1 bis 2 mm, verwendet werden. Dabei können die einzelnen Feststoffpartikel aus
einer einheitlichen Substanz oder aus mehreren Substanzen bestehen. Es können auch
Mischungen aus verschiedenen Feststoffpartikeln verwendet werden. Die Feststoffpartikel
können ganz oder teilweise aus Substanzen bestehen, die bei der Beaufschlagung teilweise
auf die flächen-, band- oder fadenförmigen polymeren Erzeugnisse übertragen werden.
Die Beaufschlagung kann auch dadurch erfolgen, daß die enlosen flächen-, band- oder
fadenförmigen polymeren Erzeugnisse kontinuierlich durch ruhende oder bewegte Feststoffpartikel
geführt werden. Die flächen-, band- oder fadenförmigen polymeren Erzeugnisse konnen
auch im gequollenen Zustand beaufschlagt werden. Zweckmäßig ist es, auf die flächen-,
band- oder radenförmigen polymeren Erzeugnisse vor der Beaufschlagung mit Feststoffpartikeln
Präparationsmittel aufzubringen, oder diese zu färben, oder zu bedrucken, oder zu
beschichten.
[0008] Von besonderem Vorteil ist es, die Beaufschlagung bei einer Temperatur von 15 °C
bis zur Erweichungstemperatur des jeweiligen Polymeren durchzuführen.
Diese so behandelten flächen-, band- oder radenförmigen polymeren Erzeugnisse sind
gegenüber den unbehandelten Materialien matt und rauh. Textile Materialien aus synthetischen
Faserstoffen erhalten durch die Behandlung einen weichen, wolligen Griff und werden
naturfaserstoffähnlicher. Durch die Behandlung von textilen Flächengebilden wird weiterhin
die Lage der Fäden zueinander vergleichmäßigt; es wird ein gleichmäßigeres und dichteres
Warenbild erreicht. Behandelte Polymerfolien sind außerdem weniger transparent. Das
Verfahren ist auch zur Behandlung von nichtpolymeren Folien, beispielsweise zur Aufrauhung
der Oberfläche und zur Verminderung des Glanzes von Aluminiumfolien, geeignet. Die
Vorrichtung zur Herstellung matter und rauher flächenoder bandförmiger polymerer
Erzeugnisse, bei der ein Strahlmittel durch einen Gasstrom aus einer Düse auf ein
über eine Umlenkwalze geführtes Flächengebilde geschleudert wird, ist dadurch gekennzeichnet,
daß eine Umlenkwalze in eine Bestrahlungskammer hineinragt, wobei der Spalt zwischen
der Umlenkwalze und der Bestrahlungskammer durch spezielle Dichtleisten abgedichtet
ist. Die Bestrahlungskammer ist innen mit einer Verschleißschutzauskleidung versehen.
Gegenüberliegend von der Umlenkwalze ragt ein Beschleunigungskanal in die Bestrahlungskammer
hinein. Der Abstand zwischen der Austrittskante des Beschleunigungskanales und der
Umlenkwalze ist einstellbar. Der Beschleunigungskanal ist als ebener Kanal mit Rechteckquerschnitt
aufgebaut, in dem Feststoffpartikel durch einen Gasstrom, beispielsweise einen Luftstrom,
beschleunigt werden. Die Kanalaustrittskante liegt parallel zur Zylinderachse der
Umlenkwalze. Die Öffnung der Bestrahlungskammer, durch die der Beschleunigungskanal
hineinragt, ist mit einem Deckel, der sowohl an der Bestrahlungskammer als auch am
Beschleunigungskanal dicht anliegt, verschlossen. Der Boden der Bestrahlungskammer
ist trichterförmig ausgeführt. Hierdurch wird das Gas, das Strahlmittel und Staub
mitführt, abgesaugt.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist es von Vorteil, die Walze, über die das
Flächengebilde im Beaufschlagungsbereich geführt wird, auf bekannte Weise zu beheizen.
Dadurch werden besonders intensive Rauh- und Mattierungseffekte erreicht und/oder
Rekationen zwischen dem Polymeren und Substanzen ausgelöst, die ganz oder teilweise
die Feststoffpartikel bilden oder die ganz oder teilweise den die Feststoffpartikel
transportierenden Gasstrom bilden.
[0009] Durch die Begrenzung der Walzenbeheizung auf ausgewählte Bereiche der Walzenoberfläche
werden im Flächengebilde musterartige Bereiche mit intensiveren Rauh- und Mattierungseffekten
und/oder musterartige Bereiche, in denen Reaktionen zwischen dem Polymeren und Substanzen
erfolgen, die ganz oder teilweise Bestandteil der Feststoffpartikel oder des Gasstromes
sind, erzielt.
[0010] Reaktionen zwichen dem polymeren Flächengebilde und Substanzen, die ganz oder teilweise
Bestandteil der Feststoffpartikel oder des Gasstromes sind, können auch dadurch ausgelöst
werden, daß im Flächengebilde vor der Beaufschlagung mit Feststoffpartikeln ganz
oder in ausgewählten Bereichen reaktionsfähige Spezies durch energiereiche Strahlen,
vorzugsweise durch Elektronenstrahlen, gebildet werden.
[0011] Musterartig angeordnete Rauh- und Mattierungseffekte sind durch eine mit Durchbrüchen
versehene Schablone, die im Beaufschlagungsbereich vor dem Flächengebilde angeordnet
ist, zu erzielen. Diese Schablone kann stationär angeordnet werden oder sie kann sich
synchron mit dem Flächengebilde oder relativ zum Flächengebilde bewegen.
[0012] Die Aufgabe wird außerdem dadurch gelöst, daß ein bahnförmiges flexibles Flächengebilde
über eine gewölbte harte Fläche einer Umlenkwalze bewegt und auf dieser Fläche mit
einem stationären Luftwirbel in Berührung gebracht wird. In diesen stationären Luftwirbel
werden Feststoffpartikel gegeben, die bei jedem Umlauf das Flächengebilde beaufschlagen.
Im Zentrum des Wirbels ist ein Absaugrohr angeordnet, dessen Querschnitt so bemessen
ist, daß die Feststoffpartikel, wenn sie die Verschleißgrenze bezüglich ihrer Größe
erreicht haben, mit der Abluft aus dem Wirbel herausgefördert und über bekannte Abscheidevorrichtungen
aus der Luft entfernt werden. Dazu sind in einem Gehäuse, das eine Öffnung zum Beaufschlagen
der Warenbahn durch Feststoffpartikel aufweist, ein Frischluft-, ein Feststoffpartikel-Zuführkanal
sowie ein durch Absaugung einen Unterdruck im Gehäuse erzeugendes Absaugrohr angeordnet.
Das Absaugrohr ist in der Mittelachse des Gehäuses angebracht und weist einen Absaugschlitz
auf. Der Feststoffpartikel-Zuführkanal mündet in den Frischluft-Zuführkanal.
[0013] Nachstehend wird die Erfindung an Hand der beigefügten Zeichnungen in mehreren Ausführungsbeispielen
näher erläutert.
Beispiel 1
[0014] Entsprechend Fig. 1 wird ein ungefärbtes Gewebe aus Polyesterseide 1 mit einer Flächenmasse
von 60 g/m² und 1 m Breite über eine rotierende Trommel 2 geführt und im Bereich A
mit Korundpartikeln von 0,5 mm Partikelgröße beaufschlagt. Die Korundpartikel werden
über einen 1 m breiten Zuflußbehälter 3 zugeführt und durch einen aus der 1 m breiten
Düse 4 austretenden Luftstrom beschleunigt. Die Luft hat Raumtemperatur. Das Gewebe
wird durch die Behandlung auf der mit Korundpartikeln beaufschlagten Seite matt und
im Griff rauh. Außerdem wird es weicher und dichter, und die Lage der Fäden zueinander
wird gleichmäßiger.
Beispiel 2
[0015] Eine Polyesterfolie von 1 m Breite und 40 µm Dicke wird zunächst auf einer Seite
analog wie in Beispiel 1 behandelt. Jedoch wird sie mit Mikroglaskugeln von 0,1 mm
Durchmesser beaufschlagt. Anschließend wird auf gleiche Weise die andere Folienseite
behandelt. Die Folie wird durch diese Behandlung auf beiden Seiten matt und rauh,
und die Transparenz wird verringert.
Beispiel 3
[0016] Ein gefärbtes und einseitig beschichtetes Polyamidseidengewebe wird zunächst auf
der beschichteten Seite wie im Beispiel 1 im Bereich A mit Quarzsandpartikeln von
1,5 mm Größe beaufschlagt. Anschließend wird es auf der unbeschichteten Seite im
Bereich B mit Quarzsand von 0,7 mm Partikelgröße beaufschlagt (Fig. 1). Das Gewebe
wird durch diese beidseitige Behandlung weicher, rauh und matt. Die Wasserdurchlässigkeit
durch die Beschichtung bleibt erhalten.
Beispiel 4
[0017] Ein ungefärbtes Polyestergewirke wird analog wie in Beispiel 1 behandelt. Jedoch
wird es mit Quarzsandpartikeln von 0,5 mm Größe, die vorher in einer Dispersion von
Dispersionsfarbstoff behandelt und anschließend getrocknet wurden, beaufschlagt.
Die Beschleunigung der Partikel erfolgt mit Heißluft von 190°C. Es werden die in
Beispiel 1 genannten Effekte erreicht, und außerdem wird das Gewirke gefärbt.
Beispiel 5
[0018] Ein ungefärbtes Polyestergewebe wird analog wie in Beispiel 1 behandelt. Jedoch wird
es mit einer Mischung aus Quarzsandpartikeln und Dispersionsfarbstoff-Granulat (Mischungsverhältnis
1 : 10) beaufschlagt. Die Beschleunigung der Partikel erfolgt mit Luft von Raumtemperatur.
Durch die bekannte thermische Nachbehandlung wird der Farbstoff auf dem Gewebe fixiert.
Die Behandlung führt zu den in Beispiel 4 genannten Effekten.
Beispiel 6
[0019] Ein Polypropylenfaden 5 (Fig. 3) wird durch die mit Quarzsandpartikeln von 0,7 mm
Partikelgröße gefüllte Kammer 6 geführt.
Die Sandpartikel werden durch die Mantelheizung 7 auf 125 °C erwärmt. Der Faden erhält
durch diese Behandlung eine feinnarbige Oberfläche, wodurch er matt und rauh wird.
[0020] Überraschend war, daß diese Behandlung die flächen-, band-oder fadenförmigen polymeren
Erzeugnisse weder ganz noch teilweise zerstört, sondern lediglich die Oberfläche der
polymeren Erzeugnisse verändert.
[0021] Nachstehend wird die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens an einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert. In der zugehörigen Zeichnung zeigen Fig. 4 einen Schnitt durch die
Vorrichtung und Fig. 5 eine Seitenansicht der Vorrichtung.
[0022] Die Warenbahn 8 wird mit Spannung durch bekannte Mittel über die Umlenkwalze 9 bewegt.
Die Umlenkwalze 9 ragt auf der Seite, wo die Warenbahn 8 anliegt, in die Bestrahlungskammer
10, deren Boden 11 trichterförmig zur Abführung von Luft, Strahlmittel und Staub ausgeführt
ist. Der Bestrahlungskanal 12 ragt durch eine Öffnung in die Bestrahlungskammer 10-
[0023] Diese Öffnung ist mit einem geteilten Deckel 13 verschlossen. Durch Herausziehen
aus der Bestrahlungskammer 10 ist der Beschleunigungskanal 12 leicht auswechselbar.
Durch Verschieben der unteren Kontur und der unteren Hälfte des Deckels 13 können
sehr leicht Beschleunigungskanäle verschiedener Weite eingebaut werden. Dadurch lassen
sich die Bestrahlungsbedingungen in einem weiten Bereich ändern. Das vom Luftstrom
erfaßte Strahlmittel, beispielsweise Korundpartikel, wird durch den Beschleunigungskanal
12 und die Beschleunigungskammer 10 auf die Warenbahn 8 geschleudert. Nach dem Auftretten
auf die Warenbahn 8 fällt das Strahlmittel auf den Boden 11 der Bestrahlungskammer
10 und wird von dort nach bekannten Verfahren abgeführt.
[0024] Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung wird nach Fig. 5 eine flexible
Warenbahn 14 über eine Umlenkwalze 15 bewegt. Sie steht in der Zone A in direktem
Kontakt mit einem stationären Luftwirbel 16, der durch ein Gehäuse 17 geführt wird.
Vorteilhaft ist es, das Gehäuse 17 auf der Innenseite gegen Verschleiß zu schützen.
Im Zentrum des Wirbels 16 befindet sich das Absaugrohr 18 mit dem Schlitz 19, der
so dimensioniert ist, daß der Wirbel über die gesamte Breite den gleichen Druck und
damit die gleiche Geschwindigkeit hat. Durch die Absaugung entsteht ein Unterdruck
im Gehäuse 7, wodurch durch den Kanal 20 Frischluft, die den Wirbel antreibt, nachströmt.
Durch den Kanal 21 werden Feststoffpartikel in den Luftstrom gegeben, die mit dem
Wirbel im Inneren des Gehäuses 17 umlaufen und bei jedem Umlauf in der Zone A auf
die Warenbahn 14 auftreffen. Die verschlissenen Partikel werden mit dem Luftstrom
durch den Schlitz 19 in das Absaugrohr 18 geführt und mit der Abluft aus der Vorrichtung
herausgeleitet. Beim Betrieb der Vorrichtung ist, nachdem die benötigte Partikelmenge
dem Wirbel zugegeben wurde, nur noch die verschleißende Menge an Partikeln durch
den Kanal 21 zu ergänzen.
1. Verfahren zur Herstellung matter und rauher flächen-, band- oder fadenförmiger
polymerer Erzeugnisse, vorzugsweise naturfaserstoffähnlich matter und rauher textiler
Erzeugnisse aus Chemiefaserstoffen, insbesondere aus synthetischen Faserstoffen oder
matter und rauher Polymerfolien mit geringer Transparenz, dadurch gekennzeichnet,
daß flächen-, band- oder fadenförmige polymere Erzeugnisse mit feinen Partikeln aus
organischen oder anorganischen Feststoffen beaufschlagt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Feststoffpartikel auf
kontinuierlich bewegte, endlose flächen-, band- oder fadenförmige polymere Erzeugnisse
mechanisch oder durch einen Gas- oder Flüssigkeitsstrom aufgestrahlt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die flächen-, band- oder
fadenförmigen polymeren Erzeugnisse durch ruhende oder bewegte Feststoffpartikel
geführt werden.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Feststoffpartikel
Sand-, Glas-, Korund-oder Metallpartikel, vorzugsweise mit einer Partikel-größe
von 0,1 bis 2 mm, verwendet werden.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen
Feststoffpartikel aus einer einheitlichen Substanz oder aus mehreren Substanzen bestehen.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß Mischungen
aus verschiedenen Feststoffpartikeln verwendet werden.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Feststoffpartikel
ganz oder teilweise aus Substanzen bestehen, die bei der Beaufschlagung teilweise
auf die Fäden, Fadenscharen oder Flächengebilde übertragen werden.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die flächen-,
band- oder fadenförmigen polymeren Erzeugnisse in gequollenem Zustand mit Feststoffpartikeln
beaufschlagt werden.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß auf die flächen-,
band- oder fadenförmigen polymeren Erzeugnisse vor der Beaufschlagung mit Feststoffpartikeln
Präparationsmittel aufgebracht werden.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die flächen-,
band- oder fadenförmigen polymeren Erzeugnisse vor der Beaufschlagung mit Feststoffpartikeln
gefärbt, bedruckt oder beschichtet werden.
11. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Beaufschlagung
der flächen-, band- oder fadenförmigen polymeren Erzeugnisse mit Feststoffpartikeln
bei einer Temperatur erfolgt, die zwischen 15 °C und der Erweichungstemperatur des
jeweiligen Polymeren liegt.
12. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß in eine Bestrahlungskammer (10) eine eine Warenbahn (8) eines
polymeren Erzeugnisses führende Umlenkwalze (9) sowie ein der Umlenkwalze gegenüberliegender
rechteckiger Beschleunigungskanal (12) für ein Strahlmittel hineinragen.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Austrittskante des
Beschleunigungskanals (12) parallel zur Achse der Umlenkwalze (9) liegt.
14. Vorrichtung nach den Ansprüchen 12 und 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand
zwischen der Umlenkwalze (9) und der Austrittsöffnung des Beschleunigungskanales (12)
einstellbar ist.
15. Vorrichtung nach den Ansprüchen 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Auftreffwinkel
des Strahlmittels auf der Warenbahn (8) durch Verstellung des Bestrahlungskanales
(12) veränderbar ist.
16. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß in einem Gehäuse (17), das eine Öffnung zum Beaufschlagen der
Warenbahn (14) durch Feststoffpartikel aufweist, ein Frischluft-(20), ein Feststoffpartikel-Zuführungskanal
(21) sowie ein durch Absaugung einen Unterdruck im Gehäuse (17) erzeugendes Absaugrohr
(18) angeordnet sind.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß das Absaugrohr (18)
in der Mittelachse des Gehäuses (17) angeordnet ist und einen Absaugschlitz (19)
aufweist.
18. Vorrichtung nach den Ansprüchen 16 und 17, dadurch gekennzeichnet, daß der Feststoffpartikel-Zuführungskanal
(21) in den Frischluft-Zuführungskanal (20) mündet.