(19)
(11) EP 0 291 026 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.11.1988  Patentblatt  1988/46

(21) Anmeldenummer: 88107528.7

(22) Anmeldetag:  10.05.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D06C 29/00, B05D 1/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 13.05.1987 DD 302723
13.05.1987 DD 302724

(71) Anmelder: VEB Greika Greiz Weberei und Veredelung
D-07973 Greiz (DE)

(72) Erfinder:
  • Körber, Heinz, Dipl.-Ing.
    DD-8051 Dresden (DD)
  • Hanke, Rudolf, Dipl.-Ing.
    DD-8021 Dresden (DD)
  • Pässler, Helmar, Dr.-Ing.
    DD-8036 Dresden (DD)
  • Kessler, Bernd
    DD-8080 Dresden (DD)
  • Rätzsch, Manfred, Prof.Dr.rer.nat.habil.
    DD-8020 Dresden (DD)
  • Heger, Adolf, Dr.
    DD-8045 Dresden (DD)
  • Kolletzky, Karlheinz, Dipl.-Ing.
    DD-6600 Greiz (DD)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung matter und rauher flächen-, band- oder fadenförmiger polymerer Erzeugnisse


    (57) Das Verfahren zur Herstellung matter und rauher flächen-, band- oder fadenförmiger polymerer Erzeugnisse ist durch die Beaufschlagung dieser Erzeugnisse mit feinen Partikeln aus organischen oder anorganischen Feststoffen gekenn­zeichnet.
    Bei der Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ragt eine eine Warenbahn (8) eines polymeren Erzeugnisses führen­de Umlenkwalze (9) sowie ein der Umlenkwalze (9) gegenüber­liegender rechteckiger Beschleunigungskanal (12) für ein Strahlmittel in eine Bestrahlungskammer (10) hinein. Nach einer anderen Ausführungsform sind in einem Gehäuse (17), das eine Öffnung zum Beaufschlagen der Warenbahn (14) durch Feststoffpartikel aufweist, ein Frischluft- (20), ein Feststoffpartikel-Zuführungskanal (21) sowie ein durch Absaugung einen Unterdruck im Gehäuse (17) erzeugendes Absaugrohr (18) angeordnet.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung matter und rauher flächen-, band- oder fadenförmiger polymerer Erzeugnisse, vorzugsweise natur­faserähnlich matter und rauher textiler Erzeugnisse aus Chemiefaserstoffen, insbesondere aus synthetischen Faser­stoffen oder matter und rauher Polymerfolien mit geringer Transparenz.

    [0002] Synthetische Faserstoffe zeichnen sich gegenüber Naturfaser­stoffen durch eine Reihe hervorragender Gebrauchseigenschaf­ten aus. Unter den synthetischen Faserstoffen nehmen die Polyester- und Polyamidfaserstoffe eine Vorrangstellung ein. Die Elementarfäden dieser beiden Faserstoffe sind zylinder­förmig und besitzen eine glatte Oberfläche, abgesehen von dem am Gesamtaufkommen geringen Anteil an mit speziellen Düsen ersponnenen Profilseiden. Dadurch wirken diese Faser­stoffe und die daraus hergestellten Erzeugnisse glänzend, und sie fühlen sich glatt (seifig, speckig) an. Auch die spinnmattierten Faserstoffe besitzen noch einen beträchtlichen Glanz. Im Gegensatz dazu haben Flächenge­bilde aus Naturfaserstoffen, insbesondere aus Wolle und Baumwolle, ein mattes Aussehen und einen rauhen (wolligen) Griff. Diese Glanz- und Griffunterschiede treten besonders beim Vergleich von Flächengebilden aus Polyester- bzw. Poly­amidseiden mit Flächengebilden aus Wolle oder Baumwolle her­vor. Flächengebilde aus Polyesterfasern kommen dagegen den Naturfasererzeugnissen in diesen Eigenschaften näher. Gestaltänderungen der Polyester- und Polyamidfaserstoffe im makroskopischen Bereich, z. B. durch Kräuseln oder Textu­rieren, führen nur zu einer minimalen Annäherung an die Mattig­ keit und den Griff der Naturfaserstoffe. Gleiches gilt für die mit Profildüsen ersponnenen Faserstoffe. Das das Licht in einer Richtung reflektierenden Oberflächenbereiche der Elementarfäden sind auch bei den Profilseiden noch zu groß, um Glanzeffekte auszuschließen. Durch das Kräuseln bzw. Texturieren wird zwar der Faden und damit das Flächengebilde voluminöser und weicher; der glatte, seifige Griff wird je­doch nicht wesentlich beeinflußt.

    [0003] Durch Rauhen, Schmirgeln und davon abgeleiteten Verfahren werden bei Flächengebilden aus synthetischen Seiden einzelne Elementarfäden - meist aus einem besonderen Fadensystem - zerrissen, so daß die Rißenden aus der Oberfläche der Flächen­gebilde herausragen und einen Faserflor bilden. Diese Riß­enden bewirken einerseits eine diffuse Reflexion des Lichtes, die Flächengebilde erscheinen matt, und andererseits führen sie zu einem weichen, wolligen Griff. Diese velourartigen Flächengebilde sind jedoch nur für spezifische Einsatzgebiete von Interesse. Außerdem setzen diese Behandlungen bestimmte Konstruktionen der Flächengebilde voraus; z. B. können glatte, dichte Gewebe auf diese Weise nicht behandelt werden. Analog ist der geringere Glanz und der wolligere Griff von Flächen­gebilden aus Garnen auf die aus dem Fadenverband heraus­stehenden Faserenden zurückzuführen. Glanz und Griff texti­ler Flächengebilde sind einerseits Eigenschaften, die von der Mode diktiert werden. Andererseits orientiert sich die all­gemeine Vorstellung von qualitativ hochwertigen textilen Erzeugnissen an jenen, die aus Naturfaserstoffen hergestellt sind. Die Entwicklung von Chemiefaserstoffen und deren Modi­fizierung war und ist daher auf die Herstellung von Faser­stoffen und Erzeugnissen ausgerichtet, die neue, positive Gebrauchseigenschaften und bewährte (und gewohnte) Eigen­schaften der Naturfaserstoffe in sich vereinigen.

    [0004] Unter diesem Aspekt ist auch die Forderung zu sehen, Glanz und Griff der synthetischen Faserstoffe denen der Natur­faserstoffe anzunähern.
    Polymerfolien, beispielsweise aus Polyester, Polyamid, Polyäthylen oder Triacetat, besitzen glatte, teilweise glänzende Oberflächen und eine hohe Transparenz. Diese Eigenschaften sind für verschiedene Einsatzgebiete nachteilig. Bekannt ist, daß Folien von begrenzter Größe auf einem Rütteltisch durch aufgeschütteten Sand aufge­rauht werden. Dieses Verfahren hat aber den Nachteil, daß damit keine kontinuierliche Aufrauhung endloser Bahnen oder Bänder aus Polymerfolie möglich ist. Weiterhin ist bekannt, daß durch Prägen mit Walzen, die eine dem Prägemuster ent­sprechende Oberfläche besitzen, strukturierte Folienober­flächen erreicht werden. Glanz, Griff und Transparenz der Folien werden damit aber nur unwesentlich beeinflußt. Nach einem bekannten Verfahren kann eine Rauhigkeit von Folien auch durch Zusatz entsprechender Stoffe zu Beschichtungen, z. B. durch Zusatz von Reisstärke zu Gelatine, erreicht werden. Dieses Verfahren hat aber den Nachteil, daß es mit einer Beschichtung der Folie verbunden ist.

    [0005] Es wurde bereits vorgeschlagen, zur Herstellung matter und rauher flächen-, band- oder fadenförmiger polymerer Erzeug­nisse, vorzugsweise naturfaserstoffähnlicher matter und rauher textiler Erzeugnisse aus Chemiefaserstoffen, oder matter und rauher Polymerfolien mit geringer Transparenz, ein polymeres Erzeugnis mit feinen Partikeln, beispielsweise mit Sandpartikeln, zu beaufschlagen. Die Beaufschlagung kann dabei auch dadurch erfolgen, daß das polymere Erzeugnis durch bewegte Feststoffpartikel geführt wird (WP B 24 C/272 461). Dabei wird die zu bestrahlende Warenbahn über eine Umlenk­walze geführt und das Strahlmittel trifft aus einem der Um­lenkwalze gegenüberliegenden Beschleunigungskanal auf die Warenbahn auf.

    [0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, mittels eines Verfahrens und einer Vorrichtung, Chemiefaserstoffe mit naturfaserähnlichem Griff und Glanz sowie matte, rauhe und wenig transparente Polymerfolien zu schaffen.

    [0007] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß flächen-, band- oder fadenförmige polymere Erzeugnisse mit feinen Partikeln aus organischen oder anorganischen Feststoffen beaufschlagt werden. Vorteilhaft ist es, die Feststoffpartikel auf kontinuierlich bewegte, endlose flächen-, band- oder fadenförmige polymere Erzeugnisse mechanisch oder durch einen Gas- oder Flüssigkeitsstrom aufzustrahlen. Als Feststoffpartikel können Sand-, Korund-, Glas- oder Metallpartikel, vorzugsweise mit einer Partikel­größe von 0,1 bis 2 mm, verwendet werden. Dabei können die einzelnen Feststoffpartikel aus einer einheitlichen Substanz oder aus mehreren Substanzen bestehen. Es können auch Mischungen aus verschiedenen Feststoffpartikeln verwendet werden. Die Feststoffpartikel können ganz oder teilweise aus Substanzen bestehen, die bei der Beaufschlagung teil­weise auf die flächen-, band- oder fadenförmigen polymeren Erzeugnisse übertragen werden. Die Beaufschlagung kann auch dadurch erfolgen, daß die enlosen flächen-, band- oder fadenförmigen polymeren Erzeugnisse kontinuierlich durch ruhende oder bewegte Feststoffpartikel geführt werden. Die flächen-, band- oder fadenförmigen polymeren Erzeugnisse konnen auch im gequollenen Zustand beaufschlagt werden. Zweckmäßig ist es, auf die flächen-, band- oder radenförmi­gen polymeren Erzeugnisse vor der Beaufschlagung mit Fest­stoffpartikeln Präparationsmittel aufzubringen, oder diese zu färben, oder zu bedrucken, oder zu beschichten.

    [0008] Von besonderem Vorteil ist es, die Beaufschlagung bei einer Temperatur von 15 °C bis zur Erweichungstemperatur des je­weiligen Polymeren durchzuführen.
    Diese so behandelten flächen-, band- oder radenförmigen po­lymeren Erzeugnisse sind gegenüber den unbehandelten Materia­lien matt und rauh. Textile Materialien aus synthetischen Faserstoffen erhalten durch die Behandlung einen weichen, wolligen Griff und werden naturfaserstoffähnlicher. Durch die Behandlung von textilen Flächengebilden wird weiterhin die Lage der Fäden zueinander vergleichmäßigt; es wird ein gleichmäßigeres und dichteres Warenbild erreicht. Behandelte Polymerfolien sind außerdem weniger transparent. Das Verfahren ist auch zur Behandlung von nichtpolymeren Folien, beispielsweise zur Aufrauhung der Oberfläche und zur Verminderung des Glanzes von Aluminiumfolien, geeignet. Die Vorrichtung zur Herstellung matter und rauher flächen­oder bandförmiger polymerer Erzeugnisse, bei der ein Strahl­mittel durch einen Gasstrom aus einer Düse auf ein über eine Umlenkwalze geführtes Flächengebilde geschleudert wird, ist dadurch gekennzeichnet, daß eine Umlenkwalze in eine Be­strahlungskammer hineinragt, wobei der Spalt zwischen der Umlenkwalze und der Bestrahlungskammer durch spezielle Dicht­leisten abgedichtet ist. Die Bestrahlungskammer ist innen mit einer Verschleißschutzauskleidung versehen.
    Gegenüberliegend von der Umlenkwalze ragt ein Beschleuni­gungskanal in die Bestrahlungskammer hinein. Der Abstand zwischen der Austrittskante des Beschleunigungskanales und der Umlenkwalze ist einstellbar. Der Beschleunigungskanal ist als ebener Kanal mit Rechteckquerschnitt aufgebaut, in dem Feststoffpartikel durch einen Gasstrom, beispielsweise einen Luftstrom, beschleunigt werden. Die Kanalaustritts­kante liegt parallel zur Zylinderachse der Umlenkwalze. Die Öffnung der Bestrahlungskammer, durch die der Beschleu­nigungskanal hineinragt, ist mit einem Deckel, der sowohl an der Bestrahlungskammer als auch am Beschleunigungskanal dicht anliegt, verschlossen. Der Boden der Bestrahlungskammer ist trichterförmig ausgeführt. Hierdurch wird das Gas, das Strahlmittel und Staub mitführt, abgesaugt.
    In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist es von Vorteil, die Walze, über die das Flächengebilde im Beaufschlagungs­bereich geführt wird, auf bekannte Weise zu beheizen. Dadurch werden besonders intensive Rauh- und Mattierungseffekte er­reicht und/oder Rekationen zwischen dem Polymeren und Sub­stanzen ausgelöst, die ganz oder teilweise die Feststoff­partikel bilden oder die ganz oder teilweise den die Fest­stoffpartikel transportierenden Gasstrom bilden.

    [0009] Durch die Begrenzung der Walzenbeheizung auf ausgewählte Be­reiche der Walzenoberfläche werden im Flächengebilde muster­artige Bereiche mit intensiveren Rauh- und Mattierungseffek­ten und/oder musterartige Bereiche, in denen Reaktionen zwischen dem Polymeren und Substanzen erfolgen, die ganz oder teilweise Bestandteil der Feststoffpartikel oder des Gasstromes sind, erzielt.

    [0010] Reaktionen zwichen dem polymeren Flächengebilde und Substan­zen, die ganz oder teilweise Bestandteil der Feststoffpartikel oder des Gasstromes sind, können auch dadurch ausgelöst wer­den, daß im Flächengebilde vor der Beaufschlagung mit Fest­stoffpartikeln ganz oder in ausgewählten Bereichen reaktions­fähige Spezies durch energiereiche Strahlen, vorzugsweise durch Elektronenstrahlen, gebildet werden.

    [0011] Musterartig angeordnete Rauh- und Mattierungseffekte sind durch eine mit Durchbrüchen versehene Schablone, die im Be­aufschlagungsbereich vor dem Flächengebilde angeordnet ist, zu erzielen. Diese Schablone kann stationär angeordnet werden oder sie kann sich synchron mit dem Flächengebilde oder re­lativ zum Flächengebilde bewegen.

    [0012] Die Aufgabe wird außerdem dadurch gelöst, daß ein bahn­förmiges flexibles Flächengebilde über eine gewölbte harte Fläche einer Umlenkwalze bewegt und auf dieser Fläche mit einem stationären Luftwirbel in Berührung gebracht wird. In diesen stationären Luftwirbel werden Feststoffpartikel gegeben, die bei jedem Umlauf das Flächengebilde beauf­schlagen.
    Im Zentrum des Wirbels ist ein Absaugrohr angeordnet, dessen Querschnitt so bemessen ist, daß die Feststoffpartikel, wenn sie die Verschleißgrenze bezüglich ihrer Größe erreicht haben, mit der Abluft aus dem Wirbel herausgefördert und über be­kannte Abscheidevorrichtungen aus der Luft entfernt werden. Dazu sind in einem Gehäuse, das eine Öffnung zum Beaufschla­gen der Warenbahn durch Feststoffpartikel aufweist, ein Frischluft-, ein Feststoffpartikel-Zuführkanal sowie ein durch Absaugung einen Unterdruck im Gehäuse erzeugendes Ab­saugrohr angeordnet. Das Absaugrohr ist in der Mittelachse des Gehäuses angebracht und weist einen Absaugschlitz auf. Der Feststoffpartikel-Zuführkanal mündet in den Frischluft-­Zuführkanal.

    [0013] Nachstehend wird die Erfindung an Hand der beigefügten Zeichnungen in mehreren Ausführungsbeispielen näher er­läutert.

    Beispiel 1



    [0014] Entsprechend Fig. 1 wird ein ungefärbtes Gewebe aus Poly­esterseide 1 mit einer Flächenmasse von 60 g/m² und 1 m Breite über eine rotierende Trommel 2 geführt und im Bereich A mit Korundpartikeln von 0,5 mm Partikelgröße beaufschlagt. Die Korundpartikel werden über einen 1 m breiten Zuflußbe­hälter 3 zugeführt und durch einen aus der 1 m breiten Düse 4 austretenden Luftstrom beschleunigt. Die Luft hat Raumtem­peratur. Das Gewebe wird durch die Behandlung auf der mit Korundpartikeln beaufschlagten Seite matt und im Griff rauh. Außerdem wird es weicher und dichter, und die Lage der Fäden zueinander wird gleichmäßiger.

    Beispiel 2



    [0015] Eine Polyesterfolie von 1 m Breite und 40 µm Dicke wird zu­nächst auf einer Seite analog wie in Beispiel 1 behandelt. Jedoch wird sie mit Mikroglaskugeln von 0,1 mm Durchmesser beaufschlagt. Anschließend wird auf gleiche Weise die andere Folienseite behandelt. Die Folie wird durch diese Behandlung auf beiden Seiten matt und rauh, und die Transparenz wird verringert.

    Beispiel 3



    [0016] Ein gefärbtes und einseitig beschichtetes Polyamidseidenge­webe wird zunächst auf der beschichteten Seite wie im Bei­spiel 1 im Bereich A mit Quarzsandpartikeln von 1,5 mm Größe beaufschlagt. Anschließend wird es auf der unbeschich­teten Seite im Bereich B mit Quarzsand von 0,7 mm Partikel­größe beaufschlagt (Fig. 1). Das Gewebe wird durch diese beidseitige Behandlung weicher, rauh und matt. Die Wasser­durchlässigkeit durch die Beschichtung bleibt erhalten.

    Beispiel 4



    [0017] Ein ungefärbtes Polyestergewirke wird analog wie in Beispiel 1 behandelt. Jedoch wird es mit Quarzsandpartikeln von 0,5 mm Größe, die vorher in einer Dispersion von Dispersionsfarb­stoff behandelt und anschließend getrocknet wurden, beauf­schlagt. Die Beschleunigung der Partikel erfolgt mit Heiß­luft von 190°C. Es werden die in Beispiel 1 genannten Effekte erreicht, und außerdem wird das Gewirke gefärbt.

    Beispiel 5



    [0018] Ein ungefärbtes Polyestergewebe wird analog wie in Beispiel 1 behandelt. Jedoch wird es mit einer Mischung aus Quarzsand­partikeln und Dispersionsfarbstoff-Granulat (Mischungsver­hältnis 1 : 10) beaufschlagt. Die Beschleunigung der Parti­kel erfolgt mit Luft von Raumtemperatur. Durch die bekannte thermische Nachbehandlung wird der Farbstoff auf dem Ge­webe fixiert. Die Behandlung führt zu den in Beispiel 4 genannten Effekten.

    Beispiel 6



    [0019] Ein Polypropylenfaden 5 (Fig. 3) wird durch die mit Quarz­sandpartikeln von 0,7 mm Partikelgröße gefüllte Kammer 6 ge­führt.
    Die Sandpartikel werden durch die Mantelheizung 7 auf 125 °C erwärmt. Der Faden erhält durch diese Behandlung eine fein­narbige Oberfläche, wodurch er matt und rauh wird.

    [0020] Überraschend war, daß diese Behandlung die flächen-, band-­oder fadenförmigen polymeren Erzeugnisse weder ganz noch teilweise zerstört, sondern lediglich die Oberfläche der polymeren Erzeugnisse verändert.

    [0021] Nachstehend wird die Vorrichtung zur Durchführung des Ver­fahrens an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. In der zugehörigen Zeichnung zeigen Fig. 4 einen Schnitt durch die Vorrichtung und Fig. 5 eine Seitenansicht der Vorrichtung.

    [0022] Die Warenbahn 8 wird mit Spannung durch bekannte Mittel über die Umlenkwalze 9 bewegt. Die Umlenkwalze 9 ragt auf der Seite, wo die Warenbahn 8 anliegt, in die Bestrahlungskammer 10, deren Boden 11 trichterförmig zur Abführung von Luft, Strahlmittel und Staub ausgeführt ist. Der Bestrahlungskanal 12 ragt durch eine Öffnung in die Bestrahlungskammer 10-

    [0023] Diese Öffnung ist mit einem geteilten Deckel 13 verschlossen. Durch Herausziehen aus der Bestrahlungskammer 10 ist der Beschleunigungskanal 12 leicht auswechselbar. Durch Verschie­ben der unteren Kontur und der unteren Hälfte des Deckels 13 können sehr leicht Beschleunigungskanäle verschiedener Weite eingebaut werden. Dadurch lassen sich die Bestrahlungs­bedingungen in einem weiten Bereich ändern. Das vom Luft­strom erfaßte Strahlmittel, beispielsweise Korundpartikel, wird durch den Beschleunigungskanal 12 und die Beschleuni­gungskammer 10 auf die Warenbahn 8 geschleudert. Nach dem Auftretten auf die Warenbahn 8 fällt das Strahlmittel auf den Boden 11 der Bestrahlungskammer 10 und wird von dort nach bekannten Verfahren abgeführt.

    [0024] Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung wird nach Fig. 5 eine flexible Warenbahn 14 über eine Umlenk­walze 15 bewegt. Sie steht in der Zone A in direktem Kontakt mit einem stationären Luftwirbel 16, der durch ein Gehäuse 17 geführt wird. Vorteilhaft ist es, das Gehäuse 17 auf der Innenseite gegen Verschleiß zu schützen.
    Im Zentrum des Wirbels 16 befindet sich das Absaugrohr 18 mit dem Schlitz 19, der so dimensioniert ist, daß der Wirbel über die gesamte Breite den gleichen Druck und damit die gleiche Geschwindigkeit hat. Durch die Absaugung entsteht ein Unterdruck im Gehäuse 7, wodurch durch den Kanal 20 Frischluft, die den Wirbel antreibt, nachströmt.
    Durch den Kanal 21 werden Feststoffpartikel in den Luftstrom gegeben, die mit dem Wirbel im Inneren des Gehäuses 17 um­laufen und bei jedem Umlauf in der Zone A auf die Waren­bahn 14 auftreffen. Die verschlissenen Partikel werden mit dem Luftstrom durch den Schlitz 19 in das Absaugrohr 18 ge­führt und mit der Abluft aus der Vorrichtung herausgeleitet. Beim Betrieb der Vorrichtung ist, nachdem die benötigte Partikelmenge dem Wirbel zugegeben wurde, nur noch die ver­schleißende Menge an Partikeln durch den Kanal 21 zu er­gänzen.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung matter und rauher flächen-, band- oder fadenförmiger polymerer Erzeugnisse, vor­zugsweise naturfaserstoffähnlich matter und rauher tex­tiler Erzeugnisse aus Chemiefaserstoffen, insbesondere aus synthetischen Faserstoffen oder matter und rauher Polymerfolien mit geringer Transparenz, dadurch ge­kennzeichnet, daß flächen-, band- oder fadenförmige polymere Erzeugnisse mit feinen Partikeln aus organi­schen oder anorganischen Feststoffen beaufschlagt werden.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Feststoffpartikel auf kontinuierlich bewegte, end­lose flächen-, band- oder fadenförmige polymere Erzeug­nisse mechanisch oder durch einen Gas- oder Flüssigkeits­strom aufgestrahlt werden.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die flächen-, band- oder fadenförmigen polymeren Er­zeugnisse durch ruhende oder bewegte Feststoffpartikel geführt werden.
     
    4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekenn­zeichnet, daß als Feststoffpartikel Sand-, Glas-, Korund-­oder Metallpartikel, vorzugsweise mit einer Partikel-­größe von 0,1 bis 2 mm, verwendet werden.
     
    5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekenn­zeichnet, daß die einzelnen Feststoffpartikel aus einer einheitlichen Substanz oder aus mehreren Sub­stanzen bestehen.
     
    6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekenn­zeichnet, daß Mischungen aus verschiedenen Feststoff­partikeln verwendet werden.
     
    7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Feststoffpartikel ganz oder teil­weise aus Substanzen bestehen, die bei der Beaufschla­gung teilweise auf die Fäden, Fadenscharen oder Flächen­gebilde übertragen werden.
     
    8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekenn­zeichnet, daß die flächen-, band- oder fadenförmigen polymeren Erzeugnisse in gequollenem Zustand mit Fest­stoffpartikeln beaufschlagt werden.
     
    9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekenn­zeichnet, daß auf die flächen-, band- oder fadenförmi­gen polymeren Erzeugnisse vor der Beaufschlagung mit Feststoffpartikeln Präparationsmittel aufgebracht werden.
     
    10. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekenn­zeichnet, daß die flächen-, band- oder fadenförmigen polymeren Erzeugnisse vor der Beaufschlagung mit Fest­stoffpartikeln gefärbt, bedruckt oder beschichtet werden.
     
    11. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 10, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Beaufschlagung der flächen-, band- oder fadenförmigen polymeren Erzeugnisse mit Feststoffpartikeln bei einer Temperatur erfolgt, die zwischen 15 °C und der Erweichungstemperatur des je­weiligen Polymeren liegt.
     
    12. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß in eine Bestrahlungskammer (10) eine eine Warenbahn (8) eines polymeren Erzeugnisses führende Umlenkwalze (9) sowie ein der Umlenkwalze gegenüberliegender recht­eckiger Beschleunigungskanal (12) für ein Strahlmittel hineinragen.
     
    13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Austrittskante des Beschleunigungskanals (12) parallel zur Achse der Umlenkwalze (9) liegt.
     
    14. Vorrichtung nach den Ansprüchen 12 und 13, dadurch ge­kennzeichnet, daß der Abstand zwischen der Umlenkwalze (9) und der Austrittsöffnung des Beschleunigungskanales (12) einstellbar ist.
     
    15. Vorrichtung nach den Ansprüchen 12 bis 14, dadurch ge­kennzeichnet, daß der Auftreffwinkel des Strahlmittels auf der Warenbahn (8) durch Verstellung des Bestrahlungs­kanales (12) veränderbar ist.
     
    16. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß in einem Gehäuse (17), das eine Öffnung zum Beaufschlagen der Warenbahn (14) durch Feststoffpartikel aufweist, ein Frischluft-(20), ein Feststoffpartikel-Zuführungs­kanal (21) sowie ein durch Absaugung einen Unterdruck im Gehäuse (17) erzeugendes Absaugrohr (18) angeordnet sind.
     
    17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß das Absaugrohr (18) in der Mittelachse des Ge­häuses (17) angeordnet ist und einen Absaugschlitz (19) aufweist.
     
    18. Vorrichtung nach den Ansprüchen 16 und 17, dadurch gekennzeichnet, daß der Feststoffpartikel-Zuführungs­kanal (21) in den Frischluft-Zuführungskanal (20) mündet.
     




    Zeichnung