[0001] Die Erfindung richtet sich auf einen nietbaren Hart-Kurzwarenartikel der im Oberbegriff
des Anspruches 1 genannten Art. Eine kelchförmige Aufdornung des Schaftendes ist bedeutsam,
um beim Nietvorgang auch einen zähen und festen Werkstoff der Trägerbahn selbstlochend
zu durchdringen. Das dabei ausgeschnittene Loch gleitet mit leichtem Spiel über den
Nietschaft, was sowohl die Lochausbildung als auch den Nietvorgang erleichtert.
[0002] Bei vielen Anwendungen ist ein überlanger Nietschaft erforderlich, um Trägerbahnen
unterschiedlicher Bahnstärke mit dem gleichen Niettyp auf der gleichen Nietmaschine
verarbeiten zu können. Letzteres ist für die Herstellung, Lagerhaltung und Fertigung
einfach und preiswert auszuführen. Die Stärke der Trägerbahn kann um einen vielfachen
Wert variieren, was sich in der Kleidungsindustrie z.B. durch Übereinanderlegen oder
mehrfaches Umlegen der Stoffbahn ergibt. Dementsprechend variiert die Nutzlänge des
Nietschafts und in dazu reziproker Weise verändert sich das dann jeweils anfallende
Endstück des Nietschafts, welches in der Deformationskammer des Gegenhalteteils beim
Nietvorgang gestaucht werden muß. Die kelchförmige Aufdornung des Schaftendes wirkt
sich aber beim Stauchvorgang hinderlich aus, weil der Wandverlauf am Schaftende richtungsmäßig
der Verformung des Schaftendes an der Kammerwand im Gegenhalteteil nicht entspricht.
Die Wölbung der Kammerwand im Gegenhalteteil verhindert weitgehend ein Ausknicken
des Schaftendstücks nach außen und zwingt einen überlangen Nietschaft sich zunehmend
radial nach innen zu verformen. Solche Nietteile werden in der modernen Ziehtechnik
allseitig mit übereinstimmenden Wandstärken und Materialhärten in zylindrischer Form
hergestellt. Durch den Ziehvorgang wird die Härte des Nietmaterials gesteigert. Zur
Ausführung der Deformation, insbesondere bei einem langen Schaftendstück, sind sehr
hohe Kräfte erforderlich, die aus rationellen Gründen in sehr kurzer Zeit aufgebracht
werden müssen. Dabei machen sich spröde Eigenschaften des Nietmaterials bemerkbar.
[0003] Unter Berücksichtigung dieser Umstände sind bei den bekannten Nietteilen Risse aufgetreten,
die zu einem Bruch der Nietverbindung führten. Es treten Nietabrisse ein, bei denen
die beiden Rohrbruchstücke während des Nietens axial ineinandergeschoben wurden.
Solche Abrißstellen konnten im Bereich eines endseitigen Flansches, in halber Schafthöhe
oder aber im Bereich des Schneidrandes am Schaftende auftreten. Diese Abrisse erfolgen
offenbar an Korngleitebenen des Materials, die vom Abstrecken des Nietteils bei der
Herstellung vorgegeben sind. Die konzentrisch zur Achse verlaufenden Schaftabrisse
verlaufen schräg von der Außen zur Innenfläche des Nietschafts. Es treten gefährliche
Scherwirkungen im Material auf.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Kurzwarenartikel der im Oberbegriff
des Anspruches 1 genannten Art zu entwickeln, der die vorgenannten Nachteile vermeidet
und eine stets zuverlässige, stabile Nietverbindung von Trägerbahnen unterschiedlicher
Bahnstärke mit einer einheitlichen Type eines Nietteils zuläßt. Dies wird erfindungsgemäß
durch die im Kennzeichen des Anspruches 1 angeführten Maßnahmen erreicht, denen folgende
besondere Bedeutung zukommt:
[0005] Die Erfindung hat erkannt, daß es sich bei den erwähnten Nietabrissen bei den bekannten
Nietteilen um Zwangsbrüche handelt, bei denen die Rohrteile des Nietschafts teleskopartig
ineinandergeschoben wurden, weil eine gleichmäßige Härte und Wandstärke des Nietschafts
eine andere Ausweichmöglichkeit gar nicht zuläßt. Die Erfindung hat überraschenderweise
festgestellt, daß auch im Nietschaft längsverlaufende Zonen die zu deformierenden
Endbereiche des Nietschafts zu einer Zieharmonikafaltung veranlaßt, wobei die festigkeitsmäßig
schwächeren Zonen die maßgeblichen Auslösungsstellen für eine solche Faltung sind.
Die festigkeitsmäßig stabileren Zonen werden dann in den Verformungsvorgang mit
einbezogen, sorgen aber für die gewünschte Stabililtät des Nietschafts vor, bei und
insbesondere nach dem Nietvorgang, weshalb eine bequeme Ausführung der Nietarbeit,
aber zugleich eine sehr feste Nietverbindung erreicht werden. Bei der Erfindung werden
die bisher auftretenden gefährlichen Scherwirkungen in Biegespannungen umgewandelt.
Besonders vorteilhaft ist, daß längsverlaufende Zonen unterschiedlicher Beschaffenheit
sich durch das für die Herstellung solcher Nietteile gegebene Ziehwerkzeug bequem
verwirklichen lassen. Damit ist eine preiswerte und schnelle Herstellung mit üblichen
Herstellungsmaschinen möglich. Eine einfache Herstellung der erfindungsgemäßen Nietteile
ist erreicht.
[0006] Die Verwirklichung solcher axialer Zonen unterschiedlicher Festigkeit im Nietschaft
läßt sich in verschiedener Weise verwirklichen, wobei jede dieser Lösungen ihre besonderen
Vorteile mit sich bringt und wobei mehrere dieser Lösungen gleichzeitig angewendet
werden können. Dies ist im Detail in den Unteransprüchen dargelegt, die in der nachfolgenden
Beschreibung näher erläutert werden. Es genügt daher, zunächst nur die verschiedenen
Prinzipien vorzustellen, denen die Verwirklichung der Erfindung folgen kann:
[0007] Eine Möglichkeit besteht darin, Schwächungszonen im Nietschaft dadurch auszubilden,
daß man in bestimmten Mantelstellen des Nietschafts längsverlaufende Rillen vorsieht,
welche die Wandstärke schwächen, wie es hinsichtlich der Einzelheiten in den Ansprüchen
2 bis 7 vermerkt ist. Zweckmäßigerweise wird man mehrere solcher Rillen vorsehen,
die an zueinander gegenüberliegenden Stellen im Nietschaft angeordnet sind. Zwar könnte
man dann solche Rillen hinsichtlich Länge, Breite und der Axialhöhe ihrer Anordnung
unterschiedlich zueinander ausbilden, doch hat sich eine übereinstimmende Dimensionierung
gemäß Anspruch 6 dabei bewährt. Die Ausbildung solcher rillenartigen Schwächungszonen
im Nietschaft ist werkzeugtechnisch leicht auszuführen. Eine andere Möglichkeit für
die Erfindung besteht darin, den Nietschaft aus Mantelzonen zueinander unterschiedlicher
Krümmung auszubilden, wodurch der Schaft ein von einem Kreisquerschnitt abweichendes
Querschnittsprofil erhält. Die mit einem kleinen Krümmungsradius ausgebildeten Wandteile
sind hinsichtlich der Knickfestigkeit steifer als die anderen, einen geringeren Krümmungsradius
aufweisenden Zonen. Diese, in Anspruch 8 grundsätzlich angeführte Maßnahme erlaubt
es, eine sonst gleichbleibende Wandstärke im Nietschaft vorzusehen, was die Festigkeitswerte
optimiert und die Herstellung vereinfacht. Vorteilhaft wird man dabei solche Krümmungszonen
im Wechsel, gemäß Anspruch 9, vorsehen, wobei zwei Krümmungsradien allein schon ausreichen.
Im einfachsten Fall führt dies zu einem ovalen Querschnittsprofil gemäß Anspruch
10.
[0008] Die unterschiedlichen Krümmungsradien können schließlich im Extremfall zu einer längsverlaufenden
Kante, gemäß Anspruch 11, führen, die als eine weitere Möglichkeit zur Verwirklichung
der Erfindung anzusehen ist. Die Kantenbereiche haben einen sehr kleinen Krümmungsradius
und damit eine hohe Steifigkeit gegenüber den dazwischenliegenden Wandzonen, die,
im Falle des Anspruches 12, sogar im wesentlichen eben ausgebildet sein können. Weitere
Details und Varianten ergeben sich aus den zugehörigen Unteransprüchen 13 bis 17.
Durch die Kantenausbildung lassen sich Bereiche unterschiedlicher Verformungsfestigkeit
in besonders ausgeprägter Weise verwirklichen, ohne die Wandstärke des Ausgangsmaterials
verändern zu müssen.
[0009] Wie schon erwähnt wurde, können diese Gestaltungsmöglichkeiten gleichzeitig oder
teilweise gleichzeitig ausgeführt werden. Sie brauchen auch nicht über die ganze volle
Länge des Nietschafts ausgeführt zu werden, sondern können sich auf Abschnitt-Teile
beschränken, die auch zueinander axial versetzt sein dürfen. Durch die in Anspruch
18 alternativ oder ergänzend eingesetzten Einprägungen läßt sich die erfindungsgemäße
Lösung noch verbessern.
[0010] Der Nietteil kann bei solchen Kurzwarenartikeln auf zweierlei Weise zur Anwendung
kommen, die in den Ansprüchen 19 und 20 näher erläutert sind. Im erstgenannten Fall
ist der Nietteil ein von dem eigentlichen Funktionsteil gesondertes Befestigungselement,
weshalb es mit einem Endflansch ausgerüstet ist, der nach dem Nieten sich an der
Trägerbahn abstützt. Der auf der gegenüberliegenden Seite der Trägerbahn befindliche
Gegenhalteteil mit der Deformationskammer ist in diesem Fall der Funktionsteil, z.B.
ein Druckknopfteil. Der Endflansch kann, insbesondere wenn er auf der Schauseite
der Trägerbahn liegt, bedarfsweise mit einer Zierkappe überdeckt sein.
[0011] Die erwähnte andere Alternative besteht darin, den Nietteil eine vorgefertigte Baueinheit
mit dem Funktionsteil bereits bilden zu lassen, indem man z.B. einen Druckknopfteil
mit einem daran befindlichen Nietschaft versieht. In diesem Fall ist das auf der anderen
Seite der Trägerbahn befindliche Gegenhalteteil ein Körper, der nur eine Deformationskammer
für die erwähnte Stauchung des herausragenden Schaftendstücks besitzt.
[0012] In den Zeichnungen ist der Stand der Technik und die Erfindung in mehreren Ausführungsbeispielen
dargestellt. Dabei richtet sich die Erfindung auf alle neuen, aus den Zeichnungen
und/oder der nachfolgenden Beschreibung ersichtlichen Merkmalen, auch wenn diese
nicht ausdrücklich in den Ansprüchen angeführt sind. Es zeigen:
Fig. 1 den vorbekannten Stand der Technik mit seinen Bestandteilen vor Ausführung
des Nietvorgangs, und zwar in starker Vergrößerung und im Axialschnitt der Bestandteile,
Fig. 2 in einer der Fig. 1 entsprechenden Darstellung eine erste Ausführungsform eines
nach der Erfindung gestalteten Nietteils,
Fig. 3 eine Querschnittansicht durch den Nietteil von Fig. 2 längs der Schnittlinie
III-III von Fig. 2,
Fig. 4 und 5 die Querschnittansichten des erfindungsgemäßen Teils einer zweiten und
dritten Ausführungsform in einer der Fig. 3 entsprechenden Darstellung.
[0013] Zur Nietbefestigung eines Hart-Kurzwarenartikels sind außer einem Nietteil 20 auf
der einen Seite 11 einer Trägerbahn 10 auch noch ein Gegenhalteteil 14 auf der gegenüberliegenden
Bahnseite 12 erforderlich, welches eine Deformationskammer 15 für die Verformung des
Nietteils 20 besitzt. Ein solcher Kurzwarenartikel umfaßt schließlich auch noch den
eigentlichen Funktionsteil 16, der im Falle der Fig. 1 aus patrizenförmigen Schließflächen
eines Druckknopfglieds gebildet ist. Stattdessen könnte es auch ein Haken, eine Hakenöse
oder ein Knopf sein. Ein solches Funktionsteil 16 kann entweder Bestandteil des zur
Befestigung dienenden Nietteils 20 sein oder aber, wie im Fall der Fig. 1, zu dem
gegenüberliegenden Gegenhalteteil 14 gehören. In diesem Fall ist die erwähnte Deformationskammer
15 und die patrizenförmigen Schließflächen 16 von ein und demselben Stück dieses Elements
14 gebildet; die kugelförmigen Wölbungen der patrizenförmigen Schließflächen erzeugen
nämlich in ihrem Hohlraum die verformungswirksamen Deformationsflächen 17 auf der
Innenseite des Funktionsteils. Deshalb bezeichnet man dieses Element 14 auch als "Druckknof-Kugelteil".
[0014] Der Nietteil 20 ist also im Falle der Fig. 1 von Funktionselementen frei. Sein wesentlicher
Bestandteil ist der rohrartige Nietschaft 21, der an seinem unteren Ende einen Endflansch
22 besitzt. Dieser kann bedarfsweise, zumal wenn er nach dem Nieten dem Blick eines
Betrachters zugekehrt ist, von einer in Fig. 1 strichpunktiert angedeuteten, zierwirksamen
Kappe 23 überdeckt sein. Das obere Schaftende 24 wird durch Aufdornen zweckmäßigerweise
kelchförmig gestaltet und ist an seiner Stirnfläche mit einer scharfen Schneidkante
25 versehen. Fig. 1 zeigt einen Nietteil 20 nach dem Stand der Technik, der folgendermaßen
aussieht und wirkt:
[0015] Der Nietschaft 21 ist bezüglich der strichpunktiert angedeuteten Schaftachse 26
rotationssymmetrisch, also in Form eines zylindrischen Körpers gestaltet. Seine Wandstärke
27 kann zwar in Abhängigkeit von der axialen Höhe sich verändern, und zwar, wie in
Fig. 1 ersichtlich, zur Schneidkante 25 hin allmählich abnehmen, doch ist die Wandstärke
27 in Richtung des in einer Radialebene liegenden, durch den Kreispfeil verdeutlichten
Umfangs 28 konstant. Damit verhält sich festigkeitsmäßig jede in Verlaufsrichtung
der Mantellinien sich erstreckende, in Fig. 1 angedeutete Längszone 30 gleich.
[0016] Um den Druckknopfteil 14 an einer ausgewählten Stelle 18 der Trägerbahn 10 anzubringen,
wird der betreffende Nietteil 20, damit ausgerichtet, auf die gegenüberliegende Seite
11 der Trägerbahn 10 gebracht. Beim Nietvorgang wird der Nietteil 20, wie durch den
axialen Pfeil 29 verdeutlicht, gegen die Trägerbahn gepreßt, wo sich die Schneidkanten
25 eindrücken und ein Loch 19 durch die Trägerbahn schneiden. Die Kelchform am Schaftende
24 sorgt dabei für ein ausreichend weit dimensioniertes Loch 19 in der Trägerbahn,
die für ein leichtes Eindringen des Nietschafts 21 auch in sehr zähe Werkstoffe sorgt.
Nach dieser Selbstlochung tritt der Nietschaft 21 auf der gegenüberliegenden Austrittsseite
12 der Trägerbahn 10 heraus, und zwar in Abhängigkeit von der jeweiligen Bahnstärke
13. Bei Kleidungsstücken kann nämlich eine Stoffbahn 10 ein-oder mehrlagig vorliegen,
weshalb dann, wie in Fig. 1 angedeutet, die Bahnstärke auch die angedeuteten vielfachen
Werte 13′, 13′′ usw. einnehmen kann. In der Praxis können Wandstärkenunterschiede
einer Trägerbahn 10 im Verhältnis von 1:10 eintreten. Es ist nun in der Praxis erwünscht,
daß eine große Palette von Trägerbahnen 10 mit unterschiedlichen Stärken 13 bis 13′′
mit einem Nietteil 20 einheitlicher Type bestückt werden können, um, in befriedigender
Weise stets ein Gegenhalteteil 14 mit bestimmten Funktionen des jeweiligen Kurzwarenartikels
festzuhalten. Aus diesem Grunde ist ein Nietschaft 21 mit einer beträchtlichen Schaftlänge
31 erforderlich.
[0017] In Abhängigkeit davon, wie stark die Tragbahn 10 ist, tritt beim Nietvorgang 29 ein
entsprechend langes Endstück 32 des Nietschafts 21 auf der Bahnaustrittsseite 12 heraus.
Dieses Endstück 32 ergibt sich aus der Schaftlänge 31, vermindert um ein in Fig. 1
angedeutetes Reststück 33, das sich aus der zusammengedrückten Trägerbahn 10 ergibt,
wenn diese zwischen dem erwähnten Endflansch 22 des Niettellers 20 und einem entsprechenden
flanschartigen Teller 34 des Gegenhalteglieds 14 zusammengepreßt wird. Dieses, unter
Umständen beträchtlich lange Endstück 32 muß nun in der Deformationskammer 15 zusammengestaucht
werden. Dies führte bei den bekannten, aus Fig. 1 ersichtlichen Nietteilen zu den
bereits erwähnten Nietabrissen, die in Fig. 1 gekennzeichnet sind. Statt das beträchtliche
Rohrstück im Kammerinneren 15 zusammenzuknautschen, scherte der Nietschaft 21 in
einer Ringzone durch und ließ die beiden Bruchstücke teleskopartig ineinanderdringen.
Dadurch trat zwar auch eine Verkürzung des Nietschafts 21 ein, aber an einer völlig
falschen und den Nietteil 20 zerstörenden Stelle.
[0018] Die Erfindung geht nun völlig neue Wege, die zwar einem einheitlichen Prinzip unterliegen,
aber in verschiedener Weise verwirklicht werden können, von denen die Fig. 2 und 3
ein erstes, die Fig. 4 ein zweites und die Fig. 5 ein drittes Ausführungsbeispiel
zeigen. Zur Bezeichnung entsprechender Bauteile sind die gleichen Bezugszeichen wie
im Stand der Technik gemäß Fig. 1 verwendet, weshalb insoweit, sofern nachträglich
nichts Gegenteiliges gesagt ist, das bisher Angegebene gilt. Es genügt daher, lediglich
die Unterschiede zu beschreiben, welche die Erfindung kennzeichnen. In den Fig. 2
bis 5 ist lediglich in Seitenansicht oder im Querschnitt der jeweilige Nietteil 40,
bzw. 40′, bzw. 40′′ gezeigt, der, entsprechend der in Fig. 1 verdeutlichten Weise
jeweils durch ein analoges Gegenhalteteil 14 vervollständigt zu denken ist.
[0019] Der Nietschaft 21 des in Fig. 2 und 3 gezeigten Nietteils 40 umfassen auf der dem
Hohlraum zugekehrten Innenfläche 37 der Wand 36 längsverlaufende Rillen 38, die sich
zumindest über einen bestimmten Schaftabschnitt 39 erstrecken, der hier praktisch,
abgesehen von dem aufgedornten Schaftende 24 nahezu die ganze Schaftlänge einnimmt.
Diese Rillen 38 erzeugen Schwächungszonen 30′ in der Rohwand 36, zwischen denen die
ungeschwächt bleibenden Längszonen 30 sich erstrecken, die eine unverminderte Festigkeit
aufweisen. Die Rillen 38 sind gleichmäßig über den Umfang 41 des Schafts 21 verteilt
und besitzen eine zueinander gleich ausgebildete lichte Weite 42. Beim Nietvorgang
29 wirken sich die unterschiedlichen Formänderungseigenschaften in den Zonen 30,
30′ zu einer einwandfreien knautschartigen Faltung eines Schaftendstücks im Inneren
der in Fig. 1 bereits erwähnten Deformationskammer 15 eines Gegenhalteteils 14 aus,
selbst wenn das Endstück beträchtlich lang aufgrund kleiner Stärke 13 der dabei benutzten
Trägerbahn 10 ausfallen sollte. Die Verformungen in den Schwächungszonen 30′ entstehen
früh und initiieren entsprechende Verbiegungen und Stauchungen im Bereich der benachbarten,
an sich steiferen Längszone 30.
[0020] Solche Längsrillen 38 lassen sich beim üblichen Ziehvorgang eines solchen Nietteils
20 leicht erzeugen. Durch ihre Dimensionierung hinsichtlich der Rillenweite 32, der
Rillenlänge 39 und ihrer gegenseitigen Anordnung sowie Verteilung längs des Schaftumfangs
41 läßt sich die anfallende Knautschung in den gewünschten optimalen Festigkeitsbereich
verlegen. Es versteht sich, daß solche Rillen 38 auch in anderen Dimensionen und
an anderen Stellen, z.B. auch auf den Außenflächen des Nietschafts 21 vorgesehen sein
könnten.
[0021] Bei dem in Fig. 4 gezeigten Nietteil 40′, der eine der Fig. 3 entsprechende Querschnittansicht
einer alternativen Nietausführung zeigt, ist der Nietschaft 21 grundsätzlich unrund
ausgebildet. Im vorliegenden Fall ist ein ovales Querschnittsprofil 43 gewählt, das
ansonsten längs des Umfangs im wesentlichen eine gleichbleibende Wandstärke aufweist,
auch wenn diese, wie schon aus Fig. 2 ersichtlich ist, in Längsverlaufsrichtung des
Schaftes 21 sich verändert, und zwar zur Schneidkante 25 hin sich vermindert. Dieser
ovale Querschnitt besitzt zwei unterschiedliche Krümmungsradien Rl, R2, die von den
angedeuteten Krümmungsmittelpunkten Ml, M2 ausgehen. Daher sind die in Fig. 4 mit
44 gekennzeichneten Längszonen mit stärkerer Krümmung relativ steifer im Vergleich
mit den dazwischenliegenden, flacher gewölbten Längszonen 44′. Dies wirkt sich in
unterschiedlichem Formänderungsverhalten dieser Längszonen 44, 44′ beim Nietvorgang
aus, wenn das jeweilige, aus der Trägerbahn herausragende Schaftendstück in einer
Deformationskammer eines Gegenhalteteils 14 zusammengedrückt werden soll. Die über
solche Krümmungen sich ergebenden festigkeitsmäßig unterschiedlichen Schaftlängszonen
44, 44′ sind natürlich auch bei einem anderen Querschnittsprofil 43 zu erwarten,
weshalb die Erfindung insoweit nicht nur auf ovale Profile beschränkt ist.
[0022] Die vorstehende Erklärung für das unterschiedliche Formänderungsverhalten ergibt
sich schließlich auch bei dem aus Fig. 5 ersichtlichen Nietteil 40′′, welches ein
mehrkantiges Profil 45 besitzt, und zwar im vorliegenden Fall einen quadratischen
Umriß 46 mit vier Kanten 47 umfaßt. Diese Kanten sind im Scheitelbereich gerundet
und bestimmen somit relativ steife Längszonen 48 im Kantenbereich 47, zwischen denen
praktisch ebene Wandzonen 49 liegen, denen man einen unendlichen Krümmungsradius zuordnen
kann. Die ebenen Wandzonen 49 sind daher wesentlich leichter verbiegbar als die kantigen
Längszonen 48, die einen sehr kleinen Krümmungsradius besitzen. Es treten daher beim
Biegevorgang die bereits mehrfach erwähnten Vorteile auf.
[0023] Es versteht sich, daß das Kantenprofil 45 auch anders gestaltet sein könnte, z.B.
als Dreikant oder Fünfkant. Die Maßnahmen im Nietschaft 40′′ von Fig. 5 können zugleich
mit den im Zusammenhang mit Fig. 4 und 2 erläuterten Maßnahmen verwirklicht werden.
Diese Maßnahmen können auch gegeneinander höhenversetzt im Nietschaft 21 angeordnet
sein und sich über unterschiedliche Axialabschnitte erstrecken. Zusätzlich können
auch noch nicht näher gezeigte in einer Axialebene zur Schaftachse 26 von Fig. 1
liegende Einprägungen in der Nietwand 36 vorgesehen sein, die somit vorbereitete Knickstellen
im Schaft erzeugen. Diese wirken sich aber im Zusammenhang mit den erfindungsgemäßen
Längszonen günstig für die erstrebte Verformungswirkung aus. Die Längszonen 30, 30′;
44, 44′; 48, 49 brauchen übrigens nicht streng axial angeordnet zu sein, sondern könnten
schräg geneigt und damit wendelförmig im Nietschaft 21 vorgesehen sein.
Bezugszeichenliste:
[0024]
10 Trägerbahn
11 Eintrittsseite
12 Austrittsseite
13, 13′, 13′′ Bahnstärke von 10
14 Gegenhalteteil, Druckknopf-Kugelteil
15 Deformationskammer
16 Funktionsteil, Druckknopfglied
17 Deformationsflächen von 14
18 Befestigungsstelle von 14
19 Loch in 10
20 Nietteil nach Stand der Technik
21 rohrartiger Nietschaft
22 Endflansch
23 Kappe
24 Schaftende
25 Schneidkante
26 Schaftachse
27 Wandstärke
28 Pfeil für Umfangsrichtung
29 Kraftpfeil beim Nietvorgang
30, 30′ Längszone bei 40
31 Schaftlänge
32 Endstück
33 Reststück
34 Teller von 14
35 Nietabriß bei 20
36 Wand
37 Innenfläche von 36
38 Rille von 40
39 Schaftabschnitt von 40
40, 40′, 40′′ Nietteil nach Erfindung
41 Umfang von 21
42 lichte Weite von 38
43 Querschnittprofil von 40′
44, 44′ Längszone von 40′
45 mehrkantiges Profil von 40′′
46 quadratischer Umriß
47 Kante
48 kantige Längszone
49 ebene Wandzone
M1 Krümmungsmittelpunkt in Fig. 4
M2 Krümmungsmittelpunkt in Fig. 4
R1 Krümmungsradius von 40′
R2 Krümmungsradius von 40′
1.) Nietbarer Hart-Kurzwarenartikel, wie Druckknopfglied, Haken, Öse, Knopf od. dgl.,
bestehend aus einem Nietteil (20) mit einem beim Nietvorgang verformbaren, rohrartigen
Nietschaft (21) und mit einem insbesondere kelchförmig aufgedornten Schaftende (24),
welches beim Nietvorgang (29) ein zum Durchtritt des Nietschafts (21) dienendes Loch
(19) in die zur Anbringung (18) des Kurzwarenartikels bestimmte Trägerbahn (10) selbst
schneidet, und aus einem auf der zur Eintrittsseite (11) des Nietschafts (21) gegenüberliegenden
Austrittsseite (12) der Trägerbahn (10) angeordneten Gegenhalteteil (14), wie einem
Druckknopf-Kugelteil, mit einer Deformationskammer (15) zum Verformen des aus der
Trägerbahn (10) heraustretenden Endstücks (32) des Nietschafts beim Nietvorgang,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Nietschaft (21) in seiner Wand (36) im wesentlichen axial (26) verlaufende
Längszonen (30,30′; 44, 44′; 48, 49) mit zueinander unterschiedlicher Festigkeit
gegenüber den beim Nietvorgang (29) anfallenden Formänderungen aufweist.
2.) Hart-Kurzwarenartikel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Längszonen
(30,30′) aus wenigstens einer Schwächungszone (38) in der Nietwand (36) bestehen.
3.) Hart-Kurzwarenartikel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Nietschaft
(21) wenigstens eine, vorzugsweise aber mehrere, die Wandstärke des Nietschafts (21)
mindernde Rillen (38) aufweist.
4.) Hart-Kurzwarenartikel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen benachbarten
Rillen (38) ungeschwächte Längszonen (30) in einer die lichte Weite (42) der einzelnen
Rillen übersteigenden Breite liegen.
5.) Hart-Kurzwarenartikel nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Rillen (38) zueinander im wesentlichen gleichmäßig über den Umfang (28) des Nietschafts
(21) verteilt sind.
6.) Hart-Kurzwarenartikel nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die in einem Nietschaft (21) vorgesehenen Rillen (38) zueinander
im wesentlichen gleich dimensioniert sind hinsichtlich Länge (30), Weite (42) und/oder
Axialhöhe ihrer Anordnung.
7.) Hart-Kurzwarenartikel nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Rillen (38) auf der dem Rohrinnenraum des Nietschafts (21)
zugekehrten Schaft-Innenfläche (37) angeordnet sind.
8.) Hart-Kurzwarenartikel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der Nietschaft (21) wenigstens in einem Axialabschnitt ein vom
Kreisquerschnitt abweichendes Querschnittsprofil (43;45) und Mantelzonen (44,44′;
48,49) mit zueinander unterschiedlichem Krümmungsradius aufweist, (Fig. 4, 5).
9.) Hart-Kurzwarenartikel nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Mantelzonen
(44) mit kleinem Krümmungsradius (R1) der Wand solche (44) mit großem Krümmungsradius
(R2) angeordnet sind, (Fig. 4).
10.) Hart-Kurzwarenartikel nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß der
Nietschaft (21) ein ovales Querschnittsprofil (43) besitzt, (Fig. 4).
11.) Hart-Kurzwarenartikel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß der Nietschaft (21) mindestens in einem Axialabschnitt wenigstens
eine längsverlaufende Kante (47) besitzt, (Fig. 5).
12.) Hart-Kurzwarenartikel nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die längsverlaufende
Kante (47) wenigstens eine, vorzugsweise aber zwei im wesentlichen ebene Wandzonen
(49) in Richtung des Schaftumfangs (46) begrenzt.
13.) Hart-Kurzwarenartikel nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß die
längsverlaufenden Kanten (47) gerundete Kantenscheitel aufweisen.
14.) Hart-Kurzwarenartikel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß der unrunde Nietschaft (21) wenigstens einen Abschnitt mit einem
mehrkantigen Querschnittsprofil (45) besitzt.
15.) Hart-Kurzwarenartikel nach einem oder mehreren der Ansprüche 11 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß die längsverlaufenden Kanten (47) im wesentlichen gleichförmig
über den Umfang (46) des Nietschafts (21) verteilt angeordnet sind.
16.) Hart-Kurzwarenartikel nach einem oder mehreren der Ansprüche 11 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß der Nietschaft (21) im Querschnitt ein Vierkant-Profil (45) aufweist,
(Fig. 5).
17.) Hart-Kurzwarenartikel nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß das Vierkant-Profil
(45) einen vorzugsweise quadratischen Umriß (46) besitzt.
18.) Hart-Kurzwarenartikel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß der Nietschaft (21) stellenweise mit quer zur Nietachse (26) verlaufenden
Einprägungen versehen ist.
19.) Hart-Kurzwarenartikel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß der Nietteil (21) einen sich auf der einen Seite (11) der Trägerbahn
(10) abstützenden Endflansch (22) besitzt, der ggf. mit einer Zierkappe (23) überdeckt
ist.
20.) Hart-Kurzwarenartikel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß der Nietteil (40,40′,40′′) eine vorgefertigte Baueinheit mit dem
den jeweiligen Kurzwarenartikel bestimmenden Funktionsteil (14), wie einem Druckknopfglied,
ist und die Baueinheit über ihren Nietschaft mit dem auf der anderen Seite der Trägerbahn
angeordneten, von diesem Funktionsteil freigehaltenen Gegenhalteteil verbindbar ist.