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EP 0 291 702 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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23.11.1988 Patentblatt 1988/47 |
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Anmeldetag: 19.04.1988 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT CH FR GB IT LI SE |
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Priorität: |
20.05.1987 DE 3716937
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Anmelder: MTU MOTOREN- UND TURBINEN-UNION
MÜNCHEN GMBH |
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D-80976 München (DE) |
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Erfinder: |
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- Thoma, Martin, Dr.
D-8000 München 40 (DE)
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Entgegenhaltungen: :
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Verfahren zur Herstellung von Verschleissschutzschichten auf Oberflächen von Bauteilen
aus Titan oder Titanbasislegierungen |
(57) Verschleißschutzschichten auf Oberflächen von Bauteilen aus oder mit Titan oder Titanlegierungen
als Diffusionsschichten mit darauf abgeschiedener Chromschicht.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Verschleißschutzschichten
auf Oberflächen von Bauteilen aus Titan oder Titanbasislegierungen. Titanlegierungen
werden in Gasturbinentriebwerken aber auch sonst in Bauteilen der Luft- und Raumfahrt
wie Landeklappenführungen, Ventilgehäusen, Kompaßgehäusen, Laufrädern von Pumpen etc.
angewandt.
[0002] Da Titanlegierungen sehr verschleißempfindlich sind, ist eine Verschleißschutzbeschichtung
in vielen Fällen erforderlich. Ein bekanntes Verfahren zur Herstellung von Verschleißschutzschichten
der bestehenden Art ist in der DE-PS 33 21 231 der Anmelderin beschrieben.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, dieses bekannte Verfahren zur Herstellung von Verschleißschutzschichten
in der Hinsicht zu verbessern, daß ihm ein noch breiterer Anwendungsbereich bei der
Beschichtung von Bauteilen aus Titan oder Titanlegierungen zukommt.
[0004] Die Lösung der Aufgabe erfolgt mit den Merkmalen des Anspruches 1. Es sind auch
Verbundwerkstoffe mit Titan so zu beschichten.
[0005] Der wesentlichste Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß haftfestes
Verchromen von Titan- und Titanlegierungsbauteilen ermöglicht wird, was nach bisherigem
Kenntnisstand nicht zu erwarten war und deren Anwendungsmöglichkeiten verbreitert
sind: u.a., für Strukturbauteile, Gehäuseteile, Verkleidungen, Radome, Verdichterbeschaufelung
(Rotor und Stator), Bläser (Fan-)Schaufeln, Profpans.
[0006] Ausführungsbeispiel: Die haftfeste Verchromung von Oberflächen von Bauteilen aus
Ti oder Ti-Basislegierungen ist auf folgendem Wege möglich:
- Stromlos vernickeln von Oberflächen nach Patent 33 21 231
- Wärmebehandlung bei mindestens 450°C zur Erzeugung von Ti-Ni-Diffusionsschichten
TiNi₃ und Ti₂Ni (nach Patent 33 21 231) ca. 16
h in Luft.
- Entfernen von überschüssigem Ni mit Nitroaromat/Cyanidlösung (oder HNO₃)
- Verchromen der Titanlegierungen auf ausgebildeter Ti₂Ni-Schicht (und/oder) TiNi₃-Schicht
(Diffusionsschicht).
[0007] Badtyp: beim galvanischen Verchromen übliche CrO₃-Bäder
z.B. CrO₃ 250g/l
H₂SO₃ 1,6g/l
H₂SiF₆ 4g/l
zur galvanischen Abscheidung bei 55°C und 20 bis 80 A/dm², oder
265g/l CrO₃ und
1 Gew.% H₂SO₄ bezogen auf CrO₃
zur galvanischen Abscheidung bei 50°C und 20 bis 80 A/dm².
[0008] Abwandlungen dieser Gehalte von ± 10% sind ohne Nachteil: die Badtemperaturen können
zwischen Raumtemperatur und 80°C gewählt werden.
1. Verfahren zur Herstellung von Verschleißschutzschichten auf Oberflächen von Bauteilen
aus Titan- oder Titanlegierungen, durch Aufbringen einer auf der Bauteiloberfläche
haftenden Nickelschicht durch chemisches Abscheiden und anschließende Wärmebehandlung
zur Erzeugung von Diffusionsschichten und nachfolgendem Entfernen noch vorhandenen
Nickels, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Titannickeldiffusionsschicht galvanisch
aus einem CrO₃-Bad eine Chromschicht abgeschieden wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebehandlung zur
Erzeugung von Titannickeldiffusionsschichten wie Ti2Ni und TiNi3 bei einer Temperatur
von mindestens 450°C für eine Zeitdauer von ca. 16h in einer Atmosphäre, die sauerstoffhaltig
ist, durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein galvanisches Bad, das
CrO₃, H₂SiF₆, H₂SO₄ enthält, eingesetzt wird.
4. Verahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Abscheidung im galvanischen Bad bei einer Stromdichte von 20 bis 80 A/dm² durchgeführt
wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
aus einem galvanischen Bad, das
250g/l CrO₃,
1,6 g/l H₂SO₄
4 g/l H₂SiF₆
enthält, bei 55°C und 20 bis 80 A/dm² abgeschieden wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
aus einem galvanischen Bad, das 265g/l CrO₃ und 1 Gew. % H₂SO₄ (bezogen auf CRO₃)
enthält, bei 50°C und 20 bis 80 A/dm² abgeschieden wird.

