[0001] Im Dentalbereich werden Mischkapseln verwendet, in denen vordosierte Materialien
(meistens eine pulverförmige und eine flüssige Komponente) zur Herstellung eines gebrauchsfertigen
Zementes oder Füllmaterials, etwa eines Kunststoffs oder eines Amalgams, mit Hilfe
eines elektrisch angetriebenen Schüttlers intensiv vermischt werden.
[0002] Bei einem derartigen Schüttler, wie er aus US-A-3,749,371 bekannt ist, wird die Mischkapsel
zwischen die federnden Arme einer Haltegabel eingespannt und in oszillierende Bewegungen
versetzt. Die dabei auftretenden Massenbeschleunigungswerte liegen bei über 100 g
(g = Erdbeschleunigung). Bei der Bewegungsumkehr ergeben sich entsprechend hohe Materialbeanspruchungen
der Haltegabel. Der Massenbeschleunigung überlagern sich ferner Impulskräfte des
innerhalb der Kapsel hinund herbewegten Materials, die vor allem bei den verhältnismäßig
schweren Silberamalgamen hohe Werte erreichen können. Aus diesem Grund bestehen übliche
Gabeln aus hochwertigem Federstahl. Trotzdem kommt es vor, daß die beim Mischvorgang
auftretenden Beanspruchungen zum Bruch der Gabel führen. Um zu vermeiden, daß die
Kapsel dann mit hoher Geschwindigkeit geschoßartig durch den Raum fliegt, sind neuere
Schüttler mit einer den Schwingraum umgebenden Abdeckhaube versehen.
[0003] Übliche Mischkapseln haben je nach Hersteller und in Abhängigkeit von der Art und
Menge der zu vermischenden Substanzen unterschiedliche Längen, die im Bereich von
etwa 25 bis 35 mm liegen. Um einen sicheren Halt während des Schüttelvorgangs zu gewährleisten,
müssen die Arme der Haltegabel mit großer Kraft gegen die Kapselenden drücken. Die
Forderung, auch die kürzeste Mischkapsel sicher zu halten, führt dazu, daß zum Einsetzen
einer längeren Kapsel die Arme der Gabel gegen die Federspannung weit auseinandergebogen
werden müssen. In der Praxis läßt sich feststellen, daß sehr kurze Kapseln nicht gehalten
werden können und sehr lange Kapseln zur Beschädigung der elastischen Gabel führen.
Außerdem läßt beim häufigen Einsetzen längerer Kapseln die Elastizität der Haltegabel
nach, so daß insbesondere kürzere Kapseln zunehmend schlechter gehalten werden.
[0004] Die Forderung nach elastischen Gabeln bedeutet ferner zwangsläufig, daß entsprechend
große Kräfte aufgebracht werden müssen, um beim Einsetzen und Entnehmen einer Kapsel
die Arme der Gabel auseinander zu bewegen. Diese manuell durchzuführende Tätigkeit
ist bei Helferinnen wenig beliebt, da das Aufspannen der Gabelarme mit den Fingerspitzen
schmerzhaft sein kann und leicht zu einem Abbrechen der Fingernägel führt.
[0005] Eine dritte Schwierigkeit bekannter Schüttlergabeln besteht darin, daß die Halterung
der Mischkapsel zwischen den Gabelenden im wesentlichen kraftschlüssig erfolgt. Um
eine sichere Halterung zu gewährleisten, sollten die Kapselenden und die Einspannstellen
der Gabelarme geometrisch aufeinander abgestimmt sein. Schon wegen des unterschiedlich
starken Aufweitens zur Aufnahme unterschiedlich langer Kapseln ändern sich jedoch
die geometrischen Verhältnisse. Außerdem bedingen unterschiedliche Funktionen der
Kapseln entsprechend verschiedene Gestaltungen der Kapselenden. So gibt es neben
reinen Mischkapseln auch Applikationskapseln, die am einen Ende mit einem Kolben verschlossen
sind und am anderen Ende eine Ausbringdüse aufweisen, somit an beiden Einspannstellen
anders geformt sind als reine Mischkapseln. Auch aus diesen Gründen führt der bei
den bekannten Haltegabeln praktisch ausschließlich vorhandene Kraftschluß zwischen
Kapsel und Gabelenden zu einer begrenzten Sicherheit der Halterung.
[0006] Der Erfindung liegt die generelle Aufgabe zugrunde, Nachteile, wie sie bei bekannten
Schüttlergabeln für Dental-Mischkapseln auftreten, mindestens teilweise zu beseitigen.
Eine speziellere Aufgabe der Erfindung kann darin gesehen werden, eine Schüttlergabel
der eingangs bezeichneten Gattung anzugegen, die bei einfachem Aufbau einerseits
die Mischkapsel während des Schüttelvorgangs sicher hält, andererseits ein mühe
loses Einsetzen und Entnehmen der Kapsel gestattet.
[0007] Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist im Kennzeichenteil des Anspruchs
1 angegeben. Bei der danach gestalteten Schüttlergabel kann die Federkraft gering
sein, so daß sich die beiden Gabelarme zum Einsetzen und Entnehmen der Kapsel mühelos
auseinanderbewegen lassen; sie muß nur ausreichen, um die beiden Gabelarme nach Eingriff
an den beiden Kapselenden gegeneinander zu verkippen, wobei sich der am einen Arm
vorgesehene Stift in der im anderen Arm vorgesehenen Öffnung verkantet. Die Kapsel
wird dann nach dem Prinzip der Selbsthemmung oder -klemmung gehalten. Die während
des Schüttelvorgangs auftretenden Beschleunigungskräfte bewirken dabei, daß das Kippmoment
vergrößert und dadurch der Selbsthemmungseffekt verstärkt wird.
[0008] Die Weiterbildungen der Erfindung nach den Ansprüchen 2 bis 4 führen zu einer weiteren
Erhöhung in der Sicherheit der Halterung. In der Ausgestaltung nach Anspruch 5 ergibt
sich eine einfach herzustellende Vorrichtung. Die Maßnahme des Anspruchs 6 führt
zu einer glatten Form ohne herausragende Teile. Die Gestaltung nach Anspruch 7 ist
insofern von Vorteil, als die Selbsthemmung beim manuellen Öffnen der Gabel zwangsläufig
aufgehoben wird. Die Weiterbildung der Erfindung nach Anspruch 8 ist zweckmäßig, da
sich die beiden Arme der Gabel auch dann gegeneinander fixieren, wenn keine Kapsel
eingesetzt ist, so daß bei einem Betrieb des Schüttlers in diesem Zustand keine unzulässigen
Beanspruchungen an der Gabel auftreten können. Die Gestaltung nach Anspruch 9 ist
vom Standpunkt einer formschlüssigen Halterung von Kapseln mit unterschiedlich gestalteten
Enden günstig.
[0009] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung
näher erläutert, die einen Längsschnitt durch eine Schüttlergabel mit eingesetzter
Mischkapsel zeigt.
[0010] Gemäß der Zeichnung besteht die Gabel aus zwei als getrennte Bauteile gefertigten
Armen 1, 2, wobei der in der Zeichnung linke Arm 1 mit einem unteren Fortsatz 3 über
ein Wälzlager auf der Abtriebswelle eines Elektromotors gelagert ist. Das Wälzlager
sitzt dabei auf einem zur Drehachse geneig ten Teil 4 der Abtriebswelle, und der
Arm 1 ist - beispielsweise durch (nicht gezeigte) Federn - gegen Mitdrehen gesichert,
so daß die Drehbewegung der Abtriebswelle ähnlich wie bei einem Taumelscheibengetriebe
in eine Hin- und Herbewegung der Gabel umgewandelt wird, bei der die zwischen den
Armen 1 und 2 eingespannte Kapsel 5 in der Zeichnung nach rechts und links bewegt
wird.
[0011] Zur Aufnahme der Kapsel 5 sind die oberen Enden der Arme 1, 2 an den einander zugewandten
Flächen mit konischen Vertiefungen 6 versehen. Dadurch ergibt sich eine formschlüssige
Halterung der Kapsel 5. Ferner ist die Vertiefung 6 in mindestens einem der beiden
Arme 1, 2 mit einem zentrischen Durchbruch 7 versehen, durch den eine Ausbringdüse
8, wie sie bei Applikationskapseln vorhanden ist, hindurchgesteckt werden kann. Zum
leichteren Einsetzen und Entnehmen der Kapsel 5 mit der Ausbringdüse 8 weist ferner
das obere Ende dieses Arms einen mit dem Durchbruch 7 in Verbindung stehenden vertikalen
Schlitz 9 auf.
[0012] In den Arm 2 ist gemäß der Zeichnung unterhalb der Einspannstelle für die Kapsel
5 ein Stift 10 eingesetzt, der im wesentlichen parallel zur Einspannrichtung der Kapsel
5 verläuft und eine Öffnung 11 in einer in den anderen Arm 1 eingesetzten Scheibe
12 durchsetzt. Auf den Stift 10 ist eine Schraubenfeder 13 aufgeschoben, die sich
einerseits an der vom Arm 2 abgewandten Fläche der Scheibe 12 und andererseits an
einem Haltering 14 abstützt, über den das Ende des Stifts 10 an einem gabelartigen
Ansatz 17 des Arm 2 gehalten ist.
[0013] Die Scheibe 12 befindet sich im Bodenbereich einer im Arm 1 vorgesehen Aussparung
15, die so bemessen ist, daß sie den Ansatz 17 des Arms 2 und den Stift 10 mit der
Feder 13 auch dann aufnimmt, wenn keine Kapsel eingespannt ist. An den Arm 2 ist ferner
an der vom Arm 1 abgewandten Außenfläche ein Griffelement 16 an einer Stelle angeformt,
die gegenüber der Kapsel-Einspannstelle versetzt im Bereich der Befestigungsstelle
des Stifts 10 liegt. Bei den Armen 1 und 2 handelt es sich um starre Formteile.
[0014] In der in der Zeichnung gezeigten Stellung, bei der zwischen die Vertiefungen 6
in den beiden Armen 1, 2 eine Kapsel 5 eingesetzt ist, erzeugt die Kraft der Schraubenfeder
13 ein Kippmoment des Arms 2 um die Einspannstelle der Kapsel 5 in der Vertiefung
6 des Arms 1 oder auch des Arms 2. Dieses Kippmoment bewirkt, daß der Arm 2 sich
schräg stellt und damit der in den Arm 2 fest eingefügte Stift 10 sich in der dargestellten
Weise gegenüber der Öffnung 11 in der Scheibe 12 verkantet. Um die dabei auftretende
Klemmwirkung möglichst groß zu machen, ist die Dicke der Scheibe 12 wesentlich kleiner,
beispielsweise nur halb so groß, wie der Durchmesser des Stifts 10, und die Öffnung
11 ist scharfkantig ausgebildet. Ferner besteht die Scheibe 12 aus gegenüber dem Stift
10 härterem Material, vorzugsweise aus gehärtetem Stahl.
[0015] In der gezeigten, verkanteten Stellung läßt sich die Gabel durch an den Einspannstellen
der Kapsel 5 angreifende Kräfte nicht öffnen. Wird beim beim Schüttelvorgang die Gabel
gemäß der Zeichnung nach links beschleunigt, so drückt die Kapsel 5 auf den Arm 2
und erhöht dadurch das Kippmoment und damit die Klemmwirkung. Beschleunigt die Gabel
nach rechts, so wird der Arm 2 ohnehin nach links gedrückt, so daß sich die Gabel
ebenfalls nicht öffnet.
[0016] Zum Einsetzen bzw. Entnehmen der Kapsel 5 bei Stillstand des Schüttlers läßt sich
dagegen der Arm 2 durch Erfassen an dem Griffelement 16 gegen die Vorspannung der
Feder 13 nach rechts ziehen. Dabei wird ein Drehmoment erzeugt, das dem von der Feder
13 um die Kapsel-Einpannstelle verursachten Kippmoment entgegenwirkt und die Verkantung
zwischen Stift 10 und Öffnung 11 aufgehebt, so daß der Stift 10 nun mühelos in der
etwas größer bemessenen Öffnung 11 gleitet. Die Feder 13 kann verhältnismäßig schwach
sein, da sie lediglich das genannte Kippmoment zu erzeugen hat. Durch Ergreifen des
Griffelements 16 läßt sich so die Gabel von Hand ohne großen Kraftaufwand öffnen.
[0017] Wird das Griffelement 16 losgelassen, ohne daß eine Kapsel eingesetzt worden ist,
so schließt sich die Gabel durch die Kraft der Feder 13 so weit, bis ein an der Innenseite
des Arms 2 angeformter Vorsprung 18 an der gegenüberliegenden Innenfläche des Arms
1 anstößt. Da auch der Vorsprung 18 gegenüber dem Stift 10 in Richtung der Kapsel-Einspannstelle
seit lich versetzt ist, erzeugt die Feder 13 ein Kippmoment, das zu einem Verkanten
und damit zu der beschriebenen Selbsthemmung zwischen dem Stift 10 und der Öffnung
11 führt. Die Gabel bleibt daher auch dann sicher geschlossen, wenn der Rüttler ohne
eingespannte Kapsel in Bewegung gesetzt wird, so daß auch in diesem Fall keine losen
Teile vorhanden sind, an denen unzulässige Beschleunigungskräfte auftreten könnten.
1. Schüttlergabel für Dental-Mischkapseln mit zwei Armen (1, 2) zum federnden Einspannen
einer Kapsel (5),
dadurch gekennzeichnet,
daß der eine Arm (2) mit einem Stift (10) versehen ist, der im wesentlichen
parallel zur Kapsel-Einspannrichtung verläuft und eine im anderen Arm (1) vorgesehene
Öffnung (11) durchsetzt, und
daß Stift (10) und Öffnung (11) so dimensioniert sind, daß sich der Stift (10)
aufgrund eines von der Federkraft um die Einspannstelle der Kapsel (5) erzeugten Kippmoments
in der Öffnung (11) verkantet.
2. Schüttlergabel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der zwischen der Einspannstelle
der Kapsel (5) und dem Stift (10) bzw. der Öffnung (11) gelegene Bereich jedes Arms
(1, 2) im wesentlichen starr ist.
3. Schüttlergabel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnung
(11) in einer in den anderen Arm (1) eingesetzten Scheibe (12) aus relativ zu dem
Stift (10) härterem Material ausgebildet und scharfkantig ist.
4. Schüttlergabel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke der Scheibe
(12) wesentlich geringer ist als der Durchmesser des Stifts (10).
5. Schüttlergabel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Federkraft aus einer Schraubenfeder (13) stammt, die auf dem Stift (10) zwischen einer
an dessen freiem Ende vorgesehenen Halterung (14) und der vom einen Arm (2) abgewandten
Seite der Öffnung (11) angeordnet ist.
6. Schüttlergabel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß Stift (10) und Feder
(13) in einer im anderen Arm (1) vorgesehenen Aussparung (15) untergebracht sind.
7. Schüttlergabel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
eine Arm (2) an seiner vom anderen Arm (1) abgewandten Außenseite ein Griffelement
(16) trägt, an dem sich durch Erfassen ein dem Kippmoment entgegenwirkendes Drehmoment
ausüben läßt, und daß der andere Arm (1) einen Fortsatz (3) zur Verbindung mit dem
Schüttlerantrieb aufweist.
8. Schüttlergabel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch derartige
Gestaltung der beiden Arme (1, 2), daß sie bei Abwesenheit einer Kapsel an einer Stelle
(18) einander berühren, die in Richtung der Kapsel-Einspannstelle seitlich vom Stift
versetzt ist.
9. Schüttlergabel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
beiden Arme (1, 2) konische Vertiefungen (6) zur Aufnahme der beiden Enden der Kapsel
(5) aufweisen.