(19)
(11) EP 0 291 735 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.11.1988  Patentblatt  1988/47

(21) Anmeldenummer: 88106727.6

(22) Anmeldetag:  27.04.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A63H 3/33, A63H 5/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE ES IT LI

(30) Priorität: 19.05.1987 DE 3716684

(71) Anmelder: Eichinger, Hartmut
D-97285 Röttingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Eichinger, Hartmut
    D-97285 Röttingen (DE)

(74) Vertreter: Pöhner, Wilfried Anton, Dr. 
Kaiserstrasse 27 Postfach 63 23
97013 Würzburg
97013 Würzburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Spielgerät zur Erzeugung von Geräuschen


    (57) Es wird ein Spielgerät zur Erzeugung von Geräu­schen vorgeschlagen, das aus einer Figur 2 in Form eines Tieres, einer Person oder dgl. be­steht, die ihrerseits in einer größeren Wand 1 integriert sein kann. Die Figur 2 weist zumin­dest teilweise elastische oder bewegbare Flä­chen 8 auf, die bei Belastung durch Zug oder Druck Geräusche erzeugen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Spielgerät zur Er­zeugung von Geräuschen bestehend aus einer Fi­gur in Form eines Tieres, einer Person oder dgl., die ihrerseits in einer größeren Wand integriert sein kann.

    [0002] Aus dem Stande der Technik sind Spielgeräte unterschiedlichster Art und Wirkungsweise all­gemein bekannt und geläufig. Sie dienen einer­seits dazu, dem Spielenden, also insbesondere den Kindern, einen kurzweiligen Zeitvertreib zu bieten, und sollen andererseits pädagogisch und psychologisch besonders vorteilhafte Aus­wirkungen auf den Spielenden selbst ausüben. Hierzu zählen Kreativität, logisches Denkver­mögen, Abbau von Agressionen und ähnliches. Gleichzeitig muß das Spielgerät unter dem Ge­sichtspunkt der Amortisation der getätigten In­vestitionen für die Spielenden auch nach länge­rer Benutzung noch interessant und attraktiv sein und gerne benutzt werden.

    [0003] Von diesen Grundsätzen ausgehend hat sich die Erfindung die Schaffung eines Spielgerätes zur Aufgabe gemacht, das dem Benutzer auf effiziente Weise die Ableitung seiner Agressionen ermög­licht.

    [0004] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß da­durch, daß die möglicherweise in einer größe­ren Wand integrierte Figur in Form eines Tieres, einer Person oder dgl. zumindest teilweise ela­stische oder bewegbare Flächen aufweise, die bei Belastung durch Zug oder Druck Geräusche erzeu­gen.

    [0005] Die Begriffe "Wand" als auch "Figur" sind im Sinne der Erfindung recht allgemein auszulegen. So sind unter "Wand" alle in etwa quaderförmigen, dreidimensionalen Körper zu verstehen und unter "Figur" die bereits erwähnten Tiere und insbeson­dere von Kindern als Autorität empfundene Perso­nen, darüber hinaus Gestalten aus Märchen und Sagen wie z.B. Drachen, Bösewichte, Monster und andere Gestalten mit negativem Image als auch alle Arten von abstrakten Gebilden. Diese Figu­ren weisen in bevorzugtem Maße nur in Teilberei­chen elastische oder bewegbare Flächen auf, was besagt, daß sie relativ gegenüber den übrigen Be­reichen der Figur bei Belastung durch Zug oder Druck bewegbar sind. Der Kerngedanke der Erfin­dung besteht nun darin, daß durch Bewegung der Flächen Geräusche erzeugt werden. Wo im einzel­nen an der Figur diese Flächen angebracht werden, steht hierbei im Rahmen der Erfindung grundsätz­lich frei, bevorzugt jedoch gerade dort, wo sie für den Spielenden am interessantesten sind. Im Zusammenhang mit vorliegendem Gedanken sind be­sonders attraktiv Figuren in Lebensgröße mit nur bestimmte Teilbereiche abdeckende Flächen. Die Erzeugung der Druckkräfte auf der Fläche kann durch Drücken, Anspringen, Treten oder durch Faustschläge erfolgen. Die Elastizität bzw. Be­wegbarkeit der Fläche ist so zu wählen, daß die Möglichkeit der Verletzung ausgeschlossen ist.

    [0006] Auch der Begriff "Geräusche" ist im Sinne der Erfindung möglichst allgemein zu fassen und be­inhaltet insbesondere Töne, Melodien im Sinne von Tonfolgen, Pfeif- oder Quietschgeräusche.

    [0007] Die Verwendung einers derartigen Spielgerätes wird im folgenden ohne Einschränkung der Allgemeinheit anhand eines Beispieles erläutert. So soll die Figur z. B. eine erwachsene Person sein. Im Bereich des Bauches, des Kopfes und des Hinter­teiles bedinden sich die erfindungsgemäß anzubrin­genden Flächen. Wenn nun ein Kind, aufgeheizt durch frustrierende Erlebnisse in Form von Bevor­mundungen, Bestrafungen durch Erwachsene Aggress­ionen aufstaut und mit dem erfindungsgemäßen Spielgerät konfrontiert wird, kann es seinem Drang, sich zur Wehr zu setzen dadurch nachkommt, daß es der Figur mit Hand oder Faust in den Bauch oder ins Gesicht schlägt, ins Hinterteil oder den Bauch tritt, oder gar antspringt und dadurch seine an­gestauten Aggressionen auf harmlose Weise frei­setzt und ableitet. Bei jedem Schlag oder Tritt wird denn ein Quietsch- oder Pfeifgeräusch frei­gesetzt, das von den Kindern als Bekundung des erzeugten Schmerkes aufgefaßt werden kann. Es er­gibt sich für Kinder auf diese Weise ein harmlo­ses Ventil zur Ableitung von Aggressionen und Frustrationen gegenüber den als übermächtig und ungerecht empfundenen Erwachsenen.

    [0008] Besonders attraktiv wird des erfindungsgemäße Spielgerät dann, wenn die Höhe (Frequenz) der er­zeugten Geräusche von der Stärke des jeweils aus­geübten Zuges oder Druckes abhängt, insbesondere bei größerer Stärke erhöht wird. Entsprechend der aus dem täglichen Leben bekannten Erfahrung wird dann bei stärkerem Schlag oder Druck des Geräusch wie z.B. der Schmerzensschrei frequenzmäßig ver­ändert, insbesondere erhöht. Vor allem ist denk­bar, die den einzelnen Flächen (Bauch, Kopf, Hinterteil) zugeordneten Geräusche unterschied­lich zu wählen, die dann zusätzlich frequenz­mäßig aufgrund unterschiedlicher Stärke von Zug oder Druck ihrerseits einer Veränderung unter­worfen sind, so daß im Ergebnis eine Vielfalt unterschiedlichster Geräusche bei Benutzung der Spielgeräte entsteht und erzeugbar wird.

    [0009] Im Rahmen der Erfindung steht die Art und Weise der Erzeugung der Geräusche grundsätzlich frei. Bei Be­tätigen der Fläche kann insbesondere ein Blasebalg in Gang gesetzt werden, der seinerseits eine oder mehrere Pfeilen bedient, ein Stößel relativ gegen eine Glocke bewegt und hierdurch ein Geräusch er­zeugt oder eine in üblicher Weise eine Melodie wiedergebende Spieldose in Gang gesetzt werden. Um auch ein Pfeifen oder Läuten dann zu erzeugen, wenn kein Kontakt des Spielenden mit der Fläche mehr gegeben ist, wird in einer Weiterbildung vorgeschlagen, daß bei Betätigen der Fläche zu­nächst ein Gewicht angehoben und/oder eine Feder aufgezogen wird, die anschließend ihre Energie an einen Blasebalg und/oder Stößel abgibt. Der grund­legende Gedanke ist hier, die unmittelbar bei Be­rührung der Fläche durch Schlag, Druck oder Zug übertragenen, nicht unerheblichen Energien zunächst aufzunehmen, zu speichern und über einen im Ver­gleich zur Kontaktzeit längeren Zeitraum entspre­chend den natürlichen Verhältnissen abzugeben. Nach einem Schlag oder Tritt wird die Figur über einen Zeitraum von 1-2 Minuten langsam schwächer werdend die Geräusche absetzen. Wird als Figur die Form eines Tieres gewählt, ist empfehlenswert, den Schwanz und/oder Rüssel als bewegbare Fläche zu wählen. Für Kinder dürfte es besondere attraktiv sein, des Tier am Schwanz oder Rüssen zu ziehen, um hierbei entsprechende Geräusche zu erzeugen.

    [0010] Von Vorteile wäre weiter, wenn entsprechend dem natürlichen Abbild die Geräusche an Mund, Schnau­ze oder Rüssel austreten.

    [0011] Um ein Hinaufklettern und Besteigen der lebensgro­ßen Figuren zu gestatten, sind bei hinreichend großen Geräten nach oben führende Stufen und/oder auf der Oberseite befindliche Sitzgelegenheiten schließlich noch vorgeschlagen.

    [0012] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung lassen sich dem nachfolgenden Beschrei­bungsteil entnehmen, in dem anhand der Zeichnung ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher er­läutert wird.

    [0013] Sie zeigt einen in einer größeren Wand zumindest teilweise integrierten Elefanten.

    [0014] In einer Wand 1 von etwa tafelförmiger Gestalt ist an der Vorderseite als Figur 2 ein Elefant integriert. Man erkennt gut die einzelnen Körper­teile des Tieres, nämlich Rumpf 3, Kopf 4 mit Augen, Ohren, Stoßzähnen sowie dem Rüssel 5, die Beine 6 sowie Schwanz 7.

    [0015] Im Rumpf 3 ist eine schraffierte Fläche 8 ange­ bracht, die gemäß der Erfindung elastisch oder bewegbar ist und bei Belastung durch Druck Ge­räusche erzeugt. Diese gilt in ähnlicher Weise für Schwanz 7 des Tieres, welcher unter Zug ebenfalls zum Auslösen von Geräuschen in der Lage ist. Diese können, wie im Zusammenhang mit Rüssel 5 angedeutet, über ihn nach außen frei­gesetzt werden, so daß der Eindruck der Erzeu­gung und Abgabe der Geräusche durch den Elefan­ten selbst entsteht.

    [0016] Die Benutzung geschieht in der Weise, daß durch Schlagen, Drücken oder Treten gegen die Fläche 8 diese sich elastisch deformiert bzw. in Bewegung setzt und über Rüssel 5 abgebarre Geräusche ent­stehen. Eine andere Möglichkeit der Betätigung ist im Ziehen an Schwanz 7 gegeben, was gleich dem Drücken gegen Fläche 8 wirkt und entspre­chende oder ähnliche oder andere Geräusche er­zeugt. Dabei kann die Abgabefrequenz in Abhängig­keit von der Stärke des ausgeübten Zuges oder Drucktes unterschiedlich gewählt werden und sich insbesondere bei größerer Stärke erhöhen.

    [0017] Im Ergebnis erhält man ein Spielgerät, welches un­abhängig von der konkreten Gestaltung der Figur 2 bei seiner Verwendung das Ablassen und Kanalisie­ren von Aggressionen auf ungefährliche Weise er­laubt.


    Ansprüche

    1. Spielgerät zur Erzeugung von Geräuschen be­stehend aus einer Figur in Form eines Tieres, einer Person oder dgl., die ihrerseits in einer größeren Wand integriert sein kann, da­durch gekennzeichnet, daß die Figur 2 zumindest teilweise elastische oder bewegbare Flächen 8 aufweist, die bei Be­lastung durch Zug oder Druck Geräusche erzeugen.
     
    2. Spielgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Geräusche Töne, Melodien, Pfeif- oder Quietschgeräusche sind.
     
    3. Spielgerät nach Anspruch 1 oder 2, da­durch gekennzeichnet, daß die Höhe (Frequenz) der Geräusche in Abhängig­keit von der Stärke des ausgeübten Zuges oder Drucks unterschiedlich ist, insbesondere bei größerer Stärke erhöht wird.
     
    4. Spielgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei Betätigen der Fläche 8 zur Erzeugung der Geräusche ein mit einer Pfeife verbundener Bla­sebalg betätigt und/oder der Stößel relativ ge­ gen eine Glocke bewegt und/oder eine Spieldose ausgelöst wird.
     
    5. Spielgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß durch Betä­tigen zunächst ein Gewicht angehoben und/oder eine Feder aufgezogen wird, die anschließend ihre Energie an einen Blasebalg und/oder Stößel abgibt.
     
    6. Spielgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Tier als Figur 2 die bewegbare Fläche 8 Schwanz 7 oder Rüssel 5 ist.
     
    7. Spielgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Geräusche an Mund, Schnauze oder Rüssel 5 austreten.
     
    8. Spielgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch auf die Oberseite der Figur 2 führende Stufen und/­oder eine oben befindliche Sitzgelegenheit.
     
    9. Verwendung des Spielgerätes nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch ge­kennzeichnet, daß gegen die Fläche 8 getreten und/oder geboxt und/oder geschlagen und/oder diese angesprungen wird.
     




    Zeichnung