(19)
(11) EP 0 291 895 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.11.1988  Patentblatt  1988/47

(21) Anmeldenummer: 88107787.9

(22) Anmeldetag:  14.05.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4H01H 71/00, H01H 1/20, H01H 1/54
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 21.05.1987 DE 3717031

(71) Anmelder: Asea Brown Boveri Aktiengesellschaft
D-68309 Mannheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Schmitt, Hermann
    D-6801 Edingen (DE)
  • Reinartz, Georg
    D-6900 Heidelberg (DE)
  • Bruckner, Werner
    D-6909 Walldorf (DE)
  • Greefe, Klaus
    D-6900 Heidelberg (DE)

(74) Vertreter: Rupprecht, Klaus, Dipl.-Ing. et al
c/o ABB Patent GmbH, Postfach 10 03 51
68128 Mannheim
68128 Mannheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Elektrisches Schaltgerät


    (57) 

    2.1 Bei bekannten elektrischen Schaltgeräten werden an den Kontaktstellen spezielle Kontaktplättchen einge­setzt, um die Beschädigung der Kontaktstellen durch Abbrand zu verhindern. Dies ist material- und ferti­gungstechnisch bedingt sehr aufwendig. Außerdem kann ein dynamisches Öffnen der Kontaktstelle schon bei relativ kleinen Kurzschlußströmen infolge Strom­schliefenbildungen auftreten.

    2.2 Für im stromlosen Zustand zu schaltende elektrische Schaltgeräte ist eine Kontaktanordnung anzugeben, welche den Einsatz von Kontaktplättchen entbehrlich macht, zur Übertragung hoher Kurzschlußströme ohne ungewolltes Öffnen der Kontaktstelle geeignet ist und fertigungs- und montagetechnisch einfach gestal­tet ist.

    2.3 Die erfindungsgemäße Kontaktanordnung besitzt einen winkelförmigen Festkontakt, der einen beweglichen Kontakt dachförmig überdeckt und mit diesem zwei Kontaktbereiche aufweist, die durch zwei Berührungs­kanten des beweglichen Kontaktstücks gebildet wer­den.






    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein elektrisches Schaltgerät, insbesondere einen Nulleitertrenner, mit einer Kontakt­anordnung, welche je Schalterpol zwei Kontaktstellen aufweist, die jeweils ein ortsfestes Kontaktstück und ein als Kontaktbrücke gestaltetes gemeinsames bewegli­ches Kontaktstück zur Verbindung der beiden Kontaktstel­len besitzen.

    [0002] Für elektrische Schaltgeräte sind verschiedene Prinzipi­en für Kontaktanordnungen bekannt. So werden häufig zur besseren Stromübertragung an den Kontaktstellen, insbe­sondere bei tastenden Kontakten, spezielle Kontaktplätt­chen eingesetzt. Derartige Kontaktplättchen bestehen häufig aus lichtbogenbeständigem Material und sind dem­gemäß teuer. Darüber hinaus verursacht ihr Einsatz auch fertigungstechnisch hohen Aufwand. Außerdem kann schon bei relativ kleinen Kurzschlußströmen ein dynamisches Öffnen der Kontaktstelle infolge von Stromschleifenbil­dungen erfolgen.

    [0003] Bei Schaltvorgängen im stromlosen Zustand, wie sie z. B. bei Trennern, insbesondere Nulleitertrennern, üblicher­weise stattfinden, ist ein Verschleiß der Kontaktstellen infolge Lichtbogenabbrand nicht zu verzeichnen, voraus­gesetzt, daß die Kontaktstücke im Einschaltzustand stets geschlossen bleiben.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, für ein elektrisches Schaltgerät der eingangs genannten Art eines Kontaktan­ordnung anzugeben, die für hohe Belastbarkeit durch Kurzschlußströme ausgelegt ist, nicht selbständig dyna­misch öffnet und in fertigungs- und montagetechnischer Hinsicht einfach und kostengünstig gestaltet ist.

    [0005] Die Lösung der Aufgabe ist gekennzeichnet durch die Merkmale des Patentanspruchs 1.

    [0006] Danach ist vorgesehen, daß jedes ortsfeste Kontaktstück in beiden Kontaktstellen wenigstens zwei Kontaktflächen besitzt, welche mit der Kontaktbrücke zusammenwirken.

    [0007] In besonderer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgese­hen, daß die Kontaktbrücke einen quaderförmigen Leiter besitzt, der zwischen die Kontaktflächen greift und zur Kontaktierung sich mit je einer Längskante an die Kon­taktflächen anlegt.

    [0008] Hierbei ist in vorteilhafter Weise vorgesehen, daß jedes ortsfeste Kontaktstück aus einem V-förmige profilierten Leiterstück gebildet ist, dessen offene Seite dem beweg­lichen Kontaktstück der Kontaktbrücke zugewandt ist.

    [0009] Gemäß einer anderen Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß jedes ortsfeste Kontaktstück aus zwei quaderförmigen Leiterstücken gebildet ist, die mit ihren Hochachsen unter einem Winkel zueinander angeord­net sind und deren einander zugewandte Breitseiten die Kontaktflächen bildet. Abhängig von der Breite der Qua­der kann es dabei zweckmäßig sein, daß die beiden qua­derförmigen Leiterstücke, deren Längsachsen zueinander parallel verlaufen im Abstand zueinandr angeordnet sind, so daß zwischen ihnen ein Längsspalt besteht.

    [0010] Gemäß einer weiteren, besonders vorteilhaften Ausgestal­tung der Erfindung, bei der die Kontaktflächen der orts­festen Kontaktstücke ebenfalls im Winkel zueinander an­geordnet sind, ist vorgesehen, daß die Kontaktbrücke aus zwei quaderförmigen parallel nebeneinandr angeordneten Leitersegmenten gebildet ist, welche gemeinsam zwischen die Kontaktflächen der ortsfesten Kontaktstücke greifen und zur Kontaktierung sich jeweils mit je einer Längs­kante an die Kontaktflächen anlegen.

    [0011] Hierbei kann es günstig sein, daß die beiden Leiterseg­mente gelenkartig miteinander verbunden sind und sich beim Anlegen an die Kontaktflächen über das Gelenk ge­genseitig abstützen.

    [0012] Besonders günstig erweist sich die gelenkige Verbindung der beiden Leitersegmente, welche sich beim Anlegen an die Kontaktflächen des ortsfesten Kontaktstücks aufgrund deren winkelförmiger Anordnung ebenfalls unter einem Winkel einander zuneigen, sich bei Stromdurchfluß ge­genseitig anziehen und dabei eine zueinander parallele Anordnung anstreben. Diese parallele Ausrichtung hat zur Folge, daß sich die Kontaktkraft, welche auf die Kon­taktflächen von den Leitersegmenten ausgeübt wird, in­folge des Gelenks start erhöht. Auf diese Weise werden Oxydschichten auf den Kontaktoberflächen, welche als Übergangswiderstand wirken und so zu einer übermäßigen Erwärmung der Kontaktstücke führen können, mechanisch durchschlagen und bleiben damit wirkungslos.

    [0013] Gemäß der Erfindung ist ferner vorgesehen, die Kontakt­brücke als T-förmigen Traghebel aus Metall, vorzugsweise Kupfer, als einteiliges Stanzteil zu fertigen, wodurch der Montageaufwand stark vermindert ist. Dabei ist der ausgestanzte Hebel mit einer Silberauflage versehen, um den Übergangswiderstand zu verringern. An Stelle von reinem Kupfer kann auch eine Kupferlegierung, z. B. Tom­bak, Messing, Bronze oder Neusilber treten, jeweils ver­silbert.

    [0014] Ein in Verlängerung des Längsarms an den Querarm ange­formter Führungszapfen dient zur Fixierung einer Druck­feder am beweglichen Kontaktstück, das von dem Querarm der T-förmigen Kontaktbrücke gebildet ist.

    [0015] Bei dieser Gestaltung ist der obere Bereich des Schalt­geräts, d. h. insbesondere die Führung des Längsarms sowie das nur Betätigung vorgesehene Anschlußteil des Schaltwerks gegenüber der elektrisch leitenden Kontakt­brücke isoliert.

    [0016] Entsprechend der Erfindung kann es aber auch vorgesehen sein, die Kontaktbrücke als T-förmigen Traghebel aus wärmebeständigem Isolierstoff mit einem Leiterstück zu fertigen. Der einstückig oder zweistückig vorgesehene elektrische Leiter ist hierbei an dem Querarm des Trag­hebels befestigt.

    [0017] Eine am Querarm in Verlängerung des Längsarmes angeform­te, nach außen weisende Nase dient hierbei zur Fixierung der elektrischen Leiter. Außerdem dient diese Nase zur Führung einer Druckfeder, welche die Kontaktbrücke im eingebauten Zustand in Richtung auf die ortsfesten Kon­takte beaufschlagt und für gleichmäßigen Kontaktdruck auf beide Kontakte sorgt. Gemäß der Erfindung können sowohl die ortsfesten als auch die beweglichen Kontakt­stücke aus Kupfer gefertigt werden.

    [0018] Diese und weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Er­findung sind in den Unteransprüchen angegeben.

    [0019] Anhand der Zeichnung in welcher ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt ist, sollen die Vorteile, vor­teilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen der Erfin­dung näher erläutert und beschrieben werden.

    [0020] Es zeigen:

    Figur 1 ein Schaltgerät mit der erfindungsgemäßen Kon­taktanordnung in Ausschaltstellung im Teil­schnitt

    Figur 2 das Schaltgerät mit der erfindungsgemäßen Kon­taktanordnung gemäß Figur 1 in Einschaltstel­lung

    Figur 3 eine erfindungsgemäße Kontaktanordnung mit je­weils einstückigem beweglichen und festen Kon­taktstück in Ausschaltstellung im Querschitt entlang Schnittlinie I-I gemäß Figur 1

    Figur 4 Die Kontaktanordnung gemäß Figur 3 in Ein­schaltstellung im Querschnitt entlang Schnitt­linie II-II gemäß Figur 1

    Figur 5 eine erfindungsgemäße Kontaktanordnung mit zweiteiligem festen und einteiligem bewegli­chen Kontaktstück in Ausschaltstellung im Querschnitt entlang Schnittlinie I-I gemäß Fi­gur 1

    Figur 6 die Kontaktanordnung gemäß Figur 5 in Ein­schaltstellung im Querschnitt entlang Schnitt­linie II-II

    Figur 7 eine erfindungsgemäße Kontaktanordnung mit einteiligem festen und zweiteiligem bewegli­chen Kontaktstück im Querschnitt entlang Schnittlinie I-I gemäß Figur 1

    Figur 8 die Kontaktanordnung gemäß Figur 7 in Ein­schaltstellung im Querschnitt entlang Schnitt­linie II-II gemäß Figur 2.



    [0021] In Figur 1 sind die Konturen eines elektrischen Schalt­gerätes 10, beipielsweise eines Nulleiter-Trenners, dargestellt, dessen im Teilausschnitt erkennbare Kon­taktanordnung 12 in Ausschaltstellung gezeigt ist.

    [0022] Die Kontaktanordnung 12 ist gebildet aus einer Kontakt­brücke 14 als beweglicher Kontakt, der zur Verbindung von zwei sich gegenüberliegenden festen Kontaktstücken 16, 18 dient.

    [0023] Die Kontaktbrücke 14 ist als T-förmiger Hebel ausgestal­tet, wobei der mittig auf dem Querarm 20 anschließende Stellhebel 22 im Gehäuse mittig geführt ist und zur Be­tätigung der Kontaktbrücke dient. Zur Betätigung der Kontaktbrücke ist ein Betätigungsorgan 24 vorgesehen, welches an der der Befestigungsseite gegenüberliegenden Frontseite aus dem Gehäuse 11 herausragt.

    [0024] An der dem Stellhebel 22 gegenüberliegenden Seite des Querarms 20 ist eine Nase 26 an die Kontaktbrücke ange­formt, welche von einer Druckfeder 28 umfaßt ist. Die Druckfeder 28, welche über die Kontaktbrücke mit dem Stellhebel 22 mit dem Betätigungsorgan 24 zusammenwirkt, beaufschlagt die Kontaktbrücke 14 derart, daß die erfor­derliche Stellkraft bzw. Kontaktkraft an den Kontakt­stellen 16, 18 zustande kommt.

    [0025] Im vorliegenden Fall ist das elektrische Schaltgerät 10 ein Nulleiter-Trenner, der im stromlosen Zustand über das Handbetätigungsorgan 24 geschaltet wird und daher sehr raumsparend gestaltet werden kann. Sein Gehäuse 11 entspricht den üblichen Standardabmessungen für Reihen-­Installationsgeräte, welche auf Hutprofilschienen auf­schnappbar angeordnet sind. Da platzbedürftige Zusatz­ausstattungen, wie Auslösevorrichtungen nicht erforder­lich sind, findet der Nulleiter-Trenner in einem Gehäuse Platz, dessen Dicke einer halben Modulbreite entspricht. Überlicherweise ist ein solches Schaltgerät 10 am Schutz­schalter mit Selbstauslöser angebaut.

    [0026] Figur 2 zeigt das aus Figur 1 bekannte Schaltgerät 10 mit der erfindungsgemäßen Kontaktanordnung 12 in Ein­schaltstellung. Die Kontaktanordnung 12 ist wie auch be­reits in Figur 1 im Teilausschnitt wiedergegeben und weist die gleichen Merkmale wie die in Figur 1 gezeigte Anordnung auf.

    [0027] Die Kontaktstellen 16, 18 sind von der durch die Druck­feder 28 beaufschlagten Kontaktbrücke 14 miteinander verbunden.

    [0028] Nicht näher gezeigt sind in den Figuren 1 und 2 An­schlußstellen für die externe Verdrahtung, Tragschiene und weitere Einzelheiten, die für die Erfindung nicht von Bedeutung sind.

    [0029] In Figur 3 und 4 ist jeweils ein Teil einer Kontaktan­ordnung 12 im Querschnitt wiedergegeben, entsprechend den Schnittlinien I-I in Figur 1 bzw. II-II in Figur 2. Hierbei handelt es sich jeweils um den Querschnitt durch eine Hälfte der dort in Seitenansicht gezeigten Kontakt­anordnung 12.

    [0030] Die in Figur 3 dargestellt Anordnung besteht aus einem einstückigen festen Kontaktstück 30 und einem in Aus­schaltstellung befindlichen einstückigen beweglichen Kontaktstück 32. Das ortsfeste Kontaktstück 30 ist V-­förmig profiliert und weist mit seiner Öffnungsseite zum beweglichen Kontaktstück 32.

    [0031] Das bewegliche Kontaktstück 32 besteht aus einem quader­förmigen elektrischen Leiter mit rechteckigem Quer­schnitt, dessen Hochachse mit der Winkelhalbierenden des ortsfesten V-förmigen Kontaktstücks übereinstimmt.

    [0032] In Figur 4 ist die in Figur 3 gezeigte Anordnung des ortsfesten Kontaktstücks 30 und des beweglichen Kontakt­stücks 32 in Einchaltstellung dargestellt. Hierbei be­rührt das bewegliche Kontaktstück 32 mit seinen beiden zum ortsfesten Kontaktstück 30 nächstliegenden Längskan­ten 34, 35 die auf den inneren Schenkelflächen des V-förmig profilierten ortsfesten Kontaktstücks 30 gebil­deten Kontaktflächen 36.

    [0033] In Figur 5 und 6 ist ebenfalls jeweils ein Teil einer Kontaktanordnung 12 dargestellt, bei der zwei im Winkel zueinander geneigte ortsfeste Kontaktstücke 40, 41 einem einstückigen quaderförmigen beweglichen Kontaktstück 42 gegenüber angeordnet sind.

    [0034] Die in Figur 5 gezeigt Anordnung ist wieder im Quer­schnitt entsprechend der Schnittlinie I-I gemäß Figur 1 gezeigt.

    [0035] Die ortsfesten Kontaktstücke 40, 41 sind jeweils quader­förmig ausgebildet und bilden mit ihren dem beweglichen Kontaktstück zugewandten Breitseiten, die im stumpfen Winkel zueinander angeordnet sind, Kontaktflächen 46, 47. Die beiden ortsfesten Kontaktstücke 40, 41 sind in gleicher Weise angeordnet, wie bei der in Figur 3 ge­zeigten Anordnung, jedoch sind die beiden Kontaktstücke 40, 41 im Abstand zueinander angeordnet, so daß ein Längsspalt in dem Berech entsteht, der zur Kontaktie­rung nicht benötigt wird.

    [0036] Das bewegliche Kontaktstücke 42 ist einstückig als Quader geformt und bildet mit seinen beiden dem ortsfesten Kon­taktstücken 40, 41 zugewandten Längskanten 44, 45 soge­nannte Berührungskanten.

    [0037] In Figur 6 ist die Einschaltstellung der in Figur 5 ge­zeigten Anordnung ebenfalls im Querschnitt entlang der Schnittlinie II-II gemäß Figur 2 dargestellt, wobei er­sichtlich ist, wie die Berührungskanten 44, 45 des be­weglichen Kontaktstücks 42 jeweils an die Kontaktflächen 46, 47 der ortsfesten Kontaktstücke 40, 41 angelegt sind.

    [0038] In Figur 7 und 8 ist ebenfalls ein Teil einer Kontaktan­ordnung 12 wiedergegeben, deren ortsfeste Kontaktstücke 50 einteilig gestaltet sind, wohingegen das bewegliche Kontaktstück 52 aus zwei Leitersegmenten 58, 59, die über ein Gelenk 60 miteinander verbunden sind, gebildet ist.

    [0039] Die in Figur 7 gezeigte Anordnung zeigt die Kontakt­stücke 50, 52 in Ausschaltstellung im Querschnitt ent­lang der Schnittlinie I-I gemäß Figur 1. Das ortsfeste Kontaktstück 50 ist in gleicher Weise ausgestaltet, wie bereits aus Figur 3 bekannt. Es handelt sich hierbei um einen V-förmig profilierten Leiterstreifen, dessen ein­ander zugeordnete Innenseiten der Schenkel Kontaktflächen 56, 57 bilden.

    [0040] Das bewegliche Kontaktstück 72 besteht aus zwei quader­förmigen Leitersegmenten 58, 59. Sie sind über ein Ge­lenk 60 miteinander verbunden, wobei ihre dem ortsfesten Kontaktstück 50 abgewandten Enden auseinanderstreben. Jeweils die äußeren, dem Kontaktstück 50 zugewandten Längskanten bilden Berührungskanten 54, 55, welche zur Kontaktierung der Kontaktflächen 56, 57 dienen.

    [0041] In Figur 8 ist die in Figur 7 dargestellte Anordnung in Einschaltstellung im Querschnitt entsprechend Schnittli­nie II-II gemäß Figur 2 wiedergegeben, wobei die Berüh­rungskanten 54, 55 der beiden Leitersegmente 58, 59 des beweglichen Kontaktstücks 52 an die Kontaktflächen 56, 57 des ortsfesten Kontaktstücks 50 angelegt sind. Hier­bei stützen sich die beiden Leitersegmente 58, 59 über das Verbindungsgelenk 60 gegenseitig ab. Ferner sind zwei Pfeile P dargestellt, welche die auftretenden Kräf­te verdeutlichen sollen, die infolge Stromdurchfluß und Eigenmagnetfeld in den beiden Leitersegmenten 58, 59, deren vorher auseinandergespreizte, der Kontaktstelle abgewandte Enden sich gegenseitig anziehen und versu­chen, sich parallel zueinander zu stellen, wirksam wer­den. Durch den über das Gelenk 60 gebildeten Hebelarm wird die Anpreßkraft der Berührungskanten 54, 55 auf die Kontaktflächen 56, 57 erhöht.

    [0042] Die Besonderheit der anhand der vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele erläuterten Erfindung ist darin zu sehen, daß aufgrund der dachförmigen bzw. unter einem stumpfen Winkel einander zugeneigten Anordnung der Kon­taktflächen des Festkontaktes beim Zusammenwirken mit dem beweglichen Kontakt in jeder Kontaktstelle zwei Kon­taktzonen entstehen, die durch das Anlegen der Berüh­rungskanten der quaderförmigen beweglichen Kontaktstücke an die Kontaktflächen linienförmig gebildet werden. Dies ist von wesentlichem Vorteil im Hinblick auf die Kurz­schlußeigenschaften, da die Bildung kleiner magnetischer Felder in der Kontaktstelle stark unterbunden wird. Das häufig zu beobachtende dynamische Abheben im Kurzschluß­fall ist mit der Erfindung ebenfalls weitestgehend un­terbunden. Durch die Winkelform des Festkontaktes wird bei der Erfindung ferner erreicht, daß der bewegliche Kontakt jeweils eine gute Anlage findet, so daß sich eine gleichmäßige Stromdichte-Verteilung einstellt. Auf den Kontaktflächen gebildete Oxydschichten, welche sich bei herkömmlichen Schaltern nachteilig auswirken, da sie einen Übergangswiderstand bilden, der zur ungewollten Erwärmung der Kontaktstellen führt, sind bei der Erfin­dung ohne Bedeutung, da sie beim Auftreffen des bewegli­chen Kontakts auf die Kontaktflächen des festen Kontakts jeweils mechanisch zerstört werden, so daß ein ungehin­derter Stromdurchtritt möglich ist.

    [0043] Während die in den Figuren 3 und 4 gezeigte Kontaktan­ordnung die Grundform darstellt, in welcher das neue Kontaktierungsprinzip besonders deutlich wird, stellen die in den Figuren 5 und 6 bzw. 7 und 8 gezeigten Va­rianten Verfeinerungen dieses Kontaktierungsprinzipes dar.

    [0044] Die in den Figuren 5 und 6 dargestellte Variante unter­scheidet sich von der Grundform nur durch die zweiteili­ge Ausgestaltung des Festkontaktes, der eine Trennfuge im Kontaktierungsbereich aufweist und so der Kontakt­stelle eine bessere Anpassungsfähigkeit durch Beweglich­keit verleiht. Hierdurch ist eine saubere parallele Stromführung gewährleistet.

    [0045] Die in den Figuren 7 und 8 dargestellte Variante besitzt den gleichen Festkontakt wie die Grundform. Jedoch ist der bewegliche Kontakt wie in den Figuren 7 und 8 sche­matisch gezeigt in seiner Längsrichtung zweigeteilt. Die beiden Teilen stützen sich hierbei über ein dazwischen angeordnetes Gelenk ab, wobei durch die konstruktive Ge­staltung des dachförmigen Festkontakts die der Kontakt­stelle abgewandten Enden des beweglichen Kontakts aus­einanderstreben. Bei Stromdurchfluß ziehen sich die bei­den auseinandergespreizten Schenkel der Segmente gegen­seitig an was dazu führt, daß über das Gelenk als Dreh­punkt sich die Berührungskanten der beweglichen Kontakte noch fester an die Kontaktflächen des Festkontaktes an­pressen.


    Ansprüche

    1. Elektrisches Schaltgerät (10), insbesondere Nulleiter-Trenner mit einer Kontaktanordnung (12), wel­che je Schalterpol zwei Kontaktstellen (16, 18) auf­weist, die jeweils ein ortsfestes Kontaktstück (30, 40, 41, 50) und ein als Kontaktbrücke (14) gestaltetes ge­meinsames bewegliches Kontaktstück zur Verbindung der beiden Kontaktstellen besitzen, dadurch gekennzeichnet, daß jedes ortsfeste Kontaktstück (30, 40, 41, 50) in beiden Kontaktstellen (16, 18) wenigstens zwei Kontakt­flächen (36, 37, 46, 47, 56, 57) besitzt, welche mit der Kontaktbrücke (14) zusammenwirken.
     
    2. Elektrisches Schaltgerät nach Anspruch 1, da­durch gekennzeichnet, daß die Kontaktflächen (36, 37, 46, 47, 56, 57) im Winkel zueinander geneigt angeordnet sind, daß die Kontaktbrücke (14) einen quaderförmigen Leiter (32, 42) besitzt, der zwischen die Kontaktflächen (36, 37, 46, 47) greift, und daß der quaderförmige Lei­ter (32, 42) Berührungskanten (34, 35, 44, 45) besitzt, die jeweils von einer Längskante gebildet sind und sich zur Kontaktierung an die Kontaktflächen (36, 37, 46, 47) anlegen.
     
    3. Elektrisches Schaltgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß jedes ortsfeste Kontaktstück (30, 50) aus einem V-förmig profilierten Leiterstück ge­bildet ist, dessen offene Seite dem beweglichen Kontakt­stück (32, 52) der Kontaktbrücke (14) zugewandt ist.
     
    4. Elektrisches Schaltgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß jede Kontaktstelle (16, 18) zwei quaderförmige ortsfeste Kontaktstücke (40, 41) auf­weist, deren Hochachsen unteren einem Winkel zueinander angeordnet sind und deren einander zugewandte Breitsei­ten die Kontaktfläche (46, 47) bilden.
     
    5. Elektrisches Schaltgerät nach Anspruch 4, da­durch gekennzeichnet, daß die beiden quaderförmigen ortsfesten Kontaktstücke (40, 41), deren Längsachsen zu­einander parallel verlaufen, zwischen sich eine Trennfu­ge aufweisen.
     
    6. Elektrisches Schaltgerät nach Anspruch 1, daß die Kontaktflächen (56, 57) der ortsfesten Kontaktstücke (50) im Winkel zueinander angeordnet sind, daß die Kon­taktbrücke (14) zwei quaderförmige, parallel nebeneinan­der angeordnete Leitersegmente (58, 59) aufweist, welche das bewegliche Kontaktstück (52) bilden und gemeinsam zwischen die Kontaktflächen (56, 57) des ortsfesten Kon­taktstücks (50) greifen, und daß jedes der Leitersegmen­te eine von einer Längskante gebildete Berührungskante (54, 55) aufweist, die sich zur Kontaktierung an die Kontaktflächen (56, 57) des ortsfesten Kontaktstücks (50) anlegen.
     
    7. Elektrisches Schaltgerät nach Anspruch 6, da­durch gekennzeichnet, daß die beiden Leitersegmente (58, 59) durch ein zwischen beiden angeordnetes Gelenk (60) miteinander verbunden sind und sich beim Anlegen an die Kontaktflächen (56, 57) über das Gelenk (60) gegenseitig abstützen.
     
    8. Elektrisches Schaltgerät nach Anspruch 7, da­durch gekennzeichnet, daß die beiden gelenkig miteinan­der verbundenen Leitersegmente (58, 59) sich bei Strom­durchfluß gegenseitig anziehen und über das Gelenk (60) die Kontaktkraft auf die Kontaktflächen(56, 57) erhö­hen.
     
    9. Elektrisches Schaltgerät nach einem der Ansprü­che 1, 2, 3, 6, 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktbrücke (14) als Traghebel T-förmig mit einem Querarm (20) ausgebildet ist, welcher das bewegliche Kontaktstück (32, 42, 52) aufnimmt.
     
    10. Elektrisches Schaltgerät nach Anspruch 9, da­durch gekennzeichnet, daß an den Querarm (20) ein Stell­hebel (22) anschließt, der zur Führung sowie zur Über­tragung der Stellkraft auf die Kontaktbrücke (14) dient.
     
    11. Elektrisches Schaltgerät nach Anspruch 9, da­durch gekennzeichnet, daß die Kontaktbrücke (14) von ei­ner die Kontaktkraft erzeugenden Druckfeder (28) beauf­schlagt ist, die von einer zapfenförmigen Nase (26) am Querarm (20) der Kontaktbrücke (14) geführt ist.
     
    12. Elektrisches Schaltgerät nach einem der vorhe­rigen Ansprüche, daß die ortsfesten und die beweglichen Kontaktstücke (30, 32, 40, 41, 42, 50, 52) aus Kupfer oder Kupferlegierung einstückig als Stanzteil gefertigt sind.
     
    13. Elektrisches Schaltgerät nach einem der Ansprü­che 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die ortsfesten und die beweglichen Kontaktstücke (30, 32, 40, 41, 42, 50, 52) versilbert sind.
     




    Zeichnung