[0001] Die Erfindung betrifft eine Aufreißausrüstung als Öffnungshilfe für Verpackungen
aus Wellpappe, mit einem auf der Wellpappen-Innendecke aufgebrachten Aufreißstreifen
sowie ein Verfahren zur Herstellung der Aufreißausrüstung.
[0002] Es ist bekannt, Verpackungen aus Wellpappe mit Aufreißstreifen zu versehen, um beispielsweise
das Oberteil der Verpackung abzutrennen und das Unterteil mit dem Verpackungsinhalt
im Regal zu belassen.
[0003] Bekannt sind auch Verpackungen mit einer zusätzlichen Ritzaufreißlinie auf der Außendecke
der Verpackungen, bei welcher im Bereich des Aufreißstreifens die Außendecke der Wellpappe
durchgeschnitten ist. Diese total durchschnittene Außendecke hat den Nachteil, daß
der Stauchwiderstand der Verpackung stark vermindert ist. Dieser Nachteil vergrößert
sich, wenn die Wellenkuppen der Wellpappe beim Schneidvorgang angeschnitten werden.
Dies geschieht unvermeidbar zwangsläufig, wenn die Außendecke nicht völlig eben ist
und die Wellpappe wegen unterschiedlicher Papierfeuchte mit einem sogenannten "Waschbrett-Effekt"
produziert wird. Stauchbelastungen treten z.B. beim Übereinanderstapeln mehrerer Verpackungen
auf: der Verpackungsrumpf beult aus und die Verpackung knickt an der Ritzaufreißlinie
ein.
[0004] Nachteilig ist auch die Möglichkeit einer Schnittverletzung beim Hantieren mit der
aufgerissenen Verpackung durch die scharfe Kante der durchgeschnittenen Außendecke.
[0005] Schließlich ist das Herstellungsverfahren aufwendig, da zum Durchschneiden der Außendecke
ein motorisch angetriebenes Kreismesser mit relativ geringer Standzeit seiner scharfen
Schneide benötigt wird.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Aufreißausrüstung sowie ein Verfahren
zu ihrer Herstellung zu schaffen, die bzw. das die o.a. Nachteile vermeidet.
[0007] Die Lösung der gestellten Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß durch eine Perforation
der Wellpappen-Außendecke in demselben Bereich des auf der Wellpappen-Innendecke
aufgebrachten Aufreißstreifens. Festigkeitsmessungen ergaben bei gleichem Materialeinsatz
eine etwa 20 % höhere Stauchfestigkeit für Verpackungen mit perforierter Aufreißlinie
als für Verpackungen mit Ritzaufreißlinie, d.h. mit durchschnittener Wellpappen-Außendecke.
Es ergeben sich auch günstigere Werte bei anderen statischen und bei dynamischen Belastungsarten.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung der Aufreißausrüstung besteht darin,
daß die Wellpappenbahn mit dem fertig verklebten Wellen- und Deckenpapier in der Wellpappenmaschine
mit ihrer Außendecke über die vorstehende Verzahnung eines rotierenden Perforierwerkzeuges
geführt wird. auf diese Weise kann in einem sehr einfachen Verfahren die Außendecke
der Wellpappe mit einer exakten, feingliedrigen Perforation versehen werden, wodurch
beim späteren Aufreißen der fertigen Verpackung eine saubere Reißkante entsteht.
[0009] Bei der Verwendung von dünnen, druckempfindlichen Wellenpapieren wirkt - einem Erfindungsgedanken
entsprechend - Vakuum im Wirkungsbereich des Perforierwerkzeuges auf die Wellpappen-Außendecke,
wodurch diese an das Perforierwerkzeug angesaugt wird. Die beim Perforiervorgang auftretenden
Druckkräfte des Perforierwerkzeuges auf die Wellpappe werden in ihrer Wirkung aufgehoben,
so daß die Form und die Festigkeit der Welle erhalten bleibt. Das Vakuum kann leicht
hergestellt werden, wenn das Perforierwerkzeug von einem Behälter eingefaßt wird und
dieser Behälter unter Vakuum gesetzt wird. Über den am Perforierwerkzeug vorhandenen
Spalt im Behälter wird die Wellpappenbahn an das Perforierwerkzeug angesaugt.
[0010] Der Behälter hat eine vorzugsweise ebene Oberfläche, über die die Wellpappenbahn
geführt wird und über die die Verzahnung des Perforierwerkzeuges hervorsteht. Die
Perforierung selbst wird aus kleinen hintereinanderliegenden Durchlöcherungen gebildet,
deren Abstand voneinander kleiner ist als der Abstand hintereinanderliegender Wellen
der Wellpappe.
[0011] Ein besonderer Vorteil des Verfahrens liegt darin, daß das Perforierwerkzeug von
der Wellpappenbahn angetrieben wird, d.h. keinen eigenen motorischen Antrieb hat.
Die Verzahnung des Perforierwerkzeuges wird von der laufenden Wellpappenbahn mitgenommen
und wälzt sich an der Wellpappenbahn ab.
[0012] Einem weiteren Erfindungsgedanken zufolge kann zur perforierten Aufreißlinie der
Außendecke zusätzlich durch die gleiche Verfahrenstechnik auf der Innendecke der Wellpappe
eine deckungsgleiche perforierte Aufreißlinie aufgebracht werden. Diese erleichtert
das Aufreißen der Verpackung, insbesondere bei zweiwelliger Wellpappe mit höherem
Flächengewicht. Es entsteht außerdem eine höhere Sicherheit gegen das Durchreißen
des, vorzugsweise aus einer Kunststoff-Folie bestehenden, Aufreißstreifens.
[0013] Ein günstiger Verfahrensschritt ist darin zu sehen, daß in der Wellpappenmaschine
mit dem Einbringen der Perforation gleichzeitig der Aufreißstreifen aufgebracht wird,
wodurch die exakte Lage beider Elemente zueinander die gleichbleibende Funktion
der Aufreißausrüstung beim späteren Aufreißen der Verpackung sicherstellt. Schließlich
ist es möglich, mehrere Aufreißausrüstungen gleichzeitig herzustellen, in dem mehrere
Perforierwerkzeuge quer zu Wellpappenbahn angeordnet sind.
[0014] Anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele wird die Erfindung
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine mit Hilfe eines Aufreißstreifens teilweise aufgerissene Verpackung aus
Wellpappe,
Fig. 2 einen Wellpappenabschnitt des Schachtelrumpfes aus einwelliger Wellpappe mit
einer perforierten Aufreißlinie in der Außendecke,
Fig. 3 einen Wellpappenabschnitt des Schachtelrumpfes aus zweiwelliger Wellpappe mit
jeweils einer perforierten Aufreißlinie in der Außen- und Innendecke.
Fig. 4 schematisch das Einbringen der Perforation in die Außendecke und das Aufbringen
des Aufreißstreifens,
Fig.5 schematisch das Einbringen der Perforation in die Außendecke und Innendecke
und das Aufbringen des Aufreißstreifens,
Fig.6 einen Vakuumbehälter mit Perforierwerkzeug.
[0015] Die in Fig.1 dargestellte Verpackung ist eine Faltschachtel 1 aus Wellpappe, bei
der rings um den Schachtelrumpf 2 über die Breitseiten 3 und 3a sowie über die Längsseiten
4 und 4a eine auf der Wellpappen-Außendecke 5 perforierte Aufreißlinie 6 verläuft.
Mit Hilfe des Aufreißstreifens 7, der parallel zur Aufreißlinie 6 auf der Wellpappen-Innendecke
8 der Faltschachtel 1 aufgebracht ist, wird die Schachtel geöffnet. Entlang der perforierten
Aufreißlinie 6 entsteht eine saubere Reißkante 9. Nach dem völligen Aufreißen der
Schachtel verbleibt der untere Teil der Schachtel als Aufstellverpackung. Der obere
Teil wird entfernt.
[0016] Fig.2 zeigt einen Teilabschnitt der Wellpappe mit Außendecke 5 und der darin eingebrachten
Perforation 6 sowie der Innendecke 8 mit dem Aufreißstreifen 7, der auf der Innendecke
8 aufgebracht ist. Zwischen der Außendecke 5 und der Innendecke 8 befindet sich die
gewellte Bahn 10.
[0017] Fig.3 zeigt einen Teilabschnitt von zweiwelliger Wellpappe mit der in der Außendecke
5 eingebrachten Perforation 6 und eine zu dieser deckungsgleich auf der Innendecke
8 eingebrachten Perforation 6a. Entlang dieser Perforationslinie 6a verläuft der
auf der Innendecke 8 aufgebrachte Aufreißstreifen 7. Zwischen der Außendecke 5 und
der Innendecke 8 befinden sich die gewellte Bahnen 10 und 10a und eine glatteZwischenbahn
18.
[0018] In der Fig.4 ist schematisch der wesentliche Verfahrensabschnitt an einer einwelligen
Wellpappenbahn 11 dargestellt. Alle an sich bekannten Teile der Wellpappenmaschine
sind nicht gezeichnet.
[0019] Die Wellpappenbahn 11 wird von rechts nach links geführt. In die untenliegende Außendecke
5 wird die Perforation 6 durch das scheibenförmige, gezahnte Perforierwerkzeug 14
eingebracht. Das Perforierwerkzeug 14 dreht sich um die Achse 13 in der mit Pfeil
angezeigten Richtung. Dabei hat das Perforierwerkzeug 14 keinen eigenen Antrieb sondern
wird durch die Wellpappenbahn mitgenommen. Auf die Innendecke 8 wird gleichzeitig
der Aufreißstreifen 7 aufgebracht. Der Aufreißstreifen 7 wird von einer nicht näher
gezeigten Rolle abgewickelt und durch die Andruckrolle 12 auf die Innendecke 8 gedrückt.
Entsprechende Klebemittel bewirken eine kraftschlüssige Verbindung des Aufreißstreifens
7 mit der Innendecke 8, wobei unter Wärmeeinwirkung auch eine Schweißverbindung möglich
ist.
[0020] Fig. 5 zeigt das Verfahren zur gleichzeitigen Perforation der Außendecke 5 und der
Innendecke 8 durch die Perforierwerkzeuge 14 und 14a am Beispiel von zweiwelliger
Wellpappe mit den gewellten Bahnen 10 und 10a, sowie der glatten Zwischenbahn 18.
Der Vorgang erfolgt beim Durchlauf durch die Wellpappenmaschine, auf deren zeichnerische
Darstellung verzichtet wurde. Die scheibenförmigen Perforierwerkzeuge 14 und 14a
mit ihren am Umfang angeordneten Zähnen werden durch die Transportbewegung der Wellpappenbahn
in Drehung versetzt, wodurch die geradlinigen perforierten Aufreißlinien 6 und 6a
entstehen. Ausschnittweise ist über dem Perforierwerkzeug 14 ein Teil des Vakuumbehälters
15 dargestellt.
[0021] In der Fig. 6 ist der Vakuumbehälter 15 dargestellt, in dem das Perforierwerkzeug
14 untergebracht ist. Die Achse 13 des Perforierwerkzeuges 14 ist in den seitlichen
Behälterwänden gelagert. Aus dem im Vakuumbehälter 15 angeordneten Schlitz 16 ragt
das gezahnte scheibenförmige Perforierwerkzeug 14 heraus. Ein Stutzen 17 ist für den
Anschluß eines Absaugeschlauches vorgesehen, der mit einer Vakuumpumpe in Verbindung
steht. Die Wellpappenbahn 11 wird über den Behälter 15 geführt und kommt dabei mit
der Verzahnung des Perforierwerkzeuges 14 in Berührung. Die Verzahnung bewirkt die
Perfration 6 in der Wellpappenbahn 11.
[0022] Je nach dem, wie weit die Verzahnung aus der Behälteroberfläche herausragt, kann
die Perforation stärker oder weniger stark in die Außendecke 5 oder die Innendecke
8 der Wellpappenbahn 11 eingebracht werden.
1. Aufreißausrüstung für Verpackungen aus Wellpappe mit einem auf der Innendecke 8
aufgebrachten Aufreißstreifen 7 und einer im gleichen Bereich auf der Außendecke 5
angeordneten Trennlinie, durch gekennzeichnet, daß die Trennlinie aus einer perforierten
Aufreißlinie 6 besteht.
2. Aufreißausrüstung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich zu der
in die Außendecke 5 eingebrachte perforierte Aufreißlinie 6 auch in die Innendecke
8 eine deckungsleiche perforierte Aufreißlinie 6a eingebracht ist.
3. Verfahren zur Herstellung der Aufreißausrüstung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Außendecke 5 der laufenden Wellpappenbahn 11 in der Wellpappenmaschine über
die vorstehende Verzahnung eines rotierenden Perforierwerkzeuges 14 geführt wird.
4. Verfahren zur Herstellung der Aufreißausfrüstung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Außendecke 5 und die Innendecke 8 über gleiche Perforierwerkzeuge 14 und 14a
geführt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß im Wirkungsbereich des Perforierwerkzeuges
14 Vakuum herrscht, welches die Außendecke 5 an das Perforierwerkzeug anzieht.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Außendecke 5 und die
Innendecke 8 durch die Einwirkung von Vakuum an die Perforierwerkzeuge 14 und 14a
angezogen werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Perforierwerkzeuge 14
und 14a von unter Vakuum stehenden Behältern 15 eingefaßt sind.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter 15 eine ebene
Fläche hat, über die die Wellpappenbahn 11 geführt wird und über die die Verzahnung
des Perforierwerkzeuges 14 hervorsteht.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Perforation
6 aus kleinen, hintereinanderliegenden Durchlöcherungen gebildet wird, deren Abstand
voneinander kleiner ist, als der Abstand der hintereinanderliegenden Wellen der Wellpappe.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Perforierwerkzeug
14 von der Wellpappenbahn angetrieben wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß mit dem
Einbringen der Perforation 6 gleichzeitig der Aufreißstreifen 7 aufgebracht wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß in einer
Wellpappenmaschine mehrere Perforierwerkzeuge 14 quer zur Wellpappenbahn 11 angebracht
sind.