[0001] Die Erfindung betrifft einen Transportbehälter für den γ-strahlensicheren Transport
radioaktiver Stoffe, insbesondere mit hoher Aktivität, die als Ladegut in geschlossenen
Behältern oder als festes Schüttgut in kerntechnischen Anlagen anfallen, nach verschiedenen
Be- bzw. Entladevarianten umgeschlagen oder gespeichert sowie zwischen Füll- und
Entleerstellen mit hoher Transportsicherheit zu transportieren sind.
[0002] Bekannte Transportcontainer für radioaktive Stoffe hoher Aktivität in dichten Behältern
sind als zylindrische γ-Abschirmbehälter in Stahl- oder Stahl-Blei-Verbundausführung
mit ein- oder beidseitig abnehmbaren Strahlenschutzdeckeln (z.B. BRD-OS 30 02 695;
DDR-WP-211 699) bzw. ein- oder beidseitig fest angeordneten Drehverschlüssen (z.B.
BRD-DE-OS 20 05 944 und BRD-DE 32 48 592 A 1) ausgeführt.
[0003] Bei einseitigem Deckelverschluß sind für Schleusungsvorgänge γ-strahlengeschützte
Umladevorrichtungen für die Behälter sowie die Deckelentnahme bzw. - zuführung und
das seitliche Schwenken des Deckels aus der Beladeachse erforderlich. Transportcontainer
mit Drehverschlüssen sind durch die konstruktive Auslegung für γ-strahlensichere
Schleusungsvorgänge besonders geeignet, führen aber infolge der damit verbundenen
Größe und Eigenmasse sowie des hohen Fertigungsaufwandes zu Einsatzbeschränk ungen
hinsichtlich der möglichen Abmessungen des aufzunehmenden Ladegutes.
[0004] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen universell einsetzbaren Transportbehälter
für den Umschlag, die Speicherung und den Transport radioaktiver Stoffe, insbesondere
mit hoher Aktivität sowie γ-und Neutronenstrahlung, zu schaffen, der bei geringen
Abmessungen und Massen sowie bei einfacher und robuster Ausführung ein Maximum an
hochaktivem Transportgut in geschlossenen Behältern oder als festes Schüttgut beliebiger
Abmessung aufnimmt. Dabei soll die Be- und Entladung des Transportbehälters mit Ladegut
γ-strahlensicher ohne zusätzliche Vorrichtungen für das Entfernen des γ-Strahlenschutzes
an der Ladeöffnung erfolgen. Dadurch entfallen zusätzliche Umladeprozesse und -vorrichtungen
für den richtungsunabhängigen Umschlag des Ladegutes in kerntechnischen Einrichtungen.
[0005] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß der Transportbehälter aus einem
allseitig γ-und/oder neutronenstrahlensicheren, mechanisch und thermisch stabilen
sowie wasserdichtem Abschirmgehäuse besteht, in dem drehbar gelagert ein zylindrischer
oder kugelförmiger Dreheinsatz mit radialen, durchgehenden oder einseitig offenen
Aussparungen zur Aufnahme des Ladegutes angeordnet ist. Durch Drehung des Dreheinsatzes
mit dem Ladegut wird die Be- und/oder Entladeöffnung des Abschirmgehäuses mechanisch
verschlossen, gleichzeitig der γ-bzw. Neutronenstrahlenschutz durch den Abschirmwerkstoff
der massiven zylinder- oder kugelförmigen Abschnitte des Dreheinsatzes gewährleistet
und das Ladegut in die Speicher- bzw. Transportlage überführt. Die Be-/Entladeöffnungen
werden durch Schutzdeckel dicht verschlossen und der Dreheinsatz durch Formschluß
mit einem Schutzdeckel in seiner Transportlage arretiert.
[0006] Zur Gewährleistung des γ-und/oder Neutronenstrahlenschutzes in dieser Stellung muß
die Abschirmwirkung der massiven zylinder- oder kugelförmigen Abschnitte des Dreheinsatzes
im Bereich der Be-/Entladeöffnung der Abschirmwanddicke des Transportbehälters entsprechen.
[0007] Das wird erreicht, durch ein geometrisch abgestimmtes Verhältnis des Durchmessers
der radialen Aussparungen im Dreheinsatz und der Länge des Ladegutes zum Durchmesser
des Dreheinsatzes und/oder durch Verwendung geeigneter Abschirmwerkstoffe, wie z.B.
Stahl. Blei und Uran für die γ-Strahlenabschirmung oder Paraffin, Bor und Cadmium
für die Neutronenabsorption. Durch konstruktive Auslegung des austauschbaren Dreheinsatzes
ist der Anwendungsbereich ladegut- und aktivitätsbezogen veränderbar, dadurch ist
die Speicherung, Sammlung und der Transport mehrerer Behälter oder Strahlenquellen
von verschiedenen kerntechnischen Einrichtungen möglich.
[0008] Die Drehung des Dreheinsatzes erfolgt manuell oder durch ein geeignetes Antriebssystem
axial von außen über eine dichtverschließbare Öffnung, wobei die Stellung des Dreheinsatzes
erfaßt wird.
[0009] Der Transportbehälter wird durch auswechselbare Dreh- und Tragzapfen dreh- und/oder
schwenkbar ausgeführt und ist damit vielfältig an verfahrens- und transporttechnologischen
Anwendungs- und Einsatzfällen anpaßbar.
[0010] Der Umschlag des Ladegutes aus oder in eine kerntechnische Einrichtung oder Anlage
erfolgt durch zelleninterne Hubeinrichtungen, durch eine auf den Transportbehälter
aufsetzbare, strahlengeschützte Hubeinrichtung oder durch Nutzung der Schwerkraft
des Ladegutes. Die aufsetzbare Hubeinrichtung wird anstelle des Schutzdeckels der
Be-/Entladeöffnung des Transportbehälters aufgesetzt und fixiert.
[0011] Die Vorteile der Erfinding bestehen darin, daß der Lösungsvorschlag für den Transportbehälter
die Speicherung, Sammlung und den Transport von radioaktiven Stoffen hoher Aktivität
in einer durchgängigen technologischen Kette zwischen Belade- und Entleerstellen kerntechnischer
Anlagen und Einrichtungen bei Gewährleistung des Strahlenschutzes ohne zusätzliche
Umladeprozesse und -einrichtungen einsetzbar ist und in Typ B (U)-Ausführung die gesetzlichen
Forderungen für den Transport gefährlicher Güter im öffentlichen Verkehrsbereich
erfüllt.
[0012] Die Erfindung soll nachstehend an mehreren Ausführungsbeispielen näher erläutert
werden. In der dazugehörigen Zeichnung zeigen:
Fig. 1: Transportbehälter (Grundtyp) für durchgehenden Umschlag im Schnitt,
Fig. 2: Draufsicht des Transportbehälters nach Fig. 1,
Fig. 3: Transportbehälter für einseitigen Umschlag im Schnitt,
Fig. 4: Transportbehälter nach Fig. 3 im Entladezustand,
Fig. 5: den Schutzdeckel des Transportbehälters nach Fig. 4,
Fig. 6: Transportbehälter für die Sammlung, Speicherung und den Transport mehrerer
Behälter für radioaktive Stoffe oder Strahlenquellen,
Fig. 7: den Schutzdeckel des Transportbehälters nach Fig. 6,
Fig. 8: Transportbehälter für die Sammlung, Speicherung und den Transport mehrerer
γ- und Neutronenquellen,
Fig. 9: den Schutzdeckel des Transportbehälters nach Fig. 8,
[0013] In Figur 1 und 2 ist der Transportbehälter in Typ B (U)-Ausführung für den durchgängigen
Umschlag radioaktiver Stoffe hoher Aktivität dargestellt. Der Transportbehälter besteht
aus einem Abschirmgehäuse 1, das den allseitigen γ-Strahlen-, mechanischen und thermischen
Schutz sowie die Dichtheit gewährleistet. Im Abschirmgehäuse 1 ist ein zylindrischer
Dreheinsatz 2 mit radial angeordneter Aussparung 3 für die Aufnahme des Ladegutes
13 in Form eines Behälters drehbar gelagert. Die Be-/Entladeöffnungen 11 werden durch
den Schutzdeckel 4 mit Formschlußansatz zur Arretierung in Aussparung 12 des Dreheinsatzes
2 in Transportlage des Ladegutes im Behälter 13 sowie durch den Schutzdeckel 5 dicht
verschlossen. Zur Beherrschung von Störfällen sind die Schutzdeckel 4 und 5 als γ-Strahlenschutzdeckel
ausgeführt. Für die definierte Entladung des Ladegutes 13 ist in der Aussparung 3
im Dreheinsatz 2 eine mechanische Sperre 6 angeordnet. Die Drehung des Dreheinsatzes
2 erfolgt manuell durch eine axial ankoppelbare Kurbel 9 durch eine Öffnung, die durch
den Deckel 8 beim Transport des Transportbehälters dicht verschlossen ist. Der Transportbehälter
ist mit umsetzbaren Tragzapfen ausgerüstet und bei radialer Anordnung 7 bzw. axialer
Anordnung 10 dreh- und transportierbar. Die in Figur 1 abgebildete Schnittdarstellung
stellt die bevorzugte Anordnung für den Umschlag des Ladegutes und Fig 2 die Draufsicht
der Transportlage dar.
[0014] In Figur 3, 4 und 5 ist ein Ausführungsbeispiel für den Transportbehälter in Typ
B (U)-Ausführung für die einseitige Be- bzw. Entladung radioaktiver Stoffe hoher
Aktivität dargestellt. Das Abschirmgehäuse 1 ist mit einer für die Be- und Entladeöffnung
11 der einseitig offenen Aussparung 3 im drehbar gelagerten Dreheinsatz 2 zur Aufnahme
des Ladegutes 13 ausgeführt. Die Be- und Entladeöffnung 11 wird durch einen Schutzdeckel
4 mit Formschlußansatz dicht verschlossen und der Dreheinsatz 2 in Transportlage
arretiert. Für die Entladung des Ladegutes 13 in einer kerntechnischen Anlage 17 wird
der Transportbehälter um die Tragzapfen 7 gedreht.
[0015] In Figur 6 und 7 ist ein Ausführungsbeispiel für den Transportbehälter in Typ B
(U)-Ausführung für den durchgängigen Umschlag von radioaktiven Stoffen hoher Aktivität
oder Strahlenquellen dargestellt. Das Abschirmgehäuse 1 ist mit den Be- und Entladeöffnungen
11 ausgeführt, die durch die Schutzdeckel 4 mit Formschlußansatz zur Arretierung des
Dreheinsatzes 2 in der Aussparung 12 bzw. Schutzdeckel 5 dicht umschlossen werden.
Zur Aufnahme des Ladegutes 16 im Dreheinsatz 2 sind zwei durchgehende, in der Achsmitte
kreuzende Aussparungen 14 ausgeführt. Durch einen Verschlußstopfen 15 in Achsmitte
wird das Ladegut 16 in seiner Transportlage gesichert. Der Dreheinsatz 2 kann durch
die Anordnung weiterer Aussparungen beliebiger Form und Größe dem Anwendungs- bzw.
Einsatzfall angepaßt werden.
[0016] In Abhängigkeit von der Strahlungsart des Ladegutes ist der Abschirmwerkstoff bzw.
die Abschirmwerkstoffkombination des Abschirmgehäuses 1 und Dreheinsatzes 2 auszuwählen,
wie z.B. Stahl, Blei und Uran für die γ-Strahlenabschirmung oder Paraffin, Bor und
Cadmium für die Neutronenabsorption.
[0017] In Figur 8 und 9 ist ein Ausführungsbeispiel für den Transportbehälter in Typ B
(U)-Ausführung für den durchgängigen Umschlag, die Speicherung und Transport mehrerer
Ladegutbehälter mit γ-und Neutronenquellen dargestellt. Für den Neutronenstrahlenschutz
ist der in Figur 6 dargestellte Transportbehälter zusätzlich innen am Abschirmgehäuse
1 durch einenRingraum 18, die Aussparungen 14 im Dreheinsatz 2 durch einen zylindrischen
Ringraum 19 und die Schutzdeckel 20 und 21 im Bereich des Ringraumes 18 mit einem
geeigneten Neutronenabsorbermaterial, wie z.B. Paraffin, Bor oder Cadmium, in der
für den Anwendungsfall erforderlichen Abschirmdicke auszuführen.
1. Transportbehälter für radioaktive Stoffe hoher Aktivität für den γ-und neutronenstrahlensicheren
Umschlag, Transport und die Speicherung dadurch gekennzeichnet, daß der Transportbehälter
aus einem allseitig γ- und/oder neutronenstrahlensicheren, mechanisch und thermisch
stabilen sowie wasserdichten Abschirmgehäuse (1) besteht, in dem drehbar gelagert
ein zylindrischer Dreheinsatz (2) mit radialen, durchgehenden oder einseitig offenen
Aussparungen (3) zur Aufnahme des Ladegutes angeordnet ist und durch Drehung des Dreheinsatzes
(2) axial durch einen äußeren Antrieb die Be- und/oder Entladeöffnung des Abschirmgehäuses
(1) mechanisch verschließt, gleichzeitig den Strahlenschutz durch den Abschirmwerkstoff
der massiven zylinderförmigen Abschnitte des Dreheinsatzes (2) gewährleistet und das
Ladegut in die Speicher- bzw. Transportlage überführt, das Abschirmgehäuse (1) durch
Schutzdeckel (4 und 5) verschließbar ist und dabei durch den Formschlußansatz des
Schutzdeckels (4) den Dreheinsatz (2) in der Transportlage arretiert.
2. Transportbehälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Dreheinsatz
(2) auch kugelförmig ausgeführt ist.
3. Transportbehälter nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich
der Be-/Entladeöffnungen (11) des Abschirmgehäuses (1) die Abschirmwirkung des Dreheinsatzes
in Transportlage des Ladegutes durch eine aktivitätsbezogene Abstimmung der Abschirmwerkstoffe
oder Abschirmwerkstoffkombinationen für das Abschirmgehäuse und den Dreheinsatz
(2) zur Parameteroptimierung des Transportbehälters auszuwählen sind.
4. Transportbehälter nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekenn zeichnet, daß zusätzlich
das Abschirmgehäuse (1) innen durch einen Ringraum (18) die Aussparungen (14) im Dreheinsatz
(2) durch einen zylindrischen Ringraum (19) und die Schutzdeckel (20 und 21) im Bereich
des Ringraumes (18) mit einem geeigneten Neutronenabsorbermaterial erforderlicher
Abschirmdicke umgeben ist.
5. Transportbehälter nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Dreheinsatz
(2) austauschbar und mit einer oder mehreren durchgängigen oder einseitig offenen
Aussparungen (3) zur Aufnahme des Ladegutes in beliebiger fester Form ausgeführt ist.
6. Transportbehälter nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß am Abschirmgehäuse
(1) umsetzbare Tragzapfen (7) paarweise für die axiale oder radiale Drehung des Transportbehälters
angeordnet sind.
7. Transportbehälter nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß für den strahlensicheren
Umschlag des Ladegutes aus bzw. in den Transportbehälter eine Hubeinrichtung anstelle
des Deckels (4) der Beladeöffnung (11) eingesetzt werden kann.
8. Transportbehälter nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzliche
Stoßschutzelemente allseitig am Abschirmgehäuse (1) angeordnet sind.