(19)
(11) EP 0 292 016 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.11.1988  Patentblatt  1988/47

(21) Anmeldenummer: 88108165.7

(22) Anmeldetag:  20.05.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F16C 29/02, H01C 10/38
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 21.05.1987 DE 3717117

(71) Anmelder: Wilhelm Ruf KG
D-80336 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Hochholzer, Reinhard
    D-8011 Höhenkirchen (DE)

(74) Vertreter: von Bülow, Tam, Dr. et al
Patentanwalt Mailänder Strasse 13
81545 München
81545 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Stellglied, insbesondere für Linearpotentiometer


    (57) Das Verfahren zur Herstellung eines Stellgliedes mit einem Gleitkörper (7) der im Langloch (2) eines Führungs­elementes (1) verschiebbar geführt ist besteht darin, den Gleitkörper in Kunststoff-Spritzgußtechnik unmittelbar an dem Führungselement anzuspritzen, wobei das Führungsele­ment als Teil der Spritzgußform dient. Durch das Schrum­pfen des Kunststoffes beim Aushärten entsteht unabhängig von Maßtoleranzen des Führungselementes stets ein präzi­ses Lagerspiel.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Stellglied, insbesonde­re für Linearpotentiometer gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.

    [0002] Ein derartiges Stellglied ist aus der DE-OS 26 27 346 bekannt. Dort werden das Führungselement und der Gleitkör­per aus verschiedenen Kunststoffen, die sich insbesondere hinsichtlich ihrer Erweichungstemperatur unterscheiden, hergestellt. Zuerst wird das Führungselement hergestellt, welches anschließend in eine Spritzgußform eingelegt wird und damit selbst einen Teil der Spritzgußform bildet, wobei in einem weiteren Spritzgußvorgang dann der Gleitkörper an das Führungselement angespritzt wird.

    [0003] Bei diesem bekannten Stellglied hat das Führungselement in allen Fällen eine oder mehrere Nuten, in der bzw. denen der Gleitkörper mit einer Verdickung oder Verbreite­rung formschlüssig gehalten ist (vgl. Fig. 8 und 10 der DE-OS 26 27 346). Dadurch entstehen an manchen Stellen gerade im Bereich der Nut Materialanhäufungen des Gleitkörpers, die spritzgußtechnisch nachteilig sind, da das Schrumpfverhalten von Kunststoffen in starkem Maße von der Form der Materialanhäufungen abhängt und daher ungleichförmig sein kann. Dies führt dann zu verschlech­terten Gleiteigenschaften des Gleitkörpers sowie zur Neigung, daß der Gleitkörper beim Verschieben verkantet und damit klemmt.

    [0004] Eine andere Art von Stellgliedern, die bei Linearpotentio­metern, die im Handel erhältlich sind, verwendet werden, sind so aufgebaut, daß die Stellglieder ein Führungsele­ment mit einem Langloch haben, in welchem ein Gleitkörper verschieblich geführt ist. Der Gleitkörper, der bei einem Potentiometer als sog. Federträger die Schleifkontaktfe­dern trägt, ist als Sicherheit gegen Herausfallen aus dem Langloch durch eingesetzte Stifte gesichert, die in eine Bohrung des Gleitkörpers eingeführt sind und seitlich über das Langloch hinausragen. Bisher wurden das Führungs­element mit Langloch einerseits und der Gleitkörper andererseits jeweils separat hergestellt und anschließend zusammen montiert. Bei diesen bekannten Stellgliedern ist nachteilig, daß die einzuhaltenden Toleranzen den Herstellaufwand vergrößern. Ist nämlich der Gleitkörper "zu eng" an das Führungselement und das Langloch angepaßt, so gleitet er, wenn überhaupt, nur schwer und nicht ruckfrei. Ist die Anpassung dagegen "zu locker", so kann der Gleitkörper einerseits bei seiner Bewegung verkanten und damit festklemmen und andererseits ist er dann nicht mehr ausreichend präzise geführt, so daß beispielsweise bei einem Linearpotentiometer zwischen mechanischer Stellung des Gleitkörpers gegenüber dem Führungselement und dem eingestellten elektrischen Widerstandswert kein eindeutig reproduzierbarer Zusammenhang besteht. Bei der Fertigung dieser Stellglieder müssen daher sehr enge Fertigungstoleranzen eingehalten werden, was wiederum aufwendig ist. Selbst dann können sich die bei jeder Produktion einstellenden Toleranzen immer noch in ungünstiger Richtung addieren, so daß die Gefahr einer Ausschußproduktion immer noch relativ groß ist. Das Problem der Toleranzen wird zwar bei dem Stellglied der DE-OS 26 27 346 schon in gewisser Weise dadurch gelöst, daß die für die Gleiteigenschaften maßgeblichen Toleranzen nur noch von den Schrumpfeigenschaften des Kunststoffes abhängen und nicht mehr von Formgenauigkeiten der Spritzgußform. Allerdings sind die Gleitkörper dieser Druckschrift noch so gestaltet, daß die Gleiteigenschaften nicht immer zufriedenstellend sind.

    [0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, das Stellglied der eingangs genannten Art dahingehend zu verbessern, daß die Gleiteigenschaften des Stellgliedes weiter verbessert werden. Diese Aufgabe wird bei dem gattungsbildenden Stellglied durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.

    [0006] Bei der Erfindung sind gerade diejenigen Teile des Gleitkörpers, die als Führungselemente dienen, spritzguß­technisch so ausgestaltet, daß beim Schrumpfen des Kunststoffes keine ungünstigen Verzerrungen bzw. Verbie­gungen auftreten. Auch erhält man Mehrpunktlagerungen des Gleitkörpers an dem Führungselement, mit denen ein Verkanten oder Klemmen des Gleitkörpers noch wirksamer verhindert wird, bei gleichzeitiger Herabsetzung der Reibungskräfte, wobei dann dabei auch den Besonderheiten der Spritzgußtechnik, insbesondere hinsichtlich Abkühlver­halten, Schrumpfen und Lunkerbildung Rechnung getragen wird.

    [0007] Stellglieder der hier behandelten Art gelangen auf den unterschiedlichsten Gebieten der Technik zum Einsatz, beispielsweise als verschieblicher Federträger in Linearpotentiometern, als Kontaktträger in Schiebeschal­tern, als Stellglieder mechanischer Kurvensteuerungen, als Betätigungsorgane von Meßfühlern usw. Bei vielen Einsatzgebieten ist auch auf rauhe Umweltbedingungen zu achten, beispielsweise Staub, Öl oder sonstiger Schmutz sowie starke Temperaturschwankungen bis hin zur Vereisung. Solche Umweltbedingungen treten beispielsweise bei Einsatz in Kraftfahrzeugen auf, wenn Linearpotentiometer als Meßfühler für die Abtastung der Drosselklappenstellung oder als sonstige Meßfühler, beispielsweise für Niveaure­gelung, Leuchtweiteneinstellung der Scheinwerfer etc. eingesetzt werden. Durch die spezielle Ausgestaltung des Stellgliedes nach der Erfindung arbeitet dieses auch bei Schmutz, Vereisung etc. (natürlich nur bis zu einem bestimmten Grad) noch einwandfrei. Weitere Vorteile sind darin zu ersehen, daß der Gleitkörper einstückig ist, so daß Montageschritte entfallen und das Problem der Maßtoleranzen zufriedenstellend gelöst ist. Selbst wenn die Dicke des Führungselementes oder die Breite des Langloches innerhalb großer Toleranzen schwanken, so ist der "angespritzte" Gleitkörper doch individuell an das zugehörige Führungselement angepaßt, da letzteres ja Teil der Spritzgießform ist. Maßungenauigkeiten des Führungs­elementes haben keinen negativen Einfluß. Maßtoleranzen können sich auch nicht in ungünstiger Weise addieren. Beim Aushärten der üblichen Kunststoffe tritt eine Schwindung bzw. ein Schrumpfen von 0,5 bis 1 % auf. Dies ist bei der Erfindung sehr erwünscht, da man durch dieses Schrumpfen das notwendige Lagerspiel erhält, das ein Verschieben des Gleitkörpers gegenüber dem Führungselement erlaubt. Dieses Spiel von 0,5 bis 1 %, das bei den meisten spritzbaren Kunststoffen beim Schrumpfen auftritt, hat sich als optimales Spiel herausgestellt, das sowohl eine äußerst präzise Führung erlaubt, ein Verkanten vermeidet als auch bei Verschmutzung oder Vereisung immer noch ein Verschieben des Gleitkörpers gestattet.

    [0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungs­beispielen im Zusammenhang mit der Zeichnung ausführlich erläutert. Es zeigt:

    Fig.1 Ein erstes Ausführungsbeispiel des Stellgliedes in Seitenansicht;

    Fig.2 Eine Draufsicht auf das Stellglied der Fig.1;

    Fig.3 Ein zweites Ausführungsbeispiel des Stellglie­des in Seitenansicht;

    Fig.4 Eine Draufsicht auf das Stellglied der Fig.3;

    Fig.5 Ein drittes Ausführungsbeispiel des Stellglie­des in Seitenansicht;

    Fig.6 Eine Draufsicht auf das Stellglied der Fig.5;

    Fig.7 Eine Ansicht der Unterseite des Stellglieder der Fig.5;

    Fig.8 Einen Schnitt langs der Linie A-B der Fig.5;

    Fig.9 Einen Schnitt längs der Linie C-D der Fig.5;

    Fig.10 Ein Schiebepotentiometer mit einem Stellglied ähnlich dem Ausführungsbeispiel der Fig.5 bis 9 im Langsschnitt;

    Fig.11 Eine Ansicht des Schiebepotentiometers der Fig.10 von unten;

    Fig.12 Einen Schnitt längs der Linie E-F der Fig.10.



    [0009] Gleiche Bezugszeichen in den einzelnen Figuren bezeichnen gleiche bzw. einander entsprechende Teile. Die Aus­führungsbeispiele der Fig.1 bis 9 zeigen verschiedene Varianten eines Linearstellgliedes, das jeweils ein plat­tenförmiges Führungselement 1 mit einem geradlinig ver­laufenden Langloch 2 besitzt, das hier in der Draufsicht rechteckig ist. Das Führungselement 1 kann ein Metall­blech sein, aus dem das Langloch ausgestanzt ist. Es kann auch aus einem hochschmelzenden (d.h bei hoher Tempera­tur schmelzenden) Kunststoff sein. Die in Längsrichtung des Langloches 2 verlaufenden, einander zugewandten Seiten des Langloches bilden Führungsflächen 3 bzw. 4 für einen Gleitkörper 7, der von der Oberseite 5 des Füh­rungselementes 1 durch das Langloch 2 hindurch bis zu der Unterseite 6 des Führungselementes hindurchragt.

    [0010] Der Gleitkörper 7 hat, wie am besten aus den Fig.8 und 9 zu erkennen ist, einen Abschnitt 8, der in das Langloch 2 eingetaucht ist und dessen Seitenwände 9 bzw. 10 an den Führungsflächen 3 bzw. 4 geführt sind. Zwischen den Seitenflächen 9 und 10 und den Führungsflächen 3 bzw. 4 ist ein "Lagerspiel" vorhanden, das beim erfindungsge­mäßen Herstellverfahren dadurch entsteht, daß beim Spritzgußvorgang der Kunststoff - entsprechend der sonstigen Form des Gleitkörpers - in Teile des Langloches eingespritzt wird, wobei die Führungsflächen 3 und 4 des Langloches als Form dienen, wobei bei dem anschließenden Aushärten des Kunststoffes dieser schrumpft und zwar etwa um 0,5 bis 1 %. Unabhängig von der Breite des Langloches (Abstand zwischen den Führungsflächen 3 und 4) ist das gesamte Spiel, also die Summe der Abstände zwischen den Flächen 4 und 9 sowie 3 und 10 ist nämlich stets 0,5 bis 1 % der Breite des Langloches.

    [0011] Der im inneren des Langloches 2 verlaufende Abschnitt 8 ist bei den dargestellten Ausführungsbeispielen im Prinzip quaderförmig. Bei Anwendungsfällen mit gekrümmter Kontur des Langloches - wobei insbesondere kreisförmige Konturen in Frage kommen, ist der Abschnitt 8 natürlich dieser Kontur angepaßt. Bei Anwendungsfällen mit Langlö­chern die unterschiedliche Krümmungsradien haben, kann der Abschnitt angenähert zylindrisch sein, so daß er verkantungsfrei in dem so gekrümmten Langloch laufen kann. In diesem Fall muß durch die Spritzgußform dafür gesorgt werden, daß dieser angenähert zylindrisch ist.

    [0012] Um den Gleitkörper 7 gegen ein Herausfallen zu sichern, ist er an den über die Ober- und die Unterseite 5 und 6 aus dem Langloch herausragenden Teilen mit auskragenden Gleitsegmenten 13 bis 18 ausgestattet, die - in Drauf­sicht auf das Langloch 2 gesehen - seitlich über das Langloch hinausragen und damit also unmittelbar der Ober­seite bzw. der Unterseite 5 bzw. 6 des Führungselementes gegenüberliegen. Mit anderen Worten gleiten die dem Führungselement zugewandten Flächen dieser Gleitsegmente längs der Ober- oder Unterseite 5 bzw. 6.

    [0013] Der Gleitkörper 7 besitzt weiterhin eine außerhalb des Langloches liegende Basis 11, an der in einigen Fällen die Gleitsegmente einstückig angebracht sind und an der auch ein Betätigungshebel 12 beliebiger Form befestigt ist. Auch diesen Betätigungshebel kann man wahlweise bereits in der Spritzgußform herstellen oder auch später anschrauben, ankleben etc.

    [0014] Bis hierher stimmen die verschiedenen Varianten der Fig.1 bis 9 überein. Im folgenden sollen nun die Abweichungen beschrieben werden. Beim ersten Ausführungsbeispiel der Fig.1 und 2 sind insgesamt sechs Gleitsegmente 13, 14, 15, 16, 17 und 18 vorgesehen. An der Oberseite 5 des Führungselementes sind 4 Gleitelemente 13, 14, 15 und 16 vorgesehen, die an den beiden Enden (bezogenen Längsrich­tung des Langloches) seitlich über das Langloch hinaus­stehen, so daß - drückt man die Basis 11 in die Zeichen­ebene der Fig.2 hinein - das Führungselement auf vier Flächen auf der Oberseite 5 des Führungselementes 1 aufliegt. An der Unterseite 6 des Gleitkörpers sind dagegen nur zwei Gleitsegmente 17 und 18 vorgesehen, die in Längsrichtung des Gleitkörpers gesehen, etwa in dessen Mitte angeordnet sind. Der Gleitkörper ist in diesem Ausführungsbeispiel also durch die sechs Flächen der Gleitsegmente 13 bis 18 und durch die Seitenflächen 9 und 10 des Abschnittes 8 (Fig.8) gegen ein Kippen bzw. Drehen um die drei möglichen Kipp- bzw. Drehachsen gegenüber dem Führungselement 1 gesichert.

    [0015] Theoretisch wäre es natürlich denkbar, statt der Gleit­segmente 13 bis 18 durchlaufende "Leisten" zu verwenden, was jedoch in Hinblick auf das Schrumpfen des Kunst­stoffes ungünstig wäre. Beim Schrumpfen verringert der Kunststoff ja auch in einer Richtung senkrecht zur Ebene des Führungselementes seine Ahmessungen, so daß die erwähnten Leisten aber auch die Gleitsegmente 13 bis 18 der Fig.1 bis 2 gegen die Ober- bzw. Unterseite des Führungselementes gepreßt werden. Hierdurch erhält man in Richtung senkrecht zur Ebene des Führungselementes 1 kein Lagerspiel sondern vielmehr sogar zusätzliche Anspress­kräfte, die natürlich auch Reibungskräfte hinsichtlich des Verschiebens des Gleitkörpers erzeugen. Aus diesem Grunde arbeitet man mit einzelnen Gleitsegmenten 13 bis 18, die sich aufgrund der elastischen Eigenschaften des Kunststoffes noch relativ leicht verbiegen, so daß die durch Materialschrumpfung entstehenden Kräfte innerhalb gewünschter Grenzen bleiben. Diese Kräfte sollen einer­seits ein ungewolltes Verschieben des Gleitkörpers unter Einfluß der Schwerkraft bei Lageänderungen verhindern, andererseits jedoch ein ruckfreies Verschieben des Gleitkörpers zulassen.

    [0016] Andererseits ist bei der Variante der Fig.1 und 2 die Führung durch die Gleitsegmente noch relativ starr, so daß Unebenheiten des Führungselementes oder Fremdkörper Schmutz oder Eis selbst geringer Dicke die Verschieb­lichkeit des Gleitkörpers beeinträchtigen können.

    [0017] Zur Vermeidung dieser Probleme sieht das zweite Aus­führungsbeispiel der Erfindung gemäß den Fig.3 und 4 nur eine Vierpunktlagerung vor. In Schiebrichtung des Gleit­körpers gesehen befinden sich dabei an einem Ende an der Oberseite 5 zwei seitlich abstehende Gleitsegmente 13 und 14, während sich am anderen Ende Gleitsegmente 17 und 18 an der Unterseite 6 befinden. In der Draufsicht der Fig.4 ist deutlich zu erkennen, daß sich die Gleitsegmente an Ober- und Unterseite nicht überlappen. Vielmehr haben die Gleitsegmente 13 und 17 einerseits und die Gleitsegmente 14 und 18 andererseits in der Draufsicht der Fig.4 einen Abstand zueinander. Damit ist aber der Gleitkörper gegen ein Kippen bzw. Verdrehen um eine Achse, die in der Ebene des Führungselementes 1 und senkrecht zur Längserstrek­kung des Schlitzes 2 liegt, noch möglich. Mit anderen Worten kann der Gleitkörper um eine senkrecht zur Zei­chenebene der Fig.3 stehende Achse gedreht werden und zwar aus der Grenzstellung der Fig.3, bei der die vier Gleitsegmente an dem Führungselement anliegen, ist eine Drehung im Uhrzeigersinn möglich. Um dies zu verhindern ist an der Unterseite 6 eine Zugfeder 19 vorgesehen, die zwischen zwei Zapfen 20 und 21 gespannt ist, wobei der eine Zapfen 20 an dem Gleitkörper befestigt ist und zwar in der Draufsicht der Fig.4 etwa zwischen den Gleitseg­menten 13 und 14 liegt, während der andere Zapfen 21 an dem Führungselement 1 befestigt ist. Diese Zugfeder steht - selbst wenn der Gleitkörper an einem Ende des Lang­loches 2 am Anschlag ist, unter einer Vorspannung, so daß auf den Gleitkörper ein Drehmoment einwirkt, das ein Ver­kippen im Gegenuhrzeigersinn fordert. Dadurch werden die Berührungsflächen der Gleitsegmente 13 und 14 nach unten gegen die Oberseite 5 und die Berührungsflächen der Gleitsegmente 17 und 18 nach oben gegen die Unterseite 6 des Führungselementes gedrückt. Die Feder 19 wirkt im übrigen hier auch als Rückholfeder, die den Gleitkörper in eine Grenzstellung zieht, was für Anwendungsfälle bei Meßfühlern benötigt wird. Bei diesem Ausführungsbeispiel hat ein Schrumpfen des Kunststoffes beim Aushärten in einer Richtung senkrecht zur Ebene des Führungselementes also keine Anpresskräfte zur Folge, die die Gleitsegmente gegen das Führungselement verspannen könnten.

    [0018] Die Variante der Fig.5 bis 9 baut auf dem Ausführungs­beispiel der Fig.3 und 4 auf. Sie unterscheidet sich von letzterer jedoch dadurch, daß an die Gleitsegmente 13, 14, 17, und 18 jeweils noch ein Steg 22, 23, 24 bzw. 25 angeformt ist, der parallel zur Längerstreckung des Langloches 2 läuft, seitlich gegenüber dem Langloch jedoch versetzt ist, so daß er mit der Ober- bzw. Unter­seite 5 bzw. 6 des Führungselementes in Gleitkontakt steht. In der Seitenansicht (Fig.5) verlaufen diese Stege rampenförmig d.h. sie haben von ihrem freien Ende eine in Richtung zum zugehörigen Gleitsegment ansteigende Schräge 26. Die Stege 22 und 23 an der Oberseite bzw. die Stege 24 und 25 an der Unterseite laufen dabei aufeinander zu, so daß sie sich in der Seitenansicht (Fig.5) gesehen paarweise (22, 24 und 23, 25) überlappen. Damit ist ein Kippen - wie bei dem Beispiel der Fig. 3 und 4 - nicht mehr möglich. Aufgrund der Rampenform (Schräge 26) hat jedoch ein Schrumpfen des Kunststoffes beim Aushärten in Richtung senkrecht zur Ebene des Führungselementes 1 keine negativen Auswirkungen. Beim Schrumpfen werden die Stege 22 bis 26 aufgrund ihrer sich stetig ändernden Materialstärke in Richtung senkrecht zur Ebene des Führungselementes auch unterschiedlich schrumpfen, so daß sich die Stege geringfügig aufbiegen werden, dergestalt, daß die freien Enden der Stege leicht nach oben gebogen werden. Dieses geringfügige Aufbiegen findet in einer Größenordnung statt, die genau dem erwünschten Lagerspiel in Richtung senkrecht zur Ebene des Führungselementes 1 entspricht.

    [0019] Dieses Ausführungsbeispiel ist ebenfalls mit einer Feder 19 und Zapfen 20, 21 dargestellt. Diese Feder 19 wirkt hier jedoch primär als Rückholfeder und bringt nur sekundär noch zusätzlich ein Drehmoment auf, wie es beim Ausführungsbeispiel der Fig.3 und 4 benötigt wird. Wird also bei dem Ausführungsbeispiel der Fig.5 bis 9 keine Rückholfeder benötigt, so kann die Feder 19 ohne weiteres fortgelassen werden, ohne daß ein Verkippen oder ein Verkanten des Gleitkörpers zu befürchten ist. Auch bei diesem Ausführungsbeispiel wird der gesamte Gleitkörper einschließlich der Gleitsegmente und der Stege 22 bis 25 in einem Arbeitsgang als Spritzgußteil hergestellt.

    [0020] Eine weitere, nicht dargestellte Variante betrifft eine Abwandlung des Ausführungsbeispieles der Fig.1 und 2. Dabei sind an der Oberseite, also an der Seite, an der der Betätigungshebel 12 angebracht ist, zwei Gleit­ segmente und an der Unterseite dagegen vier Gleitsegmente vorhanden.

    [0021] Die Fig.10 bis 12 zeigen ein Linearpotentiometer mit Rückholfeder, bei dem das Stellglied nach der Erfindung verwendet wird und zwar im wesentlichen das Stellglied gemäß dem Ausführungsbeispiel der Fig.5 bis 9. Dieses Linearpotentiometer besitzt eine Widerstandsplatte 27, die in einem Gehäuse 29 befestigt ist und an ihrer einen Seite Widerstandsbahnen hat. Parallel zu dieser Wider­standsplatte ist das Führungselement 1 ebenfalls in dem Gehäuse 29 befestigt, wobei der Gleitkörper 7 hier als Federträger für Schleiferfedern 28 dient, die in Schleif­kontakt mit den Widerstandsbahnen der Widerstandsplatte 27 stehen. In Fig.10 sind die beiden Grenzstellungen des Gleitkörpers dargestellt. Die Ruhestellung ist mit durchgezogenen Linien dargestellt, während eine gegen die Kraft der Federn 19 eingenommene andere Grenzstellung in gestrichelten Linien abgebildet ist. Der Betätigungshebel 12 ist hier als geneigt verlaufendes Tastglied ausgebil­det, mit dem Verstellbewegungen eines abzutastenden Aggregates auf den Gleitkörper 7 übertragen werden, der entsprechend der abgetasteten Stellung einen linearen Verstellhub ausführt. Wie aus Fig.10 zu erkennen ist, sind an einem Ende der Widerstandsplatte 27 die üblichen Anschluß- bzw. Lötfahnen angebracht, mittels derer das Potentiometer elektrisch abgegriffen werden kann.

    [0022] Alle übrigen Teile des Potentiometers sind hinsichtlich des erfindungsgemäßen Stellgliedes anhand der Bezugs­zeichen und der Beschreibung der Fig.5 bis 9 ohne wei­teres zu erkennen.

    [0023] Sämtliche in den Patentansprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung dargestellten technischen Einzelheiten können sowohl für sich also auch in beliebi­ger Kombination miteinander erfindungswesentlich sein.


    Ansprüche

    1. Stellglied, insbesondere für Linearpotentiometer, mit einem Gleitkörper, der in einem Langloch eines Führungselementes verschiebbar geführt ist, wobei der Gleitkörper in Kunststoff-Spritzgußtechnik einstückig an dem Führungselement angeformt ist, dadurch gekennzeichnet,
    daß der Gleitkörper (7) beidseitig des Führungsele­mentes (1) seitlich über das Langloch (2) hinausra­gende Gleitsegmente (13-18) aufweist, deren dem Führungselement (1) zugewandten Flächen in Gleitkon­takt mit der Ober- bzw. Unterseite (5 bzw. 6) des Führungselementes stehen.
     
    2. Stellglied nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitsegmente (13-18) jeweils paarweise auf jeder Seite des Führungselementes vorgesehen sind, wobei die Gleitsegmentpaare (13, 14; 15, 16; 17, 18) in Längsrichtung des Langloches (2) gegeneinan­der versetzt sind.
     
    3. Stellglied nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß auf jeder Seite des Führungselementes nur ein Paar von Gleitsegmenten (13, 14; 17, 18) vorgesehen ist und daß eine Feder (19) einerseits am Gleitkör­per (7) und andererseits am Führungselement (1) befestigt ist, die den Gleitkörper mit einem Drehmoment beaufschlagt, das so gerichtet ist, daß die Gieitsegmente (13, 14; 17, 18) gegen das Führungselement gedrückt werden.
     
    4. Stellglied nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß an jedem Gleitsegment (13, 14; 17, 18) einstückig je ein Steg (22-25) angeformt ist, daß diese Stege parallel zu einer Seite (5, 6) und parallel zur Längsrichtung des Langloches (2) verlaufen und daß die Stege (22, 24 bzw. 23, 25) auf einer Seite des Führungselementes in Draufsicht auf das Führungselement die Stege der anderen Seite zumindest teilweise überlappen.
     
    5. Stellglied nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Stege (22-25) von ihrem freien Ende her in Richtung auf das zugehörige Gleitsegment rampenför­mig (Schräge 26) ansteigen.
     




    Zeichnung