[0001] Die Erfindung betrifft eine Strahlenquelle zur Erzeugung einer im wesentlichen monochromatischen
Röntgenstrahlung mit einer Kathode zur Erzeugung von auf eine Anode beschleunigten
Elektronen und mit einem von der Anode umschlossenen kegelförmigen Körper, der auf
ihn auftreffende Röntgenstrahlung in Fluoreszenzstrahlung umsetzt und der mit seinem
sich verjüngenden Ende auf einen Strahlenaustritt weist.
[0002] Eine solche Strahlenquelle ist aus der DE-OS 22 59 382 bekannt. Die monochromatische
Strahlung wird bei dieser Strahlenquelle durch die Fluoreszenzstrahlung gebildet,
die von dem Körper ausgeht, wenn er durch primäre Röntgenstrahlung getroffen wird.
Die primäre Röntgenstrahlung wird durch einen an geeigneter Stelle befindlichen Kollimator
unterdrückt.
[0003] Bei der bekannten Strahlenquelle ist die Anode als sogenannte Transmissionsanode
ausgebildet, d.h. sie wird auf ihrer Außenfläche von Elektronen getroffen und die
Röntgenstrahlung, die auf den kegelförmigen Körper auftrifft, tritt aus der Innenfläche
aus. Die Dicke der Anode muß ein Kompromiß sein zwischen den gegensätzlichen Forderungen,
einerseits möglichst alle Elektronen zu absorbieren und andererseits die erzeugte
Röntgenstrahlung möglichst wenig zu schwächen. Dabei ergeben sich relativ geringe
Dicken, woraus eine schlechte Wärmeabfuhr und damit eine begrenzte Röhrenbelastbarkeit
resultieren.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Strahlenquelle der eingangs genannten
Art so auszugestalten, daß sich eine erhöhte thermische Belastbarkeit ergibt.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Anode auf ihrer dem Körper
zugewandten Innenfläche von den aus der Kathode emittierten Elektronen getroffen wird.
[0006] Da bei dieser Bauform der Anode nur deren Innenfläche dem Elektronenbeschuß ausgesetzt
und Ausgangspunkt der Röntgenstrahlung ist, kann die Wärme wesentlich besser aus der
Anode abgeführt werden, beispielsweise durch eine Flüssigkeitskühlung und/oder dadurch,
daß eine relativ dickwandige Anode verwendet wird.
[0007] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß die dem Körper zugewandte Innenfläche
der Anode die Form eines sich zum Strahlenaustritt hin verjüngenden Kegelstumpfmantels
aufweist. Bei dieser Ausgestaltung, bei der das sich verjüngende Ende der Anode dem
Strahlenaustritt und das sich erweiternde Ende der Kathode zugewandt ist, ergibt sich
eine relativ gleichmäßige Verteilung der Elektronen über die Anodenfläche, so daß
auch die thermische Belastbarkeit vergleichmäßigt wird.
[0008] Eine andere Weiterbildung sieht vor, daß die Anode aus einem massiven Metallblock
besteht, der auf seiner Innenfläche mit einer schweratomigen Metallschicht versehen
ist. Das Material des Metallblocks der Anode kann dabei aus einem thermisch gut leitenden
Werkstoff bestehen, beispielsweise Kupfer, während das Metall auf der Innenfläche
im Hinblick auf eine möglichst hohe Fluoreszenzstrahlungsausbeute gewählt werden
kann.
[0009] Eine andere Weiterbildung sieht vor, daß das Material für die Innenfläche der Anode
und die Außenfläche des Körpers so gewählt ist, daß die aus der Anode emittierte charakteristische
Röntgenstrahlung eine Energie besitzt, die geringfügig größer ist als die K-Absorptionskante
des Körpers. Da Röntgenstrahlung, deren Energie geringfügig oberhalb der Absorptionskante
eines Materials liegt, in diesem zu einem besonders hohen Prozentsatz in Fluoreszenzstrahlung
umgesetzt wird, ergibt sich dadurch eine vergrößerte Intensität der Fluoreszenzstrahlung.
[0010] Nach einer anderen Weiterbildung ist vorgesehen, daß sich zwischen der Anode und
dem Körper ein den Körper umschließender zylinderförmiger Metallschirm befindet,
der die Röntgenstrahlung nur geringfügig schwächt. Der Schirm absorbiert die Sekundärelektronen
und verhindert, daß dadurch in dem Körper Röntgenstrahlung mit einer von der Energie
der Fluoreszenzstrahlung abweichenden Energie erzeugt wird.
[0011] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert, die einen Querschnitt
durch einen Teil einer erfindungsgemäßen Strahlenquelle zeigt.
[0012] Die rotationssymmetrisch ausgebildete Strahlenquelle besitzt ein zylinderförmiges
Gehäuse 1, an dem über einen Keramikisolator 2 eine Kathodenanordnung 3 mit einer
ring- oder spiralförmigen Kathode 4 befestigt ist. Im Betriebszustand wird aus der
Kathode ein durch die gestrichelten Linien 4a angedeutetes Elektronenbündel emittiert,
das auf die Innenfläche einer Anode trifft, die wie der Mantel eines Kegelstumpfes
geformt ist. Dadurch ergibt sich eine relativ gleichmäßige Verteilung der Elektronen
auf der Anodeninnenfläche.
[0013] Die Anode besteht aus einem Metallblock 5a aus thermisch gut leitenden Material,
vorzugsweise Kupfer, das auf seiner Innenfläche mit einer schweratomigen Metallschicht
beschichtet ist, in der durch den Elektronenbeschuß Röntgenstrahlung entsteht.
[0014] Die Röntgenstrahlung trifft durch einen dünnen zylindrischen Schirm 6 hindurch auf
ein Target 7, das auf seiner von der Kathode abgewandten Seite kegelförmig gestaltet
ist und die auf ihn auftreffende Primärstrahlung in im wesentlichen monochromatische
Fluoreszenzstrahlung umsetzt.
[0015] Der Schirm 6, der das Target 7 trägt, hat die Aufgabe, Streuelektronen vom Target
7 fernzuhalten. Diese Streuelektronen würden beim Auftreffen auf das Target 7 ein
unerwünschtes Bremsstrahlungsspektrum erzeugen. Um zu vermeiden, daß einerseits der
Schirm 6 zuviel primäre Röntgenstrahlung absorbiert und andererseits durch auftreffende
Streu- oder Sekundärelektronen selbst Röntgenstrahlung emittiert, ist der Schirm
6 so dünnwandig wie aus mechanischen Gründen gerade noch zulässig und besteht aus
einem niederatomigen Material, z.B. Titan.
[0016] Das offene Ende des Schirms, dem die Spitze des kegelförmigen Targets 7 zugewandt
ist, bildet den Strahlenaustritt 9 für die erzeugte Fluoreszenzstrahlung. Die von
der Anode 5a, 5b ausgehende primäre Röntgenstrahlung wird von einer Kollimatoranordnung
8 unterdrückt, in deren Zentrum der Schirm 6 vakuumdicht angebracht ist. Der Kollimator
besteht aus einem strahlenabsorbierenden Material oder mehreren in Richtung der Symmetrieachse
gegeneinander versetzten Platten aus einem solchen Material, wobei die Dicke des
Kollimators bzw. der Abstand der äußeren Platten dieses Kollimators so gewählt sind,
daß von der Anode aus gehende primäre Röntgenstrahlung auf den Kollimator treffen
muß, bevor sie den Strahlenaustritt 9 erreicht.
[0017] Die Energie der Fluoreszenzstrahlung hängt von dem Material des Targets ab. Wenn
Tantal als Material gewählt wird, ergibt sich eine Energie der Fluoreszenzstrahlung
von 57,5 keV (Kα₁-Linie). Wenn eine Fluoreszenzstrahlung mit höherer oder niedrigerer
Energie erzeugt werden soll, muß das Tantaltarget durch eine Target ersetzt werden,
das aus einem Element oder einer Legierung mit höherer bzw. niedrigerer Ordnungszahl
besteht. Die Röhrenspannung (ausgedrückt in kV) muß dabei jeweils etwa doppelt so
groß sein wie die Energie der Fluoreszenzstrahlung (ausgedrückt in keV). Um zwecks
Erzeugung von monochromatischer Strahlung mit unterschiedlicher Wellenlänge aus unterschiedlichem
Material bestehende Targets verwenden zu können, ist es zweckmäßig, das Target lösbar,
z.B. durch eine Schraubverbindung, mitdem Schirm zu verbinden. Der Schirm muß dabei
so gestaltet sein, daß er das Innere des evakuierten Gehäuses der Strahlenquelle hermetisch
nach außen hin abschließt
[0018] Die Schicht 5b, in der die primäre Röntgenstrahlung erzeugt wird, hat eine hohe Ordnungszahl
und ist zweckmäßigerweise so gewählt, daß die Energie der in dieser Schicht erzeugten
charakteristischen Strahlung geringfügig oberhalb der K-Absorptionskante des Targets
7 liegt, weil sich dabei eine besonders gute Umsetzung in Fluoreszenzstrahlung ergibt.
Wenn das Target aus Tantal besteht (K-Absorptionskante bei 67,4 keV), wird diese Bedingung
durch eine Schicht 5b aus Gold (Kα-Linie bei 68,8 keV) erfüllt.
[0019] Wie bereits erwähnt, ist die Schicht 5b auf einen massiven Metallblock 5a vorzugsweise
aus Kupfer aufgebracht. Die Rückseite dieses Kupferblocks wird von einer Kühlflüssigkeit
gekühlt, die in einen zum Röhreninnern hin hermetisch abgedichteten Hohlraum 10 um
den Kupferblock herum in nicht näher dargestellter Weise von außen einströmt. Da die
Anode 5a, 5b ebenso wie das Gehäuse 1 und der Kollimator 8 Massepotential führen,
wird als Kühlflüssigkeit vorzugsweise Wasser eingesetzt. Anstelle eines von einem
Hohlraum für die Kühlung umschlossenen Metallblocks kann auch ein Metallblock eingesetzt
werden, in den bereits Kühlkanäle, beispielsweise in Spiralform, eingearbeitet sind.
Dadurch läßt sich bei geeigneter Auslegung die Kühlfläche und damit auch die maximal
zuführbare elektrische Leistung vergrößern.
[0020] Die auf dem Target 7 erzeugte Fluoreszenzstrahlung ist nicht völlig monochromatisch.
Dies liegt daran, daß außer der erwünschten Kα-Linien auch andere Linien angeregt
werden, z.B. die höherenergetische Kß-Linie oder L-Linien mit wesentlich niedrigerer
Energie. Die Kß-Linie kann durch ein im Strahlenaustritt angeordnetes Strahlenfilter
unterdrückt werden, das aus einem Material besteht, dessen Absorptionskante zwischen
der Kα- und der Kß-Linie liegt. Bei einem Tantaltarget eignen sich als Strahlenfilter
Filter aus Ytterbium oder Thulium. Die weichen Linien können gegebenenfalls durch
das gleiche Filter oder durch ein Filter aus einem Material mit einer niedrigeren
Ordnungszahl unterdrückt werden, das so bemessen ist, daß die erwünschte Kα-Linie
nur unwesentlich geschwächt wird, während die L-Linien weitgehend unterdrückt sind.
1. Strahlenquelle zur Erzeugung einer im wesentlichen monochromatischen Röntgenstrahlung
mit einer Kathode (3, 4) zur Erzeugung von auf eine Anode (5a, 5b) beschleunigten
Elektronen und mit einem von der Anode umschlossenen kegelförmigen Körper (7), der
auf ihn auftreffende Röntgenstrahlung in Fluoreszenzstrahlung umsetzt und der mit
seinem sich verjüngenden Ende auf einen Strahlenaustritt weist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Anode auf ihrer dem Körper (7) zugewandten Innenfläche (5b) von den aus
der Kathode (4) emittierten Elektronen getroffen wird.
2. Strahlenquelle nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kathode (4) auf der vom Strahlenaustritt abgewandten Seite angeordnet ist
und Ring- oder Spiralform aufweist.
3. Strahlenquelle nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die dem Körper zugewandte Innenfläche (5b) der Anode die Form eines sich zum
Strahlenaustritt hin verjüngenden Kegelstumpfmantels aufweist.
4. Strahlenquelle nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Anode auf ihrer Außenfläche mit einer Kühlflüssigkeit kühlbar ist.
5. Strahlenquelle nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kathode an negatives Hochspannungspotential und die Anode an Erdpotential
angeschlossen sind und daß als Kühlmittel Wasser dient.
6. Strahlenquelle nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Anode aus einem massiven Metallblock (5a) besteht, der auf seiner Innenfläche
mit einer schweratomigen Metallschicht (5b) versehen ist.
7. Strahlenquelle nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Material für die Innenfläche der Anode und die Außenfläche des Körpers
so gewählt ist, daß die aus der Anode emittierte charakteristische Röntgenstrahlung
eine Energie besitzt, die geringfügig größer ist als die K-Absorptionskante der Außenfläche
des Körpers.
8. Strahlenquelle nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Anode zumindest im Bereich der Innenfläche aus Gold besteht und daß der
Körper aus Tantal besteht.
9. Strahlenquelle nach einem der Ansprüch 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß sich zwischen der Anode und dem Körper ein den Körper umschließender zylinderförmiger
Metallschirm (6) befindet, der die Röntgenstrahlung nur geringfügig schwächt.
10. Strahlenquelle nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schirm (6) den Körper (7) trägt und das Gehäuse der Strahlenquelle vakuumdicht
abschließt.
11. Strahlenquelle nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schirm (6) nach außen offen ist und daß der Körper (7) lösbar mit dem Schirm
verbunden ist.
12. Strahlenquelle nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß im Strahlenaustritt ein Filter (9) aus einem Material angeordnet ist, dessen
Absorptionskante zwischen der Kα- und der Kß-Linie des Körpers liegt.