[0001] Die Erfindung betrifft eine Sprüheinheit zum Sprühbeschichten von Gegenständen, mit
einer Sprühvorrichtung, von welcher mindestens ein Teil aus elektrisch leitendem
Material als Elektrode zum elektrostatischen Aufladen von Beschichtungsmaterial dient
und mit einem Hochspannungserzeuger verbindbar ist, mit einem länglichen Träger aus
elektrisch isolierendem Material, an dessen vorderem Trägerende die Sprühvorrichtung
befestigt ist, und mit einem Schutzrohr aus elektrisch isolierendem Material, welches
die Sprühvorrichtung und das vordere Trägerende umgibt, wobei ein hinterer Trägerabschnitt
des Trägers aus dem hinteren Ende des Schutzrohres hinausragt, und sich ein Sprühkopf
der Sprühvorrichtung am vorderen Ende des Schutzrohres befindet.
[0002] Eine solche Sprüheinheit ist aus der FR-Patentanmelde-Veröffentlichung Nr. 2 543
853 bekannt. Sie enthält keinen Hochspannungserzeuger, sondern muß an einen externen
Hochspannungserzeuger angeschlossen werden, an welchen gleichzeitig auch weitere Sprüheinheiten
angeschlossen werden können. Ein Roationssprühkopf am vorderen Ende der Sprüheinheit
versprüht flüssiges Beschichtungsmaterial durch radiales Abschleudern.
[0003] Eine pistolenförmige Sprüheinheit für flüssiges Beschichtungsmaterial mit einem stationären,
eine Sprühdüse bildenden Sprühkopf ist aus der US-PS 3 731 145 bekannt. Sie enthält
einen in ein Pistolengehäuse eingebauten Hochspannungserzeuger, der an eine externe
Gleichspannungsquelle mit niedriger elektrischer Spannung angeschlossen ist. Dadurch
kann bei Verwendung von mehreren Sprüheinheiten die Hochspannung für die Elektrode
oder Elektroden jeder Sprüheinheit einzeln eingestellt werden. Eine ähnliche pistolenförmige
Sprüheinheit, jedoch für pulverförmiges Beschichtungsmaterial, ist aus der US-PS 3
608 823 (= DE-PS 20 65 699) bekannt.
[0004] Eine Sprüheinheit für flüssiges Beschichtungsmaterial mit einem Rotationssprühkopf,
welcher von einem durch Druckluft angetriebenen Luftmotor angetrieben wird, ist aus
der US-PS 3 281 076 bekannt. Der Rotationssprühkopf kann die Form einer Glocke, Tasse,
Scheibe oder dgl. haben. Der Rotationssprühkopf dient gleichzeitig als Elektrode,
indem er aus elektrisch leitendem Material besteht und an einen externen Hochspannungserzeuger
angeschlossen ist. Eine Sprühbeschichtungsanlage enthält normalerweise mehrere solcher
Sprüheinheiten, deren Rotationssprühköpfe alle an den gleichen externen Hochspannungserzeuger
angeschlossen sind. Dies hat den Nachteil, daß der Hochspannungserzeuger sehr groß
und leistungsfähig sein muß, und daß die Hochspannungen für die Sprüheinheiten nicht
einzeln steuerbar sind, und daß die elektrischen Verbindungen von dem externen Hochspannungserzeuger
zu den Sprüheinheiten teuere Hochspannungskabel sein müssen. Bei Spannungsüberschlägen
vom Hochspannungskabel auf Personen besteht Lebensgefahr.
[0005] Details von Hochspannungserzeugern sind in den genannten US-PS 3 731 145 und 3 608
823 beschrieben. Demgemäß besteht ein Hochspannungserzeuger mindestens aus einer Spannungsvervielfacherschaltung,
welche eine aus Kondensatoren und Gleichrichtern gebildete Kaskadenschaltung oder
eine Spannungsteilerschaltung mit ohmschen Widerständen sein kann. Sie transformiert
eine niedrige Wechselspannung von beispielsweise 4000 V auf beispielsweise 140 000
V. In vielen Fällen besteht der Hochspannungserzeuger zusätzlich aus einem Transformator,
welcher eine noch niedrigere Wechselspannung von beispielsweise 10 V auf die genannten
4000 V transformiert. Dadurch kann ein noch dünneres und billigeres elektrisches Zuleitungskabel
verwendet werden. Außerdem gibt es Fälle, bei denen der Hochspannungserzeuger einen
Gleichstrom-Wechselstrom-Umformer, normalerweise einen Oszillator, enthält, welcher
aus einer Gleichspannung die genannte 10 V Wechselspannung erzeugt, sodaß die Zuleitung
ein einfaches Gleichstromkabel sein kann, welches elektrisch ungefährlich ist. Diese
Möglichkeiten der Konstruktion eines Hochspannungserzeugers können auch bei der vorliegenden
Erfindung angewendet werden.
[0006] Durch die Erfindung soll die Aufgabe gelöst werden, die Sprüheinheit so auszubilden,
daß der Hochspannungserzeuger ein Bestandteil der Sprüheinheit ist, jedoch ohne die
Gefahr, daß die Hochspannung des Hochspannungserzeugers in unerwünschter Weise auf
andere Spannungspotentiale, insbesondere auf Erdpotential, übertragen wird. Ein Erdpotential
ist auf der Eingangsseite des Hochspannungserzeugers angeschlossen und außerdem ist
die Vorrichtung, welche die Sprüheinheit trägt, normalerweise aus elektrisch leitendem
Material und ebenfalls an Erdpotential angeschlossen. Ein Überschlag der Hochspannung
auf diese Erdpotentiale würde nicht nur zu Betriebsstörungen, sondern auch zu tödlichen
Unfällen bei Bedienungspersonen führen. Gleichzeitig soll die Sprüheinheit so ausgebildet
werden, daß ihre Außenflächen leicht und schnell von unerwünschten Ansammlungen von
Beschichtungsmaterial gereinigt werden können.
[0007] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß der Hochspannungserzeuger
hinter der Sprühvorrichtung in einer Gasüberdruckkammer angeordnet ist, welche durch
einen Zwischenraum zwischen dem Schutzrohr und dem darin befindlichen Abschnitt des
Trägers gebildet ist, und daß mindestens ein Gaseinlaß in die Gasüberdruckkammer führt,
um in der Gasüberdruckkammer einen Gasdruck zu erzeugen, der höher als der Luftdruck
der Atmosphäre außerhalb des Schutzrohres ist, und um aus der Gasüberdruckkammer entweichendes
Gas durch neu zugeführtes Gas zu ersetzen.
[0008] Durch die Erfindung ergeben sich insbesondere folgende Vorteile: Keine unerwünschte
Übertragung der Hochspannung auf Teile, die ein anderes elektrisches Spannungspotential
haben, auch dann nicht, wenn sich in der Luft herumfliegende Partikel von versprühtem
Beschichtungsmaterial auf Außenflächen der Sprüheinheit ablagern. Elektrische Leitungsbrücken
auf der Sprüheinheit durch versprühtes Beschichtungsmaterial werden sicher vermieden.
Einfache und kleine Konstruktion. Leichtes Gewicht. Alle Teile leicht auswechselbar.
Leicht und schnell zu reinigende glatte Gesamtoberfläche durch das Schutzrohr.
[0009] Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0010] Die Erfindung wird im folgenden mit Bezug auf die Zeichnungen beschrieben, in welchen
mehrere bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung als Beispiele dargestellt sind.
Die Zeichnungen zeigen
Fig. 1 eine Seitenansicht einer Sprüheinheit nach der Erfindung mit im Längsschnitt
dargestelltem Schutzrohr,
Fig. 2 eine weitere Ausführungsform einer Sprüheinheit nach der Erfindung im Längsschnitt,
und
Fig. 3 eine nochmals weitere Ausführungsform einer Sprüheinheit nach der Erfindung
im Längsschnitt.
[0011] Die in Fig. 1 dargestellte Sprüheinheit nach der Erfindung enthält ein als Träger
aus elektrisch isolierendem Material dienendes Rohr 2. An seinem vorderen Rohrende
4 ist ein Druckluftmotor 6 oder eine Gasturbine befestigt, welcher einen axial vor
ihm angeordneten, drehbaren Rotationssprühkopf 8 antreibt. Dieser kann die Form einer
Glocke, einer Tasse, einer Scheibe oder dgl. haben. Der Rotationssprühkopf 8 ist in
einem Strömungsmittel-Anschlußstück 10 drehbar gelagert. Das Anschlußstück 10 ist
mit mindestens einer Leitung 12 für die Zufuhr von flüssigem Beschichtungsmaterial,
insbesondere elektrisch leitfähigem Lack, mit mindestens einer Leitung 14 für Lösungsmittel
und mit mindestens einer Leitung 16 zur Zufuhr von Luft zur Reinigung zum Rotationssprühkopf
8, und mit mindestens einer Leitung 18 zur Zufuhr von Luft versehen, welche beim Austreten
aus einer ringförmigen Düsenanordnung 17 des Strömungsmittel-Anschlußstückes 10 einen
im Querschnitt ringförmigen Luftvorhang 20 bildet. Der Luftvorhang 20 dient zur Begrenzung
und Formung des Sprühstrahles des vom Rotationssprühkopf 8 zerstäubten Beschichtungsmaterials.
Der Rotationssprühkopf 8, das Anschlußstück 10 und der Druckluftmotor 6 bestehen aus
Metall und haben, da sie miteinander verbunden sind, alle das gleiche elektrische
Potential. Sie bilden zusammen eine Sprühvorrichtung 21.
[0012] Der Druckluftmotor 6 wird vom Druckgas einer Druckgasleitung 22 angetrieben. Die
Druckluft strömt von der Leitung 22 durch den Druckluftmotor 6 und dann über Leitungen
24 wieder aus dem Druckluftmotor 6 heraus.
[0013] Um den rohrförmigen Träger 2 herum sind, umittelbar vor seinem vorderen Rohrende
4, zwei Hochspannungserzeuger 30 und 32 in Umfangsrichtung mit Abstand voneinander
angeordnet. Die Ausgänge 34 der beiden Hochspannungserzeuger 30 und 32 sind über elektrische
Leitungen 36 mit dem Rotationssprühkopf 8 verbunden, so daß dieser mit der Spannung
von beispielsweise 140 000 V geladen wird und als Elektrode dient. Die gleiche Spannung
ist auch an das Anschlußstück 10 und den Druckluftmotor 6 angeschlossen, da diese
Teile und der Rotationssprühkopf 8 diese Spannung aufeinander übertragen. Je nach
der elektrischen Leitfähigkeit oder Menge je Zeiteinheit des zu beschichtenden Beschichtungsmaterials
und der geometrischen Form des zu beschichtenden Gegenstandes wird eine kleinere oder
größere Spannung und/oder Stromstärke benötigt. In Abhängigkeit hiervon kann ein einziger
Hochspannungserzeuger 30 ausreichen, oder es können zwei oder mehr Hochspannungserzeuger
30, 32 wahlweise seriell oder parallel zueinander geschaltet werden. Um den Träger
2 herum ist ausreichend Raum für mehrere Hochspannungserzeuger 30, 32. Die Hochspannungserzeuger
30, 32 bestehen bei diesem Ausführungsbeispiel jeweils aus einem Transformator 38
und einer nachgeschalteten Spannungsvervielfacherschaltung 40. An den Eingängen 42
ist über ein Niederspannungskabel 44 jeweils eine niedrige Wechselspannung von beispielsweise
10 V, 16 kHz und ein Erdpotential angeschlossen. Diese Spannung wird vom Transformator
38 jeweils auf eine etwas höhere Spannung transformiert beipsielsweise auf 4000 V.
Die Spannungsvervielfacherschaltung 40 transformiert diese Spannung auf die gewünschte
Spannung der Elektrode zwischen ungefähr 30 000 V und 140 000 V und wandelt sie dabei
gleichzeitig in eine Gleichspannung um. Die Spannungsvervielfacherschaltung 40 besteht
aus einer Kaskadenschaltung aus Kondensatoren und Gleichrichtern.
[0014] Eine weitere Ausführungsform kann darin bestehen, daß die Spannungsvervielfacherschaltung
auch einen Gleichstrom-Wechselstrom-Umwandler enthält. In diesem Falle kann über
die Niederspannungsleitung 44 eine niedrige Gleichspannung von beispielsweise 10 V
zugeführt werden, die zunächst vom Unwandler in eine Wechselspannung von 10 V umgewandelt
wird, bevor sie dann von dem Transformator 38 auf eine höhere Spannung transformiert
wird, beispielsweise auf die genannten 4000 V als Eingangsspannung für die Spannungsvervielfacherschaltung
40. Da die für den Rotationssprühkopf 8 erforderliche Hochspannung eine Gleichspannung
ist, kann es auch zweckmäßig sein, eine am Eingang 42 vorhandene Gleichspannung durch
eine Spannungsvervielfacherschaltung stufenweise hochzutransformieren, welche aus
einer Vielzahl von ohmschen Spannungsteilern besteht. Beiden Arten von Spannungsvervielfacherschaltungen
40 ist gemeinsam, daß die Spannung in mehreren Stufen erhöht wird. Spannungsvervielfacherschaltungen
40 dieser Art sind aus der US-PS 3 608 823 (= DE-PS 20 65 699) bekannt. Ein Rotationssprühkopf
und ein Druckluftmotor dazu sind aus der US-PS 3 281 076 bekannt.
[0015] Ein im wesentlichen zylindrisches Schutzrohr 50 aus elektrisch isolierendem Material
umgibt den vorderen Rohrabschnitt 52 mit dem vorderen Rohrende 4 des rohrförmigen
Trägers 2 koaxial und mit radialem Abstand, so daß sie zwischen sich einen ringförmigen
Zwischenraum 54 bilden, der als Gasüberdruckkammer wirken kann. Das Schutzrohr 50
erstreckt sich vom Eingang 42 der Transformatoren der Hochspannungserzeuger 30, 32
axial bis zum Anschlußstück 10, wobei der dem Anschlußstück 10 zugewandte vordere
Endabschnitt 56 des Schutzrohres 50 kegelstumpfförmig verengt ist und an seinem verengten
vorderen Ende 58 eine Öffnung 60 aufweist, durch welche sich das Anschlußstück 10
erstreckt. Der Öffnungsrand 62 der Öffnung 60 bildet zusammen mit dem Anschlußstück
10 einen Ringspalt 63, über welchen aus dem Zwischenraum 54, der als Gasüberdruckkammer
dient, Luft 64 entweichen kann. Der Öffnungsrand 62 bildet somit zusammen mit dem
Anschlußstück 10 eine Dichtung in Form einer Strömungsdrossel. Außerdem wird durch
die über den Ringspalt 63 austretende Luft 64 verhindert, daß versprühte Partikel
von Beschichtungsmaterial von der Vorderseite des Rotationssprühkopfes 8 nach hinten
auf das Schutzrohr 50 gelangen. In dem Zwischenraum 54, welcher von dem Schutzrohr
50 gebildet ist, sind die Hochspannungserzeuger 30, 32, deren elektrische Ausgangsleitungen
36, der Druckluftmotor 6 und dessen Zu- und Ableitungen 22, 24, der rückwärtige Abschnitt
des Anschlußstückes 10 und dessen Leitungen 12, 14, 16 und 18 untergebracht. Die Hochspannungserzeuger
30 und 32 befinden sich im Zwischenraum zwischen dem rohrförmigen Träger 2 und dem
Schutzrohr 50 in Umfangsrichtung nebeneinander, jedoch axial hinter der Sprühvorrichtung
21. Sie werden von Flanschen 66 und 68 aus elektrisch isolierendem Material gehalten,
mit welchen auch das Schutzrohr 50 am Träger 2 befestigt ist. Der Druckluftmotor 6
befindet sich räumlich zwischen den Hochspannungserzeugern 30, 32 und dem Rotationssprühkopf
8, wobei der Druckluftmotor 6 und der Rotationssprühkopf 8 axial stirnseitig am Träger
2 befestigt sind. Dadurch wird eine sehr kleine Baueinheit geschaffen, welche auch
dann nicht größer ist, wenn anstelle eines einzigen oder anstelle von zwei Hochspannungserzeugern
eine Vielzahl von Hochspannungserzeugern 30, 32 um den Umfang des Trägers 2 herum
innerhalb des Schutzrohres 50 angeordnet werden.
[0016] Die Flansche 66 und 68 haben die Form von Ringen. Im hinteren Flansch 66 sind Öffnungen
67 und im vorderen Flansch 68 sind Öffnungen 69, in welchen die Hochspannungserzeuger
30, 32 gehalten werden und durch welche Leitungen hindurchgeführt sind und Luft hindurchströmen
kann. Der hintere Flansch 66 befindet sich am hinteren Ende 70 des Schutzrohres 50.
Die Öffnungen 67 des hinteren Flansches 66 bilden einen Außlaß, über welchen Luft
aus dem Zwischenraum 54 entweichen kann, zusätzlich zu dem Ringspalt 63 am vorderen
Ende 58, welcher ebenfalls einen Auslaß bildet, über welchen Luft in der genannten
Weise in die Atmosphäre entweichen kann. Die Luft strömt auf ihrem Weg zum hinteren
Ende 70 an den Hochspannungserzeugern 30, 32 vorbei und kühlt diese. Außerdem kühlt
die in dem Zwischenraum 54 über den Druckluftmotor 6 und das Anschlußstück 10 zum
Ringspalt 63 strömende Luft diese beiden Teile und die darin untergebrachten Lager
des Druckluftmotors 6 und des Rotationssprühkopfes 8.
[0017] In den Zwischenraum 54, der als Gasüberdruckkammer wirkt, kann über eine getrennte
Leitung Luft zugeführt werden. Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform wird
jedoch die Abluft des Druckluftmotors 6 über dessen Abluftleitungen 24 in den Zwischenraum
54 geleitet.
[0018] Die Verwendung eines Rohres als Träger 2 hat den Vorteil, daß es radial wenig Platz
benötigt, da ein Rohr auch bei einem kleinen Außendurchmesser in allen radialen Richtungen
große Kräfte aufnehmen kann. Durch den Rohrkanal 72 und Bohrungen 74 des Trägers 2
können Strömungsmittelleitungen und elektrische Leitungen sich erstrecken. Anstelle
eines Druckluftmotors 6 kann ein Elektromotor verwendet werden.
[0019] Die Hochspannungerzeuger 30 und 32 sind hinter der Sprühvorrichtung 21 um den Träger
2 herum angeordnet. Dadurch hat die Sprüheinheit insgesamt einen kleinen Durchmesser
und eine große Länge. Das Schutzrohr 50 erstreckt sich ungefähr über diese Länge von
Sprühvorrichtung und Hochspannungserzeuger und schützt die in ihm untergebrachten
Teile Sprühvorrichtung 21, Hochspannungserzeuger 30, 32, vorderer Abschnitt 52 des
Trägers 2, Strömungsmittelleitungen 12, 14, 16, 18, 22, 24 und elektrische Leitungen
34, 36 vor Verschmutzungen durch Beschichtungsmaterial aus der umgebenden Atmosphäre.
Trotzdem hat die Sprüheinheit ein leichtes Gewicht. Die genannte große Länge und das
Schutzrohr 50 verhindern, daß Teilchen des Beschichtungsmaterials an Außenflächen
der Sprüheinheit eine elektrisch leitfähige Brücke vom Rotationssprühkopf 8 bis zu
den elektrischen Eingängen 42 der Hochspannungerzeuger 30, 32 bilden können. Der Außendurchmesser
des Schutzrohres 50 an seinem hinteren Ende 70 ist wesentlich, vorzugsweise zweimal
bis dreimal, größer als der Außendurchmesser des konzentrisch dazu angeordneten Trägers
2. Der Durchmesser der Sprüheinheit fällt radial, also plötzlich vom Wert des Außendurchmessers
am hinteren Ende 70 des Schutzrohres 50 auf den Wert des Außendurchmessers des Trägers
2. Dadurch bildet das hintere Ende 70 eine Strömungsabrißkante und es wird verhindert,
daß aus der Atmosphäre Beschichtungsmaterial auf die stirnseitige Rückseite 71, gebildet
durch den hinteren Flansch 66, fällt und sich dort ansammelt. Die im wesentlichen
senkrechte oder radiale Abstandsstrecke 75 zwischen dem hinteren Ende 70 des Schutzrohres
50 und dem Träger 2 bildet eine elektrische Leitungsunterbrechung zwischen diesen
beiden Teilen selbst dann, wenn sich auf der Außenfläche 80 des Schutzrohres 50 und
auf dem aus ihm herausragenden hinteren Trägerabschnitt 78 des Trägers 2 Beschichtungsmaterial
aus der Atmosphäre ansammelt. Auch bei einer solchen Ansammlung von Beschichtungsmaterial
kann kein Strom von der Außenfläche 80 des Schutzrohres 50 zu den elektrischen Eingängen
42 oder einem Erdpotential auf der Eingangsseite der Hochspannungserzeuger 30, 32
oder zu dem herausragenden hinteren Trägerabschnitt 78 fließen. Dadurch kann auch
keine elektrische Spannung vom herausragenden hinteren Abschnitt 78 des Trägers 2
auf eine ihn tragende Anlage übertragen werden. Der Gegenstand der Erfindung eignet
sich deshalb besonders gut für elektrisch leitfähige Beschichtungsmaterialien, insbesondere
elektrisch leitfähige flüssige Beschichtungsmaterialien. Die gleichen Vorteile ergeben
sich natürlich auch bei pulverförmigem Beschichtungsmaterial. Hinzu kommt der Vorteil,
daß die Außenfläche 80 des Schutzrohres 50 im wesentlichen die einzige Außenfläche
der Sprüheinheit ist, so daß die Sprüheinheit schnell gereinigt werden kann, im Gegensatz
zu einer Ausführungsform, welche kein Schutzrohr hätte.
[0020] Die Ausführungsformen nach der Erfindung, welche in den Fig. 2 und 3 dargestellt
sind, werden nur insofern beschrieben, wie Unterschiede oder deutlicher dargestellte
Teile gegenüber der zuvor beschriebenen Ausführungsform vorhanden sind. Dabei sind
einander korrespondierende Teile der einzelnen Ausführungsformen mit gleichen Bezugszahlen
versehen.
[0021] Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 schließt sich vorne an den kegelstumpfförmigen
Endabschnitt 56 des Schutzrohres 50 ein Rohrstutzen 102 an, welcher zusammen mit dem
Schutzrohr 50 ein einstückiges Teil bildet und sich bis nahe zur vorderen Kante 104
des Rotationssprühkopfes 8 erstreckt. Zwischem dem vorderen Ende des Strömungsmittel-Anschlußstückes
10 und dem Rohrstutzen 102 ist eine ringförmige Dichtung 106 angeordnet. Es ist nur
ein Hochspannungserzeuger 32 vorgesehen, wobei in den Flanschen 66 und 68 Öffnungen
67 und 69 für einen weiteren Hochspannungserzeuger vorhanden sind. Eine der Öffnungen
67 des hinteren Flansches 66 ist durch einen Stopfen 108 verschlossen. Der Rohrkanal
72 ist an seinem hinteren Ende ebenfalls durch einen Stopfen 110 verschlossen. Der
ringförmige hintere Flansch 66 ist mit Bezug auf das hintere Ende 70 des Schutzrohres
50 in den Zwischenraum 54 hineinversetzt, so daß zwischen dem hinteren Flansch 66
und dem hinteren Ende 70 ein Abstand 111 gebildet ist. Dieser beträgt mindestens 2
mm und verhindert, daß in der umgebenden Atmosphäre herumfliegende Teilchen von Beschichtungsmaterial
um das hintere Ende 70 des Schutzrohres 50 herum auf die Rückseite 112 des hinteren
Flansches 66 fliegen und sich dort ansammeln können. Durch diese Maßmahme, zusammen
mit der radialen Abstandsstrecke 75 zwischen dem hinteren Ende 70 des Schutzrohres
50 und dem aus ihm herausragenden hinteren Endabschnitt 78 des Trägers 2 wird eine
elektrisch nicht-leitende Strecke geschaffen, durch welche selbst dann eine elektrische
Verbindung zwischen Außenflächen des Schutzrohres 50 und den darin untergebrachten
Teilen 21 und 32 zu dem aus dem Schutzrohr 50 hinten herausragenden hinteren Endabschnitt
78 mit Sicherheit vermieden wird, wenn der herausragende hintere Trägerabschnitt 78
und die gesamte Außenfläche 80 des Schutzrohres 50 in unerwünschter Weise mit elektrisch
leitfähigem Beschichtungsmaterial bedeckt ist. Wie Fig. 2 zeigt ist es vorteilhaft,
den Hochspannungsausgang 34 über die elektrische Leitung 36 nicht direkt an den Rotationssprühkopf
8 anzuschließen, sondern an einen elektrischen Anschluß 114 eines Verbindungselementes
116 aus elektrisch leitendem Material, durch welches die Sprühvorrichtung 21 an dem
vorderen Ende 4 des Trägers 2 befestigt ist. Dadurch wird die elektrische Hochspannung
von dem elektrischen Anschluß 114 über die elektrisch leitenden Elemente der Sprühvorrichtung
21 auf den Rotationssprühkopf 8 übertragen, ohne daß elektrische Schleifringe erforderlich
sind.
[0022] Der Unterschied von Fig. 3 zu Fig. 2 besteht darin, daß bei der Ausführungsform nach
Fig. 3 die Sprühvorrichtung 221 keinen Rotationssprühkopf, sondern einen stationären
Sprühkopf 208 aus elektrisch leitendem Material mit einer zentralen Sprühdüse 209
hat. Der Sprühkopf 208 wirkt als Elektrode und kann zusätzlich noch eine nach vorne
ragende nadelartige Elektrode 211 haben. Auch hier ist die Sprühvorrichtung 221 mit
einem Verbindungselement 116 versehen, welches an dem vorderen Ende 4 des Trägers
2 befestigt ist und über die elektrische Leitung 36 an den Hochspannungsausgang 34
angeschlossen ist. Eine der Öffnungen 67 im hinteren Flansch 66 bildet einen Gaseinlaß,
über welchen in die Gasüberdruckkammer, gebildet durch den Zwischenraum 54, Gas eingeleitet
wird, vorzugsweise Luft. Dieses Gas erzeugt in der Gasüberdruckkammer 54 einen Gasdruck,
der höher ist als der Luftdruck außerhalb des Schutzrohres 50.
[0023] Die Sprühvorrichtung 221 dient zum Sprühen von flüssigem Beschichtungsmaterial auf
zu beschichtende Gegenstände. Gemäß einer weiteren Ausführungsform könnte die Sprühvorrichtung
auch so ausgebildet sein, daß sie zum elektrostatischen Sprühen von pulverförmigem
Beschichtungsmaterial auf zu beschichtende Gegenstände geeignet ist. Diese weitere
Ausführungsform ist nicht in den Zeichnungen dargestellt, da die Zeichnungen die Sprühvorrichtung
221 nur schematisch zeigen und deshalb die wesentlichen Unterschiede nicht zu sehen
wären. Solche Sprühvorrichtungen für flüssiges Beschichtungsmaterial und für pulverförmiges
Beschichtungsmaterial sind jedoch bekannt, so daß sie hier nicht im einzelnen beschrieben
werden brauchen.
1. Sprüheinheit zum Sprühbeschichten von Gegenständen, mit einer Sprühvorrichtung
(21; 221), von welcher mindestens ein Teil (8; 208, 211) aus elektrisch leitendem
Material als Elektrode zum elektrostatischen Aufladen von Beschichtungsmaterial dient
und mit einem Hochspannungserzeuger (30, 32) verbindbar ist, mit einem länglichen
Träger (2) aus elektrisch isolierendem Material, an dessen vorderem Trägerende (4)
die Sprühvorrichtung (21; 221) befestigt ist, und mit einem Schutzrohr (50) aus elektrisch
isolierendem Material, welches die Sprühvorrichtung (21; 221) und das vordere Trägerende
(4) umgibt, wobei ein hinterer Trägerabschnitt (78) des Trägers (2) aus dem hinteren
Ende (70) des Schutzrohres (50) hinausragt, und sich ein Sprühkopf (8; 208) der Sprühvorrichting
(21; 221) am vorderen Ende des Schutzrohres (50) befindet,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hochspannungserzeuger (30, 32) hinter der Sprühvorrichtung (21; 221) in einer
Gasüberdruckkammer (54) angeordnet ist, welche durch einen Zwischenraum zwischen dem
Schutzrohr (50) und dem darin befindlichen Abschnitt des Trägers (2) gebildet ist,
und daß mindestens ein Gaseinlaß (24) in die Gasüberdruckkammer (54) führt, um in
der Gasüberdruckkammer (54) einen Gasdruck zu erzeugen, der höher als der Luftdruck
der Atmosphäre außerhalb des Schutzrohres (50) ist, und um aus der Gasüberdruckkammer
(54) entweichendes Gas durch neu zugeführtes Gas zu ersetzen.
2. Sprüheinheit nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Nähe des vorderen Endes (58; 102) des Schutzrohres (50) eine die Sprühvorrichtung
(21; 221) ringförmig umgebende Gasauslaßanordnung (60) gebildet ist, über welche Gas
aus der Gasüberdruckkammer (54) nach vorne ausströmt.
3. Sprüheinheit nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Schutzrohr (50) einen in Richtung zum vorderen Ende hin trichterförmig enger
werdenden Rohrabschnitt (56) aufweist, der sich bis in die Nähe des vorderen Endes
der Sprühvorrichtung (21; 221) erstreckt.
4. Sprüheinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gasüberdruckkammer (54) an ihrem hinteren Ende mindestens eine Öffnung (67)
aufweist, die in der Nähe des hinteren Endes (70) des Schutzrohres (50) liegt.
5. Sprüheinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens ein ringförmiger Flansch (66, 68) aus elektrisch isolierendem Material
zwischen dem Träger (2) und dem Schutzrohr (50) angeordnet ist und den Träger mit
dem Schutzrohr verbindet und daß der Hochspannungserzeuger (30, 32) von mindestens
einem der Flansche (66, 68) in seiner Position gehalten wird.
6. Sprüheinheit nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß einer der Flansche (66) nahe am hinteren Ende (70) des Schutzrohres (50) angeordnet
ist, und von diesem Ende einen axialen Abstand in das Schutzrohr hinein zwischen 2
mm und 30 mm hat.
7. Sprüheinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sprühkopf (208) eine stationäre Sprühdüse (209) bildet.
8. Sprüheinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sprühkopf ein Rotationssprühkopf (8) ist.
9. Sprüheinheit nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sprühvorrichtung (21) zum Antrieb des Rotationssprühkopfes (8) einen Druckluftmotor
oder eine Gasturbine (6) aufweist, und daß ein Abgaskanal (24) dieses Druckluftmotors
oder dieser Gasturbine den Gaseinlaß (24) in die Gasüberdruckkammer (54) bildet.
10. Sprüheinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens zwei Hochspannungserzeuger (30, 32) um den Träger (2) herum verteilt
in der Gasüberdruckkammer (54) angeordnet sind.