[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Kontinuefärben von Baumwolle-Maschenwaren
in Schlauchform mit reaktiven Farbstoffen, wo die Ware eine Foulardierphase, gegebenenfalls
eine Aufquellphase, eine Egalisierphase und eine Fixierphase in Dampfmedium und ein
Auswaschen durchläuft, und wo die schlauchförmige Ware mindestens in der Egalisierphase
ein- oder mehrmals ballonförmig aufgeblasen wird.
[0002] Ein Verfahren zum Kontinuefärben von gewebten Baumwollwaren ist seit langem bekannt
und besteht darin, daß die Ware in einem Farbfoulard imprägniert und unmittelbar danach
durch einen Dämpfer geführt und dann ausgewaschen wird.
[0003] Ein solches Verfahren ist für Baumwolle-Maschenwaren nicht anwendbar, weil eine aufgeschnittene
Maschenware nicht ausreichend dimensionsstabil ist, und weil es nicht möglich ist
zu verhindern, daß sich die Kanten der Stoffbahn aufrollen.
[0004] Die Anwendung einer nicht aufgeschnittenen Schlauchware ist vorzusiehen. Hier stößt
man aber auf die Schwierigkeit, daß die beiden durch das Abquetschen im Foulard entstandenen
Kanten eine große Farbmenge aufnehmen und somit als dunkle Streifen erscheinen. Dies
hat man beim Küpenfärben durch ein ein- oder mehrmaliges ballonförmiges Aufblasen
der Schlauchware während des Passierens derselben durch den Dämpfer, wo das Fixieren
stattfindet, beseitigt, vgl. DE-OS Nr. 3.422.759.
[0005] Die vorliegende Erfindung basiert auf der gleichen Technik, d.h. ein ein- oder mehrmaliges
ballonförmiges Aufblasen der Schlauchware während des Passierens derselben durch
den Dämpfer.
[0006] Beim Einfärben mit reaktiven Farbstoffen besteht aber ein anderes Problem als beim
Einfärben mit Küpenfarbstoffen, da die letzterwähnten eine Zufuhr von Fixierchemikalien
erfordern, die sehr bequem in den Flüssigkeitsschlüßen, die den Eintritt und den Austritt
des Dämpfers darstellen, zugeführt werden. Stoffe, die mit reaktiven Farbstoffen gefärbt
sind, erfordern keine Zufuhr von Fixierchemikalien und können direkt von der Foulardphase
oder Aufquellphase durch den Dämpfer passieren, falls man nicht die Technik mit ballonförmigem
Aufblasen im Dämpfer anwendet. Wenn diese Technik angewendet wird, erfordert ein
Aufrechterhalten des Druckes im Dämpfer, daß die Stoffbahn eine Schleuse, wie beispielsweise
ein Wasserschloß, passiert. Dies hat aber eine schädliche Einwirkung auf den mit reaktiven
Farbstoffen eingefärbten Stoff, da die Farbe vom Wasser ausgewaschen wird.
[0007] Dieses Problem wird gemäß der vorliegenden Erfindung dadurch gelöst, daß die Stoffbahn
vor jedem ballonförmigen Aufblasen durch ein Bad mit einem neutralen, indifferenten
Salz geführt und nach jedem Aufblasen auf ungefähr den gleichen Feuchtegehalt wie
beim Eintritt in das Salzbad abgequetscht, und die abgequetschte Flüssigkeit zum Salzbad
rezirkuliert wird. Hierdurch wird erreicht, daß die Farbe in der Egalisierphase beibehalten
wird, gleichzeitig damit, daß der Verbrauch an Salz auf ein Minimum gehalten wird
und die Umgebungen nicht mit großen Salzmengen belastet werden.
[0008] Da es aber nicht zu vermeiden ist, daß die Stoffbahn etwas Salz aufnimmt, wird zweckmäßig
die Konzentration des Salzbads gemäß der Erfindung durch Dosieren von Salz beibehalten.
[0009] Dies erfolgt vorzugsweise dadurch, daß das Salzbad in konstanter Zirkulation zu einem
Außentrog gehalten wird, in dem die Salzkonzentration gemessen wird, und das Dosieren
von Salz stattfindet.
[0010] Das Messen wird vorzugsweise durch ein Leitfähigkeitsmessen vorgenommen, kann aber
auch beispielsweise durch Messen des spezifischen Gewichts vorgenommen werden.
[0011] Das Salzbad ist ein starke Lösung eines neutralen, indifferenten Salzes, wie beispielsweise
Kochsalz (NaCl), beispielsweise in einer Konzentration bis zu 250 g/l.
[0012] Über die Konzentration des Salzbads hinaus wirkt auch die Temperatur desselben auf
das Farbeaufziehen ein, und diese Temperatur wird daher vorteilhaft konstant gehalten,
beispielsweise im Bereich 70-90°C. Dies erfordert, daß das Salzbad am Anfang des
Vorgangs zu heizen aber später im Vorgang abzukühlen ist, da die Temperatur im Dämpfer
auf mindestens 100°C gehalten wird, beispielsweise durch ein direktes Einblasen von
Dampf oder mittels eines unter der Warenbahn angeordneten Verdampfers.
[0013] Die Erfindung ist in der Zeichnung näher veranschaulicht, wo
Fig. 1 und 2, in Verlängerung voneinander gesehen, einen Teil einer Anlage zum Ausüben
des Verfahrens gemäß der Erfindung zeigen.
[0014] Fig. 1 stellt den ersten Teil der Anlage dar, in dem eine Baumwollware in Schlauchform
von einer Rolle 1 durch ein Bad 2 mit reaktivem Farbstoff und weiter durch eine Relaxationstufe
oder Aufqellstufe zu einer Aufblasstufe 4 geführt wird, in der die Stoffbahn mittels
eingeblasener Luft zu einem Ballon 5 aufgeblasen und mit einigen Klemmwalzen 6, die
die Flüssigkeit aus der Stoffbahn abquetschen, wieder abgequetscht wird.
[0015] Von dieser Foulardierstufe bekannten Typs geht die Stoffbahn 7 dann durch noch eine
Relaxationsstufe 8, vgl. Fig. 2, zum Dämpfer 9, der eine Egalisierabteilung 10 und
eine Fixierabteilung 11 umfaßt. Beim Eintritt in den Dämpfer passiert die Stoffbahn
ein Salzbad 12 und danach eine erste Aufblasstufe 13, in der die schlauchförmige Stoffbahn
mit Luft zu einem Ballon aufgeblasen wird, dann ein mit dem Bad 12 verbundenes Salzbad
14 und eine zweite Aufblasstufe 15. Nach jeder Aufblasstufe wird die Flüssigkeit aus
der Stoffbahn auf den gleichen Feuchtegehalt wie beim Eintritt der Stoffbahn in das
Salzbad 12 oder 14 abgequetscht. Die Flüssigkeit läuft nach unten außerhalb und innerhalb
des Ballons ab und verursacht, daß die Maschenware dadurch so dicht wird, daß der
für die Ballonbildung notwendige geringe Überdruck beibehalten werden kann. Die Flüssigkeit
läuft zu den verbundenen Salzbädern 12 und 14 zurück, die mit einem nicht gezeigten
außerhalb des Dämpfers angeordneten Trog verbunden sind, in dem das Dosieren von Salz
nach einem Messen der Konzentration stattfindet.
[0016] Nach dem Passieren der Egalisierabteilung, in der auch ein einleitendes Fixieren
stattfindet, besteht kein Risiko mehr für ein ungleichmäßiges Färben, und die Stoffbahn
passiert danach die Fixierabteilung 11, die sie in nicht aufgeblasenem Zustand zwischen
einer Reihe von Walzen passiert. Die Stoffbahn verläßt dena Dämpfer durch ein Flüssigkeitsschloß
16, der als Kühl- und Spülbad anwendbar ist, und passiert dann eine Relaxationsstufe
17 zu einer Auswaschabteilung bekannten Typs. Der Dampf für den Dämpfer wird von einem
unter der Warenbahn angeordneten Verdampfer 18 erzeugt.
[0017] Die drei dargestellten Relaxationsstufen 3, 8 und 17 sind Möglichkeiten, die nicht
unbedingt in allen Fällen anzuwenden sind. Es wurde aber gefunden, daß sie beim Einfärben
mit reaktiven Farbstoffen vorteilhaft sind. Die Anzahl von Aufblasstufen im Dämpfer
kann variieren und braucht nicht zwei, wie in der Zeichnung gezeigt, zu sein. Die
wesentlichen Merkmale der Erfindung sind, daß die Stoffbahn vor jedem Aufblasen zur
Ballonphase im Dämpfer ein Salzbad passiert, und daß die Stoffbahn nach jeder Ballonphase
auf ungefähr den gleichen Feuchtegehalt wie vor dem Eintreten in das Salzbad abgequetscht
wird, und die abgequetschte Flüssigkeit zum Salzbad rezirkuliert wird.
[0018] Die Erfindung betrifft wie erwähnt Baumwolle-Maschenwaren in Schlauchform. Mit Baumwollwaren
sind hier Waren mit Zellulosefasern gemeint, die auch eine Gemischware sein können.
Das Verfahren ist zum Einfärben von Baumwolle oder dem Baumwollanteil solcher Gemischwaren
mittels reaktiver Farbstoffe berechnet.
1. Verfahren zum zum Kontinuefärben von Baumwolle-Maschenwaren in Schlauchform mit
reaktiven Farbstoffen, wo die Ware eine Foulardierphase, gegebenenfalls eine Aufquellphase,
eine Egalisierphase und eine Fixierphase in Dampfmedium und ein Auswaschen durchläuft,
und wo die schlauchförmige Ware mindestens in der Egalisierphase ein- oder mehrmals
ballonförmig aufgeblasen wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Stoffbahn vor jedem
ballonförmigen Aufblasen im Dämpfer durch ein Bad mit einem neutralen, indifferenten
Salz geführt und nach jedem Aufblasen auf ungefähr den gleichen Feuchtegehalt wie
beim Eintritt in das Salzbad abgequetscht wird, und die abgequetschte Flüssigkeit
zum Salzbad rezirkuliert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Konzentration des Salzbads
durch Dosieren von Salz beibehalten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Salzbad in konstanter
Zirkulation zu einem Außentrog, in dem die Salzkonzentration gemessen wird und das
Dosieren von Salz stattfindet, gehalten wird.
4 Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Salzkonzentration durch
Leitfähigkeitsmessen gemessen wird.