(19)
(11) EP 0 292 980 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.11.1988  Patentblatt  1988/48

(21) Anmeldenummer: 88108459.4

(22) Anmeldetag:  27.05.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D06B 3/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 29.05.1987 DK 2780/87

(71) Anmelder: Vald. Henriksen A/S
DK-2860 Soborg (DK)

(72) Erfinder:
  • Jensen, Aage
    DK-2720 Vanlose (DK)
  • Stigsen, Jeppe
    DK-1973 Frederiksberg C (DK)
  • Landberg, Jacob
    DK-2000 Frederiksberg (DK)

(74) Vertreter: von Kreisler, Alek, Dipl.-Chem. et al
Patentanwälte von Kreisler-Selting-Werner Postfach 10 22 41
50462 Köln
50462 Köln (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Kontinuefärben von Baumwolle-Maschenwaren in Schlauchform


    (57) Verfahren zum Kontinuefärben von Baumwolle-Maschen­waren in Schlauchform mit reaktiven Farbstoffen, wo die Ware eine Foulardierphase, gegebenenfalls eine Aufquellphase, eine Egalisierphase und eine Fixierphase in Dampfmedium und ein Auswaschen durchläuft, und wo die schlauchförmige Ware minde­stens in der Egalisierphase ein- oder mehrmals ballonförmig aufgeblasen wird, da die Stoffbahn vor jedem Aufblasen durch ein Salzbad geführt und nach dem Aufblasen bis zum gleichen Feuchtegehalt wie beim Eintritt in das Salzbad abgequetscht wird, und die abgequetschte Flüssigkeit zum Salzbad rezir­kuliert wird.


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Kontinuefärben von Baumwolle-Maschenwaren in Schlauchform mit reaktiven Farbstoffen, wo die Ware eine Foulardierphase, gegebenenfalls eine Aufquellphase, eine Egalisierphase und eine Fixier­phase in Dampfmedium und ein Auswaschen durchläuft, und wo die schlauchförmige Ware mindestens in der Egalisierphase ein- oder mehrmals ballonförmig aufgeblasen wird.

    [0002] Ein Verfahren zum Kontinuefärben von gewebten Baumwollwaren ist seit langem bekannt und besteht darin, daß die Ware in einem Farbfoulard imprägniert und unmittelbar danach durch einen Dämpfer geführt und dann ausgewaschen wird.

    [0003] Ein solches Verfahren ist für Baumwolle-Maschenwaren nicht anwendbar, weil eine aufgeschnittene Maschen­ware nicht ausreichend dimensionsstabil ist, und weil es nicht möglich ist zu verhindern, daß sich die Kanten der Stoffbahn aufrollen.

    [0004] Die Anwendung einer nicht aufgeschnittenen Schlauch­ware ist vorzusiehen. Hier stößt man aber auf die Schwierigkeit, daß die beiden durch das Abquetschen im Foulard entstandenen Kanten eine große Farbmenge aufnehmen und somit als dunkle Streifen erscheinen. Dies hat man beim Küpenfärben durch ein ein- oder mehrmaliges ballonförmiges Aufblasen der Schlauch­ware während des Passierens derselben durch den Dämpfer, wo das Fixieren stattfindet, beseitigt, vgl. DE-OS Nr. 3.422.759.

    [0005] Die vorliegende Erfindung basiert auf der gleichen Technik, d.h. ein ein- oder mehrmaliges ballonförmi­ges Aufblasen der Schlauchware während des Passie­rens derselben durch den Dämpfer.

    [0006] Beim Einfärben mit reaktiven Farbstoffen besteht aber ein anderes Problem als beim Einfärben mit Küpenfarbstoffen, da die letzterwähnten eine Zufuhr von Fixierchemikalien erfordern, die sehr bequem in den Flüssigkeitsschlüßen, die den Eintritt und den Austritt des Dämpfers darstellen, zugeführt werden. Stoffe, die mit reaktiven Farbstoffen gefärbt sind, erfordern keine Zufuhr von Fixierchemikalien und können direkt von der Foulardphase oder Aufquell­phase durch den Dämpfer passieren, falls man nicht die Technik mit ballonförmigem Aufblasen im Dämpfer anwendet. Wenn diese Technik angewendet wird, erfor­dert ein Aufrechterhalten des Druckes im Dämpfer, daß die Stoffbahn eine Schleuse, wie beispielsweise ein Wasserschloß, passiert. Dies hat aber eine schädliche Einwirkung auf den mit reaktiven Farb­stoffen eingefärbten Stoff, da die Farbe vom Wasser ausgewaschen wird.

    [0007] Dieses Problem wird gemäß der vorliegenden Erfindung dadurch gelöst, daß die Stoffbahn vor jedem ballon­förmigen Aufblasen durch ein Bad mit einem neutra­len, indifferenten Salz geführt und nach jedem Aufblasen auf ungefähr den gleichen Feuchtegehalt wie beim Eintritt in das Salzbad abgequetscht, und die abgequetschte Flüssigkeit zum Salzbad rezir­kuliert wird. Hierdurch wird erreicht, daß die Farbe in der Egalisierphase beibehalten wird, gleichzeitig damit, daß der Verbrauch an Salz auf ein Minimum gehalten wird und die Umgebungen nicht mit großen Salzmengen belastet werden.

    [0008] Da es aber nicht zu vermeiden ist, daß die Stoffbahn etwas Salz aufnimmt, wird zweckmäßig die Konzentra­tion des Salzbads gemäß der Erfindung durch Dosieren von Salz beibehalten.

    [0009] Dies erfolgt vorzugsweise dadurch, daß das Salzbad in konstanter Zirkulation zu einem Außentrog gehal­ten wird, in dem die Salzkonzentration gemessen wird, und das Dosieren von Salz stattfindet.

    [0010] Das Messen wird vorzugsweise durch ein Leitfähig­keitsmessen vorgenommen, kann aber auch beispiels­weise durch Messen des spezifischen Gewichts vor­genommen werden.

    [0011] Das Salzbad ist ein starke Lösung eines neutralen, indifferenten Salzes, wie beispielsweise Kochsalz (NaCl), beispielsweise in einer Konzentration bis zu 250 g/l.

    [0012] Über die Konzentration des Salzbads hinaus wirkt auch die Temperatur desselben auf das Farbeaufziehen ein, und diese Temperatur wird daher vorteilhaft konstant gehalten, beispielsweise im Bereich 70-­90°C. Dies erfordert, daß das Salzbad am Anfang des Vorgangs zu heizen aber später im Vorgang abzu­kühlen ist, da die Temperatur im Dämpfer auf minde­stens 100°C gehalten wird, beispielsweise durch ein direktes Einblasen von Dampf oder mittels eines unter der Warenbahn angeordneten Verdampfers.

    [0013] Die Erfindung ist in der Zeichnung näher veran­schaulicht, wo

    Fig. 1 und 2, in Verlängerung voneinander gesehen, einen Teil einer Anlage zum Ausüben des Verfahrens gemäß der Erfindung zeigen.



    [0014] Fig. 1 stellt den ersten Teil der Anlage dar, in dem eine Baumwollware in Schlauchform von einer Rolle 1 durch ein Bad 2 mit reaktivem Farbstoff und weiter durch eine Relaxationstufe oder Auf­qellstufe zu einer Aufblasstufe 4 geführt wird, in der die Stoffbahn mittels eingeblasener Luft zu einem Ballon 5 aufgeblasen und mit einigen Klemm­walzen 6, die die Flüssigkeit aus der Stoffbahn abquetschen, wieder abgequetscht wird.

    [0015] Von dieser Foulardierstufe bekannten Typs geht die Stoffbahn 7 dann durch noch eine Relaxationsstufe 8, vgl. Fig. 2, zum Dämpfer 9, der eine Egalisierab­teilung 10 und eine Fixierabteilung 11 umfaßt. Beim Eintritt in den Dämpfer passiert die Stoffbahn ein Salzbad 12 und danach eine erste Aufblasstufe 13, in der die schlauchförmige Stoffbahn mit Luft zu einem Ballon aufgeblasen wird, dann ein mit dem Bad 12 verbundenes Salzbad 14 und eine zweite Aufblasstufe 15. Nach jeder Aufblasstufe wird die Flüssigkeit aus der Stoffbahn auf den gleichen Feuchtegehalt wie beim Eintritt der Stoffbahn in das Salzbad 12 oder 14 abgequetscht. Die Flüssigkeit läuft nach unten außerhalb und innerhalb des Ballons ab und verursacht, daß die Maschenware dadurch so dicht wird, daß der für die Ballonbildung notwendige geringe Überdruck beibehalten werden kann. Die Flüs­sigkeit läuft zu den verbundenen Salzbädern 12 und 14 zurück, die mit einem nicht gezeigten außerhalb des Dämpfers angeordneten Trog verbunden sind, in dem das Dosieren von Salz nach einem Messen der Konzentration stattfindet.

    [0016] Nach dem Passieren der Egalisierabteilung, in der auch ein einleitendes Fixieren stattfindet, besteht kein Risiko mehr für ein ungleichmäßiges Färben, und die Stoffbahn passiert danach die Fixierab­teilung 11, die sie in nicht aufgeblasenem Zustand zwischen einer Reihe von Walzen passiert. Die Stoffbahn verläßt dena Dämpfer durch ein Flüssig­keitsschloß 16, der als Kühl- und Spülbad anwendbar ist, und passiert dann eine Relaxationsstufe 17 zu einer Auswaschabteilung bekannten Typs. Der Dampf für den Dämpfer wird von einem unter der Warenbahn angeordneten Verdampfer 18 erzeugt.

    [0017] Die drei dargestellten Relaxationsstufen 3, 8 und 17 sind Möglichkeiten, die nicht unbedingt in allen Fällen anzuwenden sind. Es wurde aber gefunden, daß sie beim Einfärben mit reaktiven Farbstoffen vorteilhaft sind. Die Anzahl von Aufblasstufen im Dämpfer kann variieren und braucht nicht zwei, wie in der Zeichnung gezeigt, zu sein. Die wesentlichen Merkmale der Erfindung sind, daß die Stoffbahn vor jedem Aufblasen zur Ballonphase im Dämpfer ein Salzbad passiert, und daß die Stoffbahn nach jeder Ballonphase auf ungefähr den gleichen Feuchtegehalt wie vor dem Eintreten in das Salzbad abgequetscht wird, und die abgequetschte Flüssigkeit zum Salzbad rezirkuliert wird.

    [0018] Die Erfindung betrifft wie erwähnt Baumwolle-Ma­schenwaren in Schlauchform. Mit Baumwollwaren sind hier Waren mit Zellulosefasern gemeint, die auch eine Gemischware sein können. Das Verfahren ist zum Einfärben von Baumwolle oder dem Baumwollanteil solcher Gemischwaren mittels reaktiver Farbstoffe berechnet.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum zum Kontinuefärben von Baum­wolle-Maschenwaren in Schlauchform mit reaktiven Farbstoffen, wo die Ware eine Foulardierphase, gegebenenfalls eine Aufquellphase, eine Egalisier­phase und eine Fixierphase in Dampfmedium und ein Auswaschen durchläuft, und wo die schlauchförmige Ware mindestens in der Egalisierphase ein- oder mehrmals ballonförmig aufgeblasen wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Stoffbahn vor jedem ballon­förmigen Aufblasen im Dämpfer durch ein Bad mit einem neutralen, indifferenten Salz geführt und nach jedem Aufblasen auf ungefähr den gleichen Feuchtegehalt wie beim Eintritt in das Salzbad abgequetscht wird, und die abgequetschte Flüssigkeit zum Salzbad rezirkuliert wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Konzentration des Salzbads durch Dosieren von Salz beibehalten wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Salzbad in konstanter Zirkulation zu einem Außentrog, in dem die Salzkonzentration gemessen wird und das Dosieren von Salz stattfindet, gehalten wird.
     
    4 Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Salzkonzentration durch Leitfähig­keitsmessen gemessen wird.
     




    Zeichnung