[0001] Die Erfindung betrifft eine Vakuumschaltröhre mit einer Kapselung, die einen Wickelkörper
aus kunstharzgetränkten Fäden oder Bändern aufweist. Eine Vakuumschaltröhre dieser
Art, wie sie beispielsweise in den Unterlagen des DE-GM 85 08 473 beschrieben ist,
ist insbesondere zum Einsatz in einer schlagwettergefährdeten oder explosionsgefährdeten
Umgebung vorgesehen. Die Kapselung hat dabei die Aufgabe, eine Zündung eines explosiven
Gasgemisches auch in dem Fall zu verhindern, daß die Vakuumschaltröhre infolge einer
Überlastung bzw. eines Lecks versagt und daher eine wesentlich größere Wärmemenge
freigesetzt wird, als dies bei einem normalen Schaltvorgang der Fall ist. Die Kapselung
ist dabei auch einer erheblichen Druckbeanspruchung von Innen ausgesetzt, weil unter
dem Einfluß des Fehlerstromes Metallteile der Schaltröhre zum Schmelzen und Verdampfen
gebracht werden können.
[0002] Durch die Erfindung wird die Standzeit einer Kapselung der genannten Art im Fehlerfall
dadurch gesteigert, daß zwischen dem Wickelkörper und der Wandung der Schaltröhre
eine thermische Isolierschicht angeordnet ist. Eine solche Isolierschicht kann aus
einem der bekannten mineralischen oder organischen Werkstoffen mit den benötigten
Eigenschaften bestehen. Es empfiehlt sich, eine thermische Isolierschicht zu verwenden,
die aus Formstücken eines Isolierwerkstoffes gebildet ist. Hierdurch ist nämlich am
leichtesten sicherzustellen, daß am gesamten Umfang der Vakuumschaltröhre die gleiche
Schichtdicke vorhanden ist. Eine gute Handhabung bei der Herstellung einer Vakuumschaltröhre
nach der Erfindung ist insbesondere dadurch zu erreichen, daß die erwähnten Formstücke
als der Kontur der Vakuumschaltröhre angepaßte Halbschalen ausgebildet sind.
[0003] Wie bereits erwähnt, kommen für die thermische Isolierschicht unterschiedliche mineralische
und organische Werkstoffe in Betracht. Es hat sich gezeigt, daß gute elektrische und
thermische Isoliereigenschaften durch eine Isolierschicht zu erreichen sind, die aus
Keramik-Filz besteht. Auch bestimmte Kunststoffasern sind geeignet. Mit gutem Erfolg
ist beispielsweise eine Isolierschicht anwendbar, die aus Aramidfasern (Handelsbezeichnung
"Kevlar") besteht.
[0004] Es gehört zu den natürlichen Eigenschaften eines aus kunstharzgetränkten Fäden oder
Bändern bestehenden Wickelkörpers, daß bei der Beaufschlagung mit Wasser oder Wasserdampf
äußerst geringe Mengen von Wasser in den Wickelkörper gelangen und bis zur Oberfläche
der Vakuumschaltröhre vordringen können. Hierdurch kann die dielektrische Festigkeit
gegenüber dem ungekapselten Zustand der Vakuumschaltröhre beeinträchtigt werden.
Nach einer Weiterbildung der Erfindung können solche Erscheinungen jedoch vermieden
werden, indem eine thermische Isolierschicht verwendet wird, die an ihren an Isolierteilen
der Vakuumschaltröhre anliegenden Bereichen ein Feuchtigkeit abstoßendes Tränkmittel
enthält. Hierdurch wird verhindert, daß die durch den Wickelkörper eindringende Feuchtigkeit
in die thermische Isolierschicht eindringen und sich dort ansammeln kann. Demgegenüber
erweist sich ein technisch nicht vermeidbarer Feuchtigkeitsgehalt des über der thermischen
Isolierschicht befindlichen Wickelkörpers für das Isoliervermögen der gekapselten
Vakuumschaltröhre als nicht abträglich.
[0005] Anstelle einer örtlichen feuchtewidrigen Ausrüstung der thermischen Isolierschicht
oder ergänzend hierzu kann die thermische Isolierschicht als Verbundkörper aus wärmebeständigen
und eine niedrige Wärmeleitfähigkeit aufweisenden Partikeln sowie einem ausgehärteten
Kunstharz ausgebildet sein. Eine solche Isolierschicht erweist sich in thermischer
Hinsicht als ausreichend und ist gleichzeitig unempfindlich gegen Beaufschlagung
mit Feuchtigkeit.
[0006] Eine bei der eingangs erwähnten bekannten Kapselung bereits vorgesehene zusätzliche
Metallkappe, die als Verstärkung eines Metallzylinders der Schaltröhre vorgesehen
ist, kann auch im Rahmen der Erfindung vorteilhaft eingesetzt werden. Dies kann am
günstigsten in der Weise geschehen, daß die thermische Isolierschicht dieses zusätzliche
Metallteil umschließend angeordnet ist. Es empfiehlt sich dabei, ein zusätzliches
Metallteil nicht nur im Bereich einer mittleren Schaltkammer einer Vakuumschaltröhre,
sondern auch im Bereich der endseitigen Metallflansche vorzusehen, da auch hier eine
erhöhte thermische Beanspruchung auftreten kann.
[0007] Die Erfindung wird im folgenden anhand des in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert. Dabei zeigt die Figur 1 eine Vakuumschaltröhre in einen Längsschnitt,
während die Figuren 2 und 3 als Halbschalen ausgebildete thermische Isolierschichten
darstellen.
[0008] Die in der Figur 1 gezeigte Vakuumschaltröhre 1 gehört der Bauart an, die eine mittlere,
aus Metall bestehende Schaltkammer 2 aufweist, die zugleich einen Dampfschirm bildet.
In der Schaltkammer 2 befinden sich die in der Figur 1 im geschlossenen Zustand gezeigten
Schaltkontakte 3 und 4, von denen der Schaltkontakt 3 mittels eines am einen Ende
der Schaltröhre frei zugänglichen Trägerbolzens 5 entlang dem Doppelpfeil 6 zum Ein-
und Ausschalten verschiebbar ist. Ein Federbalg 7 dient in bekannter Weise dazu, diese
Bewegbarkeit des Trägerbolzens bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung des Vakuums im
Inneren der Schaltröhre zu gestatten. Der untere Schaltkontakt 4 ist mit Hilfe eines
weiteren Trägerbolzens 10 feststehend angeordnet. An die mittlere Metallkammer 2 schließen
sich nach beiden Seiten keramische Hohlkörper 11 bzw. 12 an, welche die Isolierung
zwischen den Anschlußstellen der Schaltröhre bilden.
[0009] Um die Schaltröhre gefahrlos in einer schlagwetter- oder explosionsgefährdeten Umgebung
verwenden zu können, ist eine als Ganzes mit 13 bezeichnete Kapselung vorgesehen,
deren Bestandteile im folgenden erläutert werden.
[0010] Zunächst sind auf endseitige Abschlußteile 8 und 9 der Schaltröhre 1 Metallkappen
14 bzw. 15 aufgesetzt, die beispielsweise aus Kupferblech oder Messingblech hergestellt
sein können. Eine ähnliche Kappe oder Manschette 16 umschließt die mittlere Schaltkammer
2 der Schaltröhre 1. Die Metallteile 14, 15 und 16 haben die Aufgabe, durch ihre zusätzliche
Wärmekapazität im Fehlerfall ein zu rasches Aufheizen der Oberfläche zu vermeiden.
Die Wärmebeanspruchung kann dabei von einem nicht gelöschten Lichtbogen oder von unter
seinem Einfluß gebildetem schmelzflüssigem Metall herrühren. Auf die verbleibenden
Oberflächenabschnitte der Schaltröhre sowie die genannten Metallteile ist eine durchgehende
Isolierschicht 17 aus Keramik-Filz aufgebracht, die eine an der gesamten Oberfläche
der Schaltröhre wirksame thermische Isolierung bildet. Die sich hieraus ergebende
Kontur ist durch aus Isolierstoff bestehenden Einlageteile 20 bzw. 21 beidseitig
der Schaltkammer 2 in der Weise abgerundet, wie dies in dem eingangs erwähnten DE-GM
85 08 473 beschrieben ist. Den Außenteil der Kapselung 13 bildet wiederum ein Wickelkörper
22 aus kunstharzgetränkten Fäden oder Bändern. An den Stirnseiten sind Abschlußscheiben
23 bzw. 24 aus festem Isolierstoff vorgesehen, um dem Wickelkörper glatte Endflächen
zu geben und ihn sowie die thermische Isolierschicht gegenüber der Umgebung abzuschließen.
[0011] Die als thermische Isolierung dienende Keramik-Filz-Schicht kann in sinngemäß der
gleichen Weise auch bei Vakuumschaltröhren mit einer abweichenden Gestalt angewendet
werden, insbesondere bei solchen, die ein durchgehendes zylindrisches Gehäuse aufweisen.
Diese Gehäusebauform ist beispielsweise der DE-A-35 07 949 zu entnehmen. Auch hierbei
empfiehlt sich die Anwendung der Metallkappen 14 und 15 an den Stirnseiten. Ein mittlerer
Metallflansch kann in sinngemäß der gleichen Weise bei einer solchen Schaltröhre
durch eine Manschette aus einem gut wärmeleitenden Metall, z. B. Kupfer oder Messing
geschützt sein.
[0012] Anstelle von Keramik-Filz kann als thermische Isolierung auch ein anderer geeigneter
Werkstoff verwendet werden. Gute Ergebnisse sind insbesondere mit Schichten aus Aramid-Fasern
(Handelsbezeichnung "Kevlar") erzielbar.
[0013] In der Figur 2 ist eine Halbschale als Bestandteil der beschriebenen thermischen
Isolierschicht gezeigt. Die vollständige Isolierschicht wird durch das Zusammenfügen
von zwei gleichen Halbschalen 25 gebildet. Wie man erkennt, ist die Halbschale 25
der Kontur der Vakuumschaltröhre gemäß der Figur 1 nachgebildet, so daß die beiden
zu verwendenden Halbschalen 25 dicht an der Oberfläche der Vakuumschaltröhre anliegen.
Zur Vereinfachung der Darstellung ist dabei angenommen, daß der obere und der untere
Endteil der Halbschale 25 konisch verjüngt ist, im Unterschied zu der aus der Figur
1 ersichtlichen stufig verjüngten Form. Die Halbschale 25 besteht aus einem gepreßtem
Keramik-Filz-Werkstoff, der eine gewisse Porosität besitzt und daher Feuchtigkeit
aufnehmen kann. Um dies zu vermeiden, ist die Halbschale 25 ganz oder örtlich mit
einem Kunstharz getränkt, das die Porosität vermindert bzw. beseitigt. Die Tränkung
kann beispielsweise an der als Einzelteil hergestellten Halbschale oder unmittelbar
vor der Aufbringung des Wickelkörpers 22 in Figur 1 vorgenommen sein. Auf diese Weise
ist auch eine Bindung der Halbschalen mit den Isolierkörpern der Vakuumschaltröhre
1 zu erzielen, was günstig für die dielektrischen Eigenschaften der Anordnung ist.
Wesentlich ist die Tränkung der zur Anlage an den Isolierkörpern 11, 12 bestimmten
zylindrischen Abschnitte 26 und 27, da hier eine erhöhte dielektrische Beanspruchung
auftritt. Die Isolierschicht bzw. Halbschale 25 ist somit als Verbundkörper aus wärmebeständigen
und schlecht wärmeleitenden Partikeln und einem Bindemittel zu betrachten.
[0014] Die in der Figur 3 gezeigte Halbschale 30 entspricht in ihrer Gestalt im wesentlichen
der Halbschale 25 in Figur 2. Unterschiedlich ist die Ausführung ohne konische bzw.
abgestufte Endteile, wie dies ausreichend sein kann, wenn die Vakuumschaltröhre 1
an den Enden thermisch weniger stark beansprucht ist. Oberhalb des mittleren Teiles
31 mit vergrößertem Durchmesser ist eine Ausbuchtung 32 gezeigt, die zur Aufnahme
eines üblicherweise an Vakuum-Schaltröhren vorgesehenen Pumpstengels dient. Durch
Zusammenfügen von zwei spiegelbildlichen Halbschalen 30 entsteht der für den Pumpstengel
benötigte Raum. Ein verbleibender Hohlraum kann gleichfalls mit einem wärmeisolierenden
Füllmaterial, beispielsweise dem zur Herstellung der Halbschalen benutzten Keramik-Filz-Werkstoff,
ausgefüllt werden. Im Unterschied zu der Halbschale 25 ist die Halbschale 30 nur im
Bereich der Enden des oberen zylindrischen Teiles 33 und des unteren zylindrischen
Teiles 34 feuchtewidrig ausgerüstet. Es kann sich dabei um ein örtlich anzuwendendes
Tränkmittel handeln, das zwischen die thermisch isolierenden Partikel eindringt und
verhindert, daß an diesen Stellen Feuchtigkeit aufgenommen werden kann. Ein Tränkmittel
35 ist durch eine punktierte Darstellung der betreffenden Flächen angedeutet. Hierdurch
werden die an den keramischen Isolierkörpern 11 und 12 (Figur 1) anliegenden Teile
der thermischen Isolierschicht geschützt, wo im Betrieb die höchste elektrische Feldstärke
auftritt.
[0015] Es empfiehlt sich, die Halbschalen 25 bzw. 30 vor der Aufbringung des Wickelkörpers
22 (Figur 1) durch eine Bandage 36 auf der Vakuumschaltröhre 1 zu fixieren. Insbesondere
wird hierdurch erreicht, daß die Halbschalen im Bereich der keramischen Isolierkörper
11 und 12 dicht anliegen. Dies wirkt sich gleichfalls günstig auf die dielektrischen
Eigenschaften der fertigen Ummantelung aus.
1. Vakuumschaltröhre mit einer Kapselung, die einen Wickelkörper aus kunstharzgetränkten
Fäden oder Bändern aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Wickelkörper (22) und der Wandung der Schaltröhre (1) eine thermische
Isolierschicht (17) angeordnet ist.
2. Vakuumschaltröhre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die thermische Isolierschicht aus Formstücken (25; 30) eines Isolierwerkstoffes
gebildet ist.
3. Vakuumschaltröhre nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Formstücke als der Kontur der Vakuumschaltröhre (1 ) angepaßte Halbschalen
(25; 30) ausgebildet sind.
4. Vakuumschaltröhre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Isolierschicht (17) aus Keramik-Filz besteht.
5. Vakuumschaltröhre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Isolierschicht (17) aus Aramid-Fasern besteht.
6. Vakuumschaltröhre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an Isolierteilen (11, 12) der Vakuumschaltröhre anliegende Bereiche (33, 34)
der thermischen Isolierschicht (Halbschale 30) ein Feuchtigkeit abstoßendes Tränkmittel
enthalten.
7. Vakuumschaltröhre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die thermische Isolierschicht (17; 25; 30) aus wärmebeständigen und eine niedrige
Wärmeleitfähigkeit aufweisenden Partikeln sowie einem ausge härteten Kunstharz besteht.
8. Vakuumschaltröhre nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die thermische Isolierschicht (17) zusätzliche Metallteile (14, 15, 16) umschließend
angeordnet ist, die zur Vergrößerung der Wärmekapazität an im Fehlerfall thermisch
stark beanspruchten Stellen der Vakuumschaltröhre (1) angebracht sind.