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EP 0 294 693 B1 |
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EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
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Hinweis auf die Patenterteilung: |
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21.10.1992 Patentblatt 1992/43 |
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Anmeldetag: 01.06.1988 |
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Verwendung eines Silber-Eisen-Werkstoffs für elektrische Kontakte
Use of a silver-iron material for electric contacts
Utilisation d'une matière argent-fer pour contacts électriques
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE |
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Priorität: |
06.06.1987 DE 3719052
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(43) |
Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
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14.12.1988 Patentblatt 1988/50 |
(73) |
Patentinhaber: Degussa Aktiengesellschaft |
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60311 Frankfurt (DE) |
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Erfinder: |
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- Weise, Wolfgang Dr.
D-6000 Frankfurt 1 (DE)
- Wolmer, Roger
D-6450 Hanau 8 (DE)
- Braumann, Peter Dr.
D-8755 Alzenau (DE)
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Entgegenhaltungen: :
FR-A- 2 253 260
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FR-A- 2 260 629
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- PATENT ABSTRACTS OF JAPAN, Band nr. 6, Nr. 11 (C-88)(889), 22 January 1982; & JP-A-56133438
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Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die
Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen
das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich
einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen). |
[0001] Die Erfindung betrifft die Verwendung eines Silber-Eisen- Werkstoffs mit weiteren
Zusätzen für elektrische Kontakte.
[0002] Die wesentlichen Anforderungen an einen elektrischen Kontaktwerkstoff sind hohe Abbrandfestigkeit,
geringe Verschweißkraft und niedriger Kontaktwiderstand. Je nach Belastungsart und
Schaltstrom ergibt sich eine unterschiedliche Gewichtung hinsichtlich des Anforderungsprofils.
Für luftoffene Schaltgeräte der Niederspannungstechnik eignet sich z.B. Ag/SnO₂ aufgrund
seiner hohen Abbrandfestigkeit und Sicherheit gegen Verschweißen besonders gut für
Schaltströme von 100 - 3000 A. Für geringere Belastungen hat sich z.B. der Verbundwerkstoff
Ag/Ni bewährt. Er besitzt gegenüber Feinsilber eine erhöhte Abbrandfestigkeit, ohne
eine wesentliche Erhöhung des Kontaktwiderstandes zu bewirken.
[0003] Ein weiterer, häufig verwendeter Verbundwerkstoff ist Ag/W, der sich durch hohe Abbrandfestigkeit
auszeichnet. Beim häufigen Schalten an Luft bildet sich jedoch eine Deckschicht aus
Silberwolframat, die zu einer Erhöhung des Kontaktwiderstands führt.
[0004] Aus der japanischen Patentanmeldung 79/148 109 sind elektrische Kontaktwerkstoffe
bekannt, die neben Silber noch Eisen, Nickel, Chrom und/oder Kobalt enthalten. Besonders
Werkstoffe der Zusammensetzung Ag 10 Fe zeigen einen hohen Verschweißwiderstand bei
noch guter elektrischer Leitfähigkeit.
[0005] Trotzdem fand dieser Werkstoff bislang keine breitere Anwendung, was auf die sich
während des Schaltens bildenden Deckschichten und damit zu hohen Kontakterwärmungen
zurückzuführen ist. Das gleiche gilt für die übrigen bekannten Zusätze Nickel, Chrom
und/oder Kobalt.
[0006] Es war daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Silber- Eisen- Werkstoff für
elektrische Kontakte zu finden, der eine geringe Verschweißneigung, einen möglichst
geringen Kontaktwiderstand und damit Kontakterwärmung zeigt und eine hohe Lebensdauer
und breiten Anwendungsbereich in bezug auf die Schaltstromstärke besitzt.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Verwendung eines Silber- Eisen- Werkstoffs
mit 3 bis 30 Gew.-% Eisen und einem oder mehreren der folgenden Zusätze Mangan, Kupfer,
Zink, Antimon, Wismutoxid, Molybdänoxid, Wolframoxid, Chromnitrid in Mengen von insgesamt
0,05 bis 5 Gew.-% gelöst.
Mit diesen Werkstoffen wird überraschenderweise eine Verringerung des Kontaktwiderstandes
und damit der Kontakterwärmung erreicht, ohne daß die an sich gute Sicherheit gegen
Verschweißen beeinträchtigt wird. Die Verbesserung in der Kontakterwärmung beträgt
im Vergleich zu Ag/Fe-90/10 bis zu 43 %. Die Verbesserung wird durch eine günstige
Beeinflussung der Ausbildung der sich bildenden Fe-Oxidschichten erreicht. Während
der Werkstoff Ag/Fe-90/10 ohne Zusätze eine durchgehende Oxidschicht aufweist, wird
durch die genannten Zusätze diese Oxidschicht derart beeinflußt, so daß sich ein niedriger
Kontaktwiderstand in Verbindung mit einer guten Sicherheit gegen das Verschweißen
ergibt.
[0008] Besonders gut geeignet ist ein Werkstoff mit 3 - 20 % Fe und einem oder mehreren
der Zusätze Mn, Cu, Zn, Bi, Bi₂O₃, MoO₃, WO₃ und/oder CrN in Mengen von insgesamt
0,2 bis 2 Gew.-%. Außerdem hat es sich bewährt, dem Silber neben 3 bis 20 Gew.-% Eisen
entweder 0,2 bis 2 % nur metallische Zusätze oder 0,2 bis 2 % nur nichtmetallische
Zusätze zuzugeben.
[0009] Günstige Eingenschaften haben Werkstoffe gezeigt, die neben 3 bis 20 % Eisen 0,2
bis 2 % nur einen der Zusätze Mangan, Kupfer, Zink, Antimon, Wismutoxid, Molybdänoxid
oder Wolframoxid, Rest Silber enthalten. Vorzugsweise enthalten sie neben 3 bis 20
% Eisen 0,2 bis 2 % Zink und gegebenenfalls 0 bis 2 % Kupfer, Tantal und/oder Antimon,
Rest Silber oder 0,2 bis 2 % Molybdänoxid, Rest Silber.
[0010] Aufgrund der Unlöslichkeit von Eisen in Silber können diese Werkstoffe nicht auf
schmelzmetallurgischem Weg hergestellt werden. Die Herstellung der Werkstoffe erfolgt
nach bekannten pulvermetallurgischen Verfahren. Dabei hat es sich als günstig erwiesen,
wenn das verwendete Eisenpulver nicht größer als 32 µm ist. Dadurch erzielt man eine
sehr gleichmäßige Verteilung der Eisenpartikel im Gemisch und im Zusammenwirken mit
den weiteren Zusätzen eine sehr geringe Deckschichtausbildung beim Schalten.
[0011] Mit den so gefertigten Werkstoffen wurden elektrische Schaltversuche durchgeführt.
Neben der Prüfung des Kontaktwiderstandes in einem Modellprüfstand wurde auch ein
serienmäßiger Schutz zur Prüfung der Kontakterwärmung herangezogen.
[0012] Die Ergebnisse dieser Versuche sind in folgender Tabelle enthalten und zeigen die
Verbesserung der erfindungsgemäßen Werkstoffe hinsichtlich Kontaktwiderstand und Kontakterwärmung
gegenüber dem bekannten Werkstoff Ag/Fe-90/10.

1. Verwendung eines Silber- Eisen-Werkstoffs mit 3 bis 30 Gew.-% Eisen und einem oder
mehreren der Zusätze Mangan, Kupfer, Zink, Antimon, Wismutoxid, Molybdänoxid, Wolframoxid,
Chromnitrid in Mengen von insgesamt 0,05 bis 5 Gew.-%, Rest Silber, für elektrische
Kontakte.
2. Verwendung eines Silber- Eisenwerkstoffs gemäß Anspruch 1, mit 3 bis 20 % Eisen und
einem oder mehreren der Zusätze Mangan, Kupfer, Zink, Antimon, Wismutoxid, Molybdänoxid,
Wolframoxid, Chromnitrid in Mengen von insgesamt 0,2 bis 2 Gew.-%, Rest Silber, für
elektrische Kontakte.
3. Verwendung eines Werkstoffs gemäß Anspruch 1 und 2, aus 3 bis 20 % Eisen und insgesamt
0,2 bis 2 % Mangan, Kupfer, Zink, und/oder Antimon, Rest Silber, für elektrische Kontakte.
4. Verwendung eines Werkstoffs gemäß Anspruch 1 und 2, aus 3 bis 20 % Eisen und insgesamt
0,2 bis 2 % Wismutoxid, Molybdänoxid und/oder Wolframoxid, Rest Silber, für elektrische
Kontakte.
5. Verwendung eines Werkstoffs gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, aus 3 bis 20
% Eisen, 0,2 bis 2 % Zink und 0 bis 2 % Kupfer, Antimon und/oder Tantal, Rest Silber,
für elektrische Kontakte.
6. Verwendung eines Werkstoffs gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, aus 3 bis 20
% Eisen und 0,2 bis 2 % Molybdänoxid, Rest Silber, für elektrische Kontakte.
1. Use of a silver-iron material containing 3 to 30% by weight of iron and one or more
of the additives manganese, copper, zinc, antimony, bismuth oxide, molybdenum oxide,
tungsten oxide and chromium nitride in quantities of 0.05 to 5% by weight in total,
the remainder being silver, for electrical contacts.
2. Use of a silver-iron material according to Claim 1, containing 3 to 20% iron and one
or more of the additives manganese, copper, zinc, antimony, bismuth oxide, molybdenum
oxide, tungsten oxide and chromium nitride in quantities of 0.2 to 2% by weight in
total, the remainder being silver, for electrical contacts.
3. Use of a material according to Claims 1 and 2 composed of 3 to 20% iron and 0.2 to
2% in total of manganese, copper, zinc and/or antimony, the remainder being silver,
for electrical contacts.
4. Use of a material according to Claims 1 and 2 composed of 3 to 20% iron and 0.2 to
2% in total of bismuth oxide, molybdenum oxide and/or tungsten oxide, the remainder
being silver, for electrical contacts.
5. Use of a material according to one of the preceding claims composed of 3 to 20% iron,
0.2 to 2% zinc and 0 to 2% copper, antimony and/or tantalum, the remainder being silver,
for electrical contacts.
6. Use of a material according to one of the preceding claims composed of 3 to 20% iron
and 0.2 to 2% molybdenum oxide, the remainder being silver, for electrical contacts.
1. Utilisation pour des contacts électriques, avec 3 à 30 % en poids de fer et un ou
plusieurs des additifs manganèse, cuivre, zinc, antimoine, oxyde de bismuth, oxyde
de molybdène, oxyde de tungstène, nitrure de chrome à des teneurs de globalement 0,05
à 5 % en poids, le reste étant de l'argent.
2. Utilisation pour des contacts électriques, d'un matériau argent-fer selon la revendication
1, avec 3 à 20 % de fer et l'un ou plusieurs des additifs manganèse, cuivre, zinc,
antimoine, oxyde de bismuth, oxyde de molybdène, oxyde de tungstène, nitrure de chrome
à des concentrations globales de 0,2 à 2 % en poids, le reste étant de l'argent.
3. Utilisation pour des contacts électriques, d'un matériau selon les revendications
1 et 2 avec 3 à 20 % de fer et globalement 0,2 à 2 % de manganèse, de cuivre, de zinc
et/ou d'antimoine, le reste étant de l'argent.
4. Utilisation pour des contacts électriques, d'un matériau selon les revendications
1 et 2, avec 3 à 20 % de fer et globalement 0,2 à 2 % d'oxyde de bismuth, oxyde de
molybdène et/ou oxyde de tungstène, le reste étant de l'argent.
5. Utilisation pour des contacts électriques, d'un matériau selon l'une des revendications
précédentes, avec 3 à 20 % de fer, 0,2 à 2 % de zinc et 0 à 2 % de cuivre, d'antimoine
et/ou de tantale, le reste étant de l'argent, pour des contacts électriques.
6. Utilisation pour des contacts électriques, d'un matériau selon l'une des revendications
précédentes, avec 3 à 20 % de fer et 0,2 à 2 %· d'oxyde de molybdène, le reste étant
de l'argent.