[0002] Die Erfindung betrifft eine Reinigunsvorrichtung für biotechnologische und verfahrenstechnische
Behälter, mit einer Sprühvorrichtung zum Besprühen von Behälter-Innenflächen und einer
mit der Sprühvorrichtung verbundenen Zuführleitung für mindestens ein flüssiges oder
gasförmiges Reinigungsmedium.
[0003] Die vorbekannten Reinigungsvorrichtungen dieser Art besitzen eine durch die Behälterwandung
hindurch in den Innenraum des Behälters hineinragende Zuführleitung mit einer an deren
Ende in erheblichen Abstand von der Behälterwand angeordneten Sprühkugel oder einer
rotierenden Düsenvorrichtung, wobei sich in der Zuführleitung außerhalb des Behälters
ein Absperrorgan befindet. Diese Vorrichtungen eignen sich jedoch nicht für während
des eigentlichen Verfahrensablaufs weitgehend mit flüssigem Medium gefüllte Behälter,
da einerseits die permanent in dessen Innenraum hineinragenden, während des eigentlichen
Verfahrens stillstehenden Sprühvorrichtungen außenseitig vom flüssigen Medium, von
Mediumspritzern und von Schaum benetzt werden und andererseits das flüssige Medium
auch in die Sprühvorrichtung und die Zuführleitung eindringen kann, was schwer behebbare
Verschmutzungen, Verkrustungen und Verstopfungen verursacht. Besonders nachteilig
ist dies bei biotechnologischen Behältern, wie beispielsweise Fermentern, bei denen
das flüssige Medium lebende Zellen, Nährstoffe und gelösten Sauerstoff enthält, die
Zellen aber in unzureichend durchströmten Bereichen wegen mangels an Nährstoff und
gelöstem Sauerstoff absterben und unter Umständen toxische Substanzen abgeben, die
den gesamten Ansatz gefährden können.
[0004] Zur Vermeidung dieser Schwierigkeiten kann man derartige Behälter so auslegen, daß
sie zur Reinigung jeweils vollständig mit Reinigungsflüssigkeit befüllt werden, die
durch eingebaute Rührvorrichtungen umgewälzt wird, bis die Innenflächen des Behälters
hinreichend gereinigt sind. Diese Arbeitsweise ist jedoch recht zeitraubend und erfordert
zudem die Verwendung großer Mengen Reinigungsflüssigkeit, zumal der Behälter dabei
meist mehrmals mit Reinigungsflüssigkeit gefüllt werden muß.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es nun, eine Reinigungsvorrichtung der eingangs genannten
Art zu schaffen, die mit einfachen Mitteln ohne übermäßigen Reinigungsmittelverbrauch
eine rasche und wirksame Reinigung der Innenflächen im Behälter ermöglicht und sich
auch für Behälter eignet, in denen empfindliche biotechnologische Verfahren durchgeführt
oder giftige oder aus anderen Gründen gefährliche Substanzen umgesetzt werden.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe ist die Reinigungsvorrichtung der eingangs genannten Art
erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 ausgestattet.
[0007] Mit dieser Reinigungsvorrichtung kann ein Behälter rasch und wirksam mit relativ
geringen Mengen Reinigungsmedium gereinigt werden, ohne ihn zwischen der eigentlichen
Produktionspahse und der Reinigungsphase öffnen zu müssen. Da die Stirnwand des
Sprühzylinders in dessen Ruhestellung mit der Innenwand des Behälters fluchten kann,
ergeben sich keine störenden Einflüsse auf die Strömungsverhältnisse in der Behälterfüllung,
so daß weder Totzonen entstehen, noch eine Schaumbildung begünstigt wird. Da der
Sprühzylinder in seiner zurückgezogenen Ruhestellung gegenüber der umgebenden Behälterwand
zuverlässig abdichtet, kann die während des eigentlichen Verfahrens im Behälter enthaltene
Flüssigkeit weder in den Sprühzylinder, noch in dessen Zuführleitung eindringen und
umgekehrt auch kein Reinigungsmedium in den Behälter austreten. Durch zweckentsprechende
Wahl der Anzahl und der Winkelrichtung der Sprühdüsen kann die Reinigungsvorrichtung
ohne Schwierigkeiten so ausgebildet werden, daß die Innenflächen des Behälters mit
relativ geringen Mengen Reinigungsmedium wirkungsvoll gereinigt werden können.
[0008] Vorteilhafte weitere Ausgestaltungen der Reinigungsvorrichtung sind in den Unteransprüchen
beschrieben.
[0009] Der vorteilhaft in einem in die Behälterwand dichtend einzubauenden Führungsgehäuse
verschiebbar geführte Sprühzylinder kann je nach den Anforderungen entweder durch
axiales Verschieben und/oder Verdrehen von Hand oder zweckmäßig mittels eines vorzugsweise
druckmittelbetätigten Stellmotors zwischen seiner Ruhestellung und seiner Reinigungsstellung
bewegt werden. Je nach den Abmessungen des Behälters können ein oder mehrere Sprühzylinder
mit getrennten oder gemeinsamen Zuführleitungen für ein oder mehrere flüssige oder
gasförmige Reinigungsmedien vorgesehen sein. Bei der Anbringung der Sprühzylinder
in der Behälterwand können je nach der Ausgestaltung des Behälters mit Zulauf- und
Ablauföffnungen, eingebauten Rührern oder Strömungsleitflächen, Wärmeübertragungsflächen,
etc. jeweils hinsichtlich der angestrebten Reinigung optimale Anbringungsorte gewählt
werden, so daß die besonders verschmutzungs- und verkrustungsgefährdeten Bereiche,
die beim normalen Verahrensablauf mit Schaum oder über Zulauföffnungen eingeführten
Zusatzstoffen in Berührung kommen, gründlich gereinigt werden können.
[0010] Im folgenden wird eine bevorzugte Ausführungsform der Reinigungsvorrichtung unter
Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen weiter erläutert.
[0011] Es zeigen:
Figur 1 eine teilweise weggebrochene schematische Ansicht eines mit der Reinigungsvorrichtung
versehenen Behälters und
Figur 2 einen vergrößerten Längsschnitt durch den Hauptteil der Reinigungsvorrichtung
gemäß Figur 1.
[0012] Die in den Figuren dargestellte Reinigungsvorrichtung besitzt ein in die Behälterwand
1a eines Behälters 1 eingebautes Führungsgehäuse 2 mit einer gegenüber der Behälterwand
1a abdichtenden Ringdichtung 3. Im Führungsgehäuse 2 ist ein hohler Sprühzylinder
7 mit einer planen, geschlossenen Stirnwand 7a, einer zylindrischen Umfangswand 7b
und einer Vielzahl von in der Umfangswand 7b angeordneten Sprühdüsen 8 sowohl axial
verschiebbar, als auch um seine Längsachse verdrehbar geführt. In der Umfangsfläche
7b des Sprühzylinders 7 ist dicht an der Stirnwand 7a eine Ringdichtung 5 angeordnet,
die in der Ruhestellung des Sprühzylinders den Durchtritt von Flüssigkeit oder Reinigungsmedium
zuverlässig unterbindet. Der Sprühzylinder 7 trägt an seinem behälterfernen Ende
eine Querwand 9, die über eine Stellstange 13 mit einem nicht dargestellten Kolben
verbunden ist, der in einem nur schematisch angedeuteten, pneumatischen Stellzylinder
16 dichtend verschiebbar geführt ist. Die Stellstange 13 ist dabei durch eine mit
Ringdichtungen 14 und 15 versehen, zentrische Öffnung in der Rückwand des Führungsgehäuses
2 geführt. Der Innenraum des Sprühzylinders 7 ist über Durchgangsöffnungen 10 in der
Querwand 9 mit einer Gehäusekammer 12 im Führungsgehäuse 2 verbunden, die eine Anschlußöffnung
11 für eine Zuführleitung 22 aufweist. Zwischen der Rückwand und dem Hauptteil des
Führungsgehäuses ist ebenfalls eine Ringdichtung 4 angeordnet.
[0013] In der Umfangswand 7b des Sprühzylinders 7 ist eine weitere Ringdichtung 6 an der
Stelle angeordnet, die bei der in Figur 2 gestrichelt dargestellten Reinigungsstellung
des Sprühzylinders 7 dicht neben der Innenfläche der Behälterwand 1a gegen die den
Sprühzylinder 7 führende Umfangswand des Führungsgehäuses 2 dichtend anliegt.
[0014] In der Umfangswand 7b des Sprühzylinders 7 sind in vorbestimmten Umfangsabständen
jeweils unter verschiedenen, auf die Form und die Abmessungen des zu reinigenden Behälters
1 abgestimmten Winkeln verlaufende Sprühdüsen 8 so vorgesehen, daß die Innenflächen
des Behälters 1 in der gestrichelt dargestellten, ausgefahrenen Reinigungstellung
des Sprühzylinders 7 bei dessen Verdrehung um seine Längsachse vollständig mit Reinigungsmedium
besprüht und gereinigt werden können.
[0015] Wie aus Figur 1 zu ersehen ist, ist der Stellzylinder 16 über Verbindungsleitungen
17 und 18 und ein Umschaltventil 19 mit einer Druckluftleitung 20 verbunden, so daß
ein im Stellzylinder 16 dichtend verschiebbarer, mit der Stellstange 13 verbundener
Kolben durch Betätigung des Umschaltventils 19 axial verschoben werden kann, wodurch
der Sprühzylinder 7 zwischen der in Figur 2 dargestellten Ruhestellung und der darin
gestrichelt angedeuteten Reinigungsstellung axial verschoben werden kann. An der vom
Behälter 1 abgewandten Seite des Stellzylinders 16 ist ferner eine Drehvorrichtung
21 angebracht, die bei der dargestellten Ausführungsform ein in einem Gehäuse angeordnetes,
nicht dargestelltes Turbinenrad aufweist, das mit der den Stellkolben 16 dichtend
durchsetzenden Stellstange 13 zu gemeinsamer Drehung verbunden ist und durch Druckluft
in Drehung versetzt wird, die aus der vom Behälter 1 abgewandten Kammer des Stellzylinders
16 über eine nur in der Reinigungsstellung des Sprühzylinders 7 freigegebene Durchgangsbohrung
der Stellstange 13 in das Gehäuse der Drehvorrichtung 21 strömt und durch Verdrehung
des Turbinenrades gleichzeitig den Sprühzylinder 7 um seine Längsachse verdreht,
bis das Umschaltventil 19 umgesteuert wird. Auf diese Weise wird die axiale Verschiebung
und die Verdrehung des Sprühzylinders 7 durch die über die Druckluftleitung 20 zugeführte
Druckluft bewirkt, ohne daß andere Antriebsquellen benötigt werden. Statt dessen kann
die Drehvorrichtung natürlich auch als gesondert angetriebener Stellmotor ausgebildet
oder die Stellstange 13 durch schraubenförmige Eingriffvorrichtungen so geführt sein,
daß sie bei ihrer axialen Verschiebung zwangsläufig gleichzeitig um ihre Längsachse
verdreht wird.
[0016] Bei der dargestellten Ausführungsform ist die Zuführleitung 22 über getrennte Absperrventile
23, 24, 25 mit Versorgungsleitungen für Dampf, Lauge, Säure und Wasser verbunden.
Das Umschaltventil 19 sowie die Absperrventile 23 bis 26 werden über eine übliche,
nicht dargestellte Steuervorrichtung nach einem vorbestimmten Schaltprogramm so betätigt,
daß der Behälter 1 nach dem Ablassen des darin während des eigentlichen Verfahrensablaufes
enthaltenen flüssigen Produkts durch entsprechende Betätigung des Umschaltventils
19 und der Absperrventile 23 bis 26 nacheinander beispielsweise zunächst mit Lauge,
danach mit Wasser und schließlich mit Dampf gereinigt wird. Wieviele verschiedene
und welche Reinigungsmedien dabei verwendet werden, hängt natürlich von der Art der
im Behälter 1 verarbeiteten Produkte ab. Bei Verwendung einer entsprechenden programmgesteuerten
Steuervorrichtung ist somit eine vollautomatische Reinigung des Behälters möglich,
bei welcher der Sprühzylinder 7 durch programmgesteuerte Betätigung des Umschaltventils
19 und der Absperrventile 23 bis 26 in vorbestimmter Reihenfolge jeweils über eine
vorbestimmte Zeitdauer mit den entsprechend gewählten Reinigungsmedien gereinigt
wird. Auf diese Weise können auch hartnäckig anhaftende Verschmutzungen und Verkrustungen
von den Innenflächen der Behälterwand 1a und/oder etwaigen Einbauten des Behälters
1 entfernt werden.
[0017] Die vorstehend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels erläuterte Reinigungsvorrichtung
kann vom Fachmann je nach den Anforderungen des Einzelfalles in verschiedener Weise
zweckentsprechend abgewandelt werden, sofern dabei mindestens ein aus der Behälterwand
1a nur zur Reinigung ausfahrbarer Sprühzylinder mit geschlossener Stirnwand und in
der Umfangswand angeordenten Sprühdüsen benutzt wird.
1. Reinigungsvorrichtung für biotechnologische und verfahrenstechnische Behälter,
mit einer Sprühvorrichtung zum Besprühen von Behälter-Innenflächen und einer mit
der Sprühvorrichtung verbundenen Zuführleitung für mindestens ein flüssiges oder
gasförmiges Reinigungsmedium, gekennzeichnet durch:
a) mindestens einen in der Behälterwand (1a) einzubauenden, zwischen einer zurückgezogenen
Ruhestellung und mindestens einer in den Innenraum des Behälters (1) ausgefahrenen
Reinigungsstellung abgedichtet verschiebbaren Sprühzylinder (7),
b) mit einer permanent an den Innenraum des Behälters (1) grenzenden, undurchlässigen
Stirnwand (7a) und in seiner zylindrischen Umfangswand (7b) angeordneten, nur in der
Reinigungsstellung freigelegten Sprühdüsen (8), sowie
c) einer außenseitigen Stellvorrichtung (16,21) zum Verschieben des Sprühzylinders
(7) zwischen seiner Ruhestellung und jeder Reinigungsstellung.
2. Reinigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirnfläche
(7a) des Sprühzylinders (7) in dessen Ruhestellung mit der Innenfläche der Behälterwand
(1a) im wesentlichen fluchtet.
3. Reinigungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in der
Umfangswand (7b) mehrere in der Reinigungsstellung auf die zu reinigenden Flächen
gerichtete, unter verschiedenen Winkeln gegen die Mittelachse des Sprühzylinders
(7) geneigte Sprühdüsen (8) angeordnet sind.
4. Reinigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Umfangswand (7b) des Sprühzylinders (7) in vorbestimmten Umfangsabständen
angebrachte Sprühdüsen (8) vorgesehen sind.
5. Reinigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sprühzylinder (7) in einem in die Behälterwand (1a) abgedichtet einzubauenden
Führungsgehäuse (2) axial verschiebbar und verdrehbar geführt ist.
6. Reinigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
das ein mit dem Sprühzylinder (7) verbundener, druckmittelbetätigter Stellzylinder
(16) zur axialen Verschiebung des Sprühzylinders (7) vorgesehen ist.
7. Reinigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stellvorrichtung einen den Sprühzylinder (7) über eine Spindel oder Zahnstange
verschiebender Stellmotor umfaßt.
8. Reinigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stellvorrichtung ein außenseitiges Betätigungselement zum Verschieben und/oder
Verdrehen des Sprühzylinders (7) von Hand aufweist.
9. Reinigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Drehvorrichtung (21) zur Verdrehung des Sprühzylinders (7) in mindestens
einer Reinigungsstellung und/oder während seiner Ausfahr- und/oder Rückzugsbe wegung
vorgesehen ist.
10. Reinigungsvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehvorrichtung
einen Stellmotor zum kontinuierlichen oder schrittweisen Verdrehen des Sprühzylinders
(7) aufweist.
11. Reinigungsvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Sprühzylinder
(7) zum selbsttätigen Verdrehen durch die Rückstoßvorrichtung des austretenden Reinigungsmediums
ausgelegt ist.
12. Reinigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß Führungsvorrichtungen zum schraubenartigen Verdrehen des Sprühzylinders (7) bei
seiner axialen Ausfahr- und Rückzugsbewegung vorgesehen sind.
13. Reinigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stellvorrichtung (16) und die Drehvorrichtung (21) zur Betätigung durch den
Druck des Reinigungsmediums ausgelegt sind.
14. Reinigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß das Führungsgehäuse (2) eine mit dem Innenraum des hohlen Sprühzylinders (7) kommunizierende
Gehäusekammer (12) enthält, die eine Anschlußöffnung (11) für eine Zuführleitung
(22) für das Reinigungsmedium aufweist.
15. Reinigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zuführleitung (22) jeweils über ein Absperrventil (23-26) mit mindestens einer
Versorgungsleitung für ein oder mehrere Reinigungsmedien verbunden ist.