[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein unterkalibriges flügelstabilisiertes Geschoß gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Ein derartiges Geschoß ist beispielsweise aus der DE-OS 30 38 087 bekannt. Hierbei
werden die Flügel in Längsschlitze oder Nuten im hinteren Bereich des Geschoßkörpers
eingesetzt und durch Löten oder Kleben befestigt. In einer anderen Ausgestaltungsform
sind die Flügel des Leitwerkes mit einer rohrförmigen Hülse einstückig verbunden,
die auf den Geschoßkörper aufgeschoben und angelötet oder angeklebt wird. Zum Anpassen
des Außendurchmessers der Leitwerks-Trägerhülse an den Außendurchmesser des Geschoßkörpers
kann dieser im Befestigungsbereich des Leitwerkes im Durchmesser entsprechend der
Hülsenstärke etwas verringert sein.
[0003] Derartige konstruktive Maßnahmen ergeben im Heckbereich des langgestreckten Geschoßkörpers
zum einen einen nicht zielwirksamen Materialverlust und insbesondere nachteilige Kerbwirkungen,
an denen bei Zielaufprall des Geschoßkörpers durch Konzentrierung der Stoßwellen in
den geschwächten Bereichen Spannungsspitzen auftreten, die zum Bruch des Geschoßkörpers
im Leitwerksbereich führen können.
[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein gattungsgleiches Geschoß anzugeben,
bei dem unter einfacher Leitwerksausbildung die Gefahr von Penetratorbrüchen im
Befestigungsbereich des Leitwerkes vermieden werden, so daß der gesamte Geschoßkörper
eine hohe Durchschlagsleistung beim Auftreffen auf ein Panzerplattenziel erreicht.
[0005] Diese Aufgabe wird mit den im Kennzeichnungsteil des Anspruches 1 angegebenen Merkmalen
gelöst.
[0006] Das Anlöten der einzelnen Flügel über beidseitige Lötverbindungen verleiht dem Geschoß
die ausreichende Abschußfestigkeit, ohne daß sich etwa einzelne Flügel lösen oder
bereits bei Abschuß Penetratorbrüche im Heckbereich des Geschoßkörpers ergeben. Das
vorteilhafte Verhalten des Penetrators im Ziel ergibt sich dadurch, daß durch den
Auftreffstoß des Geschosses auf die erste Panzerplatte z.B. einer modernen Mehrplattenpanzerung
von gepanzerten Fahrzeugen, die Lötverbindung zwischen Leitwerksflügeln und Geschoßkörper
aufplatzt, so daß der Durchdringungsvorgang des ungekerbten Geschoßkörpers ungehindert
erfolgen kann und dieser nicht zusätzlich durch ein Abscheren der Leitwerksflügel
an der ersten Panzerplatte abgebremst wird.
[0007] Weitere Merkmale der Erfindung und dazugehörige Vorteile sind den Unteransprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung zu entnehmen.
[0008] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
[0009] Es zeigen:
Fig. 1 einen Querschnitt durch einen Geschoßkörper gemäß der Erfindung im Befestigungsbereich
des Leitwerkes und
Fig. 2 den Befestigungsbereich des Leitwerkes auf dem Geschoßkörper in Seitenansicht.
[0010] In Fig. 1 ist mit der Bezugsziffer 25 ein Geschoßkörper eines unterkalibrigen flügelstabilisierten
Wuchtgeschosses bzw. Penetrators von hohem Länge/Durchmesser-Verhältnis (etwa in
der Größenordnung von 10 bis 18) bezeichnet, der ein im Heckbereich angeordnetes
aus mehreren Flügeln 20 bestehendes Leitwerk aufweist. Hierbei ist erfindungsgemäß
jeder einzelne Flügel 20 mit einer schmalen langen Stirnfläche 21 über beidseitige
Lötverbindungen 27 stumpf auf die glatte ungekerbte Umfangsfläche 22 des Geschoßkörpers
25 aufgelötet. Fig. 2 zeigt diese Anordnung in Seitenansicht.
[0011] Der Geschoßkörper 25 besteht vorzugsweise aus reinem Wolfram-Sinterwerkstoff, während
die Flügel als einfache und kostengünstig herzustellende Stanzteile aus hochwarmfestem
Stahl oder einer hochfesten Aluminiumlegierung mit einem hochtemperaturbeständigen
Überzug (Hardcoat) hergestellt sind.
[0012] Zur Verringerung von Totlastanteilen wie auch bei Penetratoren mit kleinen Geschoßkörperdurchmessern
von z.B. nur 10 mm kann die Wandstärke der Flügel bis auf 0,35 mm herabgesetzt und
noch mit ausreichender Festigkeit auf dem Geschoßkörper verlötet werden. Übliche
Wandstärken betragen etwa 0,5 bis 1 mm bei kleinen Penetratoren. Dadurch, daß der
Geschoßkörper im heckseitigen Befestigungsbereich des Leitwerkes den gleichen Außendurchmesser
aufweist, wie etwa in seinem mittigen Geschoßkörperbereich, wird mit Sicherheit vermieden,
daß heckseitige Stücke des Penetrators beim Auftreffen auf die erste Panzerplatte
abbrechen und für das weitere Eindringen des Geschoßkörpers unwirksam werden, da keine
schädlichen Kerbwirkungen bzw. Spannungsspitzen durch konstruktive Maßnahmen wie Querschnittsbeeinträchtigungen
gegeben sind.
[0013] Auch sind nachteilige Temperatureinwirkungen auf den Penetratorwerkstoff durch das
Anlöten der Flügel nicht gegeben, da der Lötvorgang unter Schutzgasatmosphäre z.B.
NH₃ oder Argon (Ar), vorzugsweise mit einem Lotmaterial, das im wesentlichen aus Kupfer
mit Zusätzen der Elemente Silber (Ag), Eisen (Fe) oder Zink (Zn) besteht, erfolgt.
[0014] Die Löttemperaturen betragen beispielsweise 750 ° C für ein Speziallot A aus Cu,
Ag und Zn, oder beispielsweise 1140° C für ein Speziallot B aus Cu und Fe.
1. Unterkalibriges flügelstabilisiertes Geschoß von hohem Länge/Durchmesser-Verhältnis
mit einem im Heckbereich des Geschosskörpers angeordneten aus mehreren Flügeln bestehenden
Leitwerk, dadurch gekennzeichnet, daß jeder einzelne Flügel (20) mit einer schmalen langen Stirnfläche (21) stumpf
auf die glatte ungekerbte Umfangsfläche (22) des Geschoßkörpers (25) aufgelötet
ist.
2. Geschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Geschoßkörper (25) aus einem Schwermetall-Werkstoff, vorzugsweise einem reinen
Wolfram-Sinterwerkstoff, und die Flügel (20) des Leitwerkes aus hochwarmfestem Stahl
bestehen.
3. Geschoß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Flügel (20) aus einfachen Stanzteilen mit einer dem Geschoßkörper durchmesser
entsprechend angepaßten Wandstärke größer 0,35 mm bestehen.
4. Geschoß nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Geschoßkörper (25) im heckseitigen Befestigungsbereich des Leitwerkes den
gleichen Außendurchmesser wie in seinem mittigen Geschoßkörperbereich aufweist.
5. Geschoß nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß das verwendete Lotmaterial im wesentlichen aus Kupfer mit Zusätzen der Elemente
Ag, Fe oder Zn besteht.