[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Einbandes oder dergleichen
aus einem Materialbogen, der mit einem Schmelzkleberstreifen auf einem für den Einbandrücken
vorgesehenen Bereich zu versehen ist, mit folgenden Verfahrensschritten:
a) es wird ein Schmelzkleberband so in bezug auf den Materialbogen zugeführt, daß
die Vorderkante des Schmelzkleberbandes mit dem vorgesehenen Einbandrücken fluchtet;
b) von dem Schmelzkleberband wird ein Schmelzkleberstreifen abgetrennt;
c) der Schmelzkleberstreifen wird zwecks Fixierung an den Materialbogen angedrückt.
[0002] Desweiteren betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Herstellung eines Einbandes
oder dergleichen aus einem Materialbogen, der mit einem Schmelzkleberstreifen auf
einem für den Einbandrücken vorgesehenen Bereich versehen ist, mit folgenden Merkmalen:
a) die Vorrichtung weist eine Auflage für den Einband auf;
b) die Vorrichtung hat eine Zuführeinrichtung zur Führung und zum Transport eines
Schmelzkleberbandes quer zur vorgesehenen Längserstreckung des Einbandrückens;
c) die Zuführeinrichtung endet in einer zur Auflage parallelen Führungswandung auf
der dem Materialbogen abgewandten Seite des Schmelzkleberbandes;
d) am Ende der Führungswandung ist ein Anschlag für die Anlage der Vorderkante des
Schmelzkleberbandes vorgesehen;
e) es ist eine Schneideinrichtung zum Abtrennen eines Schmelzkleberstreifens vom Schmelzkleberband
vorgesehen;
f) die Vorrichtung weist eine Andrückeinrichtung zum Andrücken des Schmelzkleberstreifens
an dem Materialbogen auf.
[0003] Ein solches Verfahren und eine solche Vorrichtung sind in der DE-OS 30 10 642 beschrieben,
und zwar im Zusammenhang mit dem in Figur 4 dieser Druckschriften dargestellten Ausführungsbeispiel.
Die Vorrichtung weist eine Auflage für einen Materialbogen auf, die im wesentlichen
aus einer Bodenplatte mit hochstehenden Biegestegen besteht. Darauf kann ein für die
Herstellung des Einbandes vorgesehener Karton so abgelegt werden, daß der als Einbandrücken
vorgesehene Abschnitt des Materialbogens zwischen den Biegestegen zu liegen kommt.
Innerhalb der Bodenplatte befindet sich eine Zuführeinrichtung in Form eines horizontalen
Zuführkanals, über den ein Schmelzkleberrand quer zur vorgesehenen Längserstreckung
des Einbandrückens herangeführt werden kann. Zwischen und unterhalb der Biegestege
ist ein Freiraum vorgesehen, in dem ein vertikal verfahrbarer Stempel eingesetzt ist.
In diesem Freiraum wird das vordere Ende des Schmelzkleberbandes eingeschoben, bis
es zur Anlage an einem Anschlag kommt. Dabei dient der Stempel zunächst als Führungswandung
bzw. Unterlage. Durch Verfahren des Stempels nach oben wird von dem Schmelzkleberband
ein Schmelzkleberstreifen in der Breite des Abstandes zwischen den beiden Biegestegen
abgeschnitten und nach oben an den Einbandrücken herangeführt und schließlich mit
diesem durch Einwirkung von Hitze und Druck verbunden.
[0004] Diese Vorrichtung hat sich als nicht brauchbar erwiesen, weil das reproduzierbare
Abschneiden des Schmelzkleberstreifens vom Schmelzkleberband mit Hilfe des Stempels
Schwierigkeiten bereitet und der anschließende Transport zum Einbandrücken nicht gelang.
Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Schmelzkleberstreifen häufig sehr schmal und
dünn sind. Ein weiterer Nachteil ist darin zu sehen, daß der Schmelzkleberstreifen
bei Verwendung einer solchen Vorrichung zwangsweise eine Breite hat, die dem Abstand
der Biegestege entspricht. Der Abstand der durch die Biegestege erzeugten Nuten kann
somit im Verhältnis zur Breite des Schmelzkleberstreifen nicht frei gewählt werden.
[0005] Aufgrund des erstgenannten Nachteils ist nur die in Figur 3 der DE-OS 30 10 642 gezeigte
Vorrichtung industriell zur Anwendung gekommen. Bei ihr werden Schmelzkleberstreifen
vorher zugeschnitten und in den Zwischenraum zwischen beiden Biegestegen eingelegt.
Diese Vorrichtung ist durch die in der DE-PS 34 35 704 gezeigte Vorrichtung ist durch
die in der DE-PS 34 35 704 gezeigte Vorrichtung weiterentwickelt worden, bei der der
Schmelzkleber in flüssiger Form eingebracht wird. Hierdurch konnte der Automatisierungsgrad
verbessert werden, wenn auch für das flüssige Einbringen des Schmelzklebers ein relativ
hoher technischer Aufwand erforderlich ist.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bereitzustellen, mit dem
sich ein Einband auf einfache und reproduzierbare Weise und trotzdem mit hoher Geschwindigkeit
herstellen läßt. Eine weitere Aufgabe besteht darin, eine Vorrichtung zu finden, die
sich für die Durchführung des Verfahrens eignet und sich durch einfachen Aufbau und
Flexibilität auszeichnet.
[0007] Was das Verfahren angeht, wird die Aufgabe - ausgehend von dem eingangs genannten
Verfahren - durch folgende Verfahrensschritte gelöst:
d) das Schmelzkleberband wird vor dem Abtrennen des Schmelzkleberstreifens an den
Materialbogen herangeführt;
e) der Schmelzkleberstreifen wird erst dann vom Schmelzkleberband abgetrennt, wenn
er an den Materialbogen angedrückt ist
[0008] Erfindungsgemäß wird also im Gegensatz zu den vorbekannten Lösungen nicht zunächst
ein Schmelzkleberstreifen von dem Schmelzkleberband abgeschnitten und erst nach einem
Transportvorgang zur Anlage an den Materialbogen transportiert, sondern das Schmelzkleberband
wird mit seinem vorderen, für den Schmelzkleberstreifen vorgesehenen Ende bis in den
Bereich des Materialbogens gebracht. Das vordere Ende wird unter Bildung des Schmelzkleberstreifens
erst dann abgeschnitten, wenn es zur Anlage gekommen ist. Dies hat den Vorteil, daß
der Schmelzkleberstreifen noch bis zur Anlage an den Materialbogen Teil des Schmelzkleberbandes
ist und somit von ihm noch geführt ist. Das anschließende Abschneiden und Andrücken
ist dann nicht mehr mit einem Transportvorgang verbunden. Die bei der vorbekannten
Vorrichtung aufgetretenen Probleme sind damit ausgeräumt. Außerdem lassen sich mit
diesem Verfahren hohe Taktgeschwindigkeiten erzielen.
[0009] In Ausbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Schmelzkleberstreifen beim Andrücken
an den Materialbogen erhitzt wird, wodurch die Haftung am Materialbogen erhöht werden
kann.
[0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgeschlagen, daß das Schmelzkleberband
im Bereich des abzutrennenden Schmelzkleberstreifens und des Materialbogens durch
Aufbringen von Vakuum gehalten werden, wodurch beim anschließenden Schneidvorgang
ein gegenseitiges Verrutschen des Schmelzkleberbandes und des Materialbogens vermieden
wird.
[0011] Nach der Erfindung ist ferner vorgesehen, daß der Materialbogen nach Anbringen des
Schmelzkleberstreifens in dessen Längsrichtung zumindest um die Länge des Materialbogens
weitertransportiert und erst dann genutet wird. Diese Aufteilung in zwei hintereinander
ablaufenden Verfahrensschritten hat den Vorteil, daß man hinsichtlich der Anordnung
der Nuten in bezug auf den Schmelzkleberstreifen wesentlich mehr Freiheit hat, also
hier eine optimale Anordnung treffen kann. Als vorteilhafte Führung sowohl beim Transport
als auch bei der Nutung können Führungselemente vorgesehen sein, die den Einband durch
seitliche Anlage am Schmelzkleberstreifen führen.
[0012] Was die Vorrichtung angeht, wird die Aufgabe - ausgehend von der eingangs genannten
Vorrichtung - dadurch gelöst, daß die Ebenen von Führungswandung und Auflage sowie
der Anschlag einen Spalt zum Einführen des Schmelzkleberbandes bilden. Dieser Spalt,
der in körperlicher Form erst nach Anlage des Materialbogens an der Auflage entsteht,
gibt dem vorderen Ende des Schmelzkleberbandes zusätzlichen Halt und läßt ihn nach
Anlage am Anschlag eine definierte Stellung einnehmen. Dabei sollte der Abstand der
Ebenen von Führungwandung und Auflage im wesentlichen der Dicke des Schmelzkleberbandes
entsprechen, wobei Unter- oder Überschreitungen des Abstandes unschädlich sind. Bei
dieser Ausbildung unterliegt der in dem Spalt eingefahrene Teil des Schmelzkleberbandes
praktisch keiner nennenswerten Transportbewegung mehr.
[0013] In Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist vorgesehen, daß der Anschlag
zugleich als Auflage für den Materialbogen ausgebildet ist. Er sollte auch in Transportrichtung
des Schmelzkleberbandes verstellbar sein, um damit auf einfache Weise die Breite des
Schmelzkleberstreifens ändern zu können. Dabei ist es zweckmäßig, wenn der Anschlag
mit seitlichen Führungselementen für den Materialbogen verbunden ist, damit bei einer
Verstellung des Anschlages auch gleichzeitig eine entsprechende Verstellung der Führungselemente
dergestalt erfolgt, daß der abgeschnittene Schmelzkleberstreifen auch tatsächlich
auf dem für den Materialbogen vorgesehenen Bereich zu liegen kommt. Selbstverständlich
besteht auch die Möglichkeit, diese seitlichen Führungselemente nicht mit dem Anschlag
direkt zu koppeln, um auch andere Formate herstellen zu können.
[0014] Die Schneideinrichtung weist zweckmäßigerweise ein neben der Führungswandung angeordnetes
Schneidschwert auf. Dem Schneidschwert sollte dann eine Abstützfläche gegenüberstehen,
gegen das das Schneidschwert bei zwischenliegendem Einband anfährt.
[0015] Die Andrückeinrichtung kann einen der Führungswandung gegenüberliegenden Stempel
aufweisen, so daß das Andrücken des Schmelzkleberstreifens an die Innenseite des Materialbogens
von der dem Schmelzkleberstreifen abgewandten Seite, also der Außenseite des Materialbogens,
erfolgt. Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit, die Führungswandung als
einen solchen Stempel auszubilden.
[0016] Andrückeinrichtung und/oder Führungswandung sollten zusätzlich mit einer Heizeinrichtung
versehen sein, um das Anheften des Schmelzkleberstreifens am Materialbogen zu erleichtern.
[0017] Nach der Erfindung ist ferner vorgeschlagen, daß die Auflage und/oder die Führungswandung
Ansauglöcher aufweisen, die an eine Vakuumpumpe angeschlossen sind. Auf diese Weise
werden der Einband und der auf der Führungswandung ruhende Teil des Schmelzkleberbandes
örtlich fixiert und können sich bis zum Wirksamwerden der Andrückeinrichtung nicht
relativ zueinander bewegen. Es ist desweiteren vorgeschlagen, daß die Vorrichtung
Führungs- und Transporteinrichtungen zum Transport der Materialbögen durch die Vorrichtung
quer zur Transportrichtung des Schmelzkleberbandes aufweist. Dies ermöglicht eine
automatische Zu- und Abführung des Materialbogens und damit eine weitgehende Automatisierung
des gesamten Herstellungsprozesses. Sie sind insbesondere dann von Vorteil, wenn die
Vorrichtung eine Nuteinrichtung zum Nuten der Materialbögen aufweist, die in Transportrichtung
der Materialbögen nach der Zuführeinrichtung für das Schmelklzeberband angeordnet
ist, so daß die Nutung im Anschluß an die Anbringung des Schmelzkleberstreifens erfolgt.
[0018] Dabei sollte die Nuteinrichtung zumindest zwei Nutstege und einen den Nutstegen gegenüberliegenden
Stempel sowie Führungseinrichtungen für die Anlage an beiden Seiten des Schmelzkleberstreifens
aufweisen. Die Führungseinrichtungen bestehen zweckmäßigerweise aus zwei Führungsflächen,
die parallel zu den Nutstegen verlaufen. Dabei sollte der Abstand der Führungsflächen
zusammen mit dem der Nutstege veränderbar sein. Konkret kann dies dadurch geschehen,
daß die Führungsflächen von den Stirnseiten von auf einer Grundplatte verschiedlich
gelagerten und die Nutstege aufweisenden Führungsplatten gebildet sein.
[0019] In der Zeichnung ist die Erfindung anhand eines Ausführunsbeispiels näher veranschaulicht.
Es zeigen:
Figur (1) eine Vorrichtung zur Herstellung eines Einbandes in perspektivischer und
schematisch gehaltener Ansicht;
Figur (2) einen Querschnitt durch die Vorrichtung gemäß Figur (1) vor dem Abschneiden
eines Schmelzkleberstreifens und
Figur (3) den Querschnitt gemäß Figur (2) nach dem Abschneiden eines Schmelzkleberstreifens.
[0020] Die in Figur (1) dargestellte Vorrichtung ist grundsätzlich zweiteilig aufgebaut.
Sie besteht aus einer Anhefteinrichtung (1) zum Anbringen bzw. Anheften eines Schmelzkleberstreifens
an einem Materialbogen und einer daran anschließenden Nuteinrichtung (2) zum Einprägen
von Nuten in den Materialbogen beidseits des Schmelzkleberstreifens. Beide Einrichtungen
(1, 2) sind hier auseinandergezogen gezeichnet. In Wirklichkeit schließen sie unmittelbar
aneinander an.
[0021] Die Anhefteeinrichtung (1) weist einen Querschnitt L-förmigen Schneidtisch (3) auf.
An deren Vertikalseite - in den Figuren (2) und (3) links - ist ein Schneidschwert
(4) angebracht, das vertikal verschieblich geführt ist, angedeutet durch die Führungsschlitze
(5, 6). Der Antrieb für das Schneidschwert (4) ist hier der Übersichtlichkeit halber
weggelassen. Es kommen hierfür sowohl Elektromotoren als auch pneumatisch oder hydraulisch
wirkende Betätigungszylinder infrage.
[0022] Auf der Oberseite des Schneidtisches (3) ist eine Anschlagplatte (7) angeordnet,
die in den Richtungen der Führungsschlitze (8, 9) - also horizontal und quer zum Schneidschwert
(4) - verstellt werden kann. Die Anschlagplatte (7) dient gleichzeitig als Auflage
für einen Materialbogen (10), der mittels hier nicht näher dargestellter Transport-
und Führungseinrichtungen in Richtung des Pfeils A in die Anhefteeinrichtung (1) eingefahren
wird. Neben der Anschlagplatte (7) sind noch weitere Abstützeinrichtungen für den
Materialbogen (10) vorhanden, die hier gleichfalls der Übersichtlichkeit halber weggelassen
sind.
[0023] Dem Schneidtisch (3) gegenüber ist eine Zuführeinrichtung (11) für den Transport
und die Führung eines Schmelzkleberbandes (12) angeordnet. Das Schmelzkleberband (12)
wird dabei von einer Schmelzkleberbandrolle (13) abgezogen und zwischen zwei übereinander
angeordnete Walzen (14, 15) durchgeführt. Die obere Walze (15) wird von einem Elektromotor
(16) angetrieben und sorgt dabei für den Vortrieb des Schmelzkleberbandes (12) in
Richtung auf den Schneidtisch (3). In den Figuren (2) und (3) sind sowohl die Walzen
(14, 15) als auch der Elektromotor (16) weggelassen.
[0024] Zwischen den beiden Walzen (14, 15) und dem Schneidtisch (3) ist ein zusätzlicher
Führungskanal (17) vorgesehen, durch den das Schmelzkleberband (12) hindurchläuft
und in Richtung auf die Oberseite des Schneidtisches (3) geführt wird.
[0025] Oberhalb des Schneidtisches (3) befindet sich ein ebenfalls L-förmiger Andrückstempel
(18), der mit einer Heizeinrichtung (19) versehen ist und vertikal verfahrbar ist.
Der Antrieb und die Führung für das vertikale Verfahren des Andrückstempels (18) ist
der Übersichtlichkeit halber weggelassen und kann mit hierfür üblichen technischen
Mitteln erfolgen.
[0026] An der vertikalen Frontseite des Andrückstempels (18) ist ein Niederhalter (20) vorgesehen,
der sich oberhalb des Schneidschwerts (4) befindet und zusammen mit dem Andrückstempel
(18) vertikal verfahrbar ist. Zusätzlich ist er relativ zu dem Andrückstempel (18)
- ebenfalls in vertikaler Richtung - heb- und senkbar, verdeutlicht durch die beiden
Führungsschlitze (21, 22). Der Mechanismus für die Bewegung des Niederhalters (20)
ist weggelassen.
[0027] Die Nuteinrichtung (2) hat eine ortsfeste horizontale Bodenplatte (23), auf der zwei
Nutplatten (24, 25) angeordnet sind. Beide Nutplatten weisen je zwei Nutstege (26,
27, 28, 29) auf. Ihr stirnseitiger Abstand kann verstellt werden, was durch die Führungsschlitze
(30, 31, 32, 33) angedeutet ist. Die in der Ansicht gemäß Figur (1) vordere Nutplatte
(24) ist mit Hilfe eines Elektromotors (34) verstellbar. Die Stirnseiten der beiden
Nutplatten (24, 25) bilden Führungsflächen (35, 36), deren Funktion weiter unten noch
erklärt wird.
[0028] Oberhalb der Bodenplatte (23) und der Nutplatten (24, 25) befindet sich ein Preßstempel
(37), wobei auf der Unterseite des Preßstempels (37) für jeden Nutsteg (26, 27, 28,
29) eine entsprechende Ausnehmung - beispielhaft mit (38) bezeichnet - vorgesehen
ist. Die eine Hälfte der Unterseite ist dabei als gesonderte Stempelplatte (39) ausgebildet
und kann in der gleichen Richtung wie die darunterliegende Nutplatte (24) verstellt
werden, so daß die Ausnehmungen (38) mit den Nutstegen (26, 27) fluchtend eingestellt
werden können. Der Preßstempel (37) ist vertikal verfahrbar, wobei der Antrieb und
die Führungen hierfür der Übersichtlichkeit halber weggelassen sind.
[0029] Für die Herstellung eines Einbandes arbeitet die Vorrichtung wie folgt.
[0030] Zunächst wird ein Materialbogen (10) in die Anhefteeinrichtung (1) eingefahren. Dabei
sind die Führungseinrichtungen und die Anschlagplatte (7) derart positioniert, daß
der für den Einbandrücken vorgesehene Bereich des Materialbogens (10) genau oberhalb
des als Führungswandung (40) dienenden Bereichs der Oberseite des Schneidtisches (3)
zu liegen kommt. Er wird dann mit Hilfe von Unterdruck fixiert, der über mit einer
Vakuumpumpe verbundene Luftöffnungen (41) in der Anschlagplatte (7) erzeugt wird.
[0031] Gleichzeitig wird quer zur Transportrichtung des Materialbogens (10) das Schmelzkleberband
(12) befördert, wobei sein vorderer Bereich auf die Führungswandung (40) und damit
in den Spalt zwischen dieser Führungswandung (40) und dem Materialbogen (10) einläuft,
bis die Vorderkante gegen die Anschlagplatte (7) stößt. Diese Situation ist in Figur
(2) gezeigt. Der auf der Führungswandung (40) aufliegende Teil des Schmelzkleberbandes
(12) wird ebenfalls mittels Vakuum in dieser Lage gehalten, wobei das Vakuum auch
hier durch Luftöffnungen (42), die mit einer Vakuumpumpe in Verbindung stehen, bewirkt
wird.
[0032] Bis zu diesem Zeitpunkt befinden sich der Andrückstempel (18) und der Niederhalter
(20) im Abstand zur Oberseite des Materialbogens (10), wie ebenfalls Figur (2) erkennen
läßt. Der Andrückstempel (18) wird nun auf den Materialbogen (10) aufgedrückt, so
daß spätestens jetzt der Materialbogen (10) in Anlage mit dem auf der Führungswandung
(40) liegenden Teil des Schmelzkleberbandes (12) kommt. Durch den Materialbogen (10)
hindurch wird das Schmelzkleberband (12) in diesem Bereich erhitzt, so daß eine Haftwirkung
erzeugt wird.
[0033] Gleichzeitig senkt sich auch der Niederhalter (20) auf die Oberseite des Materialbogens
(10) ab. Unmittelbar anschließend wird das Schneidmesser (4) vertikal nach oben gefahren,
so daß der vordere Teil des Schmelzkleberbandes (12) abgetrennt wird. Es entsteht
ein separater Schmelzkleberstreifen (43), dessen Breite derjenigen der Führungswandung
(40) entspricht und der aufgrund der Einwirkung von Hitze und Druck an den Bereich
des Materialbogens (10) angeheftet wird, der beim fertigen Einband den Einbandrücken
bilden soll. Diese Situation ist in Figur (3) dargestellt.
[0034] Nachdem der Materialbogen (10) auf diese Weise mit einem Schmelzkleberstreifen (43)
versehen ist, werden Andrückstempel (18) und Niederhalter (20) wieder hochgefahren
und das Schneidschwert (4) nach unten zurückgefahren. Gleichzeitig wird die Vakuumerzeugung
durch Blasluft ersetzt, so daß der Materialbogen (10) in Richtung des Pfeils A in
die Nuteinrichtung (2) befördert werden kann. Die Führung des Materialbogens (10)
geschieht dabei über den an der Unterseite vorstehenden Schmelzkleberstreifen (43).
Hierzu sind die Führungsflächen (35, 36) an den Nutplatten (24,25) auf einen solchen
Abstand eingestellt, daß sie an beiden Seiten des Schmelzkleberstreifens (43) anliegen
und ihn und damit auch den Materialbogen (10) führen.
[0035] Ist der Materialbogen (10) vollständig in die Nuteinrichtung (2) eingefahren, so
wird der Preßstempel (7) heruntergefahren. Durch Aufbringen von Preßdruck entstehen
zu beiden Seiten des Schmelzkleberstreifens (43) Nutlinien in Karton des Materialbogens
(10), über die die beiden Deckel gegenüber dem Einbandrücken gefalzt werden können.
Damit ist aus dem Materialbogen (10) ein Einband entstanden, in den ein Stoß Blätter
eingelegt und durch Erhitzen des Schmelzkleberstreifens (43) eingebunden werden können.
[0036] Das vorgeschriebene Verfahren kann in dichter Reihenfolge ausgeführt werden, d.h.
schon beim Nuten des Materialbogens (10) kann in die Anhefteinrichtung (1) ein nachfolgender
Materialbogen (10) eingeführt und mit einem Schmelzkleberstreifen (43) versehen werden.
Durch entsprechend vorgesehene Transport- und Führungseinrichtungen kann der Vorgang
vollständig automatisch bei hoher Taktgeschwindigkeit ablaufen.
1. Verfahren zur Herstellung eines Einbandes oder dergleichen aus einem Materialbogen,
der mit einem Schmelzkleberstreifen auf einem für den Einbandrücken vorgesehenen Bereich
versehen ist, mit folgenden Verfahrensschritten:
a) es wird ein Schmelzkleberand so in bezug auf den Materialbogen zugeführt,
daß die Vorderkante des Schmelzkleberbandes mit dem vorgesehenen Einbandrücken fluchtet;
b) von dem Schmelzkleberband wird ein Schmelzkleberstreifen abgetrennt;
c) der Schmelzkleberstreifen wird zwecks Fixierung an den Materialbogen angedrückt;
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
d) das Schmelzkleberband (12) wird vor dem Abtrennen des Schmelzkleberstreifens
(43) an den Materialbogen (10) herangeführt;
e) der Schmelkleberstreifen (43) wird erst dann von dem Schmelzkleberband (12)
abgetrennt, wenn er an den Materialbogen (10) angedrückt ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schmelzkleberstreifen (43) beim Andrücken an den Materialbogen
(10) erhitzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Schmelzkleberband (12) im Bereich des abzutrennenden
Schmelzkleberstreifens (43) und der Materialbogen (10) durch Aufbringen von Vakuum
gehalten werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Materialbogen (10) nach Anbringen des Schmelzklberstreifens
(43) in dessen Längsrichtung zumindest um die Länge des Materialbogens (10) weitertransportiert
und erst dann genutet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Materialbogen (10) beim Transport und bei der Nutung
durch seitliche Anlage von Führungselementen (35, 36) am Schmelzkleberstreifen (43)
geführt wird.
6. Vorrichtung zur Herstellung eines Einbandes oder dergleichen aus einem Materialbogen,
der mit einem Schmelzkleberstreifen auf einem für den Einbandrücken vorgesehenen Bereich
zu versehen ist, mit folgenden Merkmalen:
a) die Vorrichtung weist eine Auflage für den Materialbogen auf;
b) die Vorrichtung hat eine Zuführeinrichtung zur Führung und zum Transport
eines Schmelzkleberbandes quer zur vorgesehenen Längserstreckung des Einbandrückens;
c) die Zuführeinrichtung endet in einer zur Auflage parallelen Führungswandung
auf der dem Materialbogen abgewandten Seite des Schmelzkleberbandes;
d) am Ende der Führungswandung ist ein Anschlag für die Anlage der Vorderkante
des Schmelzkleberbandes vorgesehen;
e) es ist eine Schneideinrichtung zum Abtrennen eines Schmelzkleberstreifens
vom Schmelzkleberband vorgesehen;
f) die Vorrichtung weist eine Andrückeinrichtung zum Andrücken des Schmelzkleberstreifens
an dem Materialbogen auf,
gekennzeichnet durch folgendes Merkmal:
g) die Ebenen von Führungswandung (40) und Auflage sowie der Anschlag (7) bilden
einen Spalt zum Einführen des Schmelzkleberbandes (12).
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand der Ebenen von Führungswandung (40) und Auflage
der Dicke des Schmelzkleberbandes (12) zumindest im wesentlichen entspricht.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlag (7) zugleich als Auflage für den Materialbogen
(10) ausgebildet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlag (7) in Transportrichtung des Schmelzkleberbandes
(12) verstellbar ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlag (7) mit seitlichen Führungselementen für
den Materialbogen verbunden ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schneideinrichtung ein neben der Führungswandung (40)
angeordnetes Schneidschwert (4) aufweist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Schneidschwert (4) eine Abstützfläche (20) gegenübersteht.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Andrückeinrichtung (18) einen der Führungswandung
(40) gegenüberliegenden Stempel (18) aufweist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß die Andrückeinrichtung (18) und/oder die Führungswandung
(40) mit einer Heizeinrichtung (19) versehen ist.
15. Vorrrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die Auflage (7) und/oder die Führungswandung (40) Ansauglöcher
(41, 42) aufweisen, die an eine Vakuumpumpe angeschlossen sind.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung Führungs- und Transporteinrichtungen zum
Transport der Materialbögen (10) durch die Vorrichtung quer zur Transportrichtung
des Schmelzkleberbandes (12) aufweist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung eine Nuteinrichtung (2) zum Nuten der
Materialbögen (10) aufweist, die in Tranportrichtung der Materialbögen nach der Zuführeinrichtung
(11) für das Schmelzkleberband (12) angeordnet ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet, daß die Nuteinrichtung (2) zumindest zwei Nutstege (26, 27,
28, 29) und einen den Nutstegen (26, 27, 28, 29) gegenüberliegenden Stempel (37) sowie
Führungseinrichtungen (35, 36) für die Anlage an beiden Seiten des Schmelzkleberstreifens
(43) aufweist.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet, daß die Führungseinrichtung aus zwei Führungsflächen (35,
36) bestehen, die parallel zu den Nutstegen (26, 27, 28, 29) verlaufen.
20. Vorrichtung nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand der Führungsflächen (35, 36) zusammen mit
dem der Nutstege (26, 27, 28, 29) veränderbar ist.
21. Vorrichtung nach Anspruch 20,
dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsflächen (35, 36) von den Stirnseiten von auf
einer Grundplatte (23) verschieblich gelagerten und die Nutstege (26, 27, 28, 29)
aufweisenden Führungsplatten (24, 25) gebildet sind.