(57) Mehrschichtfolien einer Dicke von 0,05 bis 0,7 mm, bestehend aus einer 0,02 bis
0,6 mm dicken thermoplastischen Kunststoff- oder metallischen Folie mit einem E-Modul
von 1000 bis 200000 MPa, einer 0,01 bis 0,3 mm dicken Folie aus thermoplastisch verarbeitbarem
Material mit einem mechanischen Verlustfaktor tan δ im Temperaturbereich -40 bis
+200°C zwischen 10⁻² und 10¹ und einer 0,05 bis 0,1 mm dicken thermoplastischen Siegelschicht,
deren mechanischer Verlustfaktor tan δ im Temperaturbereich -40 bis 200°C zwischen
10⁻² und 10² liegt, sowie ihre Verwendung zur Herstellung von Lautsprechenmembranen
oder -konen.
[0001] Gegenstand der Erfindung sind Mehrschichtfolien einer Dicke von 50 bis 700 µm bestehend
aus
I. einer 0,02 bis 0,6 mm dicken Folie mit einem E-Modul von 1000 bis 200000 MPa,
vorzugsweise 1500 bis 5000 MPa
II. einer 0,01 bis 0,3 mm dicken Folie aus thermoplastisch verarbeitbarem Material
deren mechanischer Verlustfaktor tan δ im Temperaturbereich -40 bis +200°C, insbesondere
-40 bis +160°C zwischen 10⁻² und 10¹ liegt und gegebenenfalls
III. einer 0,05 bis 0,1 mm dicken thermoplastichen Siegelschicht deren mechanischer
Verlustfaktor tan δ im Temperaturbereich -40 bis +200°C zwischen 10⁻² und 10² liegt.
[0002] Erfindungsgemäß geeignete Folien I mit einem E-Modul von 1000 bis 200000 MPa sind
solche aus bekannten thermo plastischen Kunststoffen wie Celluloseester, aromatischen
Polycarbonaten, aromatischen Polyarylsulfonen, Polyphenylensulfid sowie aus bekannten
metallischen Werkstoffen mit einer Dichte ≦5 g/cm³, bevorzugt ≦4 g/cm³ wie Titan,
Magnesium, Aluminium oder deren Legierungen.
[0003] Erfindungsgemäß besonders geeignete Folien I sind solche aus thermoplastischen aromatischen
Polycarbonaten mit Molekulargewichten M
w (Gewichtsmittel) von 25 000 bis 200 000, vorzugsweise von 30 000 bis 120 000 und
insbesondere von 30 000 bis 80 000 (M
w ermittelt aus der relativen Viskosität η
rel in CH₂Cl₂ bei 20°C bei einer Konzentration von 0,5 g pro 100 ml). Weitere erfindungsgemäß
geeignete Folien I aus thermoplastischen Kunststoffen sind solche aus bekannten,
thermoplastischen Polyarylsulfonen, welche linear (vgl. DE-OS 27 35 144) oder verzweigt
(vgl. DE-OS 27 35 092 und DE-OS 23 05 413) sein können.
[0004] Besonders geeignete lineare Polyarylsulfone sind bekannte aromatische Polysulfone
oder Polyethersulfone mit Molekulargewichten M
w (Gewichtsmittel gemessen durch Lichtstreuung) zwischen etwa 15 000 und etwa 55 000,
vorzugsweise zwischen etwa 20 000 und etwa 40 000. Solche Polyarylsulfone sind beispielsweise
in DE-OS 17 19 244 und US-PS 33 65 517 beschrieben.
[0005] Geeignete verzweigte Polyarylsulfone sind insbesondere die verzweigten Polyarylethersulfone
gemäß DE-OS 23 05 413 und US-PS 39 60 816, deren Molekulargewicht M
w zwischen etwa 15 000 und etwa 50 000, vorzugsweise zwischen etwa 20 000 und 40 000
liegen.
[0006] Für nähere Einzelheiten sei auf DE-AS 30 10 143 verwiesen.
[0007] Erfindungsgemäß geeignete Celluloseester können nach üblichen Verfahren durch Veresterung
der Cellulose mit aliphatischen Monocarbonsäureanhydriden, vorzugsweise Essigsäure-
und Buttersäure- oder Essigsäure- und Propionsäureanhydrid gewonnen werden. Es handelt
sich in der Regel um Celluloseester die noch OH-Gruppen enthalten. Die zu ihrer Herstellung
erforderliche Teilhydrolyse wird im allgemeinen in der Rohlösung durchgeführt und
durch einen geringen Wasserüberschuß so gesteuert, daß ein Hydroxylgehalt entsprechend
einer Hydroxylzahl von 4 bis 25 erhalten wird. Die oxidative Bleiche des aus der
Lösung isolierten Celluloseesters muß so durchgeführt werden, daß im Endprodukt kein
Oxidationsmittel mehr nachweisbar ist; gegebenenfalls muß mit Reduktionsmitteln nachbehandelt
werden. Zur Bestimmung der Hydroxylzahl oder OH-Zahl werden die freien Hydroxylgruppen
des Celluloseesters mit einer vorgegebenen Menge Acetanhydrid in Pyridin verestert,
der Überschuß Acetanhydrid mit Wasser umgesetzt und zurücktitriert (vgl. Industrial
and Engineering Chemistry, Vol. 14, Nr. 12, Seite 935 bis 940 (1942)).
[0008] Besonders geeignete Celluloseester sind solche deren 20 gew.-%ige Lösung in Aceton
eine Viskosität von 0,3 bis 0,5 Poise besitzt. Bevorzugte Celluloseester weisen im
Falle der Acetobutyrate einen Essigsäuregehalt von 17 bis 23 Gew.-% und einen Buttersäuregehalt
von 45 bis 50 Gew.-%, im Falle der Acetopropionate einen Propionsäuregehalt von 61
bis 69 Gew.-% und einen Essigsäuregehalt von 2 bis 7 Gew.-% auf. Die Hydroxylzahlen
sind zwischen 4 und 25. Die Gewichtsmittel der Molekulargewichte M
w sind zwischen 10 000 und 1 000 000, vorzugsweise zwischen 100 000 und 500 000.
[0009] Erfindungsgemäß geeignete Folien II, deren mechanischer Verlustfaktor tan δ zwischen
10⁻² und 10¹ liegt können aus Polyester-, Polyether- und Polyethercarbonat-Urethanen
hergestellt werden. Geeignete Polyetherurethane können hergestellt werden gemäß DE-PS
2 302 564. Geeignete Polyesterurethane können gemäß DE-OS 2 842 806 erhalten werden
und geeignete Polyethercarbonaturethane gemäß DE-OS 2 248 382.
[0010] Erfindungsgemäß geeignete thermoplastische Siegelschichten III sind z.B. solche
aus Nitrocellulose und solche aus einer bei Zimmertemperatur klebfreien aliphatischen
oder aromatischen Polyurethanschicht. Besonders bevorzugt sind Polyethercarbonat-Urethane
mit einem spezifischen Gewicht von 1,13 bis 1,17, bevorzugt 1,15 g/cm³.
[0011] Zur Herstellung der erfindungsgemäß geeigneten Siegelschichten III können wäßrige,
zu transparenten Filmen auftrocknende Dispersionen von vorzugsweise linearen Polyesterpolyurethanen,
die gegebenenfalls ein höherfunktionelles Polyisocyanat als Vernetzer enthalten,
verwendet werden. Geeignete Polyurethandispersionen sind beispielsweise solche aus
linearen Polyesterdiolen, aromatischen oder aliphatischen Diisocyanaten und gegebenenfalls
üblichen Kettenverlängerungsmitteln, die unter Mitverwendung von ionischen Aufbaukomponenten
entsprechend der Lehre der US-PS 34 79 310 oder der DE-AS 14 95 847 hergestellt worden
sind. Sehr gut geeignet sind auch wäßrige Dispersionen von Carboxylat- und Sulfonatgruppen
aufweisenden, vorzugsweise linearen Polyesterpolyurethanen, wie sie gemäß DE-OS 28
04 609 erhalten werden können. Im Falle der Verwendung von organischen Lösungen von
vorzugsweise linearen Polyesterpolyurethanen kommen vorzugsweise Lösungen von nicht-ionischen
linearen Polyesterpolyurethanen in geeigneten Lösungsmitteln in Betracht. Bei diesen
Polyurethanen handelt es sich vorzugsweise um Umsetzungsprodukte von (i) aromatischen
Diisocyanaten wie 2,4- und/oder 2,6-Diisocyanatotoluol, 4,4-Diisocyanatodiphenylmethan,
Hexamethylendiisocyanat, Isophorondiisocyanat, oder 1,5-Diisocyanatonaphthalin oder
deren Gemischen mit (ii) Polyesterdiolen des Molekulargewichtsbereichs (M
w) 1000 bis 4000, insbesondere auf Basis von Adipinsäure und geeigneten Glykolen wie
Ethylenglykol, 1,4-Dihydroxybutan, 1,6-Dihydroxyhexan und deren Gemischen und gegebenenfalls
(iii) Kettenverlängerungsmitteln, beispielsweise den zuletztgenannten Glykolen,
wobei die Reaktionspartner unter Einhaltung eines NCO/OH-Äquivalentverhältnisses
von 0,9:1 bis 1:1,1, vorzugsweise 0,95:1 bis 1:1 zum Einsatz gelangen, und wobei
pro Mol Polyesterdiol gegebenenfalls 0,1 bis 2 Mol Kettenverlängerer bzw. Kettenverlängerergemisch
zum Einsatz gelangen. Geeignete Lösungsmittel für derartige Polyesterpolyurethane
sind beispielsweise Ethylacetat, Butylacetat, Methylethylketon, Methylisobutylketon
oder aus derartigen Lösungsmitteln bestehende Gemische. Die Dispersionen oder Lösungen
werden im allgemeinen mit einem Feststoffgehalt von 10 bis 40 Gew.-% verwendet. Oft
kann es zweckmäßig sein, den genannten Lösungen untergeordnete Mengen eines höherfunktionellen
Polyisocyanats, beispielsweise an Tris-(6-isocyanathexyl)-biuret einzuverleiben,
um die mechanischen Eigenschaften des letztendlich erhaltenen Polyurethanfilms zu
verbessern.
[0012] Erfindungsgemäß ebenfalls geeignete thermoplastische Siegelschichten III sind solche
aus Nitrocellulose.
[0013] Die Herstellung des Verbundes aus der thermoplastischen Folie I, und der thermoplastischen
Polyurethanschicht II kann entweder durch Coextrusion der beiden Materialien mittels
einer thermisch getrennten 2-Kanalbreitschlitzdüse erfolgen, oder durch Extrusionsbeschichtung
der Polyurethanfolie II mit der Schmelze des thermoplastischen Kunststoffes I.
[0014] Die Schmelze des Coextrudates bzw. die schmelzbeschichtete Polyurethanfolie werden
über Kühlwalzen abgezogen und aufgewickelt.
[0015] Für das Verbundsystem Metallfolie gemäß I und thermoplastischer Polyurethanfolie
II hat sich die Beschichtung der Metallfolie I mit der Schmelze des thermoplastischen
Polyurethans als am geeignetsten erwiesen. Bei Verwendung der erfindungsgemäß geeigneten
Polyurethane ist eine Vorbehandlung der Metallfolien nicht erforderlich.
Beispiel
[0016] Eine Folie aus aromatischem Polycarbonat auf Basis Bisphenol A mit einem M von 30
000 (ermittelt aus der relativen Viskosität η
rel in CH₂Cl₂ bei 20°C und einer Konzentration von 0,5 g/100 ml) mit einer Dicke von
250 µm wird im Extrusionsbeschichtungsverfahren mit der Schmelze eines Polyethercarbonat-Urethans,
dessen Dichte 1,15 g/cm³ beträgt, beschichtet, so daß die Gesamtdicke des Verbundes
300 µm (± 15 %) beträgt.
[0017] Aus diesem Verbundwerkstoff wird ein Lautsprecherkonus im Thermoformverfahren hergestellt.
[0018] Dieser Lautsprecherkonus wird in an sich bekannter Weise zu einem Lautsprechersystem
weiterverarbeitet.
[0019] Die besonderen Eigenschaften dieses erfindungsgemäßen Systems zeichnen sich aus durch
- geringe Eigenresonanz im Frequenzbereich <1000 Hz
- hohe Ansprechempfindlichkeit bis zu Frequenzen >10 000 Hz.
1. Mehrschichtfolien einer Dicke von 0,05 bis 0,7 mm bestehend aus
I. einer 0,02 bis 0,6 mm dicken thermoplastischen Kunststoff- oder metallischen Folie
mit einem E-Modul von 1000 bis 200000 MPa
II. einer 0,01 bis 0,3 mm dicken Folie aus thermoplastisch verarbeitbarem Material
mit einem mechanischen Verlustfaktor tan δ im Temperaturbereich -40 bis +200°C, insbesondere
-40 bis +160°C, zwischen 10⁻² und 10¹ und gegebenenfalls
III. einer 0,05 bis 0,1 mm dicken thermoplastichen Siegelschicht deren mechanischer
Verlustfaktor tan δ im Temperaturbereich von -40 bis +200°C zwischen 10⁻² und 10²
liegt.
2. Folie gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß II aus einem Polyethercarbonat-urethan
mit einem spezifischen Gewicht von 1,13 bis 1,17 besteht.
3. Folie gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Siegelschicht aus einem
aliphatischen Polyesterurethan besteht.
4. Verwendung der Folie gemäß Anspruch 1 zur Herstellung von Lautsprechermembranen
oder -konen.