[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einbetten eines elektrischen Wickelgutes
insbesondere einer Transformatorspule, in eine Isoliermasse, und eine zum Durchführen
dieses Verfahrens benutzte Gießform.
[0002] Bei herkömmlichen Manteltransformatoren werden die Wicklungen z.B. mit einer Isolierfolie
umhüllt, bevor das Mantel- und das Kernteil zusammengesteckt werden. Dabei bleiben
aber Teile der Wicklungen frei, die Kriechstrecken ergeben und auch zu elektrischen
Überschlägen führen können. Es ist deshalb auch bei Transformatoren, Meßwandlern oder
dergleichen bekannt, den Eisenkern gemeinsam mit den Wicklungen in eine geschlossene
Isolation einzubetten (DE-OS 20 24 522). Der Eisenkern und die Wicklungen werden dazu
in ein Gehäuse gesteckt und mit einer Kunststoffmasse vergossen, wobei das Gehäuse
als verlorene Form dient. Durch Schrumpfprozesse beim Erkalten der Kunststoffmasse
können aber erhebliche Kräfte auf die Wicklungen und den Eisenkern ausgeübt werden,
die bis zur Beschädigung dieser Teile führen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art
zu schaffen, mit dem sich ein elektrisches Wickelgut vollständig und exakt in eine
Isoliermasse einbetten läßt, ohne daß Beschädigungen des Kerns oder der Wicklungen
zu befürchten sind.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Verfahren nach Patentanspruch 1 gelöst.
[0005] Ein gleichmäßiges und reproduzierbares Einbetten nach diesem Verfahren läßt sich
mit einer Gießform nach Anspruch 4 erreichen. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung
sind mit den Unteransprüchen beansprucht.
[0006] Die Vorteile der Erfindung liegen insbesondere darin, daß ein Auslaufen von als Isoliermasse
dienenden Harzen, Lacken oder Vergußmassen verhindert wird. Die Gießform kann mehrfach
verwendet werden, sie dient gleichzeitig als Transporteinrichtung für das Wickelgut.
Wird die Gießform als Mehrfachnutzen ausgebildet, so läßt sich der Durchsatz erhöhen.
Einlegteile, wie z.B. Anschlußstifte lassen sich in der Gießform sehr genau positionieren.
Die aus einem elastischen, kautschukartigen Silikon hergestellte Gießform läßt sich
durch Herstellung einer metallischen Urform einfach reproduzieren. Sie kann bei mehreren
Arbeitsgängen eingesetzt werden und verträgt ohne weiteres Temperaturen bis etwa 140°C.
Bei komplizierter Form des Wickelgutes ist sowohl ein Komplett- wie auch ein Stufenverguß
möglich.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung erläutert.
Es zeigen:
Figur 1 eine erfindungsgemäße Gießform,
Figur 2 eine zum Erläutern der Herstellung der erfindungsgemäßen Gießform dienende
Darstellung,
Figur 3 eine Gießform gemäß der Erfindung,
Figur 4 und
Figur 5 zwei zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens dienende Darstellungen,
Figur 6 eine nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Transformatorspule,
Figur 7 eine zum Herstellen einer anderen erfindungsgemäßen Gießform dienende Wanne,
Figur 8 eine in der Wanne nach Figur 7 hergestellte erfindungsgemäße Gießform, und
Figur 9 mehrere in der Gießform gemäß Figur 8 nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
in Isoliermasse eingebettete Spulen.
[0008] Ein Metallmodell - oder Urform - 1 weist die Abmessungen und die Gestalt auf, die
das in Isoliermasse einzubetteten elektrische Wickelgut - z.B. eine Transformatorspule
- in fertigem Zustand, d.h. nach dem Einbetten oder Tränken in einem Tränkmedium haben
soll (Figur 1). Das Metallmodell 1 dient zum nachfolgend beschriebenen Herstellen
einer Gießform, die zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens benutzt wird.
[0009] Das Metallmodell 1 wird dazu in eine Gießwanne 2 (Figur 2) gelegt und auf deren Boden
z.B. mit einem doppelseitigen Klebeband 3 befestigt. Danach wird die Gießwanne 2 mit
einer Silikongießmasse gefüllt, die, nachdem sie ausgehärtet ist, eine Gießform 4
mit elastischer, kautschukartiger Konsistenz ergibt.
[0010] Die fertige Gießform 4 (Figur 3) weist eine Aussparung 5 für den in eine Isoliermasse
einzubettenden oder zu tränkenden Körper auf, der in dem dargestellten Ausführungsbeispiel
etwa die Form eines Hohlzylinders aufweist. Es handelt sich dabei um eine Transformatoroder
Übertragerspule, in die nach dem Einbetten in die Isoliermasse ein zylinderförmiges
Kernteil mit enger Passung eingeschoben wird.
[0011] In die Gießform 4 wird dann die einzubettende Transformatorspule 6 eingelegt (Figur
4). Aus der Zeichnung sind Hohlräume 7 ersichtlich, die mit der Isoliermasse vollständig
zu füllen sind.
[0012] Die Gießform 4 mit der darin enthaltenen Transformatorspule 6 wird in eine Wanne
8 (Figur 5) eingebracht und die Wanne 8 dann mit einer fließfähigen Isoliermasse -
oder Tränkmedium - 9 soweit gefüllt, daß die Transformatorspule - zumindest soweit
wie sie einzubetten ist, von der Isoliermasse 9 bedeckt ist. Um ein vollständiges
Tränken des Wickelgutes, d.h. der Transformatorspule 6, mit der Isoliermasse 9 zu
erreichen, wird die Wanne 8 unter Vakuum gesetzt und das Vakuum eine vorgegebene Zeitspanne
- z.B. eine halbe Stunde - aufrecht erhalten. Auf jeden Fall dürfen keine Luftblasen
mehr aus dem Wickelgut entweichen. Danach wird der Atmosphärendruck wieder hergestellt.
Da das Tränkmedium beim evakuieren Luftblasen entwickelt, muß die Wanne 8 vorsichtig
evakuiert werden.
[0013] Nachdem die Isoliermasse 9 eine weitere Zeitspanne - z.B. eine halbe Stunde - unter
Atmosphärendruck auf die Transformatorspule eingewirkt hat, wird die Gießform 4 zusammen
mit der Transformatorspule 6 aus der Wanne 8 genommen. Anschlußstifte 10 der Transformatorspule
6 werden von der Isoliermasse gereinigt. Danach wird die weiterhin in der Gießform
4 verbleibende Transformatorspule 6 in einen Ofen gebracht, auf Härtetemperatur erhitzt
und solange einwirken gelassen, ois die Isoliermasse 9 ausgehärtet ist. Schließlich
wird die in Isoliermasse eingebettete, fertige Transformatorspule 6 aus der Gießform
entnommen. Das Entnehmen erfolgt ohne besondere Schwierigkeiten, weil die Gießform
wie erwähnt aus einem elastischen Werkstoff besteht.
[0014] Bei der aus Figur 6 ersichtlichen fertigen Transformatorspule 6 ist in dem aufgebrochenen
Bereich die ausgehärtete Isoliermasse 9 zu erkennen. Es ist aus der Zeichnung auch
ersichtlich, daß die Windungen 11 der Transformatorspule 6 ganz einwandfrei mit der
Isoliermasse 9 getränkt und von ihr vollständig umgegeben sind. Dies ist im praktischen
Versuch, bei dem eingebettetes Wickelgut nach der Fertigstellung aufgeschnitten worden
ist, bestätigt worden.
[0015] Mit einer großflächigeren Wanne 12, in der nebeneinander mehrere - von denen in Figur
7 nur drei dargestellt sind - Metallmodelle 13 eingelegt werden, läßt sich eine wiederverwendbare
Gießform im Mehrfachnutzen herstellen. Die Metallmodelle 13 sind jeweils mit einem
Dauermagneten 14 versehen, mit dem sie an dem Boden der Wanne 12 haften.
[0016] Das Einfüllen einer Silikongießmasse in die Wanne 12 und das Aushärten dieser Gießmasse
erfolgt wie weiter vorn beschrieben. Die Metallmodelle 13 sind mit sogenannten Lochnadeln
15 versehen, die in der fertigen Mehrfachnutzen-Gießform 16 (Figur 8) Öffnungen 17
freihalten. Diese Öffnungen 17 dienen zum Befestigen eines Einlegeteils 18 - z.B.
eines Ringkerns -, das zusammen mit dem Wickelgut in Isoliermasse eingebettet wird.
Die Mehrfachnutzen-Gießform 16 kann auch geteilt ausgeführt werden.
[0017] Mit der Gießform 16 können gleichzeitig mehrere - in Figur 9 schematisch dargestellte
- Transformatorspulen 20 oder sonstige Wickelgüter hergestellt werden.
[0018] Als Beispiel für eine bei dem beschriebenen Verfahren verwendete Isoliermasse sei
das im Handel erhältliche Araldit-Gießharz F (CY 205) genannt, das vor dem Einfüllen
in die Wanne 8 oder 12 unter Rühren auf etwa 60°C erwärmt und dann mit einem Beschleuniger
- etwa 0,6 Gewichtsteile - gründlich gemischt wird. Danach wird ein auf etwa 20°C
erwärmter Härter - etwa 100 Gewichtsteile - hinzugefügt und homogen vermischt. Diese
Mischung ist solange unter Vakuum zu entgasen, bis kein Schaum mehr auftritt. Die
Wickelgüter sind mit dem eine Temperatur von etwa 40°C aufweisenden Tränkharz zu übergießen,
und zwar bis sie etwa 10 bis 20 mm hoch überdeckt sind. Die Aushärtezeit hängt von
der Temperatur ab, bei einer Temperatur von 100°C beträgt sie mindestens 6 Stunden.
[0019] Als Isoliermasse zum Einbetten des Wickelgutes kann anstelle des vorstehend genannten
Gießharzes auch ein geeigneter Tränklack - z.B. Herberts-Tränklack E 1131 verwendet
werden.
[0020] Durch das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich bei den in Isoliermasse eingebetteten
elektrischen Wickelgütern die Glimmaussetzspannung, die ein Maß für die überschlagsfestigkeit
im innern der Spule ist, beträchtlich erhöhen.
[0021] Die aus einem elastischen Silikon hergestellte Gießform 4 oder 16 ermöglicht ein
sehr gleichmäßiges Einbetten des Wickelgutes und sie verhindert das Auslaufen von
Lack und Harz während des Einbettvorgangs. Sie dient auch als Transportmittel während
der einzelnen Verfahrensstufen und sie läßt sich mit Hilfe des Metallmodells 13 leicht
reproduzieren.
1. Verfahren zum Einbetten eines elektrischen Wickelgutes, insbesondere einer Transformatorspule,
in eine Isoliermasse,
dadurch gekennzeichnet
daß das Wickelgut in eine gummielastische Gießform eingelegt wird, die einen
der Gestalt und den Abmessungen des fertig eingebetteten Wickelgutes entsprechenden
Hohlraum aufweist,
daß die Gießform in eine Wanne eingebracht wird, die mit einem fließfähigen
Tränkmedium bis zum Bedecken des Wickelgutes gefüllt und dann evakuiert wird,
daß das Vakuum solange aufrecht erhalten wird, bis das Wickelgut vollständig
von dem Tränkmedium umschlossen ist,
daß die Gießform mit dem Wickelgut anschließend aus der Wanne genommen, in einen
Ofen eingebracht und auf Härtetemperatur erhitzt wird, und
daß die Gießform nach einer vorgegebenen Aushärtezeit aus dem Ofen entnommen
und das Wickelgut aus ihr entfernt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Wickelgut, nachdem es
unter Vakuum gehalten worden ist, noch eine vorgegebene Zeitspanne unter Atmosphärendruck
in dem Tränkmedium gelassen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Tränkmedium vor dem
Einfüllen in die Wanne mäßig erwärmt wird.
4. Gießform zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie aus einem elastischen Silikon hergestellt ist.
5. Gießform nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Mehrfachnutzen ausgebildet
ist.