[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer gemusterten Plüschware
nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 sowie eine Rundstrickmaschine zu dessen Durchführung
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 5.
[0002] Nach der DE-C-671 333 werden den in zwei Gruppen gesteuerten Nadeln ein Grundfaden
und zwei Plüschfäden zugeführt, wobei der zuerst zugeführte Plüschfaden wellenförmig
vor und hinter die Nadeln verlegt wird und unter dieser Bremswirkung verstrickt werden
muß. Diese wellenförmige Verlegung des ersten Plüschfadens kann nur mit einer exakten
Einstellung des Fadenführerröhrchens und unter Verwendung von Nadeln mit Plattierkopf
sowie einer gleichmäßigen Fadengeschwindigkeit, wie sie durch die Warenkonstruktion
gemäß der DE-C-671 333 gegeben ist, einigermaßen beherrscht werden. Die dabei auftretenden
Fadenspannungen des ersten Plüschfadens stellen besondere Ansprüche an das Garnmaterial
und beeinträchtigen die Ausbildung der Plüschhenkel im Vergleich zum zweiten Plüschfaden.
Bei einer beliebigen Sortierung der Nadeln kommt es jedoch wegen des schlagartig unterschiedlichen
Fadenbedarfs in Abhängigkeit von wechselnden Maschenbildungen und Hinterlegungen
der Plüschfäden zu stark schwankenden Fadengeschwindigkeiten und dadurch zu Fadenschwingungen,
die ein korrektes Fadenlegen der Plüschfäden nicht mehr zulassen und Musterfehler
verursachen. Die genaue Abstimmung des Fadenführers zu den Nadelköpfen führt bei
kleinsten Beeinträchigungen zu Fehlern und Nadelbeschädigungen.
[0003] Durch einen Vorschlag gemäß DE-A-3 024 705, dortige Fig. 20, wird das Einlegen der
Plüschfäden gegenüber dem zuvor genannten Vorschlag verbessert, dier wellenförmige
Verlegung wird damit aber nicht beseitigt.
[0004] Gemäß DE-A-23 43 886 wird vorgeschlagen, analog zur Herstellung von gemusterten Florfaserstoffen
Schlingenplüsch dadurc zu bilden, daß in aufeinanderfolgenden Stricksystemen ausgewählten
Nadeln jeweils ein Plüschfaden zugeführt wird, wobei die Nadeln nur in eine Zwischenstellung
zurückgezogen werden, bis am letzten System jeder Systemgruppe ein Grundfaden zugeführt
wird und alle Nadeln zur Maschenbildung zurückgezogen werden.
[0005] Dieser Vorschlag hat eine Reihe von Nachteilen: Wie bei den beschriebenen Verschlägen
gemäß DE-C-671 333 und DE-A-3 024 705 ist ein sicheres Legen der jeweiligen Plüschfäden
vor ausgewählte und hinter nicht ausgewählte Nadeln praktisch nicht möglich, da der
von den zuerst ausgewählten Nadeln heruntergezogene Plüschfaden auf die Köpfe der
in gleicher Ebene stehenden zuerst nicht ausgewählten Nadeln trifft und daher, von
Platinen unbeeinflußt, sowohl vor als auch hinter diese Nadeln rutschen kann; Platinen
sind in dieser Höhenlage nicht vorhanden. Die ebenfalls wellenförmige Verlegung zumindest
eines ersten Plüschfadens verursacht die bereits beschriebene unerwünschte und unkontrollierbare
Bremsung der noch nicht verstrickten Plüschfäden bis zum Zerreißen bei der Plüschbildung
während des Strickvorganges. Die Zuführung eines Grundfadens am letzten System einer
Mustergruppe muß bei Herstellung von Schlingware im Gegensatz zur Herstellung von
Florfaserstoffen unterhalb der für die Ausformung der Plüschhenkel benötigen Platinennasen
erfolgen.
[0006] Wie dabei erreicht werden soll, daß die zuvor eingelegten Plüschfäden auf die Platinennasen
kommen und somit Plüschhenkel bilden, geht aus der DE-A-3 024 075 nicht hervor.
[0007] Um die Nachteile aller zuvor beschriebenen Vorschläge auszuschalten, wird gemäß der
DE-A-2 322 384 der Grundfaden den Nadeln von Zylinder und Rippscheibe zugeführt.
Während in der Rippscheibe vorteilhaft größere Maschen gebildet werden, zieht man
die Zylindernadeln nur bis zum Auftragen der zuletzt gebildeten Maschen ("Fang auf
der Nadel") zurück. Danach werden in aufeinanderfolgenden Stricksystemen die Zylindernadeln
mustergemäß ausgewählt, in Fangstellung angehoben und diesen ein Plüschfaden zugeführt.
Nachdem die ausgewählten Nadeln den gewünschten Plüschfaden erfaßt haben, erfolgt
das Zurückziehen allein dieser Nadeln in die Abschlagstellung, wobei sie Maschen
aus dem zuvor eingelegten Grundfaden und dem Plüschfaden bilden. Dabei wird der zur
Maschenbildung benötige Grundfaden aus den von der Rippscheibe gebildeten Maschen
gezogen gleichzeitig erfolgt auch die Bildung von Plüschschleifen durch Plüschelemente,
die im Zylinder abwechselnd mit den Zungennadeln angeordnet sind. Dieser Vorschlag
hat den Vorteil, daß der Grundfaden durch sein teilweises Verarbeiten für den weiteren
Strickvorgang abgemessen bereitsteht (Vorkulierung) und die Plüschfäden nach ihrer
Zuführung umgehend in Maschen verstrickt werden. Der Nachteil dieser zweiflächigen
Ware liegt aber in einer begrenzten Plüschfadendichte und darin, daß die Plüschfäden
nur zwischen den Zylindermaschenstäbchen aus der Ware hervortreten können.
[0008] Im Vorschlag gemäß der DE-C-3 145 307 werden grundsätzliche Verfahrensschritte der
DE-A-2 322 384 sowie der weiterhin ein Vorkulierung über Platinen zeigenden US-A-3
406 538 auf eine Rundstrickmaschine mit in einem Nadelzylinder gelagerten Zungennadeln
und einem mit Platinen besetzten Platinenring übernommen.
[0009] Analog zur DE-A-2 322 384 wird zuerst der Grundfaden durch Rückzug der Nadeln in
Auftragestellung ("Fang auf der Nadel") über Kulierplatinen zu Schleifen ausgeformt
(Vorkulierung), worauf in aufeinanderfolgenden Systemen ausgewählte Nadeln zur Aufnahme
des jeweiligen Plüschfadens ausgetrieben werden. Die Kulierplatine ist entsprechend
einer üblichen Plüschplatine mit einer Platinennase ausgebildet, über der jedoch
lediglich der Grundfaden vorkuliert wird.
[0010] Nach der Zuführung des jeweiligen Plüschfadens werden die ausgetriebenen Nadeln wieder
in Auftragestellung zurückgezogen. Dabei erfolgt eine Schleifenbildung des jeweiligen
Plüschfadens über Plüschbildungskanten von zusätzlichen, besonderen Plüschplatinen,
die gleichzeitig als Einschließplatine für die Grundfadenschleifen dienen. Nachdem
die Schliefen aller Plüschfäden einer Systemgruppe ausgebildet wurden, werden alle
Platinen zurück- und die Nadeln zum Abstricken der vorkulierten Fadenschleifen abgezogen.
[0011] Die Vorteile dieses Vorschlages liegen darin, daß durch die sofortige Bildung von
Schliefen aus den Plüschfäden eine unkontrollierbare Fadenspannung der Plüschfäden
vermieden wird und auch eine einwandfreie Fadenzuführung möglich ist. Die Nachteile
liegen darin, daß für eine Systemgruppe durch die Vorkulierung aller Fäden ein hoher
Platzbedarf besteht und die Vorkulierung der Plüschfäden auf die Tiefe der Vorkulierung
des Grundfadens exakt abgestimmt sein muß. Die Vorkulierung des Grundfadens ist aber
bei diesem Konzept unverzichtbar, da nur durch die höher liegenden Henkel des Grundfadens
ein für das Erfassen der Plüschfäden ausreichender Austrieb der Nadeln vorgesehen
werden kann, ohne daß der Grundfaden von der Zunge gleitet. Würde hingegen der Grundfaden
in der Platinenkehle geführt, um ohne aufwendige Abstimmaßnahmen zwischen Vorkulierung
und Kulierung (Maschenbildung) und ohne für die Vorkulierung notwendigen zusätzlichen
Platzbedarf in der bewährten Weise stricken zu können, so dürfte die Nadel höchstens
in eine solche Höhenstellung ausgetrieben werden, in welcher der Löffel der geöffneten
Zunge nicht über die Abschlagkannte der Platine hinaus ansteigt. Da in dieser Stellung
die Nadelhaken nur sehr geringfügig über die Kulierkanten der Plüschplatinen herausragen,
wäre in dieser Stellung eine direkte Einführung eines Plüschfadens in die Nadelhaken
nicht möglich. Ein wesentlicher Nachteil ist ferner, daß die vorkulierten Schliefen
aus dem Grund- und den Plüschfäden während der Maschenbildung von den jeweiligen
Platinennasen freigegeben werden müssen und daher insbesonders die Ausbildung der
Plüschschleifen im entscheidenden Moment nicht kontrolliert werden kann. Erst das
nachträgliche Einführen der Platinennasen der Ku lierplatinen in die zuvor gebildeten
Plüschhenkel bei Rundlaufstellung der Nadeln und das Nachspannen der Plüschhenkel
bewirkt eine befriedigende Henkelausbildung. Dieser vorgang bedingt jedoch eine gewisse
Mindestlänge der Plüschhenkel und schließt somit die Herstellung kurzer Plüschhenkel
aus.
[0012] Außerdem können Plüschschleifen, die während ihrer Freigabe durch die Platinen über
Fadenflottungen noch direkt mit dem Fadenführer verbunden sind, durch die auftretenden
Fadenzugkräfte zurückgebildet werden.
[0013] Mit der Erfindung soll eine Ware geschaffen werden können, wie sie durch eine Maschine
und ein Verfahren entsprechend der DE-C-3 145 307 gebildet wird.
[0014] Dabei ist es jedoch Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine danach arbeitende
mehrsystemige Rundstrickmaschine zu schaffen, bei welcher unter Vermeidung der entsprechenden
Nachteile der DE-C-3 145 307 die Bildung der Plüschschleifen während der Maschenbildung
genau kontrolliert, der Platzbedarf einer gleichwertigen Systemgruppe wesentlich verringert
und somit durch eine höhere Zahl von Systemgruppen eine wesentliche Steigerung der
Produktionsleistung erzielt werden kann.
[0015] Die Lösung dieser Aufgabe ist im Patentanspruch 1 angegeben.
[0016] Dadurch wird erreicht, daß der Grundfaden in den Platinenkehlen geführt ungehindert
zur Maschenbildung zulaufen kann, so daß alle Vorteile dieser üblichen und bewährten
Grundfadenzuführung ungeschmälert aufrechterhalten werden. Damit wird im Vergleich
zur DE-C-3 135 307 der Bewegungsweg der Nadeln drastisch vermindert und ergibt sich
ein entsprechend verminderter Platzbedarf pro Systemeinheit. Durch die damit mögliche
höhere Anzahl von Systemgruppen für einen bestimmten Maschinenumfang ergibt sich somit
eine wesentliche Steigerung der Produktionsleistung. Dadurch, daß beim Abschlagen
in ebenfalls bewährter Weise die Plüschbildungskante der Plüschplatinen zwischen
den Nadelschäften steht, werden die Plüschhenkel bis zu ihrer Einbindung in der Masche
exakt kontrolliert und ist so auch eine Herstellung sehr kurzer Henkel problemlos
möglich; auch lange Henkel zeichnen sich durch eine große Gleichmäßigkeit der Ausbildung
aus.
[0017] Dennoch wird gegenüber einer Verfahrensweise gemäß Fig. 20 der DE-A-3 024 705 die
wellenförmige Verlegung der Plüschfäden mit all ihren geschilderten Nachteilen vermieden,
da infolge der Vorkulierung der Plüschfäden die jeweils benötigte Plüschfadenlänge
unmittelbar nach Zuführung gespeichert und der Strickstelle zur Verfügung gestellt
wird, ohne daß eine Bewegung des Plüschfadens zwischen den Nadeln erforderlich ist.
[0018] Bei der Aufgabenlösung gemäß Anspruch 1 wird zunächst der Grundfaden und daran anschließend
die Plüschfäden zugeführt. Hierdurch ergibt sich ein auch unter ungünstigen Bedingungen
störungssicheres System, da die Plüschplatinen unmittelbar nach der Zuführung des
Grundfadens und vor der Zuführung des ersten Plüschfadens mit ihren Vorkulierkanten
zwischen den Nadelschäften stehen und dort bis kurz vor dem Abstricken verbleiben.
Durch die Aufgabenlösung gemäß Anspruch 2 ergibt sich der Vorteil einer weiteren Verringerung
des Platzbedarfes, da die Zuführung des ersten Plüschfadens und diejenige des Grundfadens
in einem Zuge oder in einem Arbeitsschritt erfolgen und mit der Zuführung des ersten
Plüschfadens nicht gewartet wird, bis die Plüschplatine zwischen die Nadelschäfte
eingefahren ist.
[0019] Nach den Maßnahmen des Anspruchs 3 werden alle Plüschfäden gleichmäßig vorkuliert
und so einer gleichmäßigen Behandlung unterzogen.
[0020] Durch die Maßnahme des Anspruchs 4 hingegen wird wiederum zusätzlich Platz gespart,
da durch die Einsparung der Vorkulierung des letzten Plüschfadens die Plüschplatine
bereits früher mit ihrer Rückzugsbewegung beginnen kann und daher die Nadel ohne
Ruhephase in der Auftragestellung direkt in Abschlagstellung zurückgezogen werden
können.
[0021] Eine zur Durchführung des Verfahrens besonders geeignete Rundstrickmaschine ist in
Anspruch 5 angegeben.
[0022] Die Erfindung wird nachstehend an mehreren Ausführungsbeispielen an Hand der Zeichnung
näher beschrieben.
[0023] Es zeigt:
Fig. 1 in einer Schnittdarstellung den wesentlichen Aufbau einer erfindungsgemäßen
Rundstrickmaschine,
Fig. 2 und 3 eine Ansicht im Bereich der Platinennase unterschiedlich ausgebildeter
Plüschplatinen
Fig. 4 und 15 in schematisch vereinfachter Darstellung den Schloßaufbau und den Bewegungsablauf
der Platinen und Nadeln eines ersten Ausführungsbeispiels in zwei Varianten,
Fig. 5 bis 14 verschiedene Positionen der maschenbildenden Nadeln und Platinen entsprechend
den in Fig. 4 und 15 mit V bis XIV gekennzeichneten Stellen,
Fig. 16 den Schloßaufbau eines zweiten Ausführungsbeispiels in einer Fig. 15 entsprechenden
Darstellung,
Fig. 17 bis 22 verschiedene Positionen der maschenbildenden Nadeln und Platinen entsprechend
den in Fig. 16 mit XVII bis XXII gekennzeichneten Stellen,
Fig. 23 den Schloßaufbau eines dritten Ausführungsbeispiels in einer Fig. 16 entsprechenden
Darstellung, und
Fig. 24 das Maschenbild eines zweifarbigen Plüschjacquardmusters, das nach einem
der Ausführungsbeispiele gemäß Fig. 4, 16 oder 23 gestrickt wurde.
[0024] Fig. 1 zeigt den wesentlichen Aufbau einer erfindungsgemäßen mehrsystemigen Rundstrickmaschine.
In den Kanälen des Zylinders Z sind Zungennadeln 1 gelagert. Gleichartige Bewegungen
aller Nadeln 1 erfolgen über einen Nadelfuß 1a durch Schloßteile A. Musterschieber
2 sind mit den Nadeln 1 gelenkig verbunden und können durch Selektoren 3 aus einer
Grundstellung (durch volle Linien dargestellt) in eine Auswahlstellung (in unterbrochenen
Linien dargestellt) verschwenkt werden. Das Verschwenken der Selektoren 3 und damit
der Musterschieber 2 erfolgt durch allgemein bestens bekannte Mustereinrichtungen,
die z.B. auf einen Musterfuß 3a einwirken, der an den Selektoren 3 in unterschiedlicher
Höhe angeordnet sein kann. Bleibt der Musterschieber 2 in Grundstellung, so erfolgt
die Bewegung der entspre chenden Nadel 1 über den Musterfuß 2a durch Schloßteile
C, während ein Musterfuß 2b im Zylinder Z versenkt bleibt. Wird hingegen der Musterschieber
2 durch den Selektor 3 verschwenkt, tritt der Musterfuß 2b aus dem Zylinder Z hervor
und kann somit durch Schloßteile B zusammen mit den entsprechenden Nadeln 1 gesteuert
werden, während der Musterfuß 2a im Zylinder versenkt wird. Die Nadelbewegung über
den Musterfuß 2a und die Schloßteile C kann daher unabhängig von der Nadelbewegung
anderer Nadeln 1 über den Musterfuß 2b und die Schloßteile B erfolgen.
[0025] Die Bewegung von in einem Platinenring R gelagerten Plüschplatinen 4 und Fadenlegeplatinen
5 erfolgt über jeweiligen Füße 4a bzw. 5a durch Schloßteile D des Platinenschlosses.
Die Plüschplatinen 4 und die Fadenlegeplatinen 5 führen jeweils einheitliche Bewegungen
ohne Auswahl durch.
[0026] Die Ausbildung der Plüschplatinen kann unterschiedlich sein, wie dies in Fig. 2 und
Fig. 3 näher veranschaulicht ist, auf die insoweit Bezug genommen wird.
[0027] Fig. 2 zeigt eine Plüschplatine 4 mit einer Abschlagkante 4d für den Grundfaden
und einer Plüschbildungskante 4e für den Plüschfaden an der Oberseite einer Platinennase
4b. Die Platinennase 4b weist vor der Plüschbildungskante 4e eine Schräge 4h auf,
so daß die Spitze der Platinennase 4b nahe an der Abschlagkante 4d unmittelbar über
einer Platinenkehle 4c angeordnet ist. Die Plüschplatine 4 besitzt auch eine Vorkulierkante
4f und eine Spannkante 4g.
[0028] Die in Fig. 3 dargestellte Plüschplatine 41, bei der der Plüschplatine 4 entsprechende
Elemente entsprechend, jedoch mit "41" statt mit "4" bezeichnet sind, zeigt eine zur
Plüschplatine 4 abweichende Ausbildung der mit 41b bezeichneten Platinennase. Die
Spitze der Platinennase 41b liegt dabei oberhalb der Plüschbildungskante 41e. Ansonsten
sind ebenfalls die Abschlagkante 41d für den Grundfaden, die Plüschbildungskante 41e,
die Vorkulierkante 41f und die Spannkante 41g vorhanden. Die Spitze der Platinennase
14b ist jedoch nicht in Richtung auf die Platinenkehle 41c heruntergezogen, sondern
weist nach oben; hierdurch ergibt sich eine geringe Baulänge der Platinennase 41b
und somit ein kürzerer Rückzugsweg. Die Plüschplatinen 4 und 41 sowie auch hiervon
abweichende Ausbildungen der Plüschplatinen können wahlweise bei allen erläuterten
Ausführungsbeispielen eingesetzt werden.
[0029] Vorzugsweise ist in jedem Kanal des Platinenringes R neben einer Plüschplatine 4
bzw. 41 eine Fadenlegeplatine 5 angeordnet, die eine Fadenlegekante 5b aufweist.
[0030] Gemäß dem in Fig. 4 dargestellten ersten Ausführungsbeispiel werden Plüschplatinen
4 verwendet. Der Strickvorgang beginnt mit dem Anheben aller Nadeln 1 durch Schloßteil
A1 in die Strickstellung. Dabei werden die Plüschplatinen 4 durch Schloßteil D1 geführt.
Über ein im Bereich des Schlosses B angeordneten Preßteil P1 werden alle Füße 2b der
Musterschieber 2 in den Zylinder Z versenkt, so daß alle Musterschieber 2 und Selektoren
3 ihre Grundstellung einnehmen. Sobald die zuletzt gebildeten Maschen von den Nadelzungen
geglitten sind, werden die Plüschplatinen 4 durch Schloßteil D2 so weit nach einwärts
geführt, daß die zuletzt gebildeten Plüschhenkel durch die Spannkanten 4g gespannt
und die Plüschmaschen an den Nadelschaft gezogen werden, wie dies aus Fig. 5 ersichtlich
ist. Gleichzeitig beginnt auch der Rückzug der Nadeln 1 durch Schloßteil A2 in eine
untere Fadenlegestellung, und die Plüschplatinen 4 und Fadenlegeplatinen 5 werden
durch die Schloßteile D3 und D4 nach auswärts bewegt. Dadurch kann bei VI die Zuführung
des Grundfadens erfolgen.
[0031] Wie ergänzend dazu aus Fig. 6 hervorgeht, legt der Fadenführer F1 den Grundfaden
G1 unterhalb der Platinenspitze der Plüschplatine 4 den Nadeln 1 vor. Unmittelbar
danach werden die Plüschplatinen 4 durch Schloßteil D5 wieder einwärts geschoben,
so daß der Grundfaden G1 in die Platinenkehle 4c gelangt. Dabei werden die Platinennasen
4b in die zuvor gebildeten Plüschschleifen eingeführt, die über die Schräge 4h wieder
auf die Plüschbildungskante 4e gelangen. Die Einwärtsbewegung der Plüschplatinen
erfolgt bis in eine Position, in welcher die Vorkulierkanten 4f zwischen den Nadelschäften
angeordnet sind. Spätestens zu Beginn der Einwärtsbewegung der Plüschplatinen 4 sind
durch eine in Fig. 1 nicht näher dargestellte, übliche Mustervorrichtung S1 ausgewählte
Selektoren 3 und Musterschieber 2 in die Auswahlstellung verschwenkt worden. Somit
können die Nadeln 1 der in Grundstellung verbliebenen Musterschieber 2 über deren
Musterfuß 2a durch Schloßteil C1 in eine obere Fadenlegestellung angehoben und diesen
bei VII ein erster Plüschfaden zugeführt werden.
[0032] Wie Fig. 7 dazu näher zeigt, decken die Vorkulierkanten 4f die Nadelköpfe der in
der unteren Fadenlegestellung verbliebenen Nadeln ab, während die ausgewählten Nadeln
darüber hinaus angehoben wurden. Der Fadenführer F2 legt nun den ersten Plüschfaden
P1 den ausgewählten Nadeln vor, während gleichzeitig die Einwärtsbewegung der Fadenlegeplatinen
5 durch Schloßteil D6 erfolgt. Diese Bewegung endet bei VIII und bewirkt, daß durch
die Fadenlegekante 5b der Fadenlegeplatinen 5 der Plüschfaden P1 trotz geringer Höhendifferenz
zwischen oberer und unter Fadenlegeposition mit absoluter Sicherheit in die Nadelköpfe
der ausgewählten Nadeln gelangt, wie dies aus Fig. 8 hervorgeht.
[0033] Unmittelbar danach werden die in der oberen Fadenlegestellung befindlichen Nadeln
über Fuß 2a des Musterschiebers 2 durch Schloßteil C2 in Auftrageposition ("Fang
auf der Nadel") zurückgezogen, wodurch bei IX der erste Plüschfaden P1 über die Vorkulierkanten
4f mustermäßig zu Fadenschleifen ausgebildet wird.
[0034] Gemäß Fig. 9 kann der Grundfaden G1 weiterhin ungehindert in den Nadelköpfen und
Platinenkehlen zur Maschenbildung zulaufen, während der Plüschfaden P1 nach seiner
Vorkulierung keine seitliche Bewegung mehr gegenüber den Platinen und Nadeln ausführt.
[0035] Während der Schleifenbildung des Plüschfadens P1 können die Fadenlegeplatinen durch
Schloßteil D7 auswärts bewegt werden. Nach dem Rückzug der Nadeln über die Füße 2a
der Musterschieber werden jene Nadeln über die Füße 2b der verschwenkbaren Musterschieber
durch Schloßteil B1 in die obere Fadenlegestellung angehoben, die zuvor den Plüschfaden
P1 in der unteren Fadenlegestellung unterlaufen haben. Bei X sind die Fadenlegeplatinen
5 durch Schloßteil D7 so weit nach außen gezogen worden, daß gemäß Fig. 10 der Fadenführer
F3 einen zweiten Plüschfaden P2 den angehobenen Nadeln zuführen kann. Nunmehr werden
wie zuvor die Fadenlegeplatinen 5 durch Schloßteil D8 einwärts geschoben, sodaß bei
XI die Fadenlegekante 5b den Plüschfaden P2 in die Nadelköpfe eingeführt hat (Fig.
11).
[0036] Danach werden die in oberer Fadenlegestellung befindlichen Nadeln über die Füße
2b ihrer Musterschieber 2 durch Schloßteil B2 in Auftragestellung zurückgezogen, wodurch
bei XII der Plüschfaden P2 ebenfalls mustergemäß zu Schleifen vorgeformt wird (Fig.
12).
[0037] Anschließend werden die Plüschplatinen 4 durch Schloßteil D10 weit auswärts bewegt,
daß bei XIII die Spannkanten 4g aus dem Nadelkreis heraustreten und dabei die Plüschschleifen
von den Vorkulierkanten 4f freigegeben werden (Fig. 13). Gleichzeitig werden auch
die Fadenlegeplatinen 5 durch Schloßteil D9 nach außen gezogen.
[0038] Nunmehr werden alle Nadeln über den Nadelsenker A4 in Abschlagestellung zurückgezogen,
die Plüschplatinen beginnen mit ihrer erneuten Einschließbewegung durch Teil D1a
des nachfolgenden Stricksystems. Somit erfolgt bei XIV die Bildung einer kompletten
Maschenreihe aus dem Grundfaden G1 und den Plüschfäden P1 und P2, die wechselweise
Plüschschleifen bilden bzw. hinterlegen (Fig. 14).
[0039] Während der Maschenbildung liegen die Plüschschleifen auf den Plüschbildungskanten
4e auf. Eine unkontrollierbare Veränderung der Plüschschleifen wird daher ausgeschlossen.
Sollte durch entsprechende Nadelauswahl eine vorkulierte Plüschschleife noch direkt
mit dem Fadenführer in Verbindung stehen, wird deren Rückbildung ebenfalls durch
die Auflage des Plüschfadens auf der Plüschbildungskante 4e während der Maschenbildung
verhindert. Somit ist es möglich, den zuletzt zugeführten Plüschfaden ohne vorherige
Vorkulierung direkt über die Plüschbildungskanten 4e auszuformen. Während zur anschaulicheren
Darstellung des grundsätzlichen Funktionsablaufs vorstehend auch eine Vorkulierung
des zweiten Plüschfadens veranschaulicht ist, wird auf eine solche Vorkulierung daher
in der Praxis verzichtet werden können, wie dies bei späteren Ausführungsbeispielen
näher erläutert wird.
[0040] Fig. 15 zeigt ein auf Fig. 4 basierendes Ausführungsbeispiel, bei dem zwei Plüschfäden
und ein Grundfaden nur von einem Teil der Nadeln verstrickt werden. Ein Preßteil P2
drückt während der jeweiligen Rückzugsbewegung der Nadeln 1 in die Abschlagstellung
alle Musterfüße 2b in den Nadelzylinder Z.
[0041] Sofort nach der Abschlagebewegung der Nadeln 1 können daher durch eine zusätzliche
Auswahlvorrichtung S1a die Musterschieber 2 verschwenkt werden. Über die Füße 2a der
in Grundstellung verbliebenen Musterschieber 2 werden über Schloßteil C3 nur die
dafür vorgesehenen Nadeln 1 in Strickstellung ausgetrieben und durch Schloßteil A2
in Fadenlegestellung zurückgezogen, während die anderen Nadeln durch des Ausschalten
von Schloßteil A1 (vgl. Fig. 4) in Rundlaufstellung verbleiben. Die in Grundstellung
verbliebenen Musterschieber 2 werden nun entsprechend dem zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiel
durch eine Auswahlvorrichtung S1 ausgewählt. Somit sind die Füße 2b bis zum Erreichen
der Auswahlvorrichtung S1 sämtlich im Zylinder Z versenkt, und treten dann zum mustergemäß
ausgewählten Teil aus dem Zylinder 2 heraus, um von Schloßteilen B erfaßt zu werden.
[0042] Der weitere Bewegungsablauf der zum Stricken vorgesehenen Nadeln, der Plüsch- und
Fadenlegeplatinen sowie die Zuführung von Grund- und Plüschfäden erfolgt identisch
gemäß Fig. 4 bis 14 und deren Beschreibung.
[0043] Ein weiteres Ausführungsbeispiel unter Verwendung von Plüschplatinen 41 (Fig. 3)
ist in Fig. 16 bis 22 dargestellt. Durch die kürzere Platinennase 41b werden die
Bewegungswege für die Platine 41 geringer.
[0044] Gemäß Fig. 16 werden alle Nadeln 1 durch Schloßteil A5 in Strickstellung abgehoben.
Gleichzeitig versenkt Preßteil P3 alle Füße 2b im Nadelyzlinder, so daß unmittelbar
danach mustergemäß vorbestimmte Musterschieber 2 durch eine Mustervorrichtung S2 in
die Auswahlstellung verschwenkt werden können. Sobald die Maschen von den Nadelzungen
geglitten sind, werden die Plüschplatinen 41 durch Schloßteil D11 einwärts bewegt,
so daß die zuvor gebildeten Plüschschleifen durch die Spannkanten 41g nachgespannt
werden können. Über die aus dem Nadelzylinder Z verschwenkten Füße 2b der Musterschieber
2 werden die damit verbundenen Nadeln durch Schloßteil B3 über die notwendige Strickstellung
hinaus angehoben. Gleichzeitig werden alle anderen Nadeln über den Musterfuß 2a durch
Schloßteil C4 in eine untere Fadenlegestellung zurückgezogen, so daß bei XVII ein
Plüschfaden zugeführt werden kann.
[0045] Fig. 17 zeigt, daß der Fadenführer F4 den Plüschfaden P3 den voll angehobenen Nadeln
zuführt. Die Höhendifferenz zu den in der unteren Fadenlegestellung befindlichen Nadeln
ist ausreichend groß, um den Plüschfaden P3 über den Fadenführer F4 direkt in die
Nadelköpfe einzulegen.
[0046] Während der Zuführung des Plüschfadens P3 durch den Fadenführer F4 erfolgt der Rückzug
der Plüsch- und Fadenlegeplatinen 41 bzw. 5 durch die Schloßteile D12 bzw. D13 zur
Zuführung des grundfadens G2 durch den Fadenführer F5. Vor der Zuführung des Grundfadens
G2 werden die zur Aufnahme des Plüschfadens P3 angehobenen Nadeln durch Schloßteil
B4 in eine obere Fadenlegeposition zurückgezogen, in der sie mit ihren Nadelhaken
und dem in den Nadelhakenbögen anliegenden Plüschfaden noch deutlich über denVorkulierkanten
41f der Platinen 41 stehen. Dadurch wird sichergestellt, der Grundfaden G2 auf -
und nicht hinter - die Nadelzunge gelangt, und daß dennoch vor dem Rückzug dieser
Nadeln über Fuß 2b der Musterschieber in die Auftragestellung durch Schloßteil B6
bei XVIII die Plüschplatinen 41 mit ihren Vorkulierkanten 41f durch Schloßteil D14
unterhalb des Plüschfadens P3 hindurch zwischen die Nadelschäfte gesteuert werden
können. Durch eine Einwärtsbewegung der Fadenlegeplatinen 5 über Schloßteil D15 kann
zusätzlich die Lage des Plüschfadens P3 in den Nadelhaken kontrolliert werden; jedoch
kann diese Einwärtsbewegung in Anbetracht des hohen Austriebs der Nadeln 1 für die
Aufnahme des Plüschfadens P3 auch unterbleiben, wodurch die Rückzugsbewegung der
Fadenlegeplatinen 5 entfallen kann und daher die Zuführung des zweiten Plüschfadens
früher erfolgen und die Systembreite weiter reduziert werden kann. Fig. 18 zeigt
den über den Vorkulierkanten 41f zu Schliefen ausgeformten Plüschfaden P3, der Grundfaden
G2 kann weiterhin unbeeinflußt zur Maschenbildung zugeführt werden.
[0047] Die Fadenlegeplatinen 5, deren Einwärtsbewegung lediglich aus Gründen der besseren
Veranschaulichung dargestellt ist, werden sodann durch Schloßteil D16 nach auswärts
bewegt bzw. stehen bereits in zurückgezogener Stellung, und Schloßteil C5 hebt alle
in der unteren Fadenlegestellung verbliebenen Nadeln 1 in eine obere Fadenlegestellung
an. Danach kann bei XIX diesen Nadeln der weiterere Plüschfaden P4 zugeführt werden.
[0048] Wie aus Fig. 19 ersichtlich ist, legt der Fadenführer F6 den Plüschfaden P4 vor die
offenen Nadelköpfe. Anschließend werden die Fadenlegeplatinen durch Schloßteil D17
einwärts bewegt und dadurch der Plüschfaden P4 bei XX durch die Fadenlegekante 5b
in die Nadelköpfe der in der oberen Fadenlegestellung befindlichen Nadeln 1 eingeführt
(Fig. 20).
[0049] Während die Nadeln 1 mit ihrer Abzugsbewegung am Nadel senker A7 beginnen, ziehen
die Schloßteile D18 und D19 die Plüsch- und Fadenlegeplatinen geringfügig nach außen,
so daß die Plüschfäden P3 und P4 bei XXI aus dem Bereich der Vorkulierkanten 41f gelangen.
Wie aus Fig. 21 hervorgeht, ist dabei der Plüschfaden P4 nicht zu Schleifen vorgeformt
worden.
[0050] Die Plüschplatinen 41 werden nunmehr wieder durch Schloßteil D20 einwärts geschoben
und alle Nadeln durch den Nadelsenker A7 in Abschlagestellung gebracht (XXII). Dabei
bilden die entsprechenden Nadeln beim Verstricken des Plüschfadens P4 diesen über
die Plüschbildungskanten 41e zu Plüschschleifen aus (Fig. 22). über solche Bereiche,
in denen der Plüschfaden P4 zu Plüschhenkeln verstrickt wird, flottiert der Plüschfaden
P3, dessen vorkulierte Schliefen verstrickt werden, sobald der Püschfaden P4 Flottungen
bildet.
[0051] Wie aus dem zuletzt beschriebenen Beispiel ersichtlich wird, kann durch das direkte
Ausbilden von Plüschhenkeln ohne Vorkulierung des zuletzt zugeführten Plüschfadens
über die Plüschbildungskanten die notwendige Breite eines Stricksystems weiter verringert
und damit die Zahl der Stricksysteme erhöht werden.
[0052] Fig. 23 zeigt ein Ausführungsbeispiel, bei dem drei Plüschfäden wechselweise mit
einem Grundfaden verstrickt werden. Im wesentlichen wird dabei nach den bereits beschriebenen
Beispielen verfahren.
[0053] Alle Nadeln 1 werden über die Füße 1a durch Schloßteil A8 in Strickstellung gehoben
und durch Schloßteil A9 zurückgezogen. Dabei werden die zuletzt gebildeten Plüschschlingen
durch die Spannkanten 4g der durch Schloßteil D22 einwärts gesteuerten Plüschplatinen
4 gespannt (siehe Fig. 5). Nachdem alle Platinen durch die Schloßteile D23 und D24
nach außen bewegt wurden, erfolgt die Zuführung des Grundfadens durch den Fadenführer
F7 (analog zu Fadenführer F1 in Fig. 6). Gleichzeitig erfolgt durch eine Mustervorrichtung
S3 das Verschwenken ausgewählter Musterschieber 2, die zuvor durch Preßteil P4 in
Grundstellung gebracht wurden. Über den Musterfuß 2b der verschwenkten Musterschieber
2 werden die Nadeln durch Schloßteil B7 in eine obere Fadenlegestellung gehoben und
- nachdem Schloßteile D25 die Plüschplatinen 4 einwärts gesteuert hat - durch den
Fadenführer F8 ein Plüschfaden zugeführt (siehe analog dazu Fig. 7). Nachdem der
Plüschfaden durch die Steuerung der Fadenlegeplatinen 5 über Schloßteil D27 in die
Nadelköpfe eingelegt wurde (analog Fig. 8), zieht Schloßteil B8 die ausgewählten Nadeln
in die Auftragestellung zurück (analog Fig. 9). Das schloßteil C6 hebt nun die in
der unteren Fadenlegestellung verbliebenen Nadeln in eine obere Fadenlegestellung,
worauf diese Nadeln durch eine Mustervorrichtung S4 nochmals sortiert werden.
[0054] Durch die Mustervorrichtung S4 nicht verschwenkte Musterschieber 2 ziehen ihre Nadeln
durch den Rückzug der Füße 2a am Schloßteil C7 wieder in eine untere Fadenlegestellung
zurück. Die bei der zweiten Selektion verschwenkten Musterschieber 2 treten mit ihren
Füßen 2b hinter Schloßteil B8 aus dem Zylinder heraus. Nachdem die Fadenlegeplatinen
5 durch Schloßteil D28 nach auswärts bewegt wurden, kann den in oberer Fadenlegestellung
gesteuerten Nadeln ein weiterer Plüschfaden durch Fadenführer F9 zugeführt werden
(analog Fig. 10). Der Plüschfaden wird durch die Einwärtsbewegung der Fadenlegeplatinen
5 am Schloßteil D29 durch die Fadenlegekanten 5b in die Nadelhaken geschoben (analog
Fig. 11), worauf diese Nadeln durch Schloßteil B9 in Auftragestellung zurückgezogen
werden (analog Fig. 12). Die Fadenlegeplatinen 5 werden erneut durch Schloßteil D30
auswärts bewegt, während die noch ohne Plüschfaden gebliebenen Nadeln über ihre Musterschieber
2 und deren Musterfuß 2a durch Schloßteil C8 in eine obere Fadenlegestellung gehoben
werden. Der Fadenführer F10 legt diesen Nadeln einen weiteren Plüschfaden vor (analog
Fig. 10), der durch die über Schloßteil D31 erfolgende Einwärtsbewegung der Fadenlegeplatinen
5 in die Nadelhaken gelangt (analog Fig. 11). Sobald die Nadeln am Nadelsenker A11
abgezogen werden, ziehen die Schloßteile D32 und D33 die Plüschplatinen und Fadenlegeplatinen
zur Freigabe der Plüschfäden von den Vorkulierkanten 4f nach außen. Während des weiteren
Rückzugs der Nadeln am Nadelsenker A11 werden die Plüschplatinen 5 wiederum durch
Schloßteil D34 nach innen gesteuert und die Nadeln in Abschlagstellung zurückgezogen.
[0055] Während der Maschenbildung liegen die vorkulierten Schleifen der beiden zuerst zugeführten
Plüschfäden auf den Plüschbildungskanten 4e auf. Dadurch wird die einwandfreie Ausbildung
der Plüschschleifen dieser Fäden genau kontrolliert. Der zuletzt zugeführte Plüschfaden
wird ohne vorhergehende Ausbildung zu Schleifen während des Maschenbildungsvorganges
direkt über die Plüschbildungskanten 4e zu Plüschhenkeln ausgeformt. In der beschriebenen
Kontrolle der Plüschhenkel während des Maschenbildungsvorganges liegt einer der wesentlichen
Vorteile der Erfindung.
[0056] Die Auswahl der Nadeln zur Erfassung eines der Plüschfäden durch eine Mustereinrichtung
kann selbstverständlich auch durch an den Nadeln selbst unterschiedlich angeordnete
Musterfüße, welche die Funktion der Füße 2a und 2b übernehmen, erfolgen.
[0057] Bei den vorstehend erläuterten Auführungsbeispielen wird der Grundfaden G1 bzw. G2
durch die Grundfadenführer F1 bzw. F5 bzw. F7 in Höhe der Platinenkehlen 4c bzw. 41c
zugeführt und in dieser Höhe auf die Nadeln 1 mit geöffneter Nadelzunge aufgelegt.
Es ist jedoch im Rahmen der Erfindung auch ohne weiteres möglich, den Grundfaden G1
bzw. G2 in einer Höhe oberhalb der Platinennasen 4b bzw. 41b zuzuführen und sodann
durch eine Rückzugsbewegung der Nadeln 1 in die Höhenlage der Platinenkehlen 4c bzw.
41c herabzuziehen. Hierdurch wird zwar der Platzbedarf für jedes System gegenüber
dem minimal erzielbaren Platzbedarf etwas erhöht, jedoch läßt sich insofern eine
apparative Vereinfachung leichter erzielen, als dann die Nadeln lediglich noch in
einer einzigen Fadenlegeposition und einer Auftrageposition angeordnet werden müssen,
so daß keine gegenläufigen Steuerbewegungen einzelner Nadeln auftreten und somit von
einer unterhalb des Nadelfußes angeordneten Mustervorrichtung lediglich die Austriebsbewegungen
erzeugt werden können, während der Nadelfuß die Rückzugsbewegungen steuert. Hierdurch
ergibt sih eine vereinfachte konstruktive und apparative Ausbildung für die Mustersteuerung.
[0058] Fig. 24 zeigt einen Ausschnitt aus einer Ware, wie sie nach einem der Ausführungsbeispiele
gemäß Fig. 4, 16 oder 23 hergestellt werden kann. In einer ersten Maschenreihe ist
der Grundfaden G11 mit wechselweise einem ersten Plüschfaden P11 und einem zweiten
Plüschfaden P21 zu Maschen verstrickt worden. Der jeweils nicht verstrickte Plüschfaden
liegt über den Plüschhenkeln des anderen Plüschfadens als Fadenflottung an der Oberseite
der Plüschfläche. In gleicher Weise wurde eine zweite Maschenreihe aus dem Grundfaden
G12, dem ersten Plüschfaden P13 und dem zweiten Plüschfaden P23 gebildet. Werden
gemäß Ausführungsbeispiel Fig. 23 drei Plüschfäden pro Maschenreihe verstrickt,so
liegen jeweils die Flottungen von zwei Plüschfäden über den Plüschhenkeln des mit
dem Grundfaden strickenden Plüschfadens.
[0059] Bei den nachfolgenden Ausrüstungsprozessen werden die Plüschhenkel aufgeschnitten.
Dabei werden die darüber hinausragenden Fadenflottungen ebenfalls entfernt, und die
Ware erhält ihr endgültiges Aussehen.
1. Verfahren zur Herstellung einer gemusterten Plüschware auf einer mehrsystemigen
Rundstrickmaschine mit in einem Zylinder gelagerten und durch Auswahlvorrichtungen
steuerbaren Zungennadeln sowie in einem Platinenring angeordneten stets in gleicher
Weise bewegten Plüschplatinen, die je eine Platinenkehle, eine Plüschbildungskante
und eine Vorkulierkante aufweisen,
bei dem wenigstens zwei Plüschfäden hintereinander zugeführt und mit einem zuvor zugeführten
Grundfaden versrickt werden,
mit folgenden Verfahrensschritten:
a) Austreiben aller zum Stricken vorgesehenen Nadeln und Rückzug aller Plüschplatinen,
b) Zufuhr des Grundfadens zu den angehobenen Nadeln und dessen Positionierung in der
Höhenlage der Platinenkehlen,
c) Positionierung jeder Plüschplatine so, daß der Grundfaden von der Platinenkehle
eingeschlossen wird und deren Vorkulierkante zwischen benachbarten Nadelschäften
liegt,
d) Anheben einer ersten Gruppe von Nadeln in eine obere Fadenlegestellung,
e) Zufuhr eines ersten Plüschfadens vor die erste Gruppe der Nadeln in ihrer oberen
Fadenlegestellung sowie Einschieben des ersten Plüschfadens in den Nadelhaken,
f) Rückzug der ersten Gruppe der Nadeln von der oberen Fadenlegestellung mit dem ersten
Plüschfaden in ihrem Haken in eine Auftragestellung,
g) Wiederholung der Schritte e) und f) für einen zweiten und ggfs. weitere Plüschfäden
mit einer zweiten und ggfs. weiteren Gruppe von Nadeln,
h) nachfolgendes Austreiben einer letzten Gruppe von Nadeln in die obere Fadenlegestellung,
i) Zufuhr eines letzten Plüschfadens vor die letzte Gruppe der Nadeln in ihrer oberen
Fadenlegestellung sowie Einschieben des letzten Plüschfadens in die Nadelhaken,
j) Rückzug der Plüschplatinen mit ihren Vorkulierkanten aus dem Bereich der Nadelschäfte
nach der Zufuhr des letzten Plüschfadens und vor dem Rück zug aller Nadeln in ihre
Abschlagstellung, und
k) Führung der Plüschplatinen mit ihren Plüschbildungskanten zwischen benachbarte
Nadelschäfte während der Rückzugsbewegung der Nadeln in die Abschlagstellung sowie
Ausbildung der Plüschhenkel über den Plüschbildungskanten.
2. Verfahren zur Herstellung einer gemusterten Plüschware auf einer mehrsystemigen
Rundstrickmaschine mit in einem Zylinder gelagerten und durch Auswahlvorrichtungen
steuerbaren Zungennadeln sowie in einem Platinenring angeordneten stets in gleicher
Weise bewegten Plüschplatinen, die je eine Platinenkehle, eine Plüschbildungskante
und eine Vorkulierkante aufweisen,
bei dem wenigstens zwei Plüschfäden hintereinander zugeführt und mit einem Grundfaden
verstrickt werden,
mit folgenden Verfahrensschritten:
a) Austreiben aller zum Stricken vorgesehen Nadeln in Strickstellung,
b) Anheben einer ersten Gruppe von Nadeln über die Strickstellung hinaus, während
eine zweite Gruppe von Nadeln in eine untere Fadenlegestellung abgezogen wird,
c) Zufuhr eines ersten Plüschfadens vor die erste Gruppe der Nadeln in ihrer Stellung
oberhalb der Strickstellung,
d) Rückzug aller Plüschplatinen und Rückzug der ersten Gruppe der Nadeln in einer
obere Fadenlegestellung,
e) Zufuhr des Grundfadens zu den in der oberen und der unteren Fadenlegestellung stehenden
Nadeln,
f) Positionierung jeder Plüschplatine so, daß der Grundfaden von der Platinenkehle
eingeschlossen wird und Vorkulierkante zwischen benachbarten Nadelschäften liegt,
g) Rückzug der ersten Guppe der Nadeln aus der oberen Fadenlegestellung in eine Auftragestellung,
h) nachfolgenders Austreiben von Nadeln der zweiten Gruppe von Nadeln in die obere
Fadenlegestellung,
i) Zufuhr eines zweiten Plüschfadens vor die angehobenen Nadeln der zweiten Gruppe
der Nadeln in ihrer oberen Fadenlegestellung sowie Einschieben des zweiten Plüschfadens
in die Nadelhaken,
j) gegebenenfalls Wiederholung des Schrittes g) mit den angehobenen Nadeln der zweiten
Gruppe von nadeln und der Schritte h) und i) mit anderen Nadeln der zweiten Gruppe
von Nadeln zur Zuführung weiterer Plüschfäden zu noch keinen Plüschfaden haltenden
Nadeln der zweiten Gruppe der Nadeln,
k) Rückzug der Plüschplatinen mit ihren Vorkulierkanten aus dem Bereich der Nadelschäfte
nach der Zufuhr des letzten Plüschfadens und vor Rückzug aller Nadeln in ihrer Abschlagstellung,
und
l) Führung der Plüschplatinen mit ihren Plüschbildungskanten zwischen benachbarte
Nadelschäfte während der Rückzugsbewegung der Nadeln in die Abschlagstellung sowie
Ausbildung der Plüschhenkel über den Plüschbildungskanten.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Zurückziehen
der Plüschplatinen (4, 41) zur Freigabe der Plüschfäden (P1, P2; P3, P4) von den Vorkulierkanten
(4f; 41f) erst erfolgt, nachdem die dafür ausgewählten Nadeln (1) den letzten Plüschfaden
(P2, P4) über die Vorkulierkanten (4f; 41f) zu Fadenschleifen ausgeformt haben.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Zurückziehen
der Plüschplatinen (4; 41) zur Freigabe der Plüschfäden (P1, P2; P3, P4) von den Vorkulierkanten
(4f; 41f) erfolgt, bevor und ohne daß der Letzte Plüschfaden (P2; P4) an der Vorkulierkante
(4f; 41f) unter Spannung gesetzt worden ist.
5. Mehrsystemige Rundstrickmaschine mit in einem Nadelzylinder (Z) gelagerten Zungennadeln
(1) und einer jeder Nadel zugeordneten Platinenanordnung mit wenigstens zwei unabhängig
voneinander bewegbaren Platinen (4, 5), wobei jede Platinenanordnung eine Abschlagkante
(4d), eine Kulierkante und eine Vorkulierkante (4f) aufweist, wobei die Vorkulierkanten
(4f) zur Bildung von Fadenschleifen des Plüschfadens unmittelbar nach seiner Zufuhr
dienen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kulierkante als Plüschbildungskante (4a) zur Ausformung der Plüschhenkel im
Zuge der Abschlag bewegung ausgebildet ist,
daß die Vorkulierkante (4f) zusammen mit der Plüschbildungskante (4e) und der Abschlagkante
(4d) an einer einteiligen Plüschplatine (4) ausgebildet ist, und
daß die zweite Platine als Fadenlegeplatine (5) mit einer Fadenlegekante (5b) ausgebildet
ist, welche durch ihre Bewegung den Plüschfaden in den über die Vorkulierkante (4f)
hinausragenden Haken einer Nadel einschiebt.