[0001] Die Erfindung betrifft einen Zylinderkopf für eine Brennkraftmaschine, der im zwischen
den Ein- und Auslaßventilen befindlichen Stegbereich seiner den Brennraum begrenzenden
Wand mindestens eine Stegeinlage hat, die aus einem Eingießteil besteht und so in
diese Wand eingebettet ist, daß sie sich mit einer Hauptabmessung im wesentlichen
senkrecht zu deren Oberfläche erstreckt.
[0002] Derartige Zylinderköpfe sind bereits bekannt. Die dort vorhandenen aus Blechen bestehenden
Stegeinlagen bilden beim Eingießen in den Zylinderkopf in dessen Werkstoff Dehnfugen,
die durch die Einlagen gegen Verkokung geschützt und so dauerfunktionsfähig erhalten
werden sollen.
[0003] Bei Zylinderköpfen, insbesondere bei luftgekühlten Zylinderköpfen aus Leichtmetall,
ist vor allem deren Steg, der sich zwischen den Ventilöffnungen im Zylinderkopfboden
befindet, hohen Betriebstemperaturen ausgesetzt, während die davon weiter entfernt
liegenden Zonen des Zylinderkopfes wesentlich kühler bleiben. Hierdurch und durch
die thermische Wechselbeanspruchung des Zylinderkopfes zwischen Betrieb und Stillstand
entstehen in den hohen Betriebstemperaturen ausgesetzten Zonen, wie im vorgenannten
Steg, abwechselnd Zug- und Druckspannungen, die den Werkstoff des Zylinderkopfes über
die Fließgrenze hinaus beanspruchen und zu einer Rißbildung, im Bereich der Stege
sogar zu einem Stegdurchriß führen können, wodurch der Zylinderkopf unbrauchbar wird.
[0004] Mit der Einarbeitung von durch Stegbleche ausgefüllten Dehnfugen gemäß dem oben geschilderten
vorbekannten Stand der Technik hat man versucht, dies zu vermeiden. Hierdurch gelang
es zwar, die Zug- und Druckspannungen von der brennraumseitigen Stegoberfläche so
weit in die Tiefe des Steges und damit in kühlere Zonen des Zylinderkopfes zurückzuverlegen,
wie die Dehnfugen tief sind. Dadurch wurde die Gefahr der Materialbelastung oberhalb
der Fließgrenze am Dehnfugengrund zwar geringer, jedoch war die Gefahr der Rißbildung,
insbesondere des Ein- und Weiterreißens im Werkstoff des Zylinderkopfes nicht restlos
beseitigt. Außerdem wurde beim Gießen des Zylinderkopfes der Materialfluß durch die
in den Steg des Zylinderkopfes hineinragenden Bleche empfindlich gestört und auch
der Kristallisationsablauf durch die unterschiedliche Wärmeleitung von Stegblech und
Werkstoff des Steges nachteilig verändert. Hierdurch war bei der Erstarrung und Abkühlung
des gegossenen Zylinderkopfes wiederum die Entstehung von Warmrissen im Dehnfugengrund
gegeben, die sich im Motorbetrieb zu Temperaturwechselrissen ausweiten.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, bei einem Zylinderkopf der eingangs
genannten Gattung das Auftreten von Warmrissen am Grund der die Stegeinlagen aufnehmenden
Dehnfugen beim Abkühlen des Zylinderkopfes nach dessen Gießen zu vermeiden, und zwar
durch entsprechende Verringerung der auf den Dehnfugengrund wirkenden Schrumpfspannungen.
Da durch die spätere Wärmebehandlung die beim Abkühlen nach dem Gießen entstandenen
Werkstoffspannungen abgebaut werden, liegt der Erfindung insbesondere die Aufgabe
zugrunde, eine Rißbildung durch Schrumpfspannungen zumindest bis zu deren Abbau durch
die Wärmebehandlung zu verhindern.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Stegeinlage mindestens
einen Durchbruch, ein Fenster oder einen seitlichen Einschnitt hat. Hierdurch wird
eine völlige Trennung des beiderseits der Stegeinlage befindlichen Werkstoffmaterials
des Zylinderkopfes vermieden, vielmehr ist das Material durch die Durchbrechung, das
Fenster oder den Einschnitt hindurch zusammenhängend. Dadurch wird die Entstehung
von Warmrissen im Dehnfugengrund bei der Erstarrung und Abkühlung des gegossenen Zylinderkopfes
vermieden und die Ausbildung eines sonst nach der Abkühlung des Zylinderkopfes sichtbaren
Schrumpfspaltes zwischen Stegeinlage und Zylinderkopfmaterial weitgehend vermindert.
Damit kann die Dehnfuge die ihr zugedachte Funktion, nämlich die Umlenkung der durch
Temperaturwechsel bedingten Zug- und Druckspannungen in kühlere Werkstoffbereiche
des Zylinderkopfes erfüllen, ohne daß am Dehnfugengrund Anrisse entstehen. Ferner
wird durch die erfindungsgemäß vorgesehene Durchbrechung, durch das Fenster oder den
Einschnitt beim Gießen des Zylinderkopfes ein besserer Materialfluß erreicht, was
die Bildung von verwirbelten Oxidhäuten verringert. Außerdem entsteht ein besserer
Wärmefluß und dadurch ein besserer Kristallisationsablauf, wodurch Gefügemängel und
Lunker vermieden werden.
[0007] Die Stegeinlage kann einen oder mehrere solcher Durchbrüche bzw. Fenster oder seitliche
Einschnitte haben, wobei diese die verschiedensten Formen besitzen können, wie z.B.
Kreisform, Langlochform, Rechteckform, quadratische Form od.dgl. Die Fläche oder die
Summe der Flächen des oder der Durchbrüche bzw. Fenster oder Einschnitte sollte so
dimensioniert werden, daß sie mindestens den gewünschten Teil der auf den Fugengrund
wirkenden Schrumpfspannungen aufnehmen kann, wobei sie jedoch nicht größer sein sollte
als die kleinste Stegquerschnittsfläche, bezogen (begrenzt) auf die Tiefe der Stegeinlage,
um unter Betriebsspannungen als Sollbruchstelle zu wirken und nicht die Wirkung der
Dehnfuge aufzuheben. Dabei kann es vorteilhaft sein, daß der Abstand des Mittelpunktes
des oder der Durchbrüche, Fenster oder Einschnitte mindestens ein Viertel der Gesamttiefe
der Stegeinlagen beträgt.
[0008] Bevorzugt sollte die Gesamtfläche des oder der Durchbrüche, Fenster oder Einschnitte
der Stegeinlage mindestens den Wert F besitzen, der folgender Gleichung entspricht:

wobei:
F = Fläche des Durchbruches bzw. Gesamtfläche aller Durchbrüche in mm²
S = beobachtete Spaltbreite bei Köpfen ohne durchbrochenes Stegblech in mm
E = Elastizitätsmodul des Stegmaterials in N/mm²
b = Breite des Stegbleches in mm an der Stelle des Durchbruches (mittlere Breite)
in mm
t₁ = Tiefe des Durchbruches, gemessen von der Endstelle des Stegbleches
t = Tiefe des gesamten Stegbleches am unbearbeiteten Kopf in mm
y = % Angabe des gewünschten Spannungsabbaues auf y%
l₀ = Abstand der Stegbleche zueinander in mm

zul=zul Spannung des Stegmaterials bei niederer Temperatur in N/mm².
[0009] Besonders vorteilhafte Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Stegeinlage sowie
deren Anordnung in einem Zylinderkopf werden anhand der Zeichnung im folgenden näher
beschrieben:
Fig. 1 bis 3 zeigen diese drei Ausführungsformen in Einzeldraufsicht,
Fig. 4 zeigt die Ausführungsform gemäß Fig. 1 in eingegossener Lage mit den in der
vorstehenden Formel enthaltenen Parametern,
Fig. 5 zeigt die Anordnung zweier Stegeinlagen gemäß der Erfindung in einem Zylinderkopf
im Schnitt,.
Fig. 6 zeigt diese Anordnung in Draufsicht auf den Boden des Zylinderkopfes.
[0010] Die in den Fig. 1 bis 3 gezeigten Ausführungsformen einer Stegeinlage gemäß der Erfindung
besitzen gleiche Abmessungen und sind in ihrem in den Zylinderkopf einzugießenden,
in den Figuren oben liegenden Bereich gewölbt. In diesem gewölbten Bereich besitzt
die Einlage in der Ausführungsform gemäß Fig. 1 eine einzige fensterartige Durchbrechung
1 in Form eines Langloches, während die Ausführungsform gemäß Fig. 2 stattdessen drei
fensterartige Durchbrechungen 2 in kreisrunder Form hat. Bei der Ausführungsform gemäß
Fig. 3 zwei Reihen von kleineren, im Querschnitt kreisrunden lochartigen Durchbrechungen
3 vorgesehen. Alle diese Durchbrechungen gewährleisten nach dem Eingießen der Stegeinlage
in den Zylinderkopf eine Verbindung des beiderseits der Stegeinlage befindlichen Werkstoffes
des Zylinderkopfes, wodurch die vorstehend geschilderten Vorteile erreicht werden.
[0011] Figur 4 veranschaulicht, daß die Stegeinlagen nur mit ihrem gewölbten, die Durchbrechung
1 enthaltenden Teil in den Zylinderkopf 1 eingegossen werden, und zwar so, daß sie
sich mit ihrer Hauptabmessung im wesentlichen senkrecht zu deren Oberfläche erstreckt.
Der andere Teil der Stegeinlagen bildet eine Haltelasche 10, die beim Gießen zur Fixierung
der Stegeinlage in der Gießform dient. Sie wird dann vom fertigen Gußteil mit ihrer
über die Gußoberfläche 11 hinausragenden Länge durch mechanische Bearbeitung abgetrennt.
Fig. 4 zeigt ferner die Spaltbreite s, die sich bei Zylinderköpfen 4 mit einer darin
eingegossenen Stegeinlage 5 ergeben würde, die nicht die erfindungsgemäß vorgesehenen
Durchbrüche, Fenster oder Einschnitte hat.
[0012] Fig. 5 und 6 zeigen einen Zylinderkopf, der zwei Stegeinlagen 8 hat, die an den beiden
Seiten des zwischen den Ventilöffnungen 6 im Zylinderkopfboden befindlichen Steges
7 angeordnet sind.
1. Zylinderkopf für eine Brennkraftmaschine, der im zwischen den Ein- und Auslaßventilen
befindlichen Stegbereich (7) seiner den Brennraum begrenzenden Wand mindestens eine
Stegeinlage hat, die aus einem Eingießteil besteht und so in diese Wand eingebettet
ist, daß sie sich mit einer Hauptabmessung im wesentlichen senkrecht zu deren Oberfläche
erstreckt, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stegeinlage mindestens einen Durchbruch, ein Fenster oder einen seitlichen
Einschnitt (1,2,3) hat.
2. Zylinderkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gesamtfläche aller
Durchbrüche, Fenster oder Einschnitte (1, 2, 3) der Stegeinlage nicht größer ist als
die Fläche des kleinsten Stegquerschnittes, bezogen auf die Tiefe (t) der Stegeinlage.
3. Zylinderkopf nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gesamtfläche
aller Durchbrüche, Fenster oder Einschnitte (1, 2, 3) der Stegeinlage nicht kleiner
ist als 10 % der Fläche des kleinsten Stegquerschnittes, bezogen auf die Tiefe (t)
der Stegeinlage.
4. Zylinderkopf nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gesamtfläche aller
Durchbrüche, Fenster oder Einschnitte (1,2,3) der Stegeinlage höchstens halb so groß
ist wie die Fläche des kleinsten Stegquerschnittes, bezogen auf die Tiefe (t) der
Stegeinlage.
5. Zylinderkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Mittenabstand t des
oder der Durchbrüche, Fenster oder Einschnitte (1, 2, 3) mindestens ein Viertel der
Gesamttiefe t der Stegeinlagen beträgt.
6. Zylinderkopf nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Mittenabstand t des
oder der Durchbrüche, Fenster oder Einschnitte (1, 2, 3) mindestens ein Drittel der
Gesamttiefe t der Stegeinlagen beträgt.
7. Zylinderkopf nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand des oder
der Durchbrüche, Fenster oder Einschnitte (1,2,3) von der Zylinderoberfläche kleiner
ist als die in Richtung dieses Abstandes gemessene Höhe der Durchbrüche o.dgl.
8. Zylinderkopf nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, mit zwei im Abstand
einander gegenüberliegenden Stegblechen, dadurch gekennzeichnet, daß die Gesamtfläche
aller Durchbrüche, Fenster oder Einschnitte (1, 2, 3) der Stegeinlage mindestens den
Wert F besitzt, der folgender Gleichung entspricht:

wobei:
F = Fläche des Durchbruches bzw. Gesamtfläche aller Durchbrüche in mm²
S = beobachtete Spaltbreite bei Köpfen ohne durchbrochenes Stegblech in mm
E = Elastizitätsmodul des Stegmaterials in N/mm²
b = Breite des Stegbleches in mm an der Stelle des Durchbruches (mittlere Breite)
in mm
t₁ = Tiefe des Durchbruches, gemessen von der Endstelle des Stegbleches
t = Tiefe des gesamten Stegbleches am unbearbeiteten Kopf in mm
y = % Angabe des gewünschten Spannungsabbaues auf y%
l₀ = Abstand der Stegbleche zueinander in mm

zul=zul Spannung des Stegmaterials bei niederer Temperatur in N/mm².