(19)
(11) EP 0 296 377 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.12.1988  Patentblatt  1988/52

(21) Anmeldenummer: 88108583.1

(22) Anmeldetag:  28.05.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E01C 11/02, E01D 19/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB LI NL SE

(30) Priorität: 23.06.1987 DE 3720643

(71) Anmelder: H. Lafrentz GmbH & Co.
D-22113 Hamburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Michalski, Christian, Dr.
    D-2084 Rellingen (DE)

(74) Vertreter: Vonnemann, Gerhard, Dr.-Ing. et al
Dr. Vonnemann & Partner, An der Alster 84
20099 Hamburg
20099 Hamburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Abdeckstreifen zur Herstellung eines Fahrbahnüberganges über eine Konstruktions- oder Bewegungsfuge


    (57) Bei einem Verfahren zur Herstellung eines Fahrbahnüberganges über eine Konstruktions- oder Bewegungsfuge (10) wird in eine über dieser mindestens die Fahrbahndecke (16) durchsetzende kanalartige Ausnehmung (11) nach deren Beschichtung mit einer bitumengebundenen elastoviskosen Füllmasse (17) ein die Fuge überdeckender metal­lischer Abdeckstreifen (1) mit gezackten Seitenrändern eingebracht, die Ausnehmung mit heißem splittartigen Schüttgut einheitlicher Korngröße gefüllt, dann dessen Hohlräume mit heißer bitumen­gebundener elastoviskoser Füllmasse (19) gefüllt und gegebenenfalls die Schüttgutschicht verdichtet, wobei die Ausnehmung eine Breite zwischen 35 und 75 cm aufweist, die Streifenbreite zwischen 15 und 40 cm liegt, die Zackentiefe 2 bis 10 cm und der Abstand der Zackenspitzen 3 bis 20 cm beträgt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Fahrbahnüberganges über eine Konstruktions- oder Bewegungsfuge, insbesondere an Brücken, bei welchem man mindestens in der Fahr­bahndecke über der Fuge eine die volle Deckenstärke durchsetzen­de, kanalartige Ausnehmung ausbildet, den oberen Abschnitt der Fuge mit einer bitumengebundenen, elastoviskosen Füllmasse aus­füllt, mit dieser auch die Bodenfläche und die Flankenflächen der Ausnehmung beschichtet, auf diese Schicht einen die Fuge überdeckenden, vorzugsweise metallischen Abdeckstreifen auslegt, die Ausnehmung mit heißem, splittartigen Schüttgut im wesentlichen einheitlicher Korngröße ausfüllt, dessen Hohlräume mit heißer bitumengebundener, elastoviskoser Füllmasse füllt und die Schüttgutschicht gegebenenfalls verdichtet und abstreut, sowie einen Abdeckstreifen zur Durchführung dieses Verfahrens.

    [0002] Bei dem aus dem europäischen Patent 642 (78300165.4) bekannten "Thorma-Joint-Verfahren" dieser Art wird in einer 30 cm breiten Ausnehmung über der Fuge ein 10 cm breiter Abdeckstreifen mit glatten, parallelen Seitenrändern verwendet. Dieses Verfahren hat sich in der Praxis durchaus bewährt, jedoch treten bei an Brüchen mit Spannweiten über 40 m bei tiefen Temperaturen gelegentlich Risse auf.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es nun, das Verfahren zur Herstellung eines Fahrbahnüberganges der eingangs genannten Art sowie den zugehörigen Abdeckstreifen so zu verbessern, daß mit einfachen, unaufwendigen Mitteln auch größere auch bauwerksdehnungen ohne Rißbildungen aufgenommen werden können.

    [0004] Zur Lösung dieser Aufgabe ist das Verfahren der eingangs ge­nannten Art erfindungsgemäß durch die Maßnahmen des Patentan­spruches 1 ausgezeichnet.

    [0005] Durch die gezackte Ausbildung der Seitenränder des Abdeckstrei­fens wird bei Einhaltung der genannten Bemessungsgrenzen über­raschenderweise eine wesentlich bessere Aufnahme von größeren Bauwerksdehnungen an der Fuge ohne Rißbildung ermöglicht.

    [0006] Vorteilhafte weitere Ausgestaltungen des Verfahrens sind in den Unteransprüchen beschrieben.

    [0007] Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Abdeckstreifen aus Metallblech zur Durchführung des Verfahrens mit den Merkmalen des Patentanspruches 7.

    [0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen des Abdeckstreifens sind in den Patentansprüchen 8 bis 12 definiert.

    [0009] Im folgenden werden eine bevorzugte Ausführungsform des Verfah­rens und des Abdeckstreifens unter Bezugnahme auf die beige­fügten Zeichnungen und ein Ausführungsbeispiel weiter erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 einen schematischen Querschnitt durch einen Fahrbahn­übergang,

    Fig. 2 eine schematische Aufsicht auf den in der Ausnehmung angeordneten Abdeckstreifen und

    Fig. 3 eine Aufsicht auf einen abgewandelten Abdeckstreifen.



    [0010] Der in Fig. 1 dargestellte Fahrbahnübergang über eine 3 cm breite Bewegungsfuge 10 umfaßt eine die Fahrbahndecke 16 über deren gesamte Breite durchgehend durchsetzende, 50 cm breite kanal­nalartige Ausnehmung 11, deren Bodenfläche 13 und deren Flanken­flächen 14 nach dem Verfüllen der mit einer Unterfüllung 15 versehenen Fuge 10 mit einer bitumengebundenen, elastoviskosen Füllmasse mit einer aus der gleichen Füllmass bestehenden Schicht 17 ausgekleidet wurde. Auf diese ist über der Fuge 10 ein 20 cm breiter Abdeckstreifen 1 aus Aluminiumblech mit ge­zackten Seitenrändern aufgelegt, der oberseitig ebenfalls mit der Füllmasse beschichtet wurde. In die verbleibende Ausnehmung 11 wurde auf 150 °C vorerhitzter Splitt mit im wesentlichen einheitlicher Korngröße von 20 mm gefüllt, worauf die Hohl­räume dieser Schicht mit der auf 175 °C erhitzten, bitumenge­bundenen elastoviskosen Füllmasse 19 ausgegossen wurden. Die Oberfläche der Schüttgutschicht 12 wurde mit einer 2 mm dicken Schicht der Füllmass versiegelt und zur Erhöhung der Griffig­keit und zur optischen Anpassung an die angrenzende Fahrbahn­oberfläche mit Abstreusplitt der Körnung 1/3 mm abgestreut. Die bitumengebundene elastoviskose Füllmasse bestand aus 48 Gew.% einer Mischung aus Bitumen und aus Altreifen gewonnenen Gummi­teilchen und 52 Gew.% Kalksteinmehl und feinteiligem Sand und das Volumenverhältnis Splitt zu Füllmasse betrug etwa 65 % : 35 %.

    [0011] Der in Fig. 2 dargestellte Abdeckstreifen 1 aus 2 mm starkem Aluminiumblech trägt an beiden Seitenrändern durchgehende Rei­hen jeweils durch geradlinige Zackenränder 2 begrenzter, recht­winkliger Zacken 3 mit einer Zackentiefe T von 5 cm und einem Abstand A der Zackenspitzen 4 von 10 cm.

    [0012] Die Streifenbreite B des Abdeckstreifens beträgt 20 cm und die Zacken 3 der gegenüberliegenden Seitenränder sind jeweils zueinander auf Lücke versetzt.

    [0013] Der in Fig. 3 dargestellte, abgewandelte Abdeckstreifen 1 besitzt ebenfalls eine Streifenbreite B von 20 cm und an seinen Seitenrändern 2 jeweils eine fortlaufende Reihe von spitzen Zacken 3 mit geradlinigen Zackenrändern 5, einem Winkel ... von 60 ° an den Zackenspitzen 4 und einem Abstand der Zacken­spitzen 4 von etwa 5,6 cm.

    [0014] Mit den in den Figuren 2 und 3 dargestellten Abdeckstreifen und entsprechenden Vergleichsstreifen aus 10 cm breiten, 2 mm starkem Aluminiumblech mit glatten Seitenrändern wurden bei einer Breite der Ausnehmung von 30 cm und temperaturen von 18 °C bzw. 22 °C Vergleichsversuche durchgeführt, bei welchen die beiderseits der Fuge liegenden Teile mit einer Geschwindigkeit 3 mm/min auseinanderbewegt wurden. Dabei ergab sich in allen Fällen, daß die Abdeckstreifen mit gezackten Seitenrändern einer Dehnung um 30 mm ohne Riß oder Bruch in der 6 cm starken Füllung der Ausnehmung standhielten, während bei dem Vergleichs-Abdeckstrei­fen mit glatten Seitenrändern schon bei einer Dehnung um 10 mm Risse oder vollständige Brüche der Füllschicht auftraten.

    [0015] Das vorstehend anhand bevorzugter Ausführungsformen erläuterte Verfahren und der zugehörige Abdeckstreifen können vom Fach­mann je nach den Anforderungen des Einzelfalles in verschiedener Weise zweckentsprechend abgewandelt werden, sofern dabei ein Abdeckstreifen mit gezackten Seitenrändern verwendet und die Form der Zacken 3, die Zackentiefe T und der Abstand A zwischen den Zackenspitzen 4 so auf die Korngröße des splittartigen Schüttgutes, dessen Schichtdicke und die Breite der Ausnehmung relativ zur Streifenbreite B abgestimmt wird, daß eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Dehnbewegungen in der die Ausneh­mung füllenden Schicht erreicht wird


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung eines Fahrbahnüberganges über eine Konstruktions- oder Bewegungsfuge, insbesondere an Brücken, bei welchem man mindestens in der Fahrbahndecke über der Fuge eine die volle Deckenstärke durchsetzende, kanalartige Ausnehmung ausbildet, den oberen Abschnitt der Fuge mit einer bitumengebundenen, elastoviskosen Füllmasse ausfüllt, mit dieser auch die Bodenfläche und die Flankenflächen der Ausneh­mung beschichtet, auf diese Schicht einen die Fuge überdecken­den, vorzugsweise metallischen Abdeckstreifen auslegt, die Ausnehmung mit heißem, splittartigem Schüttgut im wesentlichen einheitlicher Korngröße ausfüllt, dessen Hohlräume mit heißer bitumengebundener, elastoviskoser Füllmasse füllt, die Schüttgutschicht gegebenenfalls verdichtet und abstreut, dadurch gekennzeichnet, daß man in einer 35 bis 75 cm breiten Ausnehmung einen Abdeckstreifen (1) mit gezackten Seiten­rändern (2), einer 25 bis 50 % der Ausnehmungsbreite ent­sprechenden Streifenbreite (B) bis zu den Zackenspritzen (4) zwischen 15 und 40 cm und vorzugsweise zwischen 20 und 30 cm eine Zackentiefe (T) zwischen 2 und 10 cm und vorzugsweise zwischen 4 und 6 cm und einem Abstand (A) der Zackenspitzen (4) zwischen 3 und 20 cm und vorzugsweise zwischen 6 und 10 cm verwendet.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Abdeckstreifen (1) mit spitzen Zacken (3) mit geradlinigen Zackenrändern (5) und einem Winkel ... zwischen 60° und 90° an den Zackenspitzen verwendet.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Abdeckstreifen (1) mit an den Zackenrändern (5) Zacken (3) angeordneten Hilfszacken verwendet.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Abdeckstreifen (1) mit konkav gebogenen Zackenrändern verwendet.
     
    5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn­zeichnet, daß man einen Abdeckstreifen (1) mit abgestumpften oder konvex gerundeten Zackenspitzen (4) verwendet.
     
    6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn­zeichnet, daß man einen Abdeckstreifen (1) verwendet, bei dem jeweils die Zackenspitzen (4) des einen Seitenrandes (2) den Zackenlücken (6) des anderen Seitenrandes gegenüberliegen.
     
    7. Abdeckstreifen aus Metallblech zur Herstellung eines Fahr­bahnüberganges über eine Konstruktions- oder Bewegungsfuge, gekennzeichnet durch gezackte Seitenränder (2), eine Streifen­breite zwischen den Zackenspitzen (4) zwischen 15 und 40 cm und vorzugweise zwischen 20 und 30 cm, eine Zackentiefe (T) zwischen 2 und 10 cm und vorzugsweise zwischen 4 und 6 cm und einen Abstand (A) der Zackenspitzen (4) zwischen 3 und 20 cm und vorzugsweise zwischen 6 und 10 cm.
     
    8. Abdeckstreifen nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch spitze Zacken (3) mit geradlinigen Zackenrändern (5) und einen Winkel ... zwischen 60 ° und 90 ° an den Zackenspitzen (4).
     
    9. Abdeckstreifen nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch spitze Zacken (3) mit konkav gebogenen Zackenrändern (5).
     
    10. Abdeckstreifen nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Zackenspitzen (4) eine leicht abge­stumpfte oder gerundete Form aufweisen.
     
    11. Abdeckstreifen nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Zackenspitzen (4) eine leicht abge­stumpfte oder gerundete Form aufweisen.
     




    Zeichnung