(19)
(11) EP 0 296 393 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.12.1988  Patentblatt  1988/52

(21) Anmeldenummer: 88108848.8

(22) Anmeldetag:  03.06.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B41F 7/26
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 25.06.1987 DE 3720986
23.04.1988 DE 3813829

(71) Anmelder: Heidelberger Druckmaschinen Aktiengesellschaft
D-69019 Heidelberg (DE)

(72) Erfinder:
  • d'Heureuse, Walter, Dipl.-Ing.
    D-6802 Ladenburg (DE)
  • Kusch, Hans-Jürgen
    D-6903 Neckargemünd (DE)
  • Heppenstiel, Gerhard
    D-6919 Bammental (DE)
  • Stellberger, Rudi
    D-7521 Kronau (DE)

(74) Vertreter: Stoltenberg, Heinz-Herbert Baldo et al
c/o Heidelberger Druckmaschinen AG Kurfürsten-Anlage 52-60
69115 Heidelberg
69115 Heidelberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Feuchtwerk für eine Offsetdruckmaschine


    (57) Zur Erzielung eines sauberen Druckbildes, das insbesondere frei von sogenannten "Zahnstreifen" ist, werden in einem Feuchtwerk für eine Offset-Druckmaschine mit einem Walzenpaar aus einer Auftragwalze und aus einer Dosierwalze die Dosierwalze als einzige Walze des Walzenpaares von einem Zahnrad angetrieben, das mit einem Triebrad eines Zahnradgetriebes kämmt, die Auftagwalze ausschließlich über Friktion angetrieben und an der Auftragwalze angreifende Bremsmomente durch eine gegenüber einem zugeordneten Plattenzylinder derart erhöhte Umfangsgeschwindigkeit der Dosierwalze soweit kompensiert, daß die Auftragwalze in einer Fortdrucklage des Feuchtwerks mit einer Umfangsgeschwindigkeit rotiert, die in der Größenordnung von 0,5 - 2% kleiner ist als die Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Feuchtwerk für eine Offset-Druckmaschine mit einem Walzenpaar, bestehend aus einer Auftragwalze zum Auftrag von Feuchtmittel auf einen Plattenzylinder und aus einer Dosierwalze, einer unter gegenseitiger Pressung der Dosierwalze und der Auftragwalze gebildeten ersten Kontaktzone entlang sich berührender achsparalleler Mantellinien des Walzenpaares, mit einem Zahnradgetriebe zum Antrieb des Walzenpaares mit im Bereich der ersten Kontaktzone im wesentlichen nach unten weisender Richtung der Umfangsgeschwindigkeiten der Dosierwalze und der Auftragwalze und mit einem oberhalb der ersten Kontaktzone befindlichen, von den Mantelflächen des Walzenpaares und von Abdichtmitteln an dessen Enden gebildeten Vorratsraum für Feuchtmittel.

    [0002] Ein derartiges Feuchtwerk ist aus der DE-OS 22 06 498 bekannt. Hierbei ist die Auftragwalze für das Feuchtmittel über ein mit ihr verbundenes Zahnrad von einem damit kämmenden, mit dem Plattenzylinder verbundenen Zahnrad angetrieben. Diese Art des Antriebs birgt die Gefahr der Bildung sogenannter "Zahnstreifen" auf dem Druckgut, welche durch Zahnflankenspiel hervorgerufen werden können.

    [0003] In jüngerer Zeit wurde bei ähnlichen Feuchtwerkssystemen der drucktechnisch nachteilige Zahnradantrieb an der Auftragwalze noch immer beibehalten (siehe US-PS 4,455,938).

    [0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein gattungsgemäßes Feuchtwerk vorzuschlagen, mit dem ein sauberes Druckbild erzielbar ist, das insbesondere frei von "Zahnstreifen" ist.

    [0005] Diese Aufgabe wird gelöst mit einem Feuchtwerk gemäß dem Patentanspruch.

    [0006] Bei der erfindungsgemäßen Ausgestaltung eines gattungsgemäßen Feuchtwerks wird die Auftragwalze ausschließlich durch Friktion angetrieben. Hierbei lindert die im allgemeinen elastische Beschichtung der Auftragwalze eventuelle vom Zahnradantrieb der Dosierwalze herrührende Vibrationen, so daß der drucktechnisch unerwünschten Erscheinung sogenannter "Zahnstreifen" entgegengewirkt wird.

    [0007] Infolge einer, gemäß der Erfindung in der Größenordnung von 0,5 - 2% kleineren Umfangsgeschwindigkeit der Auftragwalze gegenüber dem Plattenzylinder tritt am Plattenzylinder ein Wischeffekt auf, welcher verhindert, daß sich Feststoffe aus der Druckfarbe oder aus dem Druckgut auf der Druckplatte des Plattenzylinders festsetzen, so daß auch ein von Verunreinigungen freies Druckbild erhalten wird.

    [0008] Der Betrieb des erfindungsgemäßen Feuchtwerks mit dem angegebenen Schlupf zwischen Plattenzylinder und Auftragwalze erbringt als weiteren Vorteil auch einen äußerst stabilen Feuchtfilm auf der Druckplatte, der nicht so leicht abreißt.

    [0009] Ein weiterer Vorteil ergibt sich durch diesen Schlupf insofern, als er dem Auftreten von Wasserschlieren entgegenwirkt.

    [0010] Ein weiterer Vorteil des genannten Schlupfes besteht darin, daß er der Oxydation der Druckplatte entgegenwirkt.

    [0011] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch dargestellt.

    [0012] Hierin ist das Feuchtwerk 1 in seiner zweiten an den Plattenzylinder 2 angestellten Lage dargestellt. Das Feuchtwerk umfaßt eine Dosierwalze 3 und eine Auftragwalze 4 für das Feuchtmittel. Die Dosierwalze 3 wird von einer Welle 6 getragen, die beiderseits in ortsfesten Lagerungen der Maschine aufgenommen ist. An den Stirnseiten der Dosierwalze 3 ist je eine Lagerplatte 7 auf je einem Wellenzapfen der Welle 6 um diese schwenkbar angeordnet. Die beiden Lagerplatten 7 sind mittels Traversen 8 miteinander verbunden. Die Auftragwalze 4 ist mit ihren Enden in je einem Gleitschuh 9 gelagert, der seinerseits an in die Lagerplatten 7 eingearbeiteten geradlinigen Führungsflächen 10 gleitet. Diese Führungsflächen 10 sind im wesentlichen parallel zu der Richtung einer Tangente an den Plattenzylinder 2 in der zweiten Kontaktzone 34. Der jeweilige Gleitschuh 9 ist mit einem am freien Ende mit Gewinde versehenen Schaft 11 verbunden, der in Richtung der Führungsflächen 10 verläuft und von der jeweiligen Lagerplatte 7 geführt ist. Je eine an der Lagerplatte 7 abgestützte Druckfeder 12 beaufschlagt den jeweiligen Gleitschuh 9 in Richtung "Lösen des Kontakts mit der Dosierwalze". Der Schaft 11 durchdringt weiterhin eine Aussparung 13 in der jeweiligen Lagerplatte 7, in der jeweils ein Stellantrieb für den jeweiligen Gleitschuh 9 vorgesehen ist. Der jeweilige Stellantrieb ist gebildet aus einer gleitbar auf dem Schaft 11 angeordneten und gegen eine auf das Gewinde des Schaftes 11 aufgeschraubte Stellhülse 18 angestellten Zahnstange 17 und einem (nicht dargestellten) mit der Zahnstange 17 kämmenden und mit einem Schneckenrad 16 koaxialen Zahnrad. Die (nicht dargestellten) Zahnräder zur Verstellung der jeweiligen Zahnstange 17 sind gemeinsam auf einer Stellwelle 19 befestigt. Auf dieser Stellwelle 19 ist weiterhin das mit einer Schnecke 15 in Eingriff stehende Schneckenrad 16 befestigt, so daß die Stellwelle 19 mittels eines an der Schnecke 15 angeordneten Betätigungsteils 14 verdrehbar ist.

    [0013] Im oberen Zwickel zwischen der Dosierwalze 3 und der Auftragwalze 4 befindet sich das Feuchtmittel, das hierin durch geeignete, (nicht dargestellte) Abdichtmittel an den Stirnseiten dieser Walzen eingeschlossen ist. Eine durch die gegenseitige Pressung dieser Walzen mit Hilfe des Betätigungsteils 14 einstellbare Feuchtmittelmenge wird durch die erste Kontaktzone 20 dieser Walzen über die unter dieser Kontaktzone 20 befindliche Mantelfläche der Auftragwalze 4 zum Plattenzylinder 2 befördert. Hierzu besitzt das Feuchtwerk ein Zahnradgetriebe zum Antrieb des aus der Dosierwalze 3 und der Auftragwalze 4 gebildeten Walzenpaares mit im Bereich der Kontaktzone 20 nach unten weisender Richtung der Umfangsgeschwindigkeiten des Walzenpaares. Dieses Zahnradgetriebe treibt die Dosierwalze 3 mit einer gegenüber der Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders 2 erhöhten Umfangsgeschwindigkeit an. Dies geschieht über ein Triebrad 21 des Zahnradgetriebes, das mit einem Zahnrad 22 kämmt, welches auf der Welle 6 angeordnet und mit dieser über einen (nicht dargestellten) Freilauf verbunden ist.

    [0014] Ein Trog 32 dient dazu, Feuchtmittelreste aus dem Vorratsraum 33 aufzufangen, wenn die Dosierwalze 3 und die Auftragwalze 4 an der ersten Kontaktstelle 20 gegebenenfalls zu Reinigungszwecken mittels des Betätigungsteils 14 voneinander getrennt werden.

    [0015] Die Auftragwalze 4 wird in der in der Zeichnung dargestellten zweiten Lage durch Friktion in der ersten Kontaktzone 20 und in der zweiten Kontaktzone 34 angetrieben, während ein Antrieb der Auftragwalze 4 in der nicht dargestellten ersten Lage, in der die Auftragwalze 4 vom Plattenzylinder 2 abgehoben ist, ausschließlich durch Friktion in der ersten Kontaktzone 20 erfolgt.

    [0016] Wie erwähnt, ist das Feuchtwerk 1 in der Zeichnung in seiner zweiten, an den Plattenzylinder 2 angestellten Lage dargestellt. Zum Abstellen des Feuchtwerks ist dieses durch Schwenkung der Lagerplatten 7 um die Wellenzapfen der Welle 6 entgegen dem Uhrzeigersinn in seine erste Lage schwenkbar.

    [0017] Auftragwalzen von Feuchtwerken werden im allgemeinen mit einer weichen Oberfläche ausgeführt. Dadurch wirkt auf das Walzenpaar ein Bremsmoment infolge der Walkarbeit, die bei gegenseitiger Pressung von Dosierwalze 3 und Auftragwalze 4 aufzubringen ist. Hinzu kommen die Bremsmomente infolge Lagerreibung und, bei gattungsgemäßen Feuchtwerken, zusätzliche Bremsmomente, die von der Reibung der Abdichtmittel an den Enden des Walzenpaares herrühren.

    [0018] Bei der vorliegenden Erfindung werden diese Reibmomente bewußt ausgenutzt und durch den Antrieb der Dosierwalze 3 mit einer gegenüber dem Plattenzylinder 2 erhöhten Drehzahl soweit kompensiert, daß die Auftragwalze 4 in der zweiten Lage mit einer Umfangsgeschwindigkeit rotiert, die in der Größenordnung von 0,5 - 2% kleiner ist als die Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders 2.

    [0019] Die Größe des von den Abdichtmitteln auf die Auftragwalze 4 ausgeübten Bremsmomentes kann durch die von den Abdichtmitteln ausgeübte Dichtkraft in gewissen Grenzen beeinflußt werden.

    [0020] Bei dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel wird die erhöhte Umfangsgeschwindigkeit der Dosierwalze 3 dadurch erreicht, daß der Außendurchmesser der Dosierwalze 3 gegenüber dem Teilkreis des diese antreibenden Zahnrades 22 größer ausgeführt ist.

    BEZUGSZEICHENLISTE



    [0021] 

    1 Feuchtwerk

    2 Plattenzylinder

    3 Dosierwalze

    4 Auftragwalze

    6 Welle

    7 Lagerplatte

    8 Traversen

    9 Gleitschuh

    10 Führungsflächen

    11 Schaft

    12 Druckfeder

    13 Aussparung

    14 Betätigungsteil

    15 Schnecke

    16 Schneckenrad

    17 Zahnstange

    18 Stellhülse

    19 Stellwelle

    20 Kontaktzone

    21 Triebrad

    22 Zahnrad

    32 Trog

    33 Vorratsraum

    34 Kontaktzone




    Ansprüche

    Feuchtwerk für eine Offset-Druckmaschine mit einem Walzenpaar, bestehend aus einer Auftragwalze zum Auftrag von Feuchtmittel auf einen Plattenzylinder und aus einer Dosierwalze, einer unter gegenseitiger Pressung der Dosierwalze und der Auftragwalze gebildeten ersten Kontaktzone entlang sich berührender achsparalleler Mantellinien des Walzenpaares, mit einem Zahnradgetriebe zum Antrieb des Walzenpaares mit im Bereich der ersten Kontaktzone im wesentlichen nach unten weisender Richtung der Umfangsgeschwindigkeiten der Dosierwalze und der Auftragwalze und mit einem oberhalb der ersten Kontaktzone befindlichen, von den Mantelflächen des Walzenpaares und von Abdichtmitteln an dessen Enden gebildeten Vorratsraum für Feuchtmittel, dadurch gekennzeichnet, daß
    - die Dosierwalze (3) als einzige Walze des Walzenpaares von einem Zahnrad (22) angetrieben ist, das mit einem Triebrad (21) des Zahnradgetriebes (21, 22) kämmt,
    - die Auftragwalze (4) in einer ersten, vom Plattenzylinder (2) abgehobenen Lage über Friktionskontakt in der ersten Kontaktzone (20) und in einer zweiten, an den Plattenzylinder (2) angestellten Lage über Friktionskontakt in der ersten Kontaktzone (20) und in einer zweiten, zwischen der Auftragwalze (4) und dem Plattenzylinder (2) gebildeten Kontaktzone (34) angetrieben ist und
    - an der Auftragwalze (4) angreifende Bremsmomente durch eine gegenüber dem Plattenzylinder (2) derart erhöhte Umfangsgeschwindigkeit der Dosierwalze (3) soweit kompensiert sind, daß die Auftragwalze (4) in der zweiten Lage mit einer Umfangsgeschwindigkeit rotiert, die in der Größenordnung von 0,5 - 2% kleiner ist als die Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders (2).
     




    Zeichnung