[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur axialen Positionierverschiebung
von in Ständerfenstern der Ständer von Mehrwalzengerüsten geführten Walzenlagerträgern
mit in ständerfesten Tragrahmen um eine quer zur Walzrichtung liegende Achse schwenkbar
angelenkten Führungen und jeweils in diesen geführten Schiebeschlitten, die von Hubmotoren
antreibbar sind und Kuppeleinrichtungen zur lösbaren Lenkverbindung des Schiebeschlittens
mit den zugeordneten Walzenlagerträgern aufweisen.
[0002] Mit Vorrichtungen dieser Art wird erreicht, daß mit Hilfe der an dem ständerfesten
Tragrahmen angelenkten, den Schwenkantrieb für die Führungen bildenden Hubmotoren,
die von dem den Schiebeschlitten antreibenden Hubmotor ausgehende Verschiebekraft
in jeder Anstellage der von den Walzenlagerträgern gehaltenen Walzen unmittelbar
auf die Mittenachse der jeweiligen Walze gerichtet ist. Bei einer bekannten Vorrichtung
(DE-OS 35 25 462) sind die Führungen für die den Walzenlagerträgern zugeordneten Schiebeschlitten
in einem gemeinsamen ständerfesten Tragrahmen, dessen Rahmenebene parallel zur Walzebene
verläuft, angelenkt und die auf den Schiebeschlitten angeordneten Kuppeleinrichtungen
bestehen aus einer auf dem Schlitten quer zur Walzenachsrichtung gelenkig gelagerten
Klemmzange, deren Klemmenden hakenförmig von beiden Seiten her in entsprechende Ausnehmungen
im Walzenlagerträger ein- und ausbringbar sind. Diese Vorrichtung baut verhältnismäßig
breit, da die innere Öffnungsbreite des Tragrahmens der Breite des Ständerfensters
entsprechen muß, und sie beansprucht den gesamten Raum hinter der äußeren Stirnfläche
der Walzenlagerträger außerhalb des Gerüstes und behindert dadurch den Zugang zu den
Walzenlagerträgern sowie den Anbau anderer, für den Betrieb dieser Teile notwendiger
Einrichtungen und Aggregate. Die Vorrichtung kann deshalb an der Bedienungsseite eines
Walzgerüstes nur für die Axialverschiebung bestimmter Walzengruppen verwendet werden,
bei denen solche Behinderungen in Kauf genommen werden können. An der Antriebsseite
der Walzen sind die Vorrichtungen nicht verwendbar, da sich Tragrahmenführung und
Schiebeschlitten in dem für die Antriebsübertragungselemente der Walze erforderlichen
Raum befinden.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die gattungsgemäße Vorrichtung so zu verbessern,
daß diese bei jeder gewünschten Walzengruppe eines Mehrwalzengerüstes, also den Arbeitswalzen,
den Zwischenwalzen und ggfs. auch den Stützwalzen verwendbar ist, unabhängig davon,
ob die Vorrichtung an der Bedienungs- oder der Antriebsseite der Walzen angeordnet
werden soll.
[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß an jedem der Ständer eines Ständerpaares des
Walzgerüstes ein Tragrahmen eines mit senkrecht zur Walzebene verlaufenden Rahmenebenen
parallel nebeneinanderliegenden Tragrahmenpaares angeordnet ist und die jeweilige
Kupplungseinrichtung des Schiebeschlittens der einen und der anderen in den Tragrahmen
angelenkten Führungen mit der ihr zugewandten Seite des Walzenlagerträgers verbindbar
ist.
[0005] Mit dieser Ausbildung wird erreicht, daß der Raum hinter den Stirnflächen der Walzenlagerträger
seitlich außerhalb des Walzgerüstes für die Bedienung des Gerüstes, den Einbau von
Bedienungshilfseinrichtungen, z.B. für den automatischen Betrieb des Walzgerüstes
oder für die Antriebsübertragungselemente der Walzen, z.B. Gelenkspindeln, zur Verfügung
steht.
[0006] Wenn, wie die Erfindung weiter vorsieht, die Kuppeleinrichtung des Schiebeschlittens
einen in eine Ausnehmung des Walzenlagerträgers ein- und ausbring- und in dieser drehbaren
Rundbolzen aufweist, kann darauf verzichtet werden, die Kupplungseinrichtung, wie
dies bei der bekannten Vorrichtung notwendig ist, mit einem zusätzlichen, quer zur
Walzenachsrichtung verlaufenden Lenklager auszustatten, da der im Walzenlagerträger
drehbare Rundbolzen dieses Drehlager bildet, mit der Folge, daß die Vorrichtung nicht
nur baulich einfacher gestaltet werden kann, sondern auch erheblich kürzer baut.
[0007] Zusätzliche mögliche Weiterbildungen der Vorrichtung sind in den Unteransprüchen
niedergelegt.
[0008] Die Erfindung wird anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. In der Zeichnung zeigen
Fig. 1 die Seitenansicht der Vorrichtung quer zur Walzrichtung gesehen,
Fig. 2 die Rückansicht von Fig. 1,
Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie A-A in Fig. 1 und
Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie A-A durch beide Kupplungseinrichtungen in Fig.
1.
[0009] Wie aus den Fig. 1 und 2 zu ersehen, sind am Walzenständer 1 die in Form eines U-Bügels
ausgebildeten Tragrahmen 2 mit ihren U-Schenkeln 2a befestigt. An den U-Steg 2b des
Tragrahmens 2 sind mit Abstand übereinanderliegend obere und untere Führungen 3 und
4, schwenkbar um obere und untere Achsen 5 und 6 angelenkt. Die obere Führung 3 hängt
in dem (in unterbrochenen Linien dargestellten) Kolben-Zylinder-Aggregat 7, das im
oberen U-Schenkel 2a des Tragrahmens 2 in einem Lager 8 gelenkig lagert, und die untere
Führung 4 wird von einem Kolben-Zylinder-Aggregat 10 gestützt, das in einem Lager
9 gelenkig im unteren U-Schenkel 2a des Tragrahmens 2 lagert. In den Führungen 3 und
4 ist jeweils ein Schiebeschlitten 11 bzw. 12 (vgl. Fig. 4) geführt, der in dieser
mit Hilfe des Kolben-Zylinder-Aggregates 13 quer zu den Achsen 5 bzw. 6 verschiebbar
ist und einen mittels eines weiteren Kolben-Zylinder-Aggregates 14 parallel zu den
Achsen 5 bzw. 6 verschiebbaren Rundbolzen 15 trägt. Die Tragrahmen 2 sind, wie Fig.
4 zeigt, als ein Tragrahmenpaar mit senkrecht zur Walzebene verlaufenden Rahmenebenen
parallel nebeneinanderliegend an dem Ständerpaar 1 angeordnet. Zwischen beiden Tragrahmen
2 und den an diesen angelenkten Führungen 4 jedes Tragrahmens 2 befinden sich die
axial zu verschiebenden Walzenlagerträger 16 mit seitlichen Ausnehmungen 17, in die
die auf den Schiebeschlitten 11 bzw. 12 angeordneten Rundbolzen 15 jeweils von der
Seite her einbringbar sind und den Walzenlagerträger 16 zwischen sich erfassen und
damit die Kupplung zwischen dem jeweiligen Schiebeschlitten 11 bzw. 12 und dem zugehörigen
Walzenlagerträger 16 als eine Lenkverbindung herstellen. Diese Kupplungsverbindung
zwischen Schiebeschlitten 11, 12 und Walzenlagerträger 16 wird mit Hilfe der Kolben-Zylinder-Aggregate
7 und 10 bewirkt, wenn die obere Führung 3 und die untere Führung 4 in die in Fig.
2 wiedergegebene Ausbaustellung gefahren worden sind. Während des Walzbetriebes werden
die Kolben-Zylinder-Aggregate 7 und 10 mit einem Druck vorbestimmter Größe beaufschlagt,
der dabei im wesentlichen konstant bleibt und einen Gewichtsausgleich mit Bezug auf
das Eigengewicht der Führungen 3, 4 und deren Schiebeschlitten 11, 12 sowie ggfs.
der Gewichtskomponenten herbeiführt, die sich aus einer zusätzlichen Belastung der
Walzlagerträger 16 ergeben, wenn diese antriebsseitig angeordnet sind. Dieser Gewichtsausgleich
ist insb. deshalb von Bedeutung, weil vermieden werden muß, daß die übrigen auf die
Walzen bzw. die Walzenlagerträger aufgebrachten Stellkräfte, z.B. Kräfte von Walzenbiegeeinrichtungen,
durch solche Gewichte negativ beeinflußt würden.
[0010] Der Schiebeschlitten 11, 12 besteht, wie sich aus Fig., 3 ergibt, im wesentlichen
aus dem Kolben-Zylinder-Aggregat 14 auf dessen Kolbenstange 14a, der in einer koaxialen
Führungshülse 18 geführte Rundbolzen 15 sitzt. An die Führungshülse 18 ist radial
der Zylinder 13a des Kolben-Zylinder-Aggregates 13 angesetzt, dessen Kolbenstange
13b rechtwinklig zur Schwenkachse 6 des Schiebeschlittens 11 bzw.12 mit einer Druckmutter
19 verbunden ist. Die kastenförmige Führung 4 bzw. 3 ist um die Achse 6 schwenkbar
im Tragrahmen 2 zweifach gelagert und stellt durch die beschriebene besondere Ausbildung
des Kolben-Zylinder-Aggregates 13 als Schiebeantrieb für den Schiebeschlitten 12
bzw. 11 eine besonders kurz bauende kompakte Stellantriebseinheit dar.
1. Vorrichtung zur axialen Positionierverschiebung von in Ständerfenstern der Ständer
von Mehrwalzengerüsten geführten Walzenlagerträgern mit in ständerfesten Tragrahmen
um eine quer zur Walzenachsrichtung liegende Achse schwenkbar angelenkten Führungen
und jeweils in diesen geführten Schiebeschlitten, die von Hubmotoren antreibbar sind
und Kupplungseinrichtungen zur lösbaren Lenkverbindung des Schiebeschlittens mit
dem zugeordneten Walzenlagerträger aufweisen,
dadurch gekennzeichnet,
daß an jedem der Ständer (1) eines Ständerpaares des Walzgerüstes ein Tragrahmen (2)
eines mit senkrecht zur Walzebene verlaufenden Rahmenebene parallel nebeneinanderliegenden
Tragrahmenpaares angeordnet ist und die jeweilige Kupplungseinrichtung (14, 15) des
Schiebeschlittens (11, 12) der einen und der anderen in dem Tragrahmen angeordneten
Führungen (3, 4) mit der ihr zugewandten Seite des Walzenlagerträgers (16) verbindbar
ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kupplungseinrichtung (14, 15) des Schiebechlittens (11, 12) einen in eine
Ausnehmung (17) des Walzenlagerträgers (16) ein- und ausbringbaren und in dieser
drehbaren Rundbolzen (15) aufweist.
3. Vorrichtung nach den Ansprüche 1 und/oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Führung (3, 4) auf einer im Tragrahmen (2) sitzenden Schwenkachse (5, 6)
in fliegender Anordnung gelagert ist und der Antriebshubmotor (13) des Schiebeschlittens
(11, 12) aus einem Kolben-Zylinder-Aggregat besteht, dessen Kolbenstange (13b) in
der Achslinie der Schwenkachse (5, 6) der Führung (3, 4) lagert, und dessen Zylinder
(13a) radial mit einer Führungshülse (18) des Rundbolzens (15) verbunden zusammen
mit einem Kolben-Zylinder-Aggregat (14) auf dessen Kolbenstange (14a) der Rundbolzen
(15) sitzt und den Schiebeschlitten (11, 12) bildet.