(19)
(11) EP 0 296 407 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.12.1988  Patentblatt  1988/52

(21) Anmeldenummer: 88109124.3

(22) Anmeldetag:  08.06.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B21B 31/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB IT NL

(30) Priorität: 22.06.1987 DE 3720545

(71) Anmelder: SMS SCHLOEMANN-SIEMAG AKTIENGESELLSCHAFT
D-40237 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Frosch, Hans
    D-4040 Neuss (DE)

(74) Vertreter: Müller, Gerd, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Hemmerich-Müller-Grosse Pollmeier-Valentin-Gihske Hammerstrasse 2
57072 Siegen
57072 Siegen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
     
    Bemerkungen:
    Die Bezeichnung der Erfindung wurde geändert (Richtlinien für die Prüfung im EPA, A-III, 7.3).
     


    (54) Vorrichtung zur Axialverschiebung von Walzenlagerträgern


    (57) Eine Vorrichtung zur axialen Positionierverschiebung von Walzenlagerträgern 16, die in Ständerfenstern der Ständer 1 von Mehrwalzengerüsten geführt sind. In ständerfesten Trag­rahmen 2 sind, um eine quer zur Walzenachsrichtung liegende Achse 6 Führungen 4 schwenkbar angelenkt. In diesen Führun­gen 4 sind Schiebeschlitten 11, 12 geführt, die von Hubmo­toren 13 antreibbar sind. Die Schiebeschlitten 11, 12 tragen Kupplungseinrichtungen 14, 15 zur lösbaren Lenkverbindung des jeweiligen Schiebeschlittens 11 bzw. 12 mit dem zugeord­neten Walzenlagerträger 16. Die Tragrahmen 2 sind mit senk­recht zur Walzebene verlaufender Rahmenebene parallel ne­beneinander angeordnet und die jeweilige Kupplungseinrich­tung 14 bzw. 15 des Schiebeschlittens 11 bzw. 12 der Füh­rungen 3, 4 in dem einen und dem anderen Tragrahmen 2 des Tragrahmenpaare ist mit der ihr zugewandten Seite des Wal­zenlagerträgers 16 verbindbar.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur axialen Positionierverschiebung von in Ständerfenstern der Ständer von Mehrwalzengerüsten geführten Walzenlagerträgern mit in ständerfesten Tragrahmen um eine quer zur Walzrichtung lie­gende Achse schwenkbar angelenkten Führungen und jeweils in diesen geführten Schiebeschlitten, die von Hubmotoren an­treibbar sind und Kuppeleinrichtungen zur lösbaren Lenkver­bindung des Schiebeschlittens mit den zugeordneten Walzen­lagerträgern aufweisen.

    [0002] Mit Vorrichtungen dieser Art wird erreicht, daß mit Hilfe der an dem ständerfesten Tragrahmen angelenkten, den Schwenkantrieb für die Führungen bildenden Hubmotoren, die von dem den Schiebeschlitten antreibenden Hubmotor ausgehen­de Verschiebekraft in jeder Anstellage der von den Walzenla­gerträgern gehaltenen Walzen unmittelbar auf die Mittenachse der jeweiligen Walze gerichtet ist. Bei einer bekannten Vorrichtung (DE-OS 35 25 462) sind die Führungen für die den Walzenlagerträgern zugeordneten Schiebeschlitten in einem gemeinsamen ständerfesten Tragrahmen, dessen Rahmenebene parallel zur Walzebene verläuft, angelenkt und die auf den Schiebeschlitten angeordneten Kuppeleinrichtungen bestehen aus einer auf dem Schlitten quer zur Walzenachsrichtung gelenkig gelagerten Klemmzange, deren Klemmenden hakenförmig von beiden Seiten her in entsprechende Ausnehmungen im Wal­zenlagerträger ein- und ausbringbar sind. Diese Vorrichtung baut verhältnismäßig breit, da die innere Öffnungsbreite des Tragrahmens der Breite des Ständerfensters entsprechen muß, und sie beansprucht den gesamten Raum hinter der äußeren Stirnfläche der Walzenlagerträger außerhalb des Gerüstes und behindert dadurch den Zugang zu den Walzenlagerträgern sowie den Anbau anderer, für den Betrieb dieser Teile notwendiger Einrichtungen und Aggregate. Die Vorrichtung kann deshalb an der Bedienungsseite eines Walzgerüstes nur für die Axialver­schiebung bestimmter Walzengruppen verwendet werden, bei denen solche Behinderungen in Kauf genommen werden können. An der Antriebsseite der Walzen sind die Vorrichtungen nicht verwendbar, da sich Tragrahmenführung und Schiebeschlitten in dem für die Antriebsübertragungselemente der Walze erfor­derlichen Raum befinden.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die gattungsgemäße Vorrichtung so zu verbessern, daß diese bei jeder gewünsch­ten Walzengruppe eines Mehrwalzengerüstes, also den Arbeits­walzen, den Zwischenwalzen und ggfs. auch den Stützwalzen verwendbar ist, unabhängig davon, ob die Vorrichtung an der Bedienungs- oder der Antriebsseite der Walzen angeordnet werden soll.

    [0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß an jedem der Ständer eines Ständerpaares des Walzgerüstes ein Tragrahmen eines mit senkrecht zur Walzebene verlaufenden Rahmenebenen paral­lel nebeneinanderliegenden Tragrahmenpaares angeordnet ist und die jeweilige Kupplungseinrichtung des Schiebeschlittens der einen und der anderen in den Tragrahmen angelenkten Führungen mit der ihr zugewandten Seite des Walzenlagerträ­gers verbindbar ist.

    [0005] Mit dieser Ausbildung wird erreicht, daß der Raum hinter den Stirnflächen der Walzenlagerträger seitlich außerhalb des Walzgerüstes für die Bedienung des Gerüstes, den Einbau von Bedienungshilfseinrichtungen, z.B. für den automatischen Betrieb des Walzgerüstes oder für die Antriebsübertragungse­lemente der Walzen, z.B. Gelenkspindeln, zur Verfügung steht.

    [0006] Wenn, wie die Erfindung weiter vorsieht, die Kuppeleinrich­tung des Schiebeschlittens einen in eine Ausnehmung des Walzenlagerträgers ein- und ausbring- und in dieser drehba­ren Rundbolzen aufweist, kann darauf verzichtet werden, die Kupplungseinrichtung, wie dies bei der bekannten Vorrichtung notwendig ist, mit einem zusätzlichen, quer zur Walzenachs­richtung verlaufenden Lenklager auszustatten, da der im Walzenlagerträger drehbare Rundbolzen dieses Drehlager bil­det, mit der Folge, daß die Vorrichtung nicht nur baulich einfacher gestaltet werden kann, sondern auch erheblich kürzer baut.

    [0007] Zusätzliche mögliche Weiterbildungen der Vorrichtung sind in den Unteransprüchen niedergelegt.

    [0008] Die Erfindung wird anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. In der Zeichnung zeigen

    Fig. 1 die Seitenansicht der Vorrichtung quer zur Walzrich­tung gesehen,

    Fig. 2 die Rückansicht von Fig. 1,

    Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie A-A in Fig. 1 und

    Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie A-A durch beide Kupp­lungseinrichtungen in Fig. 1.



    [0009] Wie aus den Fig. 1 und 2 zu ersehen, sind am Walzenständer 1 die in Form eines U-Bügels ausgebildeten Tragrahmen 2 mit ihren U-Schenkeln 2a befestigt. An den U-Steg 2b des Trag­rahmens 2 sind mit Abstand übereinanderliegend obere und untere Führungen 3 und 4, schwenkbar um obere und untere Achsen 5 und 6 angelenkt. Die obere Führung 3 hängt in dem (in unterbrochenen Linien dargestellten) Kolben-Zylinder-­Aggregat 7, das im oberen U-Schenkel 2a des Tragrahmens 2 in einem Lager 8 gelenkig lagert, und die untere Führung 4 wird von einem Kolben-Zylinder-Aggregat 10 gestützt, das in einem Lager 9 gelenkig im unteren U-Schenkel 2a des Tragrahmens 2 lagert. In den Führungen 3 und 4 ist jeweils ein Schiebe­schlitten 11 bzw. 12 (vgl. Fig. 4) geführt, der in dieser mit Hilfe des Kolben-Zylinder-Aggregates 13 quer zu den Achsen 5 bzw. 6 verschiebbar ist und einen mittels eines weiteren Kolben-Zylinder-Aggregates 14 parallel zu den Ach­sen 5 bzw. 6 verschiebbaren Rundbolzen 15 trägt. Die Trag­rahmen 2 sind, wie Fig. 4 zeigt, als ein Tragrahmenpaar mit senkrecht zur Walzebene verlaufenden Rahmenebenen parallel nebeneinanderliegend an dem Ständerpaar 1 angeordnet. Zwi­schen beiden Tragrahmen 2 und den an diesen angelenkten Führungen 4 jedes Tragrahmens 2 befinden sich die axial zu verschiebenden Walzenlagerträger 16 mit seitlichen Ausneh­mungen 17, in die die auf den Schiebeschlitten 11 bzw. 12 angeordneten Rundbolzen 15 jeweils von der Seite her ein­bringbar sind und den Walzenlagerträger 16 zwischen sich erfassen und damit die Kupplung zwischen dem jeweiligen Schiebeschlitten 11 bzw. 12 und dem zugehörigen Walzenlager­träger 16 als eine Lenkverbindung herstellen. Diese Kupp­lungsverbindung zwischen Schiebeschlitten 11, 12 und Walzen­lagerträger 16 wird mit Hilfe der Kolben-Zylinder-Aggregate 7 und 10 bewirkt, wenn die obere Führung 3 und die untere Führung 4 in die in Fig. 2 wiedergegebene Ausbaustellung gefahren worden sind. Während des Walzbetriebes werden die Kolben-Zylinder-Aggregate 7 und 10 mit einem Druck vorbe­stimmter Größe beaufschlagt, der dabei im wesentlichen kon­stant bleibt und einen Gewichtsausgleich mit Bezug auf das Eigengewicht der Führungen 3, 4 und deren Schiebeschlitten 11, 12 sowie ggfs. der Gewichtskomponenten herbeiführt, die sich aus einer zusätzlichen Belastung der Walzlagerträger 16 ergeben, wenn diese antriebsseitig angeordnet sind. Dieser Gewichtsausgleich ist insb. deshalb von Bedeutung, weil vermieden werden muß, daß die übrigen auf die Walzen bzw. die Walzenlagerträger aufgebrachten Stellkräfte, z.B. Kräfte von Walzenbiegeeinrichtungen, durch solche Gewichte negativ beeinflußt würden.

    [0010] Der Schiebeschlitten 11, 12 besteht, wie sich aus Fig., 3 ergibt, im wesentlichen aus dem Kolben-Zylinder-Aggregat 14 auf dessen Kolbenstange 14a, der in einer koaxialen Füh­rungshülse 18 geführte Rundbolzen 15 sitzt. An die Führungs­hülse 18 ist radial der Zylinder 13a des Kolben-Zylinder-Ag­gregates 13 angesetzt, dessen Kolbenstange 13b rechtwinklig zur Schwenkachse 6 des Schiebeschlittens 11 bzw.12 mit einer Druckmutter 19 verbunden ist. Die kastenförmige Füh­rung 4 bzw. 3 ist um die Achse 6 schwenkbar im Tragrahmen 2 zweifach gelagert und stellt durch die beschriebene beson­dere Ausbildung des Kolben-Zylinder-Aggregates 13 als Schie­beantrieb für den Schiebeschlitten 12 bzw. 11 eine besonders kurz bauende kompakte Stellantriebseinheit dar.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zur axialen Positionierverschiebung von in Ständerfenstern der Ständer von Mehrwalzengerüsten ge­führten Walzenlagerträgern mit in ständerfesten Tragrah­men um eine quer zur Walzenachsrichtung liegende Achse schwenkbar angelenkten Führungen und jeweils in diesen geführten Schiebeschlitten, die von Hubmotoren antreibbar sind und Kupplungseinrichtungen zur lösbaren Lenkverbin­dung des Schiebeschlittens mit dem zugeordneten Walzen­lagerträger aufweisen,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß an jedem der Ständer (1) eines Ständerpaares des Walzgerüstes ein Tragrahmen (2) eines mit senkrecht zur Walzebene verlaufenden Rahmenebene parallel nebeneinan­derliegenden Tragrahmenpaares angeordnet ist und die jeweilige Kupplungseinrichtung (14, 15) des Schiebe­schlittens (11, 12) der einen und der anderen in dem Tragrahmen angeordneten Führungen (3, 4) mit der ihr zugewandten Seite des Walzenlagerträgers (16) verbindbar ist.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Kupplungseinrichtung (14, 15) des Schiebechlit­tens (11, 12) einen in eine Ausnehmung (17) des Walzen­lagerträgers (16) ein- und ausbringbaren und in dieser drehbaren Rundbolzen (15) aufweist.
     
    3. Vorrichtung nach den Ansprüche 1 und/oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Führung (3, 4) auf einer im Tragrahmen (2) sit­zenden Schwenkachse (5, 6) in fliegender Anordnung gela­gert ist und der Antriebshubmotor (13) des Schiebeschlit­tens (11, 12) aus einem Kolben-Zylinder-Aggregat besteht, dessen Kolbenstange (13b) in der Achslinie der Schwenk­achse (5, 6) der Führung (3, 4) lagert, und dessen Zy­linder (13a) radial mit einer Führungshülse (18) des Rundbolzens (15) verbunden zusammen mit einem Kolben-Zy­linder-Aggregat (14) auf dessen Kolbenstange (14a) der Rundbolzen (15) sitzt und den Schiebeschlitten (11, 12) bildet.
     




    Zeichnung