[0001] Die Erfindung betrifft eine Seilrolle für einen Kranseilbahnwagen gemäß Oberbegriff
des Anspruches 1.
[0002] Die Konzipierung einer derartigen Seilrolle, wie sie z.B. aus der österreichischen
Patentanmeldung 23 32/85 bekannt ist, resultiert speziell aus dem Einsatzgebiet bei
Kranseilbahnwagen oder Kabelkranwagen. Die Seilrolle ist jedoch nicht auf dieses
Einsatzgebiet beschränkt, sondern ist überall dort einsetzbar, wo Seilkräfte über
eine Seilrolle auf eine entsprechende Welle übertragen werden müssen bzw. ein Drehmoment
von der Welle auf das Seil gegeben wird. Der Einsatzbereich ist daher wesentlich umfassender
und betrifft allgemein gesehen Fördereinrichtungen, Baukräne oder beispielsweise
Umlenkblöcke auf Schiffen.
[0003] Die aus der vorgenannten österreichischen Patentanmeldung 23 32/85 bekannte Seilrolle
brachte schon eine erhebliche Verbesserung im Vergleich zu anderen Seilrollen. Es
zeigte sich jedoch, daß die dort verwendeten exzentrisch gelagerten kegelstumpfförmigen
Klemmrollen, die über Drehfedern in ihre Ausgangslage zurückstellbar waren, einerseits
noch einen Schlupf des Seiles zuließen und andererseits in manchen Fällen der Klemmeingriff
kaum oder nur mit erhöhten Belastungen lösbar war. Man stellte bei dieser Seilrolle
ein Ermüden der Drehfedern vor allen Dingen aufgrund der Beanspruchung in beiden Wickelrichtungen
der Seilrolle fest. Auch war teilweise ein ruckartiger Bewegungsübergang zwischen
den mit gleichen Winkelumfang im Bereich der Lauf rinne der Seilrolle vorgesehenen
Klemmkörperpaaren festzustellen. Diese Nachteile konnten dazu führen, daß durch den
Schlupf eine wesentliche Seillänge verlorenging. Da bei "Leerseil" das Seil radial
weiter außen zwischen den Klemmkörperpaaren läuft, resultiert daraus eine andere Ab-
oder Aufwickelstrecke im Vergleich zu einem mit Last versehenen Hubseil.
[0004] Die vorgenannten Nachteile führen aber auch dazu, daß an der Seilwinde, die z.B.
talseitig installiert ist, ein Leistungsverlust durch die starke, kaum lösbare Klemmung
des Seils auftritt, wobei sich auch eine wesentlich höhere Beanspruchung des Drahtseils
ergeben kann.
[0005] Ausgehend von dieser Problematik liegt daher der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine gattungsgemäße Seilrolle, die auch als Greiferrolle bezeichnet werden kann, so
auszubilden, daß auch bei unterschiedlichen Förderlasten eine weitgehend schlupffreie
Kraft- und Drehmoment-Übertragung zwischen Seil und Welle möglich ist und dies gegebenenfalls
auch mit einer automatischen Freigabe des Seils über einen bestimmten Umfangsbereich
der Seilrolle verbunden werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Seilrolle erfindungsgemäß durch die
Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruches 1 gelöst. Ein grundlegender Gedanke
der Erfindung könnte darin gesehen werden, eine selbsttätige, belastungsabhängige
Klemmkraftregelung and der Seilrolle zu realisieren, wobei durch bahngesteuerte Eingriffselemente
gegen das Seil auch der Freigabevorgang des Seils, der gewöhnlich einen etwa 120°-Umfangsbereich
einnimmt, ganz gezielt erreicht werden kann.
[0007] Im Gegensatz zur bekannten Seilrolle ist die erfindungsgemäße Seilrolle relativ
drehbar und gegebenenfalls axial verschiebbar auf der Welle gelagert, wobei die Klemmeinrichtung
nockenbahngesteuerte Klemmbacken aufweist. Diese Klemmbacken weisen mindestens einen
kraftschlüssigen, zweckmäßigerweise auch einen formschlüssigen Eingriff in der Laufrinne
gegen das Seil auf, um dieses weitestgehend schlupffrei über einen vorgebbaren Bereich,
der z.B. zwischen 180° und 270° betragen kann, in der Seilrolle zu fixieren. Die Klemmbacken
werden über die Nockenbahn seilkraftabhängig bzw. wellendrehmomentabhängig gegen
das Seil in der Laufrinne gepreßt. Um dies zu realisieren, ist eine Übertragungseinrichtung
zwischen den Klemmbacken und der Welle vorgesehen, die drehfest mit der Welle verbunden
ist und die in eine Wirkverbindung zur Kraftübertragung mit den Klemmbacken steht.
[0008] Die Klemmbacken, die vorzugsweise als Winkelhebel verschwenkbar ausgebildet sind,
bilden einen Flächenteil einer Flanke der Laufrinne der Seilrolle. Zur Verbesserung
der Klemmkraft über einen formschlüssigen Eingriff mit dem in der Seilrolle geführten
Seil sind die z.B. mit gleichem Winkelabstand am Umfang der Seilrolle vorgesehenen
Winkelhebel so gestaltet, daß ihre Breite etwa die Hälfte des Teilungsabstandes ausmacht.
Die gegenüberliegenden Flankenprofile der Laufrinne sind geeigneterweise wellenförmig
ausgebildet, wobei das einem Winkelhebel gegenüberliegende Flankenprofil der Seilrolle
konvex gestaltet ist und zwischen den konvexen Bereichen der Flanken konkave Übergänge
vorgesehen sind. Hierdurch ergeben sich doppelt soviel Wellenberge und Täler für den
Klemmeingriff mit dem Seil, als Winkelhebel mit dem Seil in Eingriff stehen.
[0009] Die Laufrinne der Seilrolle ist schematisch gesehen V-förmig im Radialschnitt gestaltet.
Der mit dem Seil in Eingriff bringbare Winkelhebel weist zweckmäßigerweise einen
konkaven Klemmbereich auf, der mit einem gegnüberliegenden konvexen Bereich der anderen
Flanke zusammenwirkt.
[0010] Die als Winkelhebel ausgebildete Klemmbacke weist eine Federvorspannung auf, die
den die Klemmwirkung erzeugenden Hebel des Winkelhebels in Richtung der anderen Flanke
der Seilrolle drückt. Der dazu etwa senkrecht stehende weitere Hebel steht in direktem
oder indirektem Wirkeingriff mit einer Nockenbahn. Diese Nockenbahn ist zweckmäßigerweise
radial angeordnet, so daß direkt oder indirekt eine radiale Kraft auf den Winkelhebel
ausgeübt wird, die den etwa radial stehenden Klemmhebel in Eingriff mit dem Seil bringt.
Im Falle einer radialen Nockenbahn wird daher über eine relative Drehbewegung in Umfangsrichtung
zwischen Nockenbahn oder einem dieser Bahn zugeordneten Koppelglied und dem etwa
axialen Hebel des Winkelhebels, in Umfangsrichtung eine radiale Kraftkomponente ausgelöst,
die über den Winkelhebel in eine weitgehend axial gegen die andere Flanke gerichtete
Klemmkraft umgesetzt wird.
[0011] Das Prinzip, das der Erfindung zugrundeliegt, kann daher darin gesehen werden, eine
tangential an der Welle vorhandene Kraftkomponente in eine Klemmkraftkomponente gegen
das Seil, die vorzugsweise etwa achsparallel gegen die Flanke gerichtet ist, umzusetzen.
[0012] Neben einer radialen Kraftübertragung auf den Winkelhebel kann beispielsweise auch
eine mit etwa achsparalleler Kraftkomponente auf den Winkelhebel einwirkende Nockenbahn
bzw. ein entsprechendes Koppelglied vorgesehen werden.
[0013] Bevorzugterweise wird im Hinblick auf eine geringe Axialerstreckung die radiale
Nockenbahnsteuerung realisiert.
[0014] Zur Steuerung der Winkelhebel und zur Kraftübertragung von der Welle auf das Seil
bzw. umgekehrt ist eine Übertragungseinrichtung vorhanden. Diese Übertragungseinrichtung
besteht in einer zweckmäßigen Ausführungsform aus einem drehfest mit der Welle gekoppelten
Flansch, an dem mehrere nach radial außen vorgespannte Hebel, die als Schließhebel
bezeichnet werden können, rotativ geführt sind. Jeder Schließhebel läuft mit seinem
freien Ende entlang der Nockenbahn oder Schließkurve. Diese Nockenbahn weist z.B.
über einen Bereich von 240° eine durchmesserkleinere Schließkurve auf, die sich im
verbleibenden Bereich von ca. 120° radial öffnet. Dieser durchmessergrößere Bereich
kann als Öffnungsbereich beziechnet werden, da in diesem Bereich die Schließhebel
außer Krafteingriff mit den Winkelhebeln und speziell den am Ende des achsparallelen
Hebels vorgesehenen Kurvenrollen stehen.
[0015] Die radartig ausgebildete Kurvenrolle kann bei einer Krafteinleitung an der Seilrolle
eine geringfügige, relative Drehbewegung in Umfangsrichtung mit vorzugsweise der radial
nach innen weisenden Fläche des Schließhebels ausführen.
[0016] Bei einer normalen Kraftbeaufschlagung steht die Kurvenrolle in Krafteingriff mit
einem Sattelbereich des Schließhebels. Ändert sich das Drehmoment, so ist - solange
sich der Schließhebel längs der Schließkurve der Nockenbahn bewegt - ein Aufgleiten
in beiden Richtungen auf Anpreßschrägen des Schleißhebels möglich. Da die Anpreßschrägen
vom Sattelpunkt her gesehen nach außen einen geringeren radialen Abstand aufweisen,
wird hierüber eine radial gegen die Kurvenrolle wirkende Kraftkomponente auf den
Winkelhebel und letztlich auf das Seil übertragen und ein belastungsabhängiger Klemmeingriff
damit realisiert.
[0017] Selbstverständlich ist es auch möglich, anstelle einer radialen Kraftübertragung
auf den Winkelhebel auch andere Wirkverbindungen zur Kraftübertragung von der Welle
auf das Seil zu realisieren. Zum Beispiel kann eine Nockenbahn mit weitgehend radial
vorgesehener Fläche, aber achsparalleler Wirkungsfläche, etwa achsparallele Kraftkomponenten
auf den Winkelhebel zur lastabhängigen Klemmung des Seils übertragen.
[0018] Die Ausbildung des Schließhebels mit kontinuierlich ansteigenden Anpreßschrägen
gewährleistet daher, daß bei zunehmendem Drehmoment eine zunehmende Klemmkraft über
den Winkelhebel auf das Seil übertragen wird. Diese Kraftübertragung funktioniert
in beiden Drehrichtungen und auch unabhängig davon, ob die Krafteinleitung vom Seil
auf die Welle oder umgekehrt erfolgt.
[0019] Während in einem bevorzugten Ausführungsbeispiel die Schließhebel über einen drehfest
mit der Welle verbundenen Mitnehmerflansch in Drehrichtung mitgeführt werden und mit
radialer Abstandsänderung über die gesamte Nockenbahn längs des Schließ- und Öffnungsbereiches
gleiten, ist auch eine direkte, drehfeste Verbindung zwischen Nockenbahn und der Welle
denkbar. Auch kann die Anlenkung und Kraftübertragung von der radial außen liegenden
Fläche der Schließhebel auf die dann mit dieser Fläche in Eingriff stehenden Kurvenrollen
der Winkelhebel erfolgen.
[0020] Der Nockenbahnverlauf im Hinblick auf Schließ- und Öffnungsbereich ist dem gewünschten
Klemmeingriffsbereich angepaßt. Wird daher eine Umschlingung mit Klemmeingriff in
der Laufrinne von etwa 240° gewünscht, so wird auch die Schließkurve der Nockenbahn
einen Bereich mit etwa 240° aufweisen. Der verbleibende Bereich von 120° kann dann
als Öffnungsbereich ausgelegt sein, in dem der Schließhebel außer Krafteingriff
mit der Kurvenrolle gelangt und damit die Klemmkraft gegen das Seil aufgehoben wird.
Um hier eine Zwangssteuerung einzuführen, ist in diesem Öffnungsbereich eine Öffnerkurve
z.B. axial versetzt zur Nockenbahn vorgesehen. Diese Öffnerkurve gelangt in Eingriff
mit dem etwa radial stehenden Hebel des Winkelhebels und öffnet bzw. rückt die Klemmbacke
aus der etwa V-förmigen Laufrinne aus, so daß das vorher eingeklemmte Seil ohne weitere
Kraftaufwendung aus der Laufrinne geführt werden kann.
[0021] Alternativ zu einem Klemmbackeneingriff allein von einer Flankenseite her kann auch
die zweite Flanke mit entgegengesetzt wirkenden Klemmbacken ausgestattet sein, die
ebenfalls über die gleiche Nockenbahn oder eine versetzte Nockenbahn kraftmäßig ansteuerbar
sind.
[0022] Da die Seilrolle auch für unterschiedliche Seildurchmesser einsetzbar sein muß, besteht
die Möglichkeit, die Seilrolle generall aus zwei scheibenartigen Teilen zusammenzusetzen,
die axial gegeneinander verschoben werden können, so daß eine größere oder kleinere
Laufrinne entsteht. Andererseits ist es auch möglich, die konkave und im Radialschnitt
etwa leicht V-förmige Gestaltung der Klemmbacke über eine achsparallel wirkende Schraubenführung
zu verändern.
[0023] Da beispielsweise bei einem Bergauf-Seilen der gesamte Klemm-Mechanismus nicht aktiviert
werden darf, ist die Seilrolle so konzipiert, daß die Nockenbahn axial über Bolzen
verschoben werden kann, so daß sie außer Eingriff mit den Schließhebeln gelangt und
damit keine Klemmkraftübertragung auf die Winkelhebel mehr stattfindet. Die Funktion
der Seilrolle kann daher folgendermaßen charakterisiert werden: Soll eine Seilkraft
auf eine Welle übertragen werden, so verläuft der Kraftfluß von den schwenkbar gelagerten
Winkelhebeln mit balligen Kurvenrollen über die Anpreßschrägen der Schließhebel.
Diese Schließhebel haben neben den symmetrisch vom mittigen Sattel ansteigenden zwei
Anpreßschrägen an einem Ende eine Schließrolle und sind am anderen Ende über einen
Mitnehmerbolzen schwenkbar an einem sternförmigen Mitnehmerflansch drehbar verbunden.
Die Schließrolle rollt während einer Drehbewegung innerhalb der geschlossenen Nockenbahn
ab, die sich über einen vorbestimmbaren Schließbereich, in dem ein Einklemmen des
Seils stattfinden soll, verengt und über einen Öffnungsbereich radial vergrößert.
Um sicherzugehen, daß ein zwangsmäßiges Öffnen der Klemmbacken eintritt, wird der
Öffnungsbereich durch eine Öffnerkurve ergänzt, auf die der Winkelhebel aufgleitet
und öffnet.
[0024] Der mit der Welle drehfest gekoppelte Mitnehmerflansch überträgt dementsprechend
das an der Kurvenrolle wirkende Drehmoment direkt auf die Welle oder indirekt z.B.
über eine Hülse. Von dort kann das Drehmoment z.B. über einen Kettentrieb zu einer
Spultrommel geführt werden oder mittels eines Klauenrades und einer hydraulisch entreigelbaren
Klaue abgefangen werden, wie es zum Halten der am Lasthaken wirkenden Last erforderlich
ist.
[0025] Beim Ausspulen verläuft der Kraftfluß in umgekehrter Richtung. Dabei wird über das
Anziehen des Ausspulseiles die vorgenannte Spultrommel und damit über den Kettentrieb
die Welle angetrieben. Das Drehmoment der Welle wird auf dem Mitnehmerflansch und
von diesem auf die Schließhebel übertragen. Sowohl in der Sattellage der Kurvenrollen
und erst recht nach geringfügigem Aufgleiten auf die Anpreßschrägen werden daher
die Kräfte von den Schließhebeln auf die Kurvenrollen und damit die Winkelhebel übertragen,
die in dieser Betriebsart kraftschlüssig und drehfest mit der Welle in Wirkverbindung
stehen. Der Klemmeingriff der Klemmbacken mit dem Seil läßt daher die entsprechende
Kraftübertragung praktisch schlupffrei auf das Seil zu.
[0026] Die erfindungsgemäße Seilrolle funktioniert dementsprechend in beiden Kraftflußrichtungen,
d.h. in beiden Drehrichtungen. Dies deshalb, da bei zunehmendem Drehmoment die balligen
Kurvenrollen immer weiter auf die Anpreß schrägen der Schließhebel aufgleiten und
damit am Winkelhebel eine größere Klemmkraft auftritt. Die Rückstellung der Winkelhebel
in die Normallage, in der die Kurvenballen im Sattel des Schließhebels kraftmäßig
anliegen, erfolgt über eine Drehfeder.
[0027] Für die Anpassung an größere Seildurchmesser kann die Seilrolle axial zweigeteilt
als Scheibe ausgeführt sein, so daß über eine Axialverschiebung dieser scheibenförmigen
Seilrollenteile gegeneinander auch größere Drahtseildurchmesser, z.B. größer als
3 bis 4 mm, in gleicher Weise schlupffrei in der Laufrinne geführt werden können.
[0028] Die erfindungsgemäße Seilrolle arbeitet somit praktisch schlupffrei und besitzt eine
selbsttätige, belastungsabhängige Klemmkraftregelung, die kurvengesteuert geöffnet
werden kann. Es wird daher eine seilschonende Kraftregelung erreicht, die auch die
verschiedenen Seildurchmessern eine optimale Klemmwirkung erzeugen kann.
[0029] Da es sich immer wieder zeigt, daß Auf- und Ausspulvorgänge des Seils auf der Spultrommel,
die direkt oder indirekt von der Seilrolle getrieben werden kann, zu Wickelfehlern
und damit Störungen beim Betrieb des Kranseilbahnwagens führen, schafft die Erfindung
auch dafür eine Abhilfe. In vorteilhafter Weiterbildung wird eine Seilspannvorrichtung
vorgesehen. Diese Seilspannvorrichtung sorgt dafür, daß im Kranseilbahnwagen stets
ein gespanntes Seil, insbesondere Hilfsseil, vorhanden ist, wobei beim Aufspulen
des Hilfsseils auf die Seiltrommel das Hilfsseil mit einer bestimmten Kraft gebremst
wird und beim Abspulen oder Ausspulen das Hilfsseil mit Zug von der Spultrommel gezogen
wird.
[0030] In einfacher Weise wird diese Seilspannvorrichtung mittels zweier Rollenpaare realisiert,
von denen das erste Rollenpaar das Hilfsseil beim Aufspulen abbremst und damit ein
stets gestrafftes Seil aufgespult wird. Das zweite Rollenpaar sorgt dafür, daß Hilfsseil
beim Ausspulen mit größerer Geschwindigkeit abgezogen wird als die maximale Abwickelgeschwindigkeit
beim größten Trommeldurchmesser beträgt.
[0031] Eine Grundgedanke dieser Fortbildung der Erfindung kann daher darin gesehen werden,
der von der Seilrolle direkt oder indirekt getriebenen Seiltrommel eine Seilspannvorrichtung
zuzuordnen, die mit einer Rollenübersetzung, d.h. mit einer größeren Rollengeschwindigkeit
für das Ausspulen arbeitet und mit einem kleineren Übersetzungsverhältnis für ein
weiteres Rollenpaar ausgelegt ist, so daß beim Aufspulen eine Abbremsung des zu spulenden
Seils herbeigeführt wird.
[0032] Diese Rollenpaare sind zweckmäßigerweise mit einer unteren, getriebenen Seilrolle
ausgestattet, der jeweils ein exzentrisch gelagertes, federvorgespanntes Andruckrad
zugeordnet ist, das das Hilfsseil in die entsprechende Laufrinne drückt. Zum Ausgleich
der Drehgeschwindigkeit von der Antriebsseite zur Abtriebsseite, auf der das Seil
geführt wird, ist geeigneterweise eine Schlupfkupplung, zweckmäßigerweise als Reibbelag,
vorgesehen, über die der Ausgleich der Drehgeschwindigkeiten erfolgt.
[0033] Da die beiden Rollenpaare sowohl beim Auf- wie beim Ausspulen mit dem Hilfsseil
in Berührung stehen, sind die Abtriebswellen der Rollenpaare mit Freilauf-Einrichtungen
ausgestattet, die gleichsinnig sperrend sind. Mit anderen Worten, bei der Abbremsfunktion
des ersten Rollenpaares zum gestrafften Abspulen des Hilfsseiles ist der Freilauf
des zweiten Rollenpaares in Funktion, während umgekehrt beim Ausspulen der Freilauf
des ersten Rollenpaares in Funktion tritt.
[0034] Obwohl ein geringer Kraftverbrauch an der Schlupfkupplung bzw. am Reibbelag auftritt,
bietet diese Seilspannvorrichtung den Vorteil, daß ein präzises Aufspulen bzw. Ausspulen
ohne Überschlag und Überwicklung des Spulseils durchgeführt werden kann, so daß Störungen
durch Seil-Blockieren und Seil-Überschlag vermieden werden. Da der geringfügig höhere
Energieaufwand nicht im Kranseilbahnwagen erzeugt werden muß, sondern letztlich von
der tal- oder bergseitig installierten Winde stammt, kann dies problemlos bewältigt
werden.
[0035] Die Erfindung wird nachstehend anhand schematischer Zeichnungen und eines Ausführungsbeispiels
nunmehr erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Kranseilbahnwagen mit geöffnetem Gehäuse und entsprechender Seilrolle
und Seilspannvorrichtung in schematischer Form;
Fig. 2 einen Radialschnitt durch ein Ausführungsbeispiel einer Seilrolle mjt radialer
Nockenbahn;
Fig. 3 eine axiale Ansicht auf die Nockenbahn und die Übertragungseinrichtung für
die Seilrolle;
Fig. 4 eine schematische radiale Ansicht eines wellenförmigen Klemmverlaufs für das
Seil;
Fig. 5 eine Draufsicht auf die Seilrolle mit Kettenantrieben einschließlich Seilspannvorrichtung
gemäß der vereinfachten Darstellung nach Fig. 1 und
Fig. 6 einen radialen Schnitt durch ein Ausführungsbeispiel einer Seilspannvorrichtung
und einem Rollenpaar.
[0036] In Fig. 1 ist schematisch ein Kranseilbahnwagen 1 dargestellt, der mittels zweier
Laufwerke auf einem Tragseil 2 geführt ist. Der Kranseilbahnwagen 1 kann über eine
im Beispiel geöffnete Klemmvorrichtung 5 in einer bestimmten Position am Tragseil
2 gehalten werden.
[0037] Im unteren Bereich, der die Schaltmechanik, die Umlenkrollen und eine Seilrolle 7
aufweist, ist das eigentliche Zugseil 3 dargestellt, das von rechts über eine Seileinlaufrolle
6 zur Seilrolle 7 geführt ist. Die Seilrolle 7 wird im Beispiel um mehr als 180° umschlungen,
wobei das Zugseil 3 nach dieser Umlenkung über eine untere Umlenkrolle 8 etwa mittig
im Kranseilbahnwagen 1 durch ein Lastpendel 9 geführt ist. Unterhalb des Lastpendels
9 würde am Zugseil 3 ein Lasthaken 10 vorgesehen sein, der jedoch nicht dargestellt
ist.
[0038] Die Seilrolle 7 steht über einen Kettentrieb 100 mit einer Seiltrommel 81 (Fig. 5)
in Verbindung, auf die ein Hilfsseil 4 aufgespult und bei Bedarf wieder abgespult
wird.
[0039] Am linken Bereich des Kranseilbahnwagens 1 ist im Beispiel nach Fig. 1 eine Seilspannvorrichtung
80 für das Hilfsseil 4 vorgesehen. Diese Seilspannvorrichtung, auf die noch gemäß
Fig. 6 näher eingegangen wird, weist im wesentlichen zwei Rollenpaare 95,98 und 106,107
auf, mit denen das Hilfsseil 4 geringfügig vorgespannt auf- bzw. abgespult werden
kann.
[0040] Auf der Welle der Seilrolle ist im Beispiel auch ein Klauenrad 57 drehfest angebracht,
über das die Seilrolle 7 mittel z.B. hydraulisch betätigbaren Festsetzbacken 11 gegen
eine Drehung blockiert werden kann.
[0041] Kritisch war es im bisherigen Stand der Technik bei derartigen Seilrollen dann,
wenn z.B. eine schwere Last am Lasthaken 10 angehoben werden mußte und das Hubseil
3 anschließend mittels einer Klemmeinrichtung in der Seilrolle 7 fixiert wurde. In
diesen Fällen konnte es im Stand der Technik passieren, daß der Klemmeingriff gegenüber
dem Hubseil unzureichend war und beispielsweise beim Verfahren des Kranseilbahnwagens
1 ein Schlupf des Hubseiles 3 gegenüber der Seilrolle bzw. der diese Seilrolle tragenden
Welle auftrat.
[0042] Mittels der erfindungsgemäßen Seilrolle 7, die in Fig. 2 in größerer Einzelheit in
einem radialen Schnitt dargestellt ist, wird dieses Problem gelöst.
[0043] Die Seilrolle 7 besteht im Beispiel nach Fig. 2 im wesentlichen aus zwei plattenartigen
Scheiben 18 und 19, die beispielsweise über Nadellager 54 gegenüber einer Welle drehgelargert
sind. Die Schiebe 18 stützt sich dabei über Kugelführungen 53 gegenüber einem hülsenartigen
Flansch der Scheibe 19 ab. Beide Scheiben 18 und 19 sind gegeneinander drehgesichert.
[0044] Auf der Welle 20 ist im linken Bereich eine Hülse 33 mittels einer Paßfeder 34 drehfest
mit der Welle 20 verbunden. Ebenfalls drehfest mit der Hülse bzw. der Welle 20 ist
ein Zahnrad 84 und ein Klauenrad 57 angebracht.
[0045] Auf der Hülse 33 ist in axialer Richtung zur Seilrolle 7 ein sternförmiger Mitnehmerflansch
32 starr angebracht, der, wie es in Fig. 3 besser erkennbar ist, über seinen Umfangsrand
mit gleichem Winkelabstand verteilt, radiale Vorsprünge 38 aufweist. Diese Vorsprünge
38 nehmen einerseits einen etwa achsparallel darin vorgesehenen Mitnehmerbolzen 37
auf, der als Anlenkungspunkt für einen Schließhebel 35 dient.
[0046] Im dargestellten Beispiel sind sechs Schließhebel 35 über den Umfang des Mitnehmerflansches
32 verteilt vorgesehen.
[0047] Die Schließhebel 35 selbst haben leicht bogenförmige Konfiguration, wobei an ihrem
äußeren freien Ende eine Schließrolle 36 angebracht ist. Die Schließhebel 35 sind
nach radial außen federvorgespannt, so daß die entsprechenden Schließrollen einer
Nockenbahn 50,49 folgen.
[0048] Diese Nockenbahn 50 bzw. Schließkurve weist über etwa zwei Drittell ihres Umfanges
einen kreisförmigen Verlauf mit kleinerem Radius auf, als ein sich daran anschließender
Öffnungsbereich 49, der einen größeren Radius hat.
[0049] Die Seilrolle 7 hat stirnseitig eine etwa V-förmige Laufrinne 25, deren eine Flanke
23 im stirnseitigen Bereich der Scheibe 18 gebildet ist. Diese Flanke weist in radialer
Sicht, wie es in Fig. 4 gezeigt ist, einen wellenförmigen Verlauf auf. Die in der
Fig. 2 rechte Scheibe 19 der Seilrolle 7 wird im Bereich der Laufrinne 25 von einem
festliegenden Flächenteil der Scheibe 19 und einem verschwenkbaren Flächenteil gebildet.
Dieser verschwenkbare Flächenteil besteht aus den relativ zur Laufrinne 25 verschwenkbaren
Klemmbacken 21, die als Winkelhebel gestaltet sind.
[0050] Die entsprechenden Klemmbacken 21 weisen in Form des Winkelhebels im Beispiel einerseits
einen etwa radial abstehenden Hebelarm 26 und einen davon in der Normallage etwa achsparallel
abstehenden Hebelarm 27 auf. Der Schwenkpunkt der Klemmbacken 21 liegt dabei etwa
im Verbindungsbereich der beiden Hebelarme 26 und 27. Dieser Klemmbacken 21 ist in
der Normallage federvorgespannt, so daß eine Schließbewegung des Hebelarmes 26 in
Richtung der Laufrinne 25 vorhanden ist.
[0051] In der normalerweise zu erwartenden Lage des Hubseiles 3 ist im Hebelarm 26 eine
konkave Vertiefung vorgesehen, zu der komplementär in der Flanke 23 eine konvexe Ausbauchung
vorhanden ist. Da die Breite des Hebelarmes 26 in Umfangsrichtung etwa gleich dem
anschließenden festliegenden Flächenbereich in der Scheibe 19 gehalten wird, ergeben
sich in radialer Draufsicht auf die Laufrinne 25 durch die gegenüberliegenden konkaven
und konvexen Flankenwölbungen 28,29 Wellenberge und Wellentäler bzw. eine wellenförmige
Klemmung des Hubseiles 3 in der entsprechenden Laufrinne 25.
[0052] Am freien Ende des etwa in seiner Normalstellung achsparallel vorgesehenen Hebelarmes
27 des Winkelhebels 21 ist eine ballige Kurvenrolle 31 vorgesehen, deren Rollfläche
(Fig. 3) längs des Schließbereiches der Nockenbahn 50 in Krafteingriff mit der radial
nach innen zeigenden Fläche des Schließhebels 35 steht. Diese Fläche des Schließhebels
35 weist im wesentlichen etwa mittig, einen Vertiefungssattel 41 auf, der die Normallage
charakterisiert. Symmetrisch zu diesem Sattel 41 sind ansteigende Anpreßschrägen 42
und 43 vorgesehen, die mit zunehmendem Abstand vom Sattelpunkt 41 einen kleineren
Achsabstand gegenüber der Achse der Welle 20 aufweisen.
[0053] Die Seilrolle 7 ist insgesamt gesehen über Axiallager 51, 52, gegenüber dem Mitnehmerflansch
32 bzw. einem Bund 58 der Welle 20 abgestützt. Des weiteren ist die Nockenbahn 50
starr mit einem Gehäuse 70 verbunden, das über Radial- und Axiallager 55 gegenüber
der Welle 20 bzw. der Hülse 33 gelagert ist.
[0054] Betrachtet man nunmehr beispielsweise die Kraftübertragung von einem auf die Welle
20 eingeleiteten Drehmoment, so wird dieses wie nachstehend beschrieben, auf das Hubseil
3 übertragen. Über den sternförmigen Mitnehmerflansch 32, der drehfest mit der Welle
20 verbunden ist, wird dieses Drehmoment zunächst auf die Schließhebel 35 übertragen,
die sich längs der Nockenbahn 50 bewegen. Im Schließbereich der Nockenbahn 50, der
den oberen Bereich mit 180 bis etwa 200 Grad im Beispiel nach Fig. 3 umfaßt, liegen
die entsprechenden Kurvenrollen 31 der Winkelhebel 21 etwa im Sattelpunkt 41 der
entsprechenden Schließhebel 35. Nimmt man an, daß ein die Schließhebel in Uhrzeigerrichtung
drehendes Drehmoment vorhanden ist, so bewirkt dies je nach Größe ein Aufgleiten der
Kurvenrollen 31 auf die in Richtung der Schließrolle 36 vorhandene Anpreßschräge
42, also leicht nach rechts.
[0055] Diese Gleitbewegung geht jedoch mit einer nach radial innen gerichteten Kraftkomponente
einher, die über den Winkelhebel 21 auf den radialstehenden Hebelarm 26 umgeleitet
wird und sich in einer Erhöhung der Klemmkraft gegen das Seil 3 in der Laufrinne 25
auswirkt. Diese Klemmkraft ist vorzugsweise etwa achsparallel ausgerichtet.
[0056] Trotz dieser Verstärkung der Klemmkraft und dem wellenförmigen Klemmschluß wie es
in Fig. 4 dargestellt ist, eröffnet die erfindungsgemäße Laufrolle 7 ungehindert ein
Abheben des Hubseiles 3 aus der Laufrinne 25, in dem Bereich, der als Öffnungsbereich
49 deklariert ist. In diesem Bereich nämlich wird die kraftschlüssige Verbindung zwischen
Schließhebel 35 und Kurvenrolle 31 aufgehoben, da ein radiales Ausweichen des Schließhebels
nach außen entsprechend dem Nockenbahnverlauf möglich ist. Dies entspricht in der
Fig. 3 etwa dem unteren Bereich.
[0057] Das ungehinderte Abheben des Hubseiles 3 im Öffnungsbereich der Seilrolle wird sicherheitshalber
noch durch eine Zwangssteuerung unterstützt. Diese Zwangssteuerung besteht in einer
Öffnungskurve 48, die etwa keilförmig in der Fig. 2 im unteren rechten Bereich in
das Gehäuse hineinragt. Auf dieser Öffnungskurve 48 gleitet eine Scheibe bzw. eine
Gleitrolle 46 auf und bewirkt eine Schrägstellung des Winkelhebels 21 dahingehend,
daß die Klemmflanke des Hebelarmes 26 eine Öffnungsbewegung nach außen vollzieht.
[0058] Die Seilrolle 7 läßt auch eine entsprechende Anpassung an unterschiedliche Drahtseildurchmesser
zu. Dies kann beispeilsweise über eine axiale Verschiebung der beiden Scheiben 18
und 19 gegeneinander bewirkt werden. Auch ist eine Feineinstellung z.B. über die
Verschiebung des konkaven Flankenprofils des Winkelhebels 21 möglich.
[0059] Die Lagerung der beiden Scheiben der Seilrolle 7 ist so realisiert, daß sich die
über die Seilrolle auf die Welle 20 axial einwirkenden Kräfte innerhalb der Welle
aufheben. In analoger Weise wird auch eine über das Hubseil 3 auf die Seilrolle 7
eingeleitete Kraft über die Kurvenrollen auf den Mitnehmerflansch 31 und in die Hülse
33 bzw. die Welle 20 eingeleitet. Eine Zunahme der tangential am Hubseil 3 wirkenden
Kraft bewirkt dabei eine geringfügige Verschiebung der kurvenrolle auf der entsprechenden
Anpreßschräge, was wiederum in einer Erhöhung der Klemmkraft und damit einer Schlupffreiheit
bei der Kraftübertragung resultiert. Die Kraftübertragung ist daher in beiden Drehrichtungen
sowohl von der Welle 20 auf die Seilrolle 7 als auch umgekehrt möglich.
[0060] Um ein Bergaufseilen zu gestatten, bei dem die Klemmbacken außer Funktion treten
sollen, ist vorgesehen, die Nockenbahn 50 in axialer Richtung über entsprechende
Ansrückbolzen 71 verschiebbar anzuordnen, so daß die Nockenbahn selbst außer Eingriff
mit den Schließrollen und damit dem Mitnehmerflansch 32 gelangt.
[0061] Die beidseitigen Wellenabschlüsse 20 entsprechen der herkömmlichen Art und bedürfen
daher keiner besonderen Erwähnung.
[0062] In einer Ausgestaltung der Erfindung ist des weiteren eine Seilspannvorrichtung 80
am bzw. im Kranseilbahnwagen 1 integriert. Mit Bezugnahme auf die Fig. 5 kann diese
Seilspannvorrichtung 80 z.B. über Zahnräder 85 und 86, die drehfest auf der Welle
20 vorgesehen sind, angetrieben werden. Ein weiteres Zahnrad 84 treibt beispielsweise
nach Fig. 5 über einen Kettentrieb 100 ein Zahnrad 83 der auf einer Welle 82 sitzenden
Seiltrommel 81. Die Seiltrommel 81 dient dabei zum Auf- bzw. Abspulen eines Hilfsseiles
4.
[0063] Die Seilspannvorrichtung 80 weist zwei Übersetzungsräder 87 und 88 auf. Diese beispielsweise
über einen Kettentrieb von der Welle angetriebenen Zahnräder 87 und 88 treiben auf
der gegenüberliegenden Seite eine Seilrolle 95 bzw. 106. Die entsprechenden Seilrollen
95 und 106 wirken dabei mit einer darüber angeordneten exzentrisch gelagerten und
federvorgespannten Rolle 98 bzw. 107 zusammen.
[0064] Zwischen den jeweiligen Rollenpaaren 95 und 98 bzw. 106 und 107 wird in einer etwa
V-förmigen Nut 97 das entsprechende Hilfsseil 4 angepreßt geführt. Eine die obere
Achse 102 beaufschlagende Drehfeder 99 gestattet es, über die Exzenterlagerung der
Rolle 93 eine Druckkraft gegen das zwischen den Rollen 95 und 98 geführte Hilfsseil
4 auszuüben.
[0065] Ein auf den Zahnkranz des Antriebsrades 88 eingeleitetes Drehmoment wirkt dabei über
eine Hohlwelle 91 auf einen Reibbelag 92. Diese Hohlwelle 91 ist ebenso wie die Seilrolle
95 auf einer Welle 90 gelagert. Das am Reibbelag 92 angreifende Drehmoment wird über
eine Hülse 96 auf die Welle 90 geleitet und von dort auf die Seilrolle 95. Im Bereich
der Hülse 96 ist zudem die Rolle und in analoger Weise auch die Rolle 106 mit einer
Freilaufeinrichtung 103 ausgestattet. Im Beispiel nach Fig. 6 ist die Hülse 96 über
eine Feder 93 und ein entsprechendes Axiallager gegen den Reibbelag 92 vorgespannt.
[0066] Das Rollenpaar 85,98 bewirkt im Beispiel ein Abbremsen des aufzuspulenden Hilfsseiles
4 auf der Seiltrommel 81. Funktionsmäßig wird dies dadurch erzeugt, daß die Hohlwelle
91 langsamer angetrieben wird als die langsamste Wickelgeschwindigkeit am Kern der
Seiltrommel. Dies wird durch eine geeignete Übersetzung am Kettentrieb erreicht.
Die Hohlwelle 91 drückt dabei federvorgspannt auf den Reibbelag 92, der den Unterschied
zwischen der tatsächlichen Wickelgeschwindigkeit und der gebremsten Geschwindigkeit
am Umfang der Rolle 91 ausgleicht.
[0067] Beim gestrafften Ausspulen des Hilfsseiles 4 von der Seiltrommel 81 ist die Übersetzung
zwischen den Zahnrädern 85 und 87 so ausgelegt, daß die Abzugsgeschwindigkeit an dem
zweiten Rollenpaar 106 und 107 größer ist als die maximale Abwickelgeschwindigkeit
beim größten Wickeldurchmesser auf der Seiltrommel 81. Auf diese Weise wird das Hilfsseil
4 bis zur Seilspannvorrichtung gespannt gehalten und sicher aus dem Gehäuse des Kranseilbahnwagens
1 transportiert. Die Freiläufe 103 des ersten und des zweiten Rollenpaares sind gleichsinnig
sperrend bzw. frei, da beim Ausspulen des Hilfsseiles durch die schnellere Übersetzung
des zweiten Rollenpaares das langsamer laufende, bremsende erste Rollenpaar überholt
werden muß. Umgekehrt muß beim gebremsten Aufspulen des Hilfsseiles 4 der Freilauf
der schneller laufenden Einheit, des zweiten Rollenpaares im gleichen Drehsinn frei
sein.
[0068] Die erfindungsgemäße Seilrolle und die vorteilhafte Ausgestaltung der Seilspannvorrichtung
schaffen damit einen optimal ausgestatteten Kranseilbahnwagen, der im Hinblick auf
Schlupffreiheit, Sicherheit und Spulkomfort im Vergleich zum Stand der Technik große
Vorteile aufweist.
1. Seilrolle, insbesondere für Kranseilbahnwagen, zur Kraft- und Drehmomentübertragung
von einem über die Seilrolle laufenden Seil auf eine die Seilrolle tragende Welle
oder umgekehrt,
mit einer in der Laufrinne der Seilrolle gegen das Seil wirkenden selbsttätigen Klemmeinrichtung,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Seilrolle (7) relativ drehbar und gegebenenfalls axial verschiebbar zur Welle
(20) vorgesehen ist und die Klemmeinrichtung (21,24) nockenbahngesteuerte Klemmbacken
(21) aufweist, die seilkraft- und/oder wellendrehmomentabhängig kraft- und/oder formschlüssig
das Seil (3) in der Laufrinne (25) über einen Umfangsbereich der Seilrolle (7) festlegen,
und
daß zwischen den Klemmbacken (21) und der Welle (20) eine Übertragungseinrichtung
(33,34,35,36,37,38) drehfest mit der Welle (20) vorgesehen ist, die in Wirkverbindung
mit den Klemmbacken (21) steht.
2.Seilrolle nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Laufrinne (25) zwei, insbesondere V-förmige, gegenüberliegende Flanken (23)
aufweist, und
daß die Klemmbacken (21), die über den Rollenumfang verteilt verschwenkbar in die
Laufrinne (25) eingreifen, mindestens einen Teil einer Flanke (23) bilden.
3. Seilrolle nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Flanken (23) und Klemmbacken (21) eine wellenförmige Klemmstrecke für das
Seil (3) bilden.
4. Seilrolle nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine radial zur Welle (20) und/oder achsparallel dazu wirkende Nockenbahn (50,49)
zur Steuerung der Klemmbacken (21) vorgesehen ist.
5. Seilrolle nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Klemmbacken (21) als gegen die Laufrinne (25) vorgespannte Winkelhebel ausgebildet
sind, deren einer Hebelarm (26) eine V-Nut (24) zur Seilklemmung und dessen anderer
Hebelarm (27) eine mit der Übertragungseinrichtung (33 - 38) in Wirkverbindung stehende
Kurvenrolle (31) aufweist.
6. Seilrolle nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Übertragungseinrichtung (33 - 38) ein gegen die Nockenbahn (50,49) vorgespanntes
Koppelglied (35), zum Beispiel als Schließhebel, aufweist, das drehfest mit der Welle
(20), insbesondere über einen sternförmigen Mitnehmerflansch (32), verbunden ist.
7. Seilrolle nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Koppelglied (35) eine Führungsbahn (41,42,43) für die Kurvenrolle (31) der
Klemmbacke (21) aufweist, wobei eine mindestens in einer Umfangsrichtung gerichtete
relativ geringfügige Drehbewegung dieser Teile gegeneinander eine Klemmkraft gegen
das Seil (3) auslöst.
8. Seilrolle nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Führungsbahn (41,42,43) einen Sattel (51) für die Kurvenrolle (31) und sich
daran anschließende Anpreßschrägen (42,43) mit abnehmendem Radialabstand aufweist.
9. Seilrolle nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Nockenbahn (50,49) eine radial Schließ- (50) und Öffnungsbahn (49) aufweist.
10. Seilrolle nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß parallel zur Öffnungsbahn (49) der Nockenbahn eine Öffnungskurve (48) zur kraftschlüssigen
Öffnung des Klemmeingriffs eines Teils der Klemmbacken (21) mit dem Seil (3) vorgesehen
ist.
11. Seilrolle nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß der achsparallele Abstand zwischen den Flanken (23) der Seilrolle (7) einstellbar
ist.
12. Seilrolle nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Übertragungseinrichtung (33 - 38) und/oder die Nockenbahn (50,49) axial in
und außer Eingriff mit den Klemmbacken (21) verschiebbar angeordnet ist.
13. Seilrolle für einen Kranseilbahnwagen nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Seilspannvorrichtung (80) für eine über die Seilrolle (7) getriebene, ein
Hilfsseil (4) aufnehmende Seiltrommel (81) vorgesehen ist, wobei ein erstes Rollenpaar
(95,98) das Hilfsseil relativ zur aufspulenden Seiltrommel (81) abbremst und ein
zweites Rollenpaar (106,107) das Hilfsseil (4) mit größerer Geschwindigkeit abzieht
als es von der Seiltrommel (81) abläuft.
14.Seilrolle nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rollenpaare jeweils eine über die Seilrolle (7) getriebene untere Seilrolle
(95,106) aufweisen, der jeweils ein federvorgespanntes Andruckrad (98,107) für das
Hilfsseil (4) zugeordnet ist.
15. Seilrolle nach einem der Ansprüche 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebsseite der Rollenpaare über eine Schlupfkupplung, insbesondere einen
Reibbelag (92), mit der Abtriebsseite rotativ verbunden ist.
16. Seilrolle nach einem der Ansprüche 13 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abtriebswellen (30) der Rollenpaare (95,106) gleichsinnig sperrende Freilaufeinrichtungen
(103) aufweisen.