(19)
(11) EP 0 297 220 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.01.1989  Patentblatt  1989/01

(21) Anmeldenummer: 88105257.5

(22) Anmeldetag:  31.03.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B65H 5/36, B41F 21/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 14.05.1987 DE 3716085

(71) Anmelder: M.A.N.-ROLAND Druckmaschinen Aktiengesellschaft
63012 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Simeth, Claus, Dipl.-Ing.
    D-6050 Offenbach am Main (DE)

(74) Vertreter: Marek, Joachim, Dipl.-Ing. 
c/o MAN Roland Druckmaschinen AG Patentabteilung/FTB S, Postfach 10 12 64
63012 Offenbach
63012 Offenbach (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Bogenglätteinrichtung für die Seitenkante eines Bogens


    (57) Damit sowohl das ungehinderte Einlaufen eines Bogens unter einen Niederhalter in der Nähe der ortsfesten Seitenmarke einer Seitenziehvorrichtung als auch ein schonendes Glätten der Seitenkante des Bogens durch den Niederhalter gewähr­leistet wird, ist ein steuerbarer Niederhalter (21) senkrecht zur Richtung des Bogenlaufes auf- und abbeweglich in der Nähe der ortsfesten Seitenmarke (20) angeordnet ist, der durch eine Steuervorrichtung jeweils nach dem seitlichen Ausrichten des Bogens angehoben und zur Glättung der Seitenkante des nächstfolgenden, an seiner Seitenkante auszurichtenen Bogens wieder abgesenkt wird.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Bogenglätteinrichtung für die Seitenkante eines Bogens mit einem Niederhalter, der in der Nähe der ortsfesten Seitenmarke einer Seitenziehvorrichtung oberhalb des Anlegebleches in der Bogenanlage einer Bogen­rotationsdruckmaschine angeordnet ist.

    [0002] Das Ausrichten der zu bedruckenden Bogen ist bekanntermaßen in Umfangs- und Seitenrichtung erforderlich, um einen genauen Passer beim zweiten Durchgang bzw. bei der Weiterverarbeitung zu gewährleisten. Die Anforderungen an den Passer sind für Bogenmaschinen außerordentlich hoch. Der Bogen wird durch den Schub von Bändern bzw. den Schub der nachfolgenden Bogen über Reibschluß ständig an Vordermarken, d.h. an Gleichanschläge in der Bogenanlage getrieben. Damit die Bogen während des seitlichen Ausrichtens an der Seitenkante nicht ausbeulen können, ist es bereits aus der Praxis bekannt, einen in der Höhe verstellbaren Niederhalter oder dgl. zum Verhindern des Papierausbeulens an der ortsfesten Seitenmarke anzuordnen. Dieser muß zügig auf eine Bogenstärke eingestellt werden, so daß ein doppelter Bogen sich nicht einschieben läßt. Diese zügige Einstellung auf Bogenstärke behindert aber das Einlaufen des Bogens unter den Niederhalter, speziell wenn die Maschinengeschwindigkeit gesteigert werden soll. Hierbei kann in Bezug auf den Seitenpasser der optimale Fortdruck beeinträchtigt werden.

    [0003] Aus der DE-PS 3 521 590 ist eine auf- und absteuerbare Bogen­glätteinrichtung für die Kante eines Bogens an der Bogenan­lage einer Bogenrotationsdruckmaschine bekannt. Diese Bogen­glätteinrichtung ist aber zum Glätten der Greiferkante, d.h. der Vorderkante des Bogens, aber nicht zum Glätten der Seitenkante in Verbindung mit dem Seitenziehvorgang ausgebildet.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Bogenglätteinrichtung für die Seitenkante eines Bogens an einer ortsfesten Seitenmarke einer Seitenziehvorrichtung einer Bogenrotationsdruckmaschine zu schaffen, bei der sowohl das ungehinderte Einlaufen des Bogens unter den Niederhalter als auch ein schonendes Glätten der Seitenkante gewährleistet ist.

    [0005] Diese Aufgabe wird durch die Anwendung der Merkmale des kennzeichnenden Teiles des Patentanspruches 1 gelöst. Weiter­bildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

    [0006] Ein Ausführungsbeispiel soll nachfolgend an Hand der Zeichnung näher beschrieben werden.

    [0007] Es zeigt:

    Fig. 1 eine pneumatische Seitenziehvorrichtung mit der erfindungsgemäßen Bogenglätteinrichtung, teilweise schematisch,

    Fig. 2 die erfindungsgemäße Bogenglätteinrichtung als Einzelheit in einem Querschnitt A-B nach Fig. 4,

    Fig. 3 die erfindungsgemäße Bogenglätteinrichtung als Einzelheit in einem Längsschnitt,

    Fig. 4 die Draufsicht auf die erfindungsgemäße Bogenglätteinrichtung.



    [0008] Der Einsatz der erfindungsgemäß steuerbaren Bogenglättein­richtung kann in gebräuchlichen Bogenanlegern sowohl in Verbindung mit mechanischen Seitenziehvorrichtungen als auch in Verbindung mit pneumatischen Seitenziehvorrichtungen erfolgen, wobei die Steuerung der Bewegung der Bogenglätt­einrichtung in einer dem Fachmann naheliegenden Weise entweder separat oder von der Steuerung der Ziehbewegung abgeleitet realisierbar ist. Bei separater Steuerung muß aber die taktmäßig richtige Zuordnung zum Seitenziehvorgang erhalten bleiben.

    [0009] Nachstehend wird die erfindungsgemäße Bogenglätteinrichtung am Beispiel einer pneumatischen Seitenziehvorrichtung erläutert, wobei die Steuerung der Bewegung der Bogenglätt­einrichtung zeitgleich von der Ziehbewegung der pneumatischen Seitenziehvorrichtung abgeleitet werden soll. Eine steuerbare Bogenglätteinrichtung 18 weist in Verbindung mit einer pneu­matischen Seitenziehvorrichtung den Vorteil einer längeren Zugzeit und somit einer höheren Maschinengeschwindigkeit bei geringem Aufprallimpuls an der Seitenmarke 20 auf, weil nicht erst abgewartet werden muß, bis das Bogenende des oben liegenden Bogens die Seitenmarke verlassen hat, wie das bei einer mechanischen Seitenziehvorrichtung erforderlich ist.

    [0010] Gemäß Fig. 1 ist an der ortsfesten Seitenmarke 20 einer pneumatischen Seitenziehvorrichtung mittels einer Zwischen­scheibe 24 und einer nicht mit einem Bezugszeichen versehenen Schraube eine Bogenglätteinrichtung 18 mit einem steuerbaren Niederhalter 21 befestigt. Die mit der Bogenglätteinrichtung zusammenwirkende pneumatische Seitenziehvorrichtung besteht gemäß dem Ausführungsbeispiel aus einem Gehäuse 1 und einer Antriebswelle 2, die eine Kurve 3 und zwei Ventilscheiben 4, 5 trägt. Die Antriebswelle 2 ist im Gehäuse 1 gelagert. Die Ventilscheiben 4 und 5 befinden sich in einem mit dem Gehäuse 1 fest verbundenen Ventilgehäuse 15, daß von verschiedenen Bohrungen durchdrungen wird.

    [0011] Auf einem Rohr 6 ist ein Schlitten 7 gleitend angeordnet, der mit einer Rolle 8 auf der Kurve 3 abläuft. Der Schlitten 7 wird durch eine Feder 9 gegen die Kurve 3 gedrückt und folgt deren Verlauf.

    [0012] Der Schlitten 7 ist mit einem Rohrstutzen 10 versehen und befindet sich über einer Öffnung 11, die im Rohr 6 vorgesehen ist. Im Bereich des Rohrstutzens 10 ist der Schlitten 7 mit einer quer zur Schlittenbewegung verlaufenden Führungsnut 12 versehen, in der ein Sauger 13 gleitend gelagert ist.

    [0013] Durch einen Anschlag 14 wird die Bewegung des Schlittens 7 auf dem Rohr 6 begrenzt.

    [0014] Durch den Einbau des Ventilblocks in das Gehäuse 1 entstehen 2 Luftkammern 16, 17, eine für Blasluft 16 und eine für Saugluft 17. Um in diese Luftkammern 16, 17 Luft einleiten zu können, sind die im Ventilgehäuse 15 vorhandenen Bohrungen bestimmt.

    [0015] Das Rohr 6 wird mit einer Saugpumpe verbunden, so daß der Weg der Luft vom Sauger 13 aus wie folgt verläuft: Die Luft strömt über den Sauger 13 durch den Rohrstutzen 10 und den Durchbruch 11 in das rechte Ende des Saugrohres 6. Von da aus gelangt die Luft über eine Bohrung in die Saugkammer 17 des Ventilgehäuses 15. Durch die Ventilscheibe 4 gesteuert wird dann die Luft über Bohrungen in das linke Ende des Rohres 6 geleitet. Das rechte und linke Ende des Rohres 6 sind durch einen Stopfen getrennt.

    [0016] Somit kann der auszurichtende Bogen durch den Sauger 13 festgehalten werden.

    [0017] Durch die Feder 9 und die Kurve 3 wird der Bogen vom Sauger 13 gegen die Seitenmarke 20 gefördert. Die Ventilscheibe 4 ist dabei so ausgebildet, daß während des seitlichen Ausrichtens stets Saugluft in Sauger 13 beaufschlagt. Durch die freie Bewegbarkeit des Saugers 13 in der Führungsnut 12 in Bogenlaufrichtung ist gewährleistet, daß eine fehlerhafte Anlage des Bogens an den vorderen Bogenanschlägen vermieden wird.

    [0018] Damit ein exaktes Trennen zwischen Sauger 13 und Bogen gewährleistet ist, wird, wenn der Vorgreifer den Bogen erfaßt hat, Blasluft dem Sauger 13 zugeführt. Diese gelangt über die Blasluftkammer 16, die Ventilscheibe 5 und Bohrungen in den Sauger 13.

    [0019] Gemäß Fig. 1 bis 4 ist der steuerbare Niederhalter 21 der Bogenglätteinrichtung 18 senkrecht zur Richtung des Bogen­laufes auf- und abbewegbar angeordnet. Durch eine Steuervor­richtung wird der bewegliche Niederhalter 21 jeweils nach dem Ausrichten des Bogens an seiner Seitenkante angehoben und zur Glättung der Seitenkante des nächstfolgenden, an seiner Seitenkante auszurichtenden Bogens wieder abgesenkt. Dabei ist der bewegliche Niederhalter 21 durch ortsfest abgestützte Federn 25 vom Anlegeblech wegdrückbar. Der bewegliche Nieder­halter 21 wird durch eine pneumatische Steuervorrichtung gegen den Druck der Federn 25 wieder abgesenkt.

    [0020] Die pneumatische Steuervorrichtung besteht neben den Funktionsteilen zur Steuerung der Saugluft der pneumatischen Seitenziehvorrichtung, nämlich dem Gehäuse 1, der Antriebs­welle 2, der Kurve 3, der Ventilscheibe 4, dem Rohr 6, der Rolle 8, der Feder 9, dem Ventilgehäuse 15, der Luftkammer für Saugluft 17 und den entsprechenden Bohrungen aus einem Saugluftanschluß 19 am rechten Ende des Rohres 6, einem pneumatischen Arbeitszylinder 22 mit Stößel 23 am steuerbaren Niederhalter 21, einem Saugluftanschluß 29 sowie zugehörigen Verbindungsleitungen und einer Geradführung 30 für den Niederhalter 21.

    [0021] Der bewegliche Niederhalter 21 ist senkrecht zur Richtung des Bogenlaufes vorzugsweise in einer Geradführung 30 geführt, die an der ortsfesten Seitenmarken 20 befestigt ist. Die Geradführung 30 weist eine Bohrung konzentrisch zum Stößel 23 des Arbeitszylinders sowie diagonal dem Stößel 23 gegenüber liegend zwei Federstangen 26 auf. Diese sind mit dem Nieder­halter 21 in einem Ansatz verbunden. Die Federn 25 der Feder­stangen 26 stützen sich nach oben an einer Scheibe 27 mit Stellmutter 28 sowie nach unten auf der Geradführung 30 ab.

    [0022] Zur Führung der Saugluft weist der pneumatische Arbeitszylin­der 22 einen Durchbruch gemäß Fig. 2 auf, der in den Saug­luftanschluß 29 mündet.

    [0023] Sobald die pneumatische Seitenziehvorrichtung zu ziehen beginnt, werden der Stößel 23 und die Federstangen 26 zeit­gleich mit der Saugluft der Seitenziehvorrichtung nach unten gezogen. Der steuerbare Niederhalter 21 legt sich kraft­schlüssig auf den abziehenden Bogen und sobald dieser in die Maschine eingelaufen ist, auf den nächstfolgenden an seiner Seitenkante auszurichtenden und gleichzeitig zu glättenden Bogen auf.

    [0024] Es ist daher kein Spalt zwischen dem Anlegeblech und dem zu ziehenden Bogen. Der gezogene Bogen kann am Anschlag, d.h. der ortsfesten Seitenmarke 20 nicht ausbeulen und die Zugkraft sowie die Maschinengeschwindigkeit können gesteigert werden, ohne daß das Einlaufen in die Seitenmarke wegen des Niederhalters 21 Probleme bereitet.

    [0025] Zur periodischen Veränderung der Intensität des am Stößel 23 anliegenden Vakuums kann es sinnvoll sein, dessen Saugluft separat vom Ziehvorgang zu verändern. Hierzu ist z.B. ledig­lich ein zusätzliches Ventil oder eine regelbare Fremd­luftbohrung oder dgl. in die Verbindungsleitung zum pneuma­tischen Arbeitszylinder am beweglichen Niederhalter einzufügen.

    [0026] Nach dem Abschalten der Saugluft und der Beendigung des seitlichen Ziehvorganges wird der bewegliche Niederhalter 21 durch die Kraft der Federn 25 nach oben vom Anlegeblech der Bogenanlage jeweils wieder weggedrückt.

    [0027] Einzelheiten der im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 verwen­deten, bekannten Seitenziehvorrichtung sind in der DE-PS 2 824 932 erläutert und deswegen wird hier nicht näher auf diese Einzelheiten eingegangen.

    [0028] Die vorstehend beschriebene pneumatische Steuervorrichtung läßt sich auch durch eine in der Zeichnung nicht dargestellte mechanische Steuerung, z.B. mittels einer von einer Eintourenwelle ansteuerbaren, kurvengesteuerten Hebe- und Senkvorrichtung für den Niederhalter 21 ersetzen.

    Bezugszeichenliste



    [0029] 

    1 Gehäuse

    2 Antriebswelle

    3 Kurve

    4 Ventilscheibe

    5 Ventilscheibe

    6 Rohr

    7 Schlitten

    8 Rolle

    9 Feder

    10 Rohrstutzen

    11 Durchbruch

    12 Führungsnut

    13 Sauger

    14 Anschlag

    15 Ventilgehäuse

    16 Luftkammer für Blasluft

    17 Luftkammer für Saugluft

    18 Glätteinrichtung

    19 Saugluftanschluß

    20 ortsfeste Seitenmarke

    21 steuerbarer Niederhalter

    22 pneuamtischer Arbeitszylinder

    23 Stößel

    24 Zwischenscheibe

    25 Feder

    26 Federstange

    27 Scheibe

    28 Stellmutter

    29 Saugluftanschluß

    30 Geradführung




    Ansprüche

    1.) Bogenglätteinrichtung für die Seitenkante eines Bogens mit einem Niederhalter, der in der Nähe an der ortsfesten Seitenmarke einer Seitenziehvorrichtung oberhalb des Anlegebleches in der Bogenanlage einer Bogenrotations­druckmaschine angeordnet ist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß ein steuerbarer Niederhalter (21) senkrecht zur Richtung des Bogenlaufes auf- und abbeweglich in der Nähe der ortsfesten Seitenmarke (20) oberhalb des Anlege­bleches angeordnet ist, der durch eine Steuervorrichtung jeweils nach dem seitlichen Ausrichten des Bogens angehoben und zur Glättung der Seitenkante des nächst­folgenden, an seiner Seitenkante auszurichtenden Bogens wieder abgesenkt wird.
     
    2.) Bogenglätteinrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der steuerbare Niederhalter (21) durch mindestens eine ortsfest abgestützte Feder (25) vom Anlegeblech wegdrückbar ist und daß der steuerbare Niederhalter (21) gegen den Druck der Feder (25) durch eine pneumatische Steuervorrichtung wieder absenkbar ist, die aus der Steuereinheit (1, 2, 3, 4, 6, 8, 9, 15, 17) einer pneumatischen Seitenziehvorrichtung (Fig. 1) besteht, an die über Saugluftanschlüsse (19, 29) ein pneumatischer Arbeitszylinder (22) mit Stößel (23) angeschlossen ist, der an dem senkrecht zur Richtung des Bogenlaufes in einer Geradführung (30) geführten Niederhalter (21) angreift.
     
    3.) Bogenglätteinrichtung nach Anspruch 1 und 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der steuerbare Niederhalter (21) senkrecht zur Richtung des Bogenlaufes in einer Geradführung (30) geführt ist, die an der ortsfesten Seitenmarke (20) befestigt ist.
     




    Zeichnung