(19)
(11) EP 0 297 330 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.01.1989  Patentblatt  1989/01

(21) Anmeldenummer: 88109336.3

(22) Anmeldetag:  11.06.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4H01R 4/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 30.06.1987 CH 2460/87

(71) Anmelder: Reichle + De-Massari AG Elektro-Ingenieure
8620 Wetzikon (CH)

(72) Erfinder:
  • Reichle, Hans
    CH-8620 Wetzikon (CH)

(74) Vertreter: Petschner, Goetz 
Patentanwaltsbüro G. Petschner Wannenstrasse 16
8800 Thalwil
8800 Thalwil (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Presskontakt für Schwachstrom-Stecker


    (57) Der Presskontakt (1) für einen Schwachstrom-Stecker umfasst einen Federkontakt (8) an dem eine längs geschlitzte Leiter-­Führungshülse (13) angeformt ist, durch deren Schlitz (14) hindurch eine Kontaktschneide (9) in einen in die Führungs­hülse (13) eingesteckten Leiter (5) eindringt. Hierbei ragt die Kontaktschneide (9) über eine Gelenkkerbe (12) von einer Schlitzkante (15) der Führungshülse (13) ab.
    Diese Massnahmen gestatten leichte Herstellung und Andrah­tung und gewährleisten einen dauernden hohen Kontaktdruck zwischen Leiterdraht und Kontaktschneide.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Presskontakt für Schwachstrom-Stecker zu deren lötfreie Andrahtung elektri­scher Leiter, bei welchem ein schneideartiges Kontaktstück unter Pressdruck die Isolation eines Leiters durchdringt und sich in den Leiterdraht kontaktherstellend eindrückt.

    [0002] Die stark zunehmenden Marktanteile von Schwachstrom-Geräten, insbesondere Telefon-Apparaten, etwa als Zweitapparate u.a. sowie die entsprechende Zunahme von Rangierverbindungen in Kommunikationsanlagen verlangen eine entsprechende Anzahl Stecker, welche im Hinblick sowohl auf Sicherheit und Robust­heit in der Anwendung als auch auf eine rationelle Herstellung hohen Anforderungen unterliegen.

    [0003] Als relativ rationell in der Herstellung haben sich dabei Presskontakte für ein lötfreies Andrahten gezeigt, bei wel­chen unter Pressdruck ein schneideartiges Kontaktstück die Isolation eines Leiters durchschneidet und gering in das Leitermaterial unter Herstellung eines elektrischen Kontak­tes eindringt.

    [0004] Nachteilig hat sich hierbei allerdings die Abstützung von schneideartigem Kontaktstück und Leiter direkt auf dem Kunst­stoff des Steckers gezeigt, welcher wenig geeignet ist, den notwendigen Pressdruck aufzunehmen, so dass bei solchen Steckern Kontaktmängel die Regel sind. Um dem entgegen zu wirken, werden hier hochleitende Edelmetalle, wie Silber oder Gold verwendet, was weiter verteuernd wirkt. Nachteilig ist hier aber auch, dass die mit den schneideartigen Kontakt­stücken zusammenwirkenden, relativ empfindlichen Gegen-Feder­kontakte in der Steckdose der Installation anzuordnen sind und dort bereits bei der Erstellung der Installation beschä­digt werden können.

    [0005] Um dem abzuhelfen, wurden bereits Federkontakte mit hülsen­förmigen Enden vorgesehen, in welche das abisolierte Ende eines Leiters eingesteckt und das Ganze verpresst wurde, wo­rauf dann solche angedrahteten Federkontakte in das Stecker­gehäuse eingelegt werden konnten.

    [0006] Eine solche Herstellung ist aber sehr aufwendig und so nicht brauchbar.

    [0007] Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Presskontakt für Schwachstrom-Stecker zu schaffen, bei wel­chem die vorgenannten Nachteile des Standes der Technik ver­mieden sind und der sich insbesondere für eine rationelle, funktionssichere lötfreie Andrahtung von Schwachstrom-Stecker eignet.

    [0008] Dies wird erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass an einem Federkontakt eine längsgeschlitzte Leiter-Führungshülse an­geformt ist, durch deren Schlitz hindurch eine Kontaktschnei­de in einen in die Führungshülse eingesteckten Leiter ein­dringt, wobei die Kontaktschneide über eine Gelenkkerbe von einer Schlitzkante der Führungshülse abragt.

    [0009] Durch diese Massnahmen kann nun ein hoher Kontaktdruck zwi­schen Leiterdraht und Kontaktschneide erzielt werden, da hier weder Leiter noch Kontaktschneide direkt am nachgeben­den Kunststoff-Gehäuse abgestützt sind, sondern mit der, den Leiter über eine grosse Stützfläche praktisch vollständig umschliessenden Führungshülse zusammenwirken. Dieser nun er­zeugbare hohe Kontaktdruck sichert nicht nur eine optimale Kontaktverbindung, sondern gestattet zudem die Rückkehr zu weniger teuren Leiter- und Kontakt-Materialien, etwa anstel­le von Gold, Platin oder Silber nunmehr Neusilber oder dgl.

    [0010] Um eine hohe Zugentlastung am angedrahteten Stecker zu er­reichen, ist es zudem vorteilhaft, wenn die Kontaktschneide leiterseitig und nahe der Gelenkkerbe einen zur Druckbeauf­schlagung des in der Führungshülse einliegenden Leiters be­stimmten Stütznocken aufweist.

    [0011] Für eine rasche, problemlose Andrahtung ist es zudem von Vor­teil, wenn der Führungshülse kontaktseitig ein Leiter-An­schlag zugeordnet ist.

    [0012] Ferner betrifft die vorliegende Erfindung eine Verwendung von mehreren erfindungsgemässen Presskontakten in einem Schwachstrom-Stecker, von denen sich jeder in einer längli­chen Kammer des Steckergehäuses erstreckt, wobei die Kontakt­schneiden entsprechende Schlitze im Gehäuse durchdringen und aus letzterem soweit herausragen, dass auf diese der für die Andrahtung notwendige Pressdruck erzeugbar ist.

    [0013] Hierbei lässt sich ein rationelles Andrahten dadurch errei­chen, dass den Führungshülsen der in den Kammern des Stecker­gehäuses eingesetzten Presskontakte ein Verteiler-Stück zum selbsttätigen Verteilen der Leiter eines Mehrfachkabels auf die Führungshülsen zugeordnet ist.

    [0014] Beispielsweise Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes sind nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 in schaubildartiger, vergrösserter Darstellung einen erfindungsgemässen Presskontakt mit zugeordnetem Leiter, in kontaktoffener Anordnung;

    Fig. 2 den Presskontakt gemäss Fig. 1, in kontaktherstellen­den Anordnung;

    Fig. 3 den Presskontakt gemäss Fig. 1, ohne Leiter und in einer anderen Seitenlage zur Veranschaulichung der Leiter-Anschlagmittel und

    Fig. 4 in Explosiv-Darstellung einen mit einer Mehrzahl er­findungsgemässer Presskontakte ausgerüsteten Schwach­strom-Stecker.



    [0015] Der Presskontakt 1 gemäss der Darstellung in den Fig. 1 bis 3 besteht beispielsweise aus Neusilber oder dgl. Kontaktmate­rialien und umfasst einen sogenannten Federkontakt 8, dessen Kontaktarme eine Vorspannung gegeneinander aufweisen und der geeignet ist, einen Gegenstecker-Stift aufzunehmen, was an­sich bekannt ist und hier keine weiteren Erläuterungen ver­langt.

    [0016] Am Federkontakt 8 ist eine längs geschlitzte Leiter-Führungs­hülse 13 zur steckbaren Aufnahme eines Leiters 5 angeformt. Durch den Schlitz 14 der Hülse 13 hindurch kann eine Kontakt­ schneide 9 mit geeigneten Messer-Spitzen 11 in den Leiter 5 eindringen.

    [0017] Diese Kontaktschneide 9 ist hierbei über eine Gelenkkerbe 12 von einer Schlitzkante 15 der Führungshülse 13 in der Dar­stellung nach oben abragend angeformt. Durch Erzeugung eines Pressdruckes auf die Kontaktschneide 9 kann diese aus der in Fig. 1 dargestellten kontaktoffenen Lage in die in Fig. 2 dargestellte kontaktherstellende Lage gebracht werden.

    [0018] Die Kontaktschneide 9 verschwenkt sich dabei um einen Stütz­nocken 10, der sich leiterseitig nahe der Gelenkkerbe 12 an der Kontaktschneide 9 befindet und sein Widerlager am Lei­ter 5 findet. Dieser Stütznocken 10 bildet zudem eine wirk­same Zugentlastung, derart, dass sich ein Kabelzug nicht an der Kontaktstelle zwischen Leiter und Kontaktschneide aus­wirken kann.

    [0019] Um ferner eine konstante, sich selbsttätig herstellende Ein­stecktiefe des Leiters im Presskontakt zu erreichen, ist der Führungshülse 13 kontaktseitig ein Leiteranschlag 16 zuge­ordnet, der sich über einen Steg 17 am Presskontaktkörper abstützt, wie das insbesondere Fig. 3 mehr im Einzelnen zeigt.

    [0020] Fig. 4 zeigt nun einen Schwachstrom-Stecker mit einer Mehr­zahl, hier vier in Reihe nebeneinander angeordneter, erfin­ dungsgemässer Presskontakte 1.

    [0021] Ein solcher Schwachstrom-Stecker gemäss Fig. 4 ist aber nur beispielsweise genannt und kann sehr vielgestaltig mit mehr oder weniger solcher Presskontakte in einreihiger Anordnung oder mit mehreren Kontaktebenen aufgebaut sein. Das erfin­dungsgemässe Prinzip bleibt davon unberührt.

    [0022] Gemäss Fig. 4 erstrecken sich im montierten Zustand die Presskontakte 1 je in einer länglichen Kammer 20 des Stecker­gehäuses 2, wobei die Kontaktschneiden 9 dann jeweils ent­sprechende Schlitze 21 im Gehäuse 2 durchdringen und so aus letzterem soweit herausragen, dass auf diese der für die An­drahtung notwendige Pressdruck erzeugbar ist. Die Gehäuse­oberfläche kann dabei ein Anschlag für den Pressstengel (nicht gezeigt) sein und ein Mass für die Eindringtiefe der Messer-Spitzen 11 in den Leiterdraht 6 des Leiters 5 durch die Isolation 7 hindurch bilden.

    [0023] Wie Fig. 4 ferner veranschaulicht, kann den Führungshülsen 13 der in den Kammern 20 des Steckergehäuses 2 eingesetzten Presskontakte 1 ein Verteiler-Stück 3 zugeordnet sein, wel­ches selbsttätig die freigelegten Leiterenden 5 eines Mehr­fachkabels 4 auf die zugeordneten Führungshülsen 13 verteilt.

    [0024] Aus dem Vorbeschriebenen ergibt sich somit ein Schwachstrom-­ Stecker für Mehrfachkontakte, welcher sich sehr rationell herstellen lässt und der über eine absolut sichere und dauernde Kontaktgabe zwischen Leiter und Federkontakt ver­fügt.


    Ansprüche

    1. Presskontakt für Schwachstrom-Stecker zu deren lötfreie Andrahtung elektrischer Leiter, bei welchem ein schneide­artiges Kontaktstück unter Pressdruck die Isolation eines Leiters durchdringt und sich in den Leiterdraht kontakt­herstellend eindrückt, dadurch gekennzeichnet, dass an einem Federkontakt (8) eine längsgeschlitzte Leiter-Füh­rungshülse (13) angeformt ist, durch deren Schlitz (14) hindurch eine Kontaktschneide (9) in einen in die Füh­rungshülse (13) eingesteckten Leiter (5) eindringt, wo­bei die Kontaktschneide (9) über eine Gelenkkerbe (12) von einer Schlitzkante (15) der Führungshülse (13) abragt.
     
    2. Presskontakt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktschneide (9) leiterseitig und nahe der Gelenkkerbe (12) einen zur Druckbeaufschlagung des in der Führungshülse (13) einliegenden Leiters (5) bestimmten Stütznocken (10) aufweist.
     
    3. Presskontakt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungshülse (13) kontaktseitig ein Leiter-An­schlag (16) zugeordnet ist.
     
    4. Verwendung von mehreren Presskontakten (1) nach Anspruch 1 in einem Schwachstrom-Stecker, von denen sich jeder in einer länglichen Kammer (20) des Steckergehäuses (2) er­streckt, wobei die Kontaktschneiden (9) entsprechende Schlitze (21) im Gehäuse (2) durchdringen und aus letzte­rem soweit herausragen, dass auf diese der für die An­drahtung notwendige Pressdruck erzeugbar ist.
     
    5. Verwendung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass den Führungshülsen (13) der in den Kammern (20) des Steckergehäuses (2) eingesetzten Presskontakte (1) ein Verteiler-Stück (3) zum selbsttätigen Verteilen der Lei­ter (5) eines Mehrfachkabels (4) auf die Führungshülsen (13) zugeordnet ist.
     




    Zeichnung