[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Schneidvorrichtung für mindestens zweilagige
Flächengebilde, insbesondere in Schuppenform durch eine Transportvorrichtung herangeführte
Papierprodukte, mit einem rotierenden Schneidmesser und einem gegenläufig rotierenden,
letzteres in der Schneidebene teilweise überlappenden Gegenmesser und einer im Schneidbereich
vorgesehenen Preßvorrichtung für die Flächengebilde.
[0002] Schneidvorrichtungen, insbesondere für in Schuppenform durch Transportbänder herangeführte
Papierprodukte bestehen gewöhnlich aus einem rotierenden Schneidmesser, welches entweder
rund geschliffen ist oder auch Zähne, z.B. in Sägezahnform, aufweist, oder auch mit
verschiebbaren Klingen versehen ist (Patentanm. P 37 19 721.5 des Anmelders vom 12.
Juni 1987), und einem Gegenmesser, welches einen zylindrischen Rand aufweist und
Preßbändern, die im Schneidbereich dafür sorgen, daß die einzelnen Papierprodukte
so festgehalten werden, daß ein möglichst glatter Schnitt erzielt wird. Die Gegenmesser
dienen somit einerseits als Auflagefläche oder Widerlager für die Papierprodukte und
andererseits als Anlagefläche für das Schneidmesser im überlappenden Bereich. Aufgrund
der Tatsache, daß insbesondere bei in Schuppenform herangeführten Papierprodukten
jeweils durch die Unterkante des untersten Papierproduktes in bezug auf die Unterfläche
des nächst oberen Papierproduktes an der schneidmesserabgekehrten Seite ein sehr kleiner
Hohlraum entsteht, kommt es insbesondere bei dickeren Papierprodukten zu kleinen "Ausfransungen"
in diesem Bereich, was nicht nur dazu führt, daß eine absolut glatte Abschlußkante
des Papierprodukts nach dem Schnitt nicht erreichbar ist, sondern auch dazu, daß diese
Schnittunregelmäßigkeiten sich bei dickeren Papierprodukten unterschiedlich von oben
nach unten ergeben.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schneidvorrichtung der eingangs erwähnten
Art zu schaffen, mit der Unregelmäßigkeiten am beschnittenen oder besäumten Rand
der Papierprodukte, insbesondere wenn es sich um sogen. dickere Papierprodukte handelt,
vermieden werden.
[0004] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß erfindungsgemäß das Gegenmesser eine in die
Schneidebene hineinragende Schneidkante und eine axial verlaufende Auflagefläche für
die Flächengebilde aufweist.
[0005] Während an sich grundsätzlich eine derartige Auflagefläche bei Gegenmessern bekannt
ist, ist die Verwendung bei einer Schneidkante am Gegenmesser, insbesondere im Zusammenhang
mit einzeln herangeführten, in Schuppenform transportierten Papierprodukten neu. Die
Schneidkante soll dabei nur eine relativ geringe Er streckung in radialer Richtung
haben, vor allem um den oben angegebenen Unzulänglichkeiten beim Schnitt, insbesondere
von dickeren Papierprodukten gerecht zu werden.
[0006] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Auflagefläche an einem
die Rückseite des Gegenmessers bildenden Ring o.dgl. vorgesehen. Die Schneidkante
kann mit der Schneidebene einen Winkel von ca. 1 - 5°, vorzugsweise ca. 3°, aufweisen.
Auch kann die Schneidkante an ihrer der Auflagefläche zugekehrten Seite einen Winkel
von ca. 13 - 19°, vorzugsweise ca. 16°, einschließen.
[0007] Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist der Ring eine
Tiefe von ca. 4 - 8 mm, vorzugsweise ca. 6 mm, und in radialer Richtung eine Breite
von ca. 12 - 20 mm, vorzugsweise ca. 16 mm, auf. Es liegt auf der Hand, daß diese
Angaben Parameter des benutzten Gegenmessers und auch des größeren Schneidmessers
sind. Gewöhnlich ist das Schneidmesser wesentlich größer als das sogen. Gegenmesser,
dabei sind Durchmesser des Schneidmessers zwischen 250 und 320 mm und des Gegenmessers
von ca. 150 mm üblich.
[0008] Vorzugsweise erstreckt sich die Schneidkante ca. 2 - 6 mm, vorzugsweise ca. 4 mm,
in radialer Richtung. Hierbei soll vor allem der Tatsache Rechnung getragen werden,
daß die Länge der Schneidkante in radialer Richtung annähernd der Stärke eines Papierproduktes
angepaßt sein kann.
[0009] Das Gegenmesser kann mindestens im Schneidkantenbereich aus Hartmetall bestehen;
dabei kann beispielsweise das unter der Bezeichnung G 20 bekannte Material Verwendung
finden.
[0010] Der von dem Ring begrenzte Bereich des Gegenmessers ist zweckmäßigerweise als dünne
Platte ausgebildet.
[0011] Auf der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform der Erfindung dargestellt;
sie wird nachfolgend näher beschrieben. Es zeigt:
Fig. 1 eine Schneidvorrichtung in stark schematisierter Darstellung von der Seite
gesehen,
Fig. 2 einen Querschnitt durch diese Schneidanlage,
Fig. 3 ein Detail von Fig. 1 in vergrößertem Maßstab,
Fig. 4 eine Seitenansicht in stark schematisierter Darstellung auf eine Ausführungsform
der Erfindung,
Fig. 5 einen Querschnitt durch die Ausführungsform nach Fig. 4 und
Fig. 6 ein stark vergrößertes Detail von Fig. 5.
[0012] Eine Schneidvorrichtung 1 für eine Rotationsschneidanlage von in Schuppenform in
Pfeilrichtung 3 herangeführten Papierprodukten 2 besteht aus einem Schneidmesser
4 und einem Gegenmesser 5. Mit strichierten Linien ist eine obere Preßvorrichtung
6 und eine untere Preßvorrichtung 7 angedeutet, die z.B.je aus kontinuierlich um zwei
Walzen umlaufenden Endlosbändern bestehen;durch diese Preßvorrichtung 6 bzw. 7 werden
die in Schuppenform herangeführten Papierprodukte 2 im Schneidbereich, wie mit den
Pfeilen 8 und 9 angedeutet, zusammengehalten, so daß ein einwandfreier Schnitt erfolgen
kann.
[0013] Üblicherweise sind die unteren dem Gegenmesser 5 zugeordneten Preßbänder 7 stationär,
also unbeweglich angeordnet, während die Preßbänder 8, die dem Schneidmesser 4 zugeordnet
sind, federnd gelagert sind.
[0014] Das Schneidmesser 4, z.B. mit einem Durchmesser von 300 mm, ist wie insbesondere
aus Fig. 3 ersichtlich ist, in bezug auf das Gegenmesser 5 versetzt angeordnet, wobei
der überlappende Bereich 10 in radialer Richtung entsprechend dem dargestellten Ausführungsbeispiel
6 - 7 mm betragen kann, in jedem Fall jedoch größer ist als die Stärke eines Papierprodukts
2.
[0015] Die Stärke des Papierprodukts 2 beträgt beim Ausführungsbeispiel ca. 4 mm, so daß
auch die Schneidkante 20 des Gegenmessers 5 ca. 4 mm in radialer Richtung vorsteht.
Auf diese Weise ist gewährleistet, daß der Hohlraum 21 durch eine Schneidkante erfaßt
wird. Dieser dreieckförmige Hohlraum 21 ergibt sich zwischen der Rückseite 22 des
untersten Papierproduktes 2 einerseits, der Unterseite 23 des nächstoberen Papierproduktes
und dem Preßband 7 der unteren Preßvorrichtung.
[0016] Wie insbesondere aus Fig. 5 ersichtlich ist, ist die Schneidkante 20 des Gegenmessers
5 aus dem gleichen Material hergestellt, wie ein Ring 30, dessen zylindrische Außenfläche
31 als Auflage für die Papierprodukte ausgebildet ist.
[0017] Bei der dargestellten Ausführungsform hat der Ring 30 folgende Abmessungen: seine
radiale Länge 31 beträgt 16 mm und seine Breite in axialer Richtung 6 mm.
[0018] In Bezug auf die Schneidebene 33 ist die Schneidkante 20 um einen Winkel 37 von 3°
abgeschrägt. Die Rückseite 35 der Schneidkante schließt einen Winkel 36 von 16° ein.
[0019] Gewöhnlich wird das Schneidmesser 4 als Obermesser und das Gegenmesser 5 als Untermesser
eingesetzt. Während das Untermesser 5 mindestens eine Tangentialgeschwindigkeit gleich
der Geschwindigkeit des Transportbandes haben sollte, läuft das Schneidmesser mit
einer mindestens 10%ig höheren Tangentialgeschwindigkeit.
1. Schneidvorrichtung für mindestens zweilagige Flächengebilde, insbesondere in Schuppenform
durch eine Transportvorrichtung herangeführte Papierprodukte,mit einem rotierenden
Schneidmesser und einem gegenläufig rotierenden, letzteres in der Schneidebene teilweise
überlappenden Gegenmesser und einer im Schneidbereich vorgesehenen Preßvorrichtung
für die Flächengebilde, dadurch gekennzeichnet, daß das Gegenmesser eine in die Schneidebene hineinragende Schneidkante und eine
axial verlaufende Auflagefläche für die Flächengebilde aufweist.
2. Schneidvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auflagefläche
an einem die Rückseite des Gegenmessers bildenden Ring o.dgl. vorgesehen ist.
3. Schneidmesser nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneidkante
mit der Schneidebene einen Winkel von ca. 1 - 5°, vorzugsweise ca. 3°, aufweist.
4. Schneidmesser nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schneidkante an ihrer der Auflagefläche zugekehrten Seite einen Winkel von ca. 13
- 19°, vorzugsweise ca. 16°, einschließt.
5. Schneidmesser nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Ring eine Tiefe von ca. 4 - 8 mm, vorzugsweise ca 6 mm, und in radialer Richtung eine
Breite von ca. 12 - 20 mm, vorzugsweise ca. 16 mm, aufweist.
6. Schneidmesser nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schneidkante sich ca. 2 - 6 mm, vorzugsweise ca. 4 mm, in radialer Richtung erstreckt.
7. Schneidmesser nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
Gegenmesser mindestens im Schneidkantenbereich aus Hartmetall besteht.
8. Schneidmesser nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der
vom Ring begrenzte Bereich des Gegenmessers als eine dünne Platte ausgebildet ist.
9. Schneidmesser nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Länge der Schneidkante in radialer Richtung annähernd der Stärke eines Papierproduktes
angepaßt ist.