[0001] Die Erfindung betrifft ein Radartarnmaterial nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1. Radartarnmaterialien sollen ein Zielobjekt, z. B. ein Flugzeug, vor Entdeckung
durch ein gegnerisches Radar schützen oder die Entdeckung zumindest erschweren.
[0002] Hierfür bekannt und eingesetzt sind beispielsweise verlustbehaftete Dielektrika
verschiedener Ausführung. Das Hauptproblem dabei ist, daß die zur wirkungsvollen Tarnung
benötigten Schichten solcher Dielektrika zu dick sind, um für die Flugzeugtarnung
geeignet zu sein.
[0003] Aus der EP O 121 655 A2 ist ein Faserverbundwerkstoff bekannt, in den z. B. Ruß oder
Eisenpulver derartige eingelagert wird, daß dadurch eine Absorption des Radarstrahlers
ermöglicht wird. Da dieses Material nur dort Verwendung finden kann, wo Strukurteile
des Flugzeuges aus Faserverbundstoff in der Fertigung eingeplant sind, bietet dieser
Werkstoff keine eigentliche Lösung des Tarnungsproblems von Metallteilen an.
[0004] In "The Radio and Electronic Engineer", Vol. 51, 1981, Seite 209 bis 218 ist eine
Methode beschrieben, bei der hexagonale Ferrite in Tarnungsschichten angewendet werden.
Dabei wird ein höherer Dämpfungsverlust der Radarwellen über einen größeren Frequenzbereich
erzielt, als dies bei nur verlustbehafteten Dielektrika der Fall ist. Außerdem sind
Tarnmaterialien mit Ferriten meistens dünner. Es sind dabei mehrere Schichten des
Ferritmaterials übereinander angeordnet vorgesehen, um eine entsprechende Bandbreite
der Dämpfung zu erzielen. Dies bedeutet einen aufwendigen Fertigungsvorgang, der vor
allem die Reparaturarbeiten an beschädigten Flugzeugteilen sehr erschwert.
[0005] Aus der EP O 104 536 A2 ist ein Verfahren bekannt, bei dem eine Antenne in der sogenannten
Mikrostrip-Technik aufgebaut wird. Diese Antenne besteht aus mehreren Metallfolienflecken,
die auf einem Dielektrikum aufgebracht sind und dort ein Array bilden. Durch Zusammenschalten
der Antennenelemente mit verlustbehafteten Lasten wird die auf das Array fallende
elektromagnetische Strahlung zum Teil absorbiert. Dadurch bewirkt das Array eine Tarnung
der abgedeckten Fläche.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Radartarnmaterial anzugeben,
das dünn aufgebaut und einfach herzustellen ist.
[0007] Die Erfindung ist im Patentanspruch 1 beschrieben. Die Unteransprüche enthalten vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung.
[0008] Minimalstreuende Antennen und deren Streueigenschaften sind an sich bekannt und z.
B. in IEEE Trans. AP, Vol. 13 (1965), Seite 671 bis 675 und IEEE Trans. AP, Vol. 27
(1979), Seite 640 bis 646 beschrieben. Von Bedeutung für die vorliegende Erfindung
ist vor allem, daß Dipolantennen und Ringantennen die Bedingungen für minimalstreuende
Antennen erfüllen. Diese Antennenelemente können auf einfache Weise, z. B. als geätzte
Leiterstrukturen auf einer dünnen dielektrischen Schicht (Folie) hergestellt werden.
Da keine verlustbehafteten Einlagerungen erforderlich sind, ist die Herstellung und
Verarbeitung wesentlich erleichtert. Die Antennenelemente sind jeweils rein reaktiv
belastet, z. B. über Leitungsstücke, die entweder offen (Leerlauf) oder mit einem
Kurzschluß abgeschlossen sind. Die Gegenseite die Dielektrikums ist vorzugsweise
ganz metallisiert.
[0009] Zur weiteren Erläuterung der wirkungsweise des erfindungsgemäßen Radartarnmaterials
wird auf die Abbildung Bezug genommen.
[0010] Ein Antennenelement A sei über ein Leitungsstück L der Länge 1 an eine Last Z angeschlossen.
Bei Einfall einer elektromagnetischen Welle P
e auf das Antennenelement sind zwei Effekte zu beobachten und zu unterscheiden:
a) Ein Teil der Leistung der einfallenden Welle fließt entlang der Leitung L zur Last
Z; dies sei als Empfangsleistung Pa bezeichnet.
b) In der Antennenstruktur, d. h., den leitenden Teilen des Antennenelements werden
Ladungen Q induziert, über die ein Teil der Leistung (Ps) wieder in den Raum gestreut wird; die Ladungen dienen dabei als Quelle.
[0011] Für minimalstreuende Antennenelemente sind die Leistungsanteile P
a und P
s gleich groß, für alle anderen Antennen ist die Streuleistung P
s größer als die Empfangsleistung P
a.
[0012] Als Modell sei angenommen, daß die Länge l der Leitung L (mittels eines Line-Stretchers)
variabel sei. Wenn die Last Z rein reaktiv, also ein Leerlauf oder ein Kurzschluß
ist, wird die gesamte Leistung P
a nach Durchlaufen der Leitung zur Antenne reflektiert. Mittels des Line-Stretchers
kann die reflektierte Welle mit einer solchen Phase an das Antennenelement rückgeführt
werden, daß die Rückstreuung der einfallenden Welle minimal wird.
[0013] Die Antennenelemente sind vorzugsweise als Ringantennen ausgebildet. Faßt man mehrere
solcher Ringantennen zu einem Array zusammen, so entsteht eine Tarnfläche, wobei die
Leitungslängen der Strahler auf eine bestimmte Frequenz abgestimmt sind. Die Leitungsstücke
sind vorzugsweise auf der Rückseite des dielektrischen Trägers gegen die Metallisierung
isoliert aufgebracht.
[0014] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Antennenelemente als
geschlossene Ringe ausgeführt, was einer Reduzierung der Leitungslänge auf Null entspricht.
Über die Dimensionierung der Ringe kann dann die Tarneigenschaft bei einer gewünschten
Frequenz eingestellt werden.
1. Radartarnmaterial zur Verringerung des Radar-Rückstreuquerschnitts eines Zielobjektes,
wobei auf einem Dielektrikum eine Vielzahl von Antennenelementen angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Antennenelemente vom Typ sogenannter minimalstreuender Antennen sind, die
rein reaktiv abgeschlossen sind.
2. Radartarnmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Antennenelemente
Ringantennen sind.
3. Radartarnmaterial nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringantennen
jeweils als offener Ring ausgeführt sind, dessen Enden mit einem offenen oder kurzgeschlossenen
Leitungsstück verbunden sind.
4. Radartarnmaterial nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringantennen
als geschlossene Ringe ausgeführt sind.