(19)
(11) EP 0 298 325 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.01.1989  Patentblatt  1989/02

(21) Anmeldenummer: 88110154.7

(22) Anmeldetag:  25.06.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E04F 15/20, F24D 5/10, E04B 5/48
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 09.07.1987 DE 3722831

(71) Anmelder: Henkel Kommanditgesellschaft auf Aktien
40191 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Leukel, Dieter
    D-4000 Düsseldorf 13 (DE)
  • Bettgens, Andreas
    D-4100 Duisburg 13 (DE)
  • Müller, Horst, Dipl.-Ing.
    D-4000 Düsseldorf (DE)
  • Tamm, Horst
    D-5657 Haan (DE)

(74) Vertreter: Patentanwälte Meinke, Dabringhaus und Partner 
Postfach 10 46 45
44046 Dortmund
44046 Dortmund (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Zweischichtiger Hohlraumbodenbelag


    (57) Ein zweischichtiger Hohlraumbodenbelag mit einer Träger­schicht aus Profilelementplatten mit einer Vielzahl von Kanäle bildenden Abstandhalteelementen und einer Deck­schicht, soll bei möglichst geringer Bauhöhe eine beson­ders hohe Geräusch- und Trittschalldämmung aufweisen.
    Dies wird dadurch erreicht, daß die Trägerschicht (1) aus einem geräuschdämmenden Material auf Basis Polyurethan ge­bunden in einem Polyurethanschaum gebildet ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen zweischichtigen Hohlraumboden­belag mit einer Trägerschicht aus Profilelementplatten mit einer Vielzahl von Kanäle bildenden Abstandhalteelementen und einer Deckschicht.

    [0002] In der letzten Zeit setzen sich in Verwaltungsbauten und dgl. in immer stärkerem Umfang Bodenkonstruktionen durch, die es ermöglichen, sämtliche Versorgungsleitungen, wie Elektroversorgung, Telekommunikation, EDV-Netze, Lüftung, Kühlung und auch Heizungen unter der eigentlichen Bodenflä­che zu installieren. Diese Bodenkonstruktionen werden als Hohlraumdoppelböden bezeichnet. Der Vorteil dieser Böden gegenüber herkömmlichen liegt darin, daß insbesondere bei nachträglich erforderlichen Änderungen, wie Arbeitsplatz­umgruppierungen in Großraumbüros oder bei Leitungsdefek­ten, ein direkter Zugang zu den Versorgungsleitungen im Bodensystem ohne großen Aufwand an der Bedarfs- oder Scha­densstelle möglich ist.

    [0003] Ein gattungsgemäßer Hohlraumbodenbelag ist aus der DE-OS 32 01 085 bekannt. Dieser Hohlraumbodenbelag weist neben einer Träger- und Deckschicht noch eine auf dem Unterboden angeordnete Dämmschicht zur Schalldämmung aus Schaumstoff, Fasermatten oder dgl. sowie eine Druckverteilschicht auf.

    [0004] Dieser insgesamt vierschichtige Bodenaufbau zeichnet sich zwar durch eine relativ gute Geräuschdämmung aus, aufgrund der beträchtlichen Einbauhöhe jedoch ist dieser Hohlraum­bodenbelag in vielen Fällen, insbesondere für den nachträg­lichen Einbau bei einer Renovierung, ungeeignet.

    [0005] Aus der DE-OS 33 28 792 ist eine andere Ausführungsform eines gattungsgemäßen Hohlraumbodenbelags bekannt. Bei die­sem Bodenbelag ist die Trägerschicht umgekehrt angeordnet, d.h. die Abstandhalteelemente sind zur Unterbodenfläche hin orientiert und die Deckschicht liegt auf der durchge­henden Fläche der Trägerschicht auf. Dabei kann die Deck­schicht aus Fließestrich, Holz, Beton oder dgl. bestehen. Auf diese Weise können Bodenunebenheiten ausgeglichen wer­den, indem die Deckschicht entsprechend ausgebildet wird. Nachteilig ist jedoch, daß bei diesem Bodenbelag keine Ge­räusch- und Trittschalldämmung erzielt wird, was insbeson­dere in Räumen mit empfindlichen elektrotechnischen Ein­richtungen notwendig ist.

    [0006] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines zweischichti­gen Hohlraumbodenbelages, der bei einer möglichst geringen Bauhöhe eine besonders hohe Geräusch- und Trittschalldäm­mung aufweist.

    [0007] Diese Aufgabe wird mit einem Hohlraumbodenbelag der ein­gangs bezeichneten Art gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Trägerschicht aus einem geräuschdämmenden Material auf Basis Polyurethan gebunden in einem Polyurethanschaum gebildet ist.

    [0008] Ein so ausgestalteter Hohlraumbodenbelag zeichnet sich durch eine besonders gute Geräusch- und Trittschalldämmung aus, so daß er sich insbesondere zum Einsatz in Räumen eig­net, in welchen geräuschempfindliche Einrichtungen, wie elektrotechnische Geräte, angeordnet sind. Dabei zeichnet sich der Hohlraumbodenbelag zusätzlich durch eine beson­ders geringe Einbauhöhe aus, da keine weiteren geräuschdäm­menden Schichten notwendig sind. Dadurch ist der erfin­dungsgemäße Hohlraumbodenbelag nicht nur zur Installation in Neubauten, sondern besonders auch im Renovationsbe­reich, in dem in den meisten Fällen nur geringe Einbauhö­hen zur Verfügung stehen, geeignet.

    [0009] Je nach den speziellen Einsatzbedindungen sieht die Erfin­dung unterschiedliche geräuschdämmende Materialien für die Trägerschicht vor, so kann das geräuschdämmende Material aus Polyurethan und einem mineralischen Zuschlagstoff oder Blähton gebunden in einem Polyurethanschaum oder aus Poly­urethan und Gummi gebunden in einem Polyurethanschaum be­stehen.

    [0010] Es kann auch vorgesehen sein, daß das geräuschdämmende Material aus Polyurethan und einem organischen Recyclingma­ terial und/oder einem porösen Material gebunden in einem Polyurethanschaum gebildet ist. Dabei besteht das poröse Material bevorzugt aus Blähton.

    [0011] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß die auf den Abstandhalteelementen der Pro­filelementplatten aufliegende plattenförmige Deckschicht als Bestandteile Holzmehl, Zement und/oder eine Acrylat­dispersion aufweist. Diese Ausführungsform ist insbesonde­re für ebene Unterböden geeignet, bei denen keine Höhen­unterschiede im Unterboden auszugleichen sind. Dabei führt die erfindungsgemäß ausgestaltete Deckschicht in Kombina­tion mit den vorbeschriebenen Profilelementplatten zu einer besonders hohen Geräusch- und Trittschalldämmung.

    [0012] Eine andere, besonders zweckmäßige Ausführungsform der Er­findung zeichnet sich dadurch aus, daß die auf den Profil­elementplatten mit zur Unterbodenfläche angeordneten Ab­standhalteelementen aufliegende Deckschicht als Schnell­estrich ausgebildet ist. Diese Ausgestaltung eignet sich insbesondere für unebene Unterböden, wobei die Unebenhei­ten durch die Deckschicht ausgeglichen werden können. Da­bei benötigt der Schnellestrich nur eine besonders kurze Abbindezeit von maximal 2 Tagen, so daß gegenüber normalen Böden mit Estrichen mit einer Trockenzeit von etwa 30 Ta­gen eine wesentliche Zeitersparnis zu erzielen ist. Durch entsprechende Zusätze im Schnellestrich kann in Verbindung mit der besonders schalldämpfenden Trägerschicht eine ganz besonders gute Geräusch- und Trittschalldämmung erreicht werden.

    [0013] Hierzu sieht die Erfindung beispielsweise vor, daß der Schnellestrich als Bestandteile Tonerdeschmelzzement, Gips und organische Zusätze sowie Zuschlagstoffe aufweist.

    [0014] Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung bei­spielsweise näher erläutert. Diese zeigt in

    Fig. 1 in schematischer Darstellung einen Ausschnitt einer erfindungsgemäßen Profilelementplatte mit einer Vielzahl von Kanäle bildenden Abstandhalteelemen­ten,

    Fig. 2 in einer Schnittdarstellung einen Hohlraumboden­belag mit einem stirnseitig geraden Randelement,

    Fig. 3 in gleicher Darstellung wie in Fig. 2 einen Hohl­raumbodenbelag mit einem Randelement mit Auflage­schulter,

    Fig. 4 ebenfalls in einer Schnittdarstellung einen Hohl­raumbodenbelag nach einer anderen Ausführungsform und

    Fig. 5 eine gegenüber Fig. 4 abgewandelte Ausführungsform.



    [0015] In Fig. 1 ist eine Profilelementplatte 1 mit einer Viel­zahl von Kanäle 2 bildenden Abstandhalteelementen 3 darge­stellt. Die gleichmäßig auf der Profilelementplatte 1 ange­ordneten Abstandhalteelemente 3 sind als sich nach oben hin verjüngende Pyramidenstümpfe ausgebildet. Dadurch nimmt der Querschnitt der Kanäle 2 nach oben hin zu, das Verhältnis der Höhe der Abstandhalteelemente 3 zur Grund­höhe der Profilelementplatte 1 liegt bei etwa 3 : 1.

    [0016] In Fig. 2 ist der vollständige Aufbau eines zweischichti­gen Hohlraumbodenbelags dargestellt. Auf dem Abstandhalte­element 3 ist eine Deckschicht 4 mit einem Bodenbelag 5 verlegt. Die Randeinfassung an eine Wandfläche 6 bildet ein stirnseitig gerades Randelement 7 mit einer Nut 8, die zur Aufnahme der Randkante des Bodenbelags 5 dient.

    [0017] In Fig. 3 ist eine alternative Randeinfassung des Hohlraum­bodenbelags gezeigt. Die Randeinfassung bildet hier ein Randelement 9 mit einer Auflageschulter 10.

    [0018] Der erfindungsgemäße Hohlraumbodenbelag wird folgenderma­ßen installiert:

    [0019] Die einzelnen Profilelementplatten 1 werden auf einer in der Zeichnung nicht dargestellten Fußbodenfläche (gleich­ gültig ob in einem Alt- oder Neubau) nach entsprechendem Zuschnitt verlegt. Sämtliche in der Zeichnung nicht darge­stellten Versorgungsleitungen können in die Vielzahl von Kanälen 2 der Profilelementplatten 1 in beliebigen Richtun­gen eingelegt werden. Nach der Installation der Versor­gungsleitungen werden die entsprechend zugeschnittenen Deckschichten 4 auf die Abstandhaltelemente 3 der Profil­elementplatten 1 gelegt. Dabei können die Deckschichten 4 mit den Profilelementplatten 1 verklebt werden.

    [0020] Lediglich als Beispiel seien einige Daten zum dargestell­ten Ausführungsbeispiel genannt: Die Höhe der Profilele­mentplatte 1 beträgt 15 mm, die der Abstandhalteelemente 3 45 mm und die der Deckschicht 4 22 mm. Insgesamt ergibt sich somit unter Berücksichtigung des Bodenbelags 5 eine Gesamthöhe von lediglich 85 mm. Dadurch ist dieser Belag insbesondere auch zum Einsatz im Renovationsbereich geeig­net.

    [0021] Das in Fig. 2 dargestellte, stirnseitig gerade Randelement 7 stellt eine mögliche Randeinfassung dar. Das Randelement 7 kann schon vor der Installation des eigentlichen Boden­belags an den Wandflächen 6 angebracht werden. Die Unter­kante des Randelementes 7 liegt dabei auf der Fußbodenflä­che auf. Die Nut 8 des Randelements 7 dient als Einfassung für den Bodenbelag 5 auf der Deckschicht 4.

    [0022] Alternativ kann das in Fig. 3 dargestellte Randelement 9 mit der Auflageschulter 10 verwendet werden, dieses Rand­element 9 wird erst nach Installation des Hohlraumboden­belags eingesetzt. Es liegt mit seiner Auflageschulter 10 auf dem Bodenbelag 5 und somit auf der Deckschicht 4 auf. Die Auflageschulter 10 dient gleichzeitig als Abschlußkan­te oder Fußleiste. Die untere Stirnseite des Randelementes 9 weist einen Abstand zum Fußboden oder zum Boden der Pro­filelementplatte 1 auf.

    [0023] Die Profilelementplatte 1 und auch die Randelemente 7 und 9 bestehen aus einem geräuschdämmenden Material auf Basis Polyurethan gebunden in einem Polyurethanschaum. Dabei kann das geräuschdämmende Material aus Polyurethan und einem mineralischen Zuschlagstoff oder Blähton, Polyure­than und Gummi oder auch Polyurethan und einem organischen Recycling-Material und/oder einem porösen Material gebil­det sein. Diese Materialien des zweischichtigen Hohlraumbo­denbelags führen zu einer außerordentlich hohen Geräusch­und Trittschalldämmung, ohne daß dazu irgendwelche zusätz­lichen Bodenschichten notwendig sind, so daß eine geringe Einbauhöhe erzielbar ist. Vorteilhaft ist dabei die Deck­schicht 4 aus Holzmehl, Zement und einer Acrylatdispersion gebildet.

    [0024] Eine andere Ausführungsform der Erfindung ist in den Fig. 4 und 5 dargestellt. Gegenüber der in den Fig. 1 bis 3 dar­ gestellten Ausführungsform sind Profilelementplatten 11 umgekehrt angeordnet, d.h. mit Abstandhalteelementen 12 nach unten auf einem Unterboden 13 aufliegend. Auf der Oberfläche 14 der Profilelementplatten 11 ist eine Folie 15 aus Kunststoff oder dgl. verlegt und darüber eine Deck­schicht 16 angeordnet. Dabei ist die Deckschicht 16 bevor­zugt als Schnellestrich ausgebildet, welche nach dem Verle­gen der Profilelementplatten 11 und der Folie 14, welche zur Abdichtung dient, aufgebracht wird. Dabei können durch diese Estrichschicht mögliche Unebenheiten des Unterbodens 13 ausgeglichen werden. Auch diese Art des Bodenbelages zeichnet sich durch eine besonders hohe Geräusch- und Trittschalldämmung aus, wobei die Profilelementplatten 11 wiederum aus den oben genannten geräuschdämmenden Materia­lien gebildet sind und der Estrich entsprechende geräusch­dämmende Zusätze aufweisen kann.

    [0025] In Fig. 4 ist weiterhin eine mögliche Ausgestaltung einer Stoßstelle an der Verbindung zwischen zwei Profilelement­platten 11 dargestellt. Dabei sind die Profilelementplat­ten 11 nicht besonders bearbeitet, sondern stoßen mit frei­en Schultern 17 gegeneinander. Um die Stabilität des Boden­belages in diesem Bereich sicherzustellen, ist im Fließ­estrich 16 eine Armierung 18 zur Verstärkung vorgesehen.

    [0026] Nach Fig. 5 kann auf diese Verstärkung verzichtet werden, wenn die Profilelementplatten 11 an den Rändern derart ab­ geschnitten werden, daß die Abstandhalteelemente 12 im Stoßkantenbereich aneinanderstoßen.

    [0027] Natürlich ist die Erfindung nicht auf die in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt. Weitere Aus­gestaltungen sind möglich, ohne den Grundgedanken zu ver­lassen. So können auch Profilelementplatten aus anderen ge­räuschdämmenden Materialien eingesetzt werden. Wesentlich ist aber, daß keine zusätzlichen Schichten zur Geräusch­dämmung notwendig sind, so daß eine geringe Einbauhöhe des Bodenbelages gewährleistet ist.


    Ansprüche

    1. Zweischichtiger Hohlraumbodenbelag mit einer Trägerschicht aus Profilelementplatten mit einer Vielzahl von Kanäle bil­denden Abstandhalteelementen und einer Deckschicht,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Trägerschicht (1) aus einem geräuschdämmenden Mate­rial auf Basis Polyurethan gebunden in einem Polyurethan­schaum gebildet ist.
     
    2. Hohlraumbodenbelag nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das geräuschdämmende Material aus Polyurethan und ei­nem mineralischen Zuschlagstoff oder Blähton gebunden in einem Polyurethanschaum besteht.
     
    3. Hohlraumbodenbelag nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das geräuschdämmende Material aus Polyurethan und Gummi gebunden in einem Polyurethanschaum besteht.
     
    4. Hohlraumbodenbelag nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das geräuschdämmende Material aus Polyurethan und einem organischen Recyclingmaterial und/oder einem porösen Material gebunden in einem Polyurethanschaum gebildet ist.
     
    5. Hohlraumbodenbelag nach Anspruch 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das poröse Material aus Blähton besteht.
     
    6. Hohlraumbodenbelag nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die auf den Abstandhalteelementen (3) der Profilele­mentplatten (1) aufliegende plattenförmige Deckschicht (4) als Bestandteile Holzmehl, Zement und/oder eine Acrylat­dispersion aufweist.
     
    7. Hohlraumbodenbelag nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die auf den Profilelementplatten (11) mit zur Unter­bodenfläche (13) angeordneten Abstandhalteelementen (12) aufliegende Deckschicht (16) als Schnellestrich ausgebil­det ist.
     
    8. Hohlraumbodenbelag nach Anspruch 7,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Schnellestrich als Bestandteile Tonerdeschmelzze­ment, Gips und organische Zusätze sowie Zuschlagstoffe auf­weist.
     




    Zeichnung